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die Pflicht des neuen Tages

daß ihr Traum von Weltherrschaft nie Wirklichkeit wird. Wir werden," sagte Orlando   weiter, zum Frieden kommen, wenn unsere Feinde einen neuen Schritt tun

immer noch Washingtons unsterbliche Warnung vor ber- Necht der flawischen Nationen an, ihren eigenen nationalen Staat den Bulgariens   aus der Reihe der Feinde sei ihr erster Gr­stridenden Verträgen" mit vollem Verständnis und entsprechenden zu bilden. Wir lehnen aber unbedingt und für immer unter folg. Daraus ergäben sich für die Entente unübersehbare Absichten. Aber nur besondere und begrenzte Bündnisse verstriden, werfung deutschen   Gebietes unter diese Staaten ab. Wir ver. Vorteile. Was uns dem Frieden nähergebracht habe, sei die den und wir erkennen und nehmen langen, daß alle deutschen   Gebiete in Defter Mittelmächten durch ihre Niederlagen beigebrachte Erkenntnis, reich zu einem deutschen   Staate vereinigt wer= den, der seine Beziehungen zu anderen Nationen und zum Dcut­schen Reich nach seinen eigenen Bedürfnissen regeln soll." Die Entschließung ist jegt Gegenstand der Beratungen der deutschnationalen und christlichsozialen Abgeordneten. in der Erkenntnis, daß die Menschheit das Recht und die Pflicht hat, Fragt sich nun, welche Stellung die Tschechen sich gegen diejenigen zu schüben, welche dies furchtbare Morden einnehmen werden. Der tschechische Sozialdemokrat Tujar, wollten und daß das Blut von Millionen Menschen nicht nur Rache der am Mittwoch nach Stanek zu Worte tam, hat die Mög- forbert, sondern die Verwirklichung der Jdeale, für welche lichkeit einer Berständigung offen gelaffen. Er sprach den es heldenmütig vergossen worden ist. Wunsch nach Verständigung von Volk zu Volk aus, wie die tschechischen Sozialisten vergeblich ausgedrückt hätten, solange eine Einigung mit den Deutschen   nicht zu erzielen geppesen sei. Sie sei nun im Anmarsch. In zwölfter Stunde solle sie zur Wirklichkeit werden.

an, an dem uns gestattet wird, auf ein allgemeines Bündnis zu hoffen, das Verstrickungen vermeiden und die Luft der Welt für gemeinsame Verständigungen und die Aufrechterhaltung ge­meinsamen Redies Hären wird. Ich habe die internationale Lage, die der Krieg geschaffen hat, analysiert, natürlich nicht, iveil ich daran gezweifelt hätte, daß die Führer der großen Nationen und Völker, mit denen wir verbunden sind, derselben Ansicht wären und die gleichen 8wede verfolgten, fondern, weil die Luft immer und immer wieder verdunkelt wird durch die Nebel grund­Tofer 3 weifel und böswilliger Berdrehungen, und weil es notwendig ist, immer wieder

all bas unverantwortliche Gerede von Friedensintrigen, finkender Moral und zweifelhaften Absichten auf feiten der Re­gierenden wegzuräumen, und zwar wenn es nötig ist. in den allers

stärksten Ausdrüden.( Bier und in den folgenden Säben ist auch der englische   Text ziemlich unktar und verstümmelt.)

