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Zur Frage der Steuerpolitik.

Erwiderung Eduard Bernstein   8.

Itoriale Rammern nur für den Mest der durch fachliche Kammern nicht erfaßten Arbeiter in Frage fommen fönnten. Auch an der Umgrenzung der Personenkreise, wie sie der Entwurf vorsehe also Ausschließung der Seeleute und Landarbeiter- meine die Re­gierung unbedingt festhalten zu müssen. Er fürchtet, daß bei dieser Sachlage die Arbeiten der Kommission vergeblich sein könnten. In eine Erörterung dieser Erklärung trat die Kommission nicht ein.

Gewerkschaftsbewegung

Die Berliner   Gewerkschaften im Jahre 1917.

Die Ausgaben find gegen das Vorjahr um ein geringes, näm lich um 218 408 M. oder 3,4 Broz., gestiegen. Diese Tatsache legt 3eugnis davon ab, daß die Gewerkschaften im allgemeinen wohl in Hinsicht auf tommende Beiten sparsam gewirtschaftet haben. Es verblieb am Jahresschluß ein Kassenbestand von 4 952 055 M.( 43,6 Prozent der Gesamteinnahme), gegenüber dem Vorjahr ein Mehr bon 615 244 M.

Alles in allem kann der finanzielle Stand der Berliner   Gewerk­schaften als durchaus günstig bezeichnet werden.

Nach Beendigung des Krieges werden den Gewerkschaften eine ungeahnte Fülle von Aufgaben erwachsen, für die sie nach zwei Richtungen gerüstet sein müssen, einmal durch Vergrößerung ihrer Mitgliederzahlen, zum anderen durch Stärkung ihrer Finanzen. Möge diese Zeit nicht mehr fern liegen.

Weihnachtsgratifikation bei Rudolph Herzog.

