Nr. 269. 35. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Montag, den 30. September 1918.
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Forderung unbedingter Unterwerfung angekündigt. England und Frankreich einig.
Paris , 28. September. ( Havas.) Die mit Bulgarien Krieg führenden Ententeregierungen find mit Vorschlägen Frankreichs betreffend die auf die bulgarische Note zu erteilende Antwort befaßt worden. In Unterredungen Clemenceaus mit Lloyd Gearge fonnte Uebereinstimmung in allen Punkten festgestellt werden.
Reuter erfährt, daß die englische Antwort auf das bulgarische Gesuch um einen Waffenstillstand bereits in der Antwort des Oberbefehlshabers der alliierten Armeen in Mazedonien gegeben worden sei. In dieser Antwort werde vollkommen deutlich angegeben, daß die militärischen Operationen nicht unterbrochen werden fönnten. Was den Antrag angehe, daß bevollmächtigte bulgarische Vertreter mit den Alliierten über den Frieden konferieren sollten, so ist der Regierung in Sofia deutlich zu berftehen gegeben worden, daß der Abschluß eines Friedens mit Bulgarien in notwendiger Weise den völligen Bruch der bulgarischen Regierung mit der Türkei und gleichfalls mit Deutschland und Oester reich Ungarn in sich schließe. Die alliierten Regierungen würden natürlich jede Bürgschaft fordern, welche fie für notwendig erachteten, um ihre militärischen Ope rationen zu sichern und das Senden deutscher Truppen nach Bulgarien zu verhindern.
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Englisch - belgischer Austurm in Flandern Frontverlegung westlich Cambrai und neue Angriffe Zwischen Ailette und Aisne hinter den Oise Aisne - Kanal zurück Schwere Angriffe zwischen Suippes nud Aisne : Somme Py verloren - Feindliche Erfolge in den Argonnen : Bei Apremont und Cierges.
Berlin , 29. September 1918, abends. Amtlich. Nene Rämpfe östlich von Ypern . Gewaltiges Ringen zwischen Cambrai und St. Quentin . Der englische Angriff ist hier im großen gescheitert. In der Champagne und zwischen Argonnen und Maß find heftige Angriffe der Franzosen und Amerikaner bis auf örtliche Einbrüche beiderseits Ardeuil abgewiesen.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 29. September 1918.
Weftlicher Kriegsschauplah.
Der Engländer hat im Verein mit Belgiern seine Angriffe auf Flandern ausgedehnt und gegen Cambrai fortgefeht. Franzosen und Ameritance stürmten erneut in der Champagne sowie zwischen den Argonnen und der Maas an.
Heeresgruppe Kronprina Rupprecht.
Von der Küste bis südlich der Lys während der Nacht heftiger Feuerkampf, der sich in den Morgenstunden zwischen Diksmuide und Wulvergem zu stärkstem Trommelfeuer steigerte. Engländer und Belgier griffen auf der Front von südlich Diksmuide bis Wulvergem an. Es gelang dem Feinde, unsere Trichterstellungen zu nehmen und teilweise in unsere Artillerielinien einzubringen. Der Angriff des Feindes kam am Nachmittag in der Linie: Bahndamm süblich von Diksmuide- Klerken- Houthulst West
roosebeeke- Passchendaele
Bei einer Besprechung des bulgarischen Antrags, sagt Reuter weiter, dürfe man nicht aus dem Auge verlieren, daß die Alliierten keine definitive Rösung der Balkanfrage zu finden beabsichtigten. Diese Lösung bleibe der Friedenskonferenz vorbehalten. Es handle sich nur darum, ein solches militärisches Abkommen zu schließen, daß die Operationen der Alliierten auf dem Balkan bon bulgarischer Seite nicht mehr bedroht würden. Dieses schließe die Demobilisation der bulgarischen Armee oder deren Verwendung an anderer Stelle gegen die heutigen Bundesgenossen Bulgarien 3 in sich. Reine Schritte bezüglich der territorialen Fragen könnten oder würden ohne das vollständige Zusammenwirken und die Unterstüßung unserer serbischen und griechischen Bundesgenossen getan werden. Aber eine der Bedingungen eines vorläufigen Abkommens müsse die Räumung all des Gebietes außerhalb Bulgariens durch die Bulgaren sein, welches von den bulgarischen des Armeen seit Ausbruch des Krieges besetzt worden ist. Wenn diese Bedingungen, welche der Regierung in Sofia mitgeteilt worden seien, für die Regierung Malinows nicht annehmbar wären, hätten die Alliierten feine anderen Vorschläge zu machen und würde es dann die Aufgabe Bulgariens bleiben, andere Vertreter zu finden, die diese Bedingungen annehmen fönnten.
