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Nr.339. 35.Jahrg.

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Der Borwärts" erscheint wochentäglich zweimal Sonntags einmal

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Sostaldemokrat Berlin",

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Vorwärts

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 15190-15197.

Dienstag, den 10. Dezember 1918.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplag, Nr. 11 753-54.

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Willkommen in der Heimat!

Euch heimkehrenden Kameraden gilt heute unser aus tief- feinen Nöte liebevoll angenommen, die Ihr draußen hattet. Die Vorgänge vom 6. Dezember.

stem Herzen dringendes Wi II kommen!" Dies ist der Unzähligemal haben sozialdemokratische Reichstagsabge­

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Augenblick, den wir über vier Jahre herbeigefehnt, für den ordnete Eure Leiden, die Mißstände und Ungerechtigkeiten wir über vier Jahre gekämpft haben: Euch wieder daheim be- beim Militär in flammender Rede zur Sprache gebracht, und grüßen zu fönnen! wenn Ihr diese Berichte in den Schüßengräben laset, so war es Euch eine Erleichterung; Ihr wußtet, daß doch wenigstens eine Partei in der Heimat für Euer Necht eintrat und fämpfte.

Man hat uns mit Eurer Heimkehr oft zu drohen gesucht. Die Aldeutschen auf der Rechten, die Ueberradikalen auf der äußersten Linken haben uns eine fürchterliche Abrech- nung" prophezeit, welche die Heimkehrenden von der Front mit uns vornehmen würden. Wir haben darüber gelacht und wissen jetzt, daß wir recht gehabt haben.

die wirtschaftliche Sicherstellung der Kriegsbeschädigten Ebenso hat die Sozialdemokratie unablässig gearbeitet für und der heimkehrenden Kriegsteilnehmer. Das Recht der ar­beitsunfähig Gewordenen auf anständige Versorgung, das Recht der Arbeitsfähigen auf Arbeit, das waren die Leitsterne ihres

Eine Erklärung der Maikäfer Bericht eines Angenzeugen.

Die ersten Nachrichten, die uns über die Vorgänge in der Chausseestraße am 6. Dezember zugingen, besagten überein­stimmend, daß sich die absperrenden Soldaten erst zur Wehr gesezt hätten, nachdem auf sie geschossen worden sei. Da diese sich die Meldungen, mehren sich die Zeugen, die versichern, Darstellung von verschiedenen Seiten lebhaft bestritten wurde, gaben wir die Möglichkeit eines Irrtums zu. Seitdem häufen von einer friedlichen" Spartakus- Kundgebung fönne feine Nede sein, die Soldaten hätten vielmehr in Abwehr ge­handelt.

So geht uns jetzt folgende Erklärung der Maikäfer zu: Zu dem Artikel in der Roten Fahne":" Das Blutbad in der

Die Schreier der Rechten sind verstummt und ber­bergen sich selber ängstlich vor dem nur allzu berechtigten Grimm des von ihnen betrogenen Volkes, die Lärmmacher Strebens. der äußersten 2inken aber haben das so fed zur Schau Vor allem aber hat die Sozialdemokratie wie keine andere getragene Selbstbewußtsein verloren und denunzieren Euch Partei für den Frieden gekämpft. Sie hat gewußt, daß Chauffeestraße Dum- Dum- Geschosse- Die helfenden Russen" als Gegenrevolutionäre". Wir wissen, daß das eine unwahrheit ist. Ihr kehrt sie damit in Eurem Sinne handelte, daß jeder Tag der Kriegs- vom Sonntag, den 8. Dezember 1918, wird uns von den Mai. Wir wissen, daß das eine unwahrheit ist. Ihr kehrt verlängerung ein Verbrechen an Euch war. Unser Ziel war ein äfern folgendes mitgeteilt: zurüd als gute Sozialisten und Demokraten, als Frieden der Verständigung und Völkerversöhnung ohne Niederspricht nicht den Tatsachen. Beim Aufräumen der Straße wurde begeisterte Anhänger der jungen Republik . Ihr habt die begeisterte Anhänger der jungen Republik . Ihr habt die furchtbarste Schule zur Reife durchgemacht, die nur je ein lage, ein Ziel, das leider infolge des alldeutschen Größenwahns

nicht erreicht werden konnte.

