Nr. 295 35. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Die Frauen und der Friede.
Uns geht folgender Aufruf zu:
Angesichts der bangen Frage, die jetzt alle Köpfe und Herzen bewegt: Bringt uns die nächste Zeit das Ende des schrecklichen Mordens?, halten es die sozialdemokratischen Frauen, Groß- Berlins für ihre Pflicht, den Reichstag und die Regierung nicht im Zweifel über die Stimmung der Frauen in der Arbeiterschaft zu laffen. Wohl wissen wir alle, daß die neue Mehrheitsregierung und be sonders ihre sozialdemokratischen Mitglieder es als ihre ernsteste Ausgabe ansehen, dem Lande den Frieden zu bringen. Noch aber gibt es eine starke Nichtung im Lande, die in Furcht vor harten Forderungen gegnerischer Machtpolitiker die letzten Menschenkräfte einsehen, dem Volte die letzten schwersten Entbehrungen zumuten möchte, um den Zusammenbruch aufzuhalten. Bei dem Umfang dieser Propaganda könnte die Meinung entstehen, als ob auch die Arbeiterschaft auf diesem Boden stände.
Die Arbeiterschaft wird heute zum großen Teil durch Franen repräsentiert.
Diese Arbeiterfrauen haben einen ungebeuren Teil der Kriegslaften getragen, sie haben es durch ihre Arbeit überhaupt erft möglich gemacht, das Wirtschaftsleben aufrechtzuerhalten und den Krieg zu führen.
Sie betrachten es nicht als eine Ehrlofigkeit, wenn das deutsche Wolf nach vier Jahren heldenmütigen Stampfes jetzt offen und frei erklärt:„ Wir sind besiegt." Sie würden es aber nie und nimmer verstehen, wenn um des Scheines willen noch mehr tostbares Blut bergoffen werden sollte.
In Berücksichtigung der Tatsache, daß die Kriegslage in der Zukunft für uns nicht mehr günstiger werden kann, daß der Kampf nur noch unmenschlicher und furchtbarer würde, um schließlich zu noch schlimmerem Ende zu führen, halten es die deutschen Arbeiter frauen im Intereffe des Baterlandes für geboten ben sofortigen Frieden zu schließen.
Sie halten es für die Ehrenpflicht des deutschen Wolfes, feine inneren Verhältnisse so zu gestalten, daß der deutsche Name die Achtung in der Welt genießt, die einem freien tüchtigen Volfe ge
bührt.
Wie die männlichen Arbeiter, so begreifen auch die denkenben Frauen im Proletariat, daß uns der Friede jest trop aller not wendigen Opfer eine bessere Butunft brächte, daß er und ein demokratischeres Band bewahrte, ein Land, in dem wir alle in Freiheit weiterschaffen fönnen, bis wir für unsere Kinder ein menschenwürdiges Dasein errungen haben.
Dazu brauchen wir den Frieden!
Im Auftrag der weiblichen Parteifunktionäre Groß- Berline: Elfriede Rynet. Clara Bohm- Schuch . Wally Zepier.
Sonnabend, 26. Oktober 1918
Industrie und Handel.
Die Börse.
