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Nr.343. 35.Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion and Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernfprecher: Amt Mortyplag, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 14. Dezember 1918.

Vorwärts- Verlag G. m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Bernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 117 53-54.

Wilson in Frankreich .

Reuter meldet aus London : Die George Washington lief Heute mittag 12 Uhr 50 Minuten in Brest ein.

Saag, 13. Dezember. ( Meldung des Hollandsch Nieuwsbureau.) Die New Yorker Blätter empfingen von ihren Rorrespondenten, bie an Bord des George Washington mit dem Präsidenten reisen, drahtlose Telegramme. Aus diesen geht hervor, daß die ersten nicht formellen Ronferenzen zwischen den allierten Premierministern am Dienstag, Mittwoch unb Donnerstag stattfinden, doch fei es möglich, daß im Zusammenhang mit anderen Angelegenheiten die allgemeine Zusammenkunft bis zum 3. Januar hinaus­geschoben werde. Der Präsident hofft, daß der Friedensvertrag bor Marg unterschrieben werden wird.

Beschleunigung des Kleinwohnungsbaues.

Goldatenräte!

Ueberstürzte Wahlen

erschlichene Mandate.

Wahl der Delegierten zur Reichskonferenz der Arbeiter- und Heute nachmittag 3 Uhr findet im Reichstag die Soldatenräte statt. Wer auf dem Boden der alten Sozialdemokrati- mit aller Schonungslosigkeit gewisse Dinge zu beleuchten, die Die Wahlen zum Arbeiterrat in Berlin geben Veranlassung, fchen Partei steht, wer für demokratische Ordnung und planmäßigen ordentlicher Bedeutung, daß jedes Schweigen oder fich hierbei abgespielt haben. Die Sache ist von so außer­Sozialismus, gegen Gewaltherrschaft und Vertuschenwollen einer Schädigung der Volksinteressen gleich­Minderheitsdiftatur ist,

mer für baldige Einberufung der Nationalversamm­Iuug ist, mit einem Wort:

wer die Politik will, die der Borwärts" vertritt, der wähle die Liste, auf der die folgenden Namen stehen: Cohen( Reuß), Lange, Arabt, Biet.

Arbeiterräte!

Chauffeestraße, stattfindenden Versammlung folgende Liste der Sozialdemokratischen( Mehrheits-) Partei für die Dele­giertenwahlen aur Reichskonferenz der A.- und S.- Räte: Hermann Lüdemann , Ingenieur.

Am Freitag tagte in Berlin eine Konferenz wegen schleuniger Bereitstellung fistalischen Forstgeländes zum Bohnungsbau in Groß- Berlin. Vertreten waren das Landwirtschaftsministerium, wählt in der heute 10 Uhr vormittags in den Germaniasälen, das Finanzministerium, das Reichsarbeitsamt, der Reichswohnungs­Kommissar, der Oberpräsident und die Provinzialverwaltung. Der Vorsitzende, Landwirtschaftsminister Braun, erklärte von born. herein, daß die neue Staatsregierung sich bei der Bereitstellung von Baugelände weniger von fistalijchen als vielmehr von fogiaten Gesichtspunften feiten lassen werde. Vornehmste Aufgabe des neuen Werkes fei zweierlei: Arbeit zu schaffen und Wohnungsgelegenheitu bieten.

Die Beratungen ergaeben die Möglichkeit einer alle Teile befriedigenden Lösung der Stoftenfrage. Schwierigkeiten stellten fich bei der Beratung der organisatorischen Maßnahmen zur Schaf fung eines geeigneten Trägers des Riesenplans heraus. Um die Einheitlichkeit des Werkes und die schnellste Beschaffung von Ar­beits- und Wohngeelgenheit zu gewährleisten, soll der Wohnungs­bauverband Groß- Berlin mit ben anderen einschlägigen Rörper­schaften sofort eine. Bereinbarung hierüber herbeiführen. Der so gefundene Träger des ganzen Unternehmens soll sich dann mit ben Vertretern der in Betracht kommenden Behörden unverzüglich über die Auswahl der fistalischen Bodenflächen, über Bauart und Boden­preis verständigen. Die Bergebung eines erheblichen Zeiles bes Geländes auf dem Wege des Erbbaurechts tommt ernstlich in Frage.

Die K. und K. Galgenjustiz.

Adolf Cohen, Mechanifer. Fris Matern, Stadtsekretär. Otto Frant, Dreher.

Gustav Rickelt , Schauspieler. Baul Neue, Tapezierer. Fris Brolat, Dreher.

Baul Haase, Mechaniker. Baul Witolla, Metallarbeiter. Josef Mühlmann, Raufmann. Paul Radtke, Metallarbeiter. Hermann Lehmann , Staatsbeamter. Max Strasser, Gewerbetreibender.

fäme.

