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Nr. 263 35. Jahrgang

Heilage öes Vorwärts

Dienstag, 24. September 191 8

Eisenbahnkatastrophe in Vresöen-Neustaöt. 31 Tote, 59 verletzte. Sonntag abend 19 Uhr fuhr der Leipzig -DreZdener D-Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Dresdcn-Neu- stadt auf den dort haltenden Berlin -Wicner D-Zug auf. Mehrere Wagen des Berliner Zuges wurden zertrümmert. Bon den Fahrgästen sind 31 getötet, 3V schwer und 23 leicht verletzt. Dazu wird uns von amtlicher Stelle gemeldet: TaS Eisenbahnunglück, das sich Sonntag abend 19 Uhr 9 Minuten auf der viergleisigen Hauptbahnstrecks ?:ipzig-Dresden kurz vor dem Bahnhof Dresdm-Neustadt ereignete, hat sich leider als einer der schwersten Unglücksfälle herausgestellt, von denen bisher die Sächsische Staatseisen- bahnvcrwaltung betroffen worden ist. Der Vorgang ist nach den bisherigen Ergebnissen der amtlichen Erörterung fol- gender gewesen: Der von Leipzig über Döbeln nach Dresden verkehrende Personenzug 1513(fahrplanmäßig 9 Uhr ?8 Minuten in Dresden-Neustadt) erlitt am Einfahrtssignal de? Bahnhofes Dresden-Neustadt einen Lokomotivschaden, so daß er nach vollendeter Einfahrt liegen blieb. Dadurch kam der von Berlin kommende D-Zug 199(fahrplanmäßig 9 Uhr 88 Minuten in Dresden-Neustadt) vor dem vorausliegenden Block Nr. 39 zum Halten. Seine letzten Wagen standen in der Nähe der Brücke über den Niesaer Platz. Auf diese Wagen fuhr der aus Leipzig kommende V- Z u g 1 3(fahrplanmäßig 10 Uhr 08 Minuten in Dresden- Neustadt) auf. Darüber, wie es möglich war, daß der Führer des v-Zuges 13 in die vom Berliner Zug besetzte Blockstrecke einfuhr, obwohl die Strecke den unmittelbar nach dem Unfall angestellten amtlichen Ermittlungen zufolge ge- sperrt war. können erst die im Gange befindlichen weiteren Erörterungen endgültigen Aufschluß geben. Die Geschwindig- keit de? Leipziger Zuges war zwar schon infolge der Warn- stellung des Vorsignals etwa? ermäßigt worden, jedoch noch groß genug, um eine verhängnisvolle Wirkung auszuüben. Bon dm Reisenden de? Leipziger Zuges find glücklicherweise nur wenige, und auch diese nur leicht verletzt worden, dagegen sind im Berliner Zuge, von dessen Wagen mehrere vollständig zertrümmert wurden, 31 Reisende getötet und 3 0 schwer verwundet worden. Als leicht verletzt sind bisher 29 Personen ermittelt worden. Die Namenfeststellung ist noch nicht beendet. Die Dresdener Feuerwehr und der Eisenbahnhilfszug waren nach ganz kurzer Zeit zur Stelle, mehrere Aerzte traten sofort in Tätigkeit, ebenso leisteten Beamte der städtischen Wohlfahrtspolizei wertvolle Hilfe. Die Unfallstelle wurde von Polizeibeamten und durch die vom Generalkommando befohlenen Mannschaften abgesperrt. Die schwer Per- n>undet«n� wurden sofort in Krankenautomobilen in das Friedrichsstädter Krankenhaus übergeführt. Bei der Schwierig- keit des RettungswerkeS konnten die letzten Verwundeten leider erst um y28 Uhr morgens geborgen werden. Bis jetzt konnten nur erst festgestellt werden als getötet: Frau Kapellmeister P e m b a u r- Dresden, Frau und Tochter des Lokomotivführers Gabler- Dresden, als schwer verwundet: Soldat Paul D eck wi r t h- Groß- Schönau bei Zittau , Schütze Erich S t a n tz- Dresden-Neu- stadt, Soldat Äarl