Gewerkschaftsbewegung

Offense Brief an den Arbeiterführer Havelok Wilson.

Von einem ehemaligen Freunde des in England be fannden und einflußreichen Organisationsführers Havelot Wilson werden wir um Aufnahme des folgenden offenen Briefes gebelen. Wir kommen dieser Bitte nach, weil unseren Refern ja bekannt sein dürfte, daß Wilson während der Zeit des Strieges wiederholt eine Haftung an den Tag gelegt hat, Sie dem Gedanken der internationalen Arbeiterfolidarität söllig fremd war. Die Mebattion.

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Bieber Wilson! Entfinnst Du Dich vielleicht eines Zusammen­teeffens mit einem deutschen Seemann in South- Shields , der Dich im April des Jahres 1908 vor den Belästigungen eines betrunkenen irischen Matrosen schütte? Ich war damals gerade von SS Lacent abgemustert und trat von der Shipping office auf die Straße, als ich diesen Auftritt bemerkte. Ich fannie Dich noch nicht. Damals warft Du schon ein alter Herr mit weißem Kopfe und hattest teine Zähne mehr- aber beiben tönntest Du trozdem, erklärtest Du mir dermals. Damals trugft Du einen Angug wie jeder andere Prole tarier und als Kopfbededung einen schwarzen Schlapphut. Jch erinnere mich nämlich gerade dieses Huies, weil ich später oft daran dachte, welch hellen Kopf zu beschüßen er bie Ghre hatte.- Ünlängst Habe ich nun ein Bild von Dir gesehen, wo Du wie ein Dandy ge­tleidet gebit, arit einem blizblanten Zylinder. So muß sich wohl auch Dein Jnmeres gewendet haben, denn das, was Du damals ge­Jagt, ist mit Deinen heutigen Meben nicht mehr in Einklang gu bringen. Ich denke noch heute sa, wie damals. Damals auf den ege von der Shipipng office aum Marktplate in South- Shields prachen wir über den Ausbau der Internationale. Wir waren uns darüber einig, daß die Sozialdemokratien aller europäischen Staaten nicht imftande wären, einen Krieg zu verhindern, weil ein folther so überraschend ausbrechen würbe, baß feine Beit dazu sein würde. Die rechneten auch damit, daß die Internationale gesprengt werden würde, fich aber noch während des Krieges wieder zusammen finden müsse. Entfinnst Du Dich noch, was Du damals jagtest? „ Wir von der Trade Union werden diejenigen sein, die immer miteinander international verbunden bleiben. Wir find start genug dagu. Aus diesem Grunde ist es notwendig, daß Ihr alle, die Ihr euf englischen Schiffen fabri, ob Deutsche , Etandinavier, tussen aber sonstige Staatsbürger, Euch in der National Sailors and Fire man's Union of Great Britain and Ireland organisiert." Wir faten es damals mit 4 Mann und wenn meine damaligen Samenaben no Febert, worden fie genau so wie ich heute daraufwarten, daß diese Borie in Erfüllung gehen; bis heute habe ich Dich nur auf die Deutschen Seeleute und das deutsche roletariat fchimpfen hören. Man wirft uns Unaufrichtigkeit und falsch­it var, man verhöhat unsere Versuche, una dem roletariat der Gatenteftassen gu nähern. Dar größte Teil Deiner Landsleute weig anscheinend noch bis heute nicht, was bei uns vorgegangen ist Du weißt es ober! Eie wissen nicht, daß wir diejenigen, die uns mit allen Mitteln der Grbe zusammengehegt haben, zu allen Teufeln jagten unb daß wir jet freie Menschen find Du weißt es aber! Sie miffen nicht, daß die frühere Regierung die Macht hatte, uns auch gegen unseren Willen zum Stampfe zu zwingen Du aber wußteft es! Ebenso wußtest Du, bak das deutsche Brole. tariat mu deshalb die Kriegetrebite bewilligte, weil man es über­gengte, baß es um heim und Herb ging, bie beutsche Regierung ope­sierte mit dem Vernichtungswillen ber Entente. Warum Märst Du main heute nicht in Deinem Lande darüber auf! Warum läßt De es zu, daß in England falsche Borstellungen über das Wesen der Deufchen Sebolution entstehen förnen? Warum sagst Du unseren Kameraden in der Trade Union nicht, daß nur die Regierungen die Sand baran tragen, daß das Band zerriffen wurde, das wir feft getnüpft wähnten? 23arum fagft Du nicht, daß die deutschen Brale. tarier alles bersuchen, um des internationale Band fefter denn je zu knüpfen jetzt endlich in der Lage sind, weil sie frei über sich selbst berfügen fönnen? bat auch Dir der eingebildete Sieg über Deutsch­Bands Seere den Berftand berwirrt? Habt Ihr benn gesiegt? Mein, wir haben gefiegt, wir deutschen roletarier, und baran habt or insofern Euren Anteil, als Jhr durch zähes Aus­Jarren im Mampfe die Bedingungen schuft, unsere wahren einde fregreich fchlagen zu fönnen. Das danfen wir euch. Jest wünschen wir aber unser Geschid felbft in die band zu nehmen. Conge dafür, bak auch Cure Megierung einfieht, daß fie der Berbrüderung der Bölfer nur hindernd im Wege bebt. Sie hat ihre nicht dem englischen Rolfe gegenüber getan, beffer wie die infere. Nun aber reben bie Bölfer selbst und sie hat zu verschwinden, denn alle ihre jebigen Maßnahmen sind geeignet, meue Striege zu schaffen, die mir mit eller Gewalt zu verhindern wiffen werden. Dazu trage auch Du Deinen Teil bei, Savelat iljon. Propagiere in England den Frieden von Voff zu Belt durch die Jitternationale,

