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SLÜsiAskunAgebuKgen zur Cemoröung Eichhorns. Ter Hetman an das ukrainische Volk. Kie«, 81. Juli. Der Hetmrm der Mraine Hai au? Anlaß de! Tades deS GeneralfeldinarschallS von Eichhorn nachstehende Lot- schaft an das ukrainische Voll gerichtet: Durch diese Botschaft teile ich dem ukrainischen Volke mit: Heute am 30. Juli ISIS um 10 Uhr erdend Z verschied der Ober­befehlshaber der deutschen Heeresgruppe in der Ukraine General- fsldmarschall von Eichhorn, ermordet durch die verbrecherische Hand der erbitterten Feinde der Ukraine und ihrer Ver» bundeten. Dem, der den entschlafenen Feldmarschall nickt lonnie, isr es schwer zu ermessen, welch großer und bitterer Verlust das für die Ukraine ist. Generalfeldmarschall von Eichhorn war ein aufrichtiger und uberzeirgter Anhänger und Freund des ukrainischen Volkes; sein Ziel war daS Schaffen eine» selbständigen ukrainischen Staates. Erkennend die un- erfchöpflichen schöpferischen Kräfte in unserem Volke, freute er sich der ruhmvollen Zukunft, die die Ukraine zu erwarten hat, und unterstützte mit allen Kräften die Idee eines ukrainischen Staates, selbst denen gegenüber, die an sie nicht recht glauben wollten. Frieden werde Dir, Du großer und herrlicher Krieger! Wie Dein Ruhm als Feldherr nicht sterben wird in den Herzen des deutschen Volke?, so wird auch Deine übekAeugungsvolle Arbeit zum Wohle der Ukraine eine tiefe Spur hinter- lassen in unseren Herzen und nie verloscht werden in den Blättern ukrainischer Geschichte. T-sr einzige Trost in schwerem Leid, das über uns herein­gebrochen ist, ist der, daß diese schmachvolle Missetat nicht von einem Sohne dar Ukraine , sondern von einem Fremden, der Ukraine und ihren Bundesgenossen feindlich gesinnten, vollbracht worden ist., Hetman der Ukraine . Pawlo Storopadski." Der Hetman hat ferner in seinem Namen und im Namen der ukrainischen Regierung und des ukrainischen Volke? ein in den wärmsten Ausdrücken gehaltenes Beileidstelegramm an den Deutschen Kaiser gerichtet, auf daS dieser herzlich dan­kend geantwortet hat. Der deutsche Botschafter empfing eine Abordnung des Zentralausschusses der sozialföderolistischen Parte«, die Freiherrn von Mumm ihren Abscheu und ihre Entrüstung iiber daS gegen den Feldmarschall verübte Attentat aussprach. Den gleichen Gefühlen gab eine Abordnung der Chleborow, de? Vereins der Grundbesitzer, dem Botschafter gegenüber Ausdruck. Auch RakowSki, der Vorsitzende der russischen Friedenkdelegation, sprach im Namen der Bolschewik! sein Beileid aus. Zahlreiche Mitglieder aller Parteien, darunter auch der linksstehenden, gaben zum Zeichen ihrer Teilnahme ihre Karten bei der deutschen Ukraine -Dclegation ab. Die Bolschewik! gegen de» Terror. Ein Vertreter der.Vossischen Zeitung'1 hatte eine Unterredung mit Herrn Joffe, dem russischen Botschafter in Berlin . Der Bot- schafler erklärte dabei: .Wir haben den individuellen Terror stetS verurteilt und auch in den Revolutionsparteien diesen unseren Standpunkt mit großer Folgerichtigkeit verfochten. Abgesehen also von rein menschlichem Mitgsiühl, über welche? kein Wort zu verlieren ist, müssen wir vom rein politischen Gesich'.SWintel au? diese Methode deS Terrors auf daS entschiendenste verurteilen. Wir habe» selbstverständlich