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Wgeordnetenhaus nicht erst im Oktober, sondern bereits am 20. September mit seinen Arbeiten beginnt, und sie so be- schleunigt, daß die Nichterledigung wichtiger Aufgaben keinen Anlaß dafür abgeben darf, daß ein Parlament, das schon längst zum Tode verurteilt ist, auch nur eine Stunde länger als im- bedingt nötig zusammenbleibt.
�tllöeutschsr Ruf nach öurgfrieüen. Eine Mahnung des Freiherrn   v. Gebsattel  . Der alldeutsche Führer, General v. G e b s a t t e l, der in einem Brief an Bethmann Hollwcg mit der Revolution drohte, tritt jetzt in denBerliner Neuesten Nachrichten" für einen neuen Burgfrie- den ein! Herr v. Gcbsattel meint, der Burgfriede Bethmann Holl- wegscher Herkunft war eine politische Uniwahrheit,indem er eine Art politischen LöwenvertrageZ den Staat und die rechts- ' stehenden Gruppen dem Ansturm der Linken gegenüber wehrlos machte, ein Zustand, den die rechtsstehenden Gruppen nur bis zu einer gewissen Grenze ertragen konnten. Alz   dies über­schritten war. hörte auch der Schein des Burgfrieden» auf und der Kampf war da, freilich die Staatsgewalt nahm dabei keine Partei. Wenn man jetzt dem Ernste der Zeit entsprechend einen neuen, echten, wahren Burgfrieden aufrichten will, so müßten beide Teile die Vergangenheit vergangen sein lassen und sich mit loyalem Entschlüsse und gutem Willen auf den Boden der edlen Aufgabe stellen, die innere Frot für den Rest des Kriege? als rocher de bronce zu statuieren." Der wahre Burgfrieden des Herrn v. Gebsattel   scheint darin zu bestehen, daß nach alldeutsch  -reaktionären Rezepten regiert werden soll und daß die anderen dazu den Mund zu halten haben. So aber geht'S natürlich nicht.
Ein Jugenüverhetzer. Zu der Sedanrede des Herrn Th. Franke aus Würzen, mit der wir uns jüngst imVorwärts" beschästigen mußten, werden wir in eincr Zuschrift darauf aufmerksam gemacht, daß Herr Frank« auch noch andere Geistesleistungen verhetzenden Inhalt? sein eigen nennt, mit denen die Schulen verseucht werden. Unser Einsender schreibt: Vor mir liegt einPraktisches Lehrbuch der Deutschen   Geschichte. Für die Volksschulen in anschaulich- ausführlichen Zeit- und Lebensbildern bearbeitet von T h. F r a n k e, Lehrer i. R. in Würzen. 2. Teil. Neuzeit. Zweite, verbesserte Auflage, Leipzig  , Verlag von Ernst Wunderlich. 1901." Unter Abschnitt 5 schreibt der Verfasser überDie Gefahren der Neuzeit": Nicht bloß auf die äußeren Feinde mußte die Regierung ein wachsames Auge haben, nein, auch im Innern erwuchs dem neuen Reiche ein äußerst gefährlicher Feind. Denn dieser Feind bcidroht den ganzen Staat aufs Unheimlichste. Es ist die So- zialdemokratie. Dies« Partei besteht zumeist aus Fabrik- arbeitern... ES wird nun die Entwicklung der Fabrikarbeit, die Zurück- drängung des Kleingewerbes kurz geschildert, dabei zugegeben,baß viele große Fabrikherren Reichtümer auf Reichtümer häuften, wäh- rend sich die Arbeiter oft mit kargem Lohne begnügen mußten, wo- durch das Familienleben zerstört und der Altoholgenuß bedeutend überhand nahm". Dann heißt eS weiter: Gewissenlose Führer