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deutsche Reichs- Muster- und Zukunfts- Parlamen-| stimmen, wenn§ 153 nicht verschärft wird. Für die Ver­schärfung wird sich aber eine Majorität voraussichtlich nicht Bei Punkt 3( Gesetz betr. Prüfung der Läufe und finden, und so wird König Stumm" zum ersten Male in Verschlüsse der Handfeuerwaffen") ergriff Bod wiederholt seinem Leben mit den Sozialdemokraten Hand das Wort, um Maßregeln zum Schutz der bei den Prü- in Hand gehen. Er ist eben ein fabrikjunkerlicher Heißsporn, fungen betheiligten Arbeiter zu erwirken, konnte jedoch nicht der nicht begreift, daß die Regierung und die Reichstags­burchbringen, obgleich Staatsminister v. Bötticher zugeben Majorität seine und seiner Kollegen Geschäfte weit besser mußte, daß solche Schutzmaßregeln nöthig seien. Nachdem die besorgen, als er selber es versteht. Die Re­fünf ersten Kleinigkeiten der Tagesordnung erledigt waren, gierung 3 vorlage überspannte den Bogen, und tamen 17 Berichte der Wahlprüfungs- Kommission, von denen würde ihn zerbrochen haben.§ 153 in seiner jedoch keiner eine Debatte hervorrief, da es sich einfach um alten Fassung spannt ihn genau so straff an, Bestätigung der Kommissionsanträge handelte. Nur in dem wie es heutzutage nur immer möglich ist. Auch Falle des Abg. Grumbt, bei deffen Wahl die Krieger- für den Staat des Königs Stumm" gilt das Wort: eine vereine mit besonderer Energie ihren bekannten Unfug Grenze hat Tyrannenmacht", und innerhalb der Grenzen, getrieben, drohte eine ernsthafte Debatte. Da es sich jedoch die das Gesetz in seiner jetzigen Fassung zieht, hat die nur um Anträge auf Erhebung von Unter- Tyrannenmacht" wahrhaftig einen sehr großen Spielraum. suchungen handelte, die auf den Kriegervereins- Unfug Wie schon mitgetheilt, ist der Beginn der dritten Lesung ausgedehnt werden sollen, und da das Schreckenstind des sogen. Arbeiterschuß- Gesezes für nächsten Donnerstag in der Konservativen, Herr Mehnert junior aus Sachsen   Aussicht genommen. Wenn keine Verschlechterungs- Anträge durch einen patriotischen" Kommers anderweitig in An- seitens des Kartells" eingebracht werden, dürfte die sozial spruch genommen war, so tam es zu keinen Reden nur demokratische Fraktion sich auf Anträge zu den entscheiden­zu Abstimmungen, die im Sinne der Kommissionsanträge den Paragraphen beschränken; indeß ein Fraktionsbeschluß - gegen die Konservativen ausfielen. ist in dieser Beziehung noch nicht gefaßt. Werden längere Debatten nothwendig, so ist die Fertigstellung des Gesetzes, vor Pfingsten nicht möglich.

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Nächste Sigung morgen 1 Uhr: Hirsch's Antrag betreffs der eingetragenen Berufsvereine, Petitionen u. s. 1.­

Ein Berliner   Korrespondent der Frankfurter Zeitung  ", die im Uebrigen in Sachen des Arbeiterschutzes eine durchaus korrekte Haltung beobachtet, spricht sich miß­billigend über den schleppenden Gang der Arbeiterschutz­Debatten des Reichstags aus. Der Herr macht zwar den sozialdemokratischen Abgeordneten keinen direkten Vorwurf, allein, da ohne das Eingreifen derselben entweder gar keine der nur ganz unbedeutende Debatten stattgefunden hätten, so würde, falls überhaupt Schuld vorläge, die Schuld auf die sozialdemokratischen Abgeordneten fallen. Daß in den Debatten nichts Neues gesagt worden ist, nichts Neues ge­fagt werden konnte, geben wir auf's Bereit­willigste zu. Allein das Gleiche gilt von allen Debatten über spruch reife Fragen; was bei solchen Gelegenheiten in den Parlamenten gesagt wird, ist dem Sinne nach alles schon vorher in der Presse und in Versammlungen Dutzende und Dußende Male gesagt worden. Entbindet das aber der Pflicht, es im entscheidenden Moment nochmals zu sagen?