Bergessenheit hinabgefunfen. Daß um lumpige 5 Prog. Rente die Berufsgenossenschaften Entscheidungen der höchsten Instanz herbeiführen, gehört feineswegs zu den Seltenheiten. Berichtet wurde weiter, das Heilverfahren sei den Genossenschaften durch Mangel an Aerzten und Verbandstoffen sehr erschwert, doch habe das Reichs. versicherungsamt durch seine Bermittlung bei den maßgebenden Die Festigkeit der Börse dauert an, obwohl die Wilson- Non Stellen wirksame Abhilfe geschaffen. Die Leistungen der Ge- und die Ereignisse in Cefterreich- Ungarn eigentlich keinen rechten nossenschaften seien durch die Lohnsteigerungen und ferner Grund für diese Haltung bieten. Besonders fest war wieder der durch die wegen der allgemeinen Teuerung vorgeschriebenen Bu- Stassamarkt, und von ihm aus erhielt auch der erst etwas schwächere lagen zu den alten Renten ungemein in die Höhe gegangen. Nun, Markt der beweglichen notterten Werte neue Anregungen. diesen Leistungen entsprechen doch auch erhöhte Einnahmen. Was Trotzdem zeigt der Kurszettel noch starfe Spuren der vorausdie Rentenzuschüsse anbetrifft, so kommen sie doch nur einem be- gegangenen Krise. Die Kursstreichungen find recht häufig, wenn schränkten Teil der Verletzten zugute, und die hohen Renten, stehen auch ihre Zahl gegen früher erheblich gefunten ist. Es finden sogar sie wirklich im Einklang mit dem Verdienst? Der Umstand, daß Stursstreichungen statt, meil jetzt bervortretende Nachfrage fein nur 1800 Mt. des Berdienstes boll, der darüber hinausgehende Teil mit einem Drittel angerechnet wird, führt gerade jetzt ein ge passendes Angebot gegenübersteht. So wurden. Donnerstag und waltiges Mißverhältnis zwischen Lohn und Rente herbei, zumal Freitag Vogtländische Maschinen gestrichen, die einen glänzenden der so ermittelte Betrag auch nur zu zwei Drittel angerechnet Abschluß gebracht haben, und gestern auch Vogtländische Tüll. wird. Ein Arbeiter, der 15 M. täglich verdient, erhält als Vollrente täglich 6 M., da 2700 M. seines Jahresarbeitsverdienstes bei der Rentenberechnung ausfallen.
Die
An den bisherigen 8 Ariegsanleihen haben sich die Bedas ist fait so viel, wie deren ganzes Vermögen beträgt. rufsgenossenschaften insgesamt mit 389 Millionen Mart beteiligt, Tiefbauberufsgenossenschaft allein bat 73 Millionen Mart über nommen.
Bei der Besprechung Sprach Direktor Dr. Bassenge vom Reichsversicherungsamt deft Wunsch aus, das Heilverfahren möglichst schon vor Ablauf der 13. Woche nach dem Unfall, dem gefezlichen Beginne der berufsgenossenschaftlichen Pflicht, zu übernehmen, und begrüßte die Neußerung, daß die Genossenschaften fich für die Arbeitsvermittlung bestvenden wollten. Ein Vertreter der Seeberufsgenossenschaft in Hamburg berichtet, daß lettere auch bei der Renienfeiezung Arbeitervertreter auziehe und damit teine schlechten Erfahrungen gemacht habe.
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Es wird glänzend weiterverdient.
Der Abschluß der Sächsischen Maschinenfabrik vorm Rich. Hare mann Aktiengesellschaft in Chemnis weist einschließlich des lebtjährigen Boricages einen Robgeminn bon 7846 349 M.( i. 2. 4 289 875 M.) auf. Nach Absegung der ordentlichen Abschreibungen von 807 859 M.( i. 3. 754 671 M.) berbleibt ein Reingewinn bon 7 038 489 IR.( i. 3. 3 585 208 M.), aus dem eine Dividende von 15 Broz. verteilt wird.
