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reicht. Im Zusammenhang mit dieser Vereinbarung wird mit- geteilt, daß künftig holländische Einsuhrhändler keine Waren auf holländischen Schiffen aus Schweden  , Norwegen   oder Dänemark  einführen können, ohne daß diese an den holländischen Uebersee- traft adressiert sind. Austritt üer italientsihen Sozialiften aus einer ReglerungskoNMiPon. Rom  , IL August.(Stefani.) Die Fraktion der offi- ziellen Sozialisten nahm in ihrer Bologneser   Tagung lediglich allgemein Stellung zu der Frage der B e t e i l i- gung oder Nichtbeteiligung anderRegierungs- k o mm ifsion für die Uebergangswirtschaft. Sie sprach in ihrer Tagesordnung den Wunsch aus. daß die Mitglieder, die ihre Entlassung noch nicht eingereicht hätten, dies durch Anerkennung der Gründe der übrigen sozialistischen  Deputierten tun möchten. Seit dem Sieg der Mittelmächte am Jl onzo hatten die italieni  - scheu Sozialisten gemäß dem Prinzip der Landesverteidigung ihre oppositionelle Haltung ausgegeben, bezw. stark gewildert. Nunmehr scheint sich wieder eine Linksschwenkung zu vollziehen. Geftermchijch-italienischer Gefangenen- austaujch. Wien  , IS. August. Dem.Fremdenblatt' zufolge wandte sich der Papst kürzlich mit einem die Einzelheiten genau festlegenden Vorschlag an die österreichisch-ungarische Regierung und Italien  , die Kriegsgefangenen, welche länger als Jahressrist fich in Ge- fangenschaft befinden, gegenseitig auszutauschen. Der Vorschlag wurde seitens der österreichisch  -ungarischen Regierung zustimmend beantwortet. Die Haltung der italienischen Regierung gegenüber dem Vorschlage ist noch unbekannt. Englischer Kriegswucherskanöal. 5«-Pfennig-Aktien steigen auf M.! Bern  , 13. August. Zur Untersuchung d«S unter dem Namen Zellulose s!an dal bekannten Falles krassen Kriegsgewinner» tuntS einer englisch  -schweizerischen Gesellschaft hat die englische   Re- gierurig einen Ausschuß eingesetzt, der aus namhaften Persönlich- keilen, dem Richter Lord Summer, dem Reeder Lord Jnchcape und dem Großindustriellen Lord Colwyn besteht. ..Times" schreibt: Die einzig feststehende Tatsache in der Affäre ist, daß der Gründer der Gesellschaft, die Zellulose und Azeton für Flugzeugbahnen liefert, dieses Kriegsbedürsnis so aus- nutzte, daß jedwede Sixpence-Gründcraktie später vierzehn Pfund- Aktien gleich wurde. Wenn dieses einem Shndikat von Bäckern passierte, würde die Tatsache ausreichen, die Angelegenheit am Laternen pfähl zu enden. Zellulose für Flugzeuge tft aber schließlich nur ein etwas weniger notwendiger Artikel als das täg- Itche Brot.  M o c n i n g Post" betont, daß daS ungeheure Wachstum der Zellulosegesellschaft nur dank der außerordentlichen Parteilichkeit der Regierung möglich gewesen sei. Die Affäre würbe für den guten Ruf Churchills vernichtend sein, wenn dieser noch einen solchen hätte. Jedenfalls sollten er sowie die anderen beteiligten Beamten des MunitionsministeriumS während der Untersuchung zurücktreten..Daily Chronic! e' weist daraus hin, daß durch den Skandal eine Reihe von Männern bloß- gestellt sind, die mit der Petroleumindustrie zu tun haben, inSbe- sondere der an der Spitze des Petroleumdepartements stehende Ko- lonialsekretär Long, dessen Sohn, Major Long, 6800 Aktien der Zellulosegesellschaft besitze, und der Direktor der Petroleum- exekutive, Professor Sir John Sadman, mit 4350 Aktien. Französischer Bericht vom 14. August nachmittags. Zwilchen Avre und Oife