Nr. 196. 35. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritvlas, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 19. Juli 1918.
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Starter franzöſiſcher Flankenangriff zwischen Aisne und Marne
Großer Gegenangriff südlich der Marne Der zweite Kampftag an der Marne . Menschen nötiger als Lebens
abgeschlagen- Bergrücken südlich Pourch
erstürmt.
Berlin , 18. Juli 1918, a bends. Amtlich. Zwischen Aisne und Marne hat der Franzose mit starken Kräften und Panzerwagen angegriffen und etwas Gelände gewonnen. Unsere bereitstehenden Reserven haben in den Kampf eingegriffen.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 18. Juli 1918.( 2. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe Kronprins . Rupprecht. Nördlich von Lens und öftlich von Villers Bretonneug wurden örtliche Angriffe des Feindes abgewiesen. Die tagsüber mäßige Gefechtstätigkeit lebte am Abend auf und nahm während der Nacht zeitweilig südwestlich von Ypern und bei Wiederholung der feindlichen Angriffe östlich von Villers Bretonneux größere Stärke an. Bei reger Erkundungstätigkeit machten wir mehrfach Gefangene.
Heeresgruppe Deutscher Kronpring.
Die Armee des Generalobersten von Boehn stand gestern tagsüber in schwerem Kampf. Durch neu herangeführte Divisionen verstärkt, sette der Feind von nenem nach mehrstündiger Artillerievorbereitung zu großem einheitlichen Gegenangriff gegen unsere ganze Front südlich der Marne an. Am Abend war die
Schlacht zu unseren Gunsten entschieden. Unter schwersten Verlusten brachen die Angriffe des Feindes zusammen. Aus kleinen Ortschaften südöstlich von Mareuil, in die der Feind vorübergehend eindrang, warf ihn unser Gegenstoß wieder hinaus. Auch auf dem Nordnfer des Fluffes versuchte der Feind vergeblich uns unsere Erfolge streitig zu machen. Bei Erstürmung eines Bergrückens südlich von Pourcy nahmen wir seine Besatzung. mit ihrem Regimentskommandeur und mehreren Geschützen gefangen.
Destlich von Reims blieb die Lage unverändert. Artilleriefeuer wechselnder Stärke. Nordwestlich von Massiges führte der Feind kleinere Angriffe, die in unserem Gegenstoß zusammenbrachen.
Gestern wurden 23 feindliche Flugzeuge abgeschossen. LentJacob errang seinen 23. Luftfieg. Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der österreichische Bericht.
Wien , 18. Juli 1918. Amtlich wird verlautbart: In Italien feine besonderen Ereignisse.
In Albanien hat der Gegner die Fühlung mit unseren Sicherungstruppen aufgenommen.
Der Chef des Generalstabes. Ereignisse zur See.
Sim 17. Juli in den Morgenstunden wurde Pola von mehreren Geschwadern feindlicher Land- und Seeflugzeuge mit ungefähr 200 Bomben belegt. An Opfern sind zwei Tote( Zivilarbeiter) und mehrere Berlegte zu beklagen. Der angerichtete Schaden ist unbedeutend. Flottentommando.
( Telegramm unseres Kriegsberichterstatters.),
Westfront, 17. Juli mittags.
