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Str. 200-1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Ein Mistbruder in der heimischen Vogelwelt.

Von C. Schenkling.

denn Alte wie Junge schauen im Neste ganz reinlich aus und das Gefieder ist stets geordnet und sauber. Uebrigens stinkt der Wiede­hopf nur, wenn er kleine Familie hat.

Der Wiedehopf lebt hauptsächlich da, wo Hochwild steht oder zahme Herden weiden, denn diese ernähren mit ihrem Unrat allerle Insektengeschmeiß, auf das er Jagd macht. Mit seinem langen, dünnen Schnabel versteht er sehr geschickt, es aus dem Kote und aus Grblöchern herauszuholen. Auch fliegende Insekten weiß er geschickt wegzuschnappen, und höchst interessant ist es, ihn beim Fangen der Heuschrecken zu beobachten, was er mit Geschick und Grazie tut. Desto schwerer fällt ihm das Verschlucken der Beute. Weil die verkürzte Zunge ihm hierbei nur schlechte Dienste leisten fann, wirft er die erbeuteten Tiere in die Höhe, um sie dann mit flaffendem Schnabel aufzufangen.

Leider zählt der Wiedehopf zu den vielen und gerade schönen Vogelarten, die bei uns immer seltener werden. Die Brutstätten weichen der Kultur, und die Einführung der Stallfütterung schmä lert seine Nahrungsplätze, Wiesen, Waldblößen, Viehtriften usw., immer mehr.

Hihi!" Wer lacht da!? Es ist Freund Wiedehopf; ich lege die Feder beiseite und eile hinaus, um den originellen Burscher, noch weiter zu beobachten.

Bedeutung und Verlauf der Influenza.

Dienstag, 23. Juli

Der Körper muß widerstandsfähig werden; dies fann bewirkt werden durch gute Ernährung, durch Bewegung in freier Luft und durch Baden. Schwere und träftige Kost muß nicht immer ein fräftiges und gesundes Blut geben, ivit leben aber nur von dem, was vir verdauen. Man muß auch unempfindlich gegen die Ein­wirkung der Luft werden: die Luft ist das Element des Menschen und seine Haut muß immer Fühlung mit ihr behalten.

A. K.

Kriegsgewinne amerikanischer Milliardäre. Die umfangreichen amerikanischen   Lieferungen an die Entente waren für zahlreiche Amerikaner die Quelle zu ungeheuren Ge­winnen. Allerdings hat der Eintritt Amerikas   in den Strieg die Freude an diesen Gewinnen stark getrübt, denn die auf diese Niesen­fummen entfallenden Steuerbeträge sind ungewöhnlich hoch. Nach­stehend sind nach der Chemisch- Technischen Wochenschrift" das Ein­tommen und die zu entrichtende Striegsgewinnsteuer einer Anzahl reichster, auch in Deutschland   bekannter Amerikaner angegeben. Die angegebenen Zahlen verstehen sich in Dollar.

J. D. Rockefeller André Carnegie William Rockefeller

J. Odgen Armour Henry Ford  

Einkommen 300 000 000 50 000 000

Steuer

37 500 000

196 000 000 35 000 000 24 000 000

31 250 000

20 000 000

25 000 000 25 000 009

16.000 000 16 000 000

2. K. Vanderbilt. Dann folgt eine größere Anzahl von Lieferanten, deren Ge­winne sich in den Grenzen von 10 bis 25 Millionen Dollar halten, und eine sehr große mit Gewinnen von nur 1 bis 10 Millionen Dollar. Wirklich, die Herren Amerikaner haben es verstanden, den Krieg um die heilige Freiheit der Welt", die für sie angeblich die einzige Ursache" zur Beteiligung am Weltfriege war, zu einem fa­mojen Geschäft zu machen. Gegen die amerikanischen   Kriegs­gewinnter sind jedenfalls die europäischen die reinen Waisenknaben. Notizen.

