Vie Serliner Unabhängigen für öie Nationalversammlung. Gegen Zusammengehen mit der Sozialdemokratie. Die Verbandsgeneralversammlung der Unabhängigen von Groh-Berlin . die am Sonntag in den„Pharnssälen" tagte. wurde von Paul Hoffmann eröffnet und geleitet. Zu Ehren der 14 Toten vom 6. Dezember erhob sich die Versamm- lung von den Plätzen. Zu Referenten über die politische Lage wurden H a a s e und Rosa Luxemburg bestellt. Hause verteidigte im ersten Teil seines Referats hauptsächlich Zusammengehen der Unabhängigen in der Regierung mit der MehrhcitSvartei. Die Mehrheitspartei sei zmar nach Ansicht Haaseö am S. November nicht auf der Höhe der Situation gewesen, aber selbst Liebknecht habe sich damals bereit erklärt, in die Regierung einzutreten, allerdings nur auf drei Tage, um den Waffenstillstand zu schließen. Im übrigen er. innerte Haase daran, in wie stürmischer WH sc die erste R ä te- Versammlung im Zirkus Busch das Zusammengehen ge- fordert hatte und daß die Soldaten sogar mit Verlassen der Ver- sammlung gedroht hatten. Gegen daS Zusammengehen im Vollzugsrat haÄ nie-mand. elwaS. warum also gegen die Zusammen- arbeit in der Regierung? Der Spartakuk-Bund erklärt in ver „Roten Jahne", er wolle die Regierung nur mit voller Zustim- mung de? Volkes übernehmen. Was aber soll in der Zwischenzeit geschehen, bis das Volk sich auf dscfen Boden stellt? Haase wies darauf hin, daß überall Ginigunasbestrebungen in der Arbeiterschaft kür die Wahl zur Nationalversammlung und darüber hinaus her- vortreten. Heber diese Symptome kann die U. S. P. nicht ohne weiteres hinwoggchen. Haase kam dann zur National- Versammlung. Sie ist unabwendbar, sagte er. und ich lehne mich dagegen nicht auf. Die Frage ist nur: Wann? Haase pole- misierte dann heftig gegen die SpartakuSleute, die überhaupt keine Nationalversammlung wollen, und warnte vor sklavischer Nachahmung der bolschewistischen Revolution. Er trat für eine Hinausschiebung deS Termins zur Nationalversammlung ein. äußerte aber die Besorgnis, daß die ReichSversammlnng der Arbeiter- und Soldatenräte den Wahltermin auf den 19. Januar zurückschrauben wird. DaS Ergebnis der Wahlen in Grost-Verlln zum Arbeiter- und Soldatenrat nannte Haase erschreckend im Vergleich zu dem. was man sich früher davon dersvrochcn habe. Wenn der Zentralrat den 19. Januar als Wahltermin anseht, so werden wir unS gleichwohl beteiligen.(Widerspruch bei den Spartakusleuien.) Haase polemisierte dann noch einmal sehr heftig aegen den SpartaknS-Bund und sagte: ES geht nicht an, daß der Spartakus- Bund , bor zu unserer Partei gebärt, aber eine eiaene Oraanisation besitzt, uns mitten in unserer Organisation bekämpft. Auf dem Kongreß in Gotha erklärte Hrckert: Wir unterscheiden uns von den Ilnabbängigen. aber wir werden ihre Nartei als ein schützen- de? Dach für die Kriegszeit gebrauchen. Ich habe dagegen damals protestiert und sage auch jetzt, daß es besser ist, daß wir uns trennen. Am Schlüsse seiner Rede rühmte sich.Haase, die Mehrheit?. sozialisten— er sagte etwaS veraltet Reaierungssozialisten— vor« ivärtSaescbllhen zu haben. DaS kapitalistische System könne nicht in 24 Stunden gestürzt werden, iv« Regieruna bat ab-r alle? ge- tan, um den Prozeß seiner Vernichtung einzuleiten.