Lütz aus Klötschen, Garnisonverwaltungs- inspektor K ä st n e r- Dresden, Frieda Schuster aus Lühlap, Major Koch- Magdeburg, Sergeant Sander- Dresden, Johanna Gründel-Friedrichshagen , Direktor Ronnecke-Berlin, Anna Berlin aus Schweden , Zigarrengeschäftsinhabcr Karl H ö r e z- Dresden, Reinhard Seifert-Dresden, Packer Richard Bern- h a r d- Dresden, Beamter Berthold K e k s ch- Berlin, Kauf- mann Hugo Her mann- Dresden, Vizewachtmeister von Croyn- Berlin-Grunewald, Karl S o b e I- Berlin, Zivilingenieur Georg Ludwig und Frau- Berlin . Tegel . Ullrich v. Beyrink- Potsdam, Frau Rellin- Dresden, Baumeister S ch ü m i ch e n- Dresden, Frau Direktor Reh-Leschwitz, Helene Ort- mann- Dresden, Georg Ley» Dresden , Frieda M ä- diger- Dresden . GroMerün Wvhnungsmangel und Mieterschutz. Zur Bekämpfung des WohnungSmangelS und zur Erhöhung de» Mieters�utzeS sind gestern zwei neue Bundesrats- Verordnungen beschlossen worden. Sie werden in aller- nächster Zeit veröffentlicht und treten dann sofort in Kraft. Aus dem Inhalt wurden uns beim Staatskommissar für das Wohnung?- wescn durch Ministerialdirektor Conze einige Mitteilungen gemacht. Die Verordnung über Maßnahmen gege n den Woh- nungS mangel bringt nicht die sogenannte Zivileinquarbierung, die mancher Inhaber einer allzu reichlichen Wohnung befürchtete. Aber sie will den unter den jetzigen Verhältnissen unerträglichen Zustand beseitigen, daß ein Hauseigentümer eine Wohnung ab- sichtlich leer stehen läßt oder sie sonstwie ihrer Bestimmung entzieht. Die Gemeindebehörden werden ermächtigt, für unbenutzte Wob nungen eine Anzeigepflicht anzuordnen. Als un- beu-.itzt gelten nur Wohnungen, die wirklich leer stehen. Der Ge- danke einer WohnungSrationisrung ist abgelehnt worden. Wob- nungen von Personen, die ins feindliche Ausland gezogen find, gelten als unbenutzte. Die Gemeinde selber darf die unbe- nutzten Wohnungen erfassen tintd ihrem Zweck zuführen, indem sie Wohnungsuchende an die betreffenden Eigentümer weist. Kommt eine Einigung zwischen ihnen nicht z: stände, so entscheidet daS Mietoinigung-amt. Wenn der Woh- nungsuchende nicht Einspruch dagegen erhebt, gilt hiermit der Vertrag als geschlossen. Die Gemeinde kann anordnen, daß Räume, die bis 1. Oktober 1918 als Wohnungen vermietet waren, nicht ohne ihre Erlaubnis zu anderen Zwecken verwendet werden dürfen. DaS richtet sich bauptsächlich gegen die KriegSgescllschafden, die manch- mal ganze Wohnhäuser ausmieten. Versagt werden darf aber die Erlaubnis nur dann, wenn daS MietoiniyungSamt zustimmt. Für Abbruch von Wohngcbäuden oder von Teilen solcher kann die Ge-, »winde eine Genehmigu ngspf licht einführen. Sie kann, wenn nötig. auch die Herrichtung von Räumen für Wohnzwecke ausführen. 1

WZHlerversammlung in öeriin I. Eine öffentliche WLHlerverfammlung, einberufen von der Sozial- demokratischen Partei, findet Mittwoch, den 25. September, abends 8 Uhr, in Havcrlands Festsälen, Neue Friedrichstraße 35, statt. Referent ist der Kandidat der Sozialdemokratischen Partei, Stadt- verordncten-Borstchrr-Stcllvcrtreter Hugo Hei mann. Das Wahlbnrea» der Sozialdemokratischen Partei befindet fich Lindenstr. 3 im Bezirkssekretariat Groß-Bcrlin. Adresse: Th. Fischer, Berlin 8W 68, Lindcnstr. 3, Telephon Amt Moritzplatz 364.

