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31 Volks- Versammlungen.

wo piese barbarische Maßregelung p unsie hat durch die eiserne Disziplin, die sie der klein- führer von der Konkordia" unter den Anwesenden. Darüber

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wie fich

In folgendem geben wir kurz eine Stizze über den Gedanken-| fammlungen vom gestrigen Abend erbracht. Alle Säle, ob den letzten Platz besetzt war; etwa 400 Personen hatten hier gang, auf dem sich die Referenten in den abgehaltenen 31 Ver- sie viele oder eine verhältnißmäßig geringere Anzahl von Platz gefunden. Genosse Hansen referirte. Die Versammlung sammlungen bewegten:" Seit Mitte Mai, so äußerten sie sich, Personen faßten, waren nicht allein überfüllt, nein, es mußten gab durch ihren Beifall und durch einstimmige Annahme der befinden sich die Arbeiter Berlins in dem gigantischen vor jedem Lokal Hunderte und Tausende umkehren, die keinen Resolution ihrem Einverständniß Ausdruck. Gegner hatten nicht Kampfe, bekannt in der ganzen zivilisirten Welt unter dem Platz finden konnten und die durch ihr Wogen über die Pläge das Wort genommen. Namen Bierboykott. Die Ursache des Kampfes ist die und Straßen, von einem Versammlungslokal zum anderen, der Im Elysium, Landsberger Allee 40, waren ungefähr Maifeier der Berliner Böttcher. Ohne irgend welchen plausiblen Reich hauptstadt und ihrer Umgebung ihr eigenartiges Gepräge, 1500 Personen versammelt, als gegen 82 Uhr die Polizei Grund benützte das foalirte Brauereifapital diese Feier als Deck das Gepräge des Klassentampfes aufdrückten. Die weiteren Arbeitern den Eintritt verſagte. Hier referirte unter mantel für ihre volksfeindlichen Zwecke. Die Antwort der Berliner Arbeiterschaft hat am Mittwoch wieder, wie bei un- dem Beifall der Versammlung Genoffe Pfannkuch. An der hauptstädtischen Arbeiterschaft fonnte und durfte nicht anders zähligen früheren Gelegenheit bewiesen, daß sie würdig ist der Diskussion mögen sich Gegner betheiligt haben, jedenfalls war 3eitpunkt, ihr im großen sozialen Befreiungstampfe zufommenden Stellung, Direktor Julich von der Payzenhofer Brauerei und der Geschäfts­schuldigen Arbeiter zurückgenommen ist. und Im lichen, zeigte, durchaus unwirksamen werden wir eventuell morgen Näheres mittheilen. Die Resolution höchsten Grade bemerkenswerth in diesem Kriege ist die Haltung Saalsperre gegenüber bewies, zur Evidenz gezeigt, daß sie jeder wurde angenommen. der bürgerlichen Preßorgane. Vom äußersten rechten Flügel bis erbärmlichen Beeinträchtigung ihrer Rechte mit Würde zu zur demokratischen Spielart der freisinnigen Partei geht ein Ruf durch paralyfiren weiß. Mit einer einzigen Ausnahme, in der die die Blätter: Für den Ring und gegen die gemißhandelten Ar Polizei sich bemüßigt fühlte, aus baupolizeilichen Gründen die beiter! Um der schlechten Sache die Krone aufzusetzen, hat man Abhaltung der Versammlung im letzten Augenblick zu untersagen, eine sogenannte Saalsperre inszenirt. Der heutige Abend ist haben sämmtliche Versammlungen durch ihre imponirende Ruhe Beweis dafür, daß zu allen Zeiten soviel Versammlungslokale auf den Gegner niederschmetternd gewirkt. vorhanden sind, wie die Arbeiterpartei braucht. Schaden kann Wir geben nachstehend eine kurze Schilderung des Verlaufs es doch höchstens den Wirthen, wenn einzelne Säle, die vordem der einzelnen Versammlungen: ausschließlich von den Arbeitern benutzt wurden, heute leer stehen. Die Arbeiter, denen 12 Jahre Ausnahmegeset nicht geschadet haben, lächeln über diese Steine des An­stoßes, aber sie werden niemals vergessen, wer ihnen Steine in den Weg geworfen hat.( Stürmischer Beifall.)

