Nr. 180. 85. Jahrg.
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Sostaldemokrat Berlin".
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernibrecher: Amt Morteblas. Str. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 3. Juli 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Berufprecher: Amt Moritplan, s. 151 90-151 97.
Der Sowjet in Wladiwoftok aufgelöft.
Die Beeliner Lebensmittelration. Feindliche Fenerüberfälle und Erkun
Berlin, 2. Jult. In ber heutigen Sigung des Lebens. mittelverbandes Groß- Berlin wurde beschlossen, für den Berforgungsabschnitt bis 15. Auguft an die Beölkerung
1400 Gramm Nährmittel
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auszugeben. Hierin ist der Erfag für die verminberte] Brotration enthalten. In der gleichen Zeit erhalten bie Jugendlichen. 250 Gramm Nährmittel. An Brotaufstrichmitteln ( Marmelabe und Kunst honig) werden weitere 1400 Gramm pro Kopf, an die Bevölkerung zur Verteilung gebracht.
Die Gegenrevolution in Sibirien . Sowjetniederlage in Wladiwostok .
Shanghai , 30. Jani.( Reuter.) Die Tschechen haben ben Sowjet von Wladiwostot aufgelöst.
Bekanntlich hatte ein Teil der tschechoslowakischen Truppen, gemäß der Abmachung mit der Säteregierung in Moskau , Wladiwostok erreicht, um bort entwaffnet auf Ententefahrzeugen eingeschifft zu werden. Diese Einschiffung ist also nicht geschehen. Die tschechischen Truppen sind bielmehr den gegenrevolutionären Elementen eine aktionsbereite Streitmacht geworden, die das westsibirische Spiel auch in Dstsibirten aufführt.
Der Schlag in Blabiwoftot trifft stoetfellos bte Gotojetregierung schwer. Er bedeutet viel mehr als der Schlag in Dmst. Er entlastet vor allem die direkte Attion der Entente, für die feinerzeit die Landung in Wladiwostot sich als sehr beitel erwies.
Sibirisches smeer
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frotangri GROSS- RUSSLAND
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Damare
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EN
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You Gan strecken besetztes Belshade W
dungen im Westen, stärkere Angriffe südlich des Ourcq und westlich Chatean
Thierry.
Berlin , 2. Juli 1918, abends. Amtlich. Von den Kampffronten nichts Neues. Antlid. Großes Hauptquartier, 2. Juli 1918.( 28. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Qeeresgruppe Rrenpeins Rupprecht An vielen Stellen der Front letteten starte Feueräberfälle Unternehmungen des Feindes ein. Sie wurden abgewiesen.
eeresgruppe Deutscher Kronprins Weftlich der Dise und südlich der Aisne rege Erkundungstätigkeit. Stärfere Tellangriffe bes Feindes füblid bes Dureq und westlich von Chateau Thierry wurden in unserem Rampfgelände zum Scheitern gebracht.
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Beutnant Udet errang seinen 87, unb 88., 2eutnant Neoll seinen 28. und 29. Luftfieg.
Der Erfte Generalquartiermeister.
Lubenborff.
Der österreichische Bericht. Wien , 2. Juli 1918. Amtlich wird verlautbart: Die Artillerietätigkeit ist an der ganzen italienischen Front fehr rege. Sie fteigerte fich heute früh swischen Brenta ** Piave and an der unteren Piave zu namhafter Stärke. Größere Infanteriekampfhandlungen find gestern tagsAber unterblieben.
Der Chef bes Generalstabes.
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Der konservative Kampf für
das Dreiklassenwahlrecht.
Am heutigen Tage tritt das Abgeordnetenhaus nochmals zusammen, und am Donnerstag kommt die 5.( in Buchstaben: fünfte) Lesung der Wahlreform an die Reihe. Zur noch maligen Abstimmung steht der in vierter Lesung zum Beschluß erhobene Antrag Heydebrand- Lüdecke- Lohmann- Hagen, dessen wesentliche Bestimmungen hier nochmals kurz zusammengefaßt seien. Sein gleiches Wahlrecht, sondern zwei Zusatzstimmen, eine für die über 50jährigen und eine für alles, was über dem gewöhnlichen Arbeiter" steht. Rein allgemeines Wahlrecht, sondern die unmögliche Bedingung zweijähriger Ortsansässigkeit. Schließlich die Forderung einer Dreiviertel- Mehrheit für alle künftigen Verfassungsänderungen.
Es läßt sich begreifen, wenn diese Karikatur einer ernsthaften Wahlreform die Zustimmung der Konservativen findet. Aber man würde doch irren, wenn man in den Beschlüssen der vierten Lesung das eigentliche Biel der Konservativen erblicken wollte, wir meinen Ziel in dem Sinne eines ernsthaften politischen Strebens, dessen Verwirklichung man sich etwas kosten läßt. Das sind die Beschlüsse ganz und gar nicht. Die Konservativen stimmen wohl für sie, weil jie im Augenblick nichts anderes haben, aber ihre innerste Absicht ist eine ganz andere: die Aufrechterhaltung des, infamen Dreiklassenwahlrechts.
