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SSW5«, VvS.MYvZiWchfeit" 5er Gkaakskunst gesunöigi, iarm mußten sie sich mit aller Gewalt gegen die Herbeifüh- rirng des Krieges in jenem Augenblicke stemmen, selbst wenn sie an sich entschlossen waren, den Kampf gegen Frank- reich und Rußland   auszunehmen. Sie hätten sogar eine diplomatische Niederlage auf sich nehmen müssen, die beiläufig nicht einmal in Aussicht stand. Zvenn ebenso wie die österreichisch-ungarischen HeereZ- gesetze erst im Jahre 1918 durchgeführt fein sollten, konnten d�e deutschen   von 1912 und 1913 erst in einer Reihe von Jahren ihre volle Ärkung tun. Dagegen war Frankreich   zu einem Höchstpunkt seiner Leistung gelangt, über den eS nicht mehr hinausgehen konnte? ob es ihn über- Haupt eine längere Reihe von Jahren aufrechterhalten würde, war recht zweifelhaft. Denn der Widerstand gegen die drei- jährige Dienstzeit war lebhaft und weitverbreitet. Aehiv liches galt übrigens von Rußland  ? aus finanziellen Gründen war eine weitere Steigerung seiner militärischen Kraft ganz unwahrscheinlich. Die Bereitschaft seiner Massen, ihre Ver- sammlung an der Grenze konnte uns zu einem späteren Zeit- Punkt nicht mehr überraschen und schädigen, als im August 1914 tatsächlich geschah. Ihr arbeiteten wir am sichersten entgegen, wen» wir uns zu dem weit leichteren und erfolg- versprechwideren Angriff im Osten, zur Verteidigung im Westen entschlossen. Im Augenblick, als der Krieg ausbrach und wir uns so siegesbewußt auf die Franzosen stürzten, war die tatsäch- liche Lage nun derart, daß Frankreich   mit seiner Einwohner- zahl von Zaum vierzig Millionen Seelen fünf Heere von insgesamt 51 Linien- und 14 Reservedivisioncn(ohne die Reiter- divisionen) an der Ostgrenze aufmarschieren ließ, während unsere sieben AngriffSheere nicht mehr als 38 Divisionen(23 Linien- und 11 ReservearmcekorpS) zählten. Zu den Franzosen  aber stieß rechtzeitig das englische Heer von. 4 starken Divi- sionen, während wir noch den Widerstand des 6 Divisionen um- fassenden belgischen Heeres brechen mußten. Wir haben also schon zu Beginn de? Krieges keine Zahlenüberlegenheit über den Gegner gehabt; wenn nicht die ursprüngliche Verteilung des französischen   HcereS eine ungünstige, die Führung anfangs eine unsichere und zaghafte gewesen wäre, wenn nicht die Belgier schlecht verwandt, die Engländer für den Feldkrieg untüchtig ge- Wesen wären, so wären nicht einmal die Anfangserfolge errungen worden, die große UmfassnngSbewegung wäre schon in ihrem Beginn stecken geblieben, anstatt erst auf ihrem Gipfelpunkt. Wir führten allerdings noch eine Anzahl von Landwehrbrigaden mit uns, aber sie waren als Etappen-, Belagerungs- und Be- scchungstruppen bestimmt. In die Feldschlacht ist memeS Wissens nur eine einzige verwickelt worden, während der Kämpfe der. Armee Kluck gegen die Armee Maunoury nordöstlich Paris  . Die entscheidende Wichtigkeit der Küste hatte man so wenig erkannt, daß wir diese Truppe« zweiter Linie nicht sofort dorthin und zur Einschließung von Calais   warfen, obwohl doch die Armee Kluck schon auf ihrem Vormarsche von der Sanlbre gegen Paris  in ihrer rechten Flanke beunruhich wurde. Nun aber kam eS so, daß die Franzosen nach ihren ersten Miszersolgen beträchtliche Unterstützungen von ihrem. rechten Flügel, von der italienischen Grenze. auS Afrika   und aus Eng- land heranholen konnten, während unser AngriffShecr beträchtlich geschwächt war, wie ich dies an anderer Stelle ausgeführt habe. Ein ,rfi:rtmä" von noch nie gewesener Großartigkeit, von zerip'' vetternder Wirkung hatte der deutsche Generolstab an- gestowt; c. s waö der große Moltke im Jahre 1879 erreicht, wolTft>.r T ffe mit dem Glänze seiner Siege überstrahlen. Nach r:.',T> hin ollte alles Verdienst natürlich auf die Person Wik Helm d II. fallen, der doch, überall oberflächlicher Di- lettant, weder Staatsmann noch Feldherr war. Wer dem glänzenden Plan, den ein Größerer unter anderen Verhältnissen erdacht, fehlte die zum Gelingen erforderliche Wucht der materiellen Unterlagen; die Fundamente waren schwach, während der Gedanke sich in leichtsinnigem Jkarusfluge der Sonnenhöhe näherte. Den Epigonen fehlte das Augenmaß für die Schwächen deS FeldzugSplaneS. In seinem Mißlingen lag schließlich das Scheitern des ge- samten Krieges im Keime bereits verborgen, wenn auch erst eine große Reihe weiterer Fehler, Mißgriffe und Unterlassungen politischer wie militärischer Art den gegenwärtigen kläglichen Ausgang herbeigeführt haben.
