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fr. 187-1918

meiden.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Artillerie und Flieger.

Von F. Hauser.

Mittwoch, 10. Jult

Erna Renate als flotte Prinzessin, daneben Rosa Schäffel als moralische Eulielia und einige andere geben zusammen einen ek. fröhlichen Klang von lockender Werbekraft.

Wale als Volksnahrung.

doch, daß die von ihm erzielten Leistungen nicht nur durch gleich Jahrzehnts, bei der das Naffinement der Instrumentierung die zeitige Mitbeobachtung von Vorpostenstellungen, Meßtrupps und Mängel einer musikalischen Erfindung erfezen muß. Außerdem vom Ballon aus im einzelnen mitkontrolliert werden, sondern daß weiß er Komik und Humor in Couplets hervorleuchten zu machen auch auf Grund von photographischen Aufnahmen der zu be- und versteht sich gut auf wirksam aufgebaute Ensemblesäße. Diese Man hätte es zu Beginn des Krieges nicht gedacht, daß sich schießenden feindlichen Stellung vor und nach dem Einschießen Borzüge treten denn auch in dem heiteren Spiel mit Gesang Die zwischen zwei so grundverschiedenen Waffengattungen, wie Flieger Ses Fliegers zutreffen und welche genau festgestellt werden kann, inwieweit die Schußbeobachtungen Prinzessin vom Nil" zutage. Veränderung" des Ziel­und Artillerie, derart enge Verbindungen ergeben würden, wie sie Daß der Text von Landsberger- Cornelius so befonders neu ift, objektes eingetreten ist. Diese Feststellungen zivingen den kann nicht behauptet werden. Eine ägyptische Königstochter als sich im Verlauf der vier Kriegsjahre gezeigt haben. Heute kann man Einschießflieger dazu, erst auf Grund von eingehenden vorherigen Mumie, die aber dann lebendig wird und nunmehr einen Tag" sagen, daß die Artillerie in der wirksamen Durchführung ihrer Ar- Beobachtungen der gegnerischen Stellungen und nach genauen Ver- lang bei Männern und Frauen viel Unheil anstiftet, ist uns ja beit zum großen Teil abhängig ist von der sicheren und gewissen einbarungen mit unserer Artillerie die praktische Arbeit zu beginnen, schon bei andern Theaterneuheiten vorgekommen. Tut nichts. Sas haften Unterstützung durch den Flieger, die erst eine ins einzelne wenn sie den angestrebten Erfolg haben soll; er weiß aber ebenso Publikum hat doch seinen Spaß daran, wenn Herr Pannefiefer gebende und zielsichere Lösung der gestellten Aufgaben ermöglicht. von vornherein, daß er bei seinen Arbeiten mit mannigfachen( Paul Ceblin) bei der Prinzessin- Mumie Vaterstelle vertreten muß Diese Zusammenarbeit hat nach und nach zur Bildung von Störungen zu rechnen hat, und daß der Gegner alle ihm möglichen und zu gleicher Zeit drei balzende Schwiegerföhne um sich hat. Da Artillerie Fliegerabteilungen geführt, deren Hauptarbeit darin liegt, Mittel( und derer sind nicht wenige) anwenden wird, um unser er- jest gerade wieder tausend Jahre verflossen sind, nach welcher Frist die einzelnen Schießen unserer Artillerie Schuß für Schuß in ihren folgreiches Einschießen zu vermeiden. Wirkungen zu verfolgen und zu korrigieren, um einerseits dem flieger werden besondere Kenntnisse, Gewandtheit, Ruhe und lebendig umherstolzieren darf, so kann man sich ja das Ende Gerade für den Artillerie- die Tochter des Königs Ramses einen Tag hindurch auf Erden Gegner den beabsichtigten Schaden zuzufügen, andererfeits aber Sicherheit als Vorbedingung gefordert, zumal eben von seinen denken. auch eine unnüze Munitionsverschwendung unsererseits zu ver- Leistungen außerordentlich viel für den Erfolg unserer Artillerie Ebenso wie alle anderen Waffengattungen hat auch die Artillerie abhängt. im Laufe dieses Krieges gewaltig umlernen müssen; technisch sei Daß der Gegner ein genaues Beschießen seiner Stellungen und nur an die sich stetig bergrößernden Kaliber und an die neuen