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Nr. 350 35. Jahrgang

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Beilage des Vorwärts

Die Schlußsihung des Kongresses.

( Schluß aus der Abendausgabe.)

tiver Beifall bei der Mehrheit.)

die Bergewaltigung durch diese unaufgeklärten Leute

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Sonnabend, 21. Dezember 1918

Schlußrede.

Linksradikalen und den Tribünenbesuchern.) Das ist die Folge, Schred- Bielefeld: Die Sozialisierung fann nur das Ergebnis wenn wir nicht einheitlich in den Wahlkampf ziehen.( Demonstra Bors. Leinert: Wir haben keinen Beratungsstoff mehr. einer organischen Entwicklung sein. Es ist gar nicht ( Zuruf der Radikalen: Den haben Sie unterschlagen!) Diese Ber wahr, daß die Massen stürmisch und ungeduldig nach der Sozial- und gut. Im Zusammenarbeiten mit den Arbeitern müssen wir hafte Zustimmung.) Aber sie werden auch eine gewaltige Nach­Ledebour: Was der Antrag der Soldatenfraktion will, ist schön handlungen werden im Gedächtnis jedes Delegierten haften.( Leb­fierung schreien.( Widerspruch.) Wer im praktischen Leben steht, weiß, daß es sich immer nur um das Etreben nach höheren sie für den von uns betriebenen entschiedensten sozialrevolutionären wirtung haben weit über das deutsche Volk hinaus auf die Arbeiter­Löhnen handelt.( Sehr richtig! und Unruhe.) Dieses Streben fame Listen, wie auch Dittmann empfohlen hat.( Dittmann: sehungen bilden meines Erachtens bei einer solchen Revolution gár Kampf gewinnen, aber nicht verschmelzung oder gemein Klasse der ganzen Welt. Die außerordentlich heftigen Auseinander­wird von bestimmten Leuten dazu ausgenußt, um in die ganze Be- Nein, das habe ich nicht, ich habe nur die Notwendigkeit des gemein feine besondere Erscheinung. Dieses Parlament ist zusammen­wegung destruktive Erscheinungen hineinzutragen. Wir sind schon soweit gefommen, daß ganz zügellos ohne jede Anhörung der Ge- radikalen Ede: Mit Scheidemann ?) Mit Ebert, Scheidemann und Radikalen: Es hat sich bis auf die Knochen blamiert!) Die Ein­samen Kampfes des Proletariats betont. Gegenruf aus der getreten, um die Revolution zu festigen und zu sichern.( Buruf der werkschaften Lohnforderungen gestellt werden. Geht das so weiter, Landsberg , den Hauptschuldigen daran, daß der Kapitalismus den so nähern wir uns bedenklich den Gelben. Unkaltbar ist der Zu- Krieg überleben fonnte, in ein Stabinett einzutreten, war der ſezung des Zentralrats gibt uns die Gewähr, daß die Regierung stand, daß in den Großstädten die Arbeitslosenziffern steigen, wäh- schwerste Fehler unserer Freunde von der U. S. P.( Stürmi- Radikalen: Der Konterrevolution!) Noch niemals hat das deutsche nur im Sinn der deutschen Arbeiterklasse arbeiten kann.( Stufe ber rend es auf dem Lande und im Bergbau an den notwendigsten scher Beifall bei den Radikalen. Lebhafter Widerspruch der Mehr- Volk vor einer so schwerwiegenden Entscheidung gestanden, wie von Arbei skräften fehlt. heit.) Die Ueberrumpelung durch Lüdemann( lebhafter Schollstedt- Elberfeld ( Unabh.): Der Vorredner bat unrecht, Widerspruch der Mehrheit, erneuter stürmischer Beifall bei ben jest in vier Wochen. Zum erstenmal wird nach dem Wabbrecht ge­die Mass n sehnen sich nach sofortiger Sozialisierung. Wenn jetzt Radikalen) und wählt, das die Sozialdemokratie seit Jahrzehnten gefordert hat, in der Arbeiterschaft das Streben nach höheren Löhnen vorhanden und jetzt hat das deutsche Volf Gelegenheit, ist. so muß man dafür nach den natürlichen Ursachen suchen. Auch die sozialdemokratischen