Nr.331a. 35.Jahrg.
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Vorwärts
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Montag, den 2. Dezember 1918.
Vorwärts- Verlag G.m. b. H., GW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 95 65 u. 146 62.
Ein Ultimatum Fochs heute abgelaufen!
Die Franzosen haben ihrer bekannten Forderung nach Aus.[ die Sicherheit der Truppen gerichtet ist. Bird Bor etn lieferung der stärksten und besten Lokomotiven eine aufer- riegsgericht gestellt. ordentliche Zuspigung gegeben, obwohl im Waffenstillstande über Der Arbeiter und Soldatenratin Met int be. die Qualität der abzuliefernden Betriebsmittel nichts vereinbart reits am 14. November aufgehoben und seine Mitglie Nirgends vielleicht fennt man den Mann, der nun schon worden ist und eine derartige Forderung über den Sinn und der sind verhaftet worden. Generallifsimus och erWortlaut des Bertrages weit hinaus geht. Der Generaliffimus fennt überhaupt die Arbeiter- und Solatenräte nicht als öffent- lett drei Wochen bayerischer Ministerpräsident ist, als Menschen und Politiker besser als im Hause des Borwärts". In Foch hat gestern ein lich- rechtliche Körperschaften an und verweigert ihren Mitglieder Geschichte unseres Blattes bildet die Wera Eisner zweifeldern einen besonderen Schus. Unter diesen Umständen wird los den literarischen Höhepunkt. Die Feder des Leitartiklers von berufener Seite dem Arbeiter- und Soldatenrat im befesten K. E. und vielleicht noch mehr die des Feuilletonisten Joc Gebiete geraten, sich bei Ginrüden der Alliierten war so geschäst, bag felbft bie wildgewordenen Stadikalen bei aufzulösen
auf 24 Stunden befristetes Ultimatum
an die deutsche Regierung gestellt, in welchem er die Auslieferung der schwersten Lokomotiven verlangt. Dieses Ultimatum ist hente um 10 Uhr morgens abgelaufen.
Der Vorfigende der deutschen Waffen tillstandskommiffion, Staatssekretär Erzberger , hat gegen dieses Vorgehen des Gene ralissimus Foch entschiedenen Einspruch erhoben und e flärt, daß es unmöglich sei, diefer Forderung nachzukommen, felbst wenn das deutsche Wirtschaftsleben in die völligste Unordnung gestürzt würde, um die stärksten Lokomotiven herauszufinden und aus dem Verkehr zu ziehen. Staatssekretär Graberger hat einen Bermittelungsvorschlag gemacht, der bahin geht, daß an die Franzosen sämtliche in Reparatur befind. lichen Lokomotiven ausgeliefert werden, was aber nicht vor dem 1. Februar der Fall sein kann. Dieser Vermittelungsvorschlag ift zugleich an die Bedingung geknüpft, daß die Franzosen die non ihnen in Nordfrankreich und Belgien übernommenen Lokomotiven zahlenmäßig angeben und einrechnen.
Die Abreise Wilsons.
on
Die Neuter aus Washington erfährt, wird Britten wahrscheinlich am Dienstag nach Frankreich abreifen. Heute Montag werbe er bermutlich dem Barlamente noch die Richtlinien zu den Friedensvorschlägen für Sie Ba rifer Konferens befanntgeben.
Im amerikanischen Senat with beantragt, bler bemstratische und vier republikanische Senatoren gur 8riedensten ferenz abzuschicken.