und wenn Du in diesem Sinne gesprochen und eilses erreicht haben wirst, nenne mich wieder Freund Your long german Ships".

benägen" und„ Unabhängigen" bis zu beu Balon eine Ginigungsafiion Erfolg haben fanxe. für ein selbständiges Wor gehen ber Testeren im Wahlkampf ein.

Das bedeute feix Ber

Deutscher Beamtenbund. Indeffen dürfe man nicht wünschen, daß der Wahlkampf fi Nach gründlicher Vorbereitung ist der einheitliche 3- Differenzen zwischen den sosialistischen Parteien dürfen nicht bis auspibe auf Auseinandersehungen zwischen diesen Parteien. Die fammenschluß der gesamten deutschen Beamten bern, daß nötigenfalls gemeinsam Front gegen die bürger haft auf gewerkschaftlicher Grundlage unter Zustimmung aller lichen Barteier gemacht wird. beteiligten Verbände im Deutschen Beamtenbund" erfolgt. Bund umfakt jämtliche Großorganisationen der werden, daß an Stelle fachlicher Auseinandersehungen eine ver Der wischen der vorhandenen Unterschiebe; es müsse nur vermieden Beamten und Behrer mit ca. anderthalb Millionen bitternde und erbitternde Felde trete, in der die besten Kräfte fish Mitglieber. verzehren, während der Bourgeois als lachender Dritter susche. Bum ersten Borstzenden wurde Generalsekretär Stemmets= Berlin gewählt, für den zweiten Borsiz ist ein Vertreter der süd- von Vertretern zu haben, die für den Sozialismus, für die sozia lim in der tommenden Nationalversammlung eine Mehrheit deutschen Landesverbände vorgesehen. In den geschäftsführenden liftische Republif zu wirken bereit sind, müffe man sich sogar mit Borstand wurde eine Meihe von Vertretern der verschiedenen Ver- dem Gedanten einer Berbindung der Risten vertraut bände und Verwaltungen berufen. Zur Leitung der Geschäfte wurde machen. ein Direktorium von vorläufig zwei Mitgliedern, bestehend aus den Serren altenberg und Dr. Göfle( leisterer zunächst neben­amtlich) eingefekt.