Schlimmer als die Situation der großen Saalbesizer ist die Lage der kleinen Wirthe, welche, abhängig von den Brauereien, nicht wissen, wie sie sich drehen und wenden sollen. Die Arbeiter tönnen aber jetzt, nachdem ringfreies Bier in ge= nügendem Maße zu haben ist, einfach verlangen, daß sich die Herren nach ihren Kunden richten.( Sehr richtig.)

In Röllig's Lokal, wo bequem faum 150 Personen Plat haben, hatten sich gegen 400 Personen zusammengedrängt, die ihr Votum zum Boykott abzugeben wünschten. Alle Stühle und Tische waren entfernt; selbst die Gartenfenster waren von Zuhörern besetzt. Hier erläuterte Genosse Pötzsch den gegen­wärtigen Stand des Bierboykotts. Die Resolution wurde mit Begeisterung angenommen und hierauf die Versammlung, die im besten Geiste verlaufen war, geschlossen.

Bei Albrecht, Memelerstr. 67, hatten sich etwa 500 Per­sonen eingefunden, die den Ausführungen des Referenten, Ge nossen Rörsten, wie auch der Resolution einmüthig zustimmten. Selbst bei Schneider, Proskauerstr. 38, fast unmittelbar an der Weichbildgrenze von Berlin , hatte sich der Saal, der etwa 500 Personen faßte, vollständig gefüllt. Hier referirte Genosse Wilte unter dem Beifall der Zuhörer, die auch die Resolution einstimmig annahmen.

In sämmtlichen vorgenannten fünf Lokalen gaben die Ges noffen dem Unwillen über das Verhalten der Wirthe von Konkordia"," Königsbank" und Joël Ausdruck und riethen den Anwesenden, den ganzen Winter hindurch bei diesen Herren, die so lange gerne die Arbeitergroschen eingesackt haben, kein Ver­gnügen abzuhalten.

Bei Bolkmann, Lichtenbergerstraße, war der Andrang sehr groß. Um 9 Uhr, als der Saal und die Gallerie überfüllt Deigmüller, Alte Jakobftraße 48a. Schon um 1/49 Uhr waren, und die Versammelten auf über 600 geschätzt werden wurde seitens der Revierpolizei das Versammlungslokal gesperrt. fonnten, wurde der Saal polizeilich gesperrt. Nach einem sehr Blos 400 Personen konnten Einlaß finden, weit größer war die beifällig aufgenommenen Referate des Genossen Franke wurde Zahl derer, welche vergeblich den Weg zum Versammlungslokal die Resolution unter allgemeinem Jubel angenommen. gemacht hatten. Nach einem vom Genossen Timm gehaltenen Königstädtisches Kasino . Die Polizei ließ die Versamm Referate und einer kurzen im Sinne der Ausführungen des Refe- lung nicht abhalten, weil angeblich die Treppe zu schmal sei, renten gehaltenen Diskussion erklärte die Versammlung ihr was freilich bei der Veranstaltung von Bällen, Festlichkeiten und volles Einverständniß mit der Ref olution. dergl. nicht als Hindernißgrund betrachtet wird. Nur für die Gesundheit und Sicherheit der Proletarier ist die Polizei so ängstlich besorgt. Ca. 1500 Personen hatten sich zum Besuch der Versammlung eingefunden, sie trennten sich, als sie erfuhren, daß die Versammlung nicht stattfinden konnte, in vollster Ruhe. Das Reichert'sche Lokal, Müllerstr. 7, war ebenfalls ge­drängt voll. Auch hier erfolgte die polizeiliche Absperrung. Die etwa 800 Anwesenden folgten mit regitem Interesse dem Referate von A. Hoffmann und jubelten der Resolution zu.