In meiner Einsendung, die Sie in Ihrer Nummer vom 7. Juli abgedruckt haben, ist ein Druckfehler, an dessen Richtigstellung mir liegt. Nicht die Ausländer werden es nicht verstehen," sondern ,, bie Arbeiter werden es nicht verstehen" war das Argument, das gegen die Abstimmung der sozialdemokratischen Mitglieder der Steuerkommission von 1906 in Sachen der Tantiemesteuer geltend gemacht wurde. Und zwar war es Otto Hue  , der damals zuerst diesen Einwand in der Fraktion erhob, wobei er auf die großen Tantiemen in der Montanindustrie hinwies. Erst nachdem noch einige andere Fraktionsmitglieder sich ähnlich geäußert, nahm Bebel Die durch die Folgen des Krieges verursachte rückläufige Be­das Wort und erklärte, er glaube, man müsse diesem Umftans wegung in den Mitgliederzahlen der Gewerkschaften ist zum Still­stand gekommen, der Aufstieg hat wieder eingesett. Die in der Schneidertverkstatt der Firma Rudolph Herzog be Rechnung tragen. Es solle aber, so fügte er hinzu, damit kein Das ist die erfreuliche Tatsache, die in letzter Zeit wiederholt fest- schäftigten Arbeiterinnen erhielten seit Jahren eine Weihnachts­Tabel gegen die Haltung der Kommissionsmitglieder ausgesprochen gestellt werden konnte, und die auch bestätigt wird durch den soeben gratifitation. Vergangene Weihnachten wurde jedoch die Grati­fein. erschienenen Jahresbericht der Gewerkschaftskommission für Berlin   fitation nicht ausgezahlt. Der Grund, daß den Arbeiterinnen die Ich stelle das feft, weil Wilhelm Reil in seiner heutigen Ein- und Umgegend. Der Bericht sagt, daß die Mitgliederzahl der Or Gratifitation entzogen wurde, scheint der zu sein, daß der Schneider­sendung wieder Bebel als Führer" der damaligen Gegenbewegung ganisationen, welche der Gewerkschaftskommission angeschloffen find, tarif die Firma zur Gewährung von Lohnerhöhungen verpflichtete. hinzustellen sucht. Nein, Bebel war nicht der Führer, sondern der im Jahre 1912 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Das folgende Jahr Vielleicht sollte durch den Fortfall der Weihnachtsgratifitation er­Geführte nach meiner Ansicht sogar der Angeführte. Denn die 1913 and bereits unter dem Anzeichen einer ungünstigen Wirt- spart werden, was an Lohnzulagen gezahlt werden mußte. Die Ar­schaftstonjunktur. Infolge der damit verbundenen Arbeitslosigkeit beiterinnen beriefen sich auf den Tarif, der die Beftimmung enthält, Steuer trifft gar nicht das, was sie anscheinend treffen soll. Nicht fant im leptgenannten Jahr die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder daß die bisherigen Vergünstigungen im Lohnverhältnis bestehen nur formell, sondern tatsächlich wird sie gerade in der Montan- um girla 10 000. Im Jahre barauf brach der Krieg aus. Die bleiben. Gine solche Vergünstigung sei doch ohne Zweifel die industrie von den Gesellschaften und nicht von den Aufsichtsräten wehrpflichtigen Männer mußten zu den Fahnen. Die Zahl der Weihnachtsgratifitation, sie müsse also weitergezahlt werden. Die gezahlt, deren Bezüge seitdem wahrhaftig nicht kleiner geworden männlichen Mitglieder verringerte sich dadurch außerordentlich. Firma dagegen beharrte bei ihrer Weigerung und sagte, die Grati find. Bei den Gesellschaften aber sind die Tantiemen an die Auf- Ende des Jahres 1914 war der Mitgliederbestand von 301 986 auf fitation fei eine freiwillige Zuwendung, auf welche die Arbeite­fichtsräte, die doch immerhin etwas tun, verschwindend im Ver- 237 151 oder um 21,5 Proz. gesunken. Im Jahre 1915 erfolgten die rinnen feinen Rechtsanspruch hätten. Die Arbeiterinnen, 118 an meisten Einziehungen zum Heeresdienst. Die Mitgliederziffer er- der Bahl, klagten nun beim Tariffchiedsgericht auf Bahlung hältnis zu den Riesensummen, die in Form von Dividenden an fuhr eine weitere Verminderung von 237 151 auf 144 159 oder 89,5 ber Gratifikation im Gesamtbetrage von 3755 M. Die Firma die Aktionäre gezahlt werden, die doch gar nichts tun. Als ein Proz. Damit wurde die größte Prozentziffer in der Abnahme er- wurde denn auch verurteilt, die Gratifikation in der bisherigen Stüd Steuerpolitit ist die Tantiemesteuer so, wie sie damals gereicht, denn im Jahre 1916 betrug die Abnahme nur noch 3,8 Proz., Form und Höhe an die Klägerinnen zu zahlen. Die Berufung, schaffen wurde, Stümperei. die Gesamtmitgliederzahl sant in diesem Jahre von 144 159 auf welche die Firma beim Tarifamt einlegte, wurde verworfen. 138 665. Nachdem das Urteil der Tarifinstanzen rechtsträftig geworden war, Das Jahr 1917 hat eine Aufwärtsbewegung gebracht. Nach ben zahlte die Firma immer noch nicht. Sie wollte den Streitfall aus der Gewerkschaftskommiffion gemachten Angaben betrug bie Mit Brinzip durchfechten. Die Klägerinnen beantragten nun beim Ge glieberzahl der ihr angeschlossenen 47 Gewerkschaften am Ende des werbegericht die Erteilung der Vollstreckungsklausel. Hätten Jahres 167 702. Gegenüber dem Vorjahre ist das eine fie diese bekommen, dann wäre der Streitfall erledigt gewesen, denn Zunahme von 29 037 Mitgliedern mit der Vollstreckungsklausel in der Hand hätten die Arbeiterinnen fönnen.