Forderungen zu verwirklichen. wir wehren uns gegen die Ansicht, daß die Revolution nichts weiter( Redner weist auf die Soldaten, neue stürmische Beifalls- und Die Frauen und die Wähler unter 24 Jahren müssen in diesen fei als eine Ben gung zur Erzielung höherer Löhne. Wir wissen Widerspruchsfundgebungen), die noch unter der Ver- vier Wochen sich mit der revolutionären Politik gründlich beschäf­auch, daß den Arbeitern nicht jeder Lohn bewilligt werden kann. hebungspsychose leiden( andauernde lärmende Unter- tigen, um bei der Stimmabgabe das zu besiegeln, was die deutschen Über die wirtschaftliche Macht müssen wir ergreifen, wollen wir brechungen von beiden Seiten), die beweisen, daß die Zeit für die Arbeiter- und Soldatenräte seit dem 7. November für das deutſche nicht die politische Macht wieder verlieren.( Sehr richtig!) Einigung erst da ist wenn auch diese unaufgeklärten Leute den Volk geleistet haben. Unsere Besprechung der Sozialisierung hat Ein Mitglied der Soldatenfraktion betont, daß die Sozialrevo- Sinn der Revolution erkannt haben.( Stürmischer Widerspruch der gezeigt, daß wir in dieser großen ernsten Frage einig sind. Be­Lution nach anderen Gefeßen erfolgt als die politische Revolution. Mehrheit, großer Beifall bei den Radikalen, Rufe von dort und wunderungswürdig hat sich das deutsche Volk in die Prinzipien der Die Welt weiß, daß die deutsche Sozialdemokratie für von den Tribünen: man müsse die Volksverräter hinausschmeißen.) Revolution gefunden Der feindliche Imperialismus hat über die großen sozialen Probleme ihre ganze Straft einsetzt. Bu Das Wort erhält jest Boltsbeauftragoter Scheidemann. Deutschland gefiegt und wir haben zu verhindern, daß der im­ihrer Berwirklichung ist aber nötig, daß wir uns von allem Die Redifalen brechen in unaufhörliche Beschimpfungen aus, wie perialistische Kapitalismus Englands , Frankreichs oder Kriegshener, Volksverräter, Lump, Schuft und dergleichen mehr, ihre Amerikas über unsere Errungenschaften triumphiert oder das so In der weiteren Aussprache wurde die sofortige Soziali- Gesinnungsgenossen auf den Tribünen überbieten sie durch wahre schwer getroffene deutsche Volk zum Objekt seiner Bedrückung sierung des Bergbaus wiederholt gefordert. Nickelt- Berlin bezeichnet es als eine Selbstverständlichkeit. zwar nicht bloß einfach mit dem Munde, sondern auch auf Haus­Exzesse von pöbelhaftem Geist, erst wird gepfiffen, und und Ausbeutung macht. dah in einer sozialistischen Republif alles, was für die Soziali- fchlüffeln und, wie deutlich herauszuhören ist, auch auf mitge­sierung reif ist, auch sozialisiert wird. Aber die Sozialisierung brachten Gaffenbubenpfeifen.- Die Mehrheit antwortet muz bernunftgemäß erfolgen, nicht gewaltsam von heute auf auf diesen wüsten Lärm, indem sie Scheidemann mit stürmische m morren. Der Redner spricht dann eingehend für die Sozialisierung Beifall und anhaltendem händeklatschen begrüßt. Scheidemann : Der soldatische Redner für den Zusammenschluß hatte zweifellos die besten Absichten und sprach aus seinem Herzen heraus. Aber es ist zweifellos auch richtig, wie die einzelnen auch stehen mögen, ob sie ihver Meinung durch geistige Argumente oder durch Pfeifen Ausdruck zu geben belieben, daß der jetzige Räte­fongreß unmöglich in eine rein parteipolitische Auseinandersezung eintreten kann. Hier ist ein objektives Urteil unmöglich. Alle Be­mühungen nach dieser Richtung baben bisher immer nur das Gegen­teil von dem erzielt, was sie wollten.( Rufe der Radikalen unten und oben: Erst muß Scheidemann weg!)

