Nr. 260-1918
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Vorsichtig schlich ich mich bis zum Rande der Felder und spähte zum Flusse hinüber. Kein Bosten war zu sehen, die Straßen waren wenig belebt, nur auf den Feldern arbeiteten Bauern. Bis zum Bruth hatten wir von der Höhe des Berges etiva einen Werst zurückzulegen. Doch auf dieser Strecke war kein Baum, fein Strauch, der uns Dedung hätte bieten fönnen, nur direkt am Flusse zogen sich Gärten hin und standen kleine Gehöfte. Das Ufer selbst war schwer zu übersehen, denn hier wucherten wilde Hecken und Büsche, und in diesen mochten wohl die Posten versteckt sein, von denen der Grieche sprach.
Die Sonne stieg höher und höher, und immer unbarmherziger trafen uns ihre Strahlen in den dürren Kukuruzstauden. Gin quäTender Hunger machte sich bemerkbar, und der Durst peinigte uns entfeßlich. Ein paar Schweinsmelonen, die neben uns lagen, waren holzig und ungenießbar. Wir rissen ein paar Maisfolben ab und versuchten, mit den rohen Körnern unsere Magen zu füllen, doch der Durst blieb, und die Sie wurde immer unerträglicher.
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Gegen zwölf Uhr mittags standen wir vor der Wahl, wagen oder umfommen; denn unsere Glieder waren schwer wie Blei, und der ganze Leib brannte uns wie Feuer. Also los! Keine Patrouille war zu sehen. Nur wenige Menschen auf der Straße und auf den Feldern. Schnell zog ich Hemd, Unterhose und alles aus, bis auf meine schwarze Rubaschka( russisches Oberhemd) und meine dunkle Oberhose. Die Strümpfe waren zu fest an den Wunden meiner Füße angetrodnet, als daß ich sie hätte herunterbringen fönnen. Alles ließen wir in dem Maisfeld liegen und dann ging es im Sturmschritt direkt ins Tal über die trockenen Wiesen zum Bruth. Die Feldarbeiter saben uns verdugt nach, einige riefen uns an, doch wir liefen weiter. Jezt hatten wir die Häuser am Pruth erreicht; da war eine leere Hütte, ohne Tür und Fenster. Wir Tiefen hinein und von da durch den verwilderten Garten in die Büsche am Pruth. Kein Mensch war zu sehen. Nur im Garten nebenan arbeitete ein Weib an einem Wasserbagger, der von Zugschien gedreht wurde. Vor uns fiel das Ufer sentrecht über drei Meter tief zum Wasser ab, das schnell und reißend dahinfloẞ. Ein Sprung in die Tiefe und im nächsten Augenblick wurden wir vom Wasser fortgerissen. Ein krampfhaftes Stoßen und Schwimmen begann, und die Strömung half kräftig nach. Noch einige tüchtige Stöße, und wir kletterten, über und über von Schlamm und Wasser triefend, am jenseitigen Ufer empor.
Ungeachtet der Disteln, die unsere Füße zerstachen, liefen wir auf zwei Hirten zu, die, träge in der Sonne ausgestreckt, ihre Rinder Hüteten.
Sind wir in Rumänien ?" riefen wir auf russisch , doch sie verstanden uns nicht. Grschreckt waren sie aufgesprungen und wollten uns dabonlaufen.
beten:
Jekt wußten wir, wir waren frei. Gin Glücksgefühl, wie ich es niemals schildern kann, erfüllte unsere Brust. Immer und immer wieder mußen uns die Hirten versichern, daß wir auch wirtlich in Rumänien waren. Der plötzliche Umschwung war zu groß. Bor wenigen Tagen noch in Gefangenschaft, die abenteuerliche Flucht, vor einer Stunde erst von neuem verhaftet, sollen wir jekt frei, vollkommen frei sein?