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Es ist aber selbstverständlich ztveierlei, ein Gesetz erst schaffen Helfen und für die Erhöhung der Säße des schon bestehenden Ge feges stimmen. Im ersteren Falle übernimmt man ein Teil der Verantwortung für das Wesen des Gesetzes, im letzteren dagegen handelt es sich nur noch um den Steuersatz selbst. Meine Oppo­ſition hatte aber nichts mit einer Absicht zu tun, die reichen Berg- ober eine Steigerung um 17,8 Proz. Von dieser Zunahme entfallen nötigenfalls den Gerichtsvollzieher zu Rudolph Herzog ſchicken werks- usw. Gesellschaften zu schonen. Ganz im Gegenteil. Nur auf die männlichen Mitglieder 9937, auf die weiblichen 19 088 und wer die Dinge nicht kennt oder den Sinn für die Steuergrund- auf die jugendlichen 12. Der Bericht bezeichnet dies Ergebnis, so- Aber der Vorsitzende der Kammer 1 des Gewerbegerichts, Ma= fäße der Sozialdemokratie verloren hat, kann zwischen meiner das weit es sich in den angegebenen Zahlen ausbrüdt, als erfreulich, er gistratsrat Dr. Leo, erklärte, wegen eines Form­fehlers in dem Urteil bes Tariffchiedsgerichts maligen und jetzigen Abstimmung einen grundsäglichen Gegensat fagt aber, wenn man die Bahlem kritisch betrachtet, so tann das Re- fehlers in dem Urteil des Tariffchiedsgerichts könne die Volltredungstlausel nicht erteilt herauskonstruieren. fultat nach einer Richtung hin nicht befriedigen. In Groß- Berlin Keils erneute Feststellung", daß ich im Reichstag gesagt habe, werden viele Sunderttausende weiblicher Arbeitskräfte beschäftigt. erden. In dem Urteil war nämlich nicht angegeben, auf welchen wir von der Unabhängigen Sozialdemokratie ständen dem Börsen- Ihre Bahl hat allein im Berichtsjahr um 86 000 zugenommen. Stellt etrag jede einzelne Klägerin Anspruch hatte. In einer dem Urteil beigegebenen Anlage waren zwar die Einzelforderungen umsagstempel uninteressiert gegenüber, stellt den Sinn meiner Aus- man diesen Ziffern die Zahl der weiblichen Organisierten gegen jeder Klägerin aufgeführt, aber der Urteilstenor selbst sagte nur, führungen falsch hin. Tatsächlich habe ich schon dort hervorgehoben, fann, ob es jemals gelingen wird, einen nennenswerten Prozentjak bisherigen Höhe weiterzuzahlen ist. Dr. Leo jagte, wenn diesem über, so ergibt sich ein so starkes Mißverhältnis, daß man zweifeln daß die Weihnachtsgratifitation in der bisherigen Form und der daß die hohen Säße der Steuer dazu führen können, schlimmere der weiblichen Arbeitskräfte den Organisationen zuzuführen. Bei Wirkungen der Spekulation als die bisherigen herbeizuführen und den männlichen Personen liegt es nicht ganz so schlimm, immerhin Urteil, bas die zu zahlenden Beträge nicht angibt, bie Vollstreckungs­das Börsenkapital noch mehr, als das schon jest der Fall ist, au läßt auch hier der Prozentsak der Organisierten zu den Beschäftigten lausel gegeben werde, so fönne doch der Gerichtsvollzieher nichts damit anfangen. tonzentrieren. Dann fahre ich laut Stenogramm fort:

zu

Meine Herren, das ist das Bedenken, das sich uns bei dieser

noch viel zu wünschen übrig.

Die Fluktuation, besonders bei ben weiblichen Mitgliedern ist als eine neue felbständige Gewerbegerichtslage Auf Anraten des Borfizenden wurde nun die Angelegenheit Steuer aufdrängt. Wir wollen nicht die Macht der großen gegen das Vorjahr wieder gestiegen. Bei 167 702 Mitgliedern waren behandelt. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung der Finanzbanken, die sich in verschiedener Hinsicht, auch politisch, in nicht weniger als 105 564 oder 63 Proz. Neuaufnahmen zu verzeich- Firma zur Bahlung der von den Klägerinnen geforderten Beträge. so schädlicher Weise geltend macht, noch verstärken. Im übrigen nen. Diese Ziffer wird, wenn man die Zahlen der weiblichen Mit Nach der vom Vorsitzenden gegebenen Urteilsbegründung hat das Ge­stehen wir der Vorlage unintereffiert gegenüber. Es ist eine An- glieder und der aufgenommenen weiblichen Personen in Vergleich richt nicht angenommen, daß die seit Jahren gewährte Weihnachts­gelegenheit, die die stapitalisten angeht und die fie unter sich ab- ftellt, von dieser Gruppe bei weitem überſtiegen. Der weibliche Mit gratifikation als ein Teil des Lohnes anzusehen ist und auf Grund machen mögen. Wir werden nicht fapitalistischer sein, als die ein Mehr von 19 088. Aufgenommen wurden in demselben Zeitraum Gericht hält in Uebereinstimmung mit der beklagten Firma die gliederbestand betrug am Jahresschluß 51 924, gegen das Vorjahr der erwähnten Tarifbestimmung weiterzuzahlen ist, sondern das Kapitalisten selber es find."( Stenogramm vom 24. April d. 63 536. Auf je 100 weibliche Mitglieder, die am Jahresschluß vor- Gratifikation für eine Schenkung, die nach den Bestimmungen des honden waren, kommen 124 Neneintritte. Bei den Männern betrug die Fluktuationeziffer bei 40 338 Neu- Aber im§ 534 B.G.B. heißt es:" Schenfungen, durch die einer Bürgerlichen Gesetzbuchs jederzeit rüdgängig gemacht werden kann. eintritten nur 36 Proz., fomit 27 Prozent weniger als im Durchfittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rüd­schnitt. In einzelnen Gruppen, wie im Metallarbeiterverband, ist ficht entsprochen wird, unterliegen nicht dem Widerruf." Auf diese bie Flutuation leider erheblich größer, als wie es bei der Durch Bestimmung stützt sich das Urteil des Gewerbegerichts. Es nimmt schnittsziffer in die Erscheinung tritt. An der an, daß es eine Anstandspflicht sei, eine seit Jahren gewährte Weihnachtegratifitation weiterzuzahlen.

