r. 300. 35. Jahrg.
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Bernivrecher: Amt Mortsblau, Nr. 151 90-151 97,
Donnerstag, den 31. Oftober 1918.
Expedition: w. 68, Lindenstraße 3. Nernivrecher: Amt Morinolas, Rt. 151 90-151 97.
Friedensaufruf der dänischen Gewerkschaften
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Die gewerkschaftliche Internationale soll schnellstens zurückgeschlagen Kämpfe um die Stellun
zusammentreten.
Die Vertreter der dänischen Fachwerbände haben in Ropenhagen eine Konferenz abgehalten und die Veröffentlichung des folgenden Friedensaufrufes beschlossen:
Die Zusammenkunft der fachlichen Vertreter der dänischen Arbeiterschaft. abgehalten am 28. und 29. Ottober 1918, begrüßt mit Befriedigung die neuen Versuche, die dieser Tage von neutraler Seite und mit besonderem Ansporn feis tens der organisierten Arbeiter in Fran freich und Deutschland gemacht wurden, um die Arbeiterschaft zu einer internationalen Aktion für den Frieden zu vereinigen. Die Zusammenkunft findet es indessen nicht zwedmäßig, die Festsetzung von Zeit und Ort für den kommenden Weltfriedenskongres abzuwarten. Bis die Vertreter der organisierten Arbeitertiasse zur Erörteung ihrer allgemeinen Interessen beim Friedensschluß zusammentreten, muß es vielmehr die Aufgabe der Arbeiterklasse sein, den Friedensschluß zu be. schleunigen und diesen nach den Linien geformt zu erhalten, die überall den Imperialismus stürzen und einen dauernden Frieden zwischen den Weltvölkern ermöglichen und garantieren. Die Zusammenkunft appelliert daher an die organisierten Arbeiter aller Länder und fordert fie auf, fchnell stens die Hand zureichen, um sich zu sammeln zum Kampfe gegen das fortgefeyte Morden und gegen den Weltkrieg, der jest über vier Jahre gedauert und in dieser Zeit Sorge und Glend in walionen von Gumilien ber ganzen Welt gebragt hat aus die europäische Kultur zu vernichten droht. Die Zusammenkunft wendet sich besonders an die fachliche Internationale mit der Aufforderung, baldmöglichst zusammenzu
treten zu Vorbereitungen, die notwendig find
zur Wahrnehmung der Interessen der Arbeiterklasse bei dem fommenden Friedensschluß.
Die dänische Arbeiterschaft, appelliert daher an die organisierten Arbeiter der ganzen Welt, sich an die alte Losung anzuschließen: Nieder mit dem Kriege, nieder mit dem Imperialismus! E8 lebe die Solidarität unter den Arbeitern! Es lebe der Weltfrieden! Auf gum allgemeinen Kampf für die Durchführung des Sozialismus!
gen nordwestlich Herpy.
Berlin , 30. Oftober 1918, a bend 8. Amtlich. An der Oise find heftige Angriffe der Franzosen gescheitert. An der übrigen Westfront teine größeren Kämpfe. Amtlich. Großes Hauptquartier, 30. Ditober 1918. Weftlicher Kriegsschauplan.
Heeresgruppe Kronpring Ruppre& t
In der Lys- Niederung, zwischen der 2ys und Schelde, bei Famars und Englefontaine wurden heftige Teilangriffe des Gegners abgewiesen. Das englische Feuer gegen die Vor städte von Tournai und die Ortschaften der Scheldeniederung forderte wiederum erhebliche Opfer unter der Zivilbevölkerung.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Was wird der Kaiser tun?
Sinnlos wäre es, in Zeitungsspalten von einer Angelegenheit zu schweigen, von der Markt und Gassen voll sind. Vor ein paar Tagen war überall das Gerücht verbreitet, der Kaiser und der Kronprinz hätten auf den Thron verzichtet. Als dieses Gerücht sich nicht bestätigte, wurde allgemein angenommen, es eile nur den Tatsachen voraus. Seitdem fann keine Redaktion, feine als irgendwie unterrichtet geltende Bersönlichkeit sich mehr vor den Anfragen retten, in denen immer die Worte wiederfehren: Schon?" und Wann?"