(Stürmischer Beifall.) Rosa Luremburg nannte in ihrem Korreferat HaaseS Rede eine Anklagerede gegen seine eigene Politik. Sie drohte mit den Ge- fahren der Gegenrevolution, gegen die die Regierung nichts getan habe. Nach dem 6. Dezember hätten dir Unabhängigen ans der Regieruna austreten müssen. Di« angeblichen Großtaten der Re- gierung jeien alles nur bürgerliche Reformen. Wenn die N. S. P. jetzt in Berlin bei den Mahlen eine Niederlage erlitten hat. so ist die wahre Ursache die Politik HaaseS in der Regierung. lStürmische Unterbrechung.) Die Zustände in der U. S. P. seien in der Tat unhaltbar, und for- derte die Einberufung des Parteitages. Sie legt« der VerbandSver- sammlung folgende Resolution vor: Die außeroA>entl:che VerbandSvcrsammlung der ,N. S. P. von Groß-Berlin am 15. Dezember 1918 fordert: 1. Den sofortigen Austritt der Vertreter der ll.S.P. aus der Regierung Ebert-Schcidemann: 2. die Verbai-.dSversammlnng lehnt die Einberufung der Na- tionalversommlung ab, die nur dazu führen kann, die Gegenrevo- lution zu stärken und die Revolution um ihre sozialistischen Ziele zu betrügen._
von öen besten Wächtern öes Staates. Aus Platoe Staat, dem nach 490 d. Ehr. ge- sch*« denen Buch des griechischen Idealphilosophen, das den Staat zum Erzieher zier höchsten Sittlichkeit macht, sei fol- gende, heute wieder besonders tagwichtige Stelle mitgeteilt. „Gut denn, welche Frage bleibt unS dann noch offen?" „vielleicht die. wer unter den Bürgern Regent und wer Unter- tan fein soll?" »Eben diese!" .Daß die Alten die Regenten sekn müssen, denen tte Jungen zu geljanften haben,»st doch wohl unzweifelhaft?" „Gewiß I" .Und zwar, daß eS die Besten unter ihnen feien?" „Auch daS!" .«a»e. find nicht die eifrigsten Landwirte die Besten?" .Freilich!" .Und nun, da wir die besten Wächter kennen müsserh find es nicht die. die am eifrigsten den Staat bewachen?" .Fwilichl" .Müssen sie zu diesem Zweck nicht verständige und fähige Leute sein, die auch besorgt find um den Staat?" .So ist eZl" .Ganz besonders ist mau aber doch um etwas Geliebtes he- sorgt?" „Ohne Zweifel l" .Und unsere ganze Liebe schenken wir doch wohl dem bor allem, von dem wir glauben, sein Nutzen sei auch unF» Nutzen und sain Wohlergehen sei auch unser Wohlergehen und umgekehrt?" „Nicht anders!" „Sa muß man unter allen Wächtern selche Männer mc»suchen. vi«««wiesenermaßen ihr gan.*«» Leben lang mit aller Lust dem nachkommen. waZ ihnen ein vorteil de« Staates bedeutet, die fich aber auf alle Weife davor sträuben, zu seinem Nachteil zu handeln?" .Ja. da? sind die richtigen Leute I' .Dann muß man vor allem darauf aufpassen, ob fie fort- wahrend durch all« Lebensalter wahrhast trau« Wächtar diese« Grundsätze« gewesen sind, ob»ein« Zaubergewalt, keine Macht sie zwing-» lam, da»•Iwfc», daß m«n n* den»«Mk des Staat«
8. Die sofortige Nebernahme der ganzen politischen Macht durch die Arbeiter- und Soldatenrüte, Entwafsung der Gegenrevolution, Bewaffnung der Arbeiterbevölkerung, Bildung der Roten Garde zum Schutze der Revolution, Auflösung des Ebert- RateS der Volksbeauftragten, Ausstattung des VollzugSrateS der Arbeiter- und Soldatenräten mit der höchsten Staatsgewalt. 4. Di« VerbandSgeneralversammlung fordert die sofortige Einberufung deS Parteitages der U. E. P. TiKkussion. Liesegang brachte«ine vom Zentralvorftand einstimmig ange- nommer« Resolution ein. Die Genossen Berlin ? beschließen, fich bei aller Gegner- schaft gegen die NationaibersMumlung an derselben zu beteili- gen und in der Agitation den Arbeitern klarzumachen, daß nur die Räteverfassung den Geist und Inhalt unseres Par- tetpregrammS erfüllen kann. Jedes Zusammengehen mit den MehrhcitSsozialisten lohnen wir mit aller Entschiedenheit ab. Liesegang sagt«, wenn Haase die Einigung wolle, so würde er sich allein auf weiter Flur befinden.