Sonnabend, 21. September
dern, das war uns nicht mehr möglich. Wir waren daher sehr zu- und nach der Festung Besancon gebracht, wo man ihn als der frieden, als uns ein paar rumänische Bauern, die mit ihren Spionage verdächtig einlocht. Nach den Beinigungen mehrmonatlicher großen, weißen Ochsen Holz ins Dorf fuhren, erlaubten, daß wir haft mußte er endlich freigesprochen werden und er wurde nach Korsika uns auf ihre Wagen setben, und uns einige Backpflaumen und gebracht. bis er nach dreieinhalbjähriger Gefangenschaft frank und etwas Mamaliga( Maiskuchen) gaben, die uns föstlich mundeten. mit weißen Haaren die Heimfahrt antreten durfte. Die Wurstigkeit Boll kindlicher Freude betrachteten die Rumänen Michali's des Erzählens, gemischt mit dem elementaren Witz des Feuilleto Brille, die man ihm unbedingt abfaufen wollte. Für dreißig Bani nisten, läßt im Kontrast das für den Menschenfreund unsagbar knöpften sie ihm seinen Geldbeutel ab, der ebenfalls eine riesige traurige Gesamtbild noch entmutigender erscheinen. Freude unter ihnen hervorrief. Gifrig schwazten sie auf uns ein, während wir glücklich auf unseren schwankenden Wagen saßen und mit Sehnsucht über die Berge starrten, die uns noch von der Heimat trennten.
Langjam rumpelten unsere Ochsenwagen in das Dorf ein. Männer und Frauen tamen aus den Häusern und fahen uns neugierig an. Die Kinder liefen johlend hinter uns her und wir betrachteten das als die erste Huldigung, jazen, eine furchtbar schlechte Bigarette rauchend, stolz hoch oben auf unseren Reisigbündeln und ließen uns von der Sonne die nassen Kleider trocknen. Rings um uns standen nette, weiße Häuschen und Getreideschober, lagen große Haufen reifer Arbusen und hellrot leuchtender Paprika. Und zwischen all diefem standen die Zigeuner in ihren malerischen Trachten, den buntgestickten Tüchern und riesigen schwarzen Hüten. Ich bedauerte sehr, daß ich keinen Apparat bei mir hatte, um all diese prächtigen Typen festzuhalten. Schildern läßt sich das ja gar nicht, wie es aussah, als wir zwei Flüchtlinge nur mit Hemd und Hose bekleidet, vor Nässe triefend, hoch oben auf unseren Ochsenivagen so in das Zigeunerdorf einfuhren.
Franz Ritlin, Impressionen aus England. Rascher u. Ko., Zürich . m. 1,60.
Von der anderen Seite: die Fahrt durch Frankreich und England, geschildert durch einen Schweizer Difizier, Mitglied der neu tralen Austauschkommission. Es ist kein Bericht, vielmehr das innere Griebnis des Krieges in den Haupt- und Etappenstädten, an den gastlichen Tafeln der Westländer, im Gefangenenlager und während deutscher Luftangriffe. Starke Bildkraft, eigener, guter Stil und Kulturempfinden, das tröstet...
Leutnant Udet , Kreuz wider Kokarbe. Jagdflüge. Verlag Gustav Braunbeck, G. m. 6. H., Berlin W 35.
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Die Braris der Menschenjagd. Der Verfasser trat als 17= jähriger Gymnasiast bei Kriegsausbruch ins Heer ein und hat wohl ich weiß nicht genau vor kurzem fein 40. Flugzeug abgeschossen. Gelassenheit, Wagemut, Geschicklichkeit, Unbekümmertheit sind in ihm. Das militärische Quentlein Ehrfurcht vor der Gewalt des Todes auch. Ein Mann stürzt aus dem Himmel schade drum! Hand an die Müge. Männer keine bessere Sendung hat. Nur der Zeit gilt die Träne der Scham, die für tüchtige
Ein Akt von Schmidtbonn.
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a. Z.