Ueber das Stärkeverhält n'is der einzelnen sogia­listischen Gruppen zueinander fann sich nach den Ergebnissen bon Dresden, Chemnitz und Schleswig- Holstein tein Mensch mehr im Unklaren sein. Die Unabhängigen und Spartakusleute sind eine hoffnungslose Minderheit, und die Ehrlichen von ihnen, wie Dr. Rudolf Breitscheid , geben das selber offen zu.

Das haben die Linksradikalen und Spartakusleute genau gewußt, und deswegen haben sie bei den Wahlen zum Arbeiter­rat mit den allerverwerflichsten Mitteln gearbeitet. Ihre ganze Wahltaftit war auf leberrumpelung, grobe Jrreführung und Einschüchterung der Wähler zugeschnitten; sie war eine groß­aügige Spekulation auf die sachliche Unmög lichfeit, große Wassen in wenigen Stunden richtig über die Wahl aufzuklären.

Spartakus behauptet, ein Gegner des Wählens zu sein. Das ist nicht richtig. Er ist nur ein Gegner des geord­neten Wählens, bei dem der Wille der Massen so in die Er­scheinung tritt wie er wirklich ist. Sein Gebiet ist die Or­ganisation der Schwindelwahl, des, Wahl­betruges und der Wahlschiebung. Napoleon III. nimmt sich neben Spartakus wie ein Baisenknabe aus. Der oftelbische Landrat mit der Bigarrenfiste, in der die Wahlkuverts aufgeschichtet werden, erscheint als harmloser Dilettant der Wahlbeeinflussung, mit dem routinierten Fachmann Spartakus berglichen.

Wohlgemerkt, wir behaupten nicht, daß etta alle Ar­

Die polnische Expedition gegen Danzig. beiterräte ihr Mandat unlauteren Wahlmanövern verdanken. Lugano , 13. Desember. Die in Italien gebildete psl. nische Armee, 50 0000 Mann tart, tann nunmehr als marschfertis bezeichnet werden. Ein Regiment sell über einen franzöfifchen Safen nach Danzig verschifft werden. Der Rest sell über Dekter. reich nach Belen marschieren.

Eine belgische Forderung an Holland .

11 400 Singerichtete. Bubabeft, 13. Dezember.( Eigener Drahtbesicht bes Bor­warts".) Der Oberste Militärgerichtshof gibt nach einer Melbung bes Pesti Hirlap" befannt, daß nach den amtlichen Aufzeichnungen während des Krieges 11 400 Berfenen van ben Militärgerichten aum Zede verurteilt und hingerichtet worden sind. 3800 wurden be­gradigtt, aber erst nach vollzogener Hinrichtung. er Wind fäet, wird Sturm ernten! Der wüste Bölfersturm auf österreichisch - ungarischem Boden ist die Ernte jener blutigen gewähren.

Unterbrüdungspolitik.

Die amerikanische Lebensmittelhilfe.

Hoover auf dem Wege nach Wien .

Wien , 13. Dezember. ( Hollandsch Nieuwsbureau.) Die Steue Freie Presse" meldet: Der österreichische Industrielle Mein L, der im Auftrage der lebten österreichischen Regierung zur Anknüpfung kon Verhandlungen mit Amerita und England im November sich in Bern aufhielt, teilt mit, daß nach einem Telegramm Lansings der amerikanische Lebensmitetifontrolleur Hoover bereits vor 14 Tagen in der Schweiz eintreffen sollte, um von dort aus zuerst Desterreich zu besuchen. Die Rücksicht auf die Alliierten und die große Notlage Belgiens und Nordfrankreichs sowie die Schwerfälligkeit des inter­alliierten Apparats dürfte die Reife Hoovers verzögern.

Der Reichskanzler und Troelstra. ,, Machen Sie Frieden!"

Lanben, 13. Dezember. Reuter erfährt: Im Berfolg bes fürs sich stattgehabten Durchzuges deutscher Truppen und deutschen Ma­terials durch Limburg richtet die belgische Regierung an die hol­ländische Regierung bas Ersuchen, Grleichterungen für die Beför­Serung des Kriegsmaterials auf der Schelde nach Antwerpen zu