Der rechte deutsche Schlachtflügel hat sich beiderseits der Marne auch am zweiten Tage gegen erhebliche Gelände. Die Ergebnisse der deutschen Angriffsschlachten des Frühschwierigkeiten und wachsende Gegenwirkung neuen Raum ge- jahrs und die Lage, wie sie sich in der Mitte des Sommers brochen. Südlich des Flusses, dessen Uebergänge dauernd darstellt, können schwerlich besser gekennzeichnet werden als mit unter Geschüß- und Fliegerfeuer liegen, ist der auf das Wald- den Worten des englischen Landwirtschaftsministers Prothero: plateau zwischen Surmelinbach und der Linie Dormans- Mannschaften sind nötiger als LebensEpernay hinaufgetragene Angriffsbogen rechts gesichert und mittel." Zwei Tatsachen gehen daraus unmittelbar hervor. links kräftig über Leuvrigny erweitert worden. Beiderseits Zunächst die eine, daß die Sorge um eine Aushungerung des der Marnetalstraße ist die deutsche Front 6 Km. weit west- Landes durch die Wirkungen des deutschen Unterseefrieges in wärts geschoben und damit das Champagner- Zentrum den regierenden Kreisen Großbritanniens zurzeit noch keine Epernay in den Bereich des schweren deutschen Mörserfeuers dringende ist. Gewiß stehen dieser Auffassung andere aus gebracht worden. Weiter nördlich würde vom Reimser Berg- gleichfalls sachverständigen Kreisen gegenüber, die vor der Gewald den Franzosen und Italienern wiederum ein vier Kilp- fahr einer Ratastrophe warnen zu müssen glauben. Aber auch meter tiefer Streifen entrissen. Die Wälder von diese Stimmen sprechen nur von einer mehr oder weniger nahen Rodemat, Savarts, Charmoise, Courton und der Zukunft und nicht von der Gegenwart. Daß England bis zur Königswald liegen hinter unsern Truppen, neuen Ernte schlecht und recht, vielleicht mehr schlecht als recht, die nach rest I oser Niederzwingung der zweiten versorgt ist, ist bisher nirgends bezweifelt worden. Daß aber französischen Stellung im Kampf um zäh vertei- der Ertrag der heimischen Landwirtschaft das Reich wiederum digte Bergköpfe, Schluchten, Waldwiesen, Pachthöfe, Wein- für eine beträchtliche Reihe von Monaten sichert, kann ebensoberge oft nur bei schwacher artilleristischer Unterstüßung sich wenig bestritten werden. Man glaubt sogar durch die Entin der Gegend Nanteuil dem Zentralstock der Reimser Berge zichung der nötigen Arbeitskräfte einen Teil der heimischen nähern. An dem linken, Reims benachbarten Flügel der Ernte gefährden, nötigenfalls opfern zu können, ohne eine Armee Boehn ist der Angriff von Euphraise bis Vrigny Hungersnot in absehbarer Zeit heraufzubeschwören. Für das weitergesprungen. Wenn es den Franzosen nicht gelingt, nächste Frühjahr aber rechnet man darauf, daß die Gesamtheit durch Masseneinsat neuer Reserven den deutschen Angriff der zur Beseitigung der U- Boots- Gefahr ergriffenen Maßregeln heute oder morgen zum Stehen zu bringen, ist die gesamte die Ernährung des Volkes durch genügende Zufuhr von außerzwischen Aisne und Marne auf dem sonnigen Ost- halb, vielleicht nur notdürftig, aber immerhin doch gewährhang der Reimser Kalkberge stehende Wein leisten werden. In dieser Rechnung spielt auch die Hoffnung fultur und damit daz Nationalvermögen auf den von Vierteljahr zu Vierteljahr wachsenden Schiffsraum Frankreichs mit Vernichtung bedroht.
Dr. A. Köster, Kriegsberichterstatter.
der amerikanischen Handelsflotte sicherlich eine Rolle. Diese Erwartung bestärkt sie denn auch in der Annahme, daß der Vielverband es schließlich auch wirtschaftlich länger aushalten werde als der Bund der Mittelmächte.
Die andere Tatsache aber, die aus der Erklärung Protheros hervorgeht, ist die, daß die Mannschaftsnot des
Paris , 17. Juli. ( Havas.) Die Blätter melden, daß in der zwischen Washington und Tokio eingeleiteten Besprechung über die Art und Weise eines japanischen Einschreitens in Si birien eine günstige Entscheidung demnächst er
wartet wird.
.
Frankreich eine sehr große sein muß, so groß, daß man bereits fürchtet, den Feldzug 1918 zu verlieren, wenn die Bestände des Heeres nicht in absehbarer Zeit aufgefüllt werden. Die Regierung sei zu ihrem Entschlusse, 30 000 Landarbeiter zu den Waffen zu rufen, durch das immer dringendere Bedürfnis nach Leuten für die Front genötigt, fügte der Minister hinzu, und Bonar Law unterstützte seine Beschwörung, indem er gerade heraus behauptete, das Land werde ebenso gut besiegt werden, wenn seine Armee geschlagen als wenn seine Bevölkerung ausgehungert werde. Man sieht also den nächsten deutschen Angriffen mit einiger Sorge entgegen und fürchtet offenbar, daß die englischen Reserven und ebenso die berühmte Reserbearmee Foch bereits zu sehr geschwächt seien, um für angegriffene Fronten unter allen Umständen den nötigen Rüdbalt bieten zu können.