Bald war das Gemeindehaus erreicht. Der Dorfschulze, die Schreiber, Gendarmen, alles drängte sich zur Türe, um uns zu sehen. Siegesgewiß fletterten wir von den Wagen herab und humpelten in das Haus, wo wir in die Gerichtsstube geführt Kgl. Schauspielhaus:„ Die Versuchung des Diogenes ." wurden. Ohne weitere Umstände sette ich mich sofort auf das bequeme Ledersofa und ließ durch einen Juden, der deutsch verstand, dem erstaunten Bürgermeister verkünden, daß wir Deutsche und us Rußland entflohen seien. Zunächst wünschten wir ein gutes Frühstück, einen ordentlichen Schnaps und dann sofort zum nächsten deutschen Konsulat gebracht zu werden. Wenn Sie hungrig sind," sagte der Jude, können Sie ein Stück Brot bekommen. Was aber das deutsche Konsulat betrifft, Und dabei nahm er von fo kommen Sie einen Tag zu spät." dem Tische ein großes, weißes Telegramm, auf dem in fetten Lettern stand: România intra în rasboi."( Rumänien ist in den Krieg eingetreten.).
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Kriegsbücher.
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Reicht und gefällig schlingt sich das neue Stückchen Schmidthonns um einen spielerischen Einfall. Der alte griechische Weise Diogenes, der, in seiner sagenhaften Tonne die äußerste Bedürf nislosigkeit als Weg zum Glück und zur Freiheit predigte, tritt in dieser Komödie zugleich als Apostel einer unbekümmert derben, alle Bedenken der Zivilisation verachtenden Sinnlichkeit auf. In seinem Hohne über das modisch schwächliche galante Getue erinnert er an den Mordskert Herkules in des jungen Goethe übermütiger Farcea Götter, Helden und Wieland .
Gin Häuflein junge Nachtschwärmer aus Korinth treiben int Walde, wo der Philospoh in seiner Tonne nächtigt, ihr Wesen. Unter mächtigem Gelächter hat Diogenes von seinem Berg den Tänzen und den Küssen des Stuberbölfchens zugesehen. Die schöne Ino schlägt vor, durch eine Fopperei den Grobian nach Gebühr zu Aus Rußlandent flohen, in Rumänien geschleppt. Darinnen harrt sie seiner Rückkehr aus dem Walde. Er ftrafen. Ein zweites Faß wird neben dem Diogenes herangefangen. Von Wolfgang Müller( König- Carol- Verlag, merkt natürlich gleich die Absicht. Gutmütig plaudert er von sich Bufarest). Preis 2.40 M. Ein deutscher Offizier, frisch, unentwegt, Praktiker des Krieges einen Sommer lang mit ihm zu teilen. Sie hätten es noch nie und von den Mädchen, die zu ihm hinaus gekommen, sein Leben und von Standesvorurteilen faft weniger als der Durchschnitt be: bereut! Nun wendet sich das Blatt. Neugier und Eifersucht er " Romania, Romania?" wiederholten wir, fie gewaltsam fest- fangen; wenigstens weiß er sich ihrer geschickt zu enthalten. Bei wachen in dem Fräulein, und als sie endlich den erbetenen Kuß haltend, auf den Boden deutend. Da verstanden sie und antwoor- einer Patrouille wird er von Kosaken gefangen, ins Innere Ruß - erhalten hat, weiß sie, daß sie bei ihrem Muttersöhnchen von Bräulands gebracht, wo er schließlich in einem Gefangenenlager im igam nicht bleiben wird. Ihre Eitelkeit versucht die übernommene hohen Norden eine bleibende Statt findet. Seine Schilderung der Rolle durchzuführen; sie ruff den Schwarm herbei. Doch nur, um an Wechſelfällen reichen Fahrt ist mit gleichmütiger Objektivität ge- sich dann in die Arme des Diogenes zu werfen, der seines Sieges. geben, er vergikt über dem Traurigen, der