— WolmerShauS sprach für Einigung.— Barth wandt« sich scharf gegen Rosa Luremburg und sagte, er hätte die Revolution organisiert. Wenn aber die Spar- takus-leute dabei belfen sollten, hätten sie gesagt, das könnten� sie nicht.(Großer Lärm bei den Spartakisten.)— Liebknecht erklärte Ebont und Scbeldcmann für Schuldige. Haase und Barth für Mitschuldige, sie hätten geholfen, die Massen gegen den Bolsche- wiSmuZ aufzuhetzen. Er forderte Austritt der Unabhängigen aus der Rogierung und die„wirkliche" Revolution, die die Sozial- Patrioten zerselnnettern werde.— Koeppen fordert« Unterbindung idcr konterrevolutionären Press«. Ttröbrl sprach gegen Bolschewismus. Kein GhaoS wi? in Ruß- land! Wir brauchen die Nationalversammlung und müssen die Scheidelinie gegen rechts und links klar ziehen, sonst wird die Ge- fch-chte über uns hinweggehen.— Ebrrlein sprach vom Marien- dorker Standpunkt M'.S gegen S t r ö b e l.— Hilferding: Die Na- tronalver> n lumlu ng kommt. Neber„Nationalversammlung oder Räteverfassurrg" dis-kutieren, ist Zeitvergeudung. Zum Austritt aus der Rogierung besteht jetzt gar kein Grund. Man mag den Scheide- männern nachsagen, was man will, aber sie sind nicht dumm und deshalb nicht konterrevolutionär. Wir müssen für die National- Versammlung fein. Der Redner schlägt folgende Resolution vor, ine später mit 485 gegen 196 Stimmen, die auf die Resolution Luxemburg entfallen, angenommen wird: Die wicht igsbc politische Nirsgabe der U. S. P. ist augenAick- lich die Organisation der Wahlen zur Nationalversammffirig. ES bandelt sich darum, all« Kraft des Proletariats aufzubieten, um den Sieg de? Sozialismus über die Bourgeoisie zu erringen. Die U. S. P. betrachtet sich als die Trägerin der Revolution und als ihre vorwärtstreibende Kraft. Sie ist gewillt, all« daraus ent- stehenden Pflichten, wie eS die Situation jeweils erfordert, fei es in der sozialistischen Regierung;, fei eS in entschlossener Opposition gegen jede konterrevolutionäre Bewegung mit aller Ent- schiedenheit zu erfüllen. Sie fordert ihre Vertreter in der Re- gierung auf, mit aller Entschiedenheit und ohne schwächliche Rück- iichtnahme an der Sicherung und Vermehrung der revolutionäoen Emingenschaften zu arbeiten. Ferner wird einstimmig, in getrennter Abstimmung, anqe- nommen, daß ein Parteitag der U. S. P. stattfinden soll(ohne An- gäbe eines bestimmten Zeitpunkts).— Einstimmig entscheidet sich die Verbandsgeneralversammlung ferner gegen jede? Zusammen- gehen der N. S. B. mit den MehrhcitSsozialisten. Nach dieser Abstimmung gibt Cduard Vcrnstein einen Antrag zu Protokoll, der Verhandlungen über eine Eini- gung mit den MelirhritSsozialisten befürwortet. Als Ehesredakteur der„F r e i h e i t" war D ä n m i g vorgesehen. der erklärte, nach Annahme der Resolution Hilferding müsse er ablehnen. Herbst sprach gegen die Redaktionsführung des bis- herigen EhcstedaktmrrS Hilferding und sagte, wenn die„Frei- heit noch acht Tage lang weiter redigiert werde wie bisher, werde sich in ganz Berlin kein« Zei» tungSfrau mehr finden, die fie ve«kaufen wolle. „Die Unabhängigen vor dem Ende!", so hätte man diesen Bericht auch überschreiben sonnen. Sie sind jetzt endlich für Nationalversammlung und Demokratie, haben damit den sozialdemokratischen Standpunkt als richtig anerkannt, wollen aber trotzdem als besondere Partei fort- vegetieren. So muß daS arbeitende Volk bei den Wahlen über ihre Köpfe hinweg die notwendige Einigung vollziehen!