Man fann von einer stillen Bewegung reden, die durch alle Kreise des deutschen Volles geht. Wer hier meint, noch mit den alten Gegensägen Ordnung und Umsturz, Monarchie und Republik operieren zu können, urteilt falsch. Es gibt in dieser Frage im Volt kaum bedeutende Meinungsverschieden heiten, und wenn sie vorhanden sind, so gruppieren sie sich feinesfalls nach dem Schema der verschiedenen Parteirichtungen.
Am Dise kanal scheiterten am frühen Morgen heftige feintDer Kaiser hat im Reich viele politische Gegner, und in liche Angriffe. Nach startem Artilleriekampf nahm der Franzoie den letzten Jahren ist die Gegnerschaft von rechts besonders zwischen Nizy- te- Comte und der Aisne unter Einfah zahl stark hervorgetreten. Der Wunsch der Rechten ging, genau so reicher Panzerwagen seine Angriffe mieder auf. Die in den schweren wie der der sozialdemokratischen Linken, nach einer einheitlich Kämpfen der letzten Tage bewährten Truppen der Armeen der festen Politik, nur daß man sich den Inhalt dieser Politik drüben Generale won Everhardt und von Below haben auch gestern wieder einen vollen Grfolg in der Abwehr errungen. Sie schingen den natürlich ganz anders vorstellte als bei uns. Dort ist man der Feind auf der 18 Kilometer breiten Angriffefront völlig zurück. In Meinung, daß der Kaiser nicht militärisch, night den Kämpfen am Nordrande von Klein Cuentia zeichnete fich preußisch, nicht all deutsch genug gewesen sei und daß das Brandenburgische Leibarenadier- Regiment Nr. 8, östlich von er demokratischen Forderungen nicht genügend feften WiderBenaga Casteria Regiment Nr. 53 un tand geleiftet bätte. Die bentchen feber ich enthuicht hi den Aisne ben bas Medienburgische Füfilier- Regiment Nr. 90 Ronservativen fühlen sich verlassen, die Stimmung ist erbittert. besonders aus. Teile der Stellung nordwestlich von erby, die Um erregtem Widerspruch zu begegnen, fügen wir fofort hinzu, gewonnen. In den Abendstunden stieß der Feind wiederholt zu gefühl feineswegs geschwunden sind, nur den Monarchen hätte vorübergehend verloren gingen, wurden im Gegenangriff wieder daß in jenen Kreisen die monarchische Gesinnung und das Treueheftigen Teilangriffen vor, die überall vor unseren Linien scheiterten. Der Franzose hat gestern schwere Berlufte erlitten; zahlreiche Banger- man sich dort anders gewünscht.
wagen wurden zerstört.
weilig Artilleriekampf. Beiderseits von Bouziers und sßlich der Aisne zeit
Wir schoffen gestern 27 feindliche Flugzeuge und 6 Feffelballone ab. Leutnant Doerr errang in den lehien Tagen feinen 31. bis 34, Leutnant Frommherz seinen 30. Luftfieg, Leutnant Naether seinen 25. Luftfieg.
Der Chef des Generalstabs des Feldheeres.
Die Oesterreicher räumen das besetzte italienische Gebiet Räumung Serbiens .
Wien , 30. Ottober. Amtlich wird verlantbart: Italienischer Kriegsschauplan.
Will man das bestreiten?
Mit uns Sozialdemokraten steht es ganz anders. Wir find, wie jedermann weiß, grundsägliche Gegner aller ererbten Vorrechte und sind seit je für ihre energische Zurückdrängung eingetreten. Leider hat man uns fein Gehör geschenkt. Man stelle sich einmal vor, die Verfassungsreformen, die jetzt eingeführt werden und die wir schon seit 30 Jahren forderten, wären schon vor 10 oder 20 Jahren zur Durchführung gelangt. Dann wären wir entweder überhaupt nicht in den Krieg geraten oder eine Volksregierung hätte die auswärtige Politik vor dem Kriege zu verantworten gehabt, eine Volfsregierung wäre für die ganze Kriegspolitik und die ganze Kriegführung verantwortlich gewesen. Im Falle eines unglücklichen Ausganges hätte niemand anders angeflagt werden können als diese nach dem Willen des Voltes gebildete Negierung. Der Raiser wäre gänzlich außerhalb der Debatte geblieben.