Der Kaiser hat bei der Fahnenweihe a13 Soldat Der Fahnenweihe als Golbat gesprochen. Nach dem Wiener Fremdenblatt" geben wir folgende Stellen seines Trinkspruchs wieder:

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Der Soldat und die Armee, nicht Parlaments­majoritäten und Beschlüsse haben das Deutsche Reich zusammen­geschmiedet. Mein Vertrauen beruht auf der Armee. Ernste Zeiten sind es, in denen wir leben, und schlimme stehen uns vielleicht in den nächsten Jahren bevor. Aber dem gegenüber erinnere ich mich an das Wort meines hochseligen Großvaters vor den Offizieren in Koblenz  : Dies sind die Herren, auf die ich mich verlassen kann." Das ist auch mein Glauben und Vertrauen. Was auch immer kommen möge, wir wollen unsere Fahnen und Traditionen hochhalten, eingedent ber Worte und Thaten Albrecht Achilles  ', welcher gesagt hat: Ich tenne feinen reputierlicheren Ort, zu sterben, als in der Mitte meiner Feinde". Dies ist auch meine Herzensmeinung, darauf beruht meine unerschütterliche Zuversicht, auf der Treue, dem Muthe und der Hingebung meiner Armee, in erster Linie aller Kameraden, welche an den Grenzen stehen. In diesem Sinne bringe ich meiner Armee und den heute von mir beliehenen Regimentern ein dreimaliges Hurrah!

Neun Zehntel der sozialdemokratischen Reden wären Wir zweifeln keinen Moment, daß der Trinkspruch des unterblieben, wenn die Majorität des Reichstags in Sachen Raisers in Uebereinstimmung steht mit den Gesinnungen des des Arbeiterschutzes nicht von vornherein einen Standpunkt Offizierkorps, aber ebenso sicher sind wir, daß die ohne vertreten hätte, ber sich fast ganz mit dem Standpunkt der Portépée ihr Leben verbringenden Menschen zum großen Unternehmer deckte, und den Interessen der Arbeiter Theile andere Hoffnungen und Sorgen haben als der in teinem wesentlichen Punkte gerecht wurde. Kaiser.- Unter solchen Umständen hatten die Sozialdemo

