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sichtlich nicht allzu hoch ein, denn sie meldet, daß öie polnische Königswahl bereis am L.September stattfinden soll. Die.Tägliche Rundschau" weiß zu berichten:.... In diesem Zusammenhang ist auch die Frage der Angliederung des Dom- browa-BeckenS gestreift worden. Es ist bei der Erörterung der engen Hereinbeziehung der kohle» und zinlfördernden Kreise Bendzin  , Olkusz  , Wielun   und Czenstochau in daS deutsche WirtschastS« shstem von österreichischer Seite kein ernsthafter Widerspruch erfolgt." Diese Meldung ist eine annexionistische Ente. Die»Deutsche Tageszeitung" spricht dem HauptauSschuß deS Reichstages und diesem selbst daS Recht ob. sich um die baltische Frage zu kümmern, weil sich die künftige Personalunion als reiner StaatSvertrog darstellt, der dem Votum d«S Reichstages nicht unter» liege. Anders sei eS aber mit der polnischen Frage bestellt, gegen deren jetzt in den Vordergrund geschobene Lösung daS agrarische Organ Vorbehalte geltend macht. Eine Extratour tanzt der Freiherr   v. Zedlitz-Neukirch in seiner.Post". Er nimmt gegen die Idee der Personalunioa sehr scharf Stellung: .Diese Personalunion erfreut sich anscheinend gleichsam mit hypnotischer Kraft besonderer Vorliebe. Sie paßt in Wirklichkeit aber doch nicht für eine Zeit, in der monarchische Einrichtungen nur dann lebenskräftig sich erweisen, wenn sie mit' Land und Volk fest verwachsen sind. Die Personalunion ist dagegen ein Rück- stand aus der Zeit des reinen Absolutismus, sür die Ludwig XIV.  das Wort geprägt hatte:LiTütst c'est rnoi" Wenn jetzt auch aus ganz besonderem Grunde eine Personalunion zwischen ge- wissen Randstaaten und einer der Mittelmächte angemessen erscheint, so bandelt es sich doch eben nur um Ausnahmen, welche lediglich die Regel bestätigen, daß die Personalunion an sich eine durchaus veraltete Einrichtung ist. Plänen dieser Art gegenüber ist daher größte Skepsis am Platz. Vor allem müssen dynastische Rück- sichten hier wie bei der Konstituierung der Randstaaten überhaupt . ganz ausgeschlossen sein. Sonst ist die Befürchtung eines schweren Rückschlages, und zwar auch für die' Mittelmächte, ja für den monarchischen Gedanken selbst nicht abzuweisen." Freiherr von Zedlitz-Neukirch läßt sich ein Hintertürchen offen, wie es dem opportu-riflischen Charakter dieses Politiker« entspricht. Aber ganz offenbar zielt sein Einspruch, der die Form eines Protestes gegen die austropolnische Lösung hat, in Wahrheit dagegen, daß der König von Preußen den Herzogshut aus den Händen der baltischen Barone   nimmt. Daraus entspringt seine Sorge bor einer schweren Enttäuschung und einer Gefährdung des monarchischen Gedankens.