Putschismus freifalten.

des Theaters.

Voltsbeauftragter Scheidemann : Wir haben den dringenden Wunsch, daß Sie uns nur nach unseren Taten beurteilen, und Sie werden in kürzester Zeit die beste Gel genheit haben, um zu sehen, daß wir auch auf diesem Gebiete entschlossen sind, das Beste zu tun.( Beifall.)

Damit schließt die Aussprache.

Silferding nimmt im Schlußwort zu den Anregungen der Redner Stellung und warnt noch einmal vor der Annahme, als ob mit der Sozialisierung nun sofort auch eine Besserung der materiellen Lage der Arbeiter verbunden sei. Die Vor­ausfebung für eine Sebung der materiellen Lage der Arbeiter sei

In einer halben Stunde gehe ich sowieso zum Essen.

nichts dabei gewonnen

Nicht Auflösung, sondern Hinaufführung des deutschen Volkes und Deutschlands zur höchsten Kultur, zu Glück und Freude wollen wir, damit es auch die Liebe zur Arbeit, zur Arbeit nicht für Kapi­taliften, sondern für sich selbst gewinnt. Das revolutionäre sozia listische Deutschland , die gecinte sozialistische Republik Deutschland lebe hoch!( Die Delegierten bringen ein dreifaches Hoch aus.) Der Kongreß ist geschloffen. Schluß gegen 8 Uhr.

Groß- Berlin

Truppeneinzug in Berlin .

Um zu vermeiden, daß der Einmarsch der Truppen mit der Veranstaltung zur Beerdigung der am 6. Dezember in der Chaussee­1. Garde Reserve division auf Sonntag

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das Reserve- Infanterie­

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eine vermehrte Güterherstellung, die wir im Augen-( Große Heiterkeit, neues Gebrüll.) Der Erfolg des Ginigungs- straße Gefallenen zusammentrifft, ist der Ginmarsch ber blic aber in Deutschland nicht haben. Es bedarf einer geraumen antrages war diese Auseinandersetzung und die letzte Rede Lede­Zeit, bis wir in Deutschland die Produktion wieder in Gang brin- bours, Herausgekommen ist höchstens eine neue Bufpikung der schoben. An diesem Tage marschiert die 1. Garde= Reserves gen fönnen. Deshalb wird unter Umständen die Sozialisierung für die Arbeiter ein Opfer bedeuten. Daß Industrien, die für die gegenseitigen Abneigung. jedenfalls hat die Arbeiterbewegung gar Divsion in Berlin ein, also folgende Regimenter: Das 1. und Sozialisierung reif find, ſozialisiert werden müſſen, verſteht sich von Genossen statt den kapitalismus zu bekämpfen, die Arbeiterschaft Regiment Nr. 64, eine Schwadron des 1. Garde- Dragonerregiments Es zeigt sich nur wieder, daß so manche 2. Garde- Reserve- Infanterieregiment, selbst. Die Gefahr der ausländischen Konkurrenz darf auch nicht auseinandersprengen.( Neues Gebrüll. Zwischen Ryssel- Leipzig und eine Abteilung des 3. Garde- Feldartillerie- Regiments, die nach dem Kriege eine Erhöhung der Löhne verlangen, und wir Auseinandersetzung, Russel beschuldigt einen der Dresdener , als tompagnie 276. In allen Ländern wird die Arbeiterschaft und einiger Dresdener Mehrheitlern fommt es zu einer lebhaften 2. Kompagnie des Pionierregiments Nr. 28 und eine Pionier­Der Einmarsch geht durch Kurfürsterkomm wünschen der englischen, französischen und amerikanischen Arbeiter- Spausknecht aufgetreten und Ryssel hinausgeschmissen zu haben. Hofjägerallee Charlottenburger Chaussee- Unter den Linden schaft hierbei den besten Erfolg. Kommt es aber auch in diefen Der Lärm wird immer ungeheurer.) Scheidemann wartet einige Kupfergraben Karlstraße Dorotheenstraße- Quisenstraße Ländern zu Lohnerhöhungen, dann ist uns der Wettbewerb wesent- Zeit und erklärt dann, daß er troß seines guten Organs darauf Alt- Moabit Eyerzierplaß. Die Begrüßung findet um lich erleichtert. Wir müssen energisch, aber auch besonnen an der verzichte, den Kampf gegen die Brüller aufzunehmen. Er schließt 1 Uhr nachmittas am Pariser Plak statt.

