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Nr. 197. 35. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Moriuvias, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 20. Juli 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morinplat, Nr. 151 90-151 97.

Mener Durchbruchsversuch zwischen Aisne und Marne

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Die langerwartete französische Gegen­offensive Vereitelter Durchbruch Feindliche Teilangriffe bei Mareuil, beiderseits Pourch, an der Suippes und bei Perthes- Bisher über 20 000 Ge­fangene.

Berlin , 19. Juli 1918, abends. Amtlich. Dertliche Kämpfe nördlich der Lys. Auf dem Schlachtfelde zwischen Aisne und Marne ist ein erneuter französischer Durch­bruchsversuch unter schwersten Verlusten für den Feind gescheitert.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 19. Juli 1918.( 28. 2. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die Kampftätigkeit lebte am Abend auf. Bei Erkundungen machten wir mehrfach Gefangene.

Heeresgruppe Deutscher Kronprina.

3 wischen Aisne und Marne ist die Schlacht von neuem entbraunt. Der Franzose hat dort seine lang­erwartete Gegenoffensive begonnen.

Durch Verwendung stärkster Geschwader von Panzer­fraftwagen gelang es ihm zunächst überraschend an ein­zelnen Stellen in unsere vorderste Infanterie- und Artillerielinie einzubrechen und unsere Linien zurückzus drücken. Weiterhin haben unsere Stellungsdivisionen im Verein mit bereitstehenden Reserven einen feindlichen Durchbruch vereitelt. Gegen Mittag waren die fran­ zösischen Angriffe in der Linie südwestlich von Soissons- Neuilly- nordwestlich von Chateau­Thierry zum Scheitern gebracht.. Am Nachmittage brachen an der ganzen Angriffsfrout sehr starke Teil­angriffe des Feindes an unseren neuen Linien zusammen. Die dem Kampffelde zustrebenden feindlichen Kolonnen waren das Ziel unserer erfolgreichen Schlachtflieger. Unsere Jagdflieger schossen 32 Flugzeuge des Gegners ab. Leutnant Loewenhardt errang seinen 38. und 39., Leut­nant Bolle seinen 23. und 24., Oberleutnant Goehring seinen 22. Luftfieg.

Gegen die Südfront der Marne hat der Fran­zose nach seinen Mißerfolgen am 16. und 17. Juli nur noch Teilangriffe südöstlich von Mareuil geführt; sie wurden abgewiesen.

Zwischen Marne und Reims und östlich von Reims blieb die Gefechtstätigkeit auf örtliche Kampf­handlungen beschränkt. Feindliche Angriffe im Königs­ walde und beiderseits von Pourcy scheiterten. Bei erfolgreichem Vorstoß nordwestlich von Prosnes und bei Abwehr feindlicher Teilangriffe an der Suippes und beiderseits von Perthes machten wir Gefangene. Die Zahl der seit 15. Juli eingebrachten Gefangenen hat 20000 überschritten. Der Erfte Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Der österreichische Bericht. Wien , 19. Juli 1918. Amtlich wird verlautbart: Im Raume beiderseits von Asiago wurden artille­ristisch stark vorbereitete Borstöße der Feinde teils durch Feuer, teils im Gegenstoß zurückgeschlagen. Ebenso scheiterte im Brenta Tal ein italienischer Angriff. In Albanien Blänteleien der Sicherungstruppen. Der Chef des Generalstabes.

Fliegerangriff gegen die holsteinische Küste. Berlin , 19. Juli. Bei einem heute früh von mehreren feindlichen Flugzeugen auf unsere Luftschiffanlagen bei Tondern ausgeführten Angriffe wurde nur einiger Sachschaden, fein Personalverlust verursacht.

Teiture Reichstag und Reichsfinanzen.