Batterien sich nicht so ruhig gefallen läßt, ist erklärlich. Neben der weittragenden Geschütze, die noch immer für den Gegner ein Ge- Bekämpfung der feuernden Batterie wird es für ihn zunächst darauf heimnis geblieben sind, erinnert. Infolge der Zielbeobachtung, wie ankommen, den Einschießflieger von dem dauernden Umkreisen der fie durch die Heranziehung der Flieger ermöglicht worden ist, zu beschießenden Stellungen abzuhalten. Zu diesem Zwecke werden Obwohl in Norwegen im Jahre 1904 der Walfang an der nord­werden aber auch bei jedem Schießen die zu treffenden Bunkte bald nach Beginn des Einschießens feindliche Kampfvögel zur Be­auf das genaueste festgelegt, so daß ein Streuen oder eine gewisse fämpfung des Einschießfliegers entsandt, nachdem der Gegner durch norwegischen Küste durch ein Gesetz verboten wurde, sah man sich Blanlosigkeit in der Treffsicherheit so gut wie vermieden wird. Beobachtung der F.-. T- Signale und der regelmäßigen Einschläge iet, getrieben durch die Not der Verhältnisse, veranlaßt, in Heute haben die Geschüße faum noch wie früher in ihrer Ber - festgestellt hat, daß in der und der Gegend mal wieder ein deutscher Norwegen den Walfang wieder aufzunehmen, um dem Fett­und Fleischmangel abzuhelfen. Wie die Mitteilungen des nichtung des Gegners sich auf räumlich große Bielobjekte zu be- Flieger einschießt. Troß einer solchen Bedrängung von feindlichen deutschen Seefischereivereins melden, hat der Staat die verfallenen schränken, sondern erhalten ganz bestimmte und recht eng begrenzte Kampffliegern muß es unser Artillerieflieger, dem erst in letzter Walfangstationen teilweise wieder instandsetzen lassen und den Gebiete angewiesen, deren Bekämpfung ihnen zur Aufgabe geftelt Beit Schußflugzeuge beigegeben werden, verstehen, das begonnene Fang selbst organisiert. Seit Dezember vorigen Jahres bis zum wird. Es geht so weit, daß man nicht nur einzelne Batterien des Einschießen fortlaufend weiterzuführen, wenn die angefangene Arbeit Gegners nach ihren Stellungen unter Feuer nimmt, sondern sogar nicht zu einer verlorenen gemacht werden soll. Daneben ist aber März dieses Jahres sind 25 Finnwale erlegt worden. Zu den fünf jedes Geschützrohr dieser feindlichen Batterie für sich bearbeitet und auch die Gefahr des feindlichen Abwehrfeuers für ihn eine Waldampfern sollen jetzt, nachdem sich der Staat längs der Küste bis Finnmarken vier weitere Walstationen gesichert hat, noch 11 dank einer sicheren Fliegerbeobachtung somit die wirksame Schädi- Gebiet zu bewegen hat und die Abwehrgeschüße sich in aller wal in Frage, da der Knölwal, der sonst auf seinem Zuge westwärts besonders fühlbare, weil er sich eben stundenlang über demselben neue in Betrieb genommen werden. Hauptsächlich kommt der Finn­gung des Gegners in seiner Hauptsächlichen Waffe erreicht. Die frühere Schußbeobachtung von der Erde aus durch vor- Ruhe auf ihn einschießen können. Aber auch in anderer Hin- längs der Küste im Februar und März zu fangen war, im Nord­geschobene Bostenstellungen hatte mannigfache Nachteile: bei weit sicht bleibt der Gegner nicht untätig: durch Erzeugung künstlichen atlantischen Ozean ziemlich ausgerottet sein soll. Ferner fommt Hinter der Front gelegenen feindlichen Stellungen war die Beob- Nebels sucht er die genaue Lage seiner beschossenen Batterie für die Fänge der Blauwal und der Setwal in Betracht, die gewöhn­achtung oftmals unmöglich, infolge Störungen durch gegnerisches zu verdecken, durch plöglich aufflammende Zündungsschwärme täuscht lich vom Juni an an der Küste Finnmarkens auftreten. Man hat Feuer oder Beschädigungen der telephonischen Verbindungen die er Einschläge vor, durch Entsendung von Starkstrom bemüht er schwerlich daran gedacht, daß man in Norwegen noch einmal mit Korrektur jedes einzelnen Schusses wesentlich behindert. Allerdings sich, das Auffangen der sorgfältig abgestimmten F.