keinerlei Befugnis, uns irgendwie in die inneren ukrainischen An- gelegenheiten zu mischen. Aber menschlich wie politisch verurteilen wir auf da? schärfste ein Verfahren, dem Graf Mirbach in Moskau und Feldmarschall v. Eichhorn in Kiew zum Opfer gefallen sind. Die Sowjetregierung ist mit allem Eifer und mit schärfstcm Nachdruck bestrebt, die Schuldigen deS Verbrechens von MoSkau zu ermitteln und zurVerantwortung zu ziehen. Unsere letzten Nachrichten geben dahin, daß die beiden Attentätter von Moskau zuletzt bei Kursk , an der ukrainischen Grenze, gesehen worden sind. Dort ver- verloren sich ihre Spuren. Wir haben uns daber an die deutsche Regierung gewendet, damit sie uns b e- b i l f l i ch sei. die Verbrecher von Moskau auf ukrainischem Boden zu verhaften und der Sowjetregierung zur Bestrafung zu überantworten. Tie Linkssozialrevolntionäre für terroristische Taktik. MoSkau , 1. August. Ueber die Spaltung unter den linken So- zialrevolutionäcrn berichtetPrawda" vom 20. Juli: Auf der Kon- ferenz am L5. Juli kam es zu heftigen stürmischen Debatten, als deren Ergebnis zwei Resolutionen«ingebracht wurden. Die eine brachte B i z e n k o ein, welche ganz und voll die Taktik de? Zentralkomitees der Partei, insbesondere auch die Frage der Ermordung deS Grafen Mirbach billigt, und den Kommunisten den offenen Krieg in den Räten erklärt; den Parteimitgliedern wird empfohlen, in alle Ratsinstitutionen einzudringen, um dort ihre Taktik durchzuführen. In der Frage der terroristischen Mte steht die Resolution auch auf dem früheren Standpunkt. Die ziveite Resolution wird von Kalegajew«i- gebracht, welche auch aus dem Staickpunlt des Zentralkomitees der Partei steht mit dem Unterschied, daß terroristische Akte i« Zukunft für die Partei als Ganze? unzulässig erklärt werden. Mit unbedeutender Mehrheit nimmt di« Konferenz in« Resolution LizenkoS an. Erklärung der Sozialrevolutionäre. Kiew , 80. Juli. Nach einer Meldung vonKiewSkuja MhSl' hat daS Zentralkomitee der ulrainischen sozialrevo- lutionären Partei in bezug auf die Parteizugehörigkeit der im Dobryjprozetz Verurteilten erklärt, daß am 3. Juni alle Organisationen der fozielrevolutionäre» Peteicn aufgelSst wurden und daß keiner der Verurteilten zu irgendeiner der später neu geschaffenen Organisationen ukramischer sozialrebolutionärcn Partei gehört habe. Daher übernehme daS Aentralkomitee keinerlei Verantwortung für nach dem 3. Juni er- folgte Handlungen genannter Personen und insbesondere nicht für ihr Verhalten vor Gericht. Im Eisenbahnerstreik sind keine wesentlichen Ver- änderungen eingetreten. AuS JekaterinoSlaw wird gemeldet, daß man dort zu energischen Maßregeln gegen die Streibenben greift.

Dsutsch-fraKZösijchsr SefangenenaustKustb. In der letzten Zeit sind Gerüchte aufgetaucht, wonach sich beim deutsch -französtschen Gefangenenaustausch große Schmie- rigkeiten ergeben werden. Offiziös wird darauf hingewiesen, daß allerdings vor einiger Zeit gewisse Hern- m u n g c n eingetreten sind. Tiefe Hemmungen wurden aber beseitigt und gegenwärtig funktioniert der Gefangenen- anstausch zur allgemeinen Zufriedenheit. Die Zivilinternierten sind bereits nahezu restlos ausgetauscht, bei den Kriegs­gefangenen wird aber ihrer großen Zahl wegen sich die Heim- kehr noch etwas verzögern.

