Nr. 240. 35. Jahrg.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Sonntag, den 1. September 1918.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsbrecher: Amt Morigplag, Nr. 151 90-151 97.
getötet.
Berlin , 31. August. ( PTA .) Heute nacht erhielten wir die telegraphische Mitteilung von einer neuen Verzweiflungstat der Bourgeoisie und ihrer Anhänger. Beim Verlassen einer Arbeiter- Versammlung der Fabrik von Michelson wurde der Führer des russischen Proletariats, Genosse Lenin , durch zwei heimtückisch abgefeuerte Schüsse hinterrücksgetroffen und verwundet. Der Volksfommissar für innere Angelegenheiten der nördlichen Arbeitsfommune, Genoffe rizky, wurde ermordet. In Mosfauer Arbeiter- und Soldatenkreisen herrscht ungeheure Erregung.
Berlin , 31. August( PTA .) Zu dem Attentat auf Lenin wird nachträglich mitgeteilt, daß kein edles Organ verlett ist. Der Patient fühlt sich wohl und ist in heiterer Stimmung. Die Attentäter sind verhaftet.
Als vor wenigen Wochen die Schüsse und Handgranaten der Sozialrevolutionäre den deutschen Gesandten Graf Mirbach niederstredten, ließ die Sowjet- Regierung der deutschen er. flären, sie betrachte dies Attentat als gegen sich selbst gerichtet. Diese Worte sind nun im engsten Sinne Wahrheit geworden. Nach den Attentaten auf Eichhorn und Mirbach ist dieses die dritte aufsehenerregende Gewalttat innerhalb weniger Monate, aber sie unterscheidet sich von den vorangegangenen: Nicht mehr gegen den deutschen Eindringling war fie gerichtet, sondern gegen den Mann, der allgemein als das Haupt der Sowjetregierung angesehen wird. Durch die Abreise Helfferichs war allerdings einem Attentat gegen eine hochgestellte deutsche Persönlichkeit wenigstens in Moskau selber das Objekt entzogen. Aber dies dürfte nicht der ausschlaggebende Grund gewesen sein, aus dem die Täter sich Lenin zum Opfer erforen hatte.
Näherliegend erscheint es vielmehr, die Tat als eine Folge der jüngsten politischen Vorgänge zwischen Deutschland und Rußland aufzufassen. Wir haben. stets davor gewarnt, Rußland mit der gegenwärtigen bolschewistischen Regierung zu identifizieren. Unsere deutsche Diplomatie hat leider immer so gehandelt, als ob der Sowjetregie. rung ein ewiges Leben garantiert sei. Gerade das jetzige Atten. tat sollte von neuem eine Warnung sein, wie wenig man sich auf ein Andauern der jeßigen Zustände in Rußland verlassen darf, und wie sehr man dort mit plößlichen Umstürzen und Gewaltausbrüchen rechnen muß. Verschiedene sehr bürgerliche Berliner Blätter haben jüngst offen ausgesprochen, daß- trot ihres kapitalistischen Abscheues vor dem Bolschewismus ihnen die Sowjetregierung in Rußland immer noch als die für Deutschland günstigste erschiene. Auch die Leiter unserer auswärtigen Politik dürften sich wohl sagen, daß sich nach dem Sturz der Sowjetregierung schwer eine neue russische Regierung finden würde, die in gleichem Maße bestrebt wäre, den Frieden mit Deutschland aufrecht zu erhalten. Trotzdem hat die deutsche Politit, mit dem Frieden von Best- Litomst angefangen bis zu den jüngsten Ereignissen, ständig so gehandelt, daß fie die Position der Sowjetregierung im russischen Volfe fort gesezt schwächen mußte.
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Der Hergang der Tat. Die Verlegungen Lenins . Mostau, 81. Auguft.( WTB) Nach einer heutigen Meldung ber.Prawda" wurde gestern abend 9 Uhr gegen Lenin ein Attentat verübt. Er hatte in einer Arbeiterversammlung der Michelsonschen Fabrik in dem jenseits der Mostwa gelegenen Stadtviertel geredet.
