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Sr. 258-1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Pilze und Pilzvergiftungen.

Kaum ist die Pilziaison herangekommen und schon hört man, auch in der näheren Umgegend Berlins  , von Pilzvergiftungen. Worin haben diese ihre Ursache und wie sind sie zu vermeiden?

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Donnerstag, 19. September

angeben, die betreffenden Pilze, eventuell nach Abziehen der Ober- Humor" will als zu naiv nicht mehr so recht ziehen". haut, gegessen zu haben: Manchmal möchte man schon, es werde angekündigt: Aufgepaßt! 4. der bekannte rote Fliegenpilz, der von fibirischen Jezt kommt ein Wizz! Wölferstämmen zur Herstellung berauschender Getränke Verwendung findet,

5. der Kartoffelбobist, eine fartoffelähnliche, harte Knolle, die häufig einen angenehmen Bilzgeruch hat, auch oft als Trüffel" in Trüffelleberwurst verarbeitet wird, aber starke Ver­dauungsbeschwerden hervorrufen fann.

Zur Vermehrung der Luftbarkeit produzierten Lucie Kiesel­hausen und neben ihr einige Ballettdamen die Musik ihrer Beine. Bormärzliche Gavotten, Walzer, Ländler usw. werden getanzt, bore märzliche Lieder und Gassenhauer gefiedelt und gesungen. Darauf verstand sich der türzlich verstorbene Bogumil 8epler aus­gezeichnet. Die Instrumentierung dieser zum größten Teil in Vergessenheit geratenen Melodien ist von erlesener Feinheit. Eine ganze Scar erstrangiger Künstler war aufgeboten, um den Betrieb zu beleben. Jakob Tiedtte führte mit breitem Humor einen behäbigen Urberliner Handwerksmeister vor. Lebemann als verführerischer glänzte

und

Ich glaube nicht, daß die Ursachen einfach in allgemeiner Un fenntnis der Pilze zu suchen sind denn zweifellos hat bei der ständigen Aufklärung durch die Presse und bei den jegt jährlich beranstalteten Pilzausstellungen wohl jeder, der Pilze sucht, auch Die übrigen schädlichen Bilzsorten find allgemein am Geschmad ziemliche Kenntnisse der Giftpilze. Der Hauptgrund für die Pilz- und Geruch zu erkennen, entweder schmecken sie bitter oder scharf, vergiftungen dürfte wohl im vielfach mangelhaften Unterscheidungs- oder fie haben unangenehmen, insbesondere auch rettichartigen Ge­vermögen der Kinder zu finden sein. Ich habe selbst beobachten schmack usw. Daher können, daß Kinder, die ich dauernd auf Bilzwanderungen mit- Dritte Forderung: Meide die fünf vorstehend genannten Alfred Abel  nahm, immer wieder mit stark giftigen oder sonst nicht empfehlens- Pitze, die du eingehend fennen lernen mußt, sowie alle unan- Hans Junkermann   ließ als Darlehns- und Heiratsunter­werten Bilzen   antamen. Werden Kinder allein auf die Bilzsuche genehm, auch rettichartig riechenden und alle scharf oder bitter nehmer Breitſeiten Berliner   Redensarten los. Durch allerlei Ge­geschickt, so liegt die Möglichkeit vor, daß Giftpilze mitgesammelt schmeckenden Pilze. Eine kleine Kostprobe tann nie schaden, doch fangskunststücke fesselten die Brüder Lieban. Ulfig war ein Sind die Pilze dann unterwegs oder auf der Bahn ist es ratiam, das getaute Stückchen Bilz wieder auszuspeien. Henne- und- Hahn- Couplet. Verblüffend und naturalistisch gelang das schön durcheinandergeschüttelt, dann finden sich stets Pilze da Der Champignon allerdings. hat auch roh einen ganz vorzüglichen Durcheinandergelärme der Leierkästen und sonstiger Jahrmarktsmusit zwischen, die auch von den besten Pilzkennern faum noch zu be- Geschmack und wird auch gern roh berspeist. stimmen sind, von den auf ihre Kinder häufig nur allzu stolzen Eltern im Vertrauen auf deren gute Schule im Pilzsuchen aber mitgefocht werden. Die Folgen fönnen dann oftmals sehr traurige sein!

werden.