Das Aufkommen von Großbetrieben in Sachsen . Der Striegsbericht der sächlichen Gewerbeinspektoren zeigt, day der Krieg eine fear große Anzabl von Induſtriebetrieben ſtillgelegt hat. Jure Zaal fant von 85 837 im Mai 1914 auf 24 671 am 1. Mai 1917, fomit um 11 166 Betriebe, die Zahl der Arbeiter aber von 831 642 auf 647 566. Die Babl der Betriebe bat sich also ber hältnismäßig weit stärfer vermindert als die Arbeiterzol, nämlich
um 81,1 Bioz. gegen 23,9 Broz. Es entfallen demnach durchschnitt ich auf einen Betrieb 26,1 Arbeiter im Jahre 1917 gegen nur 20,9 im Jahre 1914. Teilweise ist sicher diese Erscheinung darauf zurüc zuführen, daß die Stillegung in erster Linie Kleinbetriebe betroffen hat. Die Mehrzahl dürfte jest bereits von den mit Kriegslieferung beglückten Großbetrieben aufgefogen fein und in der alten Weife überhaupt nicht mehr erstehen. So befunden die Berichte der iächflichen Gewerbeinspektoren ohne jebe Absicht auch eine Daß diefe große Zusammenziehung der Induſtriebetriebe. Entwidlung besonders durch die Kriegslieferungen ververgerufen wurde, ergibt fich bazaus, baß die angedeutete Umwälzung sich am schärfsten in den Industriezweigen zeigt, die die meisten Stiegslieferungen baben. Vor allem gilt das von der Metallindustrie. Ser hat die Arbeiterzahl nicht abgenommen, fondern sich sogar von 205 165 auf 241 277 es höbt. Das ist eine Bermebrung um rund 3 Bros., während im Landesdurchschnitt eine Abnahme von 23,9 Proz. zu verzeichnen ist. Dagegen haben fich auch in der Metallindustrie die Betriebe faft um 1000 vermindert. Es entfielen daber 1914 auf eine Fabrit in der Metallindustrie 36,8 Arbeiter, 1917 aber 51,7. Aehnlich liegen die Verhältnisse in der chemischen Industrie ,, in der sogar beinabe eine Verdoppelung der Belegschaften eingetreten ist. Dagegen war eine gleiche Ent wicklung in der Holzindustrie, wo die friendlieferungen nicht so vorherrschen, nicht feftaufteffen. Aus den Zablen ist fiar zu ersehen, daß der Krieg auch in Sachsen , dem Hochfis der fleineren und mittleren Induſtriebetriebe, umwälzend getvirti und die schon seit längerer Zeit eingeichte Entwicklung zur Zusammenziehung der Betriebe wesentlich beschleunigt bat.
Viele interessante Einzelheiten ergab die Erörterung, inwieeit der Strieg die Unfallversicherung ausgedehnt und andererseits eingeschränkt habe. Befanntlich sind die Soldaten mit dem Eintritt ins Heer versicherungsfrei geworden, fie treten aber wieder in die Versicherung ein, wenn fie beurlaubt sind und eine verficherungspflichtige Beschäftigung übernehmen. Soldaten, die zu solcher Beschäftigung„ tommandiert" find, unterliegen der militärischen Fürsorge. Bei dieser Gelegenheit wurde getobelt, daß von den Betriebsunternehmungen Berpflichtungsscheine, sogenannte everse, verlangt werden, wonach fie für die Entschädigung bei Verlegungen aufzukommen haben. Daß eine Stentenzahlung an feindliche Ausländer nicht erfolgt, wenn diese sich im Auslande aufhalten, ist selbstverständlich; daß unsere Genossenschaften aber die Renten zabien sollen, wenn die Ausländer, z. B. die Italiener, sich in Deutschen Meide aufhalten, wurde als zu weitgehende deutsche Gutmütigkeit gerügt, die uns nicht nur feinen Und deshalb fordern wir den Frieben und werben und jedem Dank einbringe, sondern wohl gar Sohn.