Wir Sozialdemokraten waren also, ohne es zu wissen und, helms II. Wieviel wäre ihm erspart geblieben, wenn man unseren Vorschlägen gefolgt wäre! Umgefehrt, die Herolde der unseren Vorschlägen gefolgt wäre! Umgekehrt, die Herolde der tums" haben ihrem König nicht geholfen, sie wurden ihm zum starken Monarchie", die Gegner eines bloßen SchattenfaiserUnglück und Verderben.
Die Sonderverhandlungen der Türkei . Sofortiger Abschluß bevorstehend Leichte Bedingungen. Die Agentur Milli teilt, nach einer Konstantinopler Meldung vom Dienstag die offizielle Aufnahme der Sonderverhandlungen der Türkei mit der Entente mit. Taswir i Effiar" bringt eine Unterredung mit dem Großwefir, wonach ein sofortiger Abschluß be. An der Tiroler Front nur geringe Gefechtstätigkeit. 3 wischen vorsteht. Wenu die weiteren Bedingungen teine Bericht Brenta und Fiave haben frische reindliche Kräfte den Afo- offen gefagt, ohne es zu wollen, die besten Ratgeber Wilerstattung der Delegierten notwendig machen, werden die Belone und den Monte Bertica mit lebermacht angegriffen. dingungen leichter fein, als für Bulgarien ; Unsere bort mit beispiellofem Heldenmute und Soldatentreue tämkeine militärische Besetzung von Konstantinopel oder sonstiger fenden Truppen haben alle Anstrengungen des Genners zunichte getürkischer Gebiete; Izzet Bascha begründet den Sonderschritt Italiener weiter vor. Es gelang ihnen unter Einsatz aller Kampfmacht. In der venezianischen Ebene stießen Engländer und folgendermaßen: Nach dem Zusammenbruch Bulgariens unter- mittel, ihre Einbruchstellen nördlich und südlich des Montello nahm die Türkei gemeinsam mit den Verbündeten den wesentlich zu erweitern. Friedensschritt. Dann war es zu Sonderverhand. зи Unserem mehrfach zum Ausdruck gebrachten Entschluß zur HerbeiInngen gezwungen, da Bulgarien vom führung eines das Wölferringen abschließenden Waffenstillstandes und Feinde befest war. Die türkische Grenze ift exponiert Friedens Rechnung tragend, werden unsere auf italienischem Boden und Deutschland nicht im Stande, die ver- lämpfenden Truppen das beseste Gebiet räumen. sprochene Verstärkung zu senden. Der SonderSüdöstlicher Kriegsschauplatz. schritt wurde dem deutschen und dem österreichischen Botschafter Der Oftflügel unserer in Serbien operierenden Streitkräfte hat bereits den Uebergang auf das nördliche Donauufer Das Blait Seman" bringt eine Unterredung mit Reichid, dem vollzogen. Der Rad marsch an die Save und Drina geht poluiichen Direktor des Auswärtigen Amtes. Er erklärt, die Beweiter planmäßig vor sich. Der Feind drängt nirgends nach. Die dingungen feien nur dem Ministerrat befannt; gewiß sei allein, Nachhuien unserer albanischen Streitkräfte hatten nur vereinzelte daß sie leicht seien. Jfram" erklärt die leichten Bedingungen da. Banden abzuwehren. mit daß der Angriff auf Konstantinopel doch keine Kleinigkeit für die Entente sei. Das Blatt rät 1odann, die Zeit zwischen dem Waffenstillstand und dem Frieden zu benutzen, um in den inneren
mitgeteilt und von ihnen anerkannt.
Der Chef des Generalstabes.
