VNnffkchrafldsnkett MemenesaS betr. AußerkllrZsetzttiig des deutschen Geldes. W 16. Tezeniber wird das deutsche Geld außer Kurs gesetzt. Für 1 Mark werden 1 Frank und 25 Centimes gezahlt. Jedoch erhalten für 1 Mk. 1 Frank 25 Centimes nur die Altelsässer und Angehörige neutraler und alliierter Staaten. Alle anderen Einwohner, also alle Deutschen und naturalisierten Elsässer , erhalten für 1 Mark 60 Centimes. Mit dieser Gefchenkpolitik sucht man sich als wahrer Befreier und Gönner der Elsässer und Lothringer aufzuspielen: daß das dafür herausgegebene Geld nicht aus Frankreichs Tasche kommen wird, liegt für jeden Einsichtigen klar auf der Hand. Um jeden deutschen Einfluß zu ersticken hat die französische Regierung auch alle Gemeinderäte, die 1914 auf Grund des allgemeinen gleichen Wahlrechts gewählt waren, aufgelöst. Die elsaß -lothringischen Stadtverordneten behielten ihre Mandate, während für die deut- schen Stadtverordneten einfach französisch gesinnte Bürger ernannt wurden. Mit den französischen Truppen war auch der Abgeordnete von Metz , Kapitän W e i l l, zurückgekehrt, der an die Studenten eine flammende Ansprache hielt. So machen die Franzosen in Elsaß-Lothringen reinen Tisch. Ihr Hauptbestreben ist, das Deutschtirm auszurotten und da- neben die gewerkschaftliche und politische Bewegung niederzu- halten. Das Scharwenzeln einzelner elsässischer„Genossen", die mit Einzug der französischen Truppen sofort blau-weiß-rote Kokarden ansteckten und„Vivo rarmäe!" riefen, Marschall Petain und Foch ein dutzendmal hochleben ließen usw., nützt diesen„Genossen" auch nichts. Wie wenig die Fmnzosen auf die elsaß -lothringische Sozialdemokratie geben, geht schon daraus hervor, daß kurz vor Eintreffen von Poincarä und Clemenceau der Straßburger Gemeinderat infolge der Auflösung eine Neu- Wahl des Bürgermeisters(der augenblickliche Maire von Straß- bürg war der Sozialdemokrat Peirotes ) vornehmen mußte und es hierbei nach den französischen Intentionen gelang, einen bürgerlichen Maire zu wählen. So brauchen den Poincars und Clemenceau sich im„wiedereroberten" Straßburg nicht von einem Sozialdemokraten empfangen zu lassen. Alles deutet darauf hin, daß der französische Militaris- mus der proletarischen Bewegung den Garaus zu machen ver- sucht, genau so wie Bismarck nach dem 70er Krieg in Deutsch - land. Nur wenn sich die elsaß -lothringische Sozialdemokratie rückhaltlos zu den Grundsätzen der internationalen Sozialdemo- kmtie bekennt und in diesem Sinne arbeitet, kann sie bestehen. Dann wird sie auch ein Bindeglied zwischen dem französischen und deutschen Proletariat sein und in der Internationale eine segensreiche Nolle spielen können. Bon der Energie und dem Klassenbewußtsein der derzeitigen Führer der sozialistischen Massen in Elsaß-Lothringen hängt unendlich viel ab. Nur wenn sie der augenblicklich im Lande wogenden Nationalistenwelle einen Damm setzen, können sie die Brücke zwischen Deutschland und Frankreich und damit auch zum großen Völkerbund bilden,
Hegwn der englisthen Wahlen. Amsterdam , 5. Dezember. (TK) Die bisher vorliegenden Er- gefmisse der englischen Wahlen lassen erkennen, daß die K o a I i- t i o n den Erwartungen gemäß eine gewaltige Mehrheit erzielen wird. Bemerkenswert ist, daß von den Wahlresulwten aus Irland hervorgeht, daß die Nationalisten von den Sinn- feinern ganz in den Hintergrund gedrängt wurden. Bisher ist daZ Verhältnis zwischen Sinnfeinern und Nationalisien zwanzig zu ein& Unter den gewählten Sinnfeinern befinden sich ■lk beiden namhaftesten Führer der