G. 4788.)

Im übrigen"! Wer lesen kann und lesen will, wird ohne weiteres begreifen, daß dies auf die rein fistalife Seite der Steuer geht zum Unterschied von ihrer voltswirtschaftlichen Seite. Die fistalische Seite allein, ob die Steuer Kapitalisten hart trifft oder nicht, ist kein Intereffe der Arbeiterklasse. Wohl aber ist diese daran interessiert, wie eine Steuer die Bolkswirtschaft treffen wird. Aus dem zitierten das eine Wort uninteressiert" herauszu reißen und es so zu beuten als folle es besagen, daß die Steuer die Sozialdemokratie unter einem Gesichtspunkt intereffiere, ift eine Fälschung meiner Darlegungen.

Auch der Standpunkt der Gothein und Genossen wird falsch dargestellt, wenn Keil sie schlechthin als diejenigen erscheinen läßt, die, nicht zahlen wollen", und ihre Gegner in dieser Frage, die Konservativen usw. als diejenigen, die zahlen wollen". Tatsächlich ist der Gegensatz ein ganz anderer, wie man das unter anderem von Herrn Dernburg in der Sonntagnummer des Berliner Tage­blatts" eingehend und klar auseinandergefegt findet.

Zunahme der Mitglieder

find von 47 Gewerkschaften 25 beteiligt, eine Gewerkschaft ist im Mitgliederbestande gleich geblieben, fünf Gewerkschaften haben teine Angaben gemacht und bei 16 Gewerkschaften ist eine Abnahme von zusammen 1481 Mitgliedern zu verzeichnen. Die Abnahmen sind berhältnismäßig gering, nur bei fünf Gewerkschaften wird die Zahl bon 100 überschritten.

Die Zunahme ist bei einigen Gewerkschaften verhältnismäßig recht bedeutend, wie diese Aufstellung ergibt:

Bureauangestellte Fabritarbeiter

Gemeindearbeiter

Handlungsgehilfen

Holzarbeiter

Metallarbeiter

Sattler und Portefeuiller

Tapezierer

Tertilarbeiter

Transportarbeiter

Abfolute Zunahme

988

2085

In Prozent 36,5 87

954

16,7

1 648

41

1 412

11,6

18 584

25.2

1731

40

321

32

908

41

1024

6,8

Daß es nicht möglich gewesen sein sollte, auf Grund des Tarif­schiedsgerichtsurteils nebft Anlage eine einwandfreie Bollstreďungs flaufel zu erteilen und damit den Klägerinnen die Beträge zu­kommen zu laffen, auf die sie Anspruch haben, will dem Laien­berstande nicht einleuchten. Wenn auch das Gewerbegericht den Mägerinnen die Gratifikation zugesprochen hat, so steht der be= flagten Firma nunmehr die Berufung an das Landgericht zu. Durch die juristischen Bedenten des Gewerberichters ist also ein Streitfall, der durch die Tarifinstangen bereits rechtsfräftig ent­schieden war, von neuem aufgerollt und vor das ordentliche Gericht gebracht worden, dem keine fachkundigen Richter angehören. Dem Sinne des Tarifvertrages entspricht das auf keinen Fall. Vielleicht erläßt das Tariffchiedsgericht nächste Weihnachten, wenn die Gratifikation wieder ausbleibt, ein formell einwandfreies Urteil, dem keine juristischen Bedenten entgegengesetzt werden fönnen.