Tätigkeit der Artillerie beider Teile, besonder» im Abschnitt von Roye-sur-Matz und Conchy-leS-PotS. An der VeSle- Front blieben Handstreiche der Deutschen   vhne Ergebnis. Die Franzosen machten einen Einbruch in die deutschen   Linien in der Gegend von Mesnil-les-Hurlus; eS gab Gefangene. Sonst war die Nacht ruhig. Französischer Heeresbericht vom 14. August abends. Im Laufe des Tages setzten unsere Truppen ihre Fortschritte zwischen der Matz und der Öise fort und nahmen Ribecourt ein. Oeftlich von Belval gelang es unseren Jnfanterieeinheiten, welche die Vorbereitung eines deutschen   Gegenangriffes entdeck: hatten, Ge- fangen« zu machen, sieben Offiziere, darunter zwei Bataillons- sührer, und eine gewisse Anzahl Mannschaften. In den Gegenden von Rohe und Lassigny wird der Artilleriekampf sehr lebhaft fort- gesetzt. Frauzösischer Heeresbericht vom 15. August nachmittags. Die Nacht war gekennzeichnet durch ziemlich starke Artillerietätigkeit zwischen Avre und Oise  . Ein feindlicher Handstreich in der Champagne   im Abschnitt von Marquise erzielte kein Ergebnis. Englischer Bericht vom 14. August nachmittags. Oertliche feindliche Angriffe im Dikkebusch-Absehnitt wurden zurückgewiesen. Im Abschnitt von Vieux-Berquin setzten unsere Patrouillen ihre Vorstöße fort; e? gelang ihnen, unsere Linien ostwärts von dem Dorfe vorzuschieben. Unsere Linie wurde ostwärts von Meteren ein wenig nach vorn verlegt. Englischer Bericht vom 14. August abends. In örtlichen Kämpfen in der Nähe von ParvillerZ erzielten wir Fortschritte und machten verschiedene Gefangene. In Fortsetzung des kürzlichen Ruckzuges im Hebuterne  -Alischnitt räumte der Feind die vorderen Stellungen bei Bcaumont- Hamel Serre Puisieux« au Moni Bucquoy. Unsere Patrouillen stellten die Verbindung mit dem Feind her. Wir gewannen über diese Dörfer hinaus Boden und machten einige Gezangene. Der Fliegerangriff auf Frankfurt  . Basel  , 15. August. Der Bericht des englischen Flugdienstes vom 13. August lautet: Eines unserer Geschwader griff erfolgreich die Flugzeugwertstätte und die chemisch« Fabrik von Frankfurt   a. M. an. Explosionen im Mittelpunkte der Ziele wurden beobachtet. Das Geschwader, da» von einer gtoßen Anzahl deutscher   Jagdflugzeuge angegriffen wurde, vernichtete davon zwei. Ter Kamps setzte sich aus einer Strecke von 30 Meilen fort. Alle unsere Apparate kehrten zurück. &n anderes britisches Geschwader griff den Flugzeugplatz Hagenau im Elsaß   an. Es wurde beim Ueberfliegen der Linien von einer großen Anzahl deutscher   Jagdflugzeuge angegriffen, von denen es vier zerstörte und eitveS zur Landung mit Havarien nötigte. Seiner- seits büßte das Geschwader zwei Apparate ein. Es setzte seinen Flug fort, bombardierte das Ziel und erzielte auf einem großen Flugzeugwerk einen Treffer. Eine andere Bombe zerstörte vier auf der Erde befindliche Flugzeuge. DieFrkf. Ztg." bemerkt hierzu: Der amtliche englische   Bericht über den Flugangriff aus Frankfurt   zeigt erneut die Unglaubwürdig reit der feind» lichen Berichterstattung. Wie jeder Frankfurter sich überzeugen konnte, ist weder eine Flugzeugwerkstätte, noch eine chemische Fabrik, die man beide in der Stadt vergebens sucht, getroffen. Auch die Behauptung vom Abschuß von sechs deutschen   Flugzeugen bei Hagenau   ist unwahr. Versenkungen. Berlin  . 14. August. In den Gewässern um England wurden durch die Tätigkeit unserer U-Boote ISlKX» Br.-R.-T. vernichtet. Der Chef des AiuniraljtabeS der Marine.