Die Matroscndivision, die den Schutz der Stadt Berlin über- nommen hatte, hat den Wunsch, daß ihre Mitglieder ebenfalls baild ihre.Heinnrt wiedersehen. Da in Berlin genug revolutionäre Truppen eingetroffen sind, steht der Erfüllung dieses WimfcheS kein Hindernis entgegen. (und der Menschheit) bei jeder Handlung im Auge haben dürfe, untreu zu werden!" „Ihr alle, die ihr in diesem Stckkste wohnt," so werden wir weiter zu ihnen sprechen,„seid also Brüder. Aber die Gottheit, die euch erschaffen, hat denen, unter euch, die zum Regententum die Gabe haben, schon bei der Erschaffung Gold beigemischt, darum ihnen auch die höchste Weestmg zul»«»«t. med allen Gehilfen Silber; doch Eisen und Er, den Bnuecn und allen Handwerkern(einem jedem zum Besten). Ihr alle seid»ine« Stammes: deshalb werdet ihr»n den meisten Fällen Kinder zeugen, die euch gleichen— wenn e««ich vorkommen kann, daß aus dem goldenen Stamm ein fil- Hernes Kind oder au? dem silbernen«in goldenes hervorgeht und so fort in verschiedenstem Wechsel. So befiehlt Gott vor abom an- deren und erndainglich den Regenten, in nichts so gut ihecr Wächte c- Pflicht zu genügen, auf nichts so scharf acht zu haben»ls gerade auf ihre Kim der, auf ihrer Seelen Metall. Und wird ihnen etwa ein Kind geboren, da» Erz oder Eisen in sich birgt, dann müssen sie eS gerecht einschätzen nach seiner Art, und eS zu den Arbeitern oder Bauern tragen! wenn aber umgekehrt au« diesen Kinder hervor- gehen, die Gold und Silber in stcb tragen, dann müssen die Regen- ten st, hochhalten und st« zu Wächtern»der Schilfen«rhdhen. Dorm«in Orakel lautet: „Dem Untengang ist der Staat geweiht, den Eis«» oder Erz detvachwel "
Hekne-MenS. LuSwi, Hatfts Hetni-Abend, gestern im Moisietstwü, sprang unseoem Tag« mit streitbarer Jungkraft a»S dem Haupt. Hein« ist in unserer Mitte in diesen Wochen. Hätte, das brodelnde Berlin Sleit gesund«, Jünstfetifche ReyokuiienSfvicrn auszurichten, so ätte die künstlerisch« Rabe dies«» Dichter», den die Realtion von gestern Jahrzehnt um Jahrzehnt ai« ihren Todfeind gehaßt, ge- fürchtet, verlästert bat, in»ial«, Tausonden haste F«wr aufflamaeen lassen. Die« ist gewitz. SS wäre töricht, mit Getue zu Nagen, dast«» zu solchen Festen noch nicht»am. Sie könnten doch an daS Mächtiger« der Bewegung des TageS nicht heran, blioben ein Hall nebenher. Ist die Stunde, die sie braucht, reif, so werden ihre Kreise wester ausladen. In- zwischen mögen die Quellen, daraus einmal ihr Strom sich nähren wird, in Sälen und Theatern ans eigenem freien Drang aus Scholl« und Fol» hmtcifpcMigcn. y�e«st stark«:, vom Tag«np- fangen« Kraft. Wie jegt an diesem Hewe-Aband, der so»oll go- Iätiht VwaM ch», biiJ/üii i/l«it ffh AfsTT>>r ÄOM SnrV»K � v fr- D'rWenzw zev Mae rvw-*-
