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Wologda und Archangelsk in Sowjethänden. Moskau , 27. Juli. ( P. T. A. ) Die P. T. A. ist bevollmächtigt zu er flären, daß nachstehend genannte Städte Rußlands fich in den Händen der Sowjet- Regierung befinden: Jaroslaw, Wologda , Archangelsk , Kasan , Wolst, Spast( südlich von Kasan , nahe der Wolga )), Jeka­ terinburg . Der Bericht, daß in Archangelst englische Truppen­abteilungen gelandet seien, wird kategorisch dementiert. Archangelst ist nach wie vor in den Händen der Sowjet- Macht.

feile fällen. Doch neben den für mobil erklärten Festungen| damit wenigstens die gröbsten Fehler ausgemerzt, die schlimm­gibt es ein ganzes großes Land, in denen die außerordentlichen sten Härten gemildert werden können. Sache der Mehrheits­Striegsgerichte seit dem 31. Juli 1914 an der Arbeit sind: parteien ist es, die parlamentarische Offensive zu ergreifen, Elsaß Lothringen ! Freilich wäre die Annahme falsch, denn es geht nicht wohl an, daß der deutsche Bürger eines daß diese Gerichte sich vornehmlich mit politischen Dingen ungemein wichtigen Rechtsschutzes entbehrt, dessen sich der abgeben und ausschließlich drakonische Strafen verhängen österreichische Staatsangehörige erfreut. Was diesem recht Ganz im Gegenteil scheint der Grundsatz: Minima non curat ist, ist jenem billig! praetor!( Um Kleinigkeiten fümmert sich der Richter nicht!) für sie nicht zu gelten, denn wenn im Festungsbereich von Graf Mirbachs Mörder entronnen. Moskau , 26. Juli. ( P. T. A. ) Der Eisenbahnverkehr auf der Straßburg oder Meß die Kuh des Hinz auf dem Acker des Linie Wolga - Bugulminst sowie der Telegraphenberlehr zwischen Kunz ein wenig Saat zertrampelt, so wird Hinz wegen Ueber­Moskau, 27. Juli. ( P. T. A. ) Wie von den örtlichen Be- Simbirsk und nfas, die von den Tschecho- Slowaken unterbrochen schreitung einer Gouvernementsverfügung höchst feierlich von hörden gemeldet wird, sind BIumkin und andere Teilnehmer worden waren, sind wiederhergestellt. Auf der Strede Bugula dem außerordentlichen Kriegsgericht zu drei Mark Geldstrafe an dem Morde des Grafen Mirbach nach der Ukrainer Grenze minst- Ufa fursieren Panzerzüge der Sowjet- Regie­verdonnert. So beschränkt sich meist der Verhandlungsstoff geflüchtet; ihre Spur ist in der Ukraine verloren rung. Die Stadt Wolst ist von den Sowjet- Truppen der außerordentlichen Kriegsgerichte auf Bagatellen, und als gegangen. eingenommen.( Wolsk liegt zwischen Sysram und Saratom an der Strafe werfen sie am häufigsten eine niedrige Geldpön aus. Wolga .)

Aber daneben kommt es doch auch zu politischen

Prozessen und Urteilen. Der§ 9a und b des Gesetzes über den Belagerungszustand spielt eine große Rolle, und mit ihm der Begriff der deutschfeindlichen Rundgebung", neben dessen Dehnbarkeit Stautschuk das Sinnbild der Starrheit und Unveränderlichkeit ist, und der einem feilen und feigen De­nunziantentum allzu üppige Beschäftigung gegeben hat. End­lich haben die außerordentlichen Kriegsgerichte auch harte 3uchthausstrafen ausgesprochen, wo sie den Tatbestand des Landesverrats oder der Begünstigung des Feindes als crwiesen annahmen.

Das Haager Gefangenenabkommen.

Moskau , 26. Juli. Die Bildung einer starten Wolga Haag, 27. Juli. Wie Nieuwe Rotterdamsche Courant" flotte ist im Gange, um den Fluß von Gegenrevolutionären zu aus London berichtet, sagte Cave in seiner bereits gemeldeten säubern. Ein Aufruf fordert alle Matrofen auf, einzutreten. Rede im Unterhaus über den Austausch von Kriegsgefange- Aufstand in Jaroslaw unterdrückt. Dabei sind Hunderte von Ge­Moskau, 26. Juli. Jach einem Armeebefehl Trokkis ist der nen, daß im ganzen fangenen gemacht worden. Die Eisenbahnverbindung zwischen Wolog da und Moskau über Jaroslaw ist wie der Ein Defret des Rates der Volkskommissare vom 17. Juli ver fügt die Bildung einer Verkehrsschutzverwaltung beim Verkehrstoma

etwa 170 000 Kriegsgefangene und Zivilinternierte ieder der beiden Barteien für die Rückbeförderung in die Heimat in Betracht kommen.