Die meistbombarbiertr Stadt. Bern  . 14. August. Journal' meldet aus Calais  , daß Calais   seit Kriegsausbruch 220 mal Luftangriffen ausgesetzt war. Die Stadt wurde mit 1415 Geschossen verschiedenster Art belegt. TaS verursachte unter der Zivilbevölke- rung den Tod von 135 Personen, während 364 verletzt wurden. Die militärischen Verluste sind nicht angegeben. Das Blatt stellt fest, Calais   sei neben Dünkirchen   und Nancy   die durch deutsche   Luft- angriffe an: meisten betroffene französische   Stadt. Amerika   als Gläubiger Englands. Amsterdam  , 15. August. Englischen Blättern zufolge sagte der frühere Schatzkanzler Mr. Kenna in der Unterhaussitznng vom I. August bei der Debatte über die neue Kreditvorlage, er fürchte, daß die Zeit nicht mehr fern sei, wo England, das in diesem Kriege seine Verbündeten mit so be- deutenden Geldbeträgen unterstützt habe, den Bereinigte» Staaten ebenso große Beträge schulden werde, wie es jetzt von den anderen Verbündeten einzufordern habe. Tie Karelier in Finnland  . Helsingfors  , 13. August. Heute traf eine fernkarelische Abordnung, die vier große Ge- meinden vertritt, hier ein, um der finnischen   Regierung ihre Wünsche vorzutragen.
Schwermduftrie unö preffe. Handelskammerfyndikus Rocke über dieAla�. ImWeltmarkt" veröffentlicht der Hannoversche Han- delskammersyndikus Dr. Rocke einen Aussatz zur Verteidigung der Ala, jener schwerindustriellen Jnseratengesellschaft, die willfährige Blätter mit Anzeigen belohnen und unbotmäßige mit Boykott bestrafen will. Herr Rocke empfindet es als einen Zwiespalt", wenn der Text des Blattes unabhängig vom In- seratenteil redigiert wird und sagt darüber: So ist auch in einem Teil der deutschen   Presse der Z w i e- spalt hervorgetreten, der vorhin festgestellt wurde: der An- zeigenteil wird zur Reklame für die Industrie benutzt und ihr gern zur Verfügung gestellt, und im Schriftteil empfinden die annoncierenden Industriellen eine Vernachlässigung und zum Teil Bekämpfung ihrer Interessen. Ihr Wunsch, hierin Wandel zu schaffen, ist ton ihrem Standpunkt aus begreiflich; nirgends und niemals ist ihr Streben dahin gegangen, die Unabhängigkeit der Presse in Frage zu stellen und nach dieser Richtung einen unzu- lässigen Druck bei Vergebung ihrer Ankündigungen auszuüben(?), wohl aber soll eine bessere Verteilung der Jnseratenaus- träge stattfinden, indem auch Blätter, die bislang durch die einseitig orientierten Annoncenbureaus weniger bedacht wurden, solche er- halten. Eine solche Neuordnung wird Blättern zugute kom- m e n, in denen sich die wahre Stimmung des Volkes wenn nicht überhaupt, so doch bezirkig oder beruflich abgegrenz- t e r Kreise besser widerspiegelt als in den jetzt bevorzugten, ge- lesensten, vom Auslande über Gebühr geschätzten Zeitungen, denen dadurch allerdings unter Umständen eine gewisse Einbuße erwachsen kann, was sie auch recht gut torausempsinden; daher ihre scharfen Angriffe gegen dieAla", die diese Neuordnung bewirken wird.... Dieser Herr Rocke, den heute wohl nicht mehr allzu viele kennen, war vor ein paar Jahren einige Wochen lang eine Berühmtheit. In einer Generalversammlung des Zentral- Verbandes Deutscher Industrieller war Klage darüber geführt worden, daß sich sogar schon in der nationalliberalen Partei sozialpolitische Bestrebungen geltend machten. Da erhob sich Herr Rocke und erklärte rund heraus, die nationalliberalen Abgeordneten hätten ganz einfach die Interessen der Groß- Industrie zu vertreten, denn diesehabejaihrcWahlen bezahlt. Die Sache erregte unangenehmes Aussehen und Herr Rocke mußte aus der nationalliberalen Partei, der er bis dahin angehört hatte, ausscheiden. Ma kann sich danach vor- stellen, wie es aussieht, wenn dieser Herr Dr. Rocke dies- ma! auf die Pressekeinen unzulässigen Druck" ausüben will.