Polen bricht mit Deutfthlanö! Tie Zustände in Ober-Ost.— Tie Teutsche« für die innere Ordnung Polens schädlich. Warschau , 15 Dezember. Die Polnische Telegraphen- agentur meldet: Heute vormittag übereichte der Lorsland der poli- tischen Abteilung deS Ministeriums des Aeuhern dem Grafen Keßler eine Not«, in welcher unter Hinweis auf die Zustände in O b e r o st, wo die deutschen Behörden den polnischen Staatsinter- essen zuwiderlaufende Handlungen beginnen und gemeinsam mit den Bolschewisten vorgingen, die polnische Regierung die Ueber- zeugung ausdrückt, daß weitere Verhandlungen mit der deutsche» Regierung zwecklos, ja sogar für d«e innere Ordnung in Polen , sowie für die künftigen gegenseitigen Beziehungen s ch ä d- lich wären. AnS diesem Grunde sähe sich die polnische Regierung genötigt, die diplomatischen Beziehungen mit der deutschen Republik abzubrechen, und ersuche den dcut- scheu Vertreter, unverzüglich mit dem gesamten Per- sonal der Gesandtschaft die Republik Polen zu verlassen. Graf Keßler erklärte, er werde in der nächsten Richtung die Grenzen des Staates verlassen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß dieser Schritt, der eine Ausweisung der deutschen diplo- matischcnVertretunginPolen bedeutet, mit der An- Wesenheit' der Ententekommission in Warschau in Zusammenhang steht. DaS Warschauer RegierungsSorgan„Monitor" veröffentlicht ein Dekret der polnischen Regierung, durch daS die Konstituantewahlen «ruf den 26. Januar 1919 angesetzt werden. DaS preußische Teil« gebiet soll an der Wahl teilnehmen. Es wird in zehn Wahlbezirke in folgender Weise eingeteilt: 1. Karthaus, 2, Allenstein , 3. Thorn, 4. Posen, 5. Gostyn, 6. Oppeln , 7. Beuthcn, 8. Kattowitz , 9. Flatow, 19. Neiße. Erft Zrieöen, Sann Aufhören Ser SlockLÜe! Keine Erleichterung während des Waffenstillstandes. Washington, 15 Dezember.(Reuter.) Da» Krieg?- handelSamt gibt brkannt, daß vom 16. Dezember ab Gegenstände von dringender Notwendigkeit fast unbeschränkt nach Engl »d. Frankreich , Italien , Japan und den Kolonie» ausgeführt wcrvcn können, daß aber keinerlei Erleichterung tu der Blockade gegen Deutschland während der Zeit des Waffenstillstandes eintreten werde.
der Präsident Portugals ermordet! Reuter meldet auS Lissabon : Der Präsident der Republik ist ermordet worden. Er wurde von 3 Kugeln durchbohrt._ Eine neue vorläufige Regierung in Portugal . Die portugiesisch« Gesandtschafi in London gibt die Bildung einer vorläufigen Regierung unter der Präsidentichaft des MarineministerS Castro bekannt. TaS Parlament tritt am Montag zusammen.