Wenn die Wirkung des Boykotts durch unsere Gegner ab­geleugnet wird, so steht heute schon fest, daß die gesammte Brau­industrie einen dauernden Nachtheil durch den Boykott davontragen wird. Bielleicht stellt man auf der 1896er Aue stellung den Ring als warnendes Beispiel für künftige Fälle auf! Die Arminhallen waren schon um 1/49 Uhr überfüllt, die Hat die Situation im Mai es erfordert, damals nur sieben Stühle im Lokale reichten nicht, es mußten aus dem Garten fast Brauereien zu sperren, so lag es auch zum Theil daran, daß alle herbeigeholt werden. Um 1/29 Uhr wurde der Saal polizei man schon aus taktischen Rücksichten nicht gleich das schwerste lich gesperrt. Anwesend waren über 700 Personen. Nach einer Geschütz aufführen wollte. Heute wird in allen 32 Versamm- die Begeisterung der Zuhörer entflammenden Rede Bebel's lungen den Genossen empfohlen werden, den ganzen Ring wurde der Resolution bei ihrer einstimmigen Annahme zugejubelt. zu boykottiren( Brausender Beifall). Und wenn die Außerdem wurde aus der Mitte der Versammlung eine Resolution Gegner meinen, daß damit unser Arsenal erschöpft ist, so eingebracht, die nach Befürwortung durch Bebel einstimmig an­irren fie ganz gewaltig; wir können, falls es sich als genommen wurde, dieselbe lautete: Das Wedding- Kasino, Schulstraße 29, war bis auf den nöthig erweisen sollte, noch sollte, noch mit ganz anderen, noch 1. Jede Gewerkschaft ist aufzufordern, Versammlungen ein letzten Platz gefüllt, Um 9 Uhr erfolgte die polizeiliche schärfer wirkenden Mitteln dem Uebermuth der Brauerproßen zuberufen, zwecks Stellungnahme zum Bierboykott. Schließung des Lokales. Anwesend waren mindestens 500 entgegenzutreten.( Beifall.) Für alle Arbeiter bleibt die Ver- 2. Jede Gewerkschaft entfalte eine Werkstatt- Agitation mittels Personen. Referent war May Kiesel. Die Versammlung pflichtung bestehen, bei allen Gelegenheiten für die Durchführung Fluggblatt gegen den Bierring. 3. Sämmtliche Festlichkeiten verlief ruhig. Die Stimmung war eine begeisterte, besonders bei des Boykotts einzutreten. In der Fabrik, im Hause, auf der für den kommenden Winter find einzustellen, falls die Boykott- Annahme der Resolution. Straße, bei Ausflügen, überall muß die Parole sein:" Nieder frage bis dahin nicht erledigt ist. mit dem Ring". Aus fleinen Anfängen ist der Boykott ent- Um 10 Uhr konnte die ausgezeichnet verlaufene Verfamm­standen, der sich jetzt zu einem Klassentampf" ausgewachsen lung geschloffen werden. Zu jener Zeit lauerten die Antisemiten, hat, die Verschärfung des Boykotts bedeutet Werschärfung die für einen Gartensaal im gleichen Lokale auch eine Versamm des Klassentampfes! Ueber den Ausgang fann man lung abhalten wollten, auf einige Besucher, damit sie ihre Ver­nicht im Zweifel sein. Die Arbeiterklasse ist unbesieglich, wenn sammlung eröffnen konnten. sie einig ist. Die Solidarität der Arbeiter wird und muß alle Machinationen der Gegner zu nichte machen.

Wir lassen hier die Resolution, die in allen Ver­sammlungen einstimmig angenommen wurde, folgen;

Resolutionen: I.

wieder in Arbeit nimmt.

Da somit der brutale Aft der Arbeiterentlassung, der den Boykott hervorrief, ungefühut geblieben ist, erachtet es die Versammlung für die Pflicht der Arbeiter von Berlin und Umgegend, den Bierboykott mit aller Kraft fort­zusetzen und alles aufzubieten, um ihn in immer weitere Kreise zu tragen.

Der Kolberger Salon, Kolbergerstraße 23, war nicht polizeilich gesperrt. Hier standen die Versammlungstheilnehmer, etwa 800, wie eine Mauer bis auf den Hof hinaus. Referent war Dr. 3 adet. Seinem Referate und der Verlesung der ein­stimmig angenommenen Resolution folgten lebhafte Beifalls­bezeugungen.

Das Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünders straße 35, war schon um 8 Uhr polizeilich gesperrt. Auch hier Biele fonnten nicht waren gegen 800 Personen anwesend. Hier referirte trefflich Genosse Otto Mäther. Die hinein. tampfesmuthige Stimmung fand ihren Höhepunkt bei der An­uahme der Resolution.