Heuer verbrachte ich meinen Urlaub in einem Spessartstädtchen, deffen Bürger nicht daheim sind, wenn die Zeit zur Feldarbeit herangekommen ist. Schon die ganze Anlage des Städtchens läßt erkennen, daß sich die Einwohner, soweit. es die Lage des Ortes zu läßt, mit Felobau beschäftigen." Straßen", wenigstens was man sonst darunter versteht, fennt man hier nicht. Inmitten von Bauern gärten, ja selbst von Getreide- und Kartoffeläckern, stehen die ein­stödigen, mit seltenen Ausnahmen zweistödigen Häuserchen. Ein paar Kühe, das zur Bewirtschaftung des Landes erforderlich ist, ge­hören zum Bestand jedes Haushaltes. Infolgedessen sind die Straßen", Feldwege und Wiesenfledchen mit Stubfladen reichlich belegt. Und eben diese sind das Lodmittel, das den merkwürdigen Vogel, der sonst ein schlauer Gesell ist, bis in unmittelbare Nähe der Menschen zieht. Sein Lachen" bernahm ich schon am ersten Morgen meiner Anwesenheit, zu Gesicht bekam ich ihn vorläufig nicht. Bei meinen täglichen Spaziergängen ionnte ich wohl die lebhafte Wasseramsel am forellenreichen Bächlein beobachten, sah in dem flaren Waldbach auch Scharen von rotgetupften Forellen hin- und Herschießen, den Lacher fonnte ich jedoch nicht entdecken, wiewohl ich sein Hup, hup!" immer häufiger vernahm und sein Sibibi!" immer näher tlang. Da, eines wunderschönen aber empfindlich Ueber die spanische Krankheit scheinen in der Außenwelt immer fühlen Morgens, bemerkte ich ihn bei seiner an und für sich höchst noch Zweifel zu herrschen, ob man diese infektiöse Grippe als In unappetitlichen, für den Bogel freilich sehr appetitlichen Beschäftigung: fluenza aufzufaffen hat oder nicht; sie stellt wissenschaftlich allerlei er durchsuchte nämlich auf einem Wiesenfleckchen die Kubfladen nach Rätsel, diese seit Jahrhunderten bekannte Krankheit. Verschiedent­Maden und Würmern, die seine Lieblingsnahrung sind. lich ist der im Jahre 1892 schwer auffindbare, aber entdeckte In Wenn schon das Federkleid des Vogels nicht gerade bunt ge- fluenzabazillus jetzt einwandfrei festgestellt; es sind auch andere nannt werden kann, so hebt sich das Weiß der Binden auf den Erreger ermittelt worden; auch die vielfach beobachtete Lungen­Schwingen und des halbmondförmigen Querbandes auf dem entzündung zeigte in zahlreichen Fällen einen ungewöhnlichen Ver­schwarzgefärbten Schwanze von dem rostroten Grundton des lauf, wie er sonst bei Influenza feltener vorkommt. Berücksichtigt Gefieders doch recht vornehm ab. Dazu kommt die fächerförmige man, daß wir Menschen im Kriege durch alle möglichen Einflüsse Scheitelhaube, die aus hellrostfarbigen und schwarzgespizten andere geworden sind wie im Frieden, so ist es kein Wunder, daß Federchen in zwei Reihen gebildet ist. Diese Haube ist gewisser- fich stellenweise auch die Krankheiten anders abspielen müssen wie Siegmund Lautenburg ist im 66. Lebensjahre in maßen das Signal für den Gemütszustand des Wiedehopfs: Schred, sonst. Und doch haben wir es hier mit der bösen In Marienbad   gestorben. Die Blätter der Berliner   Bourgeoisie be= Neugier, Aufmerksamkeit. Alles findet in dem schnelleren und lang- fluenza zu tun. Wie alle ansteckenden Krankheiten setzt die flagen ihn als einen der ihren. Mit Recht. Er war der typische fameren Entfalten und Zusammenlegen dieses Kopffächers feinen Influenza mit Fiebererscheinungen ein; fie fennzeichnet sich durch Berliner   Unternehmer aus dem Südosten( diesmal aus Budapest  ), große Mattigkeit und Schmerzen in den Gliedern. Die Dauer der betriebsam, in allen Sätteln gerecht, vom Erfolge verfolgt. Er wird Krankheit beträgt bei fräftigen Personen acht bis vierzehn Tage, in der deutschen   Theatergeschichte fortleben als der Schöpfer des bei schwächlichen Patienten aber tann sie sich auch monatelang hin- Residenz- Theater- Genres, d. h. der Vermittler jener Pariser Mode­ziehen, wenn auch in abgeschwächter Form. Sie wird Greifen und komödien und Schwänke, die dem zu Mitteln gefommenen Berliner  schwachen Personen besonders dadurch gefährlich, daß Komplikationen Bürger, östlicher wie westlicher Herkunft lange Zeit als Gipfel wißig eintreten, also andere Krankheiten durch sie hervorgerufen werden, frivoler Stultur galten. Er paßte zu diesem seinem Publikum, das und zwar meistens Lungenentzündung oder Lungenschlag. Bei feine neuen Weltstädtischen Gewohnheiten zunächst im französischen  Influenza muß man unbedingt das Bett hüten und durch reich- Import befriedigen mußte, aufs trefflichste auch in seinem Barvenü­liches Trinken von warmen Getränken die Hautausdünstung be- tum und in seinem Talmi- Bildungseifer. Die schönen Anekdoten, fördern. die von Siegmunds erfolgreichen Kämpfen gegen die fran­Vom Schnupfen bis zum Auftröhren- oder Bronchialfatarrh ist zösische Sprache und anderen erzählen, sind nicht IUC der Weg nicht weit, denn es handelt sich dabei nur um die Schleim für ihn typisch. Er ist der getreue Ausdruck seiner Generation: bäute des Atmungsapparates. Hier treten oft lästiges Riefen, läuft vom nicht beendigten Gymnasium auf die Bühne, versucht Kopfschmerz und Beeinträchtigung des Geschmacks und Geruchs ein. zwischen Ungarn   und Amsterdam   alle Bühnenmöglichkeiten, bis er Wer es haben kann, nehme ein römisches Bad, das vertreibt den in Berlin   feit 1887 sein Publikum findet und bildet. Er ist findig und Schnupfen rasch, sonst socge man durch Trinken von Fliedertee für gefchäftstüchtig, hat auch gelegentlich die Witterung für das Neue, eine Schwigfur. Um die unangenehmen Verstopfungen in der Nafe Bugkräftige. Er macht sich zuerst an 3bfens Wildente und Halbes und die schmerzhaften Entzündungen der Nasenflügel und Lippen Jugend und erzielt damit volle Häuser und den Ruhm des wage­durch den scharfen Ausfluß zu vermeiden, ziehe man täglich mehr mutigen Neuerers. Er schafft ein modernes Zusammenspiel und mals faltes Wasser in die Nase ein und bestreiche die ganze Nase bat in seiner Truppe Talente wie Rosa Bertens  , Rittner, Pagay. und die Lippen mit gett oder Del oder womöglich mit Goldfrem. Dann ziebt er sich zurück und kommt vor vielerlei Projekten doch Der Brustkatarrh, eine Entzündung der Luftröhrenäste, ver- nur zu Gastspielen, in denen man ihn bis zulegt als Nathan sehen konnte. langt Stuben- oder noch besser Bettwärme, während beim Er war einer von den Geschäftsleuten, die in diefer kapita­Schnupfen Spazierengehen, namentlich bei Sonnenschein, sehr zu listischen Aera die Leitung der deutschen Theater an sich gebracht empfehlen ist. haben. Er war weniger gefährlich, weil er eine primitivere Art ber­trat. Seine Nachfolger, die das Warenhausprinzip in den Theater­betrieb eingeführt haben, müssen bereits kompliziertere Methoden anwenden, da der Geschmack des Publikums differenzierter ge­worden ist. Aber sie sind im Grunde dasselbe: die Literatur ist nur der Deckmantel für ein rein fapitalistisches Theatergeschäft.