Die Gegenrevolution.

hergestellt.

behörden unterstehen.

Moskau , 27. Juli. ( P. T. A. ) Tie Meldung über die Hin richtung von Marie Spiridonow und Kamkow wird kategorisch bestritten. Die P. T. A. weist nochmals auf die übliche Lügenhaftig­feit der Nachrichten aus Stockholm hin, wo sich Burzew befindet, der schon über ein Jahr lang systematisch eine verleumderische Ram pagne gegen die Bolschewisten führt.

London , 27. Juli. Reuter ist amtlich ermächtigt zu erklären, daß an dem Bericht, daß General Gurko zum Oberbefehls. haber der Streitkräfte der Alliierten an der Murmanküste ernannt wurde, fein wahres Wort sei.

Gefangene Großfürsten.

Keine neuen Friedensschritte des Papstes. misariat an Stelle der allruffischen außerordentlichen Kommiſſion So wenig wie gegen das Erkenntnis der österreichischen Feldkriegsgerichte gibt es gegen das Urteil der außerordent- Köln, 27. Juli. Die Kölnische Volkszeitung" meldet aus für Wegeschuh. Die Zahl der Angestellten soll auf 70 000 gebracht lichen Kriegsgerichte in Deutschland ein Rechtsmittel; auch Chiasso : Entgegen anderweitigen Gerüchten verlautet in vatikani- bildung erhalten und im Operationsgebiet den Militärs werden. Die Angestellten sollen militärische Aus­eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist unmöglich; für schen Streifen, daß der Papst vorläufig bei den Kriegführenden bildung erhalten und im Operationsgebiet den Militär Wesen und Befugnis dieser Einrichtung hat eben immer noch keine neuen Friedensschritte zu unternehmen gedenkt. Das Falschmeldungen. das preußische Gesez aus dem unglückseligen Reaktionsjahr Rardinalstaatssekretariat ist eifrig mit dem Ausbau der diplo­1851 Geltung; zu einem Reichsgesetz über Belagerungszustand matischen Beziehungen des Heiligen Stuhls zu den ver­haben sich Regierung und Reichstag nie aufraffen fönnen, schiedensten Staaten beschäftigt. Man hält bedeutende Beschlüsse und als der Krieg kam, war es zu spät. Was aber bei einer für bevorstehend, denen eine darauf bezügliche päpstliche Botschaft furzen Kriegsdauer zur Not noch erträglich gewesen wäre, ist folgen soll. iegt ein unerträglicher Gedanke, daß eine Bevölkerung von awei Millionen Menschen seit vier langen Jahren einer Ge­richtsbarkeit untersteht, deren Sprüche so unumstößlich sind wie die des Schicksals. Mit gutem Grunde hat die Gesetz­Der Anfang der Intervention. gebung unter gewöhnlichen Verhältnissen eine solche fast über­irdische Machtvollkommenheit nur einer ersten Instanz, dem Moskau , 26. Juli. In Sibitien soll eine amerikanische Reichsgericht in Hoch- und Landesverratsprozessen, zugeteilt, Eisenbahnkommission eingetroffen sein, welche die einer Körperschaft also von alten, erfahrenen, angesehenen und eitung der sibirischen Bahnen übernimmt. Wie der General Horvat, der eine Regierung in Charbin ein liebenmal gesiebten Juristen. Bei den außerordentlichen Kriegsgerichten aber entscheiden zwei Zivilrichter and drei fekte und ein Haupttreiber der Interventionsidee gewesen ist, sich Offiziere, also eigentlich die drei Militärs, end- die Einmischung der Alliierten dachte, geht aus einem Bericht der gültig über Wohl und Wehe des Angeklagten in einem oft" Daily Mail" hervor, auf den jetzt eine besondere Drahtung hin­sehr summarischen Verfahren, das der meisten Rechtsbürg- weist. Das englische Kriegshetsblatt berichtet nämlich in der Nummer schaften der Zivilgerichtspflege entbehrt. Daß patriotischer bom 10. Juli über eine Unterredung, die ihr Spezialforrespondent lebereifer, politische Leidenschaft, nationale Voreingenom- in Charbin mit Horvat hatte. Horvat glaubte, daß drei Divi­menheit, juristische Unerfahrenheit und der Trieb, einzig und fionen der Ententetruppen genügen würden, um die allein dem Zweck der Kriegführung zu dienen, bei den außer- Ordnung in Sibirien wiederherzustellen. Aber zur Wiederaufrich- schreiben, daß in Ukrainer Kreisen eine Strömung herrscht, ordentlichen Kriegsgerichten weit eher die Tür zu Rechtsirr- tung der ganzen Ostfront und zur Wiederaufnahme des Krieges welche Rußland in der Frage bezüglich des Donezbedens tümern und Fehlurteilen öffnet, als bei den gewiß nicht un- gegen Deutschland erachtet er eine Million Soldaten für notwendig. gern onzessionen zu machen bereit ist. jehlbaren bürgerlichen Gerichten, liegt in den Dingen selbst Die erforderlichen, Truppen müßten von Japan gestellt begründet. Und ausgerechnet die Erkenntnisse dieser unvoll- werden. Aber sobald erst die Ordnung wiederhergestellt sei, fommensten aller Gerichtsbarkeiten, von der ein Wort geht, haft er die Anwerbung sibirischer Freiwilliger für die beste Lösung. daß die Lynchjustiz immer noch mehr Rechtsgarantien biete als Die erforderlichen Geld- und Transportmittel das standrechtliche Verfahren, sind der Nachprüfung und Be- sollen von den übrigen Ententestaaten, besonders von Ame­richtigung durch eine andere Instanz entrückt! rifa, geliefert werden. Charbin und Wladivostok sollen als Operationsbasis dienen. Die Teilnahme einer amerikanischen oder britischen Division sei erwünscht.