übertrieben werden.

Sozialisierung arbeiten.( Beifall.)

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mit den Worten:

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Die Antwort, die Sie von mir nicht hören wollen, werden Ihnen am 19. Januar die deutschen Arbeiter geben!( Stürmischer Beifall der Mehrheit, Tobsuchtsanfälle der Radikalen.)

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In der Abstimmung gelangt ein Antrag der Mehrheits­sozialisten zur Annahme, wonach der Reichskongreß der Arbeiter­und Soldatenräte den Rat der Volksbeauftragten ersucht, mit der Sozialisierung aller hierzu reifen Industrien, insbesondere Lampel- Hamburg ( Soldatenfraftion): Da unsere Resolution im Bergbau, auf so unfruchtbaren Boden gefallen ist, ziehen wie sie zurüd, ich bitte aber meine Freunde von der Sobatenfraftion, an der unverzüglich zu beginnen. Gin Antrag der Unabhängigen, der West- und Südtrestfront das hier Gesehene bekanntzugeben, damit eine etwas schärfere Fassung empfiehlt, war damit erledigt. An- die Soldaten die Antwort darauf geben fönnen.( Lethafter Beifall. genommen wurde eine Entschließung der Unabhängigen auf Fest= Der Volksbeauftragte Barth gerät in große Aufregung und febung von Mindestlöhnen und des ach stündigen Arbeits- macht offenbar dem Redner, heftig gestikulierend, erbitterte Vor­tages für die Bergarbeiter. Gleichfalls Annahme fand ein An- würfe. Andere treten dazu und es gibt an der rechtsseitigen Re­trag der Soldatenfraftion auf baldigen Erlaß eines eim- gierungsbanf eine stürmische Auseinanderschung.) ftättengefeßes und auf Förderung der Heimstättenbewegung Eine weibliche Delegierte- bei ihrem Erscheinen am Redner­durch eine Notverordnung noch vor der Nationalver= pult ertönt em verspäteter Briff von der Tribüne führt aus: sammlung. Daß zum erstenmal in einem deutschen Parlament eine Frau das Zu Mitgliedern des Zentralrats find gewählt worden: Wort ergreift, das ist wohl ein Beweis der neuen Zeit. Die Re­Leinert Sannover, Maher Ostfront, Jäger- Ostfront, volution fann nur gesichert werden, wenn die großen Massen der Strube Westfront, Pörschmann- Westfront, Cohen, noch indifferenten Frauen mit dem Sozialismus vertraut Pfaff, Marine, Hermann Müller - Berlin , 8 mosta- Nürn- gemacht werden. Die vier Wochen bis zur Wahl müssen zur inten­berg, Schäfer Köln, Rahmann Dresden, Serbert fivsten Propaganda für den Sozialismus ausgenutzt werden. Stettin , Lampe I- Hamburg , tubert- Eßlingen, Sorter­Karlsruhe, Knoblauch- Darmstadt, Haller- Berlin, Pro­Ihr habt die Macht, aber nur wenn ihr einig seid! tefch- München , 8örgiebel- Köln, Betha e- Freiberg. Voigt( Stürmischer Beifall.) Breslau , Kürbis Hamburg , Sydow Brandenburg, Grze= sinski Staffel, König- Dortmund, Faase- Westfront und Die geeinte revolutionäre Fraktion wünscht den zurückgezoge­Bender Bernburg . nen Einigungsantrag wieder aufzunehmen. Der Kongreß ve­En Antrag der Unabhängigen, der in den Garnisonen die schlicht aber, diese Debatte nicht wieder zu beginnen. Kommandogewalt in die Hände der ör'lichen Arbeiber- und Es geht ein Antrag der Unabhängigen Fraktion ein, Soldatenräte legen wollte, war in den Fraktionen nochmals zur die diplomatischen Beziehungen zur Sowjetregierung un­Besprechung gestellt worden. Das Era bn's war, daß beide Fraf- berzüglich wieder aufzunehmen. tionen einen gemeinsamen Antrag vorlegen: In den Garnisonen Beckert- Chemnitz begründet diesen Antrag, insbesondere damit, wird die militärische Kommandogewalt in ständigem Einvernehmen daß der geregelte Rüdtransport unserer Truppen und des Heeres­mit der Obersten Kommandor walt von den örtlichen Arbeiter und materials aus Often usw. gesichert werden müssen. Wenn etwa die Soldatenräten ausgeübt. Die militärischen Angelegenheiten, die Entente gegen die Wiederherstellung der auch für unsere Wirtschaft allen Garnisonen gemeinsam find, werden von dem Träger der unentbehrlichen deutsch - russischen Beziehungen etwas einzuwenden Obersten Kommandonewalt im Einternehmen mit einem Delegier hat, so soll sie das öffentlich vor den Arbeitern ihrer Länder er tenrat in den Garnisonen erledigt." Dieser Antrag gelangt mit flären.( Beifall.) Der Antrag wird, nach einer Geschäftsordnungsdebatte mit Ein Antrag der Soldatenfraktion, der allen Beamten, großer Mehrheit dem Rate ger Volksbeauftragten überwiesen. bor olli m dem Poft und Eisenbahn perfonal für die so vor-( Lachen bei den Radikalen.) bildliche Erfüllung aller Dienstverpflichtungen den Dank des Non- Lüdemann- Berlin ( S. D. P.) von den Radikalen mit dem greffes ausspricht, wird einstimmig angenommen. ersucht die Delegierten, in Ein weiterer Antrag der Soldatenfraktion fordert ein ge- ihrer Heimat dafür zu wirken, daß die Eingriffe örtlicher Räte in meinsames Vorgehen der beiden fozialdemokra= Lebensmitteltransporte und in die Einfuhrorganisation tischen Parteien im Wahlkampf.