Darüber darf man sich jetzt nicht mehr täuschen. Den Nonservativen fommt es nur darauf an, daß im Endresultat aller Verhandlungen, Abstimmungen und Wiederabstimmungen kein positives Resultat herauskommt, was praktisch die Beibehal tung des Dreiklassenwahlrechts bedeutet.
In dieser Erkenntnis darf man sich auch dadurch nicht beirren lassen, daß theoretisch jezt das Dreiklassenwahlrecht von den Konservativen preisgegeben wird. Allerdings, wenn man Herrn von Heydebrand heute daran erinnert, daß er vor gar England ber bie Berbanbeten bez zafftfen nicht so langen Jahren das Dreiklassenwahlrecht als das ideale Sowjetregierung maritime unb militärische Wahlrecht" bezeichnet hat, so zieht er den Kopf zwischen die Unterstützung angeboten hätten, um Rußlanb bie Schultern und wehrt ab. Aber das ist nur Taktik. In Wirfhäfen der Murman! üfte gegen Finnland und den lichkeit weiß Herr von Heydebrand, weiß jeder seiner Anhänger, deutschen Einfluß zu erhalten.
Bord Robert Cecil antwortete: Die angeführten Tatsachen sind im wesentlichen richtig. Falls bie Sowjetregierung eine Aufforderung zu maritimem eber militärischem Beistand ergehen läßt, um russisches Gebiet gegen Deutschland zu ber teibigen, so wird sie eine wohlwollende Erwägung finden, aber ich bin zurzeit nicht in der Lage, weitere Erklärungen abzugeben. Der Animierwint Cecils läuft auf die Einladung hinaus, sich für England abermals in ein gefährliches Abenteuer zu stürzen. Es stellt eine merkwürdige oder auch nicht mertwürdige Antwort bar auf die fürzlich ergangene Sowjetnote, daß England die Murmanfüfte verlassen solle, weil das russische Volt Frieden und nichts als Frieden begehre.
daß kein Wahlrecht so wie das Dreiklassenwahlrecht die konfervative Vorherrschaft in Preußen und Deutschland fichert, und deshalb birgt jeder von ihnen in der innersten Herzenskammer den Wunsch, daß dieses wunderbare Muster eines Kastenwahlrechts bestehen bleiben möge bis in alle Ewigfeiten.
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Stockholm , 2. Juli. Nach einer Meldung ber Petersburger Tele- Ein Streifverhinderungsgesetz in Amerika . wirft. Das ist die Taktik des Hinterhalts.
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Doch als kluge Politiker wissen Herr von Heydebrand und die Seinen auch, daß sich heute das Dreiklassenwahlrecht nicht mehr retten läßt, indem man es laut und öffentlich als das ideale" preist. Diese Taktik des Kampfes mit offenem Visier mußte preisgegeben werden. Aber auch nur die I Taftit, nicht das Ziel. Das erstrebt man jetzt auf andere Weise: indem man das Wahlrecht zwar für reformbedürftig erflärt, aber jeder positiven Reform Snippel zwischen die Beine Bei dem komplizierten Apparat, der in Preußen für eine graphen- Agentur wurde Kosatengeneral Dutow in estsibirien Washington, 1. Juli. ( Neuter.) Wilson fündigte dem Steprä- Verfassungsänderung in Gang gesezt werden muß, ist diese abgeschnitten und gefangen. Wie bem Oberschlesischen Courier" fentantenbause an, daß die Regierung Maßnahmen bezüglich des Taktik des Hinterhalts gar nicht schwer durchzuführen. Von den im Anschluß hieran gemeldet wird, ist in Westfibirien eine Spaltung Telegraphen- und Telephondienstes plane. Man wird versuchen, zwei Faktoren der Gesetzgebung, die in Uebereinstimmung mit ber Tschecho- Slowaken eingetreten. Ein Teil von ihnen ist unter in dieser Woche ein Gesez durchzubringen, das den der Regierungsabsicht gebracht werden müssen, beherrschen die bem Namen„ Schwarze Todesgarde" neu organisiert worden und Präsidenten ermächtigt, die notwendigen Schritte zu ergreifen, um Ronservativen den einen, das Herrenhaus, ohnehin, den anderen, tämpft weiter gegen die Bolschewili. Stocholm, 2. Juli. Nach einer Melbung über Finnland wurde einem brohenden Streik auf den großen Telegraphenlinien zu be- das Abgeordnetenhaus, haben ihnen die nationalliberalen Deserteure um Fuhrmann und Lohmann und die Zentrumsdeferber Oberbefehlshaber der Tichecho- Slowaken, Misenikow, bei Sa. Als die amerikanischen Eisenbahnarbeiter vor zwei Jahren teure um v. Spee und v. d. Hagen in die