Hauptforderungen des Bundes find: Neuzeitliche Regelung des Beamtenrechts sowie die alsbaldige gründliche Neuordnung der Be­foldungsverhältnisse. Zur Durchführung dieser Reformen wird die Schaffung eines Reichszentralamis für Beam= tenfragen gefordert, das im Rusammenwirken mit demi Be­omtenbunde seine Aufgaben zu lösen hat.

Die Geschäftsstelle befindet sich in Berlin S. 42, Oranien­ftraße 140/142. Organ des Bundes ist: Die Gemeinschaft".

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Bergarbeiterftreit im nhrrevier.

einer Minderheit wurde der Bergarbeiterstreif im Ruhrrevier Duisburg , 10. Dezember.( Hamburger Fremdenblatt".) Bon beschlossen. Die Forderung der Arbeiter beträgt 20 m. Min­bestlohn für den Tag. Heute streiten 5000 Mann in Ham­ born , Gewerffchaft Deutscher Kaifer", Schacht 1, 3 und 4, sowie in Meiderich - Westende. Andere Bechen arbeiten. Streilpojien verhindern die Einfahrt.

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Staats- und Gemeindebeamte. Der Werbeausschuß für Be­amte hat in svei Eizungen die ihm übertragenen Aufgaben er Tebigt. Am Donnerstag, den 12. Dezmber, nach 2. Hof finis 8 Treppen, eine Zusammenkunft der Vertrauensper mittags 5 Uhr, findet im Jugendheim, Lindenstraße 3, fonen statt, die zur Borbereitung der geplanten Versammlung dienen foll. Kollegen und Kolleginnen, die bieran teilnehmen wollen und geneigt sind, sich an der Werbearbeit au beteiligen, find willkommen. Beim Eintritt Mitgliedsbuch vorzeigen!

tifer wenden, der die Bebeutung des Stampfes, in den die Ar Gegen eine solche fönne fich höchstens ein arteifane beiterschaft jetzt einiriit, nicht voll erfakt.

eine wertvolle Anregung ist, ben bisher vergiftend geführten Wir registrieren diese Auffassung Restrieples, weil sie zunächst Bruderkampf nicht in den Wahlkampf zu übertragen. Das von fonto" der alten Mehrheitspartei" soll uns momentan fein Anlab Neftriepte im Zusammenhang seines Artikels erwähnte„ Schuld jein, feine im allgemeinen vernünftigen Gedanken zu stören. Ber die Einheit des Proletariais im Rampf gegen die bürgerliche und revolutionsfeindliche Phalanx will, muß über febiel Seelengröße berfügen, um im gegebenen Moment über den Stachel der gwietradit mit Schweigen hinwegzugehen.

im 3irfus Sarajani nahm nach Referaten der Boltsbeauftragten Eine glänzende Rundgebung der Dresdener Bevölkerung Dr. Gradnauer und Bud folgende Mesolution einstimmig an: Die weit über 5000 Besucher der heutigen Boltsversammlung erklären fich einmütig für die einheitliche und freiheit liche deutsche Republik und für die gegenwärtige Bolfsregierung. Megierungssyftem eine überaus schlimme Erbschaft übernommen. Die Revolution hat von dem gestürzten nur durch gemeinsame und besonnene Arbeiten des wertiätigen Belfes fönnen die uns bedrohenden Gefahren überwunden werden. treten der deutschen Nationalversammlung. Nur durch die all­Die Bersammlung fordert das möglichst baldige Bujamment gemeinen Bolfswahlen ist Arbeit, Brot und Friede sicherzustellen. Bolles auf, unter dem Banner der Sozialdemokratie für die Siche Wir rufen die Männer und Frauen des gangen arbeitenden rung der Revolution zu fämpfen und mit entschloffener Kraft die Wahlen aur Nationalversammlung vorzubereitex.

