Gewerkschaftsbewegung

Zur Verodnung betreffend Arbeitsverdienst bei Ver­kürzung der Arbeitszeit der Groß- Berliner Metall­industrie.

Das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung er­fucht um die Veröffentlichung folgender Berichtigung:

In dem auch zur Weitergabe an die Presse verwendeten Text dieser Verordnung ist irrtümlicherweise im ersten Satz des§ 1 ein Wort ausgelassen worden. Dieser Sab muß lauten:

" Soweit für das Gebiet des Zweckverbandes Groß- Berlin in der Metallindustrie seit dem 2. Dezember 1918 eine Berkürzung der Arbeitszeit von 8 bis auf 4 Stunden unbedingt geboten ist usto."

Die Vorschriften der Verordnung gelten also auch dann, wenn die Arbeitszeit um weniger als 4 Stunden gekürzt wird.

Die Erneuerung des Tarifvertrages der Tapezierer. Die Tapezierer hatten ihre Verbandsleitung beauftragt, mit den Unternehmern weds Erneuerung des Tarifvertrags zu unter­handeln. Das Ergebnis wurde in einer Versammlung am Mon­tag mitgeteilt. Danach sind die Forderungen der Organisation fast restlos anerkannt worden. Der geforderte Lohnzuschlag von 20 Pf. pro Stunde, rücvirkend ab 15 November, ist zugestanden. Eine weitere Bohnerhöhung um 10 f. foll ab 15. Februar gewährt werden. Näherinnen erhalten 10 bzw. 5 Pf. Aufbesserung. Der Ruschlag wird auch Affordarbeitern zuteil. Die Arbeitszeit ist auf täglich 8 Stunden festgesetzt, doch wird in Rücksicht auf die herr schende Arbeitslosigkeit vorläufig täglich nur 5 Stunden gearbeitet werden. Da eine gefeßliche Regelung zu erwarten ist, hat die Frage der Entschädigung für die ausfallende Arbeitszeit keine Ent scheidung gefunden. Künftig darf nur Arbeit durch den paritätischen städtischen Nachweis vermittelt werden. Diese Ergänzungen haben mit dem im übrigen unverändert bleibenden Tarifvertrag bis zum 15. Mai 1919 Geltung. In der Aussprache spielte auch die Abschaffung der Afford.

acbeit und die Beseitigung des Zwischenmeisterunwesens eine be= trübliche Rolle. Von einem Rebner wurde verlangt: Arbeitsan­gebote dürfen nicht mehr durch Zeitungsanzeigen erfolgen.

Die Tarifvereinbarungen wurden gegen eine Stimme guts geheißen; die Abschaffung der Affordarbeit mit Mehrheit beschlossen.

Ein Antrag, die Frage des Insertionsverbots für Arbeitsuchende und Arbeitvergebende der Berliner   Gewerkschaftskommiffion zur all­gemeinen grundlegenden Regelung zu überweisen, wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Bum Mitalied der Hauptverwaltung wurde am Stelle des ver­storbenen Horst Schulz gewählt.

Alle bei der Deutschen Militärmiffion in der Türkei   beschäftigt gewefenen Arbeiter, die vor Auflösung derfelben nach Deutschland  entlassen worden find: Donnerstag, den 12. b. M., abends 6 Uhr. im Lobal von Schrader, Alte Schönhauser Str. 23/24: Versammlung.

Ein Bund der preußischen Gerichtsaffefforen". Die Zahl der preußischen Gerichtsaffessoren beträgt zurzeit rund 4000. mit ge­ringen Ausnahmen müssen diese voraussichtlich unentgeltlich tätia fein, zum Teil mit einem Dienstalter über 10 und einem Lebens­alter von über 40 Jahren. Zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen

Unjer vevolutionäres Zeitalter wedt den Gedanken der Organi­sation in Streifen, die noch vor kurzem das Anfinnen, sich zur Ver­befferung ihrer wirtschaftlichen Lage zusammenzuschließen, weit von

sich gewiesen hätten.

Bage haben sich daher die Affefforen des Oberlandesgerichtsbezirks| Handel feine Erklärung, wobei aber zu bemerken ist, daß diese Sorten Frankfurt   a. M. zu einem Verein zusammengeschlossen, der die so- fast ausschließlich aus inländischem Tabak angefertigt sind. Die fortige Gründung eines alle preußischen Oberlandesgerichtsbezirke veränderte Lage hat aber das Gute, daß die Auswüchse des auch umfassenden Verbandes erstrebt. in Zigarren auszurottenden Kettenhandels beseitigt werden. Troß­dem muß zum Bedauern des Tabakgewerbes noch auf längere Zeit mit hohen Zigarrenpreisen gerechnet werden, da es noch mehree Monate dauern wird, bis auch nur geringe Mengen Tabak aus den überseeischen Produktionsländern nach Deutschland   kommen. Dieser geringen Einfuhr steht eine enorme Nachfrage in ganz Europa  gegenüber, so daß für uns namentlich auch bei dem schlechten Stand der deutschen   Währung noch auf längere Zeit hohe Tabatpreise er­wartet werden müssen; dazu kommt die gewaltige Steigerung der Löhne und Unkosten bei infolge der Kontingentierung sehr einge­schränktem Umfaße. Andererseits hat schon vor einiger Zeit der " Deutsche Tabakverein" in der Tagespresse erklärt, daß Bigarren in normaler Größe im Preise von mehr als 600 M. pro 1000 Stück, also 80 Bf. Ladenpreis, in das Reich der Phantasie gehören, und er hat den Rauchern den viel zu wenig befolgten Rat gegeben, unberechtigte Preisforderungen fofort den Behörden zur Anzeige zu bringen.