Das widerspricht dem ursprünglichsten Rechtsempfinden und darf nicht dauern. Die Gesetzgebung muß, und zwar schleunigst, die Möglichkeit eines Rechtsmittels gegen die Urteile der außerordentlichen Priegsgerichte nach österreichischem Muster schaffen,

Heinrich Lersch .

Ich bin wie du, ein armer Knecht, Bin ein Prolet von Gottes Gnaden. Mit allem, was da gut und schlecht, Bin ich, ein Mensch, von Gott beladen. H. Versch.

Es ist ein Junge, Herr Versch!" schreit die Hebamme in die Kesselschmiede. Bum bumbum bum schlagen die Hämmer auf die Klöße. Kein Mensch hört zu.

" 1

fauter.

-

Es ist ein Junge, Herr Lersch!" schreit die Hebamme noch " Dunnerfiel!" Der Alte läßt Hammer und Gisen fallen, und geht mit in die Küche.

Bum bumbum

-

" Wo ist er?" Seit einem Jahr das erste Mal, daß er seine Frau anredet, er sieht ihr halb rauh, halb weich ins Gesicht. " Dunnerfiel!" So leicht ist das Ding? Er hält das weiße Fleisch zärtlich mit beiden dreckigen Schmiedefäusten umflammert, widelt es in die rußige Lederschürze und trägt es zur Steffelschmiede. Die Frau sagt kein Wort. bum schlagen die Hämmer auf die Klötze . Halt!" brüllt er die Gesellen an. Erst wischt er mit dem Aermel den Amboß ab, dann legt er das Neugeborene darauf. " Nun bringt ein glühend Stück Eisen her, und hämmert, was ihr könnt!" Und die Kesselschmiede pfeifen ihr frechstes Lied. Bum bumbum bum schlagen die Hämmer. Weit vornüber gebeugt, Funken umsprüht, lauert der Alte. Und das winzige Menschlein lächelt Ohr ein wenig: Bum bum schlagen die Hämmer ein Wiegenlied und hämmern ihm den Rythmus der Arbeit ins " Halt!" schreit da der Alte wonnig auf. Er hat nicht mit der Wimper gezudt! Er wird ein Kesselschmied!" Und die Hämmer dröhnen wie Glocken gegeneinander:" Er wird ein Dichter!!" Heinrich Bertaulen.

Blut.

-

-

bumbum

-

lächelt, hebt das rechte

Die Schädelgrotte von Marville .