Zum Schutz der Mieter wird die Mieterschutzverordnung vom vorigen Jahr fortentwickelt. Tie neue Verordnung schafft Klar- heit darüber, daß man das Mieteinigungsamtbeiallen Kündigungen, nicht bloß bei solchen mit Mietsteigerungeu, anrufen kann. Dasselbe gilt für Mietverhältnisse, die ohne Kündi- gung vereinbart sind; eine Umgehung des Mieteini gungSamts wäre also hier wicht mehr möglich. Die Anrufung des EinigungSamtS mutzunverzüglich" geschehen, doch ist keine bestimmte Frist fest-

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n der Froni gili die Tai. Oie Tai der Keimai heißi: Kriegsanleihe zeichnen!

gefetzt. Wichtig ist, daß die bisher oft von schikanösen Wirten der- weigerte Erlaubnis für AbVermietung durch das Einigungsamt ausgesprochen werden kann. Auch bei Neuvermieiungen kann Zuständigkeit de? Einigungsamts angeord­net werden, falls nach Meinung der Zentralbehörde in dem be- treffenden Gebiet besonderer Wohnungsmangel herrscht. Wo diese Voraussetzung angenommen wird, kann die Gemeindebehörde für Vermietungen zu höherem Preis als zu dem bis 1. Juni 1917 gezahlten die Anzeigepflicht einführe,!. Hält sie den neuen Mietpreis für zu hoch, so legt sie die Sache dem MieteinigungSamt vor. Dieses kann die Miete selbst dann, wenn die Parteien sich für einig erklären, auf eine angemessene Höhe herabsetzen Der Staatskommissar für das Wohnungswesen hat durch Erlaß an die Regierungspräsidenten noch einige Winke darüber gegeben, wie die Verordnung auszuführen ist. DaS Wort zum Schutz der Mieter" sei nicht so aufgefaßt, daß immer zu ihren Gunsten entschieden werden müsse. Bei Beurteilung einer Miei- steige rung sei auf die Mehrung der Hausunkosteu, aber auch auf die Lage de« Mieter» Rücksicht zu nehmen. Wegen Kinder. r« i. ch t u m S dürfe keine Familie schikaniert werden. Di» Zentralbehörde kann für Bqstrke mit d»f anderem Wohnung». mangel anordnen, daß überhaupt nur mit Erlaubnis des MieteinigungSamt» gekündigt werden darf. Ein« entspreche nde Bestimmung trifft auch Verträge ohne Kündigung. Darin liegt eine Art GenehmigungSzwang, der aber im übrigen abgelehnt worden ist. Ministerialdirektor Conze betonte, daß der Staatskommissar für das Wohnungswesen sorgfältig erwogen hat. ob neben den Interessen der Mieter auch die der Hauseigentümer genügend be- rücksichtigt sind. Andererseits glaube er, daß die Einräumung weitgehender Befugnisse an die Gemeinden, wie sie durch diese Verordnungen festgesetzt wird, besonders segensreich sein werde. DaS wird, meinen wir, sehr davon abhängen, welcher Geist dieGe mein deVerwaltungen erfüllt. Nur zu oft herrscht da die Anschauung, daß die Grundeigentümer die wichtigste Stütze der Gemeinde seien. Daß die Gemeinden die meisten dieser wahrhaftig nicht weitgehenden Maßregeln nur treffenk ö nn e n", nicht müssen, ist ohnedies sin bedenklicher Mangel._ Vollversammlung der Berliner Handwerkskammer . Die Handwerkskammer , die gestern im Landeshause zu einer Vollversammlung zusammentrat, stellte u.a. zur Hebung und Förde- rung des handwerklichen LehrlingSwesenS folgende Leit- und Richtsätze auf, deren Befolgung sie den Lehrberren dringend empfiehlt: 1. a) die in den einzelnen Handwerken bisher übliche Lehrzeit soll unter Berücksichtigung des erreichten AuSbildungsgradeS mit Genehmigung deS Vorstandes der Handwerkskammer mehr als bisher gekürzt werden; b> besonders soll den in Kriegsbetrieben