Ausdruck.

Aber auch sonst ist der Vogel eine anmutige Erscheinung. Leicht und gefällig sind seine Bewegungen; rajch läuft er auf dem Boden dahin; jeden Schritt begleitet der den Schnabel stets abwärts ge­fentt tragende Kopf mit einem Riden. Jetzt breitet er seine Feder­haube radförmig aus und verneigt sich auf das zierlichste; jegt trirpelt er geschäftig umber, bleibt plöglich stehen, firiert mit feit­wärts gebogenem Kopfe einen vorüberfliegenden Vogel, wirft sich, sobald er in diesem einen Naubvogel gewahrt, platt auf den Boden, breitet Schwanz und Flügel aus, stredt den Schnabel aufwärts und berharrt in dieser absonderlichen Stellung so lange bis der Räuber außer Sicht ist. Dieser aber vermochte trop semes scharfen Gesichts unieren Wiedehopf nicht zu erkennen, gleicht er doch in solcher Bose eher einem bunten Lumpen als einem Vogel.

3ur Baarungszeit entspinnen sich zwischen zwei Männchen recht erbitterte Stämpfe, die bald in der Luft, bald auf dem Boden ausgefochten werden. Hat sich das Weibchen, daß diesen Kämpfen ( im Gegensah zu den Weibchen anderer Bogelarten) ganz apathisch zusieht, für einen der Kämpfer entschieden, so läßt es sich von ihm ben Hof machen. Mit gespreiztem Schwanze, gefächertem Schopfe und ausgebreiteten Flügeln nähert sich das balzende Männchen der Gefährtin, die es durch ein mißtöniges Söh, köh!" ermuntert. Das Nest steht ab und zu unter Wurzeln an Grasrainen, zu­meist aber in hohlen Bäumen, namentlich in Weiden  , die ja auf Biehtriften häufig anzutreffen sind. Als Nistmaterial dienen Gras hälmchen, Würzelchen und Studung. Das Weibchen sitzt auf dem Gelege fehr fest und verläßt die Brut selbst in größter Gefahr nicht. Während der Brutzeit ist der Vogel ein Mistbruder in des Wortes verwegenſter Bedeutung, weshalb ihn der Volksmund auch mit nicht mißzuberstehenden Namen, wie Stinfvogel, Stinkhose, Rotbogel, Rotfrämer usw. belegt hat. Und in der Tat, von der Kin­derwiege des Wiedehopfes geht ein Duft aus, der auch für andere als feine Nasen unerträglich ist. Wenn man einerseits den üblen Geruch dem Kote der Nestjungen zuschreibt, wird andererseits an­genommen, daß er von der Absonderung der Bürzeldrüse ausgeht,

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Lodz.

Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont  .

Wir fahren Sie hin, recht, Mada?"

,, Aber mit Vergnügen. Sie sind doch einverstanden?" ,, Statt aller Antwort, steige ich ein."

Sezz' dich mit dem Hund rüber, Wilhelm, und mach'

Herrn Borowiecki Plag," rief fie energisch.

" Wo fahren die Herrschaften hin?"

Mada sah sich was im Kunstsalon an, sie will wohl wieder irgendein blödes Bild kaufen. Und ich wollte meinen 3äsar etwas spazieren fahren, weil er sich zu Haus langweilt, genau wie ich."

Wann fahren Sie wieder nach Berlin   zurück?" Mada begann sehr laut und sehr herzlich zu lachen.

Dem Brustkatarrh geben meist Schnupfen und Rachentatarrh voraus; er tennzeichnet sich besonders durch ein Gefühl von Wund­fein in der Brust sowie durch Fiebererscheinungen. Bettwärme und Einnehmen von Brechtein, alle drei Stunden 15-20 Tropfen, heilen den Katarrh bald. Wird der Brusttatarrh epidemisch, also anstecend, dann herrscht Influenza vor.