bent großen Stebraus bon 1905 vor ihr haltmachen wollten. Doch da tannten sie Surt Eisner schlecht, wenn sie meinten, er wäre zu halten, während man seine Kameraden hinaus fegte. Eisner war mit dem Vorwärts" verwachsen, wie nur ein echter Journalist mit seinem Blatt verwachsen sein kann, aber er rig fich los und ging mit seinen Kollegen hinaus. Wir, die wir Eisner fannten und schätzten, fannten aber auch die Schwächen feines Wesens, über die bei ruhig Urteilenden nie eine Meinungsverschiedenheit bestand. Das war bie bisweilen sügellos schweifende hantasie, die biel mehr dem Dichter, der tief in ihm stedte, als den Bolitifer verriet. Und nie war Eisner unzugänglicher und unbelehrbarer, als wenn er nach der Ueberzeugung aller im Irrtum Das Programm des Friedenskongresses. war. Dann stieg auch seine Aftivität ins ungemeffene, um nicht au fagen, ins Gemeingefährliche. Es hat im engeren Kopenhagen , 2. Dezember. ( Meldung der Telegraphen Streise seiner beften Freunde nie ein Zweifel daran bestanden, Kompagnie.) Die Bolitiken" meldet aus Paris , daß nach daß man Eisner , ein so glänzender Journalist und ein so absolute Grenzsperre über Elfakden vorliegenden Informationen aus diplomatischen Kreisen prächtiger Mensch er war, nie allein wirtschaften Lothringen die Friedensbedingungen unter den Millierten und nicht laffen durfte, daß er nur dann fruchtbar wirken konnte, wenn einschließlich der preußischen Gebiete von Saarbrüden auf dem allgemeinen Friedenstongreß in ein besonnener, nüchterner und fester Wille ihm zur Seite Baris festgesetzt werden. Dieser Entschluß wind damit be stand. Dann fonnte sich Eisner schließlich fügen, freilich und Saarlouis verhängt. Das bedeutet, daß in den gegründet, perrten Gebieten Wahlen zur Nationalversammlung nicht gründet, daß es ben allierten nicht möglich fei, fich mit nur, um nach Jahren zu behaupten, er habe damals doch recht den Vertretern der Mittelmächte auf gleichen gehabt. borgenommen werden können und daß die Saarkohle für Fuß au stellen und die Bedingungen zu erörtern. Die So Bonnten wir ihn, als er, der Urberliner, nach Nürnuns verloren geht. Bertreter der Ententemädyte werden auf der interalliierten berg und dann nach München in die bayerische Berbannung Neu- Lauterburg in berbayerischen fals it von Ronferenz das Friedensdokument auflegen und ging. Die Berliner Radikalen von 1905 trifft die Schuld, den Franzosen besett. Der Postmeister Kaiser und der Ge- bann den Mittelmächten vorlegen, ohne sich auf die ge- baß fie ben Mann von dem Blag stießen, auf den er gehörte. meindeschreiber Gumpert wurden verhaftet und nach Lauter- ringite Erörterung der eingelnen Bedingun- Ohne den Parteifrach von damals fönnte Eisner im Kreise burg gebracht. gen einzulaffen. Falls die innerpolitische Bage besonnen zügelnder Kollegen auch heute noch im Vorwärts" Deutschlands den Abschluß eines gültigen Abkommens un- figen und unsere Befer mit seinen glänzenden Leitartikeln ermöglich mache, würden die Alliierten mit den verschiede freuen. Der Geschichte Bayerns und der deutschen Revolution en Regierungen in Deutschland Sonder wäre aber eines ihrer absonderlichsten Kapitel erspart gereichend seien, um ihnen genügende Bürgschaft zu geben. ab ma chungen treffen, die zusammengenommen aus- blieben.
Der Versuch des französischen Generalissimus Foch , seinen Triumph mit dem Einzug in Berlin au frönen, war schon längst erfennbar. Er steht in diesem Augenblic vielleicht schon vor seiner Berwirklichung. Die Besetzung Deutschlands ist unter den gegenwärtigen Umständen tein militärisches Kunstftüict, sie ist auch in feiner Weise eine politische Notwendigkeit. Sie sozialistisch Dag fönnte es höchſtens in dem Sinne ein, daß die foaiali Der Finanzbedarf der A.- und G.- Räte. Opposition legte, höchste Aufbeitschung der nationalistischen Leidenschaften niedergeschlagen werden soll.
Wir müssen unter, den gegebenen Umständen allen möglichkeiten gefaßt ins Auge ſehen und können dazu nur fagen: Im gegenwärtigen Augenblid find wir machtlos und müssen alles über uns ergehen lassen, was über uns verhängt wird. Das Deutsche Reich kann aber auf die Dauer nicht als eine eroberte Provinz der Westmächte behandelt werden. Jeder Verfuch, der in dieser Richtung unternommen wird, muß schließlich denen, bon denen er ausgeht, und ganz Europa zum Verberben gereithen. Generalspolitit, sei es deutsche oder französische, kann der Belt kein Glück und feinen dauernden Frieben sondern nur im mernenes unheil bringen. Berstört man in uns das Vertrauen in die internationale Gerechtigkeit, so bleibt uns nur das Bertrauen in die Kraft unseres Volfes, bie ungerstörbar
ift!
Eine Proklamation Fochs.
Wie die P. P. N von bertrauenswürdiger Seite hören haben die Arbeiter und Soldatenräte in den ersten vierzehn Lagen ihres Bestandes einen Finanzbedarf von acht
hundert Millionen Mark gehabt.
Ein Urteil über diese Summe ift erft möglich, wenn mitgeteilt wirb, wieviel bierbon Staatsbedarf gewefen ift. Gerade in ben ersten Tagen haben die Arbeiter und Solbatenräte eine Menge Funktionen staatlicher und kommunaler Sörperschaften von sich
ausgeübt.
