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Nr. 239. 35. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwürts

Berliner Volksblaff.

10 Pfennig

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morinvlas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 31. August 1918.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. #ernsprecher: Amt Moritplat, Mr. 151 90-151 97.

Englische Angriffe füdöftlich Arras.

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Feindliche Großangriffe füdlich der Straße Arras Cambrais Erbitterte Kämpfe um Bullecourt und Niencourt Ver legung der deutschen Linie hinter Ba­paume- Combles- Maurepas schen Aillette und Aisne Massenstürme der Franco- Amerikaner abgeschlagen

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72 Panzerwagen zerschossen.

Zwi­

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Berlin, 30. August 1918, abends. Amtlich. Große englische Angriffe auf breiter Front süd­östlich von Arras sind gescheitet. Dertliche Kämpfe nordöstlich von Noyon und an der Ailette.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 30. August 1918.( B).

Westlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boehn.

Vorfeldkämpfe beiderseits der Lys und nördlich der Scarpe. Südöstlich von Arras wurden Infanterie und Panzerwagen des Feindes beim Anmarsch auf das Schlachtfeld von Artillerie und Schlachtfliegern wirksam gefaßt. Gegen Mittag nahm der Feind seine Angriffe wieder auf. Ihr Schwerpunkt lag gestern füdlich der Straße Arras- Cambrai . Den aus Cherish und Fontaine heraus und gegen Hendecourt mehrfach anstürmenden Feind schlugen wir in hartem Kampfe zurüd. Weiter südlich drang der Engländer in Bullecourt und Riencourt ein. In dem Grabennewirr und Trichterfeld früherer Schlachten spielten sich hier erbitterte Kämpfe ab. Rieneourt wurde dem Feinde wieder entrissen, auch der Oftteil vou Bullecourt wiedergenommen. Am Nachmittage dehnte der Feind seine Angriffe bis nordöstlich von Bapaume aus. Sie brachen meist schon in unserem Feuer zu­fammen. Aus St. Leger und Mory heraus griff er fünfmal ver geblich an. Zahlreiche Panzerwagen wurden vernichtet.

Nördlich der Somme haben wir in Verbindung mit den süd­lich des Flusses durchgeführten Bewegungen die Verteidigung in die Linie östlich von Bapaume nordwestlich von Peronne ver

400 Millionen Dollar. Der Gesamtbetrag der An­

legt. Der Feind ist gestern zögernd über Bapaume - Combles­Maurepas gefolgt.

Zwischen Beronne und der Dise Infanteriegefechte auf dem Westufer der Somme und des Kanals. Starke Angriffe, die der Feind südöstlich von Nesle und aus Noyon heraus gegen unsere neuen Linie nordöstlich der Stadt führte, wurden ab­gewiesen.

An der Ailette faßte der Franzose westlich von Folembray in geringer Tiefe auf dem östlichen Ufer Fuß. Zwischen Ailette und Aisne nahm er im Verein mit Amerikanern seine Angriffe wieder auf. Zwischen Pont St. Mard und Chavigny stürmte er seit frühem Morgen gegen unsere Linien an. Panzerwagen führten immer wieder von neuem die dichten Angriffswellen der Infanterie vor. Magdeburgische, hannoversche, thüringische und Garde- Regimenter brachten die mit doppelter Uebermacht geführten schweren Angriffe des Feindes völlig zum Scheitern. 72 Panzer­wagen wurden zerschossen. Unteroffizier Cropmeier ,. Gefreiter Manste und Schlottau von der 1. Maschinengewehr- Kompagnie des 1. Garde- Regiments zu Fuß haben gemeinsam 5 Panzer­wagen vernichtet. Vom Infanterie- Regiment Nr. 165 wurden 20 Panzerwagen zerstört. Der Franzose hat hier gestern eine schwere Niederlage erlitten, seine Berlufte sind ungewöhnlich hoch. Wir machten Gefangene von 10 verschiedenen Divisionen. Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Der österreichische Bericht. Wien , 30. August. Amtlich wird verlautbart: Italienischer Kriegsschauplatz.