Wie ich bereits gesagt habe, weber ich noch ein anderer Mann in regierender Stellung hat die Kriegsprobleme geschaffen oder ihnen Form gegeben. Ich bin lediglich mit soviel Ginsicht, als mir zur Verfügung stand, darauf eingegangen, und mit einer Entschlof= fenheit, die um so wärmer und zuversichtlicher wurde, je kla= rer die Kriegsprobleme sich herausgestalteten. Es ist jetzt klar, daß niemand die Kriegsprobleme mehr entstellen kann, wenn er es nicht absichtlich tut. Ich fühle mich verpflichtet dafür zu kämpfen, und so dafür zu kämpfen, wie Zeit und Umstände sie mir und der ganzen Welt geoffenbart haben. Unsere Begeisterung dafür wird immer größer und unwiderstehlicher. Sie stellen sich uns in immer lebendigeren und unmißverständlicheren Umrissen dar und die Kräfte, die für sie fämpfen, schließen sich immer enger aneinander, organisieren ihre Millionen

zu einer immer unbesiegbareren Macht, in demselben Maße, in welchem sie den beteiligten Bölfern immer flarer und deutlicher werden. Es ist eine Eigentümlichkeit dieses großen Krieges, daß, während die Staatsmänner nach Definitionen ihrer Biele suchen und manchmal ihren Standpunkt zu verändern schienen, die Maffen, von denen man annimmt, daß sie von den Staatsmännern geformt und geleitet werden, immer flarer und sicherer darüber wurden, wofür sie kämpfen. Die nationalen Biele find mehr und mehr in ben Hintergrund getreten. Das gemeinsame Ziel einer er= Ieuchteten Menschheit hat ihre Stelle eingenommen. Das Urteil schlichter Männer ist immer einfacher, ehrlicher und einheit licher geworden als das Urteil spibfindiger Geschäftsleute, die immer noch unter dem Einbruck stehen, daß fie ein Spiel der Macht mit hohem Einsatz erzielen. Aus diesem Grunde habe ich gesagt, daß dies ein Krieg der Völker und nicht der Staatsmänner ist. Die Staatsmänner müssen dem geklärten allgemeinen Empfinden folgen Das ist nach meiner Ansicht die Bedeutung der Tatsache, daß Versammlungen und Vereinigungen mannigfacher Art, die tus fchlichten Arbeitsmännern bestanden, die Forderung auf. gestellt haben, die Leiter ihrer Regierung möchten ihnen schlicht und deutlich sagen, worauf sie in diesem Kriege eigentlich hinaus wollen und wie sie sich den Inhalt der schließlichen Abmachungen denten. Sie find mit dem, was ihnen gesagt wurde, noch nicht aufrieden. Sie scheinen noch zu fürchten, daß sie die Antwort auf ihre Fragen lediglich in Ausdrücken der Staatskunst erhalten follten, lediglich in den allgemeinen Begriffen von Gerechtigkeit, Gnade, Friede und Genugtuung. Aber das tiefgewurzelte Verlan­gen unterdrückter und erschreckter Männer und Frauen und ver­jflavter Völker, das scheint ihnen allein wect, einen Krieg dafür durchzufechten, der die Welt verschlingt.

oder sie werden zerbrochen.

Vielleicht haben die Staatsmänner noch nicht überall dieses beraubecie Husseyen der ganzen politischen Welt erkannt, vielleicht haben sie noch nicht überall unmittelbare Antwort auf die an sie gestellten Fragen gegeben, weil sie nicht wußten, wie eindringlich biese Fragen waren und welche Art von Antwort gefordert wurde. Aber ich will gerne immer und immer wieder antworten in der Hoffnung, es immer klarer zuz machen, daß

mein einziger Gedanke

ist, diejenigen zu befriedigen, die in Reih und Glied kämpfen und die vielleicht vor allen anderen ein Recht haben auf eine Antwort, deren Sinn niemand mißverstehen fann, wenn er die Sprache versteht, in der sie gegeben ist, oder jomand aufzutreiben bermag, der sie richtig in seine eigene Sprache übersetzt. Und

entschlossenen Wendung einen Weg ein, den die deutsch  - öster­Die bürgerlichen Deutsch- Desterreicher schlagen mit dieser reichischen Sozialdemokraten längst empfohlen haben.

Thronwechsel in in Bulgarien  .

Die Abdankung des Königs.

Chauvinistisches Toben in Frankreich  .