- T.- Signale zu Walfleisch und Walfett zur Boltsernährung werde rechnen müssen, ist auch die Erdbeobachtung in der Zwischenzeit durch den Meßtrupp stören. Gerade diese vielfachen und immer weiter ausgedehnten doch wird sich, da der Geschmack des Fleisches gerühmt wird, das wesentlich ausgestaltet worden, der ein Verfolgen unserer Artillerie- Abwehrmaßregeln lassen erkennen, wie schwer der Gener unter Volk wohl schnell wieder an das Walfleisch gewöhnen, zumal der wirkungen ermöglicht. Daneben wird auch die Schußbeobachtung der Arbeit unserer Artillerieflieger zu leiden hat, die es sich als ihre Preis nicht allzu hoch ist. vom Fesselballon aus dauernd in Anspruch genommen, die Hauptaufgabe stellen, jedem einzelnen Schusse auch die gewünschte aber gleichfalls bei Schießen auf weit hinter der Wirkung zu geben. Munitionsverschwendung dürfen wir eben nicht nerischen Front gelegene Biele faum in Betracht fommt. treiben, darum heißt es hier mehr wie je: die gestellte Aufgabe Von wesentlich größerer Bedeutung ist dagegen die Durchsicher und erfolgreich zu erfüllen. führung von Schießen mit Fliegerbeobachtung, wobei jeder Nicht nur im Einschießen hat sich ein verdienstvolles Busam einzelne Schuß in seiner Wirkung auf das genaueste verfolgt, menarbeiten zwischen Artillerie und Flieger ergeben; auch in der die Korrekturen nach den Berechnungen des Fliegers sofort ange- Beobachtung feindlicher Batterien, im Feststellen neuer Mündungs­wendet und ein fortlaufendes Feuern unserer Geschütze erst dann feuer und Ausbau neuer Stellungen bleibt der Flieger fortlaufend eingeleitet wird, wenn unsere Artillerie sich auf das Ziel wirklich in Verbindung mit der Artillerie, deren Arbeit er jederzeit durch eingeschossen hat. seine dauernde funkentelegraphische Verbindung anfordern fann, Um das Artillerieeinschießen unter Zubilfenahme von Flugzeugen sobald sich ein ihm zur Beschießung geeignet erscheinendes Ziel zu einer derartigen Entwicklung zu bringen, wie es uns heute er zeigt. Unter den Arbeitsflugzeugen, deren Leistungen gegenüber möglicht ist, war es vor allem notwendig, eine sichere Verständi- ihren bekannteren Stameraden von den Jagdstaffeln in der breiteren gung vom Flugzeug aus mit der Artillerie fortlaufend zu schaffen. Oeffentlichkeit zumeist nicht in der Weise gewürdigt werden, wie Wie aus langentschwundenen Zeiten klingt fast die Kunde; daß zu sie es nach ihren Erfolgen durchaus verdienen, nehmen die Ar­Beginn des Krieges mit Hilfe von Leuchtsignalen nach verschiedenen tillerieeinschießflieger eine besonders hervorragende Rolle ein, deren Farben und Schußrichtungen vom Flugzeug- Beobachter aus die Bedeutung unsere Heeresleitung anzuerkennen schon oftmals in Lage der Schüsse unserer Artillerie mitgeteilt wurde. Später gab der Lage war. Und die Artillerie hat alle Ursache, mit besonderem man durch Morselampen und Motorpfeifen unter Zugrundelegung Vertrauen auf ihre Flieger zu blicken, durch deren Mitarbeit oft­bestimmter Signale und Benutzung des Morse- Alphabets der Ar- mals erst die Erfolge erreicht werden, die zu Bekämpfung des tillerie vom Flugzeug aus Kunde über die Lage unseres Feuers. Gegners und Borbereitung neuer Sturmangriffe führen und der Daß eine derart umständliche und unsichere Verständigung auf die Artillerie wohl den ausschlaggebendsten Anteil an dem Gelingen Dauer nicht beibehalten werden konnte, ist erklärlich; erst als man der Kriegsarbeit sichern. das Flugzeug mit der drahtlosen Telegraphie( Funken- Telegraphie) in Verbindung brachte, war eine schnelle Uebermittlung von Schuß­beobachtungen geschaffen, die zu einem wirksamen Zusammenarbeiten zwischen Artillerie und Flieger die Grundlage gibt.

