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Nr. 228. 35. Jahrg.

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Telegramm- Adresse:

Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernivrecher: Amt Morinplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 20. August 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinvias, Nr. 151 90-151 97.

Erneuter Zusammenbruch franzöſiſcher Maſſenangriffe.

Reichstag   und Ostfragen.

Morgen nachmittag wird beim Vizekanzler v. Payer eine Besprechung mit den Vertretern der Reichs­tagsfrattionen stattfinden, an der auch der Staats­sekretär des Auswärtigen Herr v. Hinze teilnehmen wird.| Es werden dabei vornehmlich die verschiedenen Fragen derj Dstpolitik zur Erörterung gelangen.

Im Anschluß an diese Konferenz wird sich die Frage ent­scheiden, ob der Hauptausschuß in der nächsten Zeit einberufen werden wird. Im Falle seines Zusammentritts würde es sich nicht nur um Polen   handeln, sondern mehr noch um die Zusagvereinbarungen zum Brester Friesen, die die deutsche Regierung mit der russischen ab­zuschließen beabsichtigt. Diese Zusatzvereinbarungen würden selbstverständlich ebenso wie der Brester Vertrag der Zu­stimmung des Reichstags bedürfen, um in Kraft treten zu fönnen.

In beiden Fragen Haudelt es sich um Versuche, die durch den Frieden von Brest Litomst geschaffenen Zustände fo rasch wie möglich zu befestigen. Sehr weite Kreise des Reichstags, durchaus nicht bloß Sozialdemokraten, halten diese Politik für falsch, weil durch sie die Schwierigkeiten eines späteren allgemeinen Friedensschlusses bermehrt werden. Daß indes aus dieser Erkenntnis Taten entspringen tönnten, die der deutschen   Politit noch rechtzeitig eine andere Richtung geben, wird man nach den bisherigen Erfahrungen bezweifeln müssen. Je nachdem wird aber auch der Wert der Haupt­ausschuß- Beratungen zu bemessen sein, deren Wiederaufnahme in naher Zeit nicht unwahrscheinlich ist.

Durchbruchsversuche mit neuer Taktik.

Telegramm unseres Kriegsberichterstatters. Aus dem Felde, 18. Auguft. Ungeachtet erlittener schwerer Verluste hat der Feind die alte Schlachtfront nordwestlich Roye   bis Lassigny von neuem heftig angegriffen. Der Großkampf begann am 16. August nach­mittags gegen den rechten Flügel der Armee Hutier   und ent­wickelte sich am Morgen des 17. August in breitester Frout konzentrisch gegen Roye. Kanadier  , weiße und farbige Fran­zosen, zum Teil frische Kräfte, stießen nach wiederholter Ar­tillerievorbereitung in dichten Massen tiefgegliedert vor. Ein enormes Aufgebot von Tanks aller Größen sollte den geplanten Durchbruch erleichtern. Im zusammen­gefaßten Feuer unserer Batterien blieben zahlreiche Bauzer­wagen zertrümmert im Vorfeld liegen; die Infanterie wurde durch beherzte Gegenstöße geworfen. Darauf ernentes Trommel­fener, nene Angriffe und derselbe Mißerfolg. Gestern griff der Kampf über die Oise   hinüber. Die Stoßrichtung der Teilangriffe zwischen Nampcel und Rouvron, weist ebenso wie die Anstrengungen des Feindes im Waldgelände von Thiescourt gegen Noyon  . In den Schluchten und Wäldern brach sich die Gewalt des feindlichen Ansturms; die Unseren hielten zäh ihre Linien gegen die Uebermacht und wehrten die im Laufe des Tages bis zu sieben Malen wiederholten An­griffe ab. Seit furzem wendet der Feind eine neue Zattik au, um seine Artillerie zu schonen: er hält sie soweit hinten zurück, daß fie für unsere Batterien schwer erreichbar wird und beschränkt sich auf eine dichte Beschießung unserer Infanterie­linien. Das Manöver verpuffte völlig, gab aber unserer eigenen Artillerie mehr Bewegungsfreiheit im Kampfe gegen die Taufgeschwader. Gewaltige Stanbwolken, mit Pulver­schwaden vermischt, lagern über dem Schlachtfeld. Das Land ist därr von der Sommerhige. Seit vielen Zagen ist kein Regen gefallen. Dr. Ad. Köster, Kriegsberichterstatter.

Englische Angriffe zwischen Merris   und Meteren abgewiesen- Der feindliche Austurm zwischen Ancre und Oise aber­mals gescheitert Erbittertes Ringen zwischen Oise   und Aisne  .

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Berlin  , 19. August 1918, abends. Amtlich. Westlich von Chaulnes und nördlich von Roye  find feindliche Angriffe gescheitert. Zwischen Avre und Oise   tagsüber heftiger Kampf; französische Angriffe auf breiter Front brachen unter schweren Berluften zusammen. Zeitweilig Artillerietätigkeit im geftrigen Kampfabschnitt zwischen Dise und Aisne  .