Aber die Unfähigkeit 5er deutschen   Leitung. ihr Mangel an eigenen ursprünglichen Gedanken war damals bereits zutage getreten. Von ihr konnte man nur Schlimmes erwarten._ Die Unabhängigen im wahlkampf. Berliner   Vorschlagsliste. Spartakus gegen Barth. Die unabhängigen Orgcmisationsleiter der Provinz Branden- bürg hielten, wie dieFreiheit" meldet, gestern eine Konserenz ab. um zum Wahlkampf Stellung zu nehmen. Brühl  - Niederbarnini referierte über die Aufgaben im Wahlkampfe. Nach längerer DiS- kussion wurde beschlossen, mit selbständigen Listen in den Wahlkampf zu gehen und eine Verbindung der Listen der sozial- demokratischen Parteien zu empfehlen Als Kandi- daten wunden aufgestellt: B r ü h l- Niederbarnim. S ta b-PotS- dam, Brei t sch e i d- Berlin. W i tz k e- Lichtenberg, Frl. Schu­ler- Freienwalde  , O h n- Velten, K ü t e r- Korlshorst, B e h n k e- Roinickendorf, Buhl- Staaken   und Weinberg- Berlin. LautRot« Fahne" haben die revolutionären Obleute der Groß- betriebe Berlins   einstimmig beschlossen, für Ende Dezember einen Parteitag der U. S. P. D. zu fordern. Sie verlangen Austritt der Unabhängigen aus dem Kabinett undFührung des Wahlkampfes in antiparlamentarifchem Sinne". Ferner wurde folgendes be- schlössen:Die revolutionären Obleute und Vertrauensleute der Großbetriebe Berlins   verurteilen aufs schärfite die Politik und daS persönliche Verhalten deS Genossen Barth nach seinem Eintritt in die Regierung. Sie entziehen ihm deshalb jedes weitere Vertrauen.' Blle Macht üen Mamelucken�! Reichskonferenz des Spartakusbundes. Der Spartakusbund   hält am 39. Dezember eine Reichs- konferenz ab mit folgender Tagesordnung; 1. Die Krisis in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei  . 2. Programm deS Spartakusbundes. 3. National­versammlung. 4. Internationale Konferenz. DieRote Fahne  " schimpft auch heute wieder wie sckion gestern die Arbeiter- und Soldatenräte, weil sie nicht ruck der Spartakuspfeife tanzen wollen, Mamelucken Ebert-Scheide- mann?, und schreibt dann: Aber schon die Wahlen selbst, und die Aktion der revolutionären Vertreter der Masse drinnen muß der Sache der Revolution dienen. Alle Schliche und Kniffe der werten Versammlung rücksichtslos und laut denunzieren, ihr gegcnrevolutionäreS Werk«ruf Sckritt und Tritt vor der Mass« entlarven, die Massen zur Entscheidung, zur Einmischung anrufen, die? ist die Aufgabe oe- Beteiligung an der National- Versammlung. Ein St«'« de, M« sen«n>ie Tore der Rat onal- dersammlung, di« geballte Faust seS revolittionären Proletariats, die sich mitten in der Versammlung erhebt, und die Fahne schwenkt, auf der die°eu:'p'.n Lettern leuchten: Alle Macht den A.- und S.--r.l Das ist unsere Be- tei-ligung an der Nationalversawatlung. Wenn die Arbeiter- und SoldatenräteMamelucken von Ebert und Scheidemann  " sind, was die Mitglieder der National- Versammlung hoffentlich gleichfalls sein werden, so ist es doch gehupft wie gesprungen, ob die Nationalversammlung   oder der Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte regiert. Im übrigen scheint es die Absicht der Spartakisten zu sein/ sich an d ek Wahlen zu beteiligen, dann aber draußen recht kräftig Radau zu machen. Ein reckt inkonsequentes Verhalten. Denn der Sturm der Massen aus die Nationalversammlung  erfolgt doch am besten schon vor ihrem Zusammentritt durch die Macht des Stimmzettels, und diesen Sturm gedenkt die Sozialdemokratie zu organisieren. Hat aber da? Volk einmal gesprochen, so hilft aller Lärm vor den Toren nichts mehr.