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wie Dr. Meyer weiter erzählt, reblich Mühe gegeben, die agrarischen Hausse- Spekulanten gegen die Baisse- Partei zu unterstützen, indem sie zur Einlagerung des aus dem Ausland zuströmenden Getreides eine Kaserne und Soldaten zur Ver­fügung stellte! Dr. Meyer hat mit dieser Enthüllung ein werthvolles Stück zur Geschichte der Bismarc'schen Nera bei­getragen. Fürst Bismarck   spielt da förmlich den umgekehrten Pharao. Denn dieser überließ bekanntlich dem Juden Josef die Regierungsspeicher zur Abwendung eines drohenden alt­egyptischen Getreide- Korners. Fürst Bismarck  , bezw. seine Regierung, dagegen eilte einem gleichfalls nicht- jüdischen Ge­treide- Haussesyndikate, gegenüber der siegreich vordringenden Baisse- Partei, mit einem Regierungsgebäude und Soldaten zu Hilfe, um es wenn irgend möglich noch zu halten. Doch das edelgedachte Wert fonnte nicht gelingen, weil es im Frühjahr 1871 noch feine Getreidezölle gab, daher die von der Baisse­Partei an der Börse herbeigezogenen Zufuhren aus dem Auslande schließlich dem Syndikat über den Kopf, bezw. über seine Geldmittel hinauswuchsen. Da hat, ähnlich mie beim Budapester Maisring, einmal das jenseits von Gut und Böse" liegende Werkzeug der Börse uns vor einem Getreide- Korner und einer Getreidetheuerung bewahrt. Heute brauchen die Agrarier teine Selbsthilfe, weil ihnen feit 1879 die Staatshilfe in Form der Getreidezölle zu Theil geworden ist. Diese hat selbst ihre schier maßlose Bereiche­rungswuth einigermaßen befriedigt. Weil aber jetzt die Ge­treidezölle da sind, hat das heutige Getreide- Syndikat an der Berliner Börse   ein viel leichteres Spiel, als das agrarische vor 20 Jahren. Denn heute erschweren die Getreidezölle die Zu­fuhren aus dem Auslande, durch welche im Jahre 1871 der Ring von der Baissepartei gesprengt worden ist. In dieser Er­fenntniß haben wir in dem neuen Berliner   Weizen- Korner nur eine neue Unterstüßung unserer Forderung auf schleunigste Herabminderung der Getreidezölle gefunden. Je heftiger die agrarischen Blätter jetzt gegen jenen Korner wüthen, um so besser. Sie sind ja erprobte Sturmböcke. Vielleicht gelingt es ihnen diesmal, jene Mauer zu erschüttern, hinter welcher sich neuestens für die kurze Zeit eines Spiels einige Börsenspetu­lanten verschanzt haben, welche aber auch den dauernden Schutz, die Staatshilfe" jenen Herren Agrariern bietet, deren eigene Drgane merkwürdiger Weise die Sturmböcke bilden.

Ueber die Folgen dieser Agrarwirthschaft, selbst nach dem Abschluß des deutsch  - österreichischen Handelsvertrages, äußert sich Dr. Rudolf Meyer sehr wenig tröstlich. Er sagt:

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Was uns nahe bevorsteht, ist eine Retorsionsmaßregel Rußlands  , dessen Regierung sich vollkommen still verhält, während der Streit um 50 Pfennig oder 150 Pf. Differentialzoll zwischen Wien   und Berlin   so viel Lärm macht. Dies Schweigen ist mir unheimlich, und ich befürchte, eines Morgens zu lesen: Die russische   Regierung hat einen Ausfuhrzoll von 1 Rubel Gold auf 1 Metergentner Roggen gelegt." Binnen wenigen Monaten würde ich dann sicherlich lesen: Die deutsche Regie­rung hat den Roggenzoll von 5 auf 22 Mart herabgesezt." Und da der Geschmack dem russischen   Finanzminister beim Essen kommt, so wird er den Ausfuhrzoll nach einiger Beit wohl auf 2 Rubel Gold hinauffeßen, die deutsche Regierung aber den Rest von Einfuhrzoll aufheben. Mir scheint es durch­aus, daß eine Zeit tommen wird, wo der russische   Finanz­minifter den deutschen   Kornzoll beziehen, und für Ausführung der lex Huene fein Geld vorhanden sein wird."