Möhring's Salon, Admiralstr. 18c, wo Reichstags= Ab­geordneter Albin Gerisch sprach, wurde gegen 9 Uhr gleich­falls polizeilich abgesperrt. Das Lokal faßt etwa 600 Personen. Nach beiiälliger Aufnahme des Referats fand die Resolution be geisterte Zustimmung. Poppe, Lindenstraße 106. Das Lokal wurde schon vor 8 Uhr abgesperrt. Als nach mehrfacher Interpellation der Schneider's Salon, Belforterstraße. Um 1/49 Uhr war Polizeibeamten der Garten endlich freigegeben wurde, füllte er die Versammlung polizeilich gesperrt, Tische und Stühle mußten Durch die Verhandlungen, welche auf Anregung des sich rasch, ebenso die Vorderräume. Im ganzen waren ca. 1000 hinausgeschafft werden, ca. 600 Personen waren anwesend, Vorsitzenden des Berliner Gewerbegerichts stattgefunden Personen anwesend, in den Saal freilich, in dem Gen. Faber Genosse Mattutat referirte in trefflicher Weise; seine Rede haben, ist festgestellt, daß der Brauerring sogar die Haupt- referirte, konnten blos 300 Personen eingelassen werden. Auch wurde vielfach durch Beifall unterbrochen. Nach kurzer Diskussion hier wurde der Resolution freudig zugestimmt. fand die Resolution einstimmige Annahme. forderung der Berliner Arbeiterschaft ablehnt, und die völlig Karz' Lokal, Schönleinstr. 6, welches für ca. 300 Per- Die Versammlung im Jägerhaus war sehr gut besucht, unschuldig auf's Pflaster geworfenen Brauereiarbeiter nicht sonen Play bot, war selbstverständlich auch bald überfüllt und das Lokal bereits gegen 1/29 Uhr polizeilich abgesperrt, obgleich wurde polizeilich abgesperrt. Das Referat hielt Stadtverordneter es nahe an Pankow ( Schönhauser Allee 103) liegt. Die Tische Theodor Meyner; nachdem dasselbe mit Beifall belohnt und ein Theil der Stühle waren aus dem Saale entfernt, in worden war, wurde der Resolution jubelnd zugestimmt. dem sich etwa 450 Personen befanden; nach der Ausmessung Nach dem Lokal Sanssouci fandte der Südosten gewaltige der Polizei faßt derselbe 325. Viele fanden feinen Einlaß, fie Genosse August in referirte; der Menschenmaffm. Hier sprach Genoffe Paul Singer als bevölkerten den Garten. Referent. Ste Eaalsperre hatte bewirkt, daß der dortige große Vorschlag, den gesammten Ring zu boykottiren, fand jubelnden, Saal die Physiognomie angenommen, welche er so oft in der nicht endenwollenden Beifall. Die im Kelle'schen Lokal, Schönhauser Allee 28, tagende Sturm- und Drangperiode des Ausnahmegesetzes trug. Sum Theil waren zwar andere Gesichter zu sehen, aber überall die- Bersammlung war von mindestens 500 Personen besucht. Man felbe kampfesfreudige Stimmung, gleichmäßig bei Männern und hatte alle Tische und die meisten Stühle hinausgebracht. Natür­Frauen. Lange vor Beginn der Versammlung ließ die versorg- lich war der Saal polizeilich abgesperrt. Hier sprach Fräulein fiche Polizei die Thüren schließen, so daß ganze Schaaren den Baader, deren Ausführungen lebhafte Bustimmung fanden. Weg nach Hause wieder antreten mußten. Mit brausendem Bei- Die Resolution, welche den allgemeinen Boykott empfiehlt, rief fall begleiteten die Anwesenden es mochten wohl 3000 Per- bei ihrer Verlesung durch die Referentin ein allseitiges Bravo fonen anwesend sein die Annahme der Resolution und gingen, In Charlottenburg referirten in zwei ungeheuer über­ohne in eine Debatte über den Vortrag einzutreten, mit weithin füllten Versammlungen, welche viele hunderte wegen der polizei­schallendem Hoch auf den Sieg der Partei auseinander. Ressource. Der Versammlungsfaal wurde schon vor Erlichen Absperrung vergeblich aufsuchten, die Reichstags- Abgeord öffnung. der Versammlung um 3/49 Uhr polizeilich gesperrt. neten Liebknecht und Zubeil. Ihre Ausführungen fanden Schon um 8 Uhr war der Saal wie die Gallerien ganz gefüllt, begeisterte Aufnahme. In beiden Versammlungen verpflichteten im Ganzen waren ca. 1000 Personen anwesend. Nach einem sich die Anwesenden durch einstimmige Annahme der Resolutionen vorzüglichen, sehr eingehenden Referate Vogtherr's wurde zur Weiterführung des Boykotts mit gesteigerter Energie. der Resolution begeistert zugestimmt.