Kämpfe deutscher Truppen mit Bolschewiften
Als am 8. November die Stumbe tam, daß Eisner bayerischer Ministerpräsident geworden sei, erfüllte eiterteit die Redaktionsstuben, fie pflanzte sich fort in die Setzer- und
afchinenfäle. Es war feiner unter uns, der Eisner nicht
bon alter Bett her liebte und schätte, feiner, der ihm übel wollte oder mißachtete. Dennoch Seiterfeit überall, wohlwollende Seiterfeit. Denn:
Eines schickt sich nicht für alle, Sebe jeder, wie ers treibe
Mogu wären mir ein befreites Bolt, wenn es nicht erlaubt wäre, einem alten Freund offen und öffentlich zu sagen: Du hast in deinem Leben schon viele Döcke geschossen, aber daß du dich von deinen revolutionären Schwabinger Litera turfreunden zum Ministerpräsidenten machen ließeft, daß war dein allergrößter Bod! Wir alle, in der alten und in der neuen Bartel wünschen wir dir alles Gute und schäben deine wirklichen Fähigkeiten. Sein einziger aber, mag er SozialAm 25. November tourbe Pflow von ber Roten Garde einge- demokrat oder Unabhängiger sein, hat Vertrauen zu deinem nommen. Wir erfahren darüber aus burchaus zuverläffiger Quelle politischen Urteil. Kein Barteitag, weder ein sozialdemokrafolgendes: tischer noch ein unabhängiger, würde dir in freier Wahl einen Han Vormittag bes 25. November, als die Stabt Bstom sich be politischen Wirkungsfreis von entscheidender Bedeutung anrette im Buftande der Demobilisation befand, wurde plöglich ein vertrauen. Du lebit in einer Welt des holden Wahnsinns, Deftiges Geschüßfeuer hörbar. Gine allgemeine Flucht war in wenn du glaubst, du eingewanderter Berliner Riterat, der im fofern ausgeschlossen, als das gesamte russische Bahnpersonal fo- öffentlichen Leben Bayerns noch nie eine Rolle gespielt hat Saag, 2. Dezember. Marschall och richtete an die Be- fort den Dienst einstellte. Deutsche Bahnbeamte fanden die Stell- und den man in Bayern bis vor drei Wochen kaum kannte, bölferung der besetzten linksrheinischen Gebiete eine Broklama- merte verriegelt und konnten bei der Unkenntnis der russischen du könntest dich auf das Vertrauen des bayerischen tion, in der es u. a. heißt: Vorrichtungen nicht helfen. Go suchte denn alles in fliegenber Boltes stüben. Alles, was du in deinem Leben gut geEile zu flüchten, doch ohne Erfolg. Die Flüchtenben wurden von macht baft, verdirbst du mit diesem tollen Streich!" Die militärischen Behörden der Alliierten haben den Befehl Maschinengewehr- und Gewehrfeuer empfangen, unzählige büßten So würde jeder aufrichtige Freund zu Eisner gesprochen über das Land übernommen imb verlangen von allen Berinnen ihre Unbesonnenheit mit dem Tobe. In der Stabt felbft begann baben. ber es scheint, daß ihm in München aufrichtige bölligen Gehorfam. Alle Zeftimryen, toebe im u fofort ein tilbes Feiern und Bechgelage. Bon ben Einwohnern der Freunde fehlten, und so ist das Unglück gefchehen. Als genblick der Offupation bestehen, werden von uns berüdsichtigt Stadt murben sirla 60 Berfonen ftanbrechtlich erschossen, bie beut ein aus allen Simmeln Geftürater und Serbrochener wird werden, sofern fie mit unseren Rechten und Sicherungs- fchen Berluste stehen noch nicht fest. Ein Gefecht awischen ber dieser Bhantast binnen Turzem fein Amt verlassen, nachdem maßnahmen vereinbar find. Unter der Beitung und der Ron- Roten und Weißen Barbe enbete mit entfehlichen Berluften ber er namenlofes Unheil angerichtet haben wird. trolle der Militärbehörden werden die öffentlichen Besteren, bbe Olgabrüde bampfte von Blut. Es fielen ben Wolfche. Was tut die Berliner Parteileitung der Unabhängigen, Dienste weitergeführt. Die Beamten haben ihren Dienst weiter wifi in die Sände 18 000 robe, 40 Waggon Broviant, große Bor - um den bolden Schwärmer au zügeln? Leider so weit zu bin ehrlich und gewissenhaft auszuführen. Die Einwohner räte an Waffen und Munition und 950 000 Liter Branntwein. feben ist. nicht das allermindeste, und die Freiheit", die gehaben sich direkt oder indirekt in Wort und Tat jeder Feind- Flugblätter und die Beitung Welt- Revolution"( herausgegeben von fällige Offisiofin aller unabhängigen Ministerstreiche, befeligkeit gegen die alliierten Truppen zu enthalten. Jeder der der deutschen Gruppe der ruffischen Kommunistischen Bartei in stärkt ihn noch in feinen Berridtheiten. Unsere Kollegen irgendeines Bergehens für schuldig befunden wird, das gegen Mostau) wurden in Taufenden von Exemplaren berteilt. Ivom Schiffbauerdamm denten doch über diese abenteuerliche