Hoffmanns, Herrn Harnt»!, 5er sin Nebenberuf bekanntlich FriedhofSvertvalder der Freireligiösen Gemeinde ist, hat mit auS- drücklicher Zustimmung aller übrigen im Kriegsministerium eäti- gen Sozialisten sowohl der Mehrheitspartei sowie auch der Un- abhängigen der Minister Haenisch jebx weiter« selbständige Tätigkeit untersagt. Herr Harndt ist u. a. der Urheber des famosen amtlichen" Wolff-TclegrammS. das mit dergeradlinigen AuS- breitung- der Kulturinteressen" durch Adolf Hoffmann   berichtete. . Herr Harndt hat eS für angemessen gehalten, dies Telegramm ebenso wie allerlei früher« Verlautbarungen in die Oeffentlichkeit zu bringen, ohne vorher die Zustimmung deS zurzeit allein im Amte ! tätigen Ministers einzuholen. Verunglückte Liftenaufftellung üer Deutsch  - Demokraten. Dernburg Nr. 4. Eine Verirauensmännecversammlung der Fortschrittler jetzt Deutsch  -Demokraten   von Teltow  -BeeSkow   wollte am Sonntag die Kandidatenliste für die Nationalversammlung   aufstellen. Infolge ; endloser Geschäftsordnungsdebatten und Streitereien mißglückte dieser Versuch aber ziemlich. DasBerliner Tageblatt", das sonst > so wacker schmälen konnte, wenn ein Kongreß von Soldatenräten ' nicht sofort wie ein geschultes Parlament verhandelte, muß jetzt seuf- : zend zugestehen, daß die Organisation dieses bürgerlichen Dele- giertentagesskandalös unzulänglich" gewesen ist. Nach langen Debatten einigte man sich schließlich, von drei vor- geschlagenen Kandidaien Dr. Dcrn b urg, Oberbürgermeister Dominicus und Ehefredakteur Nuschke, den Erstgenannten an die Spitze der Lffte zu fetzen. Dann ging es den wackeren Fortschritt- lern wie Goethes Faust:Hier stock ich schon, wer hilft mir fort?" Da ihnen aber niemand half, und schließlich da» Lokal geräumt werden mußte, so blieb eS schließlich bei dem theoretischen Beschlüsse, noch einen Mann und eine Frau auf die nächsten Plätze zu setzen. Wer das bedarf noch weiterer Erörterungen.
Lanötagswahlen in öraunschweiA. Sozialdemokratischer Wahlerfolg. Im Herzogtum Braunschweig   fanden am Sonntag die Neu» wählen zum Landtag auf Grund de» d«mokratisch-n Wahlrechts statt. Nach den vorläufigen Ermittelungen das endgültige Resul­tat steht noch nicht fest erhielt die Sozialdemokratische MahrheieS. Partei 44 IIb, die Unabhängig« Sozialdemokratie(in Braunschweig  Regierungspartei 42 750, der reaktionäre LandrSwahlverband 43 560 und die Demokratische BolkSparte, 38 120 Stimmen. Bis- her stehen 80 850 sozialdemokratischen Stimmen 81 700 Bürgerliche gegenüber. In de? Stadt Braunschweig   erhielten die Unabhängige» 23 500, die MehrheitSfozialisb.'n 13 430, der LandeSwahlverband 15 000 und die bürgerlichen Demokraten 18 300 Stimmen. Nach dem bisherigen Resultat ist auf eine sozialdemokra. tische Mehrheit im Landtag zu rechnen. Di« soztaldrmokra- tische Mehrheitspartsi dürfte die stärkste Partei im neuen Landtag werden. NnterstaotSsekretSr Genosse Dr. David ist auS Wiesbaden   wo er krank darniederlag, zurückgekehrt und hat ferne Tätigkeit im Auswärtigen Amt   wieder aufgenommen.
/tos /löolf yoffmanns Reich. Der Fall Harndt. wir hören, haben die Beamten der kirchenpolitischen Ab- teilung des Kultusministeriums dem preußischen politischen Ka- binett einen förmlichen ausführlich begründeten Protest gegen die Amtsführung Adolf Hoffmanns überreicht. Dem Pressechef Adolf
Was geht in Italien   vor? Plölffiche Heimreise der Staatsmänner von Par'S. Im italienischen Ministerium ist infolge des Rücktritts des Ministers der öffentlichen Arbeiten eine Krise ausgebrochen, welche Orlando   zur Rückkehr aus Baris veranlaßt bat. Laut Tribuna demissionierten auch KriegSmiais!« Zuppelli, HandelSininister Giuffclli und Postminister F e r a. Urber die Ursachen der Krise geben die Blätter keine Andeutung und es ist zu vermuten, daß in den inneren Bcrbältnisscn Italiens   ernste Schwierigkeiten eingetreten sind, bezüglich deren Lösung Unstimmigkeiten herrschen. Der römische Mitarbeiter der Neuen Züricher Zeitung be- stätigt in einem Telegramm an sein Blatt, daß man von einer revo- lutionären Bewegung in Italien   sprechen könne. Die Temobili- sierung in Italien   fei mit ungleich größeren Schwierigkeiten ver- . Kunden als in Frankreich   und England.
Morgen gehen wir an öie weihnachts- fachen/ Skizze von Th. Thomas. Ilkuttt, mußt du denn fort?" Ja, Friedchen, du machst deine Schulaufgaben, dann schließt du hübsch ab und gehst gleich inS Bett, hörst du? Ich komme zeitig wieder heim." Mußt du wirklich fort, bleib doch zu Hause, wir wollen Weih« »achtssachen machen." Rem, 06 geht nicht. ES ist heute Frauenversammlung, da will ich dabei s«n, weißt du, ich will doch auch noch lernen, das geht