Eine öffentliche Versammlung der Fleischergesellen, Engros­schlächter, Darmschleißer sowie der in den Konservenfabriken be­schäftigten Personen findet am Mittwoch, abends 7 Uhr, im„ Rosen­thaler Hof", Rosenthaler Str. 11, statt, in der die Vornahme der Wahlen zum Arbeiterrat erfolgen soll.

Zentralverband der Fleischer.

Parteinachrichten.

Lösung der Zeitungsfrage in Bremen  .

Für die in Bremen   vorhandenen drei Parteirichtungen, die linksradikalen Kommunisten, die Unabhängigen und die Mehrheits­sozialisten ist jetzt die Zeitungsfrage gelöst. Wie wir unserem Parteiblatt, der Bremer Bürgerzeitung", entnehmen, haben sich jest in der Beitungsfrage getrennt Seit voriger Woche geben die die bisher gemeinsam handelnden Unabhängigen und Linksradikalen Linksradikalen ihr eigenes Organ, den„ Kommunist", heraus. Am Mittwoch war eine Kommission der Unabhängigen bei der Ge­schäftsleitung der Bremer Bürgerzeitung", um wegen eines Druck auftrages betreffend die Herausgabe einer unabhängigen Tages­Druck bereit, fertigte eine Kostenrechnung an und stellte Räume zeitung zu verhandeln. Die Geschäftsleitung erklärte sich zum für die Redaktion und Expedition zur Verfügung.

"

Bremen   entschieden: die Linksradikalen haben ihr Organ(" Der Somit ist die Zeitungsfrage für die drei Barteirichtungen in Sommunist"), dazu ihr wissenschaftliches Organ, die Arbeiter nolitif": die Unabhängigen neben ein eigenes Blatt heraus und die Mehrheitssozialisten, die Anhänger der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  , behalten die„ Bremer Bürgerzeitung".

Industrie und Handel.

Die Börse war am Montag recht fest, und zwar sowohl am Markt der fortlaufend notierten Werke, wie am Kassamarkt. Die Kurserhöhungen waren zum Teil sehr groß, ja sogar sprunghaft nicht ganz so gut war der Umlagemarkt, wo Kriegsanleihen etwas schwächer tendierten.

Die Zigarrenpreise.

neun

Ueber dieses jebt so vielbesprochene Thema bringt die„ Süd­gendes entnehmen: Bisher waren 75 Pcoz. der gesamten Produktion deutsche Tabatzeitung" einen ausführlichen Bericht, dem wir fol­für Seereslieferungen beschlagnahmt, und zwar mußten Rehntel in Sorten zum Fabrikpreise bis zu 120 m. pro 1000 Stück geliefert werden. Die Beschlagnahme ist für den Monat November aufgehoben worden, aber für die folgenden Mono wurde die Gin­forderung der lieferungspflichtigen Mengen aus icklich noch vor­behalten. Die für November erfolgte Freigabe gestartete den Fa­briken, die für das Beer bereit gestellten Zigarren, also Sorten zum Ladenpreise von 15-20 f. ihren Händlerkunden zu überlassen; hierdurch findet das neuerliche Angebot diefer Preislagen im Klein­

A. WERTHEIM  

Soziales.

Lohnzahlung bei Streiks.

anderen Arbeitergruppe ist der Unternehmer verpflichtet, den Lohn Beim Aussehen emer Arbeitergruppe infolge Streits einer zu zahlen.( Spruch des Ginigungsamtes des Gewerbegerichts Bers lin vom 18. November.)

schinenführer der Firma Manoli stellten, obwohl in einem Tarif­Dem Urteil lag folgender Sachverhalt zugrunde: Die Ma­verhältnis stehend. Forderungen. Als diese nicht bewilligt wurden, diesen Vorgang hatten die Vaderinnen, mehrere Hundert, keine Be­wurde weniger geleistet resp. die Arbeit ganz eingestellt. Durch schäftigung, fie mußten demzufolge die Arbeit aussehen. Lohn für diese Zeit wurde ihnen nicht gezahlt. Entsprechend den Verein­barungen wurde das Einigungsamt des Gewerbegerichts angerufen, das die Firma zur Zahlung verurteilt. Das Einigungsamt stützte sich dabei auf die§§ 292 und 615 des Bürgerlichen Gesetzbuchs  , nach welchen der Gläubiger in Verzug kommt, wenn er die ihm an­gebotene Leistung nicht annimmt, und der Dienstverpflichtete berech tigt ist, die vereinbarte Vergütung( Lohn) zu verlangen. Der Ein rede auf Grund§ 323 B.G.B wurde nicht stattgegeben. Auf Grund dieses Paragraphen wird der eine Teil der Vertragschließenden von der Leistung befreit, wenn er an der Erfüllung des Vertrages durch einen Grund, den er nicht zu vertreten hat, verhindert wird. Das Einigungsamt nahm an, daß die Firma den Schaden durch die Er­füllung der Forderungen der Maschinenführer hätte zunächst ab ivenden können, wobei es ihr dann freistand, die in den tariflicher Vereinbarungen vorgesehene Schlichtungskommission anzurufen. Dieser Spruch steht in Uebereinstimmung mit einer ganze Anzahl Entscheidungen der Gewerbegerichte.

Deutsche   Wohnungsämter. Die dieser Tage geplante Tagung der Vereinigung der deutschen   Wohnungsämter konnte der Verfchrs­verhältnisse halber nicht stattfinden; sie ist auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben.

Berantwortlich für Politit Erich Kuttner  , Berlin  : für den übrigen Teil des Blattes Alfred Schola. Neukölln: für Anzeigen Theodor Glocke, Perlin. Verlag Borwärts.Verlag G. m. b.§... Berlin  . Drud Bormärts- Puchdruderei und Verlagsanstalt Baul Einaer u Co in Berlin  . Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

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