Für preußischen Wahlrechtsfrage. Tie Partei Mr und Gegen. In derVossischen Zeitung" hat der Oberverwaltungsgerichts- rat Dr. Damme die Auflösung des bisherigen Zusammenhanges in der Nationalliberalen Partei empfohlen, um dadurch die Wahl- rechtsschwierigkeiten zu überwinden. Der liberal gesonnene Teil solle sich absondern, um so die Vorbedingung zu einem Zusammen- schluß des Gesamtliberalismus zu schaffen. Herr Dr. Damme sagt, daß heute sämtliche in Betracht kommenden Parteien national seien und keine das Recht habe, sich in diesem Punkte ein besonderes Verdienst anzumaßen. Die parteioffiziöseNationalliberale Korrespon» d e n z" erklärt das für zutreffend; eS sei aber sicher, daß sich in den konkreten Fragen der Kriegspoliiik sehr tiefgehende Unterschiede er- gäben. Die Nationalliberale Partei   habe jedenfalls in den Fragen der auAvärtigcn Politik mit der Linken nicht zusammengehen können. Sie sei dabei in sich so einig und geschloffen gewesen, daß alle übrigen Meinungsverschiedenheiten innerhalb ihres Rahmens dagegen zurückträten. Zur Wahlrechtsfrage selbst meint die Korrespondenz, eS sei durchaus möglich und gar nicht so schwer, den Uchcrgang von dem Mehrstimmenrecht zum gleichen Wahlrecht zu finden, sobald man einmal den allgemein politischen Gesichtspunkt anerkenne, ton dem aus das gleiche Wahlrecht als eine unbedingte Staatsnotwendigkeit angesehen werden müsse. Die Korrespondenz gibt die Hoffnung nicht auf, daß«s gelingen wird, die Wahl- rechtsgegner in der Partei noch eines Besseren zu überzeugen. Die Nationalliberale Partei   trete in chrer weit überwiegenden Mehrheit für das gleiche Wahlrecht ein und sei auch entschlossen, den Wahlkamps mit aller Kraft aufzunehmen, wenn ein anderer Weg nicht gangbar sei. Bis dahin aber müßten alle Mittel der friedlichen Verständigung erschöpft sein. Die Nationalliberalcn haben es ja schon auf einem Landes- Parteitag mit derftiedlichen Verständigung" versucht, die schwer- industriellen Wahlrechtsfeinde aber haben darauf gepfiffen. Wenn sie jetzt erklären, sie seien unter Umständen bereit, für das gleiche Wahlrecht zu kämpfen, so muß man fragen: Gegen wen? Doch in erster Linie gegen ihre eigenen Parteigenossen, die daS Haupt- Hindernis sind! Man weiß nicht recht, welches Bild aus der Zoologie man für diesen Fall wählen soll: das von den Löwen, die einander bis auf die Schwänze auffressen oder das von den Krähen. die«inander nicht die Augen aushacken. Aus alle Fälle aber: wenn sie sich nicht von ihnen scheidet, so trägt die g a n z« Nationalliberale Partei   für das Treiben ihrer WahlrechtSgegner die Verantwortung.