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Also: Erste Forderung. Verbraucht keine Pilze, die von Kindern oder von Neulingen in der Pilzkunde gesammelt find, ohne sie noch genau durchzusehen Pilze, die ihr nicht mehr mit Sicherheit feststellen tönnt, werft weg!

Bettern.

Als zweiter Grund von Bilzvergiftungen kommt eine gewisse Unvollkommenheit der Volksausgaben unserer Pilzführer in Frage, in bezug auf unseren bösen Knollenblätterpilz und zwei seiner Jeder Führer für Pilzfreunde", oder wie die Bücher sich alle nennen, macht ganz besonders auf den Knollenblätterpilz, Amanita bulbosa oder Amanita mappa, aufmerksam, erwähnt auch meistens ( aber auch nicht immer!), daß er auch in zwei abweichenden Varia­tionen vorkommt, und gibt auch gewöhnlich eine mitunter recht gute Abbildung vom Bilz. Gewöhnlich wird aber verschwiegen, daß diese Variationen zum Teil ganz abweichende Merkmale tragen, so daß man es hier in den beiden Brüdern, Amanita verna, dem grünen Knollenblätterpilz oder besser grünen Wulstling, und Amanita phalloides, dem flebrigen Wulftling, mit überhaupt anderen Pilzen zu tun hat; der häufig als eßbar bezeichnete Pantherpilz( von deffen Genuß aber selbst nach dem Entfernen der Oberhaut abzu­raten ist) steht z. B. dem Knollenblätterpilz, Amanita mappa, viel näher, als die anderen beiden, welche beide im Gegensatz zum Amanita mappa feine Hülfenreste aufweifen. Auf jeder Bilztafel, in jedem Pilzführer sollten deshalb die drei ganz gefährlichen Bilze mit guten Abbildungen vertreten sein, und jeder angehende Pilz­freund soll diese

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8 weite Forderung beherzigen: Bebor ihr auf die Bilz fuche geht, brägt euch auf Bilzausstellungen, oder durch Pilzkenner diese drei tödlich giftigen Pilze ein, die alle drei in der Umgegend bon Berlin   sehr häufig vorkommen:

den Knollenblätterpilz, Amanita mappa oder bulbosa, der selbst in verschiedenen Farbschattierungen, z. B. gelblich vorkommt, den grünen Wulstling. Amanita verna, und den flebrigen Bustling, Amanita phalloides.

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Man soll daher jeden Bilz, bei dem man nicht ganz sicher ist, daß er nicht zu diesen gehört, grundsäglich meiden. Der angebende Pilzfreund hat aber noch ein paar andere Bilze uuter allen Umständen zu meiden und um sie mit Sicher heit zu meiden, muß er sie auch ganz genau kennen lernen, am besten durch erfahrene Pilzfreunde; aber die volkstümlichen Führer, wie Michael oder Herrmann usto., bringen von ihnen im allge­meinen ganz gute Abbildungen und Beschreibungen, als da find 1. Satans pilz und

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Wie nun die Pilze vielfach im Geschmack dem Fleisch ähneln, so auch in der Schädlichkeit, wenn sie in Zerfegung übergegangen sind. Weich gewordene und in Fäulnis übergegangene Bilze und Pilze verderben ziemlich schnell können ebenso tödlich wirken, wie verdorbenes Fleisch. Also.

Vierte Forderung: Vermeide alle weichgewordenen oder in Fäulnis übergegangene Pilze, und laß feine Bilzgerichte tage lang stehen und aufwärmen.

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in Stralau.