Der beste Schutz bleibt neben peinlicher Sauberhaltung der Hände usw. sich Jnachtnehmen vor Erkältung. Erkältung ist eine Störung der Hautfunktion, hervorgerufen durch Kälte.

Herr Wilhelm lacht über den Hund, sehen Sie, tomisch der ist."

wie

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Sie sind ein guter Junge, das sagt sogar Papa alle bei uns zu Haus."

und

Mada!"

"

" Ich fühle mich hier fo wohl mit Ihnen, und es tut mir wirklich leid, daß wir schon bei der Fabrik angelangt sind. Vielen Dank, und auf Wiedersehen."

"

Wir erwarten Sie Sonntag nachmittag."

" Ich werde es nicht vergessen, schade, daß nicht schon morgen Sonntag ist."

-

- Ein Hädelmuseum ist in Jena   in Bildung begriffen. Das Zeiß- Institut hat Häckels Villa erworben, um darin ein Institut für Entwicklungslehre und gleichzeitig ein Häckelmuseum zu errichten. Prof. Häckel stiftete seine Sammlungen und seine Bibliothek dafür.

Bilanz."

Was wollen Sie, das brauchen sie zum Abschluß ihrer ,, Auf Wiedersehen! Uff, ich play' ja, meiner Treu!" schrie der Brandmeister, setzte sich in die vor dem Tor auf ihn wartende Droschte und fuhr im Galopp hinter der Feuer­wehr davon.

" Ho, ho! Die Saison wird warm", flüsterte Borowiecki und lief ans Telephon, um May Baunt von dem Telegramm zu berichten.

Raum hatte er zu Ende gesprochen, da klingelte es schon wieder. Trawinski sagte, er käme gleich mit einem sehr dring­lichen Geschäft.

Mada lachte lustig und warf ihm einen sehr herzlichen Blick zu. Gine Beile blieb er auf dem Bürgersteig stehen und fah, wiecki und lief ins Innere der Fabrik. " Ich erwarte dich in der Druckerei", antwortete Boro­wie sie sich ein paarmal nach ihm umschaute. Warum die Anta teine Millionen hat! Schade..

"

,, Seit einem Monat fährt er schon weg und zankt sich dachte er und lief in die Fabrik, die nach der Mittagspause Stoffen, die sich wie nie endende farbige Bänder nach allen

jeden Tag deshalb mit Papa."

Still, Mada, wenn du nun schon mal so dumm bist, dann rede nicht über Sachen, die du nicht verstehst."

drein.

Er richtete seinen riesigen Störper auf und schaute düster " Ich bitte Sie, Herr Borowiecki, komm' ich Ihnen auch so dumm vor? Alle wiederholen es mir zu Hause, so oft, daß ich schließlich selbst dran glauben werde. Trotzdem weiß ich zum Beispiel, daß Wilhelm Schulden in Berlin   gemacht hat, daß Papa fie nicht zahlen will, und daß er deshalb in Lodz   sizt," sprach sie bösartig und schaute ihren Bruder an. Ha, ha, ha! Was macht der für eine tomische Miene." ,, Mada, ich steige aus und gehe direkt zum Vater und werde ihm sagen, was du alles ausplapperst."

,, Na, dann steig aus, für mich und Herrn Borowiecki wird es dann um so bequemer sein. Aber Sie haben mir gar nicht geantwortet."

"

"

Weil solch eine Frage unbeantwortet bleiben muß." Sie wollen mir nicht die Wahrheit sagen,"

,, Weil ich in diesem Fall die Wahrheit nicht kenne." ,, Also wann werde ich die Büchertitel erhalten?" Ich werde sie Ihnen heute schicken."

Ich glaube es nicht, Lieber wär's mir, Sie brächten

ste zur Strafe selbst."

Wenn das eine Strafe sein soll, wie prachtvoll muß dann eine Belohnung sein."

