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Nr. 328. 35. Jahrg.

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Bost- Bettungs- Breisliste.

Der, Borwärts" erscheint wochentäglich zwaknal Sonntag einmal

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.Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: GW. 68, Lindenstraße 3. Perniorember: Ami Morisblas, Rt. 151 90-151 97.

Freitag, den 29. November 1918.

Expedition: GW. 68, Lindenkraße 3. #eznivrecher: Amt Morisping, St. 151 90-15197.

Partelausschuss für Tationalversammlung.

Der Parteiausschuß der Sozialdemokratischen Bartei Beschleunigung der Friedenskonferenz. Mit uns das Volk,

Deutschlands , der gestern hier in Berlin zusammentrat, hat einstimmig folgenden Beschluß gefaßt:

Der Parteiausschuß der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands erklärt:

Für die politische Gleichberechtigung aller Bollegen offen hat die deutsche Sozialdemokratie feit einem halben Jahrhundert gefämpft. Sie erblidt in dem all. gemeinen, gleichen, bireften und geheimen ahlrecht aller erwachsenen Männer und Frauen, getreu der feit jeher vertretenen Auffaffung, die wichtigste politische Errungenschaft der Revolution und zu gleich das Mittel, bie tapitalistische Gesellschaftsordnung nach dem Willen des Boffes in planmäßiger Arbeit zur foaia listisen umzuwandeln.

Jabem die Partei ihre Entschlossenheit ausspricht, die Errungenschaften der Revolution gegen alle gegenrevo. lutionären Bestrebungen bis aufs leste zu vertei bigen, wendet sie sich zugleich mit Entschiedenheit gegen alle, bie bem deutschen Bolte das Selbstbestimmungsrecht

borenthalten wollen, sei es auch unter dem Vorwand, es durch die Dittatur gegen seinen eigenen Willen beglücken zu können. Die Sozialdemokratische Partei fordert die ichleunigste Ginberufung der National. versammlung;

Haag , 28. November. ( Hollandsch Nieuwsbureau.) Reuter meldet, daß die Friedensfonferenz wohl bom früher, als man zuerst erwartete, einberufen wird, da die Vorbereitungen beendet seien. Die britische Friedensdelegation wird aus 450-500 Personen be stehen, die die Weisung erhielten, sich innerhalb 14 Tagen bereitzuhalten.

mit uns der Sieg!

Rann man sich etwas komischeres vorstellen als einen Revolutionär", der Furcht vor dem Bolt hat?

Gewaltherrscher, Usurpatoren, Despoten mögen fich bor Gchidial ber Friedenskonferenz schreibt die Daily Expreß ", daß schaft, die nicht auf den Willen des Bolles, sondern auf Ge­Amfterbam, 28. November. In einer Besprechung über das dem Volt fürchten, sie haben alle Ursache dazu. Eine Herr­man die Meinung, als lönne die Friedenskonferens innerhalb dreier Schicksal Monate nach Gröffnung der Besprechungen die Bedingungen für die walt gegründet ist, bleibt ein Stoloß auf tönernen Füßen. unterzeichnung nicht vorbereiten, in englischen Ministerkreisen nidjt Furcht vor dem Bolt hatte Nikolaus, der Bar. Furcht teilt. Die Friedensfonferens werde im Gegenteil so schnell vor dem Wolf baben die gegenwärtigen Macht haber wie möglich die Hauptpunkte bes Friedensver. Stußlands. trages feststellen. Dieser werde dann schnellsten 3 Diese gegenwärtigen Machthaber Stußlands find die Ne­unterzeichnet werden. Gewerbe irgendeine Negelung für die volutionäre vom vorigen Jahr. Aber als sie noch Revolutio Einjegung einer Ars internationalen Polizei getroffen werden, die näre waren, da beriefen sie sich auf das Volf und für die Durchführung des Waffenstillstandes Sorge zu tragen hätte. schrien sich den Hals wund nach der fonstituterenden Patio­Die internationalen Kommissionen würden dann noch błe Gin valversammlung. Als aber diese gewählt war und ihren gelheiten auszuarbeiten haben, was geraume Zeit wünschen nicht entsprach, ließen die Revolutionäre, die in­Washington, 27. November.( Reuter.) Auf Wilsons af zwischen Macht haber geworden waren, die rechtmäßige forderung hin milderten die englische und französische Regte. Vertretung des russischen Boltes bon bewaffneten Verbrechern rung die 8enfur über Nachrichten und Depeschen, auseinanderjagen. Seitdem regieren sie unter dem Schein die an die Vereinigten Staaten über die Friedenstonferens ge einer Verfassung, die feine ist, als Selbstherrscher und fürch richtet sind. ten sich vor dem Bolk.