Charakteristisch für den Anstand der deutschen   Presse ist

fratischen Abgeordneten die Wahl, entweder die Flinte Großes Aufsehen erregt eine Veröffentlichung des be ins Rorn zu werfen oder zu thun, was sie gethan haben: fannten nationalökonomischen Schriftstellers Dr. Rudolph zu tämpfen um jeben Fuß breit, um jeden Zoll breit des Meyer, der troß seiner hochkonservativen Gesinnung mit den Rechts. Ob das langweilig war oder nicht das kommt Gerichten wegen Bismarckbeleidigung in Konflikt gekommen nicht in Frage den sozialdemokratischen Abgeordneten ist. Dr. Meyer veröffentlicht nämlich in Jörg's Historisch­war's gewiß kein Vergnügen allein es war durch die politischen Blättern" eine Abhandlung über die Kornzölle, ihre Haltung in dem Streite. Brentano contra Marg. Nothwendigkeit aufgezwungene Tattit, und ihre geschichtliche Entwickelung und ihre Folgen. Wir wer: Als Herr Brentano seine Polemik veröffentlichte, erklärte mer seine Pflicht thut, darf sich im Nothfall auch nicht den auf diese wie Enthüllungen wirkenden halbvergessenen die Bourgeoispreffe fast ausnahmslos, daß Brentano Bresche scheuen, bereits Gesagtes zu wiederholen. Und ist denn das Thatsachen nächstens in einem Beitartikel zurückkommen und in das wissenschaftliche Gebäude des Sozialismus geschossen, Wiederholen etwas gar so Schlimmes? Wiederholung ist wollen uns heute begnügen, den Inhalt der Arbeit nach daß er dem Glauben an die Marr'sche Afterwissenschaft" das Geheimniß des agitatorischen Erfolgs", hat der Eng  - der Zusammenfassung der Frankfurter Zeitung  " wieder den größten Schaden zugefügt hat. Nun, nachdem Engels Brentano in der gründlichsten Weise widerlegt hat, länder Cobden einmal gesagt und der verstand sich zugeben: aufs Agitiren. Die Debatten über das Arbeiterschutz- Man sieht, daß es im Winter 1870-71 und im Frühjahr schweigt die ganze Gesellschaft. Das einzige Blatt, das Gesetz mit ihren vielen Wiederholungen waren für 1871 nicht die Getreidejuden" der heute so moralischen so viel Anstand besitzt, den Streitfall zu behandeln, ist die unsere Partei agitatorisch von außerordentlichem Nuken. Kreuz- Zeitung  ", sondern ähnlich wie vor zwei Jahren beim Züricher Post" In der legten ihrer trefflichen Korre­Aufklärung über die einschlägigen Fragen die wichtigsten Budapester Maisring, hochadlige Großgrundbesizer waren, spondenzen aus Berlin   wird die Frage folgendermaßen unferer Zeit- ist in die breitesten Boltsschichten getragen, den heimkehrenden deutschen   Kriegern eine leine behandelt: Hungersnoth oder mit anderen Worten eine große Getreide­und der sozialdemokratischen Bewegung hierdurch mächtiger theuerung als Willkomm zu bieten beabsichtigten. Damals Borschub geleistet worden. Das Häuslein sozialdemokras allerdings gab es noch keine Getreidezölle. Der Staat war tischer Abgeordneten hat zwar im eichstag einen von noch nicht so freundlich, durch seine Gesetze und feine Zoll­vornherein aussichtslosen Kampf geführt, allein dafür hat beamten den Großgrundbesitzern hohe Revenuen zu garantiren. es im Volke, wo unsere Stärke liegt, moralische Erobe­Und darum griffen sie zum Getreidekorner, zur Selbsthilfe", rungen" gemacht, vermittelst deren es mit der Zeit gelingen wie Dr. Meyer spöttisch fagt. Die moralischen Bedenken, wird, von diesem Reichstag an einen anderen, welche die Kreuz- Zeitung  " jest gegen die neueste Getreide­besseren zu appelliren. hauffe an der Berliner Börse aufführt, scheinen von den agrarischen Herren damals ebenso wenig getheilt worden zu sein, als von den heutigen Getreidejobbern. Auf dem Felde des rücksichtslosen Egoismus sind die Herren Großgrundbesitzer selbst dem ausgepichtesten Börsenjobber noch um ein gutes Stück Doran. Die damalige Reichsregierung hat sich,

Wie gestern Herr von Stumm im Reichstage an kündigte, wird er nebst einem Theile seiner Kollegen bei der britten Lesung gegen das Gesammt- Arbeiterschutz- Gesetz

