Nr. 284. 80. Jahrs.
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Dienstag, den 15. Oftober 1918.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. #ernsprecher: mt Wtorisvlag, Nr. 151 90-151 97.
Londoner Echo der deutschen Antwortnote.]
Schärffte Waffenstillstandsbedingungen.
London , 13. Oktober. Reuter erfährt: Das britische auswärtige Amt erhielt die deutsche Note heute früh durch den britischen Gefandten im Haag. Balfour und Bonar Law haben London verLassen, um sich mit Lloyd George zu besprechen. Weiter erfährt Reuter, daß es bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge unwahr scheinlich sei, daß ein verantwortlicher Minister irgendeine insj einzelne gehende Erklärung über die Lage abgeben werde. Der nächste Schritt für den Präsidenten Wilson wird sein, sich mit den Alliierten zweds einer allgemeinen Beratung über die deutsche Antwort zu verständigen. Beim ersten Anblid erscheine die deutsche Not als Annahme nicht nur der Puntte in Präsident Wilsons Erklärung bom Januar, sondern auch feiner späteren Erklärungen. Ga förine daher gesagt werden, es scheine, daß die Deutschen es mit der Annahme ernst meinten. Der Wortlaut der Note gebe teine endgültige Klarheit barüber, ob Wilsons Bedingungen vorbehaltlos angenommen oder lediglich als Grundlage für die Erörterung betrachtet werden. Klar sei, daß eine bloße unbestimmte Erklärung dieser Art nicht genügend ist. Selbstverständlich fann teine Rede davon sein, bie militärischen Operationen einzustellen. Rein Waffenstillstand sei möglich außer unter den schärften Sicherungen dagegen, daß der Feind die 8wischenzeit nicht nur benußen wolle, um später wieder anzufangen.
Der Inhalt dieser Reutermeldung wird in einer weiteren Brühlung von geficen wiederhof. Die Sem nodout- Standpunkt entsprechenden Stellen erscheinen darin noch unterstrichen:
London , 14. Oktober. Das Reutersche Bureau erfuhr gestern bor autoritativer Stelle, daß teine Aussicht auf einen raschen Waffenstillstand bestehe und daß, wenn die Zeit gelommen sein werde, um einen Waffenftillstand zu gewähren, er nicht gewährt, oder auch nur in Erwägung gezogen werden würde ohne gleichzeitige Garantien zu Wasser und zu Lande, daß Deutschland nicht nur bereit sei, das Schwert in die Scheide zu fheden, sondern auch völlig außer stande, die Feindselig feiten wieber aufzuneh men. Obwohl in dem Augenblid teine amtliche Erklärung zu erwarben sei, ftebe feft, daß diese beiden fundamentalen Buntte nicht nur die Ansicht der Engländer, sondern auch die der Alliierten wiebergäben. Man glaubt, daß einige Zeit vergehen wird, ehe Wilson antworten wird, und daß Wilson die Alliierten zu Rate ziehen werde, che die Antwort in ihre endgültige Form gebracht wird. Bezüglich der Garantien gehe die Ansicht der hiesigen maßgebenden Streise dahin, daß sie derart sein müssen, daß tein Schatten eines 8 weifels übrig bleiba
östlich Cambrai und nördlich der Oise - Glatte Durchführung der deutschen Bewegungen Franktireurkämpfe in
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Amtlich.
In Flandern griff der Feind auf breiter Front zwischen Diksmuide und der Lys an. Wir fingen den Stoß arf. An der Oise und Aire und westlich der Maas find Angriffe der Frans zofen und Amerikaner gescheitert.
Amtlich. Großes Hauptquartier, ben 14. Dl tober 1918.