Bewegung, de Baleca und Graf Plumkett. Aus London wird gemeldet, daß die Friedensbedingungen den Kernpunkt der englischen Wahlkampagne bilden. Eine ganze Reihe von Kandidaten ist dazu übergegangen, die Forderung eines rückhaltlosen GewaltfriedenS an die Spitze ihres Programms zu stellen. Die Kandidaten der Koalition haben sich hinsichtlich der FrisdeS- oedi nunyen zum größten Teil auf die Formel geeinigt: Be- strafung der Hohen zollern, voller Ersatz für alle Kriegsschäden, Aus- weifung aller Deutschen aus England. Amsterdam , 6. Dezember. (TU) AaS London wird gemeldet: Unter den Kandidaten für die Wahlen befinden sich SM Koalition»-
fenWdafel, bon bwien 195 den IkmomFe» nick 195 den ZFevake« angehören, die übrigen find Arbeiterkoalitions- und Unabhängige Koalitionskandidaten. 270 Liberale bekämpfen die Koalitionskandi- baten. Bis jetzt sind 40 weibliche Kandidaten, aufgestellt. Die 105 irischen Sitze werden von S7 Nationalisten, 10 Sinnfeinern und 38 Unionisten bestritten. Balfour ist für die City of London gewählt, Frau Hope, die gegen Asquith in Gripar kandidieren sollte, gelang es nicht, als Kandidatin aufgestellt zu werden. Gestern abend um 8 Uhr waren ohne Gegrnkandidatc» gewählt: KoalitumS- unionisten 41, Koalitionsliberale 28, Arbeiterpartei 11, Nationalisten 1, Sinnfeinec 23. Unter den ohne Gegenkandidaten Ge- wählten befinden stch auch die Führer der Sinnfeiner, Plumkett und De Valera . Steuern sinü unveranüert weiter zu zahlen. (Amtlich.) Unter den Liewerbe treiben den scheint die sonderbare Auffassung verbreitet zu sein, als beeinflusse die politische Neu- gesialtung im Reich und in dien Einzclstaaten die Pflicht zur Steuerentrichtung. Diese Auffassung ist selbstverständUch völlig ungerechtfertigt. Alle Steuern sind unverändert weiter zu zahlen. Die Steuerbehörden haben Anweisung erhalten, mit be- sonderem Nachdruck für pünktliche-n Steuerein- gang zu sorgen. D>aS gilt insbesondere auch für die am 1. August 1018 in Kraft getretene Umsatzsteuer und deren wichtigen Bestand- teil? die L u x u s st e u e r. Die sozialpolitisch wesentlichen Pläne des AuZbaus dieser Steuer lassen es dringend notwendig er- scheinen, daß die Veranlagung der Steuer in ihrer jetzigen Gestalt so sorgfältig als möglich erfolgt. Vor einer lässigen Be- folgung der Bestimmungen über den BuchführungSzwang kann nur gewarnt werden; sie würde für die Beteiligten die im Gesetz angedrohten ernsten Folgen haben. Weiter sei die Aufmerk- samkeit der Gewerbetreibenden, insbesondere der Großbetriebe, darauf gelenkt, daß nach Friedensschluß die vom Reichstag in die Umsatzsteuer eingefügte Vorschrift über die Vorbelastung der ge. mischten Unternchinungea(Z 7) in Kraft tritt, lleber die Durch- führung dieser Vorschrift werden zurzeit Gutachten der amtlichen Berufsvertvetungen von Landwirtschaft, Handwerk und Handel eingefordert. Der Staatssekretär des Reichsschatzamts. Schiffer. §ür frühere Wahlen zur National- Versammlung! Oldenburg , Anhalt, Rheinland-Westfalen . Die Festsetzung deZ Termins für die Wahlen zur National- Versammlung hat nicht alle Wünsche interessierter Kreise erfüllt. So überreicht, unter dringlichster Befürwortung, das Direktorium des Freistaats Oldenburg einen vom oldenburgischen Land- tag einstimmig angenommenen Antrag auf Festsetzung der Nationalversammlungswahlen in kürzester Frist, damit da? öffentliche Leben in Deutschland wieder in gesetzliche Bah- nen gelenkt und eine Vertretung geschaffen werde, die be- rechtigt sei, für Deutschland Frieden zu schließen. Ebenso hält der Staatsrat