Amtlich. Großes Hauptquartier. 19. August 1918.( 28. E. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Südwestlich von Bailleul folgten stärkstem Feuer englische Angriffe zwischen Meteren und Merris  . Sie wurden in unseren vorderen Kampflinien abgewiesen. Beiderseits der Lys rege Erkundungstätigkeit des Feindes. In örtlichen Gefechten nörd­lich der Ancre scheben wir unsere Linien vor und machten Ge­fangene.

Heeresgruppe Generalobert v. Boehn. Zwischen Ancre und Disc am frühen Morgen heftiger Feuerkampf. Der Feind stieß mehrfach zu starten Teilan­griffen vor.

Südlich der Somme   scheiterte ein Angriff australischer Truppen gegen Herleville. Nordwestlich von Roye hatte ein eigener Borstoß Erfolg. Französische   Angriffe beiderseits der Straße Amiens- Roye wurden überall, teilweise im Gegenstoß, abgewiesen. Mehrere Banzerwagen wurden zerschossen, einige von unserer Infanterie durch Handgranaten außer Gefecht ge­fett. Ebenso brach dicht südlich der Avre mehrfach wiederholter Ansturm des Feindes zusammen. Der Gegner drang in ten Westteil von Beuvreugnes es; wir nahmen die dort fämpfende Truppe an den Oftrand des Ortes zurück. Nordwest­lich von Lassigny schlugen wir feindliche Teilangriffe und mehr­fach wiederholte Vorstöße ab. Weitere Angriffsversuche hielt unser Feuer nieder.

Zwischen Dise und Aisne   begann am frühen Nachmittage Starter Artilleriekampf. Gegen Abend griff der Feind nach stärkster Feuerkeigerung zwischen Gavlepent and füdöstlich von Nouvront an. Unsere vorderen Truppen hielten in mehrstündigem erbitterten Ringen den feindlichen Ansturm auf, der überall vor unseren Kampfstellungen zusammenbrach.

eeresgruppe Deutscher Kronprins. An der Vesle beiderseits von Braisne bei auflebendem Feuer­Iampf fleinere Infanteriegefechte.

Der Erfte Generalquartiermeister.

Lubendorff.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 19. Auguft. Amtlich wird verlautbart: An der Piave wurden italienische Erkundungsversuche ver­eitelt. Der Chef des Generalstabes.

Rußlands   neuer Krieg.

Die diplomatischen Vertreter der Ententestaaten haben die Beziehungen zu der Räteregierung abge­brochen. Zwischen roten Gardisten und englischen Landungs­truppen finden im Norden Scharmüßel statt, zwischen der Sow­jetarmee und den Tschechoslowaken, den offiziellen Verbündeten Englands, werden regelrechte Schlachten geliefert. Die fran­ zösische   Regierung hat die Festnahme der russischen   Staatsan­gehörigen in Frankreich  , die sich als Anhänger der Säteregie­rung bekennen, anbefohlen und auf sie die Vorschriften über die Behandlung feindlicher Ausländer ausgedehnt. Auch die Vereinigten Staaten  , deren Präsident nicht müde wurde, seine Gefühle warmherziger Freundschaft für das leidende Rußland zu beteuern, stehen nicht mehr abseits. Nach einer Züricher, frei­lich noch nicht amtlich bestätigten Nachricht, haben auch die Ver­ einigten Staaten   den Abbruch aller offiziellen Beziehungen zu der Näteregierung erklärt.

Die Bolschewisten haben im Zeichen des Friedens gesiegt. Ihr Kampmittel war die Desorganisation der Armee, ihr Ziel die Beendigung des Krieges.

Die Bolschewisten haben den Frieden von Brest- Litowsk  geschlossen. Der Krieg zwischen den Mittelmächten und Ruß­ land   gehört der Vergangenheit an. Aber darum haben die Bol schewisten die Neutralität Rußlands   nicht behaupten, den er­langten Frieden nicht sichern können. Nach dem Friedensschluß mit den ehemaligen Feinden befinden sie sich im tatsächlichen Kriegszustande mit ihren früheren Freunden. Tschitscherin hat die schärfsten, um nicht zu sagen die derbsten Angriffe gegen die führenden Männer der Entente gerichtet. Aber er hat nicht den Krieg erklärt. Die Räteregierung hat wohl das Odium einer offiziellen und formellen Erklärung dessen, was ist, ge­scheut.

Das sozialistische Rußland   hat die wirrfäligen Strudel der miteinander erbittert ringenden Imperialismen nicht überwun den. Es ist von ihnen erfaßt worden. Lenin   hat mit seiner ganzen großen Tatkraft versucht, Rußland   den Frieden zu er­halten; er ist der Uebermacht des harten Zwanges erlegen. Die Räteregierung fann mit ihren geringen militärischen, staat­lichen und wirtschaftlichen Hilfsmitteln nicht zugleich den Kampf gegen die Entente und die Tschechoslovaken führen und gegen Deutschland   auftrumpfen. Gleichzeitig mit den Nachrichten von ihrer stark afzentuierten Stellung gegen die Entente kommt die Mitteilung, daß der bevollmächtigte Vertreter der Sowjetrepu­blik in Berlin  , Joffe, von seiner Moskauer   Reise die grund­säßliche Einwilligung seiner Regierung in die neuen deutsch   russischen Bereinbarungen mitgebracht habe. Er werde avar in einer heute stattfindenden Unterredung mit den Staatssekretär v. Hinge einige Sonder­wünsche vortragen, im allgemeinen aber die Zuftimmung Le­ nins   zu dem Zusatzvertrage erklären, der den Friedensvertrag von Brest  - Litowst ergänzt und abschließt. Ob diese Zustim­mung vorbehaltlos gegeben ist oder die endgültige Entscheidung von der Stellung des für Anfang September einberufenen allgemeinen Kongresses der Sowjets abhängig gemacht wird, steht dahin.