Westlicher Kriegsschauplah.
eeresgruppe Kronpring Rapprest Borstöße des Gegners gegen die Kanalfront beiderseits von Douai wurden abgewiesen. Der Feind, der vorübergehend in Aubigny au Bac' eindrang, wurde im Gegenstoß wieder hinausgeworfen. Nordöstlich von Cambrai sind startere eng lische Angriffe zwischen Bouchain und Haspres gescheitert. Südlich von Solesmes säuberten wir ein aus den legten Kämp[ en noch verbliebenes Engländernest.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins Nördlich der Dise wurden ernente Angriffe der Franzosen bei und südlich von Aisonville abgewiesen. Nörblich von Laon und an der Aisne stehen wir in unseren neuen Stellungen. Die erfolgreichen Kärryje der letten Sage am Chemin des Dames und in den Stellungen an der Suippes, vor denen der Feind in fast täglich wiederholtem vergeblichen Anfturm schwere Verluste erlitt, haben hier ebenso wie auf dem Schlachtfelde in der Champagne die glatte Durchführung der Bewegungen ermöglicht.
Seeresgruppe Gallwit
Beiberseis der Waas teine größeren Rampfhandlungen. In erfolgreichen Angriffeunternehmungen nahmen wir kleinere nach Abschluß der Kämpfe des 12. Oftober noch bem Feinde besetzt gehaltene Stellungsteile wieder.
Der Erfte Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der öfterreichische Bericht. Wien , 14. Oftober. Amtlich wird verlautbart: Italienischer Kriegsschauplag. Stellenweise Artillerie- und Patrouillentämpfe, Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere zurüdgehenden albanischen Truppen hatten Nachhutund Bandentämpfe zu bestehen.
Im Raume nördlich Risch banern die Rückzug stämpfe fort, an denen sich auch die Zivilbevölkerung beteiligt. Besonders starter feindlicher Drud macht sich im MorawaTal fühlbar.
Weftlicher Kriegsschauplah. Bei ben L. und L. Truppen keine größeren Kampfhandlungen. Der Chef bes Generalstabes.
Nach Neuter ginge also die Absicht der englischen Regierung auf eine Hinauszögerung des Termins des Waffenftillstandes, und man hofft in London , daß Wilson an diesem Spiel teilnehmen werde. Daß die englischen Knockoutler, sofern Wilson einen anderen Weg vorziehen sollte, das Nad mit Kraftaufwand in ihrem Gleise zu halten versuchen würden, ist für den Augenblick anzunehmen; aber die Bedeutung der Kriegsteilnahme Ameritas war für die Ententemächte so eigentümlich groß, daß daraus auf ein Machtmaß geschlossen werden kann, das wohl imstande sein dürfte, bei den jetzt von London aus Militärs gehört. Das Echo de Paris" sagt, daß gewiffe not gewünschten Verständigungsberatungen gegen etwa nicht ge- wendige Wirkungen nur auf dem Schlachtfeld erreichbar feien. Rod nehme Verschleppungsversuche aufzukommen.
Abkehr von der Zerschmetterungsparole
mehr als für Deutschland gelte das für Desterreich, deffen Dualis mus durch den Waffenstillstand nicht gebrochen werden lönne.
Die Bresse des Inlandes und des Auslandes beschäftigt fich angelegentlichst mit der Lage, die durch das Bekanntwerden des Briefs des Reichskanzlers, Prinzen Mag von Baden, an den Prinzen Alexander v. Hohenlohe vom 12. Januar d. J. ent standen ist. Daß Bring Mag in diesem Brief die Friedensresolution des Reichstags höchft abfällig kritisiert und erklärt, er lehne den westlichen Barlamentarismus für Baden und für Deutschland ab, wäre an sich noch fein Unglück, denn es ist jedem erlaubt, aus den Tatsachen zu lernen. Zu einem Unglück wird der Brief erst dadurch, daß Prinz Mar in seiner Antrittsrede am 5. Oftober versicherte: Was mich selbst betrifft, so müssen meine früheren, vor einem anderen Hörerkreise gehaltenen Reden bezeugen, daß sich in der Vorstellung, die ich von einem fünftigen Frieden hege, feinerlei Wandlung in mir vollzogen hat, seitdem ich mit der Führung der Reichsgeschäfte beauftragt bin."