,, Die Firma Scheidemann- Bismarcks Nachf." Bern  , 4. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Die ftigem Revanchetoben und bemühen sich, die deutsche Innenreform Bariser Chauvinistenpresse und Finanzpresse wetteifern in blutrün­als bedeutungslos hinzustellen. Das Echo de Paris" und der " Temps" behaupten, die Sozialisten wollten überhaupt nichts, als daß der Art. 9 der Verfassung aufgehoben werde, was aber bedeu­tungslos wäre. Der Temps" sagt, daß der Parlamentarismus das Prestige Preußens erhöhen würde, da der Kanzler und die Staatssekretäre nach Ueberlieferung dem Preußischen Ministerium

Sofia, 4. Oftober. König Ferdinand hat gestern zu- angehörten. Die Reform wäre eine demokratische Fassade für das gunsten des Kronprinzen Boris abgedanit.

König Boris trat die Regierung an.

Die Lage in Bulgarien   wird durch eine neue Tatsache abgestempelt: Der Zar, der den Mittelmächten vor wenigen Tagen im Augenblick, wo seine Regierung vor der Entente fapitulierte, Bündnistreue gelobte, Iegt seine Strone nieder. Damit sind die bei der ersten Stunde vom Abschluß des Waffen­stillstandes in Deutschland   gemachten Versuche, Malinows Vorgehen als eigenmächtigen, ins Leere tretenden Schritt auszugeben, endgültig abgetan. Der bulgarische König ge­steht durch seine Abdankung ein, daß feine Politik den Boden unter den Füßen verloren hat. Es hat ihn nicht retten fönnen, daß die Thronrede, mit der Malinow die Sobranje eröffnete, in seinem Namen erging.

Daß unter solchen Umständen die Thronfolge des Kron­prinzen Boris für die Fortdauer der bisherigen Beziehungen zu den Mittelmächten nicht als ein stützender Pfeiler gelten fann, ist flar. Bald genug wird sich zeigen, welches Gewicht in seiner Politik etwa die Gesichtspunkte der Sicherung der Dynastie haben.

autokratische Regime. Solche weitere Verpreußung Deutschlands  würde das Kriegsende verzögern. Der Weltfriede werde nicht unter der Firma Scheidemann  , Bismards Nachfolger zu stande fommen.

berté" lobnd zitierte Dienstnote des Generals de Maudhuy, des Für französische, Militaristen bezeichnend ist die von der Di­Kommandanten der Instruktionserteilungen der Infanterie, welcher die Korpsführer auffordert, den jungen Soldaten des Jahrgangs 1919 den Beinamen Ileine Tiger" zu verleihen. Anscheinend mach: ein Teil auch der links sozialistischen Bresse diese Hehe nicht mit, ba unter den in den letzten Tagen verbotenen Blättern neben dem Journal du Peuple" und der Heure  " auch die radikale France bordeaur" vorkommt.

Die Wahlreform im Herrenhause. weidrittel- statt Dreiviertel- Mehrheit für Verfassungs­

änderungen.

