Nr. 298. 35. Jahrs.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Bernbrecher: Am: Mortsplas, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 29. Oftober 1918.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. #ernfbrecher: Amt Meritplay, 9tr. 151 90-151 97.
Habsburgs Abfall.
Oefterreich- Ungarn erbittet Sonderfrieden.
Der Minister des Aeußeren Graf Andrassy bat am gegen den noch gar nicht bestehenden teschechischen Staat| mit den führenden Männern des politischen Lebens in Fühlung an Sonntag den österreichisch ungarischen Gesandten in Stockholm als Hochverrat! Diese brutalen Drohungen zeigen, was bon treten, um über den Weg zu verhandeln, welcher die Lösung der beauftragt, die Königlich Schwedische Regierung zu ersuchen, den Schwüren zu halten ist, die die Tschechen iezt zehn- rise ermöglicht.
der Regierung der Vereinigten Staaten nachstehende Antwort auf deren Note vom 18. d. M. zu übermitteln.
In Beantwortung der an die österreichisch- ungarische Regierung geriditeten Note des Herrn Präsidenten Wilson vom 18. d. M. und im Sinne des Entschlusses des Herrn Präsidenten, mit Desterreich- Ungarn abgesondert über die Frage des Waffenstillstandes und des Friedens zu sprechen, beehrt sich die österreichisch- ungarische Regierung zu erklären, daß fie ebenso wie den früheren Kundgebungen des Herrn Präsidenten auch seiner in der lebten Note enthaltenen Auffassung über die Rechte der Völker in Oesterreich Ungarn , speziell über jene der Tschechoslowaken und der Jugoslowaken, zustimmt.
Da sonach Desterreich- Ungarn sämtliche Bedingungen angenommen hat, von denen der Herr Präsident den Eintritt in die Verhandlungen über den Waffenstillstand und den Frieden abhängig gemacht hat, steht nach Ansicht der österreichisch - ungarischen Regierung dem Beginn dieser Verhandlungen nichts mehr ini Wege. Tie österreichisch- ungarische Regierung erflärt sich daher bereit,
chaebas Grgebnis anderer Berhandlungen abzuwarten,
in Verhandlungen über einen Frieden zwischen OesterreichUngarn und den gegnerischen Staaten und über einen sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten Defterreich- Ungarns einzutreten, und bittet den Herrn Präsidenten Wilson, die diesfälligen Einleitungen treffen zu wollen.
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Nibelungentrene Nibelungennot! Wie in grauer Borzeit der Neden hochgemute Schar an der Theiß von dem Schyveri und Dolch der Hunnen gefällt wurde, so verblutete sich des neuen Deutschlands blühende Jugend und beste Mannschaft zur Rettung des Donaurciches, dessen innere Schwierigkeiten und Halbheiten den Stein ins Rollen gebracht haben.
mal am Tage leisten: daß fie die Nechte der deutschen Minderheit heilig halten werden. Das ist das Lied des Wolfes, der das Schaf fressen will.
Der von der f. u.. Regierung vorgeschlagene Sonderfrieden will bewußt die Deutschösterreicher den Tschechen opfern, um dadurch zugleich die Tschechen festzuhalten und die Entente durch das Opfer eines völlig slawisierten Desterreichs gnädig zu stimmen.
Deutschland und Deutschösterreich werden nicht untergehen. Deutschland hat die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges überstanden und die Demütigungen der langen Zeit überwunden, in der es ein geographischer Begriff war. Die Tschechen selbst find das beste Beispiel, daß die Völker ewig find, sich immer von neuem fiegreich erheben und die blutigsten Berfolgungen über stehen. Die Susfitenfriege, die Reformation, die vernewerten Landesordnungen, die Verfolgungen noch dieses Krieges haben ihre Renaissance nicht verhindert. Und sie wollen das deutsche Siebzigmillionenvolf in Stücke reißen? Arme Toren! Sie selbst werden die Balfanisierung Desterreichs, die Verstümmelung des nationalen Selbstbestimmungsrechts, um das sie eben noch mit gäber Tapferfeit gerungen, bitter bereren!
Auch die Türkei sucht Sonderfrieden!
Ronstantinopel 28. Oftober.( WTB Bon einem Privatforrefpondenten.) Arscham meldete gestern von berufener Seite, daß offizielle Berhandlungen der Türkei mit der Entente begonnen hätten. Delegierte feien mit General Townshend abgereift. Die Nachricht befchäftigt die heutige Presse und wird meist in anerkennendem Sinne besprechen. Biele geben sogar schon die Bedingungen bekannt. Zanin erklärt dagegen alle derartiken Nachrichten, auch aus offiziöfer Quelle, als reine Vermutungen. Es ist anzunehmen, daß eine amtliche Persönlichkeit ber. artige Meldungen gegeben hatte, um das aufgeregte Publikum au beruhigen.