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großer Mehrheit zur Annahme.

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Seeger Leipzig hält den Kongrß der Arbeiter- und Soldaten­räte für unzuständin, fich mit einer so rein politischen Angelegenheit zu beschäft gen Severing Bielefeld schliekt sich an. Heitmann( Soldatenfraktion) tritt in lebhafter Rede für den Antrag ein. Die Soldaten haben

tein Berständnis für den Bruderkampf,

Ruf Generalschieber" empfangen

endlich einmal aufhören.

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Schmidt- Rheinland erklärt, daß sich diese Anschuldigungen im Rheinland als haltlos erwiesen bätten, als sie nachgeprüft

wurden.

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Zu den Vorgängen am 6. Dezember.

In Nr. 179 des Reichsgesetzblattes" ist die folgende Verord­nung veröffentlicht:

Der Rat der Boltsbeauftragten beantragt hiermit, 1. Den Rechtsanwalt Dr. Hugo Heinemann, 2. den Rechtsanwalt Dr. Siegfried Weinberg, 3. den Walter Bergmann

bchufs Vorbereitung eines eventuellen ordentlichen gerichtlichen Verfahrens die Vorgänge am vergangenen Freitag und die das mit zusammnhängenden Vorgänge zu untersuchen.

Den drei genannten Personen werden hiermit Vollmachten sowohl hinsichtlich von Zivil. als auch Militärpersonen verlieh: n. die nach der Reichsstrafprozeßordnung der Untersuchungsrichter hat. Soweit die Strafprozeßordnung eine Mitwirfung der Staatsanwaltschaft vorsieht, wird vorliegend davon Abstard ge­Vielmehr haben die drei genannten Herren insoweit selbst zu entscheiden.

nommen.

Berlin , den 10. Dezember 1918.

Der Nat der Volksbeauftragten. Ebert. Haase."

Wir empfehlen den Genoffen, die zur Ermittelung der Hinter männer putschistischer Unternehmungen irgendwelche fachdienlichen Mitteilungen machen können, diefelben der Untersuchungs­fommission die ihren Sitz im Herrenhaus, Zimmer 8, hat, oder einem der in der Berordnung genannten Ge­nossen schnellstens zukommen zu lassen.