Roheit, die ihm be- ficher, ruhig auf sie wartete. Triumphierend zieht das seltsame gegnet sind, nicht die Lichtblicke von Gutmütigkeit und Menschlichem Pärchen die Tonne vor sich rollend, ab. Ein luftig zugespitztes beim Feinde. Es ist nicht weniges letterer Art und weist wahr Schlußbild, das seinen Gindruck nicht verfehlt. Herr Jannings, baftig die Zwiespältigkeit der russischen Seele" auf. Flucht- der hier zum ersten Male im Schauspielhause auftrat, traf den versuche, geglückte und verfehlte, legen ihm den gleichen Gedanken Ton sehr glücklich nach des Dichters Absichten. Der nicht nur den nahe, die Gunst der Verhältnisse bietet ihm Aussicht. Als tatarischer Pub, sondern auch Reinlichkeit als Menschentorheit venachtende ZyBump verkleidet, wast er die Fahrt. Gefahren, die er mehr als ein- nifer fam charakteristisch prägnant heraus. Und doch blieb der mal streift, Leistungen bis zur Grenze des Möglichen erleben wir mit Zauber, den er auf das Mädchen ausübt, glaubhaft. Gin Gepräge der Spannung, die plastische Darstellung vermittelt. In Rumänien wildwüchfiger freier Kraft und geistig überlegener Besonnenheit trifft der Flüchtling am Tage nach der Kriegserklärung ein. Lag über der Gestalt. Fräulein Steinfied war eine anmutige ( Diesen Abschnitt des Buches geben wir als Probe.) Erst der Versucherin. Das Ganze unterhielt in anspruchslosem Tone. Waffenstillstand befreit ihn aus dem Elend des rumänischen Eine Neustudierung von Kleists zerbrochenem Krug, in welchem Lagers. Ein Stück Abenteurertum, dessen Voraussetzungen dem Jannings den Dorfrichter Adam mit soviel strokend munterer Meine Gebanten eilten im voraus zu meinen Eltern, zu mei- Boden abendländischer Kultur", auf dem sie noch möglich sind, nicht Natürlichkeit ausstattete, daß man an dem nichtsnuhigen Uebelnem Regiment. Mit Stolz fagte ich mir, daß ich die Schmach| zur Ehre gereichen. täter beinahe Wohlgefallen fand, schloß den Abend. meiner Gefangennahme getilgt und eine Leistung vollbracht hätte, Viktor Auburtin, was ich in Frankreich errie fie wohl unter gleich schwierigen Umständen nur sehr wenige lebte.( Rudolf Mosse , Buchverlag, Berlin SW 68.) 1,60 m. bor mir vollbracht hatten. Ein zweites Gefangenenbuch das eines Zivilisten, eines Wir beschlossen, sofort nach dem nächsten Dorfe zu gehen, um Beitungsschreibers vom guten Schlag. Er blieb als Berichterstatter dort bei der Bürgermeisterei unsere sofortige Ueberführung des Berliner Tageblatt" in Paris bis zum Tage der Kriegszum nächsten deutschen Konsulat zu verlangen, denn mit unseren erklärung in den Sielen, im Vertrauen auf das„ humane" Verhalten fechs Rubeln, die wir noch in der Tasche hatten, frant, zerlumpt der französischen Behörden gegen den fremden Gast. Auf der Fahrt und halbnadt, wie wir waren, auch noch Rumänien zu durchwan- nach der Schweizer Grenze im Automobil wurde er aufgehalten " Ja, natürlich, das ganze Städtchen liebt Herrn Wilczek und ist stolz auf ihn," erwiderte Anka.
Anfangs wollte uns der Gedanke nicht in den Kopf. Doch als wir nach furzer Raft den Weg zum nächsten rumänischen Dorfe einschlugen, da faßt uns ein ungeheurer Jubel. Da begriffen win erst, was wir geschafft, was wir geleistet hatten. Unter Hunderten, die die Flucht vergeblich versucht, waren wir vielleicht die einzigen, denen fie geglückt war; und nichts fonnte uns mehr unseren Sieg entreißen.