Die fozialdemokratische Partei hat sich von allen verwerflichen Wahltaftifen freigehalten, und wo ihre An­hänger gewählt find, do fann man sicher sein, daß diese Wahl wirklich der Ueberzeugung der Wähler entsprach. Dagegen ist von mindestens drei Vierteln der gewählten Spar­takusanhänger ohne weiteres anzunehmen, daß sie ihre Wahl einem un lauteren Manöver verdanken. Dafür werden wir im folgenden noch hinlängliche Beweise bringen. Auch die Un abbängigen spielen bei der Sache eine überaus merkwürdige Rolle. Mit welcher Biedermannsmiene baben sie über die Ueberstürzung" der Wahlen zur National­bersammlung geflagt. Dabei liegt deren Wahltermin noch um biele Wochen hinaus, die Wähler werden genau die Bor­schlagslisten der einzelnen Barteien fennen lernen und bis ins Einzelne über die Parteistellung und Biele der Randidaten auf­geflärt werden. Aber diefelben Unabhängigen, die hierin eine ,, lleberstürzung" sehen, haben sich nicht gescheut, in Dußenden bon Fällen die Wahlen zum Arbeiterrat mit zwölf, fechs, Morbanklage vor einem franzöfifchen Gericht, ja mitunter nur mit anderthalb Stunden Frist Sans, 13. Dezember. ( Oollandi Nieuwsbureau.) Nus anzusetzen, den Ueberrumpelten einen ihnen unbekannten San­Baris wird berichtet: Der Rorrespondent des New York Herald , didaten vorzuschlagen und dann sofort ab stimmen zu lassen, der gegenwärtig in Koblenz weilt, mesbet, daß der deutsche General ehe noch die geringste Alärung erzielt war. Texny au Anfang des Krieges Gouverneur in Belgisch- Bugem- Einige derartige Fälle haben wir bereits im Vorwärts" burs, in Trier verhaftet und nach Mes übergeführt namhaft gemacht. Darauf haben wir eine Flut von 3u­wurde. Es ist unbekannt, welcher Straftat man ihn befchufbigt, schriften erhalten, die beweisen, daß diese keineswegs besch wird er für die inritung von 112 Ginwohnern bereinzelt dafteben. Wir greifen aus der Fülle des Mate­der Stadt Arlon vor ben Nichter geftelt werden. rials nur einiges heraus. Ans Wittenau wird uns geschrieben:

Ein deutscher General verhaftet?

Judenpogrom in Polen .

Schlimmer wie in Lemberg .

Wien , 13. Dezember. ( Solandfch Nieuwsburean.) Nach Warschauer Meldungen fanden in Wladimir Wolinski noch schlimmere Judenpogrome statt als in Lemberg .

Die Belgier in Krefeld .

Hang, den 13. Dezember.( Hollandsch Nieuwsbureau.) Aus Brüffel wird gemeldet: Jm allgemeinen Rat der sozialistischen Bartei wurde ein Prief der Führer Vandervelde und Die Niederrheinische Volfstribüne" verboten. de Brondere über ihre Saltung und ihr Auftreten in den Ententeländern während des Krieges verlesen. De Broudere Krefeld ,, 18. Degember. Rab dem Durchgug großer belgischer überreichte einen Bericht, worin er über die Konferenz in Stod- Truppenmassen, bie nach dem linten Niederrhein weitermarschierten, holm berichtet. In diesem Bericht wird auch gefagt, daß der bat Strefel gestern feine endgültige Bejagung erhalten. Die Zei­holländische Sozialistenführer Troelstra in einer Unter- tungen stehen unier strengter Benjur. Das Erscheinen der redung mitteilte, in Berlin fei er dem Reichstanzler be. Riederrheinischen Bollstribüne" ist untersagt gegnet, der. als er von Troelstras Reise nach Stockholm worben. Die anderen Zeitungen erscheinen nur noch einmal täglich erfuhr, zu ihm iagte: Geben Sie nur nach Stockholm und weisen manche 8enfurlüden auf, obgleich der Stoff schon auf und machen Sie Frieden! Benjur augeschmissen war.

Am 11. urben die Arbeiter und Angestellten der Wittenauer Firmen telephonisch noch dem Restaurant Gberharb zur Vor­nahme der Arbeiterratswahl bestellt, ohne daß barher eine Bersammlung stattgefunden hatte, 190 über die Zusammenstellung des Wahlausschusses beraten und bie Awiftellung der Standidaten vorgenommen werden konnie. Die Wahlkommission, die sich selbst Ponstituiert hatte, ber­las die Namen dreier Ranbibaten, die alle drei der U. S. P. angehörten. Die biergegen bon vielen Seiten vorgebrachten Brotefte, bei wenigstens ein Randidat einer andern. Bartei aufgeftellt werden müffe, wurden von der Wahlkom­miffion einfach zurückgewiefen. Eine große Anzahl Wähler pro­testierte biergegen, indem sie weige Bettel abgaben. Aber die Wahl der brei Unabhängigen gegen den Willen eines jebe großen Teits der Berfammelten wurbe baburch natürlich nicht gehindert.

Bon einer Wahl mehrere Betriebe, die am 12. 12. in Seinrichs Festsälen, Große Frankfurter Straße , stattfand, erhalten wir folgendes Stimmungsbild:

Der als Sieger aus der Wahl hervorgegangene Manbibat ber Unabhängigen war sleidseitig Wahlleiter. Gr leitete bie