die Kämpfe in RuMsnö. Ganz Mittelsibimn in SowjetkänKen. Moskau , 23. Juli. (P. T. A. ) Amtlich. In An- betracht der im Auslände verbreiteten falschen Gerüchte ist die Petersburger Telegraphen-Agentur bevollmächtigt, zu er- kläreu, daß ganz Mittelsibirirn, darunter auch die Städte TomSk , Barnaul , SemipalatinSk , KraSna- j a r S k, I r ku t S k und T s ch i t a, unterstützt von der Sowjct-Rcgierung, sich in den Händen der Sowiet-Drupprn befinden und von dem in Jrkutsk stationierten Gebiets- Sowjet, welcher der Zentral-Sowjet-Regierung unterstellt ist, verwaltet werden. Daß die Kolschewiki in dem verlorenen äußersten Osten Sibiriens gleichwohl als politischer Faktor noch nicht de- seiftgt sind, geht au? folgender Amsterdamer Drabtung von gestern hervor: Reuter meldet aus Wladiwostok : Die Bolschewisten errangen bei den Gemeinderats- wählen die Oberhand. Dies gibt ihnen das Recht, den Mrgermsistsr zu ernennen. S,tockbolm, 1. August. (sL II.) Tie im Laufe der verga-izenen Woche in Wladiwostok gelandeten japanischen Ab- t e i l u n g e n haben die wichtigsten Stadtteile, die bisher von den Tschecho-Slowaken gehalten wurden, militärisch besetzt. Die Eisen- bahnftation und der Hafen befindet sich unter japanischem Schutz. Moskau , 29. Juli. Die hiesige Presse meldet: Im Mummt- abschnitt in der Nähe der Ur.Äoja-Bucht wurden englische Spione verhaftet. In Richtung Jnsa(150 Kilometer südwestlich Simbirsk ) setzen die Tschechen den Vormarsch fort. Die Tschechen zerstörten einen Teil der Bahn SimibirSk-Jnsa. 380 Teilnehmer am JäroSlawcr Ausstand vrnrlden er­schossen; es waren meist Offiziere und Weißgardi- st e n, sie hatten Fühlung mit den Tschechen. MoSkau , 81. Juli. Die Abtellung für Presse bat das E r- scheinen aller nicht bolschewistischen Zeitungen, bis die Sowjet-Rogieruny nicht absolut gesestigt ist, verboten. Ataman Totow ist mit Stab in Sainaro eingetroffen. Dutow sprach sich für Wiederherstellung der Monarchie und Disziplin aus. DieStimme d«S arbeitenden Bauern" bezeichnet den hin- gerichteten Romanow als Schuldigen am Weltkrieg und als einen der größten Verbrecher der Weltgeschichte. DaS bowaffnete Volk(Beilage Kur offiziellenRoten Arnocc") ivendet sich in zwei scharfen Artikeln gegen die betrügerische Han>» lungs weise Englands und der englischen Imperialisten auf M u»- man; dagegen müsse der Vormarsch deutscher TruWen nach ÄS- bruch der Brester Verhandlungen alsehrlich" bezeichnet werden. Moska», 90. Juli. Die Presse meldet: Im Abschnitt Westural ist der Feind im Vormarsch von den Stationen Kusina und Grobe wo auf Station Lilinka. Im Mschnitt Jekatrrinrn- bürg, Tschelfübinsk wurden AngriksSversuche deS Feind cS ans die linke Flanke der Position Kosabradski abgewehrt. In? Abschnitt Schadrins! zogen sich die Rätetrupvcn auf die Flußlinie Jsct zurück. Der Feind greift südöstlich auf Station Sinarslaja und östlich auf Siedlung Trawonskoje, westlich Tolmatow, an. Im Ab- schnitt Baku verloren di« Rätetruppen daS Dorf Marasa. Für den Kampf gegen die iinperialisüsche Entente-Jnvasirm wird die. Bildung von Fraaktireurabteilungen vorgeschlagen, di« im Rücken des. Feindes aufklären und Zer- störungen vornehmen sollen. In die Abteilungen sollen gruvd- sätzlich nur Freiwillige, die politische Zuverlässigkeit besitzen, aus- genommen werden. Die Einnahme von Tschistopol durch die Tfche« che» wivd dementiert. Der Defähl der Vorläufigen Sibirischen Regierung über Auflösung aller Arbeiter-, Bauern- und Ko- sakenräte ist von folgenden Ministern unterzeichnet: Minister- Präsident und Aeußere?: Wologodfti; Inneres: Krutowfki; Ftnan- zen: Michailow; Justiz: Patuschmski; Geschäftsführer deS Minister. rat!: Ginsk. Baku , 23. Juli. (P. T. A. ) Der Führer der armenischen Bauernmassen, welcher die nationale armenische Armee im Gou- vernement Eriwan befehligte, A n d r o n i k, hat sich der Sowjet- Regierung angeschlossen.