Der Kampf um öen Osten. Ein neuer, vom 14. August datierter Bericht derFranks. Ztg." aus Moskau   wirft einiges Licht auf die so unklaren und widerspruchsvollen Vorgänge in der Räterepublik. Danach hat die plötzliche Abreise der deutschen   Botschaft bei den Sowjets die Befürchtung neuer Verwicklungen hervor- gerufen und Karl Radeck war bereits auf der Reise nach Berlin  , als er Joffe begegnete, der seine Befürchtun- gen zerstreuen konnte. Tie bolschewistische Regierung organi- siere jetzt tatkräftig den Kampf gegen die Tschecho-SIowaken, deren Erfolg' zum Teil aus dem Verrate der Führer bolsche- wistischer Truppen hervorgegangen seien. Jetzt befänden sich die meisten Führer der antibolschewistischen Parteien jenseits der sogenannten Tschecho-SIowaken-Front. Dann fährt der Bericht fort: Aus ein-r Quelle, die Glauben beansprucht, deren Zuverläs- sigleit aber nicht nachgeprüft werden kann, verlautet weiter, daß zwnckien der Parteileitu.ig der rechten Soziulvevolutionare und der Kadetten bereits ein Kompromiß über die Zusammensetzung der künftigen Regierung geschlossen sei. Danach sollen d-e S.-Üw, obgleich sie über die Mehrheit von Anhängern verfügen, sich bereit erklärt haben, den bürgerlichen Kreisen in der künttigen Regierung die Führung zu überlassen, da fie aus Gründen des Burgfriedens' gezwungen seien, fürs erste auf die Durchführung ihres inner- politischen Reformprogramms zu verzichten.ftm   übrigen ist yeyt, wo die Räteregierung den Willen zeigt, sich mit kräftigen Schlägen zur Wehr zu setzen, wenigeralSjederAugen- blick sich mit Erörterungen über die Form einer etwaigen tünf- tigen Regierung abzugeben." Tie bolschewistische Regierung habe zur Sicherung gegen konterrevolutionäre Putsche 15 000 Offiziere unter den härte­sten Bedingungen interniert, die von einem aus C.hin es en bestehenden Frenidenregiment bewacht werden. Inzwischen meldet aus Moskau   ein am 17., August abgegangenes Tele­gramm, daß von diesen Offizieren ein Drittel Verwendung als Militärinstruktoren finden und der Rest zu Zwangsarbeiten im Hinterlande herangezogen werden. Die Bolschewisten drohen mit der schrankenlosen Schreckensherrschaft, wenn die Bourgeoisie an Widerstand denke. Auch vor öffent- lichen Hinrichtungen werde man nicht zurückschrecken.' Ter größte Feind der bolschewistischen Regierung ist aber vielleicht die passive Resistenz der Bauern, deren große Mehrzahl sich schon jetzt weigert, das neugcerntete Ge- treibe an die Räteregierung abzuführen, und die Gleichglll- tigkeit der Massen. Mit großer Reklame und Aufge- bot von Fahnen, Automobilen, Flugzeugen fand eine Parade der revolutionären Truppen statt, bei der aber von den vielen Arbeitern Moskaus   nur zehntausend Mann anwesend waren. DieVoss. Ztg." bestätigt die Nachricht, daß die Sowjet- regierung die neuen deutsch  -russischen Vereinbarungen im all- gemeinen angenommen und im besonderen Deutschland   im Bai- tikum freie Hand gelassen habe. Die Räteregierung habe da- durch eine gewisse Stärkung erfahren, daß die linken Sozial- revolutionäre der inneren Politik der Bolschewisten ihre Zu- stimung ausgesprochen und in der äußeren Politik jeden Kom- promiß mit irgendeinem Imperialismus abgelehnt hätten, wo- mit sie die ententistische Orientierung verworfen hätten. Da- gegen hätten sich die Rechten Sozialrevolutionäre mit den Mos- kauer Kadetten geeinigt, welcher Koalition sich auch die anti- semitischen Rückschrittler unter Purischkewitschs glorreicher Führung angeschlossen hätten. Führer der Rechten Sozialre- volutwnäre ist Tschernow, der ehemalige Vorsitzende der ge- sprengten Konstituante. Wenig Glück bat der frühere Duma- Präsident, der bekannte Oktobristenführer Rodzianko. bei den Donkosaken   unter Krasnow   gefunden. Die Donrepublik ist so erzkonservativ, daß Rodzianko als gefährlicher Umstürzler aus- gewiesen wurde. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß Motive der internationalen Politik auch eine Rolle spielen. In diesem Zusammenhange sei an die Berliner   Reise de? Herzogs von Leuchtenberg als Vertreter der Donrepublik erinnert. Meuterei in KraSnoje Selo. Petersborg  , IS. August. Ein Teil der Garnison von KraSnoje Selo mit dem Kommandeur an der Spitze hat gemeutert und beabsichtiat zunächst gegen Petersburg   zu marschieren. Die Meu. lerer schienen sich indessen wieder zu beruhigen. EinigungSversuche der Antibolschewiste« in Sibirien  . Amsterdam  , 20. August. Einem hiesigen Blatt« zufolge er- fährt.Times" aus Wladiwostok  : Die verschiedenen konkurrieren- Regierungen haben, wie eS scherst, beschlossen, eine Komrnissipn|