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Südlich von Mori überficfen Kavallerie- Sturmtrupps einen feindlichen Stützpunkt und hoben einen Teil der Besatzung aus. Auch im Concei- Tal betätigten sich unsere Sturmtrupps mit Er­folg.. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden lebte die Gefechtstätigkeit beträchtlich auf. Bei Afiago und nördlich des Col del Rosso unternahm der Feind nach heftiger Artillerie­vorbereitung mehrere Borstöße, die teils durch Feuer, teils im Gegenstoß zurückgeschlagen wurden. Gestern früh griffen unsere Großflugzeuge den Bahnhof Montebelluna an und be­legten ihn mit fünfzig Bomben.

Albanien .

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Reine größeren Kampfhandlungen.

1: 3)

Der Chef des Generalstabes.

Zwei Fechter.

Von Richard Gädke.

Der gewaltige Kampf, der seit mehr als einer Woche die wüsten Gefilde Frankreichs zwischen Arras und Avre mit seinem Tosen erfüllt, wächst sich mehr und mehr zu einem entschei­denden Ringen nicht nur zwischen den Heeren, sondern auch zwischen deren Feldherren aus. Beide Völkerbinde haben die besten Leute, die sie besigen, an die Spize ihrer Streitkräfte gestellt und diese ringen mit dem Aufgebot ihrer geistigen und fittlichen Gaben gegeneinander.

Foch ist ein neuer Mann als Oberfeldherr und war als Unterführer bis dahin nicht auffällig hervorgetreten. Er über­nahm sein Amt in einem Augenblick, der ungünstig für den Vielverband lag. Seine Operationsarmee mußte er übereilt einsetzen, um von den Engländern die Niederlage abzuwehren, seine eigenen Truppen fochten gleichfalls unglücklich, und die Amerikaner, soweit sie bereits in Frankreich angelangt waren, standen größtenteils ungenußt und noch in der Ausbildung be­griffen hinter der Front.

Es fam ein Augenblick, wo die Erfolge der Deutschen südlich der Aisne und bis zur Marne hin die Stimmung der Gegner bedenklich ins Wanken brachten. Paris begann zu zittern, wie einst in den letzten Augusttagen 1914.

Man muß es Foch lassen, daß er den Kopf und die Nuhe nicht verlor, so heftig er auch angefeindet wurde. Man mus aber auch zugeben, daß er von den Kriegsverwaltun­gen der drei Länder gut unterstützt wurde, die die überlegene Bolfszahl in wenigen Monaten für das Heer auszu­nuzen, aber auch ihre Kriegsindustrie auf das äußerste anzu­spannen wußten. Täglich landeten amerikanische Truppen, täg­lich Sturmwagen, Geschüße, Munition, die Hilfsquellen Eng­lands und Frankreichs strömten ersichtlich herbei. Schon am 23. Juni bemerkte Lloyd George im englischen Unterhaus: Es sollte mich nicht wundern, wenn die Verbündeten in nächster Zeit dem Feind numerisch wieder überlegen würden."