für Anhalt den 18. Februar für zu spät und empfiehlt, durch Abkürzung der Fristen und vereinfachte Vorschriften die Wahl spätestens bis Mitte Januar zu ermöglichen, da eine Hinausschiebung die Rechtssicherheit gefährde und die Friedens fchwierigkeiten erhöhe. Auch aus Rheinland und Westfalen , so von sämt- lichen erreichbaren Handelskammern und von der Stadtverordneten» Versammlung in Köln , wird einstimmig tunlichste Be- fchlennignug der Nationalversammlung verlangt, damit die Einheit des Reichs nicht durch separatistische Be- strebungen gefährdet werde. württembergische wahlorönung. Das ganze Land ei« Wahlbezirk. Der württembergische StawtSanzeiger veröffentlicht die Wahlordnung für die verfassunggebende württembergische Landes- Versammlung. Zn ihr müssen 15 0 Abgeordnet« in einem Wahlgang für das ganze, einen einheitlichen Wahl- bezirk bildende Land auf dem Äog? der Verhältniswahl gewählt werden. Die Wahlhandlung findet im ganzen Lande am Sonn- tag. den 2 6. Januar, statt.
Rekchskonferenz See Unabhängigen. Um die Nationalversammlung. Die Parteileitung der Unabhängigen hat für den heuti- gen Tag eine Reichskonferenz nach Perlin einberufen, über deren Vorgeschichte doS hiesige Spartakusblatt in feiner Ata- nier folgendes berichtet: Vor kurzem hat eine Sitzung des Parteivorstarckes der ll.©. P. stattgefunden, in der die Frage der Nationalversamm- lu n g behandelt und wobei beschlossen worden ist. zwar der Nat-io- nalversammlung zuzustimmen, jedoch deren Einberufung nicht vor April zuzulassen. Darauf beriet nun der.Rat der Volksbeauftragten ", die be- wußten sechs Mann, über die Sache. Und hier wurde die Einbe- rufung der Nationalversammlung für den 16. Februar, nicht wie Barth auf der Emser Tagung' der Soldatenräte der Fronttruppen berichtet hatte, mit 4 gegen 2 Stimmen, sondern mit 5 gegen 0 Stimmen, d. h. gegen eine Enthaltung, beschlossen. Also von den drei Unabhängigen des SechSmänner-RatS sind zwei direkt nmge- fallen und haben gegen den eigenen Beschluß des eigene« Parteivor- standeS gestimmt und der Dritte hat sich in eine Null verwandelt! So verdanken wir den Beschluß der Wahlen zur Nationalver» samnrln-ng zum 16. Februar den Haafe-Drttmann-Barth, denselben Männern, deren Organ die.Freiheit" nicht eindringlich genug wiederholen konnte, wie wichtig es sei, die Nationalversammlung nicht zu überstürzen. Und so führen die Mitglieder des Parteivor- standeS ihre eigenen Beschlüsse in den wichtigsten Fragen ausl Die Einberufung des Parteitags der U. S. P. ist nun so dring- lich geworden, daß sich die Herren im Parteivorstand damit be- fassen mußten. Und was beschlossen sie? Den Parteitag vorläufig und namentlich vor dem Zusammen- tritt des Zentralrats der Arbeiter- und Soldatenräte nicht einzu« berufen, hingegen eine.Reichskonferenz" der Partei nach Berlin zusammenzutrommeln! Dieser schöne Beschluß ist von der obersten Parteibehörde zunächst über den Kopf der radikalen Mitglieder des ParteiborstandeS hinweg gefaßt worden. Erst auf energischen Em- spruch der also Ausgeschalteten fand eine erneute Beschlußfassung statt, bei der die Radikalen richtig durch die Haase- Leute überstimmt worden sind. DaS Spartakusblatt fordert schleunige Einberufung eines Parteitags. Seine Darstellung der bisherigen Vor- gänge, mag sie auch im Interesse der Spartakisten gefärbt sein, zeigt jedenfalls, mit wie großen inneren Schwierigkeiten die Partei der Unabhängigen zu kämpfen hat. In der heutigen Nummer der„Freiheit" wendet sich Karl K a u t s k y mit folgenden ausgezeichneten Worten