geg

Allerdings handelt es sich für den Flieger hierbei um feine leichte Arbeit. Neben den Gefahren tommt hier auch die Verant­wortung in Betracht, die ein Flugzeugbeobachter übernimmt, wenn er den Auftrag zur Durchführung eines Artillerieeinschießens auf ein bestimmtes und räumlich eng festgelegtes Ziel erhält. Weiß er

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Lodz. Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont .

" Ich habe allen zugenickt, hast du's nicht gesehen?" " Ich hätt' es lieber gehabt, wenn du mich besonders be­grüßt hättest," sagte er leise, seinen Tee umrührend.

,, Was hättest du davon?" Sie erhob die graublauen, traurigen Augen zu ihm, und das schöne, wunderbar regel­mäßig gezeichnete Gesicht.

Was ich davon hätte? Ich hätte es sehr gern, wenn du mich beachten würdest; es ist mir übrigens eine große Freude, dich anzuschauen und mit dir zu sprechen, Mela."

Sie er

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Notizen.

Vorträge. Im Botanischen Museum( Dahlem ) spricht Mittwoch Prof. Harms um 5 Uhr über ülsenfrüchte". - Paula Dehmel , Richard Dehmels erste Frau, ist im Alter von 55 Jahren in Steglik den Folgen der Grippe erlegen. Sie war selbst mit seinem Kunstsinn begabt. An den Kinderbüchern ihres Mannes( Fißebuke u. a.) hat sie mitgearbeitet und auch als 2yriferin hat sie Beweise ihres Talents gegeben.

- Gin Institut für Metallforschung ist in Bildung begriffen. Wie auf der Versammlung Deutscher Metallhütten- und Bergleute mitgeteilt wurde, sind bereits 4 Millionen dafür ge­zeichnet.

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Wann wurde der Revolver erfunden? Ge­

wöhnlich hält man die Erfindung diefer verbreitetsten Handfeuer­waffe für eine technische Leistung der Reuzeit. Daß aber der Stevolver nicht neuen Datums ist, ergibt sich flar aus einer ita lienischen Novelle des Straparola( 1550), in der erzählt wird: " Darauf zog er( Sforza) aus seiner Hosentasche eine kleine Schuß­waffe mit fünf Läufen, die sich einzeln oder zugleich entladen fonnten, wie man es wollte." Das dänische Kriegsministerium hatte auf die erste große Weltausstellung nach Paris eine Flinte mit acht Läufen gesandt, auf deren einem die Jahreszahl 1597 ein­grabiert war. Ebenso hatte Rußland dort ein Revolvergewehr mit Daß Viktor Holländer einst seine Musikerlaufbahn als sechs Läufen ausgestellt, das 1638 von Jwan Lutchainow gefertigt Opern komponist begann, ist längst in Bergessenheit geraten. Er war, und als Seitenstück eine Pistole mit fünf Läufen aus dent verschrieb sich dann den leichtgeschürzten Grazien mit größerem Jahre 1670. Der sogenannte Erfinder des Revolvers, der Ameri­Glüd, was ja eine Reihe Operetten und heitere Gesangsspiele er- faner Colt, hat sich lange und energisch dagegen gewehrt, anzu­weisen. In allen erfreut eine melodische Linie, mehr nach Art der erkennen, daß seine Erfindung früheren Jahrhunderten angehört, älteren Wiener Operette, als der Musit- Tingel- Tangelei des letzten aber schließlich mußte er doch die Waffen strecken.