Der Khrdive vou Aegypten, der von den Engländern aftge- setzte, den die Türlei als den rechtmäßigen erachtet, wuvde vom Kaiser im Großen Hauptquartier empfangen. Im Prozeß gegen die polntschen Legionäre, der in Mar- moros Sziget verhandelt wird, ist die Vernehmung sämtlicher Angeklagten beendet. Tie Hauptverhanidlung wurde bis zum 3. August vertagt. Die Jungsinnen für Monarchie. Kopenhagen , 31. Juli. Nachrichten aus Finnland besagen, daß die jungsinnische Partei nun- mehr ihren Wider st and gegen die Einführung der monarchischen StaatSsorm aufgegeben habe. Troelstra ? Schweizer Reise. Haag. 31. Juli, Aus bester Quelle wird dem Korrespondenten derFranks. Ztg." die Nachricht als eine Erfindung bezeichnet, daß Troelstra in Bebey weile, um sich dort mit deutschen und österreichischen Sozialisten über die Friedens- frage zu besprechen und daß eine an die französischen Sozialisten g» richtete Einladung abschlägig beschieden worden sei. Wie glaubhast versichert wird, befindet sich Troelstra lediglich zur Erholung in der Schweiz . Amerikanische Anleihen sür China . AuS Washington wird be- richtet: DaS Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten hat die Genehmigung erteilt, daß amerikanische Bankier? China 2 0 Mit- lionen Dollar als Anleihe ssiewähren. Unterhandlungen betr. Mitwirkung englischer, japanischer und französischer Bankiers sind noch in der Schwebe. MinlfterpräsiAent v. Danöl über Cnglanös Kriegsziele. TSilfons Völkerbund. In der bayerischen Abaeordnetenkammer hielt am letzten Mittwoch Ministerpräsident v. Dandl eine Rede, in der er ausführte: Unsere FriedenSongeöote wurden von unseren Gegnern mit Hohn und Spott zurückgewiesen und als Zeichen der Schwäche aus» gelegt. Frankreich will unS deutschen Boden entreißen, und daS Hauptziel d«S Engländers ist rni-d bleibt die endgültige Erledigung des von ihm als äußerst gefährlich und unbequem empfundenen politischen und HandelSkmrkurrenten. Das KnegSziel England? ist, planmäßig ganz Europa zu umklammern. Alle Stützpunkte, die England im Lauf« des Krieges besetzt hat. sind keineswegs Nebenkrieg Sschauplätze un politischen Sinne, sondern HauPlkriegSziel des raublustigen England. Ich hin ge­wiß kein A n n exi o ni st. Ich bin der letzte, der einem Ge- waltfrisden in irgendwelcher Form das Wort reden würde. Aber sein Verlangen, daß wir von bornhorein und vorbehaltlos�

alle» preizgeSe» solle», ohne irga*ttoelch-n Schutz gegen die weltpolitischen und Europa knechtenden englischen GroberungS- gelüste, das wäre politischer Selbstmord. Es kann nicht deutlich genug auf dies« englischen Kriegsziele hingewiesen, es kann nicht oft und laut genug betörte werden, daß England nicht um Elsaß - Lothringens willen, sondern für eigene Interessen, um die poli­tische und wirtschaftliche Knechtung Europa ? kämpft. Dessen sollte sich auch Frairkreich mit einem Seitenblick auf EaiaiS endlich einmal bewußt werfen. DaS mögen sich aber auch olle jene vor Augen halten, die in Verzagtheit oder Mißmut die Bedeutung dieses gewaltigen