Zuständen aufzuräumen, besonders im Rechtswesen, damit sich die worden. Der Fluchtversuch und die Verhaftung des früheren Türler bestene prafentiere. Nebenber geben weiter die Heyereien Walis von Aleppo und des Walis von Beirut , denen un lautere gegen Deutschland in Pressenotizen. Terdiuman" tritt folchen Besandelsgeschäfte mit guder vorgeworfen werden, erregt schimpfungen entgegen, erklärt aber: Auch wir lieben die Deutichen Aufsehen. Es handelt sich um Angriffe gegen das jungtürfische nicht und werden sie nie lieben. Das ist bauptsächlich der ebler Regime.
der Deutschen selbst" Yeni Ghuen" tritt einer Deutschenbeze entDie Beschimpfungen eines geweienen Freundes set weder würdig noch den türkischen Interessen dienlich.
gegen.
Der Abbau des U- Boot- Krieges.
Es ist schon ausgesprochen, daß die Sozialdemokraten dem Kaiser ihre guten Ratschläge feineswegs in der Absicht gegeben hatten, ihm zu helfen. Denn zwischen ihnen und ihm bestand sch är fit e, persönlich erbitterte Gegnerschaft. Im Gegensatz zu allen anderen Monarchen hielt es Wilhelm II. lange Jahre hindurch für seine Aufgabe, sich an die Spitze des Rampfes gegen die Sozialdemokratie zu stellen. Und da die Dinge damals so zu stehen schienen, als ob alle Macht auf der einen Seite, der des Kaisers, alle Ohnmacht aber auf der anderen, jener der Sozialdemokratie, stünde, mußte dieser Kampf äußerst erbitternd wirken. Der Kaiser hat später seinen Fehler erfannt und ihn zu verbessern versucht. Aber es wäre unaufrichtig zu behaupten, daß es ihm gelungen sei, die Spuren des alten Grolls aus den Arbeitermassen zu tilgen. Nur die Ironiker, die die Sache nie tragisch genommen haben, vermöger über sie hinwegzusehen. Die anderen, die sie ernst, allzu erns genommen hatten, kommen auch heute noch nicht über sie hinweg Von dem Bestreben geleitet, selber ganz objektiv uni leidenschaftslos zu urteilen, fönnen wir doch auch noch ein weitere Bemerkung nicht unterdrücken. Sieht man bon partei politischen Kämpfen ganz ab, so wird man doch finden, da zwischen Wilhelm II. und breiten Massen des Volkes nie mals ein richtiges Verstehen geherrscht hat. Chlodwi
Aus Anlaß der Rückkehr Begnadigter fordert„ Wakit" diese auf, Genf , 30. Oftober. Wie der„ Temps" meldet, baben die| Hohenlohe sagte einmal, es gebe drei Menschenrassen: Schwarz fie möchten sich aus Staatsinteresse nicht in dem Haß gegen das deutschen U- Boote seit vier Tagen ihre Tätigkeit Weiße und Fürsten . In diesem Sinn erschien Wilhelm I Komitee vereinigen. Auf Bewegungen zum Zwed des Aufräumens eingestellt. Es sei dies offenbar eine Folge des Eingehens immer als die Ausprägung einer Besonderheit, und es blie aus gewissen inneren Zuständen deuten folgende Meldungen: Der Deutschlands auf die Forderungen Wilsons. neue Wali von Smyrna , Reschid, der Abgeordnete für Das Blatt beschäftigt sich mit den sogenannten Greuel Ergheni. der frühere Polizeidirettor Bedra und der meldungen und erklärt, daß im Gegensatz hierzu in Lille z. B. Wali von Beirut Azmi find bei der Abreise vom Schiff her alle Archive, Manuskripte usw. vollkommen unversehrt vorgefunden unter berhaftet, später aber wieder freigelassen worden sind.
feine andere Wahl, man mußte ihn entweder für etwas andere als einen gewöhnlichen Sterblichen, für unendlich mehr bolte oder man mußte bei dem Gedanken erschrecken, daß dieser Man den man als Menschen sah, eine solche Fülle der Gewalt in seine Händen vereinigen durfte, und sah kommendes Unheil vorau