Beselare- and
voorde Hollebeke zum Stehen. Die am Abende gegen diese Linie geführten Angriffe wurden mit Hilfe der auf dem Schlachtfelde eintreffenden Reserven abgewiesen. Die Höhe von Wijtschate wurden gegen mehrfache Angriffe des Feindes gehalten.
Westlich von Cambrai hatten wir gestern früh infolge Verluftes der Kanalstellung beiderseits von Marquion in den Kämpfen am 27. 9. unfere Front aus dem freien Gelände in eine rü cf wärtige Stellung in der Linie ArlengAubigny westlich von Cambrai und hinter den Kanal südlich von Cambrai Marcoing mit Anschluß über Gounelien an die alte Linie bei Villers Guislain anrüdgenommen. Die Bewegungen wurden während der Nacht ungestört vom Gegner durchgeführt. Der Feind hielt am Morgen noch lange Zeit
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Sas geräumte Gefiabe unter Fener. In den Mittagsstunden begann er scharf nachzudrängen und griff nordwestlich und weftlich von Cambrai mit starken Kräften an. Er wurde abgewiesen. Ebenso scheiterten Angriffe, die sich am Abend gegen die Linien füdlich von Marcoing richteten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins.
Zwischen Ailette und Aisne haben wir ohne feindliche Einwirkung unsere Linien hinter den Dise- Aisne. Kanal zwischen Anish le Chateau an der Ailette und Bourg an der Aisne zurückgenommen. Die feit Tagen vorbereitete Bewegung verlief planmäßig xnb ungestört vom Feinde.
Erfolgreiche Borfeldkämpfe westlich ber Suippes. Swischen Suippes unb Nisne sowie zwischen den Argonnen und der Maas sette der Feind seine starken Angriffe fort. Sie waren gestern besonders schwer und für den Feind außerordent lich blutig. Unsere bort kämpfenben Truppen aller deutschen Stämme, die fich auch gestern wiederum tros der hohen Anforberungen, die die lesten Tage an fie ftellten, hervorragend ge= schlagen haben, haben einen vollen Abwehrerfolg errungen. Der Franzose, der auf der ganzen Front zwischen Suippes #nd Aisne in teilweise bis zu fechsmal wiederholten durch ftarke Panzergeschwader geführten Angriffen vorbrach, wurde in erbittertem Kampf zurückgeworfen. Sein einziger örtlicher Erfolg beruht in der Einnahme von Somme y unb in ficinen geringfügigen Einbuchtungen unserer Abwehrfront.
In den Argonnen haben wir in vorlester Nacht infolge des Vordringens des Feindes im Aire- Tal unfere Linie fübbis in die Gegend südöstlich von Binarville westlich von Apremont zurückgenommen. Gegen den Ostrand der Argonnen und gegen die Linie Apremont- Gierges- Brieulle stieß der Amerikaner in mehrfachen Angriffen unter teilweisem Einsatz neuer Divisionen vor. Dertliche Erfolge fonnte er bei Apremont und östlich von Gierges ergielen, wo er unsere Linie am frühen Morgen bis an den Wald von Gunel und Fay 8 zurückdrückte. Aber auch hier sind, wie an der ganzen Front, die Angriffe des Feindes unter sehr schweren Verlusten für ihn in unserem Abwehrfeuer, in sähem Nahkampf und an unseren erfolgreichen Gegenangriffen gescheitert. Infere Schlachtstaffeln griffen ben östlich der Aire anstürmenden Feind mit großem Erfolge an. Bei den gestrigen Rämpfen wurden mehr als 150 Banzerwagen des Feindes zerstört.
Wir schoffen gestern 32 feindliche Fingzeuge und 3 geffelballone ab. Der Erfte Generalquartiermeister.
Lubendorff.
Der österreichische Bericht. Wien , 29. September. Amtlich wird verlaufbart: An der italienischen Front keine besonderen Ereignisse. An der albanischen Rüste und bei Berat scheiterten italienische Vorstöße.
Der Chef des Generalstabes.
Die Balkankrise.