Der bisherige Verlauf des Boykotts hat gezeigt, daß ein großer Theil der Wirthe, durch Geldzuwendungen des Brauerringes veranlaßt, seine Säle gesperrt hat, während viele andere Wirthe trotz der Versicherung, kein boykottirtes Bier zu schänken, dies dennoch unter Anwendung der raffinirtesten, oft wenig ehrenhaften Mittel weiter thut. Da die Arbeiterschaft jedoch kein Mittel hat, sich vor folchen Betrügereien zu schützen, müssen die Gastwirthe zur Ueberzeugung gebracht werden, daß sie aus dem Wider spruche der Interessen, in den sie der Kampf der Arbeiterschaft von Berlin und Umgebung gegen den Brauerring gebracht hat, nicht anders heraus tommen, als indem sie jede Beziehung mit den Ring brauereien aufgeben.

Fest entschlossen, in dem der Berliner Arbeiterschaft aufgedrungenen Kampf alle Mittel zur Anwendung zu bringen, erachtet es die Versammlung für nöthig, von heute an den Bierboykott über sämmtliche Ringbrauereien zu ver­hängen und fordert die Arbeiter von Berlin und Um gebung auf, diesem Beschluß volle Geltung zu verschaffen. II.

Um den Boykott nach allen Richtungen hin wirksam zu gestalten, empfiehlt die Versammlung der Arbeiterschaft Berlins und Umgebung, in den Lokalen, in denen Bier aus Ningbrauereien geschänkt wird, keinerlei Feste oder Vergnügungen zu veranstalten, sowie die hierzu etwa be­reits getroffenen Vereinbarungen möglichst rückgängig zu

machen.

den Augen

D

In den Oranien- Hallen", Oranienstraße 51, referirte Reichstags Abgeordneter Richard Fischer. Der 400 Bersonen fassende Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, auch Frauen waren zahlreich erschienen, er wurde gegen Schluß gesperrt. An der sehr lebhaft gejührten Diskussion betheiligten fich Gost, Heinrich, Apelt und Pielicke. Die Reso Iution fand einstimmige Annahme. Mit Hochs auf die Sozial­demokratie wurde die Versammlung geschlossen.

Renz' Salon, Naunynstr. 27, etwa 600 Personen fassend, wurde gegen 812 Úhr ebenfalls polizeilich gesperrt. Hier sprach) Genosse Dr. Heymann. Seinem Referate folgte die ein stimmige Annahme der Resolution.

Ulrich's Vereinshaus Süd- Ost", Waldemarstr. 75, war schon vor 8 Uhr polizeilich abgesperrt. Nach einem Referate des Genoffen G. Wagner nahmen die 500 Zuhörer mit Begeiste rung die Resolution an.

Schöneberg . Die Versammlung in Keßner's Salon war überfüllt. Ueber 800 Personen füllten dichtgedrängt das Lokal, Tische und Stühle mußten hinausgeschafft werden. Nach einem trefflichen, sehr beifällig aufgenommenen Referate des Genossen a hn und furzer und lebhajter Diskussion wurde die Resolution einstimmig angenommen.

In Rigdorf standen den Genossen nur zwei kleinere Säle zur Verfügung, die beide überfüllt waren. Bei Kummer referirte Reßerau. Die gleichlautende Resolution wird darauf einstimmig angenommen. Ebenso in beiden Ver. sammlungen eine zweite Resolution, welche die Leiter des Boytott verpflichtet in weitere Unterhandlungen nur unter der Bedingung einzutreten, daß die Forderungen der Arbeiterschaft erfüllt werden.

Im Appoldt'schen Saale, in der Knesebeckstraße 15, referirte Millarg. Die Stimmung in den Versammlungen war eine ausgezeichnete und die Ausführungen der Referenten sowie der Bei Kummer Diskussionsredner fanden lebhaftesten Beifall. waren gegen 300 Personen; bei Appoldt 600 Personen an wesend.