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Es ist klar, daß jeder Feldherr seine Ueberlegenheit auszu­nußen suchen wird. Zur Erklärung bedarf es keineswegs der Annahme, daß der Unterseekrieg und die wirtschaft­liche Not den Gegnern auf den Nägeln brennt. Ob das der tannt wurden, Einflüsse am Werke gewesen, die der Eintracht Fall ist oder nicht, weiß ich nicht und es wird überhaupt Englands Schuld an Amerika wächst! unter den britischen Arbeitern feindlich gegenüberstehen. schwer sein, es zu wissen. Aber am Beginn des fünften Kriegs­Es wurde behauptet, daß einige bazififtische Arbeiterführer, dar- jahres wäre es doch ein geradezu unverzeihlicher Fehler, wenn Washington, 30. Auguft.( Reuter.) Wie bekanntgegeben unter Henderson, versucht hätten, die britischen Arbeiter für ein Feldherr, der die nötigen Streitkräfte angesammelt hat, sie wird, gewährt das Schaamt England einen neuen Kredit von ihre Zwecke zu benußen. In einem Gespräch mit einem Mit- nicht dem Versuche dienstbar machen würde, endlich eine Waffen­leihen an England erreicht jett 3725 Millionen Dollar, arbeiter der Daily News" erklärte Henderson, er glaube nicht, entscheidung herbeizuführen. leihen an England erreicht jetzt 3725 Millionen Dollar, daß Gompers nach England gekommen sei, um ihm oder anderen Foch gedachte nicht, sich solcher Versäumnis schuldig zu während im ganzen an alle Alliierten 7092 Millionen englischen Arbeiterführern auf die Finger zu klopfen. Henderson machen und er wußte die Gelegenheit zum eigenen Angriff gut Dollar geliehen worden sind. Die zunehmende Berschuldung, Englands, des ehemaligen fagte: Wir verstehen den Standpunkt der amerikanischen Arbeiter auszunuzen. Er ist nicht durch uns zum Angriff gezwungen Gläubigerlandes, an Amerifa ist eine der wichtigsten durch den sehr gut; wir wissen, daß sie fest entschlossen sind, einen befriedigen worden eine an sich wunderliche Vorstellung, sondern er Gläubigerlandes, an Amerifa ist eine der wichtigsten durch den den Ausgang des Krieges durchzusehen. Bei uns ist aber genau hat ihn aus eigenen freien Entschlüssen gewählt, um einen Um­Strieg verursachten ökonomischen Verschiebungen. dasselbe der Fall. Einige von uns sind der Ansicht, daß teine schwung der Lage herbeizuführen. Bis zu einem gewissen Grade Gelegenheit versäumt werden darf, um neben den militärischen ist ihm das geglückt. Aber er traf auf zwei ebenbürtige Fechter Amerikas Beitritt zum Londoner Vertrag? Waffen auch die politischen und diplomatischen zu und der entscheidende Sieg glückte ihm nicht. Vielleicht gebrauchen. Aber es ist falsch, zu behaupten, daß wir Pazifisten nicht ohne eigene Fehler, weil er seine Ueberlegenheit an Streit­Zürich, 29. August. Die Neue Korrespondenz" berichtet laut find. Die Rede, die Smuts in Glasgow hielt, gibt ein genaues fräften am gegebenen Ort und zur gegebenen Zeit nicht völlig Köln . 3fg." aus Rom , in dortigen politischen Kreisen gehe das Bild unserer Denkungsart. Ich bin davon überzeugt, daß Gom- ausnutzte oder gegen seine Absichten nicht völlig ausnuten Gerücht um, die amerikanische Regierung werde nächstens eine pers nicht hier ist, um 3äntereien und Reibereien her- fonnte. Erklärung veröffentlichen, die einer 3uftimmung zum vorzubringen, sondern um offen mit uns zu sprechen, damit wir Erst als die deutschen Heere der Marnefront sich wieder ge­Londoner Vertrage gleich komme. Mit großem Nach- unsere beiderseitige Haltung durch und durch kennen lernen. sezt und der ihnen gestellten Falle entzogen hatten, griff von druck wird seit einiger Zeit in italienischen Blättern, namentlich Chicago , 30. Auguft.