Aus diesen Ansichten ist immerhin hinreichend deutlich zu erkennen, daß Horvat ein eifriger Anwalt der amerikanischen Interessen in Sibirien ist.

fürsten Georg und Nicolai Michailowitsch und Mitri Die Petersburger Telegraphen- Agentur meldet, daß die Groß­sonstantinowitsch nach Petersburg übergeführt den sind.

Die Kiewer Verhandlungen.

wor­

Kiew, 26. Juli. ( Ueber Moskau. P. T. A. ) Niewer Blätter

Das Verbot

des italienischen Sozialistenkongresses.

Interpellation in der Kammer.

Bern , 27. Juli. Die parlamentarische Gruppe der offi­ziellen Sozialisten beschloß laut Avanti", die Regierung über die Gründe des Verbots der Abhaltung des Sozialistenkongresses und besonders darüber zu interpellieren, ob die Gründe für die Kriegsdauer Geltung haben werden.

Menschenschädeln; im ganzen find es vielleicht 40 000. Wie kommt| Krieger vereinigt worden. Das muß schon über 300 Jahre her sein, das Dorf, das vielleicht tausend Einwohner zählt, zu diesem un- denn über die letzten drei Jahrhunderte Marvilles ist die Geschichts­heimlich großen Beinhause? forschung gut unterrichtet.

Der Hund.

Daß es sich, wie manche der Dörfler behaupten, um die Opfer der Cholera des Jahres 1854 handle, ist ausgeschlossen, denn selbst wenn diese ein Viertel der Bevölkerung dahingerafft hätte, wären Sie wohnte in unserem Hause, als ich noch ein Junge war. das erst 250, nicht aber viele Tausende. Auch die Mutmaßung, daß Gin Junge in dem Alter, wo man aus Unverstand frech sein kann es die Reste von Gefallenen aus dem 30jährigen Kriege oder die bis zur Grausamkeit. Das Haus war uralt, mit finsteren, nassen, Opfer einer früheren großen Seuche, etwa der Pest, seien, wird tief ausgetretenen Stiegen, brüchigen Holzgalerien und ewig ver­durch die große Anzahl der Schädel zunichte. In der gesamten Lite- stopften, stinkigen Ausgüssen. Alte Weiber wohnten in den ratur findet sich keine Aufklärung dieses Geheimnisses, und das dumpfen Gelassen, hockten manchmal zu einem häßlichen Klumpen Manuskript einer größeren Abhandlung über die Schädelgrotte ist geballt in einem Winkel beieinander und murmelten oder saßen angeblich während des Weltkrieges zugrunde gegangen, ebenso wie hinter den halbblinden Scheiben und rieben die zahnlosen Kiefer in früheren Kriegen, besonders während der Revolutionszeit, alle gegeneinander. Urkunden vernichtet worden sind, die hätten Aufschluß geben einem belesenen und gelehrten Manne, eine Aufklärung über das können. Walter Hammer hat nun von dem Pfarrer von Bouppy, Geheimnis der Schädelgrotte erhalten, die recht einleuchtend Blingt; er teilt fie nebst einigen Bildern aus der Grotte in der bei der Deutschen Berlagsanstalt in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift

Ueber Land und Meer" mit.

Danach hat Marville wegen seiner Lage viele Kämpfe mit­erlebt: eine offene, unbefestigte Grenze machte die Gegend zum Einfallstor und zur Durchgangsstraße für Kriegsvolk, und das lothringische Hügelland hat hier ungezählte Kämpfe erlebt. Schon Casar hatte unweit Marville eine Festung errichten lassen; bei Ausschachtungen hat man viele Skelette gefunden, die, nach Münz­funden zu schließen, auch aus der Zeit Cäsars stammen. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde die Gegend von wilden Horden heim­

gesucht, weiter erlebte sie den Einfall der Franken , die Kriege der Karolinger - und Merowingerzeit, die inneren Zwiftigkeiten des

neunten und zehnten Jahrhunderts, die Kämpfe Karls gegen Hugo Capet

, kurz Stämpfe, Wirren, männermorgende Kriege. Die Schädel, die man infolgedessen gerade in der Umgegend Marvilles massenhaft fand, mag than gesammelt und später in der Schädel­grotte vereinigt haben. Die ältesten dürften an die 2000 Jahre alt sein, und mit Ausnahme einiger Schädel von Bürgermeistern von Marville, die zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in der Schädel­grotte aufgestellt wurden, ist wohl keiner jünger, als vierhundert Jahre.