gegen die SpartakuSgruppe: Am Tage nach einer Revolution der Arbeiter, die mit eine« Ruck zwei Dutzend Regierungen umwirst in einem Lande, in dem das Proletariat die Mehrheit der Bevölkerung bildet, verzwei- feit eine sozialistische Partei daran, die Massen zu gewinnen und die Mehrheit für die Nationalversammlunz zu erobern. Sie verzweifelt daran, sich im Kamps der Geister i« einer Arena zu behaupten, zu der alle Parteien und Klassen zu- gelassen werden. Ein größere» ArmntSzengniS kann jene Partei sich selbst nicht ausstellen. Wir haben ein besseres Zutrauen zu unserer Sache, die Masse des Volkes steift zurzeit auf der Seite des Sozia« I i S m u S. Sie hat alles Zutrauen zu den Parteien verloren, die bisher regierten. Von u n S erwartet sie die Rettung, die ökono- mische Rettung. DaS ökonomische Interesse wird die ganzen kov> menden Monate, ja viele Jahre beherrschen. Und darum verlange u die Massen nach>«nem aufbauenden Sozialismus, nicht nach Bercwigung der Unruhe, nicht nach Berlängerung des Kriege» durch Bürgerkrieg. Von unserer Haltung hängt alles ab. Die National- Versammlung ist auf demMarsch und nichts vermag sie aufzuhalten. Die Sozialisten, die sich ihr entgegenstellen, können nur eine» erreichen: die Verkleinerung der svzialisti' schen Mehrheit w ihr. Die Schuld dieser Sozialisten wäre es- wenn die Nationalversammlung gar eine gegenrevolutio- näre Mehrheit aufwiese. Gerade weil diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, müssen wir um so dringender fordern, daß an Stelle deS Kampfes gegen die Nationalversammlung der Kampf u m sie mit voller Kraft auf- genommen wird.
Kein sechstes Stockwerk! Unter der Neberschrift„Volk und Baukunst" brachte der.Vorwärts" vom 3. Dezember abends Auslassungen de? Architekten Schaudt. An diese knüpfen folgende Gedanken an, deren Einwand gegen di« Forderung der Fre-igabe deS sechsten Stockwerks grundsätzlich angebracht ist. Mir scheint eS notwendig, den an sich begreiskichen Wünschen des Herrn Architekt Schaudt in einem wichtigen Punkte zu wider- sprechen. Ich nehme an, daß Herr Schaudt bei dem Dvcmge, dem arg daniederltgenden Baugewerbe sowohl, als auch den zahlreichen, gezwungenermaßen untätigen Kräften der Archit eltenschaft schnell- möglichst wieder aus die Beine zu helfen, wohl unbeachtet gelassen hat. daß die Bodenreform in der nunmehr einsetzenden Ent. Wicklung des großen allgemeinen sozialistischen Programms eine bedeutsame Rolle spielen wird. In diesem Zusammenhang bc- trachtet, wäre der Wunsch des Herrn Schaudt, jetzt endlich auch da» sechste Stockwerk freizugeben und die bebaubaren Griindstückfilächcn noch ergiebiger mlSzunützon. nicht nur verfrüht, sondern wohl auch kaum vereinbar ist mit dem Grundsotze, daß bei dem zweckdienlichen Aus- und Ausbau gesunder, volkshygienischer und sozialwirtschzftkicher Zustände viel Licht, viel Luft und viel Raum in der Breite, nicht aber in der Höhe angestrebt werden soll. Die weiteste Ausnutzung deS Raumes in der Höhe war nach den bis jetzt noch geltenden boden- und finanzpolitischen Rechtverhältnissen das Streben bei Ausführung aller großstädtischen Wohn- und Jndustriegebäude. Die heutige Großstadt, überall auf der Erde, ist da» ZwangSprodukt der Politik des Großkapitals. Sic ist, von zahlreichen Gesichtspunkten au» betrachtet, keinesfalls ei« begehrenswerter Zustand, weil sie die Ursache unendlich vieler Un- moral auf sittlichem, politischem und wirtschaftlichem Gebiete ist. Wenn«an sich vorstellt, daß das wirtschaftspolitische Programm der Sozialdemokratie schon vor 1000 