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... Es ist gar nicht zu verwundern, daß sich in unserem öffentlichen Leben fort und fort eine allmälige Verschiebung zu Gunsten der Sozialdemokratie vollzieht. Auch mit ihrer geistigen Bekämpfung", die sich so wunderbar entfalten sollte, wenn nur erst einmal das Sozialistengefeß gefallen war, steht es windig aus; neben einigen werthlosen Tages­schriften, die sich über die angebliche Theilerei" und ähnliche antediluvianische Dinge verbreiten, ist seit dem Oftober vor. Js. nur ein wissenschaftlicher Kämpe gegen die revolutionäre Partei aufgetreten, nämlich Professor Brentano in Leipzig  , und der hat auch nur ein altes Gericht aufgewärmt, welches er vor beinahe 20 Jahren schon einmal aufgetragen hatte: nämlich ein Zitat aus einer Budgetrede Gladstone's, das Karl Mary, indem er es der Inauguraladresse der inter­

leerer Klang nur für ihn? Hatte er denn ein anderes Weile. Jetzt stehen wir mit dem Klerus Schulter an Vaterland, als die Kirche? Eine Feuerflocke war in seine Brust gefallen und sie brannte fort.

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Aber was hilft das Alles," seufzte unterdessen der Oberförster und klopfte seine Meerschaumpfeife aus, dem Schwerte   fehlt die Faust und den Fäusten der Ropf."

Sie halten das Schwert am Himmel für einen Ro­meten? scherzte der Landrichter, in seinen Haaren wühlend. brauchen, darin hätten Sie Recht." Freilich, Tirol könnte jetzt einen Michael Gaißmayer

Schulter gegen Baiern  . Da wird so manche gute Saat zer­stampft werden. Wenn nur die von Baiern   in unserem Lande eingerichteten und reformirten Schulen und Lehr­anstalten wenigstens ein halbes Jahrhundert älter wären!"

Was tommt es darauf an?" sagte der Oberförster und stand auf. Für die Unabhängigkeit des Vaterlandes zahle ich jeden Preis."