Die Bilder von Alt- Berlin sind naturwahr gestellt; das Volks­festgetriebe wird lebendig zur Anschauung gebracht. Aber wenn man wieder auf die Straße hinaustritt, fürchte ich, dürfte das ganze glänzende Aufgebot von vielerlei rasch verflogen sein. ek.

Die Barfüßlerinnen in der Großstadt. Trop der schon herbstlichen Witterung haben in Hamburg   junge Damen die strumpflose Mode eingeführt. Sie zeigen den entblößtent Auf einen guten Speisepilz sei hier noch hingewiesen, der in Fuß in Halbschuhen, Sandalen oder hohen Stiefeln. Die Bare der Umgegend Berlins   sehr verbreitet ist: den Berlpilz.füßlerinnen beteuern, daß sie sich ohne Strümpfe außerordentlich Diefer Pilz gibt bei seinem eigenartigen Aroma gute und ergiebige wohl fühlen, daß sie von ihren fleinen Fußleiden sogar befreit Mahlzeiten, nur soll man darauf achten, daß die Oberhaut gut feien und über unbequemes Fußzeug bei weitem nicht so viel zu abgezogen wird, da die Haut aber auch nur diese einen flagen hätten. Allerdings muß die Sohle des Schuhes im Innern giftigen Stoff enthält. In den Pilzausstellungen und durch Bilz eine weiche Einlage haben, um etwaige Reibungen zu verhindern. fenner follte jeder Bilzfreund gerade diesen Pilz gut fennen lernen; Gin flein wenig Eitelkeit mag wohl dabei mitwirken. bis jetzt wird er leider in Unkenntnis von sehr vielen Personen als Mit der strumpflosen Mode wird der Fußpflege wieder große giftig angefehen und zerstört. Gerade von diefer Pilzforte findet Beachtung zugewandt. Hühneraugen und Ballen werden all­man deshalb im Walde außerordentlich viele Bilgleichen". Beim mählich verschwinden und der Fuß wird seine ursprüngliche Form Berlpilz ist unbedingt als charakteristisch darauf zu achten, daß das wieder bekommen. Viele dieser Bahnbrecherinnen würden selbst Fleisch zart rosa durchwachsen ist. Fehlt im Fleisch der rosa ohne Schuhe gehen, doch der Staub und Schmus einer Großstadt auch, so ist man sicher, auf einen Pantberpilz oder gar auf einen verbietet es ihnen. Die Barfüßlerinnen haben zugleich dem Hut Knollenblätterpilz geftoßen zu sein. und jeder anderen Kopfbedeckung den Abschied gegeben, so daß sie Darauf, daß den Pilzen heutigentages ein großer Wert für die echt sportlich auftreten, zumal das Iose Gewand den Vorzug be­Boltsernährung zukommen kann, ist an dieser Stelle schon fürzlich kommt. Nett sieht es aus, wenn eine Mutter mit ihren Kleinen hingewiesen worden, man muß aber unter allen Umständen die strumpf- und Hutlos daherkommt und alle mit sichtbarem Stolz ihre giftigen Pilze zu meiden wissen! fortschrittliche Gesinnung zur Schau tragen.

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Also Vorsicht.

Der Stralauer Fischzug".

( Im Balasttheater.)

Berlin   hat sein neues Ausstattungstheater, Balasttheater heißt es, am 300 ift's gelegen und Fritz Friedmann- Frederich  , ein in bielen Geschäften und Künsten erfahrener Mann, will darin der Schaulust dienen. Vom ernsten Schauspiel bis zur Revue will er alles pflegen mit ersten Kräften. Also ein Theater aller Künste: der Inhalt ist Nebensache, die Mache alles.

bracht.

Der

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Auf abgelegenen Spazierwegen, am Elbestrand, auf der Heide und auf Grasplätzen sieht man die strumpf- und schuhlosen Bahn­brecher weiblichen und männlichen Geschlechts in allen Altersstufen. Ganz besonders zahlreich tauchen sie an sonnigen Tagen auf, wo die bloßen Füße ein wohliges Sonnenbad nehmen und manche franken, empfindlichen Fußzehen und Inöchel abgehärtet und gesund werden. Unter den Verwundeten in den Lazaretten haben viele die Sonneufußbäder auf warm bestrahltem Grass und Sandwege schätzen gelernt und nehmen sie mit großem Vergnügen.