Man steht or einem Rätsel und kann sich der Tatsache nicht verschließen, daß das Ansehen, das sich der neue Reichskanzler durch seine erste Rede gewann, durch diese Briefaffäre einen Stoß erhalten hat. Gerade weil unser bisheriger Regierungsfurs an Sweideutigkeit litt, die vom Auslande als beabsichtigte Unwahrhaftigkeit gedeutet wurde, erscheint es als ein außerordentliches Mißgeschick, daß das Bild, das man sich vom Leiter der neuen Regierung machte, eine solche Trübung erfahren hat. Der Brinz hat zu dieser peinlichen Affäre Erklärungen abgegeben, die darin gipfeln, er miniche auf feinen al dak seine Person zu einem Hindernis für den abzuschließenden Frieden werden könne. Er hat manches andere hinzugefügt, was den Sachverhalt psychologisch erklärt. Der fatale Brief ist an einen Mann gerichtet, der lebhaft für den Frieden eintrat, dabei aber Methoden wählte, die ihn in den( leicht zu erwerbenden) falschen Verdacht brachten, er nehme gegen Deutschland für die Entente Partei. Am 17. Dezember hatte Bring Mag von Baden eine biel beachtete Nede über das Moratorium der Bergpredigt", die Ausschaltung christlicher Grundsätze durch den Weltfrieg, gehalten, die ihm die lebhaftesten Glückwünsche des Brinzen Hohenlobe einbrachte. Um diesem mun zu zeigen, daß er feineswegs sein Mann sei, aus dem Widerspruchsgeist heraus, vielleicht auch in der Abficht, den Adressaten tüchtig von den Stopf zu stoßen, fchrieb Bring Mar jenen Brief, ohne zu be-. denken, welches Unheil später einmal durch seine Veröffentlichung angerichtet werden konnte. Der Prinz glaubte offenbar sehr politisch zu sein, indem er zwischen sich und seinen unwillkommenen Anbeter einen möglichst dicken Trennungsstrich war es aber nicht.
zog
So hat sich aus der Veröffentlichung des Briefes eine ungemein schwierige Lage ergeben, weil man auf alle Fälle awischen zwei Uebeln steht, und es sich nur darum handelt, wodurch größerer Schaden angerichtet wird: dadurch, daß der Bring bleibt, oder dadurch, daß er geht.
Die bürgerlichen Parteien stehen auf dem Standpunkt, daß die schädlichen Folgen überwiegen würden. Durch einen neuen Ranzlerwechsel in so furzer Zeit würde die Unficherheit nach innen und außen nur noch vermehrt werden.
nur gefagt foerden, daß fie in erster Linie für die eigenen Was die Sozialdemokratie betrifft, so soll heute Parteigenoffen in der Regierung verantwortlich ist, zu denen bekanntlich der Bring Mar nicht gehört. 13 eine außerhalb der Parteien stehende, im Ausland angesehene, im Inland Ein Entrefilet des Gelair", betitelt. Ein Wort Elemen einflußreiche Bersönlichkeit ist er von den bürgerlichen Barceaus", erzählt, daß Clemenceau am Dienstag in den Couloirs teien, besonders aus den Kreisen der Fortschrittlichen Volksder Kammer von Journalisten über die Entscheidung Bilions be- partei angelegentlichst empfohlen worden, und nach kurzer Bern , den 14. Oktober. ( Eig. Drahtbericht des Borwärts".) fragt wurde. Dann folgt ein großer leerer Fled. Stehen geblieben Ueberlegung trug auch die sozialdemokratische Fraftion fein Der Washingtoner Korrespondent des Petit Barisien" depeschiert: find nur die Schlußworte: und entfernte fich. Der 8enfor Bedenken, sich an der Konstruktion einer demokratischen RegieEs widerspräche der Wahrheit, zu behaupten, daß die Note Wilfons strich das Wort Elemenceau 3. in Washington nicht überraschte. Aber übertrieben sei es, mit rung unter Führung eines Prinzen