Tariffragen im Zimmererverband.

Schließlich muß ich es als eine grobe Unwahrheit bezeichnen, wenn Keil schreibt, ich griffe seit Wochen in endlosen Artikeln" die Steuerpolitit seiner Fraktion an. Tatsächlich habe ich nur Artikel über die Steuerpolitik und Steueranträge der Unabhängigen So­zialdemokratie veröffentlicht und dort an zwei oder drei Stellen den Unterschied gekennzeichnet, der zwischen diesen und der Steuer politik besteht, die jetzt von Keil und Genossen vertreten wird. Ich habe mich dabei streng an die Sache gehalten, während Keil zu persönlichen Verdächtigungen und Verunglimpfungen seine Zuflucht nimmt. Indes hat er eine Entschuldigung: er muß. Wie fönnte er sonst einen Standpunkt rechtfertigen, bei dem der fistalische allein rund 82 Broz. oder in der absoluten Ziffer 188 088 mit treten, die noch durch verschiedene Entscheidungen der Hilfsdienst­Gesichtspunkt die großen politischen und volkswirtschaftlichen Gefichte- glieder. Es sind diese:

punkte in den Hintergrund drängen darf, die für Sozialdemokraten bisher an erster Stelle maßgebend gewesen sind?

Berlin- Schöneberg  , den 8. Juli 1918.

Ed. Bernstein.

Um die Arbeitskammern. Das Unannehmbar der Regierung.

Der Ausschuß hielt am Montag feine lezte Sigung vor den Ferien. Beschlossen wurde, daß für die dem Verkehr dienenden gemeinnüßigen Staatsbetriebe Arbeitskammern innerhalb der be­treffenden Betriebsverwaltung gebildet werden, und daß für die Wahlen der Arbeitervertreter finngemäß die Vorschriften des Gesetzes gelten. Das bedeutet, daß direkte Wahlen auch für die Eisenbahner­

Von der Gefamimitgliederzahl von 167 072 musterten

bie zehn größten Gewerkschaften

Metallarbeiter.

Transportarbeiter

525431

In Prozent zur Gesamtzahl

78 558

44

16 124

9,5

Solzarbeiter

12 197

7,2

Buchdrucker.

5 838

8,5

Gemeindearbeiter

5718

8,4

Fabrikarbeiter.

5 642

3,3

Buchbinder

5286

3,1

Schneider

5 086

8

Bauarbeiter Sattler  

4842

2,5

4 802 188 088

2,5 82

Die finanziellen Ergebnisse.

1010

Die Aufwärtsbewegung in der Mitgliederzahl drückt sich auch kammern stattfinden und daß ihre Organisationsfunktionäre wählbar in den finanziellen Ergebnissen der Berliner   Gewerkschaften aus. find. Weiter wurde beschlossen, daß die Fachlammern nur die be- Die Einnahmen betrugen insgesamt 11 381 346 Mt. gegen 10 438 427 sonderen Verhältnisse des Gewerbes, für welche sie errichtet sind, Mark des Vorjahres. Es ist dies eine Mehreinnahme von 942 919 zu erörtern und zu beschließen haben, daß aber bei Be- Mark oder 8,28 Proz. ratungen der allgemeinen Arbeitskammern über Angelegen- Den Einnahmen steht eine Gesamtausgabe von 6 429 291 M. heiten, welche gemeinsame wirtschaftliche oder soziale Interessen gegenüber. Diese Ausgaben betragen 56,4 Proz. der Gesamtein­aller Arbeiter oder Unternehmungen bes Bezirks der nahmen und verteilen sich auf diese Posten: Stammer betreffen, Vertreter der Arbeitnehmer und Unternehmer aus den besonderen Kammern in die allgemeine Kammer eintreten.

Von Bedeutung ist eine Erklärung des Regierungsvertreters, baß sie unter der grundsäglichen Gestaltung der Arbeitsbedingungen, über die die Eisenbahner die Einigungsämter der Arbeitskammer anrufen können, die gesamten Fragen des Arbeitsverhältnisses ber­steht, also die Fragen des Lohnes, der Arbeitszeit, der Annahme, tes Urlaubs uit.