Die Feit öer schweren Not. Der Hund des Kriegsgewinners Tie Küche der Prinzessin. Vom Rhein   wird uns geschrieben; Bei der BekleidungZ- abteilung in Köln   hat die Frau eine? KriegsgewinnerS einen Be- zugschein auf einenSweater" für thren Hund eingereicht. Man glaube bitte nicht an einen schlechten Scherz. Die Dame nahm den Autrag bitter ernst, denn sie brachte das Attest eines Tier­
arztes bei, dahin lautend, der Hund leide an Rheuma  - t i s m u s und bedürfe daher eines gestrickten warmen Sweaters. So also bemüht irgendein reiches Frauenzimmer zu Beginn des fünften Kriegsjahres eine Behörde und einen Tierarzt für ihren Hund, in einer Zeit, wo es Millionen Kindern an Strümpfen und zahlreichen Schwerkranken an ausreichender ärztlicher Hilfe fehlt. Die Kölner   BekleidungZabteilung hat das unverschämte Ansinnen natürlich abgelehnt. Ter Antrag wird im.Kriegsmuseum' auf- bewahrt. r In derKölnischen Volkszeitung' suchte die Prinzessin Franz zu Salm-Salm jüngst eine Köchin. Eine Bewerberin erhielt einen höchsteigenhändigen Brief der Prinzessin aus Hau» Loburg  , Post Koesfeld i. W., der u. a. folgende Fragen enthielt: Sind Sie katholisch? Wie alt sind Sie? Sind Sie voll- kommen gesund und leistungsfähig? Verstehen Sie gut die«in- fache sowie auch die feine herrschaftliche Küche? Können Sie backen, einmachen, einschlachten, räuchern und wursten, sowie auch buttern und verstehen Sie auch etwas von der Hühnerzucht? Sind Sie bereits auf dem Lande in einem großen Haushalt in ähnlicher Stellung gewesen?... Es sind hier täglich für fünf bis sieben Personen Herr- s ch a f t und neun bis zehn Personen Dienerschaft zu kochen.... In Haus Loburg ist gut sein. Auch cm Arbeitskräften mangelt eS dort nicht. Anderwärts bietet man Schulkinder zu schwerer Arbeit auf, hier stehen für jedenherrschaftlichen' Menschen ein bis zwei Diener oder Dienerinnen zur Verfügung.
Partemachrichten. Mit der Rominierung ciucs neuen Kandidaten befassen sich zurzeit die Unabhängigen im Kreis R e u ß ä. L. Die am Sonntag in Greiz   stattgefundene Generalversammlung dcZ unabhängigen Vereins nahm nach einem Referat von Drechsler eine Entschließung an, wonach der bisherige Abgeordnete Cohen nicht mehr als Vertreter der Unabhängigen zu betrachten sei. Es wurde beschlossen, eine Kommission zur weiteren Behandlung der Kandidatenfrage einzusetzen.' Aus dem weiteren Verlauf der Beratungen entnehmen wir, daß die Organisation der Unabhängigen sowohl in finanzieller Be­ziehung wie auch nach dem Stand ihrer Mitgltederzahl keineswegs auf Rosen gebettet ist. Di« Einnahme inkl. 1635,03 M. Kassen­bestand betragen 2133,25 M., die Ausgaben 1954 M. Und von den 1378 im Buch geführten Mitgliedern befinden sich 817 im Feld. Bock- Gotha und Drechsler bestritten, daß dieRegierungs- sozialtsten" ein Recht auf Forderung der Herausgabe des Vcr- mögens haben. Bei Punkt: Aussprache über den Stand der Presse leistete sich der Referent Kiß u. a. die Behauptung, daß ein Teil der deutschen   Presse, darunter auch derVor- wärt s", aus Reichsmitteln unterstützt werde. Dieser Kitz ist offenbar auf den Schwindel des all- deutschen   Herrn Hopfen hineingefallen, der jüngst vom Verein der großstädtischen ZeitungSverleger aufgedeckt worden ist. DieserUnabhängige" ist in seinem Kampf gegen die Partei �v o n den Alldeutschen abhängig, von denen er seine Lügen- Waffen bezieht.