Weltringsn? ver- kennen, die über Eindrücken deS Augenblicks und vorüber gehewiten Schwantungen, wie sie der Krieg nun einmal mit sich bringt, ver- gessen, daß der Ausgang de» Krieges maßgebend ist für die ganz« Z u k u n f t des deutschen VoikeS, für seine gffamten wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Ministerpräsident kam sodann auf den von Wilson wiader- holt so nachdrücklich vertvctenen Gedanken des Völkerbünde? zu sprechen, den England sich als euren Bund zur Niederhaltung Deutschlands auslege, daraus berechnet, dem deutschen Volke seine politische uvd wirtschaftliche Selbständigkeit zu rauben. Wenn Wilson mit seinem Völkerbund das Ziel verfolgt, daß durch ih» unter de« Mächten eine Weltgleichgewichts, age auf Grund der Prinzipien des Rechtes, der Vernunft und der Billigkeit gefchatfen wird, dann werden wir unß ja mit ihm verständigen könne«. Wir wollen nichts anderes als dte Herstellung und Sicherung des Gisich» gewicht; der Mächte, Freiheit sür die wirtschaftliche Entwicklung jedes Landes, Freiheit für den Handel und Freiheit für den Wer- kehr auf dem freien Meer. Ein Völkerbund auf dieser Grundlage wäre die schönste Krönung des Frie- denLwerkes, Mag Wilson seine Bundesgenossen zu dieser Aui- sassung bekehren, dann wird ihm die Versündigung mte uns nick: schwer fallen. Solange aber unsere Feinde im Westen uns beut- schon Baden entreißen, unsere wirtschaftliche Selbständigkeit vor- Nichten und unsere Freiheit zerstören, das Deutsche Reich ber- Nichten wollen, solange können wir nicht vom Kampfplatz zurück- treten, nicht nachlassen in dem Kampf, der dem Ziele gilt, dem Feind die Erkenntnis beizubringen, daß er sich zu einer Verstän­digung mit uns herbeilassen muß. Man wird dem, was Herr v. Dandl über den Völkerbund sagt, vorbehaltsos, dem übrigen, wenn nicht dem Don, so doch dem Sinne nach zustimmen dürfen. Sehr treffend ist die Be- merkung, daß die sogenannten Nebenkriegsschauplätze weit- politische Hauptkriegszieke Englands sind: Palästina, Meso­ potamien , die deutschen Kolonien. Die Engländer sind nur klug genug, möglichst wenig darüber zu schwätzen, während unsere Mdautschen täglich ausbrüllen, wc�S� Deutschland nach ihrer Meinung haben und behalten muß. Sie haben«S damit glücklich dazu gebracht, daß Teutschland für den Spitzbuben gehalten wird, der auf Raub ausgeht, während England trotz der Kleinigkeiten, die es in seine Tasche gesteckt hat, als der ehrliche Mann gelten kann, der für die Freiheit der Welt kämpft._-

D!s Höchstpreise- öle HueUe öes Bebels. Calwer der Uebcragrarier. Richard Calwer vsrgnügi sich wieder einmal mit«wem Sturm­lauf gegen die Zwangswirtschaft, anknüpfsnb an eiss» Satz des Vorwärts":Eine Verbesserung unserer Kohlen Versorgung kann durch eine Praxis, die mit den stärkste» Mittcckn de? Zwgnges arbeitet, durchaus nickt erzielt werden, vielmehr w-ird hierburck die Arbeitslust der Kohlengräber außerordentlich herahgedrückt." WaS in demVorwärts" von den Kohlengräbern gesagt sei, gelte aber ebenso gut für die La:wwirtk. Aber