Mensch durchmachen konnte. Wer draußen in den Schüßen­gräben nicht den Haß gegen die Prediger der Gewalt lernte, Ihr habt gefämpft für ein freies Deutschland . Während wer dort nicht ein begeisterter Anhänger des Selbstbestim.hr draußen standet, haben wir Deutschland im Innern frei mungsrechts des Volkes und der Völker wurde, wer es dort gemacht. Wir haben die volksbedrückende Monarchen- und nicht fatt befam, für fremde Ideale zu bluten, der müßte ja Junterherrschaft davongejagt, durch unsere Arbeit ist das alte ein anderes als ein menschliches Herz in der Brust tragen. System, dessen wahres Wesen gerade beim Militär Euch schmerz­lich fühlbar wurde, vernichtet worden.

Wir können heute mit gutem Gewissen Rechenschaft vor Euch ablegen. Wir sind keine Fremden, zum großen Teil haben wir selber lange Zeit an der Front gestanden und mit Euch Blutopfer gebracht. Soweit wir aber zu Hause tätig waren, galt der beste Teil unserer Arbeit, unserer Sorgen und Mühen Euch und Eurer Zukunft. Unablässig hat die Sozialdemokratie für eine menschenwürdige Behand­lung der Soldaten gekämpft, sie hat sich der großen und

Die Verpflichtung der Jägerdivision für die Republik .

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Die Freude des Wiedersehens ist groß; aber fein langer Freudenrausch ist uns vergönnt. Das durch den Krieg zerstörte Deutschland harrt des Aufbaues. Laßt uns vereint ans Werk gehen. Schließt mit uns die Reihen; in den Worten Sozialis­mus und Freiheit liegt unser fünftiges Glück umschlossen; helft uns brüderlich vereint an der Erreichung dieser hohen Ziele!

Daß der Zug per Demonstranten unbewaffnet gewesen ist, ent=

ein Nickel- Tcommelrevolver mit 5 Patronen und einer abgeschossenen Hülfe gefunden. Ferner fand sich eine Revolver­tasche, die an einem schwarzen Damengürtel befestigt war. Die 3 verwundeten Garde üliers

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geben übrigens das beste Zeugnis dafür ab, daß die Menge be­waffnet war. Die aufgestellte Truppe bestand aus einem Führer und etwa 75 Mann und nicht, wie im Bericht der Zeitung gesagt, aus 300 Weißgardisten mit 5 Maschinengewehren. An Maschinen. fonnte jedoch nur 1 Maschinengewehr in Altion treten, da das an­gewehren wurden nur 2 Stüd mitgegeben. Von diesen beiden bere schon beim Laden, bevor der Zug ankam, unbrauchbar wurde. Aus dem einen Maschinengewehr wurden nachweisbar nur 10 Schußz abgegeben. Der vom Oranienburger Tor ankommende geschlossene Zug wurde bereits m der Chausseestraße, bevor er die Invaliden­Straße erreichte, zum Stehen gebracht und von den Soldaten auf­gefordert, ruhig auseinanderzugehen. Erst als den vorderen Mann­schaften die Helme herabgerissen

der Unterbringung und beim Einzug Herr zu werden, mußte eine wurden und nachdem 2 Schüsse aus der Menge fielen, griffen die besondere Stelle geschaffen werden. Die Leitung wurde dem General Requis übertragen.

Es bedarf keines Hinweises darauf, daß diese Stelle und mit ihr alle Truppen entschlossen hinter der Regierung stehen. An der Behauptung, daß das Generalkommando die Soldatenräte nicht an­erfenne, ist natürlich kein wahres Wort.