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Frontverkürzung zwischen Ypern und La Bassée Der Kemmel aufgegeben Englischer Durchbruchsversuch südöstlich Arras gescheitert Bullecourt wieder genommen Heftige Kämpfe nm Hendecourt und Ecoust Erneute Angriffe am Nachmittag unter hohen Feindesverlusten abgewiesen- Französischer Angriff nördlich der Dise Rücknahme der Front nördlich Soissons.
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Berlin , 31. August 1918, abends. Amtlich. Der Engländer hat heute die seit einigen Tagen erfolgte verkürzung unserer zwischen Ypern und La Bassée auf Hazebrouck vorspringende Front bemerkt und ist unseren am Feinde belassenen Erkundungsabteilungen über den Kemmel- Bailleul- Neuf Berquin und über die Lawe gefolgt.
Südöstlich von Arras find englische Teilangriffe gescheitert. Kämpfe nördlich der Somme.
Beiderseits von Nohon und zwischen Oise und Aisne haben sich am Nachmittage nach stärkstem Artilleriekampf französische Angriffe ents wickelt.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 31. August 1918.( WTB)
Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boehn.
Borfeldkämpfe beiderseits dee Lys. Feindliche Erkundungsabteilungen, die über die Lawe vorstießen, wurden zurückgeworfen. Auf dem Schlachtfelde südöstlich von Arras suchte der Engländer gestern erneut den Durchbruch zu erzwingen. Inter starkem Einsatz von Panzerwagen brachen am frühen Morgen auf einer Frontbreite von zwanzig kilometer englische und tanadische Divisionen zwischen Straße Arras Cambrai und südöstlich von Bapaume zum Angriff vor. Württemberger schlugen südlich der Straße den Feind vor ihren Linien ab. Im Verein mit rheinischen Bataillonen warfen sie den nördlich von Hendecourt vorgedrungenen Feind wieder zurück. Südlich von Hendecourt brachten KavallerieSchüßenregimenter den feindlichen Aufturm zwischen BaulgBraucourt und Fremicourt zum Scheitern. Sie nahmen Hendecourt, das vorübergehend verloren ging, wieder, gingen nach Abwehr des Feindes selbst zum Angriff vor und warfen ihn beiderseits von Bullecourt und über den Westrand des, Ortes zurück. Südlich von Ecouft schlugen westpreußische Regimenter in erbittertem Kampf mehrfache Angriffe des Feindes ab. Selbständiges Eingreifen des Oberleutnants Mann mit Kompagnien des Infanterie- Regiments Nr. 175 ermöglichte die Wiedernahme
ihre Führer wird die Arbeiterklasse mit schonungslosem Maffenterror gegen alle Zeile antworten. Nach einer Bekanntmachung des stellvertretenden Chefs der außerordentlichen Kommission Peters ergriff die Kommission sofort nach dem Attentat alle Maßnahmen zur Feststellung der Schuldigen. Das erste Verhör soll ergeben haben, daß die Täterin eine Sozialrevolutionärin sei; die Kommission befize angeblich Material, welches auf einen 3u fammenhang des Attentats mit den bolfchewififeindlichen Elementen in Samara hinweist.
des vorübergehend verlorenen Ortes Ecoust. Beiderseits von Bapaume brachten preußische, sächsische und bayerische Regimenter den feindlichen Ansturm zum Scheitern.
Am Nachmittage warf der Feind beiderseits der Straße Arras- Cambrai frische Divisionen in den Kampf. Erneuter Masseneinsatz von Panzerwagen und Infanterie sollte die Entscheidung herbeiführen. Am späten Abend war die Schlacht zu unseren Gunsten entschieden. Die aus dem Sensee- Grunde heraus über Eterpigny, Hancourt und südlich der Straße von Vis- Cherish austürmenden dichten Linien des Feindes brachen in unserem Feuer und in erbittertem Nahkampf zusammen. Seine Banzerwagen wurden zerschossen. Die Jufanterie des Feindes erlitt außergewöhnlich hohe Berluste.