(!?) Die Ausdehnung Versuch entgegensegen, ihn hinauszuzögern. der Unfallversicherung auf Vergiftungen durch aromatische Ritroverbindungen, also durch eine Berufsfrankheit inzwischen ist eine weitere Ausdehnung erfolgt- hat zur Anmeldung von 43 Fällen und zur Entschädigung von 34 Todesfällen geführt. Interessante Auseinandersehungen brachte auch die Besprechung der bom Reichsversicherungsamt befürtworteten Anregung, Arbeiter als Aufsichtsbeamten einzustellen. Das wurde als undurchführbar bezeichnet unb namentlich darauf hingewiesen, daß der Staat es ja auch nicht tue. Hier wird den Berufsgenoffen fchaften nichts anderes fibrig bleiben, als gehörig umzulernen. Der Anfang ist ja auch schon gemacht. Bereits haben sich die Textil. berufsgenossenschaften und auch die Steinbruchsberufsgenossenschaft grundsäßlich zur Einstellung von Arbeitern als Aufsichtsbeamte bereit erflärt. Wir sind überzeugt, daß die anderen bald folgen Theaterchronit Die Reinhardt Bühnen werden müssen. Das, was dem Urbeiter, bez in der Braris die bereiten zurzeit eine Reihe Uraufführungen vor, barunter Richard, Vorbedingungen zu seinem Amte erhielt, etwa noch fehlt, ift rasch Beer Hofmanns Echauspiel Jakobs Traum",„ Berführung" von durch geeignete surse nachzuholen. Man lege nur die Scheu vor Paul Kornfeld und„ Der Sturz des Apostel Paulus" von Rolf dem Arbeiter ab, es wird dann ganz vorzüglich gehen. Laudner und Georg Naisers Brand im Obernbaus". Den letzten Bunft der Tagesordnung bildete die Besprechung,- Charles Lecocq , der franzöfifche Operettenfomporist, intiemeit die Erfahrungen bei der ärztlichen Behandlung der verder in den siebziger Jahren mit seiner Madame Augot" und mit wundeten Krieger mutbar für die Unfallverletzten gemacht Giroflé- Girofla" auch in Deutschland ein groß Publikum" fand, werden Bönnten. Der Berichterstatter betonte start den Wert der ist in Paris 86 Jahre alt gestorben. frühzeitigen Einleitung des Heilverfahrens und empfahl den Ge nossenschaften im erweiterten Maße ein zusammengehen mit den Einrichtungen des Roten Kreuzes. Schlicklich empfahl er auch Berufsberatung und Arbeitsvermittlung nach dem Muster der
Genossenschaftstag in Stuttgart .
Zum ersten Male feit Striegsausbruch sind die gewerblichen Berufsgenossenschaften am 12. b. D. in Stuttgart zu einer Tagung zusammengetreten. Aus den Berhandlungen greifen wir nur heraus, soweit sie die Arbeiterschaft näher angeben.
Der Geschäftsbericht ergab, daß über 32 000 Unfallrentner im Felde stehen, darunter rund 400, die eine Stente über 50 Proj. beziehen, also im Sinne der Unfallversicherung als halb erwerbeunfähig gelten. Behauptet wurde, auch nicht eine Berufsgenossenschaft habe den Bersuch gemacht, die Stente der eingezogenen Berfetten einzustellen; auch seien entenfürzungen wegen eingetretener Befierung nur ganz bereinzelt borgenommen. Dabei ist aber der Berichterstatter falsch unterrichtet gewesen. Es gibt Berufsgenossenschaften, die trop der Schwierigkeiten, die die Gin ziehung der Berlebten mit sich bringen, gang munter darauflos fürzen. Es sind Fälle bekannt, wo fogar Gefangenen, bei denen doch eine Nachuntersuchung gar nicht möglich ist, die Rente gefürat worden ist. Der gleich bei Striegsausbruch herausgegebene Grlah des Reichsversicherungsamts, Rentenkürzungen zu unterlassen und überflüssige Prozesse zu vermeiden, ist längst in das Reich der Kriensbeschädigtenfürsorge.
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Lodz. Das gelobte Land.
Herr Wysocki, helfen Sie mir doch, die Juden zu verteidigen und speziell Fräulein Gränspan. Herr Borowiecki will es nicht, er meint, fie babe es nicht nötig." Ich fann nur das bestätigen. Mela Fräulein Grünspan braucht keine Verteidigung. Das wäre gerade so, als ob ich die Sonne in Schutz nehmen wollte vor dem Vorwurf, daß sie zu sehr leuchtet und wärmt."