leider hätten die Ver- treter der Landwirte selbst nicht die Wahrung ihrer Interessen verstanden. Denn zur Einführung der Höchstpreisehaben die Ver- treter der Landwirte nicht nur ihre Zustimmung gegeben, sondern st« haben sogar die Höchstpreise gewissermaßen auf dem Präsentierteller angebote n". Mit Verlaub: Was von den Kohlengräbern gesagt wird, gtet durchaus nicht für die Landwirte. Der Satz ist von Calwer in bewußter Absicht ans dem Zusammenhalte herausgerissen worden. um darauf eine in ihrer Knifslichkeit unwürdige Argumentation aufzubauen. In jenem Artikel desVorwärts" fetzt Gen. Hub auseinander, daß die.Kohienkonigeihre" Arbeiter genau noch ivie vor dem Kriege als Paria? behandeln. Jeder Ruhrbergarbeiter müsse sich aus eine Aussperrung von vierzehn, Tagen gefaßt machen, wenn er den Abkehrschein erbeten und erhalten hat, um auf einer anderen Zeche anzufahren.Diese Arbeiter werden durch Herren. Willkür zum Feiern gezwungen." Die auf Grund des Hilf?- dienstgesetzeS errichteten Schiedsgerichte werden von den Berg- Verwaltungen sabotiert, die Eingaben der Gewerkschaften ignoriert. In diesen Zusammenhang gestellt, fällt natürlich die ganze windige Argumentation des Herrn Calwer zusammen. Kein Mensch sperrt die Landwirte aus, kein Mensch ignoriert die Eingaben ihrer BerufSvertretungen. kein Mensch läßt sie fühlen, daß sie Bürger zweiten Ranges jiird, geboren, um unter dem Zwange des Kapitals zu arbeiten. Die Zwangswirtschaft gefährdet nicht, wie Richard Calwcr in lächerlicher Weise behauptet, die BolkSernahrunK sondern ist dw einzige Bürgschaft für die Ueberwindung der feindlichen Blockade. Die Zustände in Polen , ja auch die Zustände im eigenen Lande vor Einführung der Höchstpreise und schließlich die Verhältnisse in Oesterreich-Ungarn beweisen klärlich, daß beim freien Handel KriogSgewinner wohl schwelgen und prassen können, die große Mehrheit der Bevölkerung aber in Not und Elend verkommt. Jdsthe A-Hoot-PropheSie. Längstens i« sechS Monate»." In einem Artikel, den er in der ZeitschiiftDaS größere Deutschland" veröffentlicht, teilt der ReichStagsabgeordnete von Gamp mit, daß am IL. Februar 1916 dem Reichskanzler eine Denkschrift von dem Chef des Admiralstabes v. Holtzen- dorff überreicht worden ist, in der es ausdrücklich hieß: Der neue U-Booi-Krieg verfüge über derartige Streitkräfte, daß er auch mteer Berücksichtigung der vermehrten Abwehrmittel deS Gegners und der sonstigen technischen HiifSmiUel in der Lag« sei, ihm im Vergleich zum vorjährigen weienrlich gesteigerte Leistungen zu sichern, und daß in sicherer Aussicht stände, daß England dadurch i» eine unerträgliche Beengung deS Frach:- räum« käme und in absehbarer Zeit, längstens in sechs Monate», zum Friedensschluß gezwungen sein würde." Es ist schade, daß der so gut unterrichtete Herr von G a m P nicht den ganzen Schriftwechsel über diesen Gegen- stand veröffentlicht. Man würde daraus ersehen, ivelchen höchst vernünftigen Standpunkt die Zivilregierung damals Februar 1916 in dieser Sache eingenommen hat.