hetzten nach Kräften und schürten die Flammen der Unzufriedenheit, ja, sie zauberten ihnen ein Pa­radies vor. worin es weder Arbeitgeber, noch Arbeitnehmer, weder Reiche noch Arme, weder Fürsten   noch Untertanen gab... So verhießen die Sozialdemokraten den Arbeitern einen genußreichen Zukunftsstaat, in welchem man«in Schlaraffenleben führen könne. Leider ließen sich die Arbeiter auch betören und erkannten nicht die großen Irrtümer dieser Irrlehren. Sie folgten willig den Verhetzungen der Führer und sagten sich von Gott, König und Vaterland loS. Sie betrachteten die Arbeitgeber nur als ihre Ausbeuter und grimmigsten Feinde und zeigten sich oft w i d« r s p e n st i g, stellten in Massen die Arbeit ein, um höhere Löhne zu erzwingen. Viele schmähten die Für- slen, lästerten Gott   und beschimpften die Ehe; ja, ein der- kommener Klempnergeselle(Hödel) schoß 1873 zweimal auf den greis« Kaiser Wilhelm   l.. zum Glück, ohne ihn zu treffen____ Allerorten erkannte man nun, daß man den Ausschreitungen der verderblichen Sozialdemokratie Einhalt tun müsse. Selbst der Reichstag   schloß sich auf Bismarcks Rede dieser Ueberzeugung an. und so ward gegen sie«in strenges Gesetz erlassen. Infolge­dessen konnte sie sich nicht mehr so offen hervortun, doch wuchs sie trotzdem weiter und bildet noch jetzt eine stete Gefahr für den Staat. So belehrt Herr Dh. Frank«, Lehrer i. R.. die heranwachsende Jugend über die Sozialdemokratie. Auch in der zweiten, verbesser- den Auflage von 1901 erfährt der Benutzer de? Buche» nicht, daß das von seinem Verfasser gepriesene Sozialistengesetz nach zwölf- jährig?? Dauer elend zusammenbrach und seinen Urheber mit sich begrub. Wie ich bestimmt weiß, dient diesesPraktische Lehrbuch der Deutschen Geschichte" noch heute in vielen Schulen, auch in preußischen, als Unterrichtsstoff Wollen sich die Unterricht?- v-rivaltungen in den deutschen   Bundesstaaten nicht einmal mit der Frage bcfchästigen, ob es z» verantworten ist, daß iyl fünften Kriegsjahr, angesichts der beispiellosen Ausopferung des gesamten deutschen   Volkes, das Gift Frankefchcr Beschränktheit umd Ver- H-tzung weiter verspritzt werden darf? A. F.
De? Sischof gegen üas Bürgerrecht. Ei« Protest an den Reichskanzler. Unser Kölner   Parteiblatt, dieRheinische Zeitung  " ist ?n der Lage, eine Eingabe zu veröffentlichen, die kirchentreue Wähler des neuen Reichstagsabgeordneten von Koblenz  , des Pfarrers G r e b e r, am 9. Mai an das erzbischösliche Gene- ralvikariat in Köln  , und da sie von dort keine Antwort er- dielten, am 20. Juni d. I. a n d e n R e i ch s ka n z l« r ge­richtet haben. Die Eingabe protestiert in scharfen Worten dagegen, daß der Bischof Herrn Greber die priesterliche Be- tätigung. Predigen. Beichthören, Messelesen untersagt habe. In hohen Worten wird die seelsorge- rische Tätgket Grebers gepriesen. Tausend katholische Männer seien bereit, zum Schutze ihres Seel- sorgersundAbgeordnetenbiszumäußersten v o r z u g e be n. Dann protestiert die Eingabe g e g e n d i e Beschränkung der staatsbürgerlichen Rechte durch den Bischof: Indem der Hockwürdigsie Herr Bischof unserm früheren Pfarrer die Annahme de? Mandats verbot und. als dieser es trotzdem be'. hielt, ihn suspendierte, hat er selnekirchlichenBefugnisse überschritten.... Wir hatten dem WaHllomitee in Koblenz  keinen Zweifel gelassen, daß wir den Generalleutnant v. Stein- äcker, den Freund des Bischofs von Tri«., nicht wählen