Notizen.
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Tolstoi zum Gedächtnis. Baut Verordnung des ruffischen Volkskommissariats für Verkehrswesen wird die Station Aftapowo der Rjafano- Ural- Eisenbahn vom 25. Oftober 1918 ab den Namen Leo Tolstoi tragen, zum Andenken an den großen Dichter, der die letzten Tage seines Lebens dort zubrachte.
Endlich tam Wysocki und kurz nach ihm Borowiecki. Der Arzt fonnte aber bloß noch feststellen, daß Frau Baum vor einer Beile geftorben war.
ficht, feine Träne rollte unter den geröteten Lidern hervor. Scheinbar ruhig faß er da, in den Stuhl gelehnt, und preßte ihn so sest; daß in dem harten Holz tiefe Spuren feiner Nägel zu sehen waren. Als er Mag erblidte, erhob er die Mar vergrub sein Gesicht in die Decke und weinte wie Hugen und folgte der Bewegung, mit der jener ans Bett der ein Kind. Der alte Baum stand steif auf, beugte sich über Mutter stürzte. die Tote, berührte ihre Stirne und die taften Hände, schaute tief zum letztenmal in die offenen Augen, die gleichfam verwundert in die Tiefen der Ewigkeit untertauchten, fchloß ihr mit zitternden Händen die Lider und ging fehr langsam hinaus, sich immer wieder umschauend und stehenbleibend.
Mutter Mutter!" rief Mar von Schreden gepadi, und berührte die an die Totenterge fich flammernde Hand.
Frau Baum atmete langfam und tief, sehr tief. In den gläsernen, hervorstehenden Augen spielten die Reflere der Abendrote wie auf einer Wasserfläche. Die rechte Hand strich unwillkürlich über die Dede, als ob fie den Stridstrumpf fuchte, der bis zur Wand gerollt war und jetzt mit den Nadeln wie ein Stabligel glänzte.
Jett beteiligten sich alle am Gespräch, bis Juftu Jasfulsfi fie unterbrach. Berweint und verschüchtert stammelte er, Frau Baum fei sehr frant, Mag habe ihm aufgetragen, Die Dienstboten und die Köchin, die in der Dämmerung Herrn Wysocki herbeizuholen, und er hätte ihn schon in der bes Simmers fnieten, brachen in lautes Beinen aus. ganzen Stadt gesucht. Mutter!" rief Mar stöhnend. Wehmut trampfte ihm die Seele zusammen, er brach in Tränen aus.
" Ich komme fofort! Gute Nacht, meine Herrschaften!" ,, uch für mich wird es Zeit," sagte Nina.
Kommt Herr Karl mit?"
" Es ist so schön draußen, ia begleite Sie," rief Anta. Bas Fräulein Grünipan anlangt," rief der Doktor, der son den Mantel an hatte, aus feinem Arbeitszimmer, „ Schonen Sie ſie, bitte meine Herrschaften. Schon aus dem Grund, weil sie meine Frau wird."
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Erft in dem leeren und dunflen Rontor ließ er sich auf einem Ballen Tücher nieder und sag lange, ohne Regung und
ohne Gedanken.
Die Nacht war schon tief herabgefunken, als er erwachte. In der Ferne zitterten die Sterne wie leuchtender Tan. In großer Stille schlief die Stadt. Bloß aus den Häufern hinier der Stadt drangen die Slänge einer Harmonika herüber.
Baum erhob sich und durchschritt langsam die ganze
Wohnung, die in Schweigen und Finsternis gehüllt war.