Notizen.

"

Zur Eröffnung wurden am Dienstag zwei Schriftsteller des Vormärz   bemüht, um das Berlin   von heute au amüsieren. Der deutscher  Der Verband zur Förderung eine- Adolf Glaßbrenner  , bekannt unter dem Namen Brennglas". Theaterkultur( Ortsverein Berlin  ) veranstaltet in diesem ist als nackensteifer volitischer Satiriler unvergessen. Der andere Julius von Boß- war in gewiffem Sinn ein Borfahre jenes Berliner  - Winter für seine Mitglieder und die ihm angeschlossenen Vereini tums, dem eben Glaßbrenner erst die rechte Note erfinden sollte. gungen an den Sonntag nachmittagen Theatervors Weil trop oder vor lauter leichtgeschürzten Musentram feinem stellungen zu billigen Eintrittspreisen unter Lei wird die tung des Direttors Gmil Berisch im Centraltheater. Als modernen Operettisten etwas Neues mehr einfällt Periode der seligen Biedermeierei wieder aufs Tapet ge- erste Aufführung wird am nächsten Sonntag Bessings Minna von Stralauer Fischzug" nennt sich diese Aus- Barnhelm" gegeben. Anfragen erbeten an den Vorsitzenden: Reichs­Stattungspoffe. Sie wurde zurechtgemacht aus Stüden gleichen tagsabgeordneten Heinrich Schulz, SW. 68, Lindenstr. 3. Der Kampf um den Schauspieler wird wieber Namens von Voß und Achim v. Arnim. Dazu wurden Glag brennerulte, Bolkstypen, Lieder und Schnurren ausgelieben. Dank einmal gerichtlich ausgetragen. Diesmal handelt es sich um dieser Beimischung ist die Voßsche Gemütstifte noch halbwegs ge- Walter Krauß, den das Kgl. Schauspielhaus dem Deutschen Theater nießbar. Das vierte Bild mit der Zurüstung der Handwerker wegengagiert hat. Vorläufig ist Herrn Strauß das Auftreten familie Juchten" zur Kremserfahrt nach Stralau bedeutet den im Schauspielhaus für die Dauer des noch für gültig erklärten En­" Knalleffekt" der im übrigen lavendelduftigen Verliebungs- und gagements( Herbst 1920) berboten worden. Hoffentlich wird die Dann sind aber ohne Zweifel auch schädlich, allerdings ohne Verlobungsgefchichte von Juchtens Friederike. Bumal dann, wenn Breffe mit diesem Fall nicht ebenso behelligt, wie seinerzeit mit der dicke Megger- Erbtante verstaut wird. im allgemeinen tödlich zu wirken, und trotzdem es Leute gibt, die die Aller sonstige Angelegenheit der Frau Körner.

2. Wolfsröhrling, beides felten und nur auf falfhaltigem Boden vorkommende Bilge, die trotzdem fie roh einen guten, angenehmen Bilzgeschmack haben sollen, tödlich giftig find, ebenso wie

3. der Königsfliegenpilz,

der von dem bekannten gewöhnlichen roten Fliegenpilz fich durch eine bräunliche Oberhaut auszeichnet, bei der häufig sogar die weißen Bustelchen fehlen.

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Lodz  . Zand. Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont  .

Die lange Unterredung mit Karl hatte Anka nicht be­ruhigt, im Gegenteil, sie rief in ihr noch finsterere Ahnungen wach. Sie träumte vor sich hin und dachte auch an ihr fünf­tiges Leben in Lodz  , an die nicht mehr ferne Zukunft und daran, daß sie in einem Monat Kurowo verlassen mußte, wo sie so viele Jahre verbracht hatte.

