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Nr. 325. 35. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernfbrecher: Amt Moriablas, Rr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 26. November 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Bernbrecher: Am: Morinvias, Mr. 151 90-15197.

Amerika will Lebensmittel liefern.

Erklärung des Präsidenten Wilson. und Arbeitsgenossen brotlos werben, hungern,]

Die deutsche Regierung hat durch Vermittelung der schweize rifchen Regierung in der Frage der Versorgung Deutschlands mit Bebensmitteln nachstehende Antwort des amerikanischen Staats­fetretärs Lanfing erhalten.

frieren. Es müssen jezt auch Arbeitseinstellungen vermieden werden.

Vorschläge zur

Jeder Streit kann uns unmittelbar in die Katastrophe hineintreiben. Wahl der Nationalversammlung.

Bon Philipp Scheidemann .

Wenn wir feine Roble haben, weil die Kohlenarbeiter streiken, liegen die Betriebe still, ruht der Eisenbahnverkehr, fönnen wir feine Lebensmittel und feine Heizstoffe mehr befördern. Das In einer gemeinsamen Sihung der beiden Häuser des Non- wäre das Ende, wäre der Tod für die Volksge= In der Reichskonferenz, die am Montag in Steis. grefies vom 11. November hat der Präsident der Vereinigten meinichaft und für zahllose einzelne Voltage- fanglerpalais stattgefunden hat, habe ich mich in einer De­Staaten erklärt, daß die Vertreter der verbundenen Regierun- noffen. Es wird jezt auch nicht gestreift werden müssen, denn battenrede auch mit den Einwänden beschäftigt, die gegen die gen in dem Obersten Kriegsrat in Versailles in einem einstimmig die Bertretungen der Arbeiter sind heute start baldige Wahl der Nationalversammlung aus techni­gefagten Beschluß den Völkern der Mittelmächte zugejagt bätten, genug, um jebe wirtschaftlich überhaupt möglichen Gründen erhoben wurden. Es wird hauptsächlich be­Saß alles unter den gegenwärtigen Umständen Mögliche getan liche Forderung durchzusehen. werden solle, um sie mit Nahrungsmitteln zu versehen und um die Auf jeden tommt es heute an; jeder fann mitwirken, das tont, daß es nahezu unmöglich sei, Wählerlisten aufzustellen, traurige Not zu erleichern, die an soviel Orten ihr Leben bedroht, Boll zu retten oder kann dazu beitragen, es in unjägliches Glend solange nicht alle Soldaten in die Heimat zurückgekehrt und daß sofort Schritte unternommen werden sollen, dieses Silf hinabzustoßen. Ich glaube an die deutschen Arbeiter; ich glaube, feien. Die Soldaten aber dürften was für mich wert in derselben Weise systematisch zu organisieren, nicht von der Ausübung wie dies im Falle Belgiens geschehen sei. Der Bräsident daß sie besonnen, pflichttreu und unermüdlich aus der Not von selbstverständlich ist! gab ferner der Ansicht Ausdruck, daß es sich durch die Verwendung heute dem Volte zu einer besseren Zukunft helfen werden! des Wahlrechts ausgeschlossen sein. Ich halte die Wahl der brachliegenden Tonnage der Mittelmächte alsdann ermöglichen für möglich unter Teilnahme aller Soldaten, Tassen sollte, der b.drängten Bevölkerung der Mittelmächte die ohne daß in diesem besonderen Falle Wähler­Furcht vor äußerstem Elend zu nehmen und ihr Gelegenheit zu listen aufgestellt werd en müßten. Ich machte geben, ihre Aufmerksamkeit und ihre Kräfte den großen und ge­Vorschläge, die meines Erachtens einen Weg zeigen, auf dem fahrtollen Aufgaben des politischen Neuaufbaus zu widmen, denen mir in türzester Zeit zur Nationalversammlung tommen fie jetzt überall gegenüber steht. fönnen.