zu beteiligen. Die erften Senator Lodge zu behaupten, daß sie überall lebhaftes iß Havas veröffentlichter Bericht über die Aufnahme der denn die Antrittsrede des neuen Reichskanzlers machte überall Neben diese Aeußerungen sei gestellt, was ein von Erfahrungen sprachen auch durchaus für dieses Experiment, vergnügen hervorgerufen habe. Es geschieht nicht zum erstenmal, daß der Präsident der allgemeinen Meinung deutschen Antwort an Wilson in Frankreich den besten Eindruck. Nun ist aber durch die Veröffententgegenhandelt, aber schließlich sich als derjenige erweist, fagt. Er lautet nach der Nordd. Allg. 8tg.": Die Pariser lichung jenes Briefes, von dessen Eristenz natürlich niemand eine der den Intereffen des Landes und der Zivilisation am besten diente. Bresse stellt einmütig feft, daß die Antwort Deutsch Ahnung hatte und den der Prinz selbst vergessen zu haben Es wäre unrichtig, zu behaupten, daß der Präsident gestern den lands eine Stapitulation bedeute, die dura die schien sonst hätte er die Beständigkeit seiner Aufdiplomatischen Verhandlungen das Tor geöffnet habe, Straft der Truppen der Alliierten hervorgerufen wurde. Sie fassungen nicht so hervorgehoben, wieder einmal ein unbe
denn tatsächlich war das Tor nie geschlossen. früht, die Note Wilsons jetzt zu interpretieren.
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Es wäre verift aber auch der Anficht, daß diese Annahme geeignet set, rechenbarer Faktor in die Politik eingetreten, eine jener unbeimwelche man Wilfon allzuschnell zuschreibe, würden gewöhnlich direkt fordern eine glatte und einfache Unterwerfung. Die Alliierten Streiche gespielt haben. Die Absichten, die Distuffion mit Wilson zu verlängern. Die Zeitungen lichen Schicksalstücken, die der deutschen Politik schon so viele durch Ereignisse widerlegt. Die vorstehende Weldung des offiziösen Blattes scheint das find in jeder Hinsicht imstande, dies zu erzwingen. Wir Was immer nun auch werden mag, notwendig bleibt auf Publikum vorbereiten zu wollen, daß die Regierung werden die Ergebnisse eines vollen militärischen Steges er alle Fälle, daß der volkstümliche Charakter der neuen Regierung. von der durch die Chauvinisten preffe festgehaltenen balten, wenn die Operationen fortgesetzt werden. Die die ja nicht nur aus einer Person, sondern aus einem KolBerichmetterungsparole abridt. Entente ist nicht geneigt, ihre Anstrengungen legium besteht, und die unbedingte Aufrichtigkeit
Bern , den 11. Oktober. ( Eig. Drabtbericht des Vorwärts", einzustellen, bevor sie das höchstmaß ihrer ihres Strebens gegen alle Anzweiflungen sichergestellt wird. verspätet eingetroffen.) Während der Petit Parifien" die Ant militärischen Anstrengungen erreicht hat. Dazu gehört vor allem, daß der in Angriff genommene Auswort Wilfons Wilfons ein äußerst gefchidies Gegen Foch ist überdies einzig berechtigt, über diesen Waffenstillstand bau der demokratischen Steformen rasch und mit manöver nennt, bezeigt die Chauvinisten- und Finanzpresse zu entscheiden, den die Deutschen so schnell nötig haben, fräftiger Entschiedenheit durchgeführt wird. Wir rechnen dazu einen faum ber boblenen erger. Temps" und Journal" wenn es Wilson für geeignet hält, dieses Verlangen Deutsch - u. a. die. Alenderung des Artikels 11 der Reichsverfassung in weisen darauf hin, daß der Waffenstilstand zur Kompetenz des lands zu übermitteln. dem Sinne, daß der Seichstag über Krieg und Frieden ent