"

"

Was ist denn das für eine Entenidylle? Ich konnte sonst?" dachte er, seinen schweren Kopf mit den Händen wegen dieses Geschnatters gar nicht schlafen," rief Karl, in zusammenpressend. Der Teufel hole so' nen Landaufent­den Garten eintretend. halt!" Er fühlte sich plötzlich so aufgeregt, daß er Karl auf­zusuchen beschloß.

Wirst dich in Lodz   ausschlafen.

" In Lodz   hab' ich was anderes au tun," erwiderte er unwillig, begrüßte Anfa fühl und blickte gelangweilt auf die blauen Rauchwolken, die sich in Säulen über dem Städtchen erhoben.

" 1

Müssen die Herren unbedingt heute fahren?" fragte Anka zaghaft. ,, Unbedingt, und zwar so bald als möglich." ,, Was fange ich nur in Lodz   an?" ging es ihr immer" Dann fahren wir also, ich bin schon bereit." Mar fagte wieder durch den Sinn, bis endlich in der Früh der noch es schroff, weil ihn die Unbedingtheit, von der Karl sprach, schlaftrunkene Lärm des Gehöftes sie aus den Träumen riß, aufregte. die Kühe, die zur Weide getrieben wurden, und das Ge­schnatter der Gänse. Sie stand auf.

Der alte Borowiecki fuhr schon in seinem Rohrstuhl im Gehöft herum, Ein junger Bursche schob den Stuhl.

In den Garten!" tommandierte er schroff, mit dem Hut die Tauben abwehrend, die ihm nachflogen und sich auf dem Stuhl niederließen.

Die zwitschernden, flangvollen Töne des Klosterglöckleins ergossen sich durch die Luft. Vom Garten aus fonnte man die Türme und die Fensterreihen des Klosters sehen, die sich über die flachen Dächer des Städtchens erhoben.

Ins Kloster! Pater Liberatus wollen wir besuchen. Beeile dich."

Als er zurückkehrte, traf er Anka vor dem Haus. Sie faß auf einem niedrigen Sessel von einer Schar ganz junger Rücken umgeben, und fütterte sie. May stand in der Lür und blickte entzückt auf diese Jdylle.

" Wo warst du, Vater?"

"

Bei Vater Liberatus."

,, Geht's ihm besser?"

" Nein, nein, die Herren fahren nachmittags, jegt erlaube ich es nicht. Wir fahren zum Hochamt in die Kirche, Pfarrer Dann essen wir. Ich habe Simon müssen wir besuchen. noch speziell Zajonczkowski und den Pfarrer eingeladen. Und endlich mußt du, Karl, ja auch mit Starczmarek reden. drei soll er hier sein. Gegen Abend begleiten wir dann die Herren." Der alte Borowiecki sprach ernst.

Um

" Gut, gut!" warf Karl rasch zurück und ging ins Eß­zimmer, wo das Frühstück auf sie schon wartete. Nach dem Frühstück ging er in den Garten und setzte sich unter einen Apfelbaum, der ihn beim leisesten Windhauch mit schneeweißen Blüten überschüttete.

Die Bienen summten in den Apfelbäumen wie in Bienen­stöcken, der ganze Garten schwamm in dem süßen berauschen­den Duft der Flieder- und der Apfelblüten und hallte von den Stimmen der Goldamseln wider.

Sönnten wir nicht früher fort?" " Hast du es auch schon satt?"

Wie

Nachts

" Ich bin tatsächlich ganz außer Rand und Band. ein abgetragener Gummischuh komme ich mir vor. fonnte ich nicht schlafen, und jetzt weiß ich wieder nicht, was mit mir los ist. Dann bin ich auch unruhig wegen meiner Mutter, und er brach ab und sprach den Satz nicht zu Ende, stampfte bloß wütend mit dem Fuß in einen Maulwurfshügel, der gerade frisch auf dem Rasen. aufgeworfen war.