würden trotz der kräftigen Fürsprache deS Bischofs für ihn. Wir Wähler wollten einen Mann, der aus dem Volke war und mit dem Volke fühlt« und dachte, keinen Militär, der nur Kommandieren von oben herab gewohnt ist. Auch waren wir und sind wir der Ansicht, daß sich die Bischöfe um rein politische Sachen, die mit der Religion nichts zu schaffen haben, gar nicht kümmern dürfen. Daß aber Pfarrer Greber die katholischen Interessen weit besser und unab- hängiger vertreten würde und vermöchte, als ein hoher Militär, wußten wir aus eigener Erfahrung. Wenn nun der Hochwürdigste Herr Bischof anderer Ansicht ist, so können wir von ihm verlangen, daß er uns die Gründe mitteilt, was er weder uns noch dem Herrn Pfarrer Greber getan hat. Er ist einfach ohne Angabe von Gründen verurteilt worden. Wir sehen darin mehr eine Bestrafung von uns, als eine von Herrn Pfarrer Greber, weil wir uns unsere politische Unabhängigkeit durch den Herrn Bischof nicht nehmen lassen wollten. Nicht minder sehen wir in seinem Vorgehen eine Beeinträchtigung unserer staatsbürgerlichen Rechte und Freiheiten, die wir nicht dulden können noch werden. Der Reichskanzler hat bekanntlich bis jetzt nicht geant- wartet.
Ein Notschrei aus Sapern. Tie Kehrfeite der Medaille. DieBayerische Donaupost", unser Regensburger   Partei- organ, veröffentlicht eine Zuschrift aus Tegernsee  , in der die Notlage der dortigen Arbeiterschaft folgendermaßen geschil- dert wird: Man sehe sich z. B. die mit ärztlichen Zeugnissen ausgerüsteten Sommergäste an und gehe dann zur Schichtwechselzeit nach Hausham   und vergleiche mit den in körperliche Fülle strotzenden Fremden die einheimischen Bergarbeiterl Hohlwangig, bleich, oft mit hungrigem Magen schleppen sie sich zur Arbeitsstätte. Der Krankenstand der Bergarbeiter redet eine deutliche Sprache. Ist es ein Wunder, da alle Protest« der Arbeiterschaft erfolglos waren, wenn in den Reihen der Arbeiter der Glaube entsteht, daß die Re- gierung und der Kommunalverband der Arbeiterschaft gegenüber wohl schöne Worte finden, dem Treiben der Fremden und einiger Hotelbesitzer im Bezirk gegenüber jedoch den Kopf in den Sand stecken? Müssen die Arbeiter gewaltsam zur Berzweife lung getrieben werden und muß es so weit kommen, daß der Arbeiter ftagt: Was ist der Regierung und dem Kommunalverband lieber: Aufrechterhaltung der Arbeitskraft der im Bezirke ansässigen Arbeiterschaft oder Duldung de? Fvcmdenver- kehrs in der bisherigen Weise? Wir haben stets hervorgehoben, daß alles, was vom baye- rischen Paradies erzählt wird, für die bayerischen Arbeiter nicht gilt._ praktische Arbeit in öer Sekämpsung der Wohnungsnot. Eine als erfolgreich zu bezeichnende praktische Tätigkeit in der Kleinwohnungsbeschasfung hat die Stadt Magdeburg   aufzuweisen. Sie ist geeignet, für ähnliche Verhältnisse brauchbare Fingerzeige zu geben. Die Zahl der vorhandenen Leerwohnungen sank von 1919 an allmählich von 2,11 Proz. auf 0,46 Proz. im Jahre 1917, und am 16. Juli d. I. waren überhaupt nur 90 unvermietete Wohnungen bei einer Gesamtzahl von 73 615 vorhanden. Die Stadtverwaltung sah sich daher vor Ostern 1918 genötigt, vor Zuzug von außerhalb zu warnen, bevor nicht die Ermiewng einer Wohnung stattgesunden habe. Dazu war das MieteimgungSamt ständig bemüht, Umzüge zu verhüten und damit die Nachfrage nach Lcerwohnungen einzu- schränken. Gleichzeitig wurde die städtische Bauverwaltung bcauf- tragt, die Herstellung eigener Kleinwohnungen ohne Verzug in An, griff zu nehmen, was in folgender Weise ausgeführt wird: 1. Es wurden zunächst sechs ältere Schulgebäude zu Kleinwohnungen umgebaut. Durch Ziehung von Teil. wänden ist aus jedem Schulklassenraum Wohnstube und Wohnküche hergerichtet und damit die Schaffung von hohen, lustigen und ge- eigneten UnterkunilSräumen bewirkt. 2. Aus dem Material des während der Kriegsjahre nicht mehr in Betrieb genommenen städtischen Strandbades am Herrenkrug- user der Elbe wurden 16 am Weichbilde der Stadt gelegene Woh- nungen zu je zwei Räumen geschaffen; man rechnet dabei auf eine Bestandsdauer von etwa 15 Jahren. 3. Auf drei städtischen für BebauungSzwecke geeigneten Grund­stücken wurde die Errichtung von Kriegswohnungen begonnen. Zunächst sind 24 solcher Bauten mit je 8 Wohnungen von 3 Räumen in Angriff genommen. Sie befinden sich in drei Stadtteilen mit großen, industriellen Anlagen und werden zu- sammen 192 Kleinwohnungen zur Verfügung stellen. Es handelt sich um eingeschossige Bauten in massiver Ausführung der Fronten, die ein Stein stark sind. Die Zwischenwände sind aus Gips- teilungen mit durchgehenden Pfosten fiir die Türen hergestellt. Die Gesamtwobnung besteht au? Wohnküche, Wohnstube oder Kammer und Zubehör. 4. Weitere Baupläne sehen auf den erwähnten Geländestücken passende und für dieDauer berechnete Eta genbauten für Kleinwohnungen vor, deren Zahl aus diese Weise um 750 erhöht werden kann. 5. Durch eine Milderung der baupolizeilichen Bestimmungen ist die Freigabe von etwa 130 bis 150 bisher ausgeschalteter Räume, die meist in Dach­geschossen liegen, zunächst auf die Dauer von zehn Jahren erfolgt. Sie sollen ebenfalls zu Kleinwobnungen hergerichtet werden. Die Stadtverwaltung gewährt den Hausbesitzern hierzu Beihilfen und Darlehen zu günstigen Bedingungen. 6. Unter Darlegung des Sachverhalts hat der Magistrat ver- sucht, die g« s a m t e Magdeburger   Industrie zur Mit- Hilfe in der Förderung des Kleinwohnungsbaues heranzuziehen. 7. Endlich ist die Stadt mit allen am Ort be- kindlichen gemeinnützigen Baugenossenschaften in Verbindung getreten, um ihnen zur Wiederauftvahme ihrer Bautätigkeit behilflich zu sein. In Aussicht gestellt ist ihnen die Hergabe preiswerten städtischen Baulandes in Erwerb oder Erb- Pacht, die Ermäßigung der Stratzenanliegerkosten. Unterstützung in der Beschaffung von Baustoffen und Arbeitskräften und Hergabe von zweiten Hypotheken zu billigem Zinsfuß.
Der Volksbund für Freiheit und Baterland spricht in einer Kundgebung den festen Willen des deutschen   Volkes aus, den Ver» nichtuugspläneu der feindlichen Staatsmänner gegenüber standzu» halten. Das Ziel diese? Verteidigungskampfes siebt der Volksbund in einem Frieden in Ehren für alle, in einem Frieden der Ver- ständigung, obne gewaltsame Annexionen und erzwungenen Kon- iributionen, in einem Frieden, der die Unversehrtheit unseres Vaterlandes und die EnrwicklungSfreiheit unsere» Volkes ebenso sichert, wie er auch unseren Feinden die gleichen Güter gewährleistet. Der auf Recht und Gerechtigkeit begründete Völkerbund, die allgemeine Einführung der Schiedsgericht»- barkeit, der freie Austausch von Gütern in Handel und Verkehr, die Wiederherstellung der Kulturgemeinschaft aller Völker find Hobe Ziele, die dem deutschen   Volte heilig sind. Der Aufruf wendet sich auchgegen die inneren Feinde unsere« Volkes, die ihm die Freiheit seiner politischen Entwicklung verkümmern, seinen wirtschaftlichen und geistigen Aufstieg hemme«, seine geschlossene Krast zerstören wölk«.*
?nöustrie und Sandel. Nochmals die Stapelfaser. In derKöln  . Volksztg." wendet sich eine Zuschrift, die offenbar von einem Vertreter der Unternehmen stammt, in deren Besitze sich die Patente über die Stapelfasererzeugung befinden, gegen den Vorschlag, die Patente freizugeben, um einer Massenproduktion den Weg zu ebnen. Der Einsender bebt hervor, daß die Produktion recht schwierig sei, wenn auch die fertigen Gewebe einen recht hohen Gebrauchswert auf- weisen und von den bisher gebräuchlichen Stoffen kaum noch zu unterscheiden sind. Diese Stellungnahme wird damit be- gründet, daß es an den in geradezu riesigen Mengen benötig- ten Chemikalien fehle und daß eine allgemeine Aufnahme der Stapelfaserproduktion mangels Erfahrung der Fabrikanten zu nichts als zu Enttäuschungen, Geldverlusten und Vergeu- dung wertvoller Rohstoffe führen würde. DieKöln  . Volksztg." läßt diese Argumente nicht gelten. Sie verlangt, daß gegen das Monopol der Inhaber von Pa- tenten Front gemacht wird. Eine Fasererzeugung, die sich, wie es heute der Fall ist, nur in wenigen Händen befindet, könne unmöglich dem ganzen Volke von Nutzen sein. Deshalb müsse unbedingt angestrebt werden, daß vorhandene Patente in irgendeiner Form aufgehoben oder die Patentinhaber ge- zwungen werden, Lizenzen an diejenigen Firmen abzugeben, die ernstlich gewillt und technisch in der Lage sind, sich der Herstellung der Faser zu widmen. Die Berufung auf den Mangel an Chemikalien dürfe nicht zur Ausrede werden. DieKöln  . Volksztg." schließt:Um so weniger darf geduldet werden, daß bei den heutigen Volksnöten einzelne Firmen eine Monopolstellung besitzen, die auf der einen Seite den Besitzern unermeßlichen Gewinn bringt und auf der anderen verhin- dert, daß die Not des Volkes behoben wird. Je länger man die Förderung des Erbauens der betreffenden Anlagen hin- ausschiebt, desto ärger wird die Gefahr für unsere Bekleidung. Jetzt ist es vielleicht noch Zeit, den für später noch drohenden schlimmsten Nöten zu begegnen."
Der Handelsverkehr mit den baltischen Länder«. Die Seeschiffahrt nach den baltischen Häfen ist freigegeben war- den. Da? Kaise-rliche Generalgouvernement in Riga   hat, wie auS Breslau   gemeldet wird, in der Abteilung für Handel und Gewerbe einen Nachweis eingerichtet, der den rigaischen, livländischen und kurländischen Handelskreisen deutsch  ». Bezugsquellen aller Art nach- weist. Insbesondere sollen die in Deutschland   vorhandenen greif- baren Waren nachgewiesen werden.
Ans dem Berliner   Wirtschaftsleben. Die Generc-lversamnAung der A.-G. für Pappenfabrikation in Charlottenburg   setzte die sofort zahlbare Dividende auf 6 Proz. fest. Hinsichtlich der Aussichten bemerkte Direktor Hamburger, daß es wiederum sehr schwer sei, ein Urteil über die Entwicklung des Ge- fchäftS im gegenwärtigen Augenblick zu fällen. Die schwierigen Zeiten ständen noch bevor, da mit Einsetzen des HevbsteS der Per- fand von Kohlen und Rohmaterialien stocke, und die Waggons in der Haupstache fiir die Verfrachtung der Landesprodukte benötigt werden. Es werde davon abhängen, wie sich die Wagengestellung gestalten wird, immerhin glaube die Verwaltung, wenn nicht un- vorhergesehene Ereignisse eintreten, ein gleiches Resultat wie im Vorjahr in Aussicht stellen zu können.