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Lodz. Das gelobte Land.
Mar erwiderte nichts, und Karl musterte ihn mit Geringschägung von allen Seiten und belächelte seine auffallend elegante Kleidung.
Als Anta an sie herantrat, begrüßte Wilczek sie unter tänig, wurde ganz rot vor Freude, als sie ihn zum Essen einTud, und bedankte sich laut, ganz laut, damit es auch die Borübergehenden hörten:
,, Leider geht es nicht, meine Schwestern sind nämlich auch alle hier, und da muß ich mit ihnen bleiben. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich mir ein solches Vergnügen entgehen lassen muß. Vielleicht ein andermal."
Anta.
,, Wollen wir jetzt zu Pfarrer Simon gehen?" fragte
Ich begleite die Herrschaften," sagte Wilczek, ich muß ihn auch begrüßen."
Langsam schritten sie über den Kirchhof, in dem dicht gedrängt das Volt herumstand.
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Pfarrer Simon bewohnte unten im Kloster einige Zimmer, frühere Klosterzellen. Die Fenster gingen auf einen großen, sehr sorgfältig gepflegten Obstgarten.
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Notizen.
dt.
- Ernst von Wildenbruchs nachgelassenes Drama Ermanarich der König", eine mit Theaterschwung be handelte. Staatsaktion der gothischen Geschichte mit den bei ihm üblichen politischen Tendenzen, wurde im Dresdener Schauspielhause zum ersten Male gegeben.
,, Sie urteilen zu scharf. Ich muß doch meinen Zögling in Schuh nehmen. Von Kindesbeinen an fenne ich ihn. Er wird's schon zu was bringen, mein Verehrtester. Ein stählerner Wille, schlau, findig, aber ein gutmütiger Mensch, an seinen Angehörigen hängt er mit allen Fasern."
Der Pfarrer war soeben durchs Kloster aus der Kirche zurückgekommen und empfing die Gäste mit größter Herzlichfeit in einem kleinen Ecksaal. Ein lilagrüner Ton, von den sie blühenden Fliederbüschen und dem Grün des Gartens füllte den Raum.
gegen.
Den Eintretenden flutete eine feuchte Kühle entWie geht's dir, Stachu? Warum warst du gestern nicht bei mir, du Schelm?"
,, Es ging nicht, meine Schwestern trafen ein und ich tam gar nicht aus dem Hause heraus," entschuldigte sich Wilczek und füßte dem Pfarrer die Hand.
Kennen Sie den Pfarrer schon lang?" fragte Mar, sich zu Wilczek wendend.
Von Kindheit an. Die ersten Buchstaben hat er mir beigebracht, und die ersten Prügel hab' ich von ihm mit dem Pfeifenrohr bekommen. Und zwar reichlich." Er lachte.
,, Was ihn nicht stört, sich über sie lustig zu machen." ,, Das ist schon so eine trogige Natur. Er spottet über freilich ist das nicht schön aber man kann da nichts sagen, weil er sie doch unterstützt und ihnen allen hilft. Na, jegt müssen wir wohl zum Essen, Fräulein Anka erwartet uns gewiß schon ungeduldig. Gehen die Herren nur voraus, ich muß noch auf einen Sprung zu Pater Liberatus."
Das ist ja ein wunderbarer Mensch, euer Pfarrer Simon, nie in meinem Leben bin ich so einem begegnet. Die Gutmütigkeit und die Güte selbst," staunte Max.
,, Weil man in Kurowo mit der Gutmütigkeit die besten Geschäfte macht, besonders, wenn man noch das Priesterkleid trägt. Versuch doch mal hier vom Schwindel zu leben."
,, Du sprichst ja wie Morik," sagte May unwillig.
Der Pfarrer hatte sie, seinen Rock mit beiden Händen hochhebend, bald eingeholt. Vor dem Herrenhaus trafen sie schon Zajonczkowski an, der dem alten Borowiecki sehr eifrig etwas erzählte.