in Anspruch nehmen würde.

die

fe ist jeden Tag bereit, dem Volke über ihre bisherige Tätig­23ien, 28. November.( Hollandsch Nieuwsbureau.) Das deutsche et eden fchaft zu geben und erwartet mit 3 uberösterreichische Staatsamt für Neußeres betraute den gewesenen i licht sein Urtell. nister Dr. Franz Klein mit der Beitung der borbereiten den arbeiten für die riebensverhandlungen. Vor Friedensschluß teine Erleichterung der Blockade.

Die Genossen im Reiche werden aufgefordert, für die schleunigte Einberufung der Nationalversammlung zu wir. fen und durch raftlose Aufklärungsarbeit den Sieg der Demokratie und des Sozialismus zu sichern. Die Aussprache ergab, daß in dieser Angelegenheit in der Partei überhaupt teine Meinungsverschiedenheiten bestehen. ( Bericht fiche 3. Geite.)

Die Krise im Auswärtigen Amt . Die schwierige Lage der Regierung infolge der Forderungen nach einem gründlichen Bersonenwechsel im Auswärtigen Amt , ist noch immer nicht geklärt. In der Breffe find schon Nachrichten auf getaucht, bas Staatssekretär Solf bereits um feine Entlassung ge­beten habe. Auch der Nüdtritt Erzbergers und Scheibe. manns sei nicht unwahrscheinlich.

Dazu wird uns bas Golgende mitgeteilt:

Die Beratungen über die Solfiche Angelegenheit wurden heute Donnerstag nachmittag im Ravinett aurüdgestellt, ba wichtigere Aufgaben brängten. Die Nachrichten, daß Solf seine Demif fion eingereicht hätte, ist völlig unrichtig. Sollte er schließ lich gleichwohl gehen, so wäre das feinesfalls auf das Eisnersche Borgehen, sondern auf seinen Gegenfa& u aase zurüdzu führen, ben biefer bereits auf der Reichskonferenz erwähnt hat unb ber durch das Servortreten des Auswärtigen Amtes in der Breffe fonferens noch verschärft worden ist. In Bayern selbst soll übrigens das Eisnerfche Borgehen lebhafte Mistim mung hervorgerufen haben, von der sogar die Arbeiter und Sol batenräte star? erfaßt werden.

Unsere Berliner Bolschewisten haben diese ganzen Enf widlungsstufen übersprungen. Sie sind noch lange nicht die Herren von Deutschland , aber sie haben jest ichon bor dem Volk gräßliche Angst. Die deutsche Konstituante ist noch gar nicht gewählt, fann alfe auch noch nicht auseinanderge­fagt werden, fie foll nach dem Wunsch der Spartalisten lieber

erst gar nicht gewählt werden. Diese Tapferen, die des Th tannen Eichhorn Bwingburg berannten, fürditen sich vor den Wahlen wie die Stage vor dem Wasser.