Nördlich der Somme wurden englische Angriffe zwischen Morval und Clery abgewiesen. Wo der Feind unsere Linien erreichte, warf ihn unser Gegenstoß in seine Ausgangsstellungen zurück.
Nördlich der Dife griffen die Franzosen den Kanalabschnitt zwischen Libremont und nordöstlich von Noyon mit starken Kräften an. Ihre Angriffe tamen meist schon auf dem Westufer in unferem Feuer zum Stehen. Aus Chevilly auf den östlichen Ufer wurde der Feind nach hartem Kampf wieder geworfen. Mehrfach aus Noyon geführte Angriffe scheiterten im Feuer und durch Gegenstoß.
Heftiger Artilleriekampf und Infanteriegefechte an der Ailette. Nördlich von Soissons nahmen wir den zum Pasly- Kopf vor springenden Frontabschnitt in die fürzere Linie Juvigny- Buch de Long zurück. Juvigny blieb bei gestrigen Angriffen des Feindes in seiner Hand.
Wir schoffen in den beiden letzten Tagen 52 feindliche Flugzeuge ab. Oberleutnant Loerzer errang seinen 32. und 33., Leutnant Koenneke seinen 32. und Leutnant Laumann seinen 28. Luftfieg. Der Erfte Generalquartiermeister.
Lubendorff.
Der österreichische Bericht. Wien , 31. Auguft. Amtlich wird verlautbart: Italienischer Kriegsschauplatz.
Der
In den Judikarien erfolgreiche Erkundungsgefechte. Monte Majo( östlich des Pasubio) war gestern vorübergehend im Besitz des Feindes. Mehr als zweistündiges Artillerie- und Minenwerferfeuer verschüttete unsere Besagung, worauf es den Italienern gelang, in unsere Gräben einzubrechen. Unsere Abschnittsreserve, Abteilungen des 3. Regiments der Tiroler Kaiserjäger und des Kaiserjäger- Sturmbataillons brachen sofort zum Gegenangriff auf und warfen, durch die Batterien der Kaiserjäger- Division und der 40. Honved- Artillerie- Brigade trefflich unterstützt, den Feind in furzem erbitterten Ringen wieder hinaus. Das 20. Bersaglieri- Regimeet büste seine Schlappe mit dem Berlust von mehr als zweihundert Toten und etwa hundert hundert Gefangenen.
Nichts Neues.
Der Chef des Generalstabes.
Hertling und Cecil.
Lord Robert Cecil hat in einer Unterredung mit dem Vertreter von„ Stockholms Tidningen" die Alldeutschen als einziges Friedenshindernis bezeichnet. wären fie es, ein Sturm des Voltsunwillens hätte sie längst hinweggeblasen. Aber so wenig wir geneigt sind, die alldeutsche Politik als Friedenshindernis zu unterschäßen und so wenig wir beabsichtigen, den notwendigen Kampf gegen sie einzustellen sehen, wie ausgezeichnete Helfer die Aldeutschen im Ausland Ist es richtig, daß die Alldeutschen ein gefunden haben. Friedenshindernis sind, so gilt dasselbe von den Politikern des feindlichen Auslands, deren Redehauch Wind in den Segeln der Alldeutschen ist.