Korpsabschnitt wurden beim ersten Einsatz allein 80 feindliche Banzerwagen gezählt. Nachdem nördlich der Aisne Teilvorstöße blutig abgewiesen waren, trat hier verhältnismäßige Ruhe ein. Auf der übrigen Front gelang es dem Gegner, der hier Mit frohem Stolz hat sich Graf Roedern in seiner Dank­unter allen Umständen einen entscheidenden Erfolg erringen wollte, rede an den Reichstag gerühmt, daß er ein stattliches Steuer­unter ungeheuren Verlusten und wechselvollen Kämpfen an ein bündel nach Hause bringe. Er hat mehr Steuern bewilligt er­zelnen Stellen einzubrechen und unsere Linien zurüdzubrüden. Durch immer wieder herangeführte frische halten, als er verlangt hat. Der Reichstag sah die Finanzlage Referven und Panzerwagen nährte der Feind die im deutschen des Reiches gewissenhafter und strupelhafter als das Reichs­Feuer dezimierten Sturmtrupps. Bereits gegen Mittag schabamt an, das vor den verfassungsrechtlichen Schwierigkeiten waren die feindlichen Angriffe in der Linie südwestlich von Soissons in der bisherigen Steuerverteilung zwischen Reich und Bundes­-Neuilly nordwestlich Chateau- Thierry zusammengebrochen. staaten ängstlich zurückgewichen war und die Vorlage direkter Tros dichter Massierung aller seiner Kampfmittel und trot der Steuern im wesentlichen vermieden hatte. rücksichtslosen, Blutopfer konnte der Feind sein Ziel nicht erreichen. Der Reichstag hat statt der angeforderten drei Milliarden Der erstrebte Durchbruch, der den Deutschen an der Somme, in Mart neuer Steuern mehr als vier Milliarden be­Flandern, an der Lys, an der Aisne und südwestlich Noyon jedesmal willigt eine Biffer, deren Bedeutung auch bei der Gewöhnung voll gelang und sie in wenigen Tagen bis zu. 80 Kilometer Tiefe durch alle feindlichen Stellungen und Geländehindernisse hindurch an die Riesenmaßstäbe dieses Krieges bewußt bleiben muß und führte und die feindlichen Armeen vor sich hertrieb, blieb dem die recht eigentlich bei einem Vergleiche mit dem legten Fric­Gegner wiederum versagt. In den Mittagsstunden erdenshaushalte des Reiches offenbar wird, der 1,8 Milliarden neuerte der Feind seine verzweifelten Angriffe Mark betragen hat. Der Reichstag ließ sich bei der Genehmi­südwestlich von Soissons . Aber auch diese brachen unter gung einer so großen Summe von drei Gesichtspunkten leiten: hohen Feindverlusten zusammen.

In unserem flankierenden Artilleriefeuer vom nördlichen Aisneufer her schmolzen die feindlichen Sturmbataillone zusehends zusammen. Die herangeführten Verstärkungen wurden schon beim Anmarsch von unseren weittragenden Batterien vernichtend gefaßt. Infolge dieser außerordentlich schweren Verluste flaute am Nachmittage die Kampftätigkeit ab. Doch noch einmal versuchte der Feind nach 6 Uhr abends bis in die Nachtstunden hinein gegen die deutsche Front gegenüber den Wäldern von Villers- Cotte rets anzurennen und sie zu durchbrechen. Auch hier blieben alle Anstrengungen des Feindes vergeblich. Der für den Feind so blutige 18. Juli endete mit einer schweren Enttäuschung unserer Gegner, die ebenso wie bei den Angriffsschlachten, so auch in dieser Abwehrschlacht der deutschen Führung und Truppe unterlegen

blieben.