__ Znöustrie unö yanöel. Ter Wirtschastsverbaud der Allüerte«. DemNieuive Rottcrdamschen Courant' zufolge enthält dieTimes" einen Leitartikel mit der UeberschriftE i n W tr t- schaftsverband der Alliierten'. DieTimes" legt den Nachdruck darauf, daß ihrem Korrespondenten zufolge die Amerikaner damit einverstanden sind, daß über die Rohstoffe eine entsprechende Kon- trolle ausgeübt werde, um den Alliierten den Vor- rang zu sichern und bei den Friedensverhandlungen, sowie für die Zeit nachher gegen die Deutschen   eine wirksame Karte in der Hand zu haben. TicTimes" ist der Ansicht, daß diese Formel auch als allgemeine Formel Raum genug für alle Maßregeln der Wirtschaftspolitik gibt, die in England und den anderen alliierten Ländern Europas   beabsichtigt werden. DieTimes" ist aber bei alledem sehr enttäuscht über die Erklärung ihres Korrespondenten, daß die Amerikaner für die Reichsvor- zugszölle nichts übrig haben. Sie schreibt: Deutsch- land versteht diese Politik gut, denn es hat aus der Laxheit der britischen Regierungspolitik vor dem Kriege so viel Vorteil wie möglich gezogen. Die Vereinigten Staaten   würden dies viel- leicht weniger würdigen können, weil sie immer ehrliche Mit- bewerber auf dem Gebiete des Handels gewesen seien und nicht, wie Deutschland  , die britische   Handelsfreiheit dazu verwandt hätten, ihre militärische Stärke zu vergrößern. Deutschland   sehe sehr gut ein, daß die Einführung von Reichsvorzugszöllm ein Zeichen der Zeit sei, daß die Regierung und daS Volk von Eng- land nicht länger bereit feien, auf Kosten der nationalen Sicher- heit die gegenwärtigen Lebensbedingungen beizubehalten, und daß sie entschlossen seien, die Rohstoffe für die eigene Industrie und das Material für die Volksernährnng nicht ausländischen Handelskoinbinationen, die darauf ausgehen, sich ihrer mit Hilfe des Staates zu bemächtigen, zu überlassen. Alle anderen Völker der Welt hätten schon lange vor dem Kriege dafür gesorgt, daß so etwas nicht möglich ist, und wahrscheinlich habe auch jedes andere Volk außer den Deutschen   sehr gut eingesehen, was für eine Gefahr die Weigerung Englands, bei seiner alten Politik zu bleiben, in sich berge. Zun: Schluß erklärt dieTimes", diese Politik bilde kein Hindernis für die Durchführung eines defini­tiven Wirtschaftsverbandes der Alliierten oder für das Zustande- kommen eines Völkerbundes, sie sei vielmehr eine unvermeid» liche Vorbedingung für beide. Denn wenn das britische   Reich wie vor dem Kriege an dem Freihandelsdogma hartnäckig fest» hielte, würde es nur ein schwacher Parwer eines Abkommens der Alliierten für die Verwertung von Rohstoffen werden können und würde infolge seiner wirtschaftlichen Wehrlosigkeit nur eine Wiederholung der deutschen   Wirtschaftspolitik, wie sie vor dem Kriege war, hervorrufen.
Letzte Nachrichten. Die Leipziger Messe. Leipzig  , 15. August. Die genaue Zahl der bis heute zur Herbst- messe in Leipzig   angemeldeten Aussteller beträgt, wie das Meßamt mitteilt, 5000 Firmen. Damit ist die Aussteller zahl der letzten Frühjahrsmesse, der bisher am stärksten besuchten aller Krieg»- messen, um über 1800, die der letzten Herbstmesse 1917 um über 2400 Firmen überschritten. Bisher weist die letzte FriedeuSmesse, die Frühjahrsmesse des Jahres 1914, die höchste Ausstellerzahl von 4213 Firmen auf, die nun um 300 überschritten ist. Die Besucher- zahl der bevorstehenden Herbstmesse dürfte 1700 erreichen.