mit praktischer Arbeit beschäftigt gewesenen Jugendlichen die dort verbrachte Zeit je nach Lage der Verhällnisse ganz oder zum Teil auf die Lehrzeit angerechnet werden: o) die gleiche Vergünstigung ist denjenigen Lehrlingen zu gewähren, welche ihre Lehrzeit wegen Einberufung zum Heeresdienst nickit zu Ende führen konnten und nach ihrer Entlassung vom Militär weiterlernen wollen. S. Eine den Teuerungsverhältnissen und der Geldentwertung angemessene Erhöhung des Kostgeldes(Lohnes) ist eine unerläß- liche Notwendigkeit. Die Vollversammlung empfiehlt daher. daS Kostgeld(den Lohn) un, mindestens 196 Proz. zu erhöhen. Dabei empfiehlt sich eine besondere Berücksichtigung der unter Ziffer 1 Buchstabe b und o bezeichneten Personen. 3. Zur Durchführung der Maßnahmen unter Ziffer 1 ist besonders darauf zu achten, daß durch die Beschäftigung der Lehrlinge mit untergeordneten und häuslichen Arbeiten deren Au«- bildung nicht beeinträchtigt wird. 4. Den Lehrherren wird dringend empfohlen, die Kosten für die Einschreibung der Lehrlinge in die Lehrlingsrolle der Innung oder der Hand« Werkskammer, der Gesellenprüfung sowie der Fach- und Fort- bildungS schule zu übernehmen und dies im Lehrvertrage fest- zusetzen.._ Die Standesschule ein Rührmichnichtan! Den Abbau der Vorschulen in Groß- Berlin an- zubabnen. halte die Berliner Stadtverordnetenversammlung im vorigen Jahre den Magistrat ersucht. Durch Verhandlungen mit den Bororten sollte Berlin daraus hinwirken, daß die Groß-Berliner Gemeinden in dieser Frage sich auf ein gemeinsames Vorgehen einigten. Jetzt muß der Magistrat den Stadtverordneten mitteilen, daß in einer Besprechung mir Vorortvertretern eine Einigung über die Abs-baffung der Vorichulen nicbt zu erzielen war.Es besteht," sagt er in einer Vorlage zur Kenntnisnahme,insbesondere in den we st liche n Vororten keine Neigung zu diesem Schritt, und iu absehbarer Zeit dürfte keine AuSsicbt auf Verwirklichung eines gemeinsamen Vorgehens bestehen." DaS läßt sich denken, daß besonder? die von Wohlhabenden bewohnten Vororte des Westens ihre Vorschulen nicht aufgeben wollen. Ge- rade dort gedeiht diese als Standes schule anzusehende Schul- einrichtung am üppigsten, weil die Wohlhabenden für ihre Kinder die Volksschule ablehnen. Die Beliebtheit der Borschule gründet sich zum Teil auch darauf, daß ihren Zöglingen der Uebergang auf höhere Lehranstalten sehr viel leichter als den Bolksschülern gemacht wird. Von ihr könnte man fast sagen: Sie schafft freie Bahn jedem Untüchtigen._ Doppelte Fleischration der Selbstversorger. Entsprechend der vom 1. August ab erfolgten Verringerung der wöchentlichen Fleischmenge für die versorgungSberechtigte Bevülke- rimg hat der Staatssekretär des KriegsernährnngSamtS durch Wer- ordnung vom 20. September auch die Sätze für die Selbstversorger festgesetzt, so daß ein Selbstversorger in Zukunft 400 Gramm