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Die Vorschläge des Reichsschazamtes sorgten, so erstaunlich es auch flingen mag, nur für eine buchmäßige Deckung, in­dem Erträge aus Steuern als Einnahmen in den Staatshaus­Halt eingestellt wurden, die erst nach der Uebergangswirtschaft zu erzielen sein werden. Der Reichstag verlangte, daß der Fehl­betrag im Staatshaushalte wenigstens annähernd tatsächlich gedeckt wird. Ein aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenes Parlament fonnte auch nie und nimmermehr der einseiti­gen Belastung vom Verbrauch und Verkehr zu­stimmen, während die Besitzenden frei von jeder empfindlichen steuerlichen Last blieben, und drittens trieb und das ist wohl feine Uebertreibung das Schamgefühl dazu, in steuerlicher Opferwilligkeit nicht hinter den Engländern zurückzubleiben. Der Gegensatz zur britischen Steuerpolitik wurde um so krasser, als das englische Budget den tatsächlich erzielten Einnahmen ent­Französischer Heeresbericht bom 18. Juli sprach, während in Deutschland die Ansäße aus dem letzten abends. Nachdem sie die deutsche Offensive auf der Champagne Friedensjahr schlankweg übernommen wurden. Es wurden also front und im Reimfer Bergland in den Tagen des 15., 16. und Erträge aus Böllen und indirekten Steuern berbucht, die längst 17. Juli gebrochen hatten, gingen die französischen Truppen ge- feine oder nur sehr geringe Erträge lieferten. Die neuen Steu­meinjam mit amerikanischen Streitkräften am 18. zum Angriff ern, die während des Krieges beschlossen wurden, bedeuteten also gegen die deutschen Stellungen zwischen der Aisne und gegen die deutschen Stellungen a wischen der Aisne und feine tatsächlichen Neueinnahmen, sondern zum Teil nur den Marne auf einer Ausdehnung von 45 km. zum An- Ersatz einer ausgefallenen Einnahme durch eine andere. Unter griff bor . Von der Front Ambleny- Longpont- Troesnes­Bouresches ausgehend, haben wir einen wichtigen Fortschritt in die diesen Umständen mußte sogar mehr als die Hälfte der Seriegsgewinnsteuer, die ursprünglich zur Verringe­feindlichen Linien erzielt. Wir haben die Hochflächen er reicht, welche Soissons von Südwesten und die rung der Reichsschuld bestimmt war, für die Dedung der tat­sächlichen Fehlbeträge verwendet werden, obwohl das Gegend von Chaudun beherrschen. Zwischen Villers­Helon und Noroh fur Ourcq find heftige Kämpfe im Gange. Süb. ordentliche Budget sowieso durch die Uebernahme der bekannt­lich sehr beträchtlichen militärischen Auslagen auf den Kriegs­lich der Ourcq haben unsere Truppen im großen und gangen fonds wesentlich entlastet wird. Man darf billig zweifeln, b die Linie Marizy- Sainte Genevieve- Hautabesnes- Belleau über­schritten. Mehr als 20 Dörfer sind durch die bewunderungswerte auch durch die neuen Steuervorlagen eine Deckung des tatsäch Tapferkeit der französischen und amerikanischen Truppen wieder- lichen Fehlbetrages erzielt worden ist, und ob nicht wieder die gewonnen worden. Mehrere tausend Gefangene und bedeutende Beute sind in unsere Hände gefallen. Auf den anderen Teilen der Front nichts Wichtiges."

Gesandtenmord- Verhandlungen.

Kriegsgewinnsteuer für diesen ihr eigentlich als eine einmalige Steuer fernliegenden 8wed herangezogen wurde. Jedenfalls hat der Reichsschatsekretär die Kriegssteuer der Gesellschaften bon vornherein für diese Aufgabe bestimmt.