Ein Ruf nach der Internationale. Bern , 25. November. Der humanité" aufolge ließ sich die sozialistische Fraktion von den russischen Sozialrevolutionären 2uf holinin, Russa now und Agelrod über die Zustände in In diesem Sinne beauftragt mich der Präsident zu erflären, Rußland berichten. Die Genannten wandten sich sehr scharf bag er bereit ist, die Versorgung Deutschlands mit gegen den Bolschewismus und erklärten, daß dieser jede Ausgestal Nahrungsmitteln in günstigem Sinne au erwägen und tung Rußlands heute unmöglich mache. Schließlich verlangten sie Siefe Frage mit ben verbündeten Regierungen sofort aufzumöglichst e Zusammennte der Zuicemartout, beren uten nehmen, vorausgesetzt, daß er die Bersicherung erhält, daß in die Zustände in Rußland schon wesentlich bessern würde, während Deutschland die öffentliche Ordnung aufrechters Sie militärische Intervention der Alliierten nur halten wird und auch weiterhin aufrecht erhalten bleibt, und daß die Reaktionäre in Rußland stärken würde. eine gerechte Verteilung der Nahrungsmittel ungweifelhaft " Humanité" sowie Populaire" teilen diese Ansicht und unter­garantiert wird. gez. Lansing. stützen die Forderung der Sozialrevolutionäre.

Die Arbeit muß uns retten! Eine Unterredung mit dem Staatssekretär des Demobilmachungsamts.

Der Staatssekretär des Reichsamts für wirtschaftliche Demobilmachung, Dr. Nocth, machte heute einem Vertreter unferes Blattes Mitteilungen über die Aufgaben des De­mobilmachungsamts und über die gegenwärtige wirtschaft­liche Lage.

Reich

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ich hiermit meine Borschläge einer größeren Oeffentlichkeit. Mehrfach geäußerten Wünschen entsprechend unterbreite Die Wahlen zur Nationalversammlung werden gleich, geheim und direti jein; de er 20 Jugte au und Frauen fönnen nach dem Verhältniswahlverfahren wählen. Die politischen Parteien, oder auch andere Gruppen, die sich für diese besondere Wahl etwa vereinigen wollten, fönnen Listen ihrer Kandidaten für alle Wahlkreise des Reichs aufstellen. Es fönnte für die Herausgabe der amtlich her Das Amsterdamer Parteiblatt Het Volt" teilt mit, daß die auszugebenden Stimmzettel genügen, wenn die Parteileitung Schwierigkeiten, die der englische Seemannsverband der Ausreise vielleicht um die Seftiererei zu erschweren, unterstützt durch des Genossen Huysmans bereitet hatte, überwunden finb. 500 oder 1000 Unterschriften ihre Kandidatenlisten ein­Huysmans reist nach Belgien , um dort eine Sigung des Inter - reichten. Die Regierung müßte dann einen einheitlichen nationalen Bureaus vorzubereiten. Stimmzettel für das ganze Reich drucken und verteilen laffen, der etwa so aussehen würde:

Sitzung des Vollzugsrats.