Jahre« oder noch früher Wirk- lichkeit geworden und dann bis heute erhalten und weiter entwickelt worden wäre, so wäre«mmermehr eine Großstadt von heute gc- züchtet werden. ES wären alle Industrie- und Bevöllerungözentrcn. feaveit solche überhaupt entstanden wären, zweifellos in die große. g'unde lustige und behagliche Breite gewachsen und weder ein sechstes.' noch-in fünftes, oder auch nur ein viertes und drittes Stockwerk im heutigen Sinne hätte« darin irgendwelche verccht,- auna gehabt Da nun aber die allgemeine Entwicklung diesen wünschenswerten Verlauf leider nicht genommen hatte, da cS viel. mehr dem 20. Jahrhundert vorbehalten geblieben war. die als un- geftuck und mithin als unmoralisch ernannte» allgemeinen Zu-
stände langsam, aber zielbewußt und konsequent aus der Welt zu schaffen und durch bessere zu ersetzen, so wäre es völlig inkon segnen t, die vielen Hebel der Großstadt noch durch daS berüchtigte sechste Stockwerk und durch eine noch gedrängtere Bauweise um einige weitere große Mängel zu vermehren. Es steht zu hoffen, daß eine künftige Bodenpolüik es bald ermöglichen wird, dem Arbeiter, dem selbständigen Handwerker, Beamten und Geschäftsmann usw. schnell und bequem erreichbare, gesunde und billige Wohnstätten m der Nähe der nun einmal vorhandenen Großstädte oder Fndustriestätten zu verschaffen. Dieselbe erhoffte Bodenpolitik in Verbindung mit einer gerechten und zweckdienlichen Finanz- und Steuerpolitik würde dann auch zur weiteren Folge haben, daß die dann mehr und mehr zu reinen Geschäfts- und Jnduftriezwecken sich automatisch ent- Wickel,-.de eigentliche Stadtzentrale aus leicht erkennbaren Gründen kein sechstes Stockwerk mehr erheischen wird. Es bleibt sogar ernstlich zu hoffen, daß tn einer nicht mehr zu fernen Zert,«n Gegensatz zu dem Wunsche des Herrn Schaudt. in den Großstadt- zentralen durch Hinwegröumung vieler ungesund eng beieinander- stehender Häuserblocks, an deren Stelle freie Plätze mit Baum- bepflanzung gesetzt werden müßten, dem werktätigen Volke mehr Licht, mehr Raum«nd mehr Lust zum freien Atmen geschaffen worden möge. In weiterem Verfolg dieses Gedankens würde dem Bau- künstler und dem Bauhandwerker ein ungeheuer großes Gebiet für eine segensreiche, befriedigende und die Großstadt-Menschheit beglückende Tätigkeit zur Verfügung stehen. Ich möchte deshalb an dieser Stelle auch die interessierten Künstler und Bau facht reife be» scheiden ermahnen, nicht etwa auch ihrerseits überhastete Vorschläge und Maßnahmen zu treffen, welche letzten Endes geeignet sind, das wohldurchdachte, allgemeine große SozialistenmgSwerk unserer neuen Regierung gleich im Ansang in nichtqewollte Dahnen zu lenken. Wenn Herr Adolf Hosftnaxn sagte:.Frei von jedem Gängelband soll sich die Kunst entfalten usw.", so möchte ich Herrn Schaudt erwidern, daß dies Wort, wohl nur cum gr�n»»nliz zu verstehen, bei der Baukunst r.rcc beding zu halten sei« wird, denn in dieser Kunst habe««icht nur die frei schassenden Künstler, fvn- der« auch das Volk und deshalb auch die— hoffentlich künftig«echt gnädige— Baupolizei ein wichtiges Wort mitzureden. So ein ganz zierliche» und zartes„Gängelbändchen" werden sich deshalb die Baukünstler wohl schon gefallen lassen müssen. Mögen sich deshalb unsere schaffensfreudigen jungen Architekten nicht nur z« freie« Künstlern, sondern zugleich auch zu wirklichen Bolkswahlfahrts- künstlern schnell an Mückeln . In diesem Sinne: Frisch anS Werk? Fort mit dem schlechten Alten! Lust und Sonne braucht das gesamte Volk auf jedem Ge- biete. HanL Werner.