Wer kannte vor dem Kriege die Schädelgrotte von Marville? Nun finden sich in der Schädelgrotte aber auch Schädel von Erst während des Kriges ist sie bekannt geworden, und viele Feld- Frauen, Kindern und Greisen, wohlgebaute und mißgebildete. Wie graue, die im Maaßgebiete ihr Quartier hatten, haben sie betrach- kommen diese zu den Ueberresten der Krieger? tet und sich über ihr Geheimnis den Schädel zerbrochen. Sie liegt In Marville Hat es vormals ein großes Kranken- und Siechen­nicht fern von Montmédy , auf der Höhe einer Bergkuppe west- haus gegeben, das infolge der allerhand Seuchen ins Land schlep­lich von Marville , in der Ecke des Kirchhofes Saint- Hilaire. Es ist penden Kriege immer stark belegt war.. So starben in Marville viel ein unscheinbarer fensterloser Steinbau, dessen Inneres ganz mit mehr Menschen, als nach der Einwohnerzahl des Dorfes anzu­menschlichen Schädeln ausgekleidet ist. Meterdice Mauern bilden nehmen wäre. Die Toten wurden rings um die altgotische Kirche diese Menschenschädel. Kunstgerecht, ähnlich wie Weinflaschen, sind hoch oben auf der Felsplatte beerdigt, und gelegentlich von Er­sie Reihe auf Reihe über- und hintereinander aufgebaut und finden weiterungsbauten wurde der Kirchhof vor den Ort hinaus verlegt. ihren Halt in Arm- und Beinknochen, die dazwischen gelegt find. Damals grub man auf dem alten Dorffriedhofe viele Tausende Bis zwei Meter unter die Erdoberfläche reicht dies Gebäude von von Skeletten aus, und die Schädel sind offenbar mit denen der

Ich war das einzige ind in dem Hause, dessen Bedrücktheit waren, schrien wir auf den Fluren, polterten treppauf und treppab, Wenn wir aber ihrer mehrere ich mied, solange ich allein war. benützten die Wohnung als Zuflucht und fannen auf Torheiten. Ueber uns wohnte ein altes Fräulein mit einem Hunde, den es stets bei sich teug, einen Pinscher, häßlich, schmutzfarben und widerhaarig. Die Jungfer war ein erschreckend mageres ältliches Geschöpf; als sie einmal im Düstern die Treppe herunterstieg und ich sie aus Versehen anstieß, freischte sie, lief wieder hinauf und der Hund winselte noch lange nach.

Am andern Tage schlichen wir, drei Jungens, die Stiege zur ihr hinauf, einer legte das Ohr an ihre Türe, dann trommelten wir mit den Fäusten dagegen und kniffen. Gin greller Schrei verhallte hinter uns her.

Das wiederholten wir öfter mit dem gleichen Erfolg. Einmal aber viß einer die Tür auf. Ich war dessen nicht ge=

faßt, stand und starrte in die Kammer. Die Jungfer saß in einem Bolsterstuhle and wimmerte.

Zwei Augenpaare sahen mich an: das des Weibes, weit aufge­rissen in hilfloser fierischer Angst, daß des Hundes mit dunklem Ernst wie voll menschlichen Vorwurfs. Wir tamen nicht wieder.

-

Notizen.

az.

Gin

-Gin Kanal durch die Lüneburger Heide . neuer Kanalplan, der die geplante Fortsetzung des Mittelland­fanals mit der Elbe und dem Elbe- Travekanal in Verbindung setzen und damit seinen Verkehr sowohl Hamburg und der Nordsee wie auch Lübeck und der Ostsee zukeiten soll, wird gegenwärtig in Ham­burger Binnenschiffahrtskreisen lebhaft erörtert. Nach einer Denk schrift soll dieser Nordsüdkanal" die Lüneburger Heide durchziehen. Unweit von Gifhorn , so berichtet der Prometheus" über den Plan, geht er vom Mittellandkanal ab, bei Uelzen erreicht er die Bahn Hannover- Hamburg, dieser folgt er bis Bardowiek, und hier spaltet Einflusse des Elbe- Trave- Kanals in die Elbe mündet. Das wäre er sich; eine Linie führt nach Lauenburg , wo sie gegenüber dem der Lübecker Stichkanal. Bardowiek nach Norden und nördlich von Winsen in die Elbe . Die Der Hamburger Stichkanal geht von Länge des neuen Wasserweges bis zum Kanal Hannervor- Elbe be­läuft sich von Hamburg aus auf 150 Stilometer, von Lübeck aus auf 190 Kilometer.