Wie ungenügend die deutsche Reichsfinanzpolitik, besonders unter dem unglüdseligen Regime Helfferichs thre Nach der Ermordung des deutschen Gesandten in Moskau Aufgaben erfüllte, lehrt ein Vergleich der bisher beschlossenen find zwischen der deutschen und der russischen dauernden Steuern mit dem Bedarf. Würde morgen Frieden Regierung Berhandlungen darüber gepflogen worden, wie geschlossen, so hätte das Reich wohl mindestens zwölf das legte die Sicherheit des Nachfolgers des Herrn von Mirbach gewahrt milliarden Mehreinnahmen gegen werden könne. Die deutsche Regierung hat sich zu Beginn dieser Friedensjahr zur Leistung des Schuldendienstes, zur Ver­Verhandlungen auf den Standpunkt gestellt, daß sie sich durch sorgung der Kriegsopfer und zur Ueberführung der Volks- und die Vorkommnisse in Moskau beranlaßt sehe, sehr verläßliche Staatswirtschaft in den Friedenszustand aufzubringen. Bis­Maßnahmen für die Sicherheit des Gesandten vorzuschlagen. her wurden beschlossen: im Jahre 1916 650 Millionen, im Jahre Nach Meldungen russischer Zeitungen habe Deutschland verlangt, 1917 1200 millionen, im Jahre 1918 4200 Millionen Mark neue daß sich die russische Regierung mit der Stationierung dauernde Steuern. Das Mißverhältnis springt in die eines friegsstarten Bataillons deutscher Sol- Augen, und wäre es nach dem Wunsche des Reichsschaamtes daten in Moskau zum Schuße der Gesandtschaft einver- gegangen, so hätte sich das Reich ausschließlich mit Steuern auf standen erklärte. Diese Forderung ist der russischen Re- Die Getränke, den Tabat, den Bersonen-, Güter- und Postver­gierung zu weit gegangen. In den fortgefegten Ver- kehr und den Warenumfat begnügen milffen. Das Interesse der Arbeiterschaft an der Ge­handlungen ist es dann gelungen, zu einer Verständigung über Maßregeln zu kommen, die die Sicherheit der deutschen staltung der Reichsfinanzen wird noch immer viel zu eng Gesandtschaft gewährleisten. Wie verlautet, ist eine aus mehre- gefaßt und nur auf die Verteilung der steuerlichen Lasten be­ren hundert deutschen Soldaten gebildete Schutzwache in der zogen. Es ist aber in Wahrheit dreifacher Natur: Die Arbeiter­flaffe muß verlangen, daß der größte Teil der Kriegskosten schon russischen Hauptstadt gebildet worden. Gewisse Blätter der Rechten sind sehr erbost, daß die Som- während des Krieges durch möglichst Iangfristige enten jetregierung noch nicht melden kann, daß die beiden Mörder des aufgebracht wird und daß mindestens die verbleibende schwebende Grafen Mirbach hingerichtet wurden. Zwar seien 13 Personen Schuld durch eine große Vermögensabgabe nach dem erschossen worden, die mit dem Verbrechen in Zusammenhang Kriege abgebürdet wird, damit die Belastung des Geldmarktes standen, darunter der Hauptführer des Putsches, aber die beiden nach dem Kriege durch Reich, Staaten und Gemeinden zugunsten Mörder seien, rennschon man sie kenne, doch noch nicht einmal von Handel und Industrie möglichst eingeschränkt wird und Berlin , 19. Juli. ( W. Z. B.) Der durch die deutsche Offen- verhaftet. An maßgebender Stelle in Berlin wisse man noch damit die Reichsbank durch Wiederaufnahme der Barzahlimgen sive beiderseits Reims erzwungene Entlastungsangriff der Entente nichts davon, daß der eine Mörder, Andrejew, wie die Peters in absehbarer Zeit zur vollkommenen Wiederherstellung der zwischen Aisne und Marne begann am 18. Juli 5 Uhr 45 Minuten burger Telegraphen- Agentur meldet, hingerichtet wurde. Un- Währung schreiten kann. Die Arbeiterflasse muß ferner fordern, vormittags mit stärkstem feindlichen Feuer. Teilweise gleichzeitig bedingi müsse der Gesandtenmord gerächt werden, und zwar an daß mindestens der tatsächliche Fehlbetrag im mit dem Beginn der Feuereröffnung, teilweise erst 14 Stunde später griff der Feind mit sehr starken tiefgegliederten beiden Attentätern. Der Tag" will das als einen besonderen Staatshaushalte durch Steuern gedeckt wird, um die Kräften, unterstützt durch tiefliegende Flugzeuge und Beweis der Stärke der Sowjetregierung ansehen. Immerhin Kreditwürdigkeit des Reiches zu erhöhen und damit die Be­zahlreiche Tantgeschwaber, unsere Stellungen zwischen gibt er zu, daß das, was sie bisher getan, für ihren guten Willen dingungen einer später etwaigenfalls aufzunehmenden großen Aisne und nordwestlich Chateau- Thierry an. Bor einem einzigen spreche. Auslandsanleihe zu verbessern. Und endlich muß die Arbeiter­

Ringfjöbing, 19. Juli. 3wei englische Flieger sind heute früh infolge Benzinmangels und Motorschadens an der jütländischen West ste gelandet.

Fochs Durchbruchsversuche.