Der Bollzugsrat trat gestern nachmittag zu einer Bolffizung zusammen. Der Vorsibende eröffnete die Tagung mit der Mittei Für die wirtschaftliche Demobilmachung, erklärte der Staats- lung, daß sekretär, ist natürlich alles eingespannt was wir an alten und große Arbeitseinstellungen in Groß- Berlin neuen, zentralen und lokalen Aemtern und Behörden, an halbamt eingetreten und weiter zu erwarten sind. Der Grund ist in den lichen und privaten, wirtschaftlichen und sozialen Körperschaften wachsenden Gegensäten zwischen den Unternehmern und den Ar­und Vereinigungen besiben. Um das Riesenwert der Demobil- beitern zu suchen. Die in Frage kommenden Unternehmer haben machung zu bewältigen und seine Bewältigung ist jetzt schlechter­dings Sie Lebensfrage für das deutsche Volf und das Deutsche ihre in den ersten Tagen der Revolution gemachten Zugeſtändnisse müssen alle Kräfte unserer Wirtschaft zu einer lücken- um großen Teil zurückgezogen. Der Umwandlung der Akkord. in Lohnarbeit und der Verringerung der Arbeitszeit wird der losen, unter Hochdruck wirkenden Arbeitsgemeinschaft zu größte Widerstand entgegengesetzt. Ein Redner begründet diesen sammengeschlossen werden. Alle Teile des ungeheuren Mecha- widerstand mit der Furcht der Unternehmer vor der bevorstehenden nismus müssen ineinandergreifen, nirgends darf ein Nad auch nur einen Augenblick stoden oder leer laufen; denn jede Unord- Sozialisierung der Betriebe. Allgemein fommt die Meinung zum nung, jedes Bersagen an irgendeiner Stelle pflanzt sich fort und Nach längerer Debatte einigt sich die Versammlung auf den Vor­Ausdruck, daß das Unternehmertum aur passiven Resistenz übergeht. bedroht das Ganze. Für dies Zusammenarbeiten fortlaufend die einheitlichen Michelinien auszugeben, die Arbeitsorgane zusammen schlag, am Mittwoch, den 27. November, 10 Uhr, in den Germania zubringen und dauernd zusammrezuhalten, ihre Initiative anzu- Brachtsälen" eine Versammlung der Berliner Arbeiteträte einzu­regen und lebendig zu erhalten, Hindernisse des Busammenwirtens berufen, die fich lediglich mit den Betriebsfragen beschäftigen und sofort aus dem Wege zu räumen, darüber zu machen, daß überall in der ein Mitglied der Reichsregierung referieren soll. das nötige nicht nur angeordnet, sondern auch mit intensivster Zwei Mitglieder der preußischen Regierung erscheinen und er Straftanjpannung ausgeführt wird das ist die Aufgabe des suchen den Bollzugsrat um Entscheidung, ob der Amtes. Wir wollen sie löfen mit Hilfe von Fachgruppen und Fachbeiräten aller wichtigen Wirtschaftszweige, in denen überall Arbeitgeber und Arbeitnehmer durchaus paritätisch vertreten sind. Auch bei der Wahl meines engeren fachlichen Mitarbeiterstabes wird diese Barität grundsäglich gewahrt.

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Ueber die gegenwärtige Wirtschaftslage befragt, führte der Staatssekretär aus: Es scheint, daß die meisten von uns sich den

furstbaren Ernst unserer wirtschaftlichen Lage noch nicht hinreichend flar machen. Wir wandeln an Abgründen, Sie uns täglich zu verschlingen drohen, und nur größtes Pflicht bewußtsein, starfite Arbeitsansponnung, eiserne Disziplin aller fannen das Volk retten. Gelingt es uns nicht, der Volksgesamt heit Nahrung, Licht, Wärme, Unterkunft, Kleidung zu sichern, jie tros der ungeheuer erschwerenden Verhältnisse überall ohne Unter­brechung mit dem zu versorgen was fie dringend zum Leben braucht, dann sind wir verloren, dann haben wir zuerst Hunger, Anarchie, Bürgerfrieg. Zerfall des Reiches und nachher die Jn bafinn riidsichtsloser Feinde.

Justizminister Spahn

bestätigt werden foll. Aussprache und Abstimmung ergaben ein­mütige Uebereinstimmung, daß er nicht bestätigt wird. Dagegen werden bestätigt: Simon( Sandelsministerium), Baul Soff­mann und Brunner( Erfenbahnminifterium) und Wolfgang Seine neben dem bereits bestätigten Dr. Rosenfels( Justiz ministerium).

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Ich stimme für die Liste, bie ich unterstrichen habe.

1. b. Bestarp, b. Heydebrandt usw.

2. Haale - Ledebour usw.

3. Ebert Moltenbuhr usw.

4. Fischbed- Gothein- Haas ufto.

5. Erzberger- Febrenbab- Gröber usw. 6. Stresemann- Ropich usw. 7. usw. usw.

als die Wähler persönliche Wünsche zurückstellen und für Gewiß hat eine solchen Listenwahl ihre Mängel insofern, alle Kandidaten stimmen müßten, die von den betreffenden Parteileitungen aufgestellt worden sind. Diese Mängel er­fcheinen aber gering im Vergleich zu dem Schaden, der nach meiner Ueberzeugung durch eine allzu weite Hinausschiebung der Wahlen zur Nationalversammlung für das deutsche Volk entstehen kann.