offisiell eingeleitet finb. Eine feindliche Gegenäußerung Wahr scheint au fein, daß Berbandlungen in. ist gestern eingelaufen. Zanin erklärt, man fönne nur versichern,
bab
die offiziellen Streise hoffnungsvoll gestimmt
Aber noch ist es nicht forveit. Die Tschechen find von drei Seiten von Deutschen umgeben, die sie nicht von der Landkarte blafen fönnen. Innige wirtschaftliche Beziehungen gehen her- felen. Einige versichern, daß die feindlichen Bedingungen günstig über und hinüber. Biel fann geholfen werden, wenn die feien und ein Abschluß bevorstehe. Andere erwarten tagelange Tschechen in Berlin einen borurteilsfreien, verhandlungs. Berhandlungen und glauben, daß die Bedingungen schwer seien. bereiten Partner finden, der ihren Staat als vollendete Tat- nach vorliegenden Aeußerungen scheint man zu wünschen, daß fache innerhalb seines ethnographischen Rahmens anerkennt und die weerengen geöffnet werden und die Flotte frei von allem provinziellen Geiste in ihrem Gedeihen seinen einfahre, ohne, bis auf eine tieine Abteilung zur Uebereigenen Nutzen findet. Und genau so ist die Deutsche Regierung wachung ber Demobilisation, eine Bandung su unteraller Rüdfichten in der Herstellung eines neuen befferen und gesünderen Verhältnisses zu dem Südslawen staat und befonders Italien ledig. Die deutsche Politik fann auf neuer Grundlage mit diesen Völkern neue freundliche Beziehungen fuchen wenn sie selbst die Ideale respektieren, um die sie so den Widerstand der ehemals in Deutschland herrschenden und lange und schmerzlich gerungen haben, gerungen auch gegen nun abgedankten Klassen.
Das neue Rabinett.
Die Bitte um den Sonderfrieden ohne Rücksicht auf„ das Ergebnis anderer Verhandlungen" stellt die L. u. E. Regierung, die heute für niemanden mehr spricht als für die Dynastie. Die Deutsch österreicher haben die Absendung einer eigenen Note an Wilson beschlossen, die Tschechen haben bereits eine Friedensdelegation in die Schweiz entsendet, die nach Sofcat 3am masa ift zum Ministerpräftbenten ernannt neueren Meldungen ein Häuschen weiter gegangen, nämlich worden. In weiteren handschreiben werden Geheimvat Baul nach Paris gereist sein foll; die Südslawen werden bon bon Bittorellt um Justisminister, Sektionschef Richard Dr. Trumbic bei der Entente repräsentiert; die olen haben Edler von Hampe zum Unterrichtsminister, Universitätsprofeffor fich schon längst über Genf und Lausanne ins feindliche Lager Dr. Ignas Seipel zum Minister für soziale Fürsorge, Professor laufende Verbindungen geschaffen; und die Magyaren ver- an der Technischen Hochschule Dr. Josef Redlich zum Finanz langen stürmisch die Auflösung aller„ Gemeinsamfeiten", um minister ernannt, und der Sektionschef Dr. Friedrich Freiherr fich eine eigene Bertretung bei der Friedenskonferenz zu schaffen. bonlehne mit der Leitung des Landesverteidigungsministeriums Die t. 1. f. Regierung spricht also, um diesen gewichtigen Tat- betreut. Die übrigen Mitglieder des Nabinetts Quffaret behalten bestand festzuhalten, nur für die Dynastie; in ihrem Namen ihre Bortefeuilles. ist die Stapitulation angetragen worden, ist um den Waffenstillstand gebeten worden, ohne das Ergebnis der deutschen Berhandlungen abzuwarten. Kein Wunder, daß die ganze Welt glauben wird, die f. u. t. Regierung habe sich mit einem Fußtritt gegen einen sterbenden Löwen einen gnädigen Frieden er
kaufen wollen.
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Dieser Frieden wird das die Note deutlich genug die Wünsche der Tschechen und Sulawen voll befriedigen. Im Namen des Selbstbestimmungsrechtes haben diese Bölker ihre Klagen vor den Gerichtshof der Welt getragen. Raum zur Macht gelangt, pfeifen sie auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker in allen Tonarten und werden nicht müde, neue Ansprüche auf Grund der Siedlungsverhältnisse der Völkerwande rung zu stellen. So wenden sich die„ Narodni List y" scharf gegen eine
Aufhebung der Borzenfur.
Der öfterreichische Minifter des Innern hat unter dem 28. O tober die politischen Landesstellen beauftragt, die Verordnung, wo nach das dem Sinne des§ 17 des Pressegesetes entsprechend vorzulegende Pflichteɣemplar eine bestimmte Frift bor Ausgabe der Druckschrift bei einer Behörde zu hinterlegen ist, umgehend außer Wirksamkeit zu feben. Die periodischen sowie auch alle anderen Drudschriften werden nun einer Borgensur vor ihrer Ausgabe in inkunft nicht mehr unterzogen werden.
Deutsch - tschechische Zusammenarbeit.
Bebensmittelversorgung durch den staatlichen Ernährungsdienst be Brünner Blätter melden: Angesichts der Schwierigkeiten der schlossen die deutschen und tschechischen Barteien Mährens die Ein
nehmen.