14

Der Staatssekretär Frhr. v. Stein hielt sich für verpflichtet, der Kommission zum Schlusse noch einmal feine ernsten Bes benten gegen eine Reihe der von der Kommission gefaßten Be­schlüsse vorzutragen. Die Regierung babe den ernsten Wunsch, daß Die aus den Beratungen der Rommission Ersprießliches erwachse. Regierung müsse jedoch daran festhalten, daß der fachliche Auf­bau der Kammern das Primäre sein müsse, und daß terri

Streifunterstützung. Maßregelungsunterstützung Reifeunterstügung

Arbeitslosenunterſtügung.

Krantenunterstügung

Sterbefallunterstützung

Invalidenunterstügung

Rechtsschutzunterſtügung

Besondere Unterstützung

An zum Heeresdienst eingezogene Mitglieder. An Frauen der Kriegsteilnehmer. An die Hauptkaisen gezahlt. Dertliche Ausgaben..

Besondere Ausgaben.

18 735,95 1594,- 11 191,47 91 657,30 687 179,20

201 637,55 206 113,70 17 276,65 125 580,50

21 948,18 428 304,27

2 648 534,90

1 666 023,38

308 504.77 6 429 291,82

Gine Konferenz der Bentralinstanzen und Gauleiter des Zimmererverbandes, die kürzlich in Leipzig   abgehalten wurde, be= schäftigte sich unter anderem mit Tariffragen und mit den Teue­rungszulagen.

Während des Krieges ist in einer Reihe von Zahlstellen des Verbandes eine starte Strömung gegen den Tarifvertrag aufge­

ausschüsse begünstigt wurde. Auch die angesichts der berteuerten Lebenshaltung ganz unzulänglichen Teuerungszu­lagen im Baugewerbe haben zur Verstärkung dieser Strö mung beigetragen. Ungeachtet deffen stellte sich die Konferenz auf den bisher schon bom Zimmererberbande bertretenen Standpunkt: für Tarifverträge, nicht aber Tarifberträge um jeben Preis! Darüber ließen indes die Teilnehmer keinen Bweifel, daß in Mitgliederkreisen allgemein mit einer baldi gen weiteren Leuerungszulage gerechnet werde, da die Bestreitung des Lebensunterhalts bei dem heutigen Einfom­men einfach unmöglich sei. Bahlreiche Anträge in dieser Nichtung sind übrigens dem Zentralvorstand bereits zugegangen. Tarüher hinaus wird auch eine stärkere, und zwar entscheidende Mitwirkung ber Bahlstellen an dem Zustandekommen von Vereinbarungen ge­fordert. Ferner sprach sich die Konferenz über eine Neuregelung des Beitrags- und Unterstübungswesens aus. Da Diese Angelegenheit nur von einer Generalversammlung des Ber­bandes erledigt werden kann, so beschloß die Konferenz auf Vor­schlag des Verbandsvorstandes, daß nächstes Frühjahr eine Gene­ralversammlung stattfinden soll, falls sich die Einberufung derselben nicht früher nötig machen sollte.

Parteinachrichten.

Redaktionswechsel. Genosse Eduard Adler  , der seit 18 Jahren die Schleswig- Holsteinische Volkszeitung  " leitete, ist aus der Re battion wegen eines Augenübels ausgeschieben. Zu seinem Nach folger ist der frühere Zehrer des Bildungsausschusses Genosse Bernhard Rausch gewählt worden.

Wetterauschten für

bts

mittiere Norddeutschland bat Mittwoch mittag. Wärmer, im Rüftengebiete veränderlich und öfter etwas Regen, im Binnenlande zunächst troden, vielfach heiter, später im Süd. weiten ftrichweise Gemif.er.

Berantwortl. f. Politik: Dr. Frans Diederich, Berlin- Friedenau; für d. übrigen Teil des Blattes: Alfred Schuls, Neutöln; für Anzeigen: Theodor Glode, Berlin  , Verlag: Vorwärts- Berlag G. m. 5. S., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchbruderei und Berlagsanftalt Paul Singer u. Co. in Berlin  , Lindenstraße 3. Bierzu 1 Bellage and Unterhaltungsblatt.