Ueber die Freitag- Sigung des Verfassungsausschusses des Herrenhauses geht uns folgender amtliche Bericht zu: Es liegt nahe, sich die Rolle zu vergegenwärtigen, die der Nachfolger des. in den Wirbeln des Weltkrieges vom das Gesetz betreffend die Verfassungsänderung. Dabei wurde Die XVII. Sommission beriet in ihrer heutigen Sigung Throne geriffenen Griecherkönigs übernommen hat. Er ge- im wesentlichen den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses mit horcht der Pfeife der Entente. In Bulgarien   allerdings stehen der Maßgabe zugestimmt, daß zu einer erfassungs­Truppen der Mittelmächte. Aber immerhin wird von deut- änderung statt der Dreiviertelmajorität nur eine Zwei­scher Seite in bezug auf die Haltung des neuen Herrschers drittelmajorität erforderlich sein soll. Die Beratung über die in Bulgarien   nicht mehr als der Satz gewagt: man werde Ausdehnung des Etatsrechts des Herrenhauses und die nicht annehmen dürfen, daß er im Gegensatz zu seinem Vater Lösung etwaiger Konflikte zwischen beiden Häusern durch die die Sache der Mittelmächte nach Wunsch von deren Feinden Einführung der Durchzählung wurde nicht zu Ende ge­führt. ohne weiteres verraten werde". Das Wiener Korrespondenzbureau meldet vom Donnerstag: In der morgigen Sizung wird die erste Lesung aller Die aus London   nach Holland   gelangten Gerüchte, daß die Türkei   Vorlagen beendet werden. eine Bitte um Waffenstillstand an die Entente gerichtet habe, werden den Blättern von maßgebender Seite als durchaus nicht den Tat­Das Herrenhaus fährt in dem Abbau der vom Abgeord­fachen entsprechend bezeichnet. Was die militärische Lage auf dem netenhause aufgetürmten unmöglichen Sicherungen fort. Aber Balkan   betrifft, so haben, wie die Blätter auf Grund von Informa- es ist zu beachten, daß es dabei noch immer genug stehen fionen von maßgebender Seite melden, die Zentralmächte alle läßt, was schwerste Kritik herausfordert. Auch die be­Vorkehrungen getroffen, um die Verbindung mit der Türkei   auf schloffene Zweidrittelmehrheit für Verfassungsänderungen be­dem Wasserwege, hauptsächlich über die Donau   und das Schwarze deutet noch immer ein schweres Hemmnis für die mo­Meer, auszugestalten, um im äußersten alle von der derne Fortentwidelung eines Staates, in dem so viel zu än­Durchfuhr durch bulgarisches Gebiet unabhängig hauses liegt also nicht der mindeste Anlaß vor. Die Liberale dern ist, wie in Preußen. Zu irgendeinem Lob des Herren­torrespondenz hebt rühmend hervor, daß das Herrenhaus eine Anzahl reaktionärer Beschlüsse des Abgeordnetenhauses wieder aus der Wahlrechtsvorlage entfernt habe:

zu sein.

Eine Meldung der Franff. 3tg." aus Sofia   hebt als bemer­Benswert hervor, daß der Waffenstilstandsvertrag keine Einstellung der diplomatischen und konsularischen Beziehungen zwischen Bul­ garien   und der Türkei   vorsicht.

ich glaube, daß die Leiter der Regierungen, mit denen wir ver. Unterzeichnung des bulgarischen Waffen­

Einheitlichkeit der Absichten und Entschlüsse

Ich

stillstandes.

bunden sind, ebenso deutlich sprechen werden, wie ich zu sprechen versucht habe, wenn sich ihnen die Gelegenheit dazu bietet. hoffe, daß Sie sich frei fühlen werden zu sagen, ob ich in irgend- Berlin  , 4. Oftober. Der Transozeangesellschaft geht aus einer Hinsicht in meiner Auslegung der Kriegsprobleme oder in Sofia   unter dem Datum des 2. Oktober die folgende Meldung meinen Ansichten über die Mittel durch die ihre befriedigende- zu: Bulgariens   Waffenstillstand mit der Entente ist heute sung erreicht werden kann, fehlgegriffen habe. Die unterzeichnet worden. Die offizielle Veröffentlichung dieses ist in diesem Kriege ebenso unbedingt notwendig, wie die Einheit- Sobranje. Ueber die Friedensbedingungen verlautet folgendes: Schrittes und der Bedingungen erfolgt am 4. Oktober in der lichkeit der Führung auf dem Schlachtfeld, und mit der vollfom­1. De mobilisierung des bulgarischen Hee­menen Einheitlichkeit der Absichten und Entschlüsse wird auch die töllige Sicherheit bes Krieges lommen. Sie ist auf teinem anderen es bis auf eine, nach anderen Mitteilungen zwei Divisionen. Wege zu erreichen." Friedensoffensiven"( Peace Die westlich des Meridian von Stopic befindlichen bulgarischen drives) fönnen nur dann erfolgreich abgewehrt und zum Schyvei- Truppen werden in Kriegsgefangenschaft überführt. gen gebracht werden, wenn man zeigt, daß jeder Sing der gegen 2. Räumung aller seit 1915 befetten fremden Gebiete, Deutschland   verbundenen Nationen die Völker jener Art von Frie- doch erhält Bulgarien   voraussichtlich die Dobrudscha   bis den näher bringt, die aller Welt Sicherheit und Beruhigung bringt Kobanin. Die mazedonische Frage bleibt offen bis und die Wiederkehr eines solchen Stampfes mitleidlofer Gewalten und mitleidlosca Blutbergießens für immer unmöglich macht. 3um allgemeinen Friedenskongres. Deutschland   deutet fortwährend Bedingungen" an, die es anzu­nehmen bereit wäre, und erfährt immer, daß die Welt keine Frie­densbedingungen haben will. Sie will den endgültigen Triumph der Gerechtigkeit und des anständigen Handelns.