Wilhelm will nicht fort aus k>ollanö. Amsterdam , 16. DezemBer.„Mandag Goehtenblad "(?) will aus guter Quelle erfahren haben, daß man von amtlicher Seite versucht habe, den fr ii Heren deutschen Kaiser dazu zu bewegen, Holland freiwillig zu verlassen, um die mit seinem Aufenthalt im Lande für Holland verbundenen ernsten Gefahren zu beseitigen. Der Kaiser sollauf dieses Ersuchen nicht eingegan- g e n s e i n._ Eine schweSisthe Kunögebung für öas neue deutschlanü. Stockholm , 14. Dezember. Der deutsche Schriftsteller Hon» von Hülsen, welcher in Stockholm mit großem Erfolge Voinäg« über die deutsche Revolution und das neue Deutschland geholten bat, hielt neuerdings auf Einladung des radikalen Siu- dentenvereinS Nerdandi in Upsala einen voitrag über die Snl- Wicklung der deutschen Revolution. Der Vortrag gestaltete sich zu einer größeren Kundgebung für da« ueue Deutschland, da» auf Au« regnng deS Versammlungsleiters mir einem viermaligen Hurra gefeiert wurde.
gangenheit als einen Sprecher und Denker und Kämpfer der Gegen- war: erleben ließ. Hvirie hat tnuernde Werte des politischen Ringens geschürft und geschmiedet. In zuckendem Schmerz um da» nächtige Lo» Deutschland » stieß er unerbittlich den Spaten ein, der da? Keim« lager des p»Ii tischen Elends suchte, schoß er unerbittlich den sicheren, gegähnten, todgetränkten Pfeil nach diesem Ziele. Wir triumphieren heut« und hören den Klang von Spaten und Pfeil um so besser urtd freudiger. Daß Ludwig Hardt als ein Be- rnfener die Arbeit volkbracht«, d-re hier zu leisten war, ist ihm auS vallem Saal laut bezeugt warben. Di« zwei Gruppen politischer Dichtung, die s«»*n, Programm Haupt und Herz gaben, entfalteten sich in ungemeiner Bewegung. WaS hiar v» rüste rzog. war nicht instividuell beengt.«S war aus Piekheit gewonnenes und ge- wirkte« Lasten. So tita hatte e« den Puls und Atem des Tages. dessen Wesen demokratischer Strom und Drang bestimmt. Dis Ai-nstievffch« Kraft Hardts entzwingt der Eigenart des Ganzeir i«de« Gedichtes den charakteristischen Ausdruck. So schloß sie gestern »en Dichter im der W«te seiner Seele aus, die eine kämpfende Welt in sich bang und in jedem Gedicht sch-merz ringend eine ihrer not- wendigen Taten vollzog. �Dieser Heine- Abend muß wiederholt «erden. Und vor?Ust»ite»n! krä.
Notizen. — Eine tntarnationale Universität. In hol- länblschen Krvisen wird der Plan einer tniornaäionalcn llnivoestiäi im Haag erörtert. � De r ,W e i ß e T i s ch".. Ein« nachahmenswerte Einrichtung tst jetzt in Frankfurter Buchhandlungen getroffen worden. Auf abgesondert«« Tische werden fortan die Schriften gemeinsam auS- gelegt, die durch die Sprache der Menschlichkeit gveint sind. In oer„Frankfurter Zeitung " wird mit folgenden Sätzen daraus auf- merksam gemacht: Der Buchindan ist eine Halle der Objektivität, Spatz und Nachti« gall sind in einer Hecke. Aster im, wird man den Versuch machen, bi« Nachtigallen an eincm Platz der Heck? zu sammeln, und ihr »«sang wir» stark und übergeugend sein. D» fft e i n Thema mit Variationen, Aariatianen von Dichtern und Philosophen, Wider den Krieg, wider die Zeit, Revolutionen de» Geist«»! Diese Bücher sind zum allergrißten Teil im Kriege geschrieben, als man Ihn„frisch- fröhlich" fand, als man schon blutig« Tränen um ihn weinte und dennoch da? Morden weiter betrieb. Wegen dieser danach nicht geschriebenen Bücher, wegen dieses nicht gelesenen Bücher, wegen' dieser Bücher, deren Ethik nicht durch» drang, ist rotes Menschenblut geflossen. Um dieser bitteren Er- kennt«» taillan könnt«, wi» den..Roten Tisch" grünsten. Wir aber nennen ihn den..Weiße« Wisch", weil er dav Kennzeichen einer »MM« Acht fem soll.