Tröste dich, wir fahren schon. Ich muß bloß diesen Tröste dich, wir fahren schon. Frondienst anständig beschließen."

"

" Frondienst?" Mar fragte verwundert. Vater und Braut nennst du Frondienst?"

,, Nicht sie meine ich, bloß diese Tölpel, die zu Mittag kommen sollen, und die Besuche;" er wollte das ihm unwill­fürlich entschlüpfte Wort verwischen.

"

Anka rief vom Gartenweg aus: Meine Herren, es ist Zeit zur Kirche!"

Sie sah heute reizend aus in dem hellen Kleid aus ganz leichtem Stoff mit einem zarten, blaßvioletten Muster und dem mit Vergißmeinnicht geschmückten Hut. Ein seltsamer Reiz frischer Jugendlichkeit strahlte aus ihren Augen. Kraft und Adel lagen darin.

Verzückt und aufgeregt ging May schweigend eine Zeitlang neben ihr her. Dann aber musterte er mit dem Kennerblic des Fabrikanten ihr Kleid und sagte sehr ernst:

"

Der alte Borowiecki machte ein Schläfchen, wie gewöhn­lich nach dem Frühstück, weil er stets schon bei Sonnenauf- ,, Deine Brillantine', Karl! Ausgezeichnet im Ton." Und wäscht sich ausgezeichnet," fügte Anka hinzu, von gang aufstand; Anfa fleidete sich zur Kirche um, und Mar schritt durch die mit Gras bewachsenen Gartenwege, tam feinen Worten belustigt. Ach wo, er ist schon ganz mente captus, ganz." wieder an art vorbei, sprach aber nicht zu ihm, mied sogar Ihr Lachen berührte May unangenehm. Er blieb etwas Er glaubte zurück und blickte auf die breite Gasse des Städtchens, auf " Ist das der Geistliche, der gestern bei Ihnen war?" seinen Blick und verschwand wieder im Garten. fragte Max. Anta in der Ferne vorbeihuschen zu sehen. Als er sich über- der sie zur Kirche schritten. Das Städtchen war eine arm­,, Nein, das war Pfarrer Simon, und jener ist der letzte zeugt hatte, daß bloß die mit Blüten bedeckten Apfelbäume selige Ansiedlung, hauptsächlich von jüdischen Webern bewohnt. der Dominikaner  , die in unserem Stlofter waren. Pater Libe- fo rosig schimmerten, blieb er am Gartenzaune stehen und Fast in jedem Fenster sah man einen Webstuhl, und in den ratus ist ein Mann von tiefer Bildung und großer Frömmig blickte über die weiten Flächen des blühenden Kornes, das sich langen, schwarzen, dreckigen Hauseingängen saßen alte teit, aber... trant. Fast irrfinnig. Und dabei..." Der eintönig rauschend im Winde wiegte. Auf einem Steg mitten dinnen und spulten Garn auf. Das trockene, eintönige Ge­alte Borowiecki bückte sich zu Mar herüber und flüsterte durch die Felder zog eine lange Reihe rot gekleideter Bäue- fnatter der Webstühle drang aus jedem Fenster und zitterte ihm etwas ins Dhr. Anta unterbrach ihn; sie rief einer rinnen und Bauern in weißen Jacken in die Kirche. Er ver- in der durchsonnten Luft. In der Mitte der Hauptstraße blinkten große Pfützen, in Entenschar laut zu, die wie rasend im Teich herum- fant in diesen Anblick und horchte doch aufmerksam, ob sich denen der Kot nie austrocknete, und in denen Enten in flatterten, ohne auf die verzweifelten Rufe der aufgeregt nicht irgendwo Antas Stimme vernehmen ließe. hin und her rennenden Henne zu achten, die sie ausgebrütet Etwas ging in ihm vor. Er war sich aber nicht klar, Scharen nach Nahrung suchten. was es war." Habe ich nicht ausgeschlafen, oder was ist es Corts. folgt.) hatte.