Als er die Bersammlung verließ, wurde er von zwei Frauen Eine Erklärung der finnischen Monarchisten. ober auch nur zu mildern, so können wir doch nicht über
aufgehalten, die ihn in ein Gespräch über das letzte Defret bezüglich der Lebensmitteleinführung nach Moskau berwickelten. Berlin , 31. Auguft.( WTB) Die zurzeit in Berlin weilende Während dieses Gesprächs fielen brei Schüsse, durch die Lenin am finnische Abordnung zur Vorbereitung der Königs Arm und im Rüden verlegt wurde. Die Schüsse wurden von einem wahl steht sich infolge irreführender(?!) Artifel in einigen ben intelligenten reifen angehörenden jungen Tageszeitungen veranlaßt, folgendes zur Kenntnis zu bringen: Mädchen abgegeben. Das Mädchen wurde festgenommen. Der Es entspricht nicht den Tatsachen, daß der bald zusammen Zustand Lenins , der in den Kreml gebracht wurde, verursacht nach tretende finnische Randtag erst die Grundlagen für die Die ehrlichen Freunde des Friedens haben mit den Meinung der Aerzte feine Befürchtungen. Nach einem Königswahl zu schaffen hätte. Der Landtag hat am 9. August be- Chauvinisten des eigenen Landes genug zu tun. abends 11 Uhr ausgegebenen Bulletin hat er zwei Schuhwunden schlossen, die Regierung des Landes zu ersuchen, die vorbereitenden Lord Cecil hätte den deutschen Chauvinisten eine schwere erhalten. Eine Kugel drang glatt unter der linten Maßnahmen zu treffen, um die Durchführung der dem Landtage Niederlage bereitet, wenn er auch gegen die englischen Jingos Schulter in die Brusthöhle ein und verlegte den oberen Teil der obliegenden Verpflichtung, sobald wie möglich zur Königswahl zu ein fräftiges Wort gefunden hätte, wie zum Beispiel gegen Lunge, indem fie einen Bluterguß in die Bleura hervorrief. Die schreiten, zu ermöglichen. Durch diesen Beschluß hat der Landtag den australischen Premierminister Hughes, der die Hälfte In dem Augenblick, Kugel blieb im Halse über dem rechten Schlüsselbein steden. Die festgestellt, daß die Königswahl von der Annahme des in des deutschen Volkes totschlagen will. aweite Sugel drang in die linte Schulter, zerschmetterte der letten Beit mehrfach erörterten neuen Berin dem England den Frieden nicht mehr auf dem Wege über den Knochen und blieb unter der Haut der linken Schulter steden. fassungsentwurfs unabhängig ist. die militärische Zerschmetterung Deutschlands sucht, werden Sie rief innere Blutungen hervor. Der Krante befindet sich Diese Erklärung sucht vergebens die Schwäche der Position die Aldeutschen erledigt sein. bei vollem Bewußtsein. Zur Behandlung wurden die zu verdecken, in der sich die finnischen Monarchisten befinden. Wenn man aber, mit Hughes zu reden, die Hälfte des besten Chirurgen herangezogen. Die Prawda" veröffentlicht einen Erst beabsichtigten sie, im Landtag einen Beschluß herbeizu- deutschen Volkes totschlägt, so werden die Aldeutschen damit bon Ewerloff unterzeichneten Aufruf an die Arbeiter, in der sie führen, durch den Finnland zur Monarchie erklärt werden nicht totgeschlagen sein. Im Gegenteil, nach der Niederaufgefordert werden, sich ruhig au verhalten, und worin es sollte. Als dies trotz aller Gewaltmittel nicht gelang, fam Iage Deutschlands , die das Ziel der Entente ist, würde heißt: Wir zweifeln nicht daran, daß die Spuren des Mordanschlags ihnen plötzlich die Erleuchtung, daß ein solcher Beschluß gar die alldeutsche Politik als Revanchepolitik wieder auferstehen. auf die rechten Sozialrevolutionäre sowie auf Mietlinge der Eng - nicht nötig sei, denn auf Grund irgendeines 150 Jahre alten Ideen, und wären sie die allerschlechtesten, kann man mit GraTänder und Fransesen führen werben. Auf die Anschläge gegen Gesezes sei Finnland sowieso Monarchie, naten nicht aus der Welt schießen. Der wirkliche Feind der
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