In dem mit einer Gasflamme erhellten Laden stieß er
Als ob sie das Bewußtsein wiedererlangt hätte, wandte Die Krante den Kopf zu Max und heftete die gläsernen Blicke auf sein Gesicht; die Totenferze entglitt ihrer Hand. Sie ergriff mit diefer erstarrten Hand die Hand des auf Sufiu Jastulsti. Er schlief auf den Barenballen. Dhne Sohnes und hielt sie feft. Ueber die bleichen Lippen ihn zu weden, ging Baum weiter durch die Flucht der leeren, huichte das Lächeln einer lebten Freude. fie, aber fein Laut drang hervor, nur der heifere, röchelnde
Atem.
Die Mutter schnellie heftig aus dem Fauteuil empor, Wysocki beachtete es aber nicht und ging rasch zu Baums. Allmählich erstarrte das Lächeln. Den Kopf zum Fenster wendend, veriant sie mit den gebrochenen Augen in der 13 Mar auf die Nachricht, die ihm Jufiu Jastulski Abenddämmerung, in den legten Splittern der Abendrote, die fiberbracht hatte, von Trawinstis herausgestürzt und nach wie Stupferstreifen am grauen Himmel dahinflossen und langHause gekommen war, verlor Frau Baum schon jeden Augen- sam verlöschten. blid das Bewußtsein. Die Dämmerung der Abendrote füllte Ein Windzug ging durch den Garten und bog die niedrigen das große Zimmer und hüllte alles in rötliche Nebel, in Fliederbüche gegen das Fenster. denen das Gesicht der Sterbenden erstarrte und sich mit tödlicher Bläffe überzog. Ihre Augen versanten in den Wüsten des Firmaments.
Das Gesicht der Stranten erfiarrte immer mehr, der Unterfiefer sant immer tiefer herab.
ciniamen Zimmer. Die Todesfulle batte thre Finger über das ganze Haus gebreitet. Im Egzimmer erblickte er Mar. auf einem Sofa fchlafend. Er lag im Frad und weißer Binde, so wie er von Traivinstis gekommen war.
Vor dem Zimmer seiner Frau zögerte Baum eine Weile, ging aber doch hinein. Das Bett war in der Mitte des Simmers borgeschoben. Die Tote war mit einem Leinentuch bedeckt, durch das sich die Gesichtslinien unflar abzeichneten.
Einige Wachekerzen brannten auf dem Tisch, einige Arbeiterinnen beteten und sangen Totenlieder.
Gleich nach seiner Ankunft ließ Max, obwohl er wußte, Frau Auguste schlummerte auf dem Sofa, beide Kazen Eine einzige Totenferze, die sie trampfhaft in der Hand daß es zu Ende ging, Wy octi fuchen, wartete auf ihn mit eng umschlingend. preẞte, liek auf dem ruhigen, mit den Tauperlen des der größten Ungeduld und horchte immer wieder voll EntIn dem offenen Fenster wölbte der Wind die herabSterbens benesten Gesicht trübe, goldige Schimmer auf- iegen, ob die Diutter noch lebte; fie lebte nod), aber bloß in gelaffenen Stores und bewegte die Vorhänge. fladern. Reflerbewegungen. Ein leises Stöhnen drang manchmal aus Lange schaute Baum auf dieses Bild, als ob er es fich Frau Auguste niete am Ropfende des Bettes und betete ihrer Brust, sie bewegte die Lippen, bewegte unwillkürlich die für immer ins Gedächtnis eingraben wollte, oder als ob er halblaut, unter Tränen. freifen Finger und lag wieder ganze Stunden regungslos, es nicht verstünde. Denn plötzlich) trat er in sein Zimmer Der alte Baum saß am Rand des Bettes. Sein Geficht mit weit aufgerissenen Augen, die in der Nacht des Todes zurück, nahm eine fleine brennende Benzinlampe und ging in war talt und versteinert. Die von Tränen brennenden Augen und in der Nacht, die über die Erde hereingebrochen war, die Fabrit. ruhten auf seiner Frau. Stein Mustel zudte in seinem Ge- verfanten.
Borti. folgt)