Unterdessen brachte der Pfarrer verschiedene Leckerbissen Gruppen von Bauern und Bäuerinnen in grellen Kopf- und Schnaps und stellte alles auf dem Tisch auf. ,, Da ist ja der Schlingel!" rief der Pfarrer. Wie geht's tüchern und Wollröcken grüßten sie untertänig, aber die Mehr-„ Ein Gläschen von diesem Weichselschnaps, meine zahl der Menge, lauter Fabrikarbeiter, die die Feiertage bei Kinder, meine Liebsten, bitte, Herr Karl, Herr Baum, Stachu, dir, mein Lieber? Warum warst du nicht in der Kirche? ihren Familien verbrachten, stand regungslos da und warf bitte. Sechs Jahre ist er alt, süß wie Met, und diese Farbe, Hast du denn deinen Pfarrer schon ganz vergessen, wie?" " Fangen Sie nicht schon wieder an. Ich bin sowieso den Fabrikanten' herausfordernde Blicke zu. schaut nur her, die reinsten Rubine." heute schon schlecht aufgelegt," brummte Zajoncztowski ärgerlich. ,, Sie haben da Vorräte, Herr Pfarrer, deren sich die ,, Bitte zum Essen, meine Herren," bat Anta, auf die Blok zu Anta traten oft Frauen heran und füßten ihr beste Hausfrau nicht zu schämen brauchte," sagte Karl höflich. Schwelle tretend. Bei Lisch schwiegen alle. Anka ließ ihre traurigen Blicke die Hände. Karl folgte ihr und stieß die Menge mit den, Das hat alles deine Anka gemacht. Du brauchst nicht Augen auseinander, Mar schaute neugierig herum, und zu erröten, Mädel, brauchst dich nicht zu genieren. Nichts 3 Start schweifen, der ganz verstummt war, May musterte Bilezet, der als Letter folgte, sprach einige laut und hab' ich gehabt, mein Verehrtester, rein gar nichts, früher! die beiden. Zajonczkowski und der Pfarrer waren mit dem Essen beschäftigt. gnädig an: Ja, ja l'Anfa, das ist Gold."
Nicht ein Hut wurde vor Karl gelüftet, obwohl er in bielen Arbeitern Leute aus seiner früheren Abteilung bei Buchholz erkannte.
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Er lief wieder hinaus und kehrte mit einer großen, bauchigen Flasche unterm Arm zurüc
Wie geht's euch? Wie geht's euch?" Er drückte die Gerührt umfaßte er ihren Kopf mit beiden Händen und
thm entgegengestreckten Hände und erfundigte sich nach der Beschäftigung der einzelnen, nach den Kindern, nach der Gesundheit.
Fast alle grüßten ihn und blickten ergeben und stolz zu ihm auf. Sie fannten ihn ja alle noch aus jenen Zeiten, als er sich hier mit ihnen herumbalgte und das Vieh hütete. Die tennen Sie ja alle," fagte Mar, als sie in den Pfarrgarten traten.
füßte fie auf die errötende Stirn.
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Die Herren können noch etwas dableiben, ich muß jetzt das Mittagessen richten," sagte Anfa und ging. Auch Wilczek verabschiedete sich und lief nach Hause. Sein jüngster Bruder hatte ihn abgeholt.
„ Ein prächtiger Junge," meinte der Pfarrer, als Wilczek weg war.
" Eine richtige Lodzer Kanaille," bemerkte Start.
dieser Gesellschaft bei Tisch siten, in Kurowo," fing endlich „ Es ist wohl das lestemal, daß wir so gemeinsam in der alte Borowiecki traurig an.
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Wir können aber doch auch in Lodz einmal so zusammenfißen. Ich nehme an, daß sowohl der Herr Pfarrer wie Herr Zajonczkowski uns in Lodz einmal besuchen werden," meinte Karl; bald empfahl er sich, um mit Mar seine Sachen zu packen.
Corts. folgt.)