100 000 englische Textilarbeiter ftreifen. Seag, 10. Desember.( Hollandsch Rieuwsbureau.) Londoner Auf den Boden der sozialdemokratischen Partei und der Natio Berichte aus Manchester besagen, daß 100 000 Textilarbeiter im nalversammlung stellien jich zwei Versammlungen des Kreises 2 d. 2ancashire Distrikt die Arbeit niebergelagt haben, weil Der auf der Durchreise befindliche Genosse Silberschmidt,..., eine Ginigung mit den Arbeitgebern über ihre neuen 2ohn- biet in Lyd givei Bersammlungen ab, nachmittags für die Garnison, forderungen in Höhe von 43 Bros. ihres bisherigen Ver- abends eine öffentliche Volksversammlung; erstere toar von 500 Col dienstes nicht möglich war. Nur bei einigen Firmen, die die gorde- daten, lettere bon girka 1500 Frauen und Männern der Stadt und rungen bewilligten, wurde die Arbeit nicht niedergelegt. des Kreises Lyd besucht. Genosse Gilberschmidt sprach über" Die Die vorhandenen Nohmaterialien sind sehr besdyränkt, so daß die deutsche Revolution", feine Ausführungen fanden den einstimmigen Habiber Arbeitslosen wahrscheinlich balb 200 000 Beifall der Versammelten, welche sich auf den Boden der sozial­Mann erreicht haben wird. Die Amalgamadet Spinners Union Demokratischen Bartei und der Nationalversammlung stellten. und der Berband der Wollfämmer stehen finanziell so stark da, daß fie ben Streit durchhalten können. Diese Verbände besigen jeder einen Referbefonds von% Million Pfund Elerling, ber genügen würde, den Streit 6 Monate durchzuhalten.

Die Arbeitgeber erflären, der Durchschnitts Iohn fci jest doppelt is bech als vor dem Kriege, und daß sie sich sehr wundern, daß die Arbeiter das Anerbieten, die Differenz durch rbitrage zu schlichten, abgelehnt haben.

Parteinachrichten.

Vorbetrachtungen zu den Nationalratswahlen.

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Industrie und Handel.

Die Börse.

auf Einhaltung der Lieferungsfristen bestehen, zum Teil auch ge­Die Börse rear am Dienstag wieder recht fest, ba bie Banfen Itehene Stüde zurüdfordern und damit die Baissespekulation flemmen. Unter diesen Umständen tam es sowohl am Markte der fortlaufend gehandelten Werte, wie auf dem Rassamarfte au febr erheblichen Stursteigerungen, sogar zu Kurssprüngen. Die Hausse exflärt sich ausschließlich aus diesen großen börsentechnischen Mo­

in der unabhängigen sosialistischen Wochenschrift„ Der Somenten, vielleicht auch aus der Erwägung, daß die Regierung in gialist" besprechen Nub. Breitscheid und. S. Retrieple bie den letzten schwierigen Beiten eine bemerkenswerte Seftigkeit ge Bedingungen, unter denen fich die Wahlen zur Ronstituante am seigt hat. Das Borgehen der Banken ist danfenswert, und es ist 16. Februar vollziehen werden. Breitscheid glaubt sich wenn zu wünschen, daß nicht wieder Lägheit in den Auffassungen ein­auch refigniert mit der Wahl abfinden zu sollen. Er meint, fritt. Jm gegenwärtigen Augenblick ist die Baissespekulation, die vor daß es nur eine Alternative gebe: entweder die Wahl gewaltsam drei Monaten höchst erwünscht gewesen wäre, sehr verwerflich, weil zu hinterireiben oder sich an rau beteiligen. Aus taftischen sie die Banifftimmung ganz unnötig verschärft. Gründen sei es schwer, den ersten Weg zu beschreiten. Es bleibe daher nichts anderes übrig, als entschlossen und rückhalt Io3 in den Wahlkampf einzutreten, unt für den Sosialis­mus zu retten, was no su retten ist. estriepte trist, da nicht damit zu rechnen sei, daß zwischen

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