Reuter erfährt, daß die formelle Antwort an Bul garien erst nach Ueberlegung mit den Bundezgenoffen gegeben werde. Inzwischen sei der bulgarischen Genf , 29. September. Die Pariser Presse bespricht die von Regierung der allgemeine Standpunkt mitgeteilt worden. Es Bulgarien geforderten Friedesbedingungen." Petit Journal" gibt wird vermutet, daß die Regierung in Sofia diese Antwort ab- der Ansicht Ausdruck, die Entente wolle Bulgarien nicht vernichten, warten werde. In der Zwischenzeit würden die militärischen doch müsse es sich in seinen ethnographischen Grenzen bescheiden Noch immer schweigt der Telegraph. Man steht bor Operationen fortgesetzt werden. und Serbien und Rumänien entschädigen. Der„ Matin" spricht Stätseln. Die erste Meldung vom drohenden Abfall Bulgariens
Die Balkangeheimverträge der Entente, fich im gleichen Sinne aus. Das Blatt meint, Bulgarien müsse bezieht sich auf den 25. d. M., den Mittwoch voriger Woche.
durch Demobilisierung und Kontrolle der Entente Seitdem müssen neue Ereignisse eingetreten sein, man hat von ihnen nichts gehört. Deutschland hat in Bulgarien bekanntlich eine Gesandtschaft, und man sollte denken, daß der amtliche Draht zwischen Berlin und Sofia in diesen Tagen fieberhaft arbeitet. Aber man erfährt nichts!
Es ist wohl faum ein zufälliges Zusammentreffen, daß über die bulgarischen Gifenbahnen Garantien geben. gerade jetzt die russisch- französisch- englischen Geheimverträge von 1915-1917, deren Veröffentlichung im legten Winter nach dem Siege der Bolschewifi in der„ Prawda" geschah, auf einmal von der französischen Sensur nicht mehr unterdrückt werden. Letter Tage durfte die Ueberlegung nach dem von der„ Prawda" gegebenen Zert in der Zeitschrift Asie francaise" paffieren. Debats" leitartifelt jetzt über die Verträge.
Sofia , 28. September. Generalstabsbericht vom 27. September. Heute, am 30. September, soll programmäßig das bulMazedonische Front: Westlich des Wardar führen unsere garische Parlament, die Sobranje, zusammentreten. Wird man Ginheiten die ihnen vorgeschriebenen Bewegungen aus, vom Feinde uns davon unterrichten, ob der Zusammentritt erfolgt ist und nur schwach belästigt. 3wischen Wardar und Struma wie fich das Parlament zu den Entschlüssen der Regierung geNachhutkämpfe mit wechselndem Erfolg. An der Belasiga und stellt. hat? Die geftrige Reutermeldung legter Stunde will genau geDas Blatt weist besonders hin auf die Worte Nibots vom im Strumatal Patrouillunternehmungen, wobei wir griechische lesen sein. Aus ihr spricht die zitternde Vorfreude über die 21. November 1891 und auf Ribots Depesche an Cambon vom Gefangene machten. 6. Dezember 1891 über ein Gespräch mit Giers, welcher Ruß- London , 28. September .( Reuter.) Serbischer Bericht vom gewaltige Auswirkung", die man sich von einem Frieden mit lands Festhalten am Statusquo in Ronstantinopel er 27. September. Die Serben erreichten am 26. September Rado- Bulgarien verspricht. Man erkennt aber auch deutlich, daß der flärte. Debats" tommentiert dieses und beweist, daß die da- wisa und find ziemlich weit über Roticha na hinausgekommen. maligen russischen Diplomaten flüger waren als ihre Nach Am selben Tage drangen fie in eles ein, nahmen viele Truppen folger. Sie waren weit entfernt davon, die Erwerbung Ron- gefangen, die die Festung verteidigten, und setzten sofort ihren Bor stantinopels und der Meerengen für nötig zu halten und hiel- marsch nach 3 tip fort. Es wurde eine riesige Bahl von GefanNach den vorgesehenen Briebensbedingungen soll Bulten sie für das Barenreich für gefährlich. Es ist sehr bebauer- genen, meißt Deutsche , gemacht und eine riesige Menge von Kriegslich, daß die Entente nicht dabei blieb, aber wir geben zu, daß material erbeutet. garien zulassen, daß die Verbindungslinien awischen die Londoner und Barijer Rabinette in Lauf des Kriegs Britischer Bericht aus Saloniti. Griechische Trup- ihm und Desterreich- Ungarn von Streitfräften der solche Pressionen erduldeten, daß ein Widerstehen schwer war." pen stoßen oftwärts entlang der Bellajita vor und eng- Alliierten besetzt werden. Bulgarien wird damit nicht neutraliDaß die Publikation der Noten über Konstantinopel und lische und griechische Truppen bewegen sich ebenfalls in der Richfiert, sondern zum Kriegsschauplatz zwischen der Entente und den die vorstehende Glossierung gleichzeitig mit den fich jekt ab- tung auf Betrie entlang dem Strumica - Tal. Wir erbeuteten Mittelmächten gemacht. Der Frieden, den abzuschließen Bulmur einige Geschtbe verschiedenen Kalibers, Spielenden Ballonborgängen geschieht, ist bemerkenswert. garien angemartet wird, würde diefem boraussichtlich ben Krieg