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Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, Wenn unerträglich wird die Last greift er Sinauf getrosten Muthes in den Himmel Und holt herunter seine em'gen Rechte, Die droben hangen unveräußerlich Und unzerbrechlich wie die Sterne selbst- Der alte Urstand der Natur kehrt wieder, Wo Mensch dem Menschen gegenüber steht Bum letzten Mittel, wenn kein anderes mehr Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben." Wohl, wohl, aber was nachher kommen wird, das Er hatte die Verse nur mit halber Stimme und ohne giebt zu denken", versezte Herr Zengerl, indem er den Rest Pathos, aber doch mit Nachdruck gesprochen, indem er seines Weines austrant und gleichfalls aufstand. Sehen mit zurückgebogenem Kopfe in das Licht der Lampe   über Herr Planta, und der Andere versette: " Michael Gaißmayer? Wer ist denn das?" fragte Sie nur, wie die Schwarzen in Baiern   den Pöbel gegen die dem Tische blickte, als läse er dort die Worte Schiller's liberalen Institutionen der Regierung und die von ihr ab. Die Wirkung äußerte sich auf den heißblütigen Ober- Brigen und nachmaligen Böllner zu Klausen   gehört? " Sie haben nie von dem Sekretär des Bischofs von berufenen Männer hetzen. Das giebt zu denken." förster darin, daß er seinen mächtigen schwarzen Schnurrbart Es sind allerdings dreihundert Jahre her, daß Michael rief der Oberförster lachend. " Sie sind und bleiben ein hartgefottener Voltaireaner, strich und rief: Gaißmayer sein Wesen trieb. Zur Zeit des deutschen   Das ist mir aus der Seele gesprochen, das sind Bauerntrieges war es; er wollte nach dem Vorbilde der Mensch auch in Ketten frei sei", entgegnete der Landrichter, Ich kann mich nicht mit Schiller   bescheiden, daß der goldene Worte. Und Sie sagen, der Mann ist todt? Das Schweiz   aus Tirol eine freie Eidgenossenschaft machen, eine und als sie auf dem Kirchplatze von einander schieden, muß ein großer Mann gewesen sein. Trinken wir auf sein christliche Republik  Trinken wir auf sein christliche Republik  - ohne Pfaffen. Der Mann hatte fügte er hinzu: Wann wird der Retter kommen diesem Gedächtniß." Er erhob sein Glas und auch Hannes that ihm Be- meine Mann stand zu ihm von Junsbruck bis Trient  . große Gedanken und eine gewaltige Thatkraft, und der ge- Lande?" scheid. Dieser fühlte sich von allem, was er gehört, wie von Nun, das Unternehmen scheiterte und wie Suwarow über einem Wirbelsturm ergriffen. Es war ihm erwünscht, daß die Schweizer Alpen  , so zog er sich mit seinen Mannen Es schneite seit Mittag. Die Luft war unbewegt, und Moideli jetzt meldete, daß der Mann aus Bikolein ange über die unserigen und durch das Gaderthal auf das sanft und langsam sanken die weißen Flocken nieder. spannt hätte. Er mußte allein sein, um das Gehörte bei sich venetianische Gebiet zurück. Dort wurde er auf Anstiften Arigaya war mit seinem Sohne und den zur Hilfe zu überdenken und sich zurecht zu finden. Der Landrichter des Erzherzogs Ferdinand und des Bischofs von Brixen   er- gemietheten Knechten in die Bruscia gefahren, um die lud ihn ein, bald wieder zu kommen: in dieser bösen Zeit mordet." während des Sommers dort gefällten und von den Berg­müßte man fich enger aneinanderschließen, um sich die bes drückte Bruft wenigstens durch Aussprache zu erleichtern. nicht durch Tiroler?" Ermordet?" rief der Oberförster. Doch hoffentlich flanken zu Thal gestürzten Baumstämme nach der Schneide mühle zu schlitten. Andere Wirthe von St. Vigil   waren in Der Oberförster aber rief: Nein, zwei Spanier überfielen ihn zu Padua   im ähnlicher Weise beschäftigt, das Nutz- und Brennholz auf Schlafe und brachten seinen Kopf nach Junsbruck," ant ihre Höfe zu schaffen. So herrschte denn, trotz des Schnees wortete Herr Zengerl. falles ein reges Leben unter den moosbärtigen Föhren des

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8 weites Rapitel.

" Ja, ja, Herr Pfarrer, zum letzten Mittel ist uns das Schwert gegeben." Start athmend saß Hannes in dem rasch dahingleiten- Gott sei Dank, daß es nicht unsere Landsleute waren," Bannwaldes, und Jerg sorgte dafür, daß es auch ein lustiges den Schlitten. Droben am flaren Winterhimmel gligerten athmete der Oberförster auf und leerte fein Glas. die Sterne. Hannes schaute zu ihnen auf und dachte, wie der Klerisei wollte dieser Gaißmayer an den Kragen?" er selbst um seiner Liebe willen auf das unveräußerliche fragte er darauf mit gedämpfter Stimme. Menschenrecht sich hatte stellen wollen. Nun wiesen auch Der Landrichter nicte, in Sinnen verloren. diese Männer in ihrem Schmerz über die traurige Lage des

Also war. Seine immer etwas stachelige Laune regte sich feit einiger Zeit frischer als je, und es war ihm gleichgiltig, ob er seine Scherze an einem herrischen Bauer, Bauerusohn oder Knecht richtete. Er gab jedem das Seinige, und man mußte gestehen, Vaterlandes auf dasselbe. Vaterland! War es nicht ein terer in die Zukunft blicken," sagte er nach einer Wäre ihm sein Stück gelungen, so könnten wir hei- daß er die Leute nach ihrer Weise zu nehmen wußte. ( Fortsetzung folgt.)