Im Osten des vierten Wahlkreises waren sämmtliche füuf Die Arbeiterschaft Berlins hat am Mittwoch Abend in 31 Bersammlungen ihr Urtheil gesprochen über die verächtlichen Lokale, in denen die Versammlungen tagten, bis auf den letzten Machenschaften der Brauereibesitzer und deren Helfershelfer. Plat besetzt. Die ,, Konkordia" war, wie bereits mitgetheilt, in letzter In Rummelsburg sprach in Bornwinkel's Saal Frau Rein Mittel war den Herren von der Malzdarre und ihren hohen und niederen Gönnern zu schlecht geworden, um den Stunde versagt worden; an den Anschlagsäulen stand fie infolge Greifenberg vor einer von 400 Personen besuchten Ver­empfindlich nichte zu der vorher gegebenen Zusage aber noch unter den Versammlungs fammlung. Auf allen Tischen lagen Flugblätter, in denen die gar zu wirkenden Boykott zu machen, keine Lüge, keine Verleumdung wurde gescheut, lokalen mit aufgeführt. Diejenigen Arbeiter, welche sich nach den Wirthe und Händler verzeichnet standen, welche fein Ringbier um die Arbeiterschaft in des Philisters Säulenanschlägen richteten, waren daher nicht wenig über die schänken. In der Diskussion, an der sich u. a. Frau Wengels herabzusetzen, kein Mittel war der gegnerischen Presse zu Geschäftspraxis des Mirthes empört, als sie am Eingang zur betheiligte, wurde namentlich darauf hingewiesen, daß im benach­schlecht, um den Thatbestand zu verdunkeln, um die brutale Ronkordia unverrichteter Sache wieder unfehren mußten, weil barten Stralau sich sämmtliche Wirthe der Arbeiterschaft feind. lich gegenüber stellen. Maßregelung der zwanzig Prozent Brauerei- Arbeiter zu bes das gegebene Versprechen zurückgezogen war. Und das Resultat? schönigen. Bei Fiebig, Gr. Frankfurterstr. 28, mochten es über In Vaukow Niederschönhausen sprach der Genosse Soweit die Gegner, die Brauereibesitzer in Frage kommen, eine fittlich verdächtige 1000 Personen sein, welche dicht gedrängt den Saal nebit Io cfe bei Thieme, indenstr. 25. vor überfülltem Saal( zirka Anstrengung nach der andern, um die ſicher treffenden Nieschen und Balkon füllten. Um 8½½ Uhr sperrte die Polizei 300 Personen). Der einstündige Vortrag wurde mit großem Das Referat des Genossen Ledebour wurde Beifall aufgenommen. Nachdem die Genossen Ehlert, sowie der Streiche, die von der für ihre gerechte Sache fämpfenden das Lokal. Arbeiterschaft gefällt wurden, zu verschmerzen. Auf seiten der mit stürmischem Beifall aufgenommen. In der Diskussion Vorsitzende sich für die Resolution ausgesprochen hatten, wurde Arbeiterschaft dagegen heute noch, wie vor zwei Monaten, die meldeten sich troh Aufforderung Gegner nicht zum Wort. Nach dieselbe einstimmig angenommen. Während im Saal die größte felbe Rampjesfreude, derfelbe Opfermuth, dieselbe Entschlossenheit, dem noch einige Genossen im Sinne des Referenten gesprochen, Ruhe herrschte, machten fich einige Gegner, die sich im Vors zimmer plazirt hatten, durch ungebührliches Lärmen bemerkbar, den Gegner zu besiegen. Und wenn es noch eines Beweises be- gelangte die Resolution einstimmig zur Annahme. Bei Haberecht, Gr. Frankfurterstr. 30, wurde das Lokal so daß sie vom Vorsigenden energisch zur Ruhe verwiesen werden durft hätte, daß die Arbeiter Berlins den Boykott sieg­reich durchführen werden, so wurde er durch die Ver- gleichfalls bald nach 82 Uhr polizeilich gesperrt, weil es bis auf mußten. Verantwortlicher Redakteur: Hugo Pör

rlin. Druck und Verlag von May Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2,

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