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( Die letzten Worte, die mit anständiges Handeln" übersetzt sind, lauten im englischen Urtegt fair dealing").

Umwälzung in Oesterreich  .

3. Abzug aller Deutschen   und Oesterreicher   bin­nen vier Wochen.

4. Die Inverletlichkeit Altb ulgariens wird garantiert, ebenso seine Souveränität.

Sysran von den Sowjettruppen

genommen.

Wie uns die russische   Botschaft mitteilt, ist die Stadt Sysran von den gegen die Tschechoslowaken vorrückenden Truppen genommen.

Sysran ist wichtig wegen feiner großen Wolgabrücke. Die Einnahme bedeutet einen großen Schritt vorwärts

Konstituierende Nationalversammlungen. Unter dem Drucke der politischen Ereignisse ist in Defter­reich ein um sturz eingetreten. Die aggressive Rede des tschechischen Führers Stanef ließ noch scharfe Zusammenstöße gegen Samara. erwarten. Aber den deutschnationalen Abgeordneten scheint

Dem gerechten Frieden näher.

*

" Das preußische Herrenhaus eripeist sich in diesen Tagen als weniger reaktionär als das Abgeordnetenhaus." Das liegt wohl mehr an diesen Tagen" als an einem Unterschied in Charakter und Einsicht der beiden Häuser der bisherigen Preußenparlamente.

Die süddeutschen Staaten und Art. 9.

Ueber die Stellung der süddeutschen Bundesstaaten zur N. A. 3.": Aufhebung des Artikels 9 der Reichsverfassung schreibt die

Wenn es heute morgen wieder in einzelnen Blättern heißt, daß große süddeutsche Bundesstaaben, vor allem Bayern  , gegen die Aufhebung des§ 9 Einspruch erhoben haben. so ist demgegenüber zu betonen, daß sich der Bundesrat mit dieser Angelegenheit bisher überhaupt noch nicht be= schäftigt hat und daß deshalb schon die Behauptung vom bayerischen Einspruch unzutreffend ist.

Die Väter der Hindernisse sizen also an ganz anderer Stelle.

Leste Nachrichten.

Mord im Scheunenviertel.