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Der Abschluß des Zusatzvertrages zu dem Brester Frieden legt auch der deutschen   Regierung Bindungen auf. Denn die neuen Vereinbarungen sollen die Verhältnisse im Osten end­gültig stabilisieren, schließen also eine deutsche Un­terstübung neuer Abtrennungsversuche ein­zelner Völker oder Politiker von Rußland böllig aus. Mit dieser Flaren Pflicht Deutschlands   steht die

ziehungen. Er sagt: Diese Mitteilungen find barauf berechnet, bie Nachricht in frassem Widerspruch, daß der Herzog Nikolai öffentliche Nemung unnötig zu erregen und grundlose b. Leuchtenberg   als Ueberbringer eines für den Kaifer be­Bennruhigung hervorrufen. Das jebige Kabinett wird sich stimunten Briefes des Atamans der Donrebublif, des Rojafen­von der Politik der Neutralität nicht abbringen laffen, bie von dem generals Kraßnoto in Berlin  , eingetroffen sei und in den näch ganzen Lande ausdrücklich gebilligt wird. Es ist besonders ver- iten Tagen ins Große Hauptquartier fahren werde. Der Her­werflich, gerabe jest bie öffentliche Meinung zu beunruhigen, wo

eine Regierung gebildet worden ist, der Stactomarmer verschiedener og soll nach Erledigung seiner jezigen Sendung die ständige Bertretung der Donrepublik in Berlin   übernehmen. Keine Protestnote Spaniens  . I politischer Richtungen voll politischen Pflichtgefühts beigetreten Der Empfang und die dauernde Niederlassung des Her­find. Wie groß auch ihre Gegenfäbe fein mögen, sie alle sind der zogs von Leuchtenberg   als des bevollmächtigten Bertreters Die fefte Neutralität der spanischen   Regierung. Ansicht, bak die Neutralität aufrechterhalten werden muß. Die der Donregierung in Berlin   schlicht notwendig die Aner­San Sebastian, 18. Auguft.( Reuter.) Dato stellt in einer Politif der Neutralität ist völlig in Uebereinstimmung mit dem fennung dieser Regierung ein, ja ist geradezu ihr Symbol. Mitteilung in Abrede, daß, wie einige Zeitungen, behaupten, Schuße der nationalen Interessen und der Würde des Landen, um Damit tritt die deutsche Regierung in offizielle Beziehungen wegen Torpedierung spanischer Schiffe eine Note nach Deutsch   bie Worte anzuwenden, die Maura in dem unter dem Vorsitz des mit einer der Räteregierung feindliche Partei land gesandt worden sei. Eine solche Note existiere nicht. Das Königs abgehaltenen Ministerrat ausgesprochen hat. Die berühmte im russischen   Bürgerkriege. Wenn sich die deutsche Stabinett jei ein mütig entschlossen, die Neutralität aufrecht spanische Note, die an Deutschland   gerichtet worden sei, kann schlech Regierung vielleicht darauf beruft, daß der Zufazvertrag noch zu erhalten. Er fügte hinzu, daß ber Cervandes nicht terpe- terbings nicht veröffentlicht werben, da sie nicht beste he. Es nicht unterzeichnet sei und sie deshalb freie Sand habe, so biert worden fei, sein Verlust sei vielmehr bem lenstande zu- it wiber bie Gewohnheit bar Regierung, bar Presse bait Text ber entspricht eine solche Auslegung weder dem Geiste des Ber­zuschreiben, daß die Sabung, Petroleum, Feuer gefangen fruftionen mitzuteilen, die den Regierungsvertretern im Austrages, noch den Alltagsauffaffungen von Treu und Glau­land zugehen. Ich bin der Ansicht, daß die Regierung ein Recht ben. San Sebastian  , 18. Auguft.( Reuter.) In seiner Erklärung, darauf bat, zu erwarten, daß das Publikum in sie Vertrauen fett, Auch wenn die Räteregierung ihre Zustimmung zu den in der er in Abrede stellte, daß eine Note an Deutschland   gesandt und ich vertraue, daß die ernsteren Blätter gegenüber Mit den Brester Frieden ergänzenden Vereinbarungen gegeben hat, worden sei, protestierte Minister Date gegen die wiederholten teilungen, die die Duke das Landes bebrohen, Bersicht walten so ist noch nicht ganz sicher, ob sie diese Vereinba­Mitteilungen einiger Zeitungen über Spaniens   internationale Bellaffen. Irungen auch halten kann. Die deutsche Deffentlich­

habe.