Schlachtviehfleisch, gleichviel welcher Art. oder Wildbret in der Woche für sich verbrauchen darf. Die Neuregelung tritt nur dem 25. September in Kraft. Für Hausschlachtungen. die vor diesem Zeitpunkt vorgenommen sind, verbleibt eZ bei den bisherigen An- rechnungsvorjchriften. Berliner Lebensmittel. Wer vom 1. Oktober ab seinen Zucker von einem anderen Kleinhändler als bisher beziehen will, muß die Anmeldung bis zum 23. September einschl. bewirken. Die Kleinhändler sind ver- pflichtet, die Konlrollabichnitte derjenigen Zuckerkarten, mit welchen ein Wechsel des Kleinhändlers vorgenommen werden soll, den Be- zugsberechtigten herauszugeben. Diese Kontrollabschnitte sind den- jenigen Klciiihändlerir, welche vom 1. Oktober ab Zucker liefern sollen, zil übergeben. K ä s e v e r t e i l u n g. Bis Sonnabend, den 23. September, wird an diejenigen Kunden, die in den Sveisefettkimdenlisten der in den Bezilten der 103., 191., 204. und 213. Brolkommiinon gelegenen Geschäfte eingetragen sind, pro Kopf 125 Gramm Käse verteilt. Kleine Aufrage. In Berliner und Borort-Zeitungen findet man schon seit längerer Zeit folgendes Inserat: Kautabak, belgisch, kein Ersatz, Rolle 1,50, wieder m jedem Quantum abzugeben. L.'S Restaurant, Lankwitz u)w. Ist der Preis von 1,50 M. für eine Rolle Kautabak normal oder wucherisch? U. A. w. g. Ter RuderbereinVorwärts- veranstaltete am Sonntag sein diesjähriges Abrudern. verbunden mit einem Dauerrudern. Unter reger Beteiligung seiner Mitglieder und der RudervereineFreiheit" und.Kollegia' gingen insgesamt 13 Boote über die 10.5 Kilomeier- Strecke Oberschöne- weide Müggelschloß. Die Ergebnisse der Wettsahrt waren solgende: 1. Einer mit Steuermann: 1. R.-V.Freiheit"; Zeil : 61 Min. 03 Sek. 2. Doppelzweier: 1. R.-V.Vorwärts"; Zeit: 55 Mm. 44 Set. 3. Riemen- vierer für Ansängen sHerren): 1. R.-D.Vorwärts"; Zeit: 52 Min. 33 Sek. 4. Riemenvierer für Damen: 1. R.-V.Vorwärts"; Zeit: 60 Min. 20 Sek. d. Doppelvierer jür Damen: 1. R.-V.Vorwärts"; Zeit: 53 Min. 22 Sek. 6. Doppelvierer jür Herren(Senioren): 1. R.>V.Vorwärts"; Zeit: 46 Min. 20 Sek. Im Rose- Theater geht am heutigen Dienstag zum ersten Mole HebbelsMaria Magdalena " in Szene. Dio Hauptrollen sind Besetzt mir den Damen: Martha Krull, Nanny Mietzke, und den Herren: Hans Hell­muth, Bernhard Rewitsch, Otto Rejclg, HanS Hark. Regie: Otto Glacjer. Beginn: nachmittags g'j< Uhr. Ein Berliner Schutzmann als Schlcichhändlerhäuptling verhaftet. Auf dem Bahnhof Paulinenaue wurde dieser Tage eine aus sechs Perionen bestehende Gesellschaft festgehalten, die einen riesigen Reise- korb durch die Perronsperre zu schaffen versuchte. Der Bahnbeamto bemerkte jedoch, daß durch den Korb Blut hindurchsickerte. Nach Oeffnung desselben fand man ein halbes Rind. Die sechs Personen ivurden nun verhaftet und gaben an. daß sie bei einem Bauern eine Kuh gekauft und on Ort und Stelle abgeschlachtel hätten. Die eine Hälfte des Fleisches wollten sie nach Berlin schaffen, die andere Hälfte hatten sie vergraben, um sie dann später abzuholen. Da? Haupt der Bande ist ein Berliner Schutzmann. Ter Detektiv als Erpresser. Ein Kaufmann aus Berlin W�er- hielt einen Brief, der ihn deS Vergehens gegen einen gewissen Paragraphen des Strafgesetzbuches fälschlich beschuldigte. Ter Schreiber drohte ihm an, daß er seine Verfehlungen in seinem ganzen Bekannten- und Geschäftskreise verbreiten werde, wenn er ihm nicht sofort 1000 Mark zukommen lasse. Der Kaufmann ging zu einem Detektiv. Der Leiter dieser Anstalr war krank, sein Ver- treter aber begann seine Tätigkeit damit, daß er sich einen große» Vorschuß geben ließ. ES dauerte nicht lange, da erhielt der Kauf- mann einen mit der Maschine geschriebenen Brief, der ihm eine Anzeige bei den Slrasbebördeu ankündigte, wenn er nicht 1000 M. an einer bestimmten Srelle niederlege. Auch mit diesem Briefe ging der Mann zum Detektiv. Der erbat und