Die Berechnung der auf jede Partei entfallenden Man­date wäre verhältnismäßig leicht. Wenn z. B. auf Grund der für die Konservativen abgegebenen Stimmen 20 Mandate der Partei des Grafen Westarp zufallen würden, so hätten die auf der konservativen Liste zuerst aufgeführten 20 Kandidaten als gewählt zu gelten. Bei Todesfall oder bei Mandatsnieder­Der bayerische Ministerpräsident Eisner erscheint und belegung würde zunächst der 21., dann der 22. Kandidat als richtet unter gespannter Aufmerksamkeit über den Verlauf der Ne- Ersatzmann das freigewordene Mandat übernehmen. Nach­volution in Bayern , indem er gleichzeitig feine Ansichten über den Ausbau derselben. fomie über die Stimmung in Bayern vorträgt. wahlen würden sich also ohne weiteres erübrigen. Es bleibt die Frage nach der Legitimation der Wähler zu Er schloß mit dem Appell zu demokratischer praktischer Arbeit und zur Ausgestaltung der A- und S. Räte als Griat für den bürger- erörtern. Ich schlage vor, daß alle Soldaten, gleichpiel wo sie lichen Barlamentarismus, der bankrott gemacht babe. Dicran schloß am Tage der Wahl sich aufhalten, sich durch ihren Militärpaß fich eine ausgiebige Disfuffion, in der sich große Uebereinstimmung legitimieren. Der Baẞ müßte nach vorgenommener Wahl ab­mit den Eisnerichen Ansichten zeigte, vor allem über die Ab- geftempelt werden, damit jeder Wahlberechtigte nur einmal lehnuna weitgehender fozialistischer Experi- wählen tann. Alle zivilen Wahlberechtigten in der Heimat mente im gegenwärtigen Augenblic. In der Diskussion ergriff Eisner nochmals das Wort und er flärte, daß nach feiner authentischen Kenntnis der Dinge weder Glemenceau noch Lloyd George noch gar Wilson daran denken. den Frieden einer sozialistisch radikalen Megierung zu verweigern und diesen von der Einberufung der Nationalversammlung abhängig Vor allem muß jeder arbeiten, sonst geben mir zu gu mochen. Vielmehr fomme es der Entente nur darauf an, mit grunde. In der lebten Zeit ist vielfach die Arbeitsleistung ge- einer Regierung zu verbandeln, die die Maffen hinter sich babe. funten. Das ist im Angesicht der ungeheuren Ereignisse begreif Sie würde geradezu umpefehrt mit Leuten, die durch ihre Zu­lich; aber wir fönnen es uns weiterhin einfach stimmung zum Kriege kompromittiert seien, und die ihr daher nicht leisten. Jeder muß sich aus Erregung, Ablenkung oder immer noch als Stüben der früheren deutschen Anschauungen er Unluft herausreißen und unermüdlich seine Pflicht hun. Wenn icheinen, einen Frieden nur unter schwersten Bedingungen fließen. 3. B. ein Arbeiter, der Rohstoffe, Halbfabrikate oder Nahrungs- Er fügte hinzu, daß feine Stellung aur Nationalversammlung von mittel erzeugt ober Transporte bewegt, nicht mithilft, dann der weitaus überwiegenden Mehrheit des bayerischen Wolles gebeilt tann bas bedeuten, daß an anderen Stellen Bolts- I werde,

Jedermann muß wissen, daß er jest ganz per­fönlich die Mitberuntwortung trägt für Sein oder Nichtféin unseres Volfes uno in erster Linie auch feiner felbft.

önnten auf Grund eines Ausweifes wählen, der jedem Wahl­Die berechtigten auf Verlangen ausgestellt werden müßte. Wahl ist also in diefem besonderen Falle ohne Wählerlisten möglich. Wenn bei der Stimmabgabe jeder Wähler und jede Wählerin in eine Lifte eingetragen werden, so könnte diese für alle fpäteren Wahlen als Stammliste, die entsprechend zu er­gänzen wäre. benutzt werden.

kaum vollzogen werden könnte, kann ich erhebliches Gewicht Dem Einwand, daß in den besetzten Gebieten die Wahl nicht beimeffen. Wenn es fich in dem befesten Eliah- Lothrin­ gen darum bandelte, daß die Wähler für Deutschland oder für Frankreich votieren sollten, dann ließe ich den Einwand gelten. Darum aber handelt es sich bei der Wahl aur Nationalber