Saag, 28. November.( Hollandsch Nieumsbureau.) Neker Sie neuesten deutschen Bemühungen, eine Erleichterung der Blodade zu erzwingen, sagt die Times": Die Allierten haben keinerlei Inter - beruht auf einem untrüglichen Instinkt. Wenn eines Tages Solche Furcht ist, wo sie besteht, immer begründet. Sie effe baran, ihre wichtigste Baffe, die zur Sicherung alle Männer und Frauen Deutschlands ihre Vertreter wählert, bes Friedens bienen soll, wegzuwerfen, besonders mit Rücksicht auf den heutigen chastischen und unsicheren Zustand der deutschen Einrichtungen und Politit. So over hat außer Deutsch land noch andere Völker zu ernähren, und wird die Deutschen nicht bevorzugen. Die Times" beruft sich noch darauf, daß die Stöl nische Beitung" noch dieser Tage schrieb, es gäbe felbst nach dem Waffenstilstand noch überflüssige Nahrungsmittel in Deutschland . Das Blatt fährt dann fort:

Amerika wird Deutschland während der Friedensverhandlungen fobiel Nahrungsmittel senden, als bie Menschlichkeit gebietet, und die Bedürfnisse der anderen zulassen. Aber die Blockade tann nicht aufgehoben werden, bevor ber Friebe unterzeichnet ist.

Revolutionsbrandung in Italien .

wird man ja seben, was Spartakus hinter sich hat, umb bann wird eine lang anhaltende befreiende Seiterkeit durch bas deutsche Bolt gehen. So also fehen die aus, fo biele find es gewesen!

Stein Wunder also, daß sich Spartakus nach solchem Sei­terfeitserfolg nicht sehnt. Gr liebt, tross Ludendorff , die heroische Geste des Welteroberers und hält sich feinen Augen­blid bei der figlichen Frage auf, mit welchem echt ein Grüppchen, das bei allgemeinen Volfswahlen noch ein Dugend Randidaten durchbringen könnte, die Herrschaft über das deutsche Volt beanspruchen darf.

Es ist Beit, über solche Kindereien zur Tagesordnung überzugehen. Die Nationalversammlung ist keine Frage. sondern eine Selbstverständlichkeit, und die Wahlen zu ihr Wien , 28. November. ( Hollandsch Nieuwsbureau.) Nach Blät dürfen feinen Tag länger hinausgeschoben werden, termelbungen foll bie republikanische Bewegung in 3ta- als zur leberwindung der technischen Schwierigkeiten not­tien durch Vertreibung der Dynastien Sabsburg und Sohenzollern wendig ist. Es soll niemand glauben dürfen, daß die So­augerordentlich gestärkt worden sein. Die Bewegung für zialdemokratische Partei in solchen Fragen, die für fie Fragen die Ausrufung der sozialistischen Republik und für die Abfehung der der Ehrlichkeit und der programmatischen Grundsatz­Dynastie Savoben babe großen Umfang angenommen. Sie treue find, Spaß versteht. Sie kann sich da auf keine Kom­nahm bei ber 6. italienischen Armee an der Front ihren promiffe einlaffen und auf taktische Bedenten anderer Anfang und hat sich rasch im interlande verbreitet. Die Mai Gruppen, fo leid sie einem tan mögen und sie können An der Nachricht des Lokal- Anzeigers", daß Scheidemann ränber Arbeiterschaft führt die Betvegung und verlangt einem leid tun! feinerlei Stüdficht nehmen. fich mit Demisfion sabfichten trage, ist nicht das ge Einberufung einer Nationalversammlung nach Rom zur Entschei Eine sozialistische Regierung, wenigstens eine fogia­ringste wahr. Scheibemann ist nicht als Person, sondern als bung über die fünftige Regierungsform Italiens . In Rom fand liftische Stegierung, in der unsere Varteigenossen Bertrauensmann feiner Partei in die Regierung eins ein tontat statt, ber sich mit der Lage befaßte. Sierbei soll fügen, darf sich nicht bem entehrenden Vorwurf aussehen, sie getreten und der Nüdtritt Seibemanns würde be auch die Frage aufgeworfen fein, ob es nicht möglich wäre, die re habe das Urteil des Boltes gefürchtet und sich ihm zu ent­beuten, baß die ganze Sozialdemokratie fich von publikanische Bewegung eventuell mit Silfe der Truppen ziehen versucht. Ein solcher Vorwurf wirkt töblich, und wenn der Regierung zurüdsicht. Die Krise wird dadurch noch bedeutend verschärft, baß, wie die Vorschlag machten sich aber ernste Bebenten geltend. Der fie erst recht nicht. lteberließen wir es den Bürger­der Bundesgenoffen niederzuhalten. Gegen diefen andere keine Lust zum Selbstmord" baben, so haben wir 2. P. N. erfahren, sämtliche Beamte der politischen König selbst habe sich sehr zurückhaltend ausgesprochen und er lichen, die Nationalversammlung durchzusetzen, so wäre Abteilung bes Auswärtigen Amtes fich mit dem erflärte, er wolle unter allen Umständen den Willen des Vol- ihr Sieg gewiß. Seßen wir selbst die Nationalber­Staatsfetretür Golf foltbarif erfläet haben. tes refpeftieren. Die wichschaftliche Lage des Landes ist sammlung burch und beweisen wir damit dem Bolt, daß wir Sie glauben zwedmäßig nur weiterarbeiten zu können, wenn eine einheitliche Reichspolitik getrieben wird, bie National fehr ungünstig. berfammlung baldigit zufammentritt und unberantwortliche reise nicht länger bie beutsche auswärtige Bolitik stören.