Hand geliefert. Die mara von den Bolschewiti gefangen genommen. Wie der Ober- den Generalstreit organisierten, um den Achtstundentag zu Stonseth tiren beherrschen also zurzeit den ganzen Apparat und schlesische Courier" hierzu weiter erfährt, haben die Sowjetbehörden erkämpfen, sprang Präsident Wilson- es war zur Zeit der haben die Wahl, den Mechanismus nach zwei verschiedenen in Buna zweitaufend gefangene Tschechen mit Maschinengewehren Wahlbewegung für die Präsidentschaft den Arbeitern bei Seiten hin berfagen zu lassen: entweder lassen sie abgeordnetenhinrichten lassen. Die Tichechen erschießen ihrerseits sämtliche ge- und half ihnen am Tage vor Ausbruch des Streits zum haus und Herrenhaus nicht miteinander in Uebereinstimmung fangenen Roten Gardisten. Siege. Der Achtstundentag wurde Geseg. Der Präsident hat fommen, oder aber fie führen beide auf eine Linie zusammen, also praktische Erfahrung, wie Streifs wirksam verhindert die aber nicht die Linie der Regierung ist. So oder so, beidewerden können. Er tann nun zeigen, ob er auch zu andern mal ist das Resultat Scheitern der Wahlrechtsvorlage und damit Lord Cecil animiert die Sowjetregierung zum Friedens. als Wahlzeiten in Arbeitskämpfen den richtigen Weg zu finden borläufig- Weiterbestehen des Dreiklaffenund zu Ende zu schreiten weiß. Jezt etwa den bekannten Wahlrechts. bruch. Kriegsgesichtspunkt geltend zu machen, wäre jedenfalls gewagt Wer die Taktik der Konservativen bei früheren WahlLondon, 2. Juli. ( Reuter.) Im Unterhause fragte der Ab- bei der Hilfe, die von den amerikanischen Gewerkschaften reformbersuchen beobachtet hat, muß sogar zugestehen, daß hier geordnete King( liberal) den Staatssekretär des Auswärtigen, ob seiner Kriegspolitit in schrankenlosem Umfange zugestanden nur eine vom konservativen Standpunkt erprobte und beihm folgende Tatsachen bekannt seien: Die ruffische Sowjet wird. währte Taktik" zur Anwendung gelangt. Denn genau nach regierung habe die Unabhängigkeit Finnlands an! Ueber das geplante Gesez verlautet kurz, daß es in der dieser Methode haben es die Konservativen seinerzeit zu verertannt. Diese Unabhängigkeit wurde einer finnländischen Uebernahme der Kontrolle über den Telegraphen- hindern gewußt, daß wenigstens die öffentliche durch die geSowjetregierung gewährt, die deutschfreundlich gefinnt und Telephondienst durch die Regierung bestehen werde. Der heime oder die indirekte Wahl durch die direkte ersetzt werde. bar und Rußland trat ihr Betschenga an der Ausschuß des Repräsentantenhauses habe sich bereits für ein Auf welche der beiden angedeuteten Weisen die KonserMurmantüste ab, um einer befreundeten, ben Deutschen Gesetz erklärt, durch das der Regierung die Ermächtigung zu bativen den Gefeßgebungsmechanismus diesmal verwirren feindlichen Macht einen Ausweg an das Meer zu geben. einer solchen Maßregel erteilt wird. wollen, ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, bevor das HerrenNachdem die finnländische Sowjetregierung durch die finnländischen Die Maßregel würde der Regierung bei Differenzen der haus sich mit der Sache befaßt hat. Wahrscheinlich wollen sie Bürgerlichen mit deutscher Hilfe beseitigt war, lehnte die rufftiche Angestellten mit den Unternehmern von vornherein eine es auf fe de Weise. Haben sie doch schon im Abgeordnetenbaus Sowjetregierung ab, die Unabhängigkeit Finnlands au ratifizieren Bofition geben, die ihren Einfluß auf die Erledigung der das Standalstück der dreimaligen verschiedenen Beund legte bei der deutschen Regierung Protest dagegen ein, daß Streitfrage sicherstellt und die ihr bisher nicht ohne weiteres ich I u fassung und der fünfmaligen Lesung probeutsche U- Boote die Murmanküste benusten und daß die U- Boote zustand. Bei dem jezt drohenden Ausstand kommt eine der duziert. Und haben sie doch schon hier die Sache bewußt auf ein mit Finnländischer Unterstügung arbeiteten. Ring fragte, 6 großen Telegraphengesellschaften in Betracht. totes Gleis geschoben, indem sie einen Antrag zum Beschluß ep
Die Murmanfrage im Unterhaus.
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