Für die Aufstellung der Wählerlisten zur National­versammlun

find in Berlin bekanntlich die Hauseigentümer zur Mitwirkung berangezogen wo den. Der Magistrat bat ihnen auslisten uaeiandt, in die alle wahlberechtigten Bewohner der betreffenden Häufer eingetragen werden sollen. Uns geben Klagen darüber zu, daß monde Hauseigentümer oder deren Stellvertreter die Listen nicht den Hausbewohnern zur Eintragung vorgelegt, fondern nach eigenem Ermessen die Eintragung beforat haben. Es wird die Vermutuna geäußert, daß dabei mancher Hausbewohner übergangen worden ist, namentlich marcher Chambregarnist oder Edila bmiche. Auch find wahricheinlich nicht alle Hauseigentümer die selber di Sauslisten aufammenstellten, darüber im Klaren geweien, auf wen as Wabfrecht zur Nationalversammlung fich eritrect. Selbstver ständlich fügt sich die Aufstellung der Wählerlisten nicht ledig

lich auf diese Hauslisten. aber immerbin icheint uns die Befürchtung, daß die Lückenhaftigkeit der Hauslisten doch manchen um fen Wahlrecht bringen könnte, nicht ganz unberechtigt Daraus follte jeder die Nuganwendung ziehen, daß er die Prüfung der Wähler­Ein Telegramm des Arbeiterrats Ha'n au protestiert dagegen, listen unter feinen Umständen versäumen und unterlaffen darf Die daß die preußische Regierung Hirsch- Breitscheid den reaktionären Wählerlisten müffen ja nun in fürzester Frist fertiggestellt und zur Landrat, den Urheber des Blutbades vom 7. November, dem Kreise Einsichtnahme ausgelegt werden. mit Gewalt wieder aufoftrobieren wolle.

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auch soweit sie die Kriegspoliti! Echeidemanns verurteilen. Jetzt Die Garnison Frankenstein in Schlesien protestiert draht­nach Beendigung des Strieges liegt gar fein Grund mehr zu einer lich gegen die Angriffe auf Offiziere und Unteroffiziere und ver­Spaltung wegen der Kriegepolitik vor.( Zustimmung.) So denken langt sofortiges Einschreiten gegen Liebknecht und Genossen.( Ge­Millionen von Soldaten. ( Großer Beifall.) Die Unter- lächter der Radikalen. Rufe: Gegenrevolution. Das Telegramm schiede sind gar nicht mehr so groß. Not und Elend müssen so schnell ist vom A.- und S.- Rat unterzeichnet.) wie möglich beseitigt werden. Im Kampf gegen den Kapitalismus Abgesandte des Berliner Vollzugsrats überreichen ein Protokoll, fönnen wir uns den Luxus des Bruder kampfes nicht mehr erlauben. dessen Verlesung Leinert ablehnt, weil der Inhalt den Kongreß ( Großer Beifall.) In diesem historischen Augenblick sollten sich die nichts angehe.( Ledebour: Aber sehr! Es ist ein Protest gegen die beiden Parteien wieder aufammenschließen( Lebhafter Beifell Vergewaltigung von Soldatenräten.) Leinert ftellt fest, daß das Lärmende Kundgebungen gegen die Mehrheitssozialisten bei den Protokoll nicht vom Bollzugsrat selbst eingereicht ist.

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Demouftration der Kriegsbeschädigten.

In den Kreisen der Kriegsbeschädigten berricht eine überaus starfe Erbi terung über die zögernde Erfüllung ihrer Wünsche durch die in Frage kommenden amtlichen Stellen. Namentlich ist man empört, daß die schon seit dem 1. Juli 1918 uewillig­ten Teuerungszuschläge zu den Renten bis jest von einzelnen Ausnahmen abgesehen nicht zur Auszahlung gelangt sind. Jetzt, mitten im Winter, warten die Beschädigten noch Tag für Tag auf die Auszahlung der so bitter nötigen Unterstükung. Die Vertreter der Organisation der Kriegsbeschädigten erhalten auf ihre Bes

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