( Reuter.) Der Bundesrichter weigerte Amiens her Haig mit starken Kräften an, nicht im unmittel­vom Corriere della Gera", gefordert, daß über die Stellung fich, einen neuen Prozeß für die hundert Führer der Genoffen- baren Anschluß an Fochs Angriffsheere. Auch jener hatte große Amerikas zum Londoner Vertrag Aufklärung gegeben werde. schaft Industrial Workers of the World " anzusetzen, die kürzlich Anfangserfolge, aber wieder entriß der deutsche Gegenspieler einer Verschwörung schuldig erklärt wurden, welche den 3wed hatte, ihm den entscheidenden Sieg, indem er seine Stellung die Kriegsvorbereitungen der Vereinigten Staaten zu stören. rückwärts verlegte. Etwas durchaus Neues ist das nicht, auch Er will die englische Arbeiterschaft vom Pazifismus heilen. Zur Erklärung der Gompersschen Gedankengänge muß fein Verlaffen des Stellungskrieges, sowenig im Februar 1917 London , 29. Auguft. Central News" meldet: Samuel immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die von ihm ge- der Rückmarsch der Deutschen aus der Sommestellung in die Gombers erflärte gestern bei seiner Ankunft: Der Zwed leiteten amerikanischen Gewerkschaften schon in Friedenszeiten Siegfriedſtellung den Uebergang zum Bewegungskrieg bedeu­der Mission ist, Besprechung mit den Vertretern der gut- in der Pflege der internationalen Solidarität der Arbeiterklasse tete. Im Gegenteil, nachdem der Gegner einmal die gesinnten(!) Arbeiterbewegung in England, Frankreich vollkommen versagt haben. Aehnlich, wenn auch nicht in gleichem Bahlenüberlegenheit wieder gewonnen und zu und Italien abzuhalten. Wir sind entschlossen, Amerita bei Maße, gilt das von den englischen Gewerkschaften, in verstärk- entschlossenen Angriffen ausgenutzt hat, war es offenbar das Ge­zustehen, bis der Krieg gewonnen ist. Dies ist die tem Maße von den australischen. Leute wie Hughes und botene, daß die deutsche Führung sich diese Uebermacht erst im einmütige Ueberzeugung der organisierten Arbeiterbewegung Gompers sind, obwohl Arbeiterführer, durchaus in bürgerlichen Angriff auf feste Stellungen ausbluten ließ. Die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten und die Gesinnung des ameri- Anschauungen herangewachsen, das macht sich jekt in ihrer lagen nicht so, daß sie ihrerseits unmittelbar zum Gegenangriff großen Stiles übergehen und in der Bewegungsschlacht die Ent­kanischen Volkes. Von dieser flaren deutlichen Politik tönnen Kriegspolitik besonders stark geltend. scheidung suchen konnte. Sie mußte vielmehr das Gelände, den Oesterreich will auch Zusatzverträge". Boden, die Befestigungen zu Hilfe, nehmen, um des Feindes Rotterdam , 29. August Nieuwve Rotterdamsche Courant" zu­Uebermacht auszugleichen. Indem sie aber die Verteidigungs­folge berichtet Daily News" über die Absichten des amerikanischen Wien , 30. August. Die Neue Freie Presse" bespricht linie rückwärts verlegte, glich sie die Wirkung des feindlichen Arbeiterführers Gompers und über seine Beziehungen zur briti bie deutsch - russischen Abmachungen zum Brest - Litowsker Ver- Geschüßes, der Minenwerfer, der Maschinengewehre zum Teil schen Arbeiterpariei. Gompers hat nach Ginsicht in die trage und erklärt, für die österreich- ungarische Monarchie er- wieder aus. Stellungen fand sie in diesem Lande überall, dem Berichte über die Striegsziele der alliierten Arbeiter und Sozia- gebe sich die Notwendigkeit, eine Anzahl ähnlicher seit vier Jahren der harte Stellungsfrieg seinen Stempel, auf­listen, die im Februar abgefaßt wurden, telegraphisch mit Bober- Fragen mit Rußland zu regeln. Sie regt an, in gedrückt hatte: überall Gräben, überall Drahtverhaue, Keller man Verabredungen für eine neue Alliiertenkonferens getroffen. möglichst nahem Zeitpunkte mit einer entsprechenden all- und Unterstände. Der Boden ist dort immer dem Verteidiger Deshalb ist er jetzt in London . Seine einzige Absicht ist, den Vor- gemeinen Verhandlung mit Rußland zu beginnen. Das günstig, feindselig dem Angreifer. schlag zu machen, daß die Konferenz in freundschaftlichen Ge- Blatt meint auch, für Rußland sei es wünschenswert, mög­dankenaustausch mit den Vertretern der anderen alliierten Ar- lichst bald Klarheit über das gesamte Ergebnis der finan beitervereinigungen treten soll In den Vereinigten Staaten find| 3iellen Auseinandersegung mit den Mitte I aber, seit dort die Vorbereitungsmaßregeln für die Konferenz be- mächten zu erlangen.

Gompers englische Mission.

wir nicht abweichen.

Nun aber griff Foch zu einer neuen strategischen Aushilfe. Da auch Haigs Angriff südlich der Somme schließlich stecken blieb, erweiterte er die Angriffsfront planmäßig immer mehr.. Noch donnerten die Kanonen an der Avre, der Maß, der Divette,