Regierung und Vollzugsrat.

Es ist vom

Soldaten zu den Schußwaffen und begannen sich zu verteidigen. Die Eine Rede Eberts. Der Fall Lequis erledigt. Behauptung, daß der Zug erst hereingelassen worden sei, und dann Berlin , 9. Dezember. Im Stegliker Rathaus hat sich heute beschossen wurde, ohne daß eine vorhergehende Warnung erfolgt Berlin , 9. Dezember. Im Steglizer Rathaus hat sich heute abend um 7 Uhr ein feierlicher Aft vollzogen. In Gegenwart der sei, entspricht nicht den Tatsachen. Dann soll ein Offizierstellver­treter das Kommando zum Feuern gegeben haben. Boltsbeauftragten Ebert, Haase, Scheidemann und Führer überhaupt kein Kommando zum Feuern gegeben worden. Dittmann und des Kriegsministers haben Offiziere, Gin Offizierstellvertreter war nicht vorhanden. In Unteroffiziere und Mannschaften der deutschen Jägecdivifion dem Zuge der Demonstranten wurden einige Matrosen be und der Garde- Kavallerie- Schüßendivisioa das feierliche Ge­Eine amtliche Bekanntmachung. mertt. Daß von unserer Seite aus ein Matrose aus einer Iöbnis zur einigen Seutschen Republik abgelegt. Voltsbeauftragter Ebert leitete die kurze Feier mit folgenden Pistole mit Dumm- Dumm- Geschossen geschossen hat, ist ausge­Amtlich. In einer gemeinsamen Sigung Worten ein: Sie fehren aus dem Getümmel des Krieges zurück des Vollzugsrats der Arbeiter und Sol- schlossen. Die Gardefüftliere haben keine Matrofen bei sich ge­und sehen sich in der Heimat gewaltigen Vecänderungen gegenüber. Datenräte und des Rats der Boltsbeauftragten wurde Dum Dum- Geschossen gefunden wurde, so tann sie habt. Wenn von den Demonstranten eine Mausecpistole mit Das alte System ist gestürzt, das deutsche Volt ist gewillt, neue folgende Vereinbarung getroffen. Beide, geschaffen durch die Berfassungsformen zu schaffen, die die schweren Wunden heilen Revolution, streben demselben politischen Biele nur aus dem Zuge selbst sollen, welche unser Land in den Jahren des Völkerhasses davon- 3u dem deutschen Volk die sozialistische Republik sein. Weitere Erörterungen über den Bunkt erübrigen fich des­getragen hat. Wir sind von unserm Volf mit der einstweiligen zu sichern. Der Rat der Volksbeauftragten hält unbe- balb. Gefangene Russen, die mit ihren Beibern die Führung der Regierungsgeschäfte betraut. Frieden, Frei- dingt an der durch die Revolution gegebenen Demonstranten bedten, wurden nicht gesehen. Der ganze Ar­heit. Ordnung werden die Sterne sein, denen wir folgen Verfassung feft. die ohne Zustimmung des Vollzugsrats tikel der Roten Fahne" läßt der blühendsten Phantasie die Zügel werden. Wir dürfen hoffen, daß Sie uns bei der Lösung unserer der Arbeiter und Soldatenräte nicht abgeändert werden fann. ichießen, beruht aber nicht auf Tatsachen. schrveren Aufgabe unterstigen werden. Ich bitte Sie, folgendes Aus der Stellung des Vollzugsrats ergibt sich das Gelöbnis abzulegen. Wir geloben, zugleich im Namen der von Recht der Kontrolle, dem Nat der Volksbeauftragten uns vertretenen Truppenteile, unsere ganze Kraft für die einige liegt die ihm übertragene Erefutive ob. Beide sind beutsche Republik und ihre provisorische Regierung, den Nat der überzeugt, daß ihre Tätigkeit Bolksbeauftragten, einzusehen. Darauf ergriff Generalleutnant Requis das Wort und wiederholte die Gelöbnisformel für alle anwesenden Militärpersonen. Die so auf Republik und Reichs regierung verpflichteten Truppen werden am Dienstag ihren Ein zug durchs Brandenburger Tor halten.