Da die Agence Havas die Meldung ausgibt, ist anzunehmen, daß unter günstiger" Entscheidung ein Eingreifen Japans , wie die französischen Imperialisten es herbeisehnen, also ein Eingreifen mit Truppenmacht, verstanden werden soll. Trifft das zu, so hätte Amerika seine bisher gegen bewaffnete Einmischung gerichtete Haltung nunmehr geändert. Schon unlängst wurde in einer nachträglich abgestrittenen Meldung be- amerikanischer Brigaden in englische Divisionen, die als vorBestätigt wird diese Annahme durch die Eingliederung hauptet, die Alliierten mit Einschluß Amerikas seien über die läufige Maßnahmen von Wilson zugestanden worden ist. In Intervention zum Einverständnis gelangt, aber Japan habe einigem Widerspruch damit scheinen freilich die unaufhörlichen, ein Eingreifen abgelehnt. Ist die jeßige Havas Drahtung nicht bis in die letzte Zeit hinein fortgesezten Borstöße der Gegner aus der Luft gegriffen, so würde sie bedeuten, daß gewisse an den verschiedensten Teilen der deutschen Front von Ypern Schwierigkeiten, die seither noch zwischen Japan und Amerika bis Chateau- Thierry zu stehen. Sie haben ihnen sicher erneut bestanden, nunmehr aus dem Wege geräumt worden sind. Die große, blutige Berlufte eingetragen. Indessen mag sich der gegenrevolutionären Vorarbeiten, die inzwischen überall die Minen fertig machten und zum Auffliegen brachten, haben ja auch im fernen Osten die Lage nach dem Wunsch der Inter
London, 18. Juli. Reuter erfährt, daß die Deutschen bis 11 Uhr vomittags an der Westecke des Reimfer Berglandes in un- bentionisten weiterentwickelt. gefähr anderthalb Meilen Tiefe
auf einer Front von 6 Meilen borgedrungen waren.
Sie ge
langten wieder in die Nähe von Pourcy und Nanteuil.
Bern , 18. Juli. Der Londoner Berichterstatter des„ Secolo" drahtet vom 16. abends: Die englischen Militärfritifer fänden es unverständlich, daß nicht die Front Chateau- Thierry- Compiegne angegriffen wurde, da Château- Thierry Chalons nicht leicht genommen Die Deutschen werden könne. hätten infolge des Besiges der inneren Linie den Borteil, gleichzeitig Ypern , Reims und Chalons bedrohen zu können.
Vincelles
Takure
Vestr
REIMS
Bethen
Somme
Ardre
Tillois
Domes
Moponvilliers Naray
Yaudesiacourt
Aubilly
Sille
Posies
Vale en Tarden
umuzy
Pourcy
Pluchery
Wanted!
15/7
Venteuil
( alte Front)
Camblizs
6
a Chapelle
Epernay
Nagentes
Conde en Brie
Stand Vom gach dem Heeresbericht vom 17.7.18) WTE 5862 Tichland Skizze zum neuen Angriff beiderseits Reims
Sonat
Sablette
Chalons M
臺
Teste
Widerspruch dadurch auflösen, daß man bereits an den Herbst denkt, bis zu dessen Ende wiederum eine sehr große blutige Ginbuße und wahrscheinlich auch ein beträchtlicher Abgang an Gefangenen zu erwarten ist. Nach allen Aeußerungen der Gegner rechnet man ja schon jetzt mit neuen Mißerfolgen und hofft nur, daß sie feinen entscheidenden Charakter tragen werden. Man will denn auch die erst kitrzlich ausgehobenen Leute bereits zum Herbst in die Front einstellen.
Jedenfalls geht aus allem hervor, daß die Verluste der Engländer in den 116 Tagen der Frühjahrs- und Sommeroffensive riesige gewesen sein müssen und viel höher, als fie neulich eingestanden haben. Schon die Zahl yon 21 097 Offizieren, die sie zugeben, deutet darauf hin, daß sie in den Monaten April, Mai, Juni nicht 337 918 Mann, sondern das Doppelte eingebüßt haben müssen. Ihr Gesamtverlust, den März hinzugerechnet, wird wahrscheinlich 900 000 Mann erreichen oder übersteigen. Ihm dürfen wir dann etwa die Hälfte Franzosen zuschlagen und fämen damit auf 14 Millionen Gesamtverlust beider Gegner. Daß er durch das vermehrte Zuströmen amerikanischer Truppen auch nicht entfernt ausgeglichen sein kann, geht aus allem hervor, was uns zweifelsfrei bekannt wird. Dahin gehören die von den Gegnern ausgesprochenen Sorgen und Befürchtungen, vor allem aber die sehr geringe Rolle, die die Amerikaner bisher in allen friegerischen Busammenftößen gespielt haben. Sollten wirklich,