erhielt einen neuen Vor- schuß, und forschte, wie er versicherte, fleißig weiter nach, bis die Kriminalpolizei ihn wegen einer Straftat selbst festnahm. Zur Ausklärung dieser Straftat beschlagnahmten die Beamten auch seine Papiere. Dabei fanden sie zu ihrer Ueberraschung den Eni- wurf zu dem zweiten Erpresserbriefe, den der Kaufmann erhallen hatte. Der Detektiv hatte die von einem anderen eingeleitete Erpressung statt sie aufzuklären, kurzerhand fortgesetzt und auch schon einen dritten Brief fertig. Nach seiner Entlarvung wurde auch der Schreiber des ersten Briefes von der Kriminalpolizei ermittelt._ Wilmersdorf . Lebensmittel. Fortgesetzt wird bis einschl. Frei- tag, den 27. September der Verkauf von 50 Gramm Teigwaren (Wasserware) und 50 Gramm Morgentrank auf Abschnitt 61 der Groß-Berliner Lebensmittelkarte. Ferner gelangen in der Woche vom 23. bis 29. September zur Ausgabe: auf Abschnitt 57 der Groß-Berliner Lebensmittelkarte V, Pfund AuSlandSmarmclade und auf Abschnitt 62 derselben Karre 150 Gramm Graupen. Auf die Abschnitte 10 und 11 der roten Haushaltungsbezugßkarte kann in der Zeit vom 24. September bis 12. Okrober je ein Drieschen Süßstoff entnommen werden. Bon Mon- tag. den 23. September an berechtigt zum Bezüge von'/, Pfund Heringen oder frischen Fischen bezw. ili Pfund Räucherwaren außer dem Buchstaben L der grauen Bezugskarle für Einzelpersonen auch Buchstabe der grauen BezugSkacte für Einzelpersonen(8. Ausgabe). Buchstabe A der grauen Bezugskarle für Einzelpersonen verliert mit Ablauf deS 21. September feine Gültigkeit. Für die Wocbe vom 23. bis 29. September dürfen auf die Hauptkartoffelkarte 7 Pfund Kartoffeln entnommen werden. Mariendorf . HeringSvrrkauf. Die Gemeinde verkauft Salz- Heringe auf die Nrn. 10 00115 000 im Gemeindeladen Chaussee- straße 87 und auf die Nrn. 15 00117 000 und 13000 im Ge- meindeladen Cbauffeestraße 283. Auf die Nrn. 30018000 gibt es Heringe bei Schwarzbach, Chaussecstr. 36. Der Verkauf für Süd- e n d e«st im Gememdeladen Steglitzer Straße 24. Vertauf ist auf die Nrn. 20013500 und Nr. 12000. Auf jede Lebens­mittelkarte entfällt ein Hering(55 Pf). Der Verkauf findet in obigen Läden bis zum 26. d. M. statt. Wer die Ware bis zum 30. d. M. nicht abholt, verliert da? Bezugsrecht.

Britz . Lebensmittel. In der Woche vom 23. bis 29. Sepieber gelangen in der Verkaufsstelle der Gemeinde zur Abgabe auf die Groß-Berliner Lebensmittelkarte, Abschnitt 01, 50 Gramm und 50 Gramm Suppen, auf die Britz er Lebens- mittel karte, Abschnitt 42, 1 Pfund Mostrich für Haushaltungen bis 4 Personen, 2 Pfund Mostrich für Haushaltungen über 4 Personen; Abschnitt 43 1 Pfund Scholle in Gelee, je Haus« Haltung, soweit Vorrat; Abschnitt 44 100 Gramm Puddingpulver. je Haushaltung, soweit Vorrat; Nbschnilt'45 10 Stück Bouillon- würfet oder 100 Gramm Knochendrühwürfelmasse, je Haushalt: Abschnitt 46 Sonderzuteilung. Aus Abschnitt 7 der Eierkarre wird ein Ei je Person verabfolgt(Auslandsware).

Lichtenberg Nähgarnbezug. Von Sonnabend, den 21. bis Mittwoch, den 25. Sepiember, findet die Voranmeldung zum Be- zuge von Baumwolliiähfäden auf Abschnitt 274 und von Leinen- Nähzwirn, Strick- und Stopfgarn auf Abschnitt 275 der Lichten- berger Lebensmittelkarte statt. ES entsallen ans je 2 Personen eine Rolle Baumwollnähsäden und auf je 3 Personen entweder ein Wickel Leinennähzwirn oder 2 Wickel Stopfgarn zu je 5 Gramm