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Von WTB wird folgende Erklärung verbreitet: Die in der geftrigen Sitzung der Berliner Soldatenräte vorgebrachten Be­hauptungen des Vorsitzenden des Potsdamer Soldatenrats heyne find geeignet, Verwirrung hervorzurufen:

Es sei daher folgendes festgestellt: Der feierliche Einzug der Gardetruppen in Berlin entspricht dem eigensten Wunsch ber Truppen.

nur durch vertrauensvolles Zusammenarbeiten erfprießlich ausgeübt werden kann. Wir geben der Zuversicht Ausdruck, daß unser Volk in Anerkennung der schwierigen inneren und äußeren Lage uns dabei tatkräftig unterstüßen wird.

Der Nat der Boltsbeauftragten.

Der Vollzugsrat der Arbeiter und Soldaten.

Der Völkerbund.

Wie, wann, wo?

Der Heilgehilfe Herr Baul Köpke, Mitglied der frei­willigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, erschien gestern abend auf unserer Redaktion, um uns folgende Mitteilungen zu machen: Gin Soldat, der vor den Germaniasälen' stand, forderte mich auf, Am 6. Dezember kam ich zufällig durch die Chausseestraße. die dort tagende Versammlung zu besuchen. Nach einiger Ueber­legung trat ich aus Neugierde ein. Ich höcte eine Rede eines Herrn Schulz, der eine Diskussion folgte. Plöshch wurde diese abgebrochen, weil ein Herr hereintam und den Hercen auf der Rednerbühne eine Mitteilung machte, die diese dann an die Versammelten weiter­gaben. Es war die Mitteilung von den bekannten Vorgängen in der Prinz- Albrechtstraße und von der militärischen Absperrung in der Chausseestraße Die Versammelten begaben sich hierauf in großer Erregung auf die Straße. Ich wurde von einigen Herren aufgefordert mitzugehen, da meine Dienste notwendig werden könnten. Es sei sonst femme ärztliche Hilfe da und solche würde dringend gebraucht werden, es würde heute noch Blut

Nach dem Betit Journal" wird auf der Friedenskonferenz Es dürfte sich kaum jemand finden, der den wahrscheinlich der Blan des Wilsonschen Völkerbundes nicht Truppen diesen berechtigten Wunsch verwehren wollte. Daß auch besprochen, sondern auf spätere Verhandlungen vertagt werden. einige Truppenteile aller deutschen Stämme hinzugezogen werden, Wilson hatte an Bord des George Washington verschiedene fließen. entspricht der Ueberlegung, daß sich wohl feine bessere Gelegenheit Stonferenzen mit dem franzöfifchen Botschafter Juffevand. Nach Als die Menge an das Militärspalier fam, wurde sie von ben bieten fönnte, um die Einigkeit des Vaterlandes vor dem Petit Parifien" erklärte Wilson, er werde an der Frie. Soldaten aufgefordert, auseinanderzugehen. Die meisten leisteten aller Welt darzutun. Diesen Gedanken folgend, hat auch die denskonferenz teilnehmen, um in eigener Person Folge. Jedoch wurde von andern ecklact: Ach was, wir rennen Reichsleitung Sem Einzug zugestimmt. Um der seine 14 Punkte vorzuschlagen und auszuführen, die bestimmt sein die über den Haufen und Hauen ihre Gewehre und ihre Staften." großen technischen Schwierigkeiten beim Eisenbahntransport, bei sollen, die Grundlage des ersehnten Völkerfriedens zu bilden. Inzwischen fam ein neuer Zug( wie ich später hörte von den E