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Sie befommen einen guten Staffee!" fagte sie naiv. Wilhelm brach in ein lautes Gelächter aus, so daß Zäsar

zu bellen begann.

,, Habe ich eine Dummheit gesagt?" fragte Magda un ruhig und wurde rot.

Er stürzte sich zwischen die unablässig herumfahrenden Wägelchen, zwischen die rasenden Maschinen, die Haufen von schon wieder in vollem, wahnsinnigem Gang war. Hinter den Seitengebäuden erschien eine Abteilung der missionen, Riemen, Rädern, Menschen, zwischen das höllische Richtungen der Säle wanden, zwischen den Wall von Trans­Freiwilligen Feuerwehr. Wagen, Spriten und Fässer fuhren Gepolter und die Dämpfe, die wie Wolfen über der Wäscherei aber und der Pferdehuse teilte sich der tot bis zum Grund. Schreie, in das Geraffel, in die vibrierenden und rasenden in großer Ordnung auf und eilten fort. Unter der Last der aufstiegen; in die verschlungenen sausenden Töne, Zuckungen, Räder Auf den Plattformen zogen die zu Feuerwehrleuten ver­wandelten Arbeiter schleunigst ihre Uniformen an.

Wo brennt's, Herr Richter?" fragte Karl den Brand­meister, einen der Spinnereidirektoren, dem der Fabriks: portier in feiner Stammer den Gürtel festschnallte und den Rock zuknöpfte.

"

,, Albert Großmann brennt! Schnallen Sie doch fester," schrie er dem Portier zu, der den mächtigen Bauch nicht in die Feuerwehruniform, die etwas zu eng war, einzwängen konnte. Die Knöpfe flogen ab.

Schon lange?"

Seit einer halben Stunde, aber es soll schon alles brennen. Fester, Herr Schmidt."

"

,, und deshalb diese Eile?"

" Großglück hat den Alten angerufen, ihn beschwörend, er möchte Grünspan zum Trotz den Schwiegersohn nicht ab­brennen lassen."

,, Warum? Aha, sie wollen ihn ruinieren." ,, Das ist schon der dritte Brard heute." " Fabriken?"

" sa."

" Die werden ihre Tekten Verluste bei den Bankrotten wieder wettmachen."

Der Blizz soll sie treffen, diese Zuchthäusler, Verfluchten, die verdienen, und wir müssen wie Hunde mit raushängenden Zungen von einer Feuersbrunst zur anderen rennen."

Energien, die alles und alle fortrissen und in furchtbarer An­spannung die mächtigen Fabrikmauern zu zersprengen drohten; er versant ganz in diesem wilden, mitreißenden Leben der Fabrik.

Er besuchte alle Säle und kehrte in die Küche zurück, eilte weiter, alles vergessend, was nicht mit der Fabrik zu-. sammenhing.

Nach der schrecklichen, nervösen Erschöpfung der letzten Tage fühlte er jetzt eine Erleichterung und ließ sich von der furchtbaren Masse der rings um ihn aufgespeicherten Kraft woll­Tüftig tragen.

Die Erschöpfung ließ nach, er fühlte sich immer ruhiger und gewann inmitten dieser Fabrithölle immer mehr fein Gleichgewicht wieder, als ob er die unzähligen Ströme der Energie von Menschen und Maschinen in sich einsog, die von allen Seiten auf ihn eindrangen.

In einem kleinen, abgesonderten Laboratorium fertigte Murray auf einer kleinen Druckmaschine Proben an. Die Probe wollte nicht gelingen, die Farbe ergoß sich auf den Stoff und verschmierte das Muster. Der Engländer war wütend, doch lächelte er füß, aber sein Gesicht war grau vor Erregung, er fletschte die langen gelben Zähne wie eine Bull­dogge, wischte sich die Hände mit der ihn umhüllenden Schürze ab und fluchte immer leiser.

,, Seit Mittag schinde ich mich ab und kann den Farbstoff nicht raustriegen!" ( Forts. folgt.)