Seman" nennt die Bebingung der Bildung eines Gendarmerie
forps zur Sicherheit sowie der Bestrafung gewiffer Perfonen eine ungebührliche Einmischung in türkische Angelegenheiten." Sabah" erwartet ein Weiterkämpfen Deutschlands und begrüßt es, daß die Blatt verlangt schäffig ein fofortiges Ausschalten bes Türkei ihr Schicksal von dem Deutschlands getrennt habe. Das deutschen Militärs aus dem türkischen Heere, da die Heinde fonft nicht an die Ehrlichkeit des türkischen Friedenswillens glaubten. Irbam" spricht für eine 2o8lösung von dem ZentralIomitee und eine Renorientierung der Komitee politik
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Die Verfassungsänderung Gesetz!
Der Bundesrat hat dem Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung der Reichsverfassung in der vom Reichstage beschlossenen& assung zugestimmt.
Damit hat die wichtigste Verfassungsänderung, die je seit Gründung des Reiches beschlossen wurde, Gesetzeskraft fünftig der Zustimmung des Reichstags, der Reichskanzler erlangt. Striegserklärung, Friedensschluß, Bündnisse bedürfen kann nur im Amte bleiben, solange er das Vertrauen des Reichstags genießt, und auch das Militärwesen untersteht der demokratischen Kontrolle. Das persönliche Regiment ist zu Ende, Deutschland hat eine demokratische Ver
fassung!
Die Pariser Verhandlungen. Bevorstehende Veröffentlichung der Waffenstillstands. Bedingungen. London , 28. Oftober. 2loyd George and Bal.
Neich. Das Blatt jagt: Wir gestatten nicht, daß auch nur eine legung eines Boltsernährungsdirektoriums aus Mitgliedern aller four find in Begleitung von See- und Landoffizieren nach
Parteien
Spanne Bodens von dem tschecho- slowakischen Staat losgelöst werde. Die Tschechen werden den deutschen Bürgern alle Ge- Noch keine Lösung der ungarischen Ministertrife. Reuter erfährt, daß die Entente ihre Waffenstillrechtigkeit widerfahren lassen. Hochverräter kann der Wie die Blätter melden, verhandelte Graf Michael aandsbedingungen nicht eher veröffentlichen wird, als tschechische Staat aber nicht dulden. Wer nicht loyaler rolpi Sonntag in Wien mit dem designierten österreichischen Birger fein fann, soll Grund und Boden verkaufen und hin- Ministerpräsidenten Lammasch , doch fonnte teine Ueberein- bis Deutschland auf die letzte Note Wilsons geantwortet hat. gehen, wohin er will. Das agrarische Abendblatt Becer" stinnrung erzielt werden. Auch soll angeblich Minister des Aeußern Der Veröffentlichung steht also nichts mehr im Wege. fordert sogar die Einbeziehung Niederösterreichs bis zur Donau Graf Andrassy Bedenken gegen die Betrauung Karolyis als un- Man hat sie stündlich zu erwarten. einschließlich Wiens in den tschechischen Staat mit der garischen Ministerpräsidenten erhoben haben, weshalb die Er- Mit so schnellen Schritten sind die englischen KriegsBegründung, daß die Tschechen in Niederösterreich feine Injel nennung Karolyis unterblieben ist. Graf Starolyi wurde gestern blätter allerdings nicht einverstanden.„ Daily Mail" will bilden fönnen, weil das jebige Niederösterreich früher böhnti- am Bahnhof von einer großen Menschenmenge empfangen erst ein Anzeichen baben, daß auch die deutschen Soldaten besches Gebiet gewesen sei und die Mehrzahl der Bewohner Wiens und bis zu dem Klub der Starolyipartei geleitet, wo er eine An- reit sind, ein„ Opfer von irgend welchem militärischen Wert" direkt oder durch ihre Eltern aus Böhmen und Mähren sprache an das Voll hielt. Er erklärte, er habe Seiner Majestät zu bringen. Solch ein Anzeichen sei jetzt noch nicht vorhanstammen. Desgleichen fordert das Blatt den Anschluß Preußisch fein Programm unterbreitet, doch sei dieses nicht genehmigt worden. Und die„ Times" meint, zunächst müßten jetzt die Schlefiens als untrennbaren Teil des nationalen Programms. den, weshalb feine Ernennung zum Ministerpräsidenten nicht er- Deutschen an Foch und Beatty mit einem formellen Ersuchen Bor menigen Monaten noch berherrlichte die tschechishe folgt jel um einen Waffenstillstand herantreten.
Bresse den Hochverrat. Heute erklärt sie die Berufung der Der Kaiser hat Erzherzog Josef sum Homo Regius( König - Diese Blätter, die es befanntlich mit dem Frieden nie Deutschösterreicher auch das nationale Selbstbestimmungsrechtlichen Vertrauensmann) ernannt und den Erzherzog damit betraut, eilig hatten, sehen offenbar ein, daß dem Waffenstillstand