Ein Sapitalverbrechen, dessen Ausführung schon längere Zeit zurückliegt, wurde gestern abend in dem Hause Grenadier. straße 14 entdeckt. Hier wohnte im vierten Stock des Vorder­hauses für sich allein ein Witter Müller, ein Mann in den fünfziger Jahren. Dieser wurde schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Die Hausgenossen vermuteten, daß er aufs Land ge­fahren sei, und fümmerten sich deshalb nicht weiter um sein Verschwinden. In den letzten Tagen machte sich nun ein Ver­wofungsgeruch bemerkbar, der immer stärker wurde. Die Haus­bewohner schöpften endlich Verdacht und benachrichtigten gestern abend die Polizei des 16. Neviers. Diese ließ öffnen und fand in der Wohnung das Bild eines wüsten Durcheinanders. Die in den kurzen ereignisvollen Stunden, die wir durchleben, Rede des italienischen Ministerpräsidenten. Quelle des schauderhaften Verwesungsgeruchs, der ihnen beim Gin­die Erkenntnis gekommen au sein, daß ihre bisherigen politi­tritt entgegenschlug, war zunächst nicht zu sehen. Beim Durch schen Methoden zum Verhängnis Desterreichs und suchen der Räume entdeckte man dann endlich in einem großen des deutschen   Volkes in Oesterreich   ausschlagen. Bei der Eröffnung des italienischen Barlaments am 3. Oftober Koffer die starkverweste Reiche des vermißten Müller. Der Mann Sie haben gestern beschlossen, sich mit den anderen deutschen   hielt Orlando   eine Rede, in der er die Einheitlichkeit des Ober- ist ohne Zweifel ermordet worden, auf welche Art, kann erst durch Parteien, den Christlich- Sozialen und den Sozialdemokraten, kommandos pries und mit Hinblick auf Defterreich den nach Un- eine genaue Untersuchung der Leiche durch Obduktion festgestellt in Verbindung zu setzen und eine Nationalversamm abhängigkeit strebenden Völkern Italiens   Solidarität versicherte. werden. Ob ein Raubmord vorliegt, steht auch nicht fest. Es ist I ung zu bilden, die mit den Tschechen und den anderen Völ- Er pries die Freundschaft mit dem tschechoslowakischen aber wahrscheinlich. Die von der Revierkommission benachrichtigte fern des vielsprachigen Reiches über den Neubau Desterreichs Nationalausschuß, der als tatsächliche Regierung anerkannt Mordkommission, Kriminalkommissar Dr. Grünberg mit mehreren und die Ausgleichung der nationalen Gegensäge beraten soll. fei, und feierte die Taten der tschechischen Legion in Italien  . Beamten, erschien alsbald ant Tatort, um die notwendigen Feſt­Bei der ersten Aussprache haben die deutschen   Sozial- Ebenso wie zu den Tschechen stünden Italien   und seine Verbündeten stellungen zu machen und sofort die Ermittelungen einzuleiten. demokraten eine Entschließung vorgelegt, die sich in wesent. auch zu den Südslawen. lichen Punkten mit ihren in diesen Blättern schon erwähnten, mismus bestätigen könne, daß die großen Ereignisse der letzten Tage Orlando   erklärte weiter, daß man auch ohne übereilten Opti­Kongres der Linkssozialrevolutionäre. im Abgeordnetenhaufe eingebrachten Antrag deckt. In dieser uns einem gerechten Frieden genähert haben. Der Note Bulinten Sozialrevolutionäre, zum erstenmal seit der Juniempörung Moskau  , 2. Oktober( Rosta). In Moskau   tagt ein Kongreß der Entschließung heißt es: Die Vertreter der deutschen   Arbeiterschaft in Desterreich er. rians, die von den italienischen Ansprüchen nichts wisse, gegen die Sowjetgewalt. Aus den Neden ist zu ersehen, daß der Tennen das Selbstbestimmungsrecht der flawischen sei keine wichtigkeit beigumessen, sie sei lediglich auf Wirkung bei Kongreß die Stellungnahme des alten Zentral und rumänisch n Nationen an und nehmen dasselbe Recht den ausländischen Pazifisten berechnet. Die wahren Bazifisten seien omitees scharf verurteilt und entschieden die Politit auch für das deutsche   Volk in Anspruch. Wir erkennen das aber die, die sich auf den Krieg gelegt hätten. Das Ausscheider Sowjetregierung unterstüt