Notizen. -— Expressionistische I nternationale. Die seit neun Jahren im Sturm vereinigten Künstler haben sich unter dem Namen.Internationale Gruppe der Expressionisten, Kubistcn und Futuristen" organisiert. Zweck der Organisation ist, die neue Gestaltung des öffentlichen KunjtlebenS im Geiste der neuen Kunst- Geschäftsstelle: Berti» W. 9, Potsdamer Str. 134a. — Flugblätter zur neuen Zeit läßt Eugen DiedcricP Skerlag erscheinen, vierseitige Blätter in Buchsormat, in denen die idealistischen Tatsehner und Tatdränger dieses Jenonfer Verlage? in Aufrufen und Denksätzen sagen, was sie dem deutschen Mensch-" dieser Tage raten und was sie von ihm fordern. Die ersten elf Blätter sind in den Wochen entstanden, als die revolutionäre" Entscheidungen reif und gepflückt wurden. DaS gibt ihnen die Stimmung und Bedeutung. In den ersten Blättern finden sich Savonarola>-Worte, in denen Selbstprüfung gepredigt und der.Mut zur eigenen ZwecksetzunS als nächstes Ziel aufgepftanzt wird. Carl Hauptmann schreit- einen offenen Brief, der Wilsons Btocht für die»wahre Gern ciw schaftsarbeit unter den Völkern' aufruft. Ein.Beamtensprcgel glaubt die Zeit eines AufsteigenS vom dumpfen Vollstrecken zum frohen Verkünden gekommen. Ernst Krieck entwickelt Gedanken- die den Staat in das Volkstum versenken und auf dessen organische Gliederung begründen. In den Gewerkschaften sieht et reifere Gebilde, die anderen Körperschaften des Volkes Vorhin sein können. Arbeiterdichier wie Lersch und Bröger sprechen u, wuchtigen Versen von Demokratie und Revolution, und der Vo> leger selbst verkündet zu der Frage:„Wo wird geschafft, wird da» nn rechten Geist getan?" als fein Ziel: „Wir müssen den Vokksftaat organisch mvS den Bedürfnisse� der geistigen Individualität heraus in genossenschaftlichen gamfationen aufbauen." In diesem Ziel liegt das Programm setner Lebensarbeit überhaupt angedeutet. — I m Zeichen der Revolution steht die neue sskumMtt de».StmplieisfimuS". Die besten zeichnenden Kräfte wirken Kij fammen: Schulz. H-ine. Kley, Thönh. Beste satirische Kr»" hoben ArnoidS zwei Bilder„Nevolunoa-Ssewcnnler". Gulbranssa" porträtiert„Kurt EiSner I. ", der mit geftrcnmnter Dürre den bav-' vrfche« Löwen bereitet. Peter Seher schreibt Vers« von an#1 Straßenkehrer: Roch war ein»ckdeS Wosen. und Schüsse fielen dann und wann, da kam er mit der Karre an, mit Schaufel und mit Besen. Er sah auf seinen Apparat, als ob er überlegte, dann legt' oc los und fegte. Am Anfang war die Tat. Theater. Im Deutschen Theater wird die Erstaussü-7' rung von Tolstois„Und das Licht scheinet in de» Finsternis" voraussichtlich in der nächsten Woche stattfinde»-