Letzte Nachrichten. Noch keine Abmachungen in der Pvleuftage? Wien  , 19. August. Im Pressed-partcnwnt des Ministeriums des Aeuhern fand heute vormittag 1410 Nhr ein außerordentlicher Prcssccmpfang statt. In Vertretung deS auf Urlaub weilenden Pressechefs, des Gesandten Wirsner, empfing ScktionSrat von PraSznowSkY dic Vertreter der Presse und gab ihnen genauere Informationen über den Kaifcrbcsnch im deutschen   Hauptquartier. SektionSrat von PraSznowsky bezeichnete eS als unrrichtig, daß irgendwelchcnähereAb machungen besonders über die polnische Frage getroffen worden seien. Schon wegen der Kürze der Zeit sei eS unmöglich gewesen, auf Eitizelheikn einzu­gehen. Es wurden nur die Grundlinien festgelegt, und in dieser Richtung vollste Nebcreinstimmung erzkelt. Nunmehr werden nähere Verhandlungen beginn», zu denen auch Vertreter der polnische» Nation zugezogen werden. Es wird den Polen   auch unbenommen bleiben, ebenfalls iu der Frage der KönigSwahl unabhSngige Schritte einzuleiten._ Einnahme von Jrkutsk durch die Tschecho-Slowake«. Basel  , 19. August. Nach einer Havasrneldirng berichten die französischen   Zeitungen au? Washington: DaS Staatsdepartement kündet an, daß die Tfchecho-Slowaken und die ssbirischen Truppen Jrkutsk genommen und dort«ine Regierung errichtet haben, die sich an der Seite der Entente fürdenKriegmitDeutsch- lan d erklären wird. Bei der Einnahme der Stadt wurden 250 Tschecho-Slowaken getötet. 11 verwundet. Chambcrlains Methode in Chambcrlains Heimat. Amsterdam  , 19. August. Einer Reutermeldung zufolge be- hauptet dieDaily Mail", daß Deutschland   versuchen werde. die pazifistische Bewegung mit Geld zu unterstutzen. Es sollen 10 000 Pfund Sterling(200 000 Mk.) und außerdem, w«nn es er- forderlich ist, noch mehr in monatlichen Rat«n bis zum Ende des Jahres angeboten werden. DaS Anerbieten, daS von derM i l i- tärpartei" in Deutschland   ausgehen soll, s«: durch Scheide» mann und Troelstra vermittelt worden. Troelftra habe bereits die ersten 10 000 Pfund Sterling erhalten. Die einzige Bedingung soll sein, daß das Geld verwendet wird, um in Fühlung mit den englischen Agitatoren zu bleiben. �Es nützt natürlich nicht», sich gegen solche Lügen zu wenden. Hetzer, die sie erfinden und Dummköpfe, die sie glauben, wird es immer geben. Red. d.Vorwärts".) Die erfundene spanische Note. Amsterdam  , den 19. August. Der Protest deS Ministerpräsi­denten Dato ist veranlaßt worden durch eine Reutermeldung vom Sonnabend, wonach dem Korrespondenten derTimeS" in Santander   zufolge Spanien   eine Note an Deutschland   gesandt habe, in der mit der Beschlagnahme deutscher   Schiffe in Spanien   bis zu einer Tonnenmasse, entsprechend dem von deutschen   U-Booten der spanischen   Flotte zugefügten Ver. luste gedroht wird. Später meldete ein Reuterbericht, daß Ge- riichl? über den Empfang der deutschen   Antwort auf diese Note die Runde machten. Heute meldet Reuter aus San Se- baftian, daß Minister Dato den Bericht über die Sendung einer Note an Deutschland   über die Torpedienmg spanischer Schiffs energisch dementiert hat.