Bureaus.

Vorbereitungen der Internationale. Einberufung des Internationalen Sozialistischen Bern, 27. November. Progrès de Syon" meldet aus Le Havre : Guysmans bat bei seiner Anfunft in England das Gefretariat der franzöfifchen Sozialistenpartei benachrichtigt, er würde brin. gende Einladungen für die Zusammenkunft des internationalen Sozialistenbureaus absenden.

Nach einer Pariser Meldung des Hollandsch Nieuwsbüros hat Buhemans die Delegierten bereits aufammenberufen. Die Konferens finbet in Brüssel statt.

Moskau unter Belagerungszustand.

feine Furcht vor ihm haben, dann können wir mit Suber­ficht unserem Sieg, dem Sieg des Sozialismus, ent­gegensehen.

den, den Termin der allgemeinen Belfswahlen unnötig hinauszuzögern, so erwarten wir von unseren Genossen in der Regierung, daß fie rund und nett erklären: Das ma chen wir nicht mit!"

Saag, 28. November.( Hollandsch Nieuwsbureaus.) Die Sollte also von anderer Seite der Bersuch gemacht wer­Times" meldet aus Etocholm: Die Gotojetregierung hat in Mostau den Belagerungszustand proflamiert, weil sie gegen rebolutionäre Berstörungen befürchtet. Die anti­bolfchemistische Agitation nimmt in Mostou und Petersburg wesentlich zu. Stürzlich wurden 200 Professoren, Lehrer und andere Berfonen in Petersburg berhaftet.

Die Exkaiserin in Holland . Amsterdam , 28. November. Die frühere deutsche Staiferin ist heute morgen in Maarsbergen bei Utrecht angefommen. Sie wurde am Bahnhof vom Grafen Bentind empfangen und fuhr im Automobil nach Schloß Amerongen weiter.

Wir sind durchaus nicht fonfliktslistern und freuen une, wenn ein gedeibliches Bufammenarbeiten auf der gegebenen Grundlage möglich ist. Aber in einer Angelegenheit, die für uns eine Frage des Prinsips und Rebensfrage ist, fann es fein Stompromis geben! Die Maffen würden es nicht verstehen, wenn unsere Genossen in der Regierung an. bers benken würden.

Das ganze Boff to iII die Nationalversammlung, sobald fie itgend möglich ist: die Sozialdemokratie will fie, bie bür­