oder einen Rat zu bilden, zu dem jede drei Vertreter entsendet. Die I rein sozialistische Negierung wünscht ihren Premierminister Lad- roth zum Vorsitzenden dieser Kommission, während die Kadetten dieses Amt Horvath übertragen wollen. Tschechischer Rückzug in Ostsibirie». Wladiwostok  , 17. August. Reuter. In Nikolajewsk wurde eine Abteilung japanischer Marinetruppen zum Schutz- der japani  - sehen Bevölkerung gelandet. Ein heftiges Gefecht zwischen Tschechen und Bolschewiki an der Ussurifront endete mit dem Rückzüge deS tschechischen Vor­stoßes. Für den Terror! Moskau  , 18. August. Das Blatt der linken Sozialrevolutionäre Snamja Borbh" widmet sein« heutige Nummer der Verherrlichung deS Mörders des Feldmarschalls von Eichhorn durch ein schwarz- umrahmtes Gedicht, sowie einen mitTiere" überschriebenen Leit- artikel von Grigorjew, der zu weiteren Gewalttaten aufhetzt.
Zeinöliche Kriegsberichte. Franzüsifcher Bericht vom 19. August abends. Zwischen Matz und Oise   haben wir unser Vordringen fortgesetzt. Im Lauie des Tages haben unsere Truppen trotz hartnäckigen feind- lichen Widerstandes sich des OrteS FreSnisres bemächtigt und die Ränder westlich von Lassigny erreicht. Weiter südlich sit es uns gelungen, aus dem Wald von Thiescourt herauszukommen. Auf unserem rechten Flügel haben wir Pimprez genommen und sind zu den Rändern von Dreslincourt vorgestoßen. Nördlich von der A i s n e haben wir unseren Erfolg zwischen Carlepont und Fontenoy ausgebaut und das Dorf Morfain genommen. Die Zahl der in dieser Gegend seit gestern gemachten Gefangenen erreicht 2200. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Franzilsischer Bericht vom 20. August, morgens. Beiderseitige Artillerietätigkeit in der Gegend von Lassigny und Dreslicourt. Zwischen Oise   und Aisne   besetzten französische Truppen am Abend daS Dorf Vassens, nordwestlich von Versaine. Ein feindlicher Handstreich westlich von Vaisons des Champagnes erzielte kein Ergebnis. Die Nacht verlief überall sonst ruhig. Deutsche   Flieger haben in der letzten Nacht Nancy   mit Bomben belegt. Es werden 6 Tote und 20 Verwundete unter der Zivilbevölkerung gemeldet. Englischer Bericht vom 19. August. Heute morgen hat der Feind an einer Front von einer englischen Meile(1600 Meter) einen heftigen Angriff auf unsere Stellungen zwischen LihonS und Herle- ville gemacht: es gelang ihm. an zwei Punkten in unsere Linie ein- zudringen, aber er wurde durch unseren Gegenangriff sofort wieder hinausgeworien und die Lage völlig wiederhergestellt. Wir fügten dem Feinde starke Verluste zu. Im Abschnitt von Merville dauert unser Vordringen an: auf einer Front von einigen 10 000 DardS(etwa 9 Kilometer) ist ein beträchtlicher Fortschritt erzielt worden. Unsere Truppen baben die Linie der Straße erreicht, die von Paradis, ToleS und PureSbecqueS her durch Merville führt, und sind in Merville eingedrungen. Die Gesamtzahl der von uns gestern in der Gegend von Outtersteene gemachten Befangenen beträgt 67S einschließlich 18 Offiziere. Englischer Heeresbericht vom 20. August, morgenS. Wir schoben gestern abend unsere Linie in die Nähe der Straße Vieux Berquin Cuttersteene vor, wobei wir 182 Gefangene machten. Wir wiesen vier Angriffe gegen unsere Posten nordöstlich von Chilly ab und machten einen erfolgreichen Vorstoß gegen einen Posten westlich von Brahe. Unsere Patrouillen machten weitere Fortschritte zpu- schen den Flüssen Lowe und Lys und befinden sich jetzt L st l i ch v o n der Straße Paradis Terville.