Rose- Theater: Die Prinzessin vom Nil".

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der Philosophie und Chemie, weil er das Geld in den Dreck| nicht da, dann sagte sie immer, fie fönnte sich vor Scham schmeißt!" nicht auf der Straße zeigen. Jetzt hat sie vier, und ist wieder nicht zufrieden."

Und vielleicht sagst du ihr, Vater, sie soll sich in Geschäfte nicht reinmischen, weil sie sie nicht versteht, und sie soll mich mit ihrem Geschrei nicht langweilen, weil ich's endlich mal überbekommen fönnte."

"

Meine Gutmütigkeit, mein gutes Herz, und da red' der so, wie!" ,, Still, Regina."

,, Albert, red' nicht!"

,, Sch, sch! Das sind eure Geschäfte!" schrie Grünspan und stellte rasch die Untertasse auf den Tisch.

,, Sie war nie und mit nichts zufrieden, immer zankt sie mit mir."

" Ich soll nicht zanken! Ich soll nicht zanten, wenn er mich mit solchen halbkrepierten Pferden fahren läßt, über die sich alle luftig machen."

" Ich werd' nicht still sein, hier geht's doch um Geld, um mein Geld; ich langweile ihn, ich kann ihm über werden, so ein Lodzer Graf, der. O je! je!" schrie sie wütend. ,, Wozu akkordieren? Nichts hergeben, wir kriegen von zu Fuß." Frumfin für unser Geld keinen Groschen."

"

" Das verstehst du nicht, Regina. Zeig' mal die Aktiva Ein Lächeln flog über ihre vollen, schönen Lippen, die und Passiva her, Großmann," meinte Sigismund. die Farbe blasser, sizilianischer Korallen hatten. Höchstens fünfundzwanzig Prozent," flüsterte der Alte widerte nichts und goß Tee auf die- Untertasse, die ihr Vater und blies auf die Untertasse. ihr abnahm und daraus trant, ohne sein Herumspazieren zu unterbrechen.

" Habe ich etwas Lächerliches gesagt?" fragte Morik, der dieses Lächeln aufgefangen hatte.

,, Nein, ich erinnerte mich bloß daran, was Frau Stefanie heut früh gesagt hat. Gestern sollst du im Theater geäußert haben, daß du mit Jüdinnen nicht zu flirten verstehst, das sei eine Frauengattung, die auf dich nicht wirkt. Hast du das gesagt?" Sie blickte ihn scharf an.

" Ich hab's gesagt, aber erstens flirte ich mit dir nicht, und zweitens hast du gerade in dir absolut nichts Jüdisches. Ehrenwort!" warf er eiligst hinzu, denn wiederum flog ein Lächeln über ihre Lippen.

,, as soll also heißen, ich bin nach deinem Geschmack. Danke dir, Moriz, für deine Aufrichtigkeit."

,, Aergert dich das, Mela?"

,, Nein, es ist mir vollkommen gleichgültig." Streng Klang ihre Stimme. Verwundert blickte er ihr in die Augen, fand in ihnen aber keine Erklärung, weil sie sie auf die Unter­tasse heftete, in die sie wiederum Tee goß.

,, Reden wir doch ruhig, verständigen kann man sich immer," begann wiederum Siegismund, sich mit einem kleinen Ramm durch seinen fupferroten Bart fahrend.

Es gibt noch ein besseres Mittel," sprach Fischbein halblaut. Keiner erwiderte ihm, alle beugten sich über den Tisch, über die mit Ziffern bedeckten Papiere. Sigismund addierte schnell. Fünfzigtausend Rubel Schulden!" rief er. Wieviel hat er?" fragte Morik neugierig und stand auf, Mela das Zimmer verlassen hatte. ..Das wird sich später zeigen, wenn man weiß, mit wie­Prozent er affordiert."

" 1

weil

viel

,, Da ist ein Geschäft zu machen."

,, Das Geld hat er beinahe schon in der Tasche." ,, Du brauchst dich nicht zu grämen, Regina." Ihr wollt also, daß ich Pleite mache? Fällt mir nicht ein, Menschen zu betrügen," sagte Großmann entschieden und stand vom Tisch auf.

,, Du mußt affordieren, sonst nehm' ich meine Mitgift aus dem Geschäft raus und lass mich scheiden; wie soll ich leben mit so' nem Graf, was soll ich mich grämen."

,, Still, Regina, Großmann wird mit fünfundzwanzig Prozent affordieren, du kannst ruhig sein, ich bin dabei, ich werde selbst das Geschäft durchführen," tröstete sie der alte Grünspan.

leisten."

" Die sind gut genug, reichere Frauen als du gehen Aber ich will fahren, ich kann mir anständige Pferde Dann kauf' fie dir, ich kann mir keine anderen Pferde Still, Juden!" rief wiederum Felusch, im Fauteuil

"

leiften!" schaukelnd.

" Der ist schon ganz verrückt geworden! Muß man denn Geld haben, um was zu kaufen! Muß man haben, um was zu kaufen, wenn man's nötig hat? Wulff hat wohl was, weil er eine Fabrik baut, Bernstein hat wohl viel, weil er für ganze hunderttausend sich sein Haus einrichtet? Was?" schrie sie und blickte erstaunt jeden einzelnen an.

Albert drehte allen den Rücken und blickte durchs Fenster. Der Bank brach von neuem los und steigerte sich immer mehr. Alle schrien auf einmal durcheinander, beugten sich über den Tisch, schlugen mit den Fäusten darauf, rissen sich die Papiere aus der Hand und zeichneten auf dem Wachstuch immer neue Ziffern auf, warfen mit immer scheußlicheren Projekten und Pleitemöglichkeiten herum, beschimpften sich gegenseitig, sprangen vom Tisch auf, setzten sich wieder und schrien, alle Gesichter, Lippen und Bärte zitterten und zuckten. Fortgerissen von den Summen, die verdient werden könnten, wüteten sie gegen diesen Dummkopf, der ihnen den Rücken zuwandte und von einer Pleite nichts wissen wollte.

Selbst der Alte äußerte sich mit lauter Stimme; Regina fette sich in einen Fauteuil und weinte krampfhaft, ganz müd vor Erregung; Landan warf das Wachstuch beiseite und schrieb mit einem Stücken Kreide Ziffern auf den Tisch, ab ,, Was soll man da reden, Vater soll selbst Albert sagen, Willst du die Mitgift haben nimm sie; wenn du die und zu ein ernstes Wort hinwerfend; am lautesten brüllte daß wir wirklich in einem Jahr Pleite machen, wenn er in Scheidung haben willst tannst sie haben. Willst du das Sigismund Grünspan, ganz rot und schwitzend; er schrie, dieser Art die Geschäfte weiter führt. Auf mich will er nicht Geld haben, das ich noch bejizze-nimm es. Das Leben sie müßten sich verständigen und prüfte die Ziffern­hören, er hat seine Philosophie, wie er sagt. Sag' ihm doch, ist mir schon zum Efel geworden in dieser Spizbubenhöhle. reihen in dem großen Fabriksbuch, das Regina ihm ge­Vater, daß er ein Dummkopf ist, wenn er auch ist Dottor Ich werde nie mit dir fertig werden, Regina; Stinder waren bracht hatte. ( Forts. folgt.)