Der Dunö üer Lanüwirte für Arbeiter- Wahlrecht! Landwirtschaftskammcrn gegen ArbeitSkammern. Der engere Vorstand des Bundes der Landwirte veröffent- licht in derDeutschen Tageszeitung" eine Erklärung, die für eine Stellung des Wahlrechts zu den Landwirtschaftskammern auf eine breitere Grundlage eintritt. Die Erklärung weist dar- auf hin, daß das Landwirtschaftskammergesetz von 1894 das Wahlrecht zu den Kammern auf diejenigen Landwirte be- schränkt, die eine selbständige Ackernahrung besitzen. Infolge- dessen blieben voni Wahlrecht ausgeschlossen alle Angehörigen des landwirtschaftlichen Berufs, deren»Besitz ihnen einen genü- genden Lebensunterhalt nicht zu bieten vermag, welche daher die freie Zeit, die ihnen ihre eigene Wirtschaft läßt, zu land- wirtschaftlichen Arbeiten in anderen Betrieben verwerten müssen, ferner die in der Landwirtschaft tätigen Beamten und diejenigen landwirtschaftlichen Arbeiter, welche ohne eigenes Besitztum oder Pacht als Arbeiter in der Landwirtschaft tätig sind. Diesen Mitgliedern des Landwirte- berufs will jetzt der Bund der Landwirte ein.Wahlrecht zu- billigen. Die Erklärung sagt u. a.: Die deutsche Landwirtschaft kann nur in allen ihren Teilen als ein gemeinsamer, geschlossener Beruf angesehen werdew Der Vcr. such, diesen zu zerreißen und einzelne Glieder aus dem Beruf und seinen Interessen herauSzu.- f e n, mutz im weiteren Verfolg zur Vernichtung des landwirt- schaftlichen Betriebe» führen, mit all den Nachteilen, die sich hier- durch für daS Baterland notwendig ergeben müssen. Wie das In- teresse der kleinen Besitzer mit dem deS großen Besitzer? an dem Blühen und Gedeihen der Landwirtschaft in vollem Maße über- einstimmt, so ist dasselbe der Fall für die ir der Landwirtschaft als Beamte und Arbeiter tätigen Kräfte; auch ihre Zukunft hängt von dem allgemeinen Gedeihen de,r Land- Wirtschaft ab. Sie alle müssen daher gemeinsam mit an der Förderung deS Berufes arbeiten. Gerade hierin liegt ein grund- fStzlicher Unterschied zwischen den landwirtschaftlichen Arbeitern und den industriellen Arbeitern. Der industrielle Arbeiter hat stets nur ganz besondere Teile der großen Arbeit zu leisten, der land. wirtschaftliche Arbeiter mutz befähigt sein; alle' vorkommenden Ar. betten der Landwirtschaft zu erfüllen. Es genügt hierbei nicht nur di« mechanische Ausführung, sondern es bedarf der einsichtsvollen Leistung. Die Erlernung dieser Fähigkeit und die Erwerbung der Erfahrungen hat der landwirtschaftliche Arbeiter aber auch in seinem eigenen Interesse zu erstreben, da auch er fast ausnahmslos irgend» eine landwirtschaftliche Tätigkeit als eigene Einnahmequelle für sich auszuüben hat. Gerade hieraus ergibt sich, daß «in« Trennung der Interessen der Arbeitgeb, er und Arbeitnehmer in der Landwirtschaft nicht möglich i,st. Das Eintreten der Agrarier für ein Arbeiterwahlrecht in 'irgendeiner Form müßte geradezu als ein Wunder erscheinen, wenn der Zweck nicht allzu deutlich zutage läge. Die Aus- dehnung deS Wahlrechts zu den Landwirtschaftskammern ist nur als ein Mittel gedacht, die Einbeziehung derLand- arbeiter in die Arbeitskammern zu verhindern. Damit die Arbeiter keine wirkliche Vertretung in den Arbeits- kammern erhalten, soll ihnen eine Scheinvertrctung in den Landwirtschaftskammern zugebilligt werden. Zu diesem Zweck wird auch eine Lehre von der Interessen- Harmonie auf dem Lande verkündet, die vor den Tatsachen in I keiner Weise Stich hält. Der Auftchwuog der LckndV&jchsst
vor dem Kriege hat nichts dazu beigetragen, die elende Lage der Landarbeiter zu verbessern. Die Interessen des vom Bund der Landwirte müßig angerufenen Vaterlands fordern aber nicht, daß das arbeitslose Einkommen aus dem Grundbesitz un- gemessen steigt, sondern den der wirklich arbeitenden Landbevölkerung, von der die Landarbeiter einen wichtigen Teil bilden, die Möglichkeit sozialen Ausstiegs erschlossen wird. Darum gehören die Landarbeiter in die Arbeits- kammern!__ Krückmanns gewonnene Schlachten. Trost für die Schlappe« im Westen. In derUnabhängigen Nationalkorrespondenz" veröffent- licht Prof. Krückmann- Münster i. Westfalen einen Artikel, in dem er auseinandersetzt, die Offensive im Westen fei nur ein Zeichen der Schwäche des Gegners. Wenn die Engländer angriffen, ohne auf die Amerikaner zu warten, so müßten sie es sehr eilig haben. So traurige Gestalten wie ein Kühl- mann, der erklärt, daß der Krieg nicht bloß durch die Waffen- gewalt beendet werden könne, gebe es in England freilich nicht. Und dann fährt der Professor wörtlich fort: Trotzdem sollen wir glauben, daß England mürbe wird? Ge- wiß, denn die Entschlossenheit der Führer ist noch nicht die G e- schlösse nheit de« Volkes, und an ihr beginnt eS offenbar z u mangeln. Sonst würden die Engländer nicht zu gleicher Zeit Hohn des Widerspruchs in öligem Pazifismus machen und wütende Angriffe gegen die deutschen   Linien richten. Sie haben es zu eilig und diese Eile ist verdächtig; doppelt des- halb, weil die neue Ernte eingebracht wird, England eS eigentlich also noch lange mit ansehen könnte. Aber nach den letzten Mißerfolgen kann man ja ganz verzagt werden! wird Herr Hasenfuß einwerfen. Gewiß kann man das, wenn man nämlich eine feige Hasenseele hat. Andere haben es nicht nötig. Wird denn vergessen, wie ungemein wir uns ver­bessert haben,«IS Kühlmann ging und Hintze kam, Holtzendorff ging und Schecr kam? DaS sind ganze gewonnene Schlachten, neben denen die Schlappen im Westen keine Rolle spielen. Dieser Professor lehrt also, daß die Engländer infolge von Mangel an Geschlossenheit kaputt gehen müssen, und dabei sind ihm selber Siege über Kühlmann und Holtzendorff bedeutend wichtiger als Siege über Foch und Haig.
Der Gesunöheitszuftanö öes tzeeres. Mitteilungen von zuständiger Seite ist folgendes zu ent- nehmen: Der Gesundheitszustand der Armee ist dauernd günstig. Beim deutschen   Feldheere betrug der Kranlenzugang bei den Truppen in einem Monat durchschnittlich, berechnet auf Tausend der Kopfstärke, im ersten Kriegsjahre 120, im zweiten Kriegsjahre 100. im dritten Kriegsjahre 80 und im August bis November 1917: 76. Die Zu- gangSziffer ist also dauernd gesunken. Nur F l e ck f i e b e r und Malaria weisen eine Zunahme der Zugänge im Lause der drei Kriegsjahre auf; diese Zunahme ist durch die Ausdehnung des Kriegsschauplatzes auf den von diesen Seuchen besonders heimgesuchten Gebieten des Ostens, namentlich des Balkans, ohne weiteres erllärlich. Beim Wechsclfieber handelt eS sich vielfach um Rückfälle. Die Erkrankungen an Diphtherie  zeigen in den beiden letzten Jahren einen erhöhten Zugang gegen- über dem ersten Kriegsjahr in Uebcreinstimmung mir den Verhält- nissen bei der Zivilbevölkerung. Fast gleich geblieben ist der Zu- gang an Geschlechtskrankheiten, die gegenüber den letzten Friedensjahren sogar eine geringere ErkrankungSziffer auf­weisen. Alle übrigen Krankheiten, insbesondere die Kriegsseuchen. zeigen eine zum Teil sehr erhebliche Verminderung. Pocken sind nur ganz vereinzelt aufgetreten' Beim Unterleibstyphus ist eS gelungen, die im ersten Kriegsjahre aufgetretenen einzelnen Herde einzudämmen und die weitere Ausbreitung dieser Krankheit zu verhindern. Die Ruhr zugänge entfallen in der Mehrzahl auf die Sommermonate. Asiatische Cholera trat nur ganz vereinzelt, hauptsächlich auf dem östlichen und mazedonischen Kriegsschauplatze aus. Sehr erfreulich ist der Rückgang der Zugangsziffer an Tuberkulose von 2.8 im ersten Krieg?jahre auf 1.1 auf das Tausend der Kopfstärke im dritten Kriegsjahr«. Von den Verwundete», abzüglich der Gefallenen und der später ihren Wunden Erlegenen, gelangen rund 73 Pr»z. zur Front zu- rück, bei 10 Proz. tritt Dienstunbrauchbarkeit ein. während der Rest al« garnison  - und arbeitsverwendungsfähig beim Heere verbleibt- Von allen in Heimatlazarette gelangten verwundeten und kranken Angehörigen des Feldheeres werden rund 90 Proz. wieder dienst- fähig(kriegs-, garnison  - und arbeitsverwendungssähig). die Sterb- lichkeit beträgt 1.1 Proz.. während es sich beim Rest von 8,5 Proz. um Dienstunbrauchbare handelt, zum Teil aber auch um Personen, die zunächst beurlaubt, in Kurorte usw. gesandt, später aber wieder dienstfähig werden. DaS ZahlcnverhältniS der Dienstfähigen ist also in Wirllichkeit etwas höher als angegeben. 7 Die Zahl der erblindeten HeereSangehörigen beläuft sich jetzt auf 2045!_ N
Noch immer der Lufitania-Fall. Stockholm  , 18. August. Astonbladet" meldet unter der UebcrschriftEndlich Klarheit in der Lusitania-Afsäre". daß aus dem-Prozeh der überlebenden Passa- giere gegen die Cunord-Linie jetzt das Vorhandensein von M u n r t i on auf der Lusitania   klar hervorgegangen sei, daß also diejenigen die Schuld an dem Unglück trügen, die aus dem Munitwnsdampfer Passagiere mitgenommen haben. Rumänische Wirtschaft vor dem Kriege. Bei der Requivie- rungskommissicm in Galatz   wurden Unter schleife in Höhe von vier Millionen entdeckt, die unter der früheren Regierung Braiianu-Take-JoneSeu von den damaligen leitenden Beamten der Stadt und des Distriktes begangen würden.
Letzte Nachrichten. Tie Bratianu-Regicrung soll verhaftet werde«. Bukarest  , 20. August. AuS Jassh wird amtlich gemeldet: Mi- teScu, der Präsident deS parlamentarischen Ausschüsse», der mit der Untersuchung der Vergehen der in Anklagezustand verfetzten Minister der Regierun, Bratianu beauftragt ist, beantragte in der gestrigen Kammersitzung den Ausschluß der Oeffent- lichkeit, um im Interesse der Untersuchung wichtige Mitteilun- gen zu machen. Nachdem MiteScu«ingehende Erklärungen abge­geben hatte, verlangte er die Genehmigung der Kammer, einen aus parlamentarischer Initiative hervorgegangenen Entwurf eine» Ge- setze» vorlegen zu dürfen, wonach der Ausschuß berechtigt sein wird, die Verhaftung der ehemaliee« Minister zweck? Vorunter- suchung zu veranlassen. Die Kammer stimmte dem Vorschlag zu. Nachdem die Oesfentlichkeit wieder hergestellt worden war, legi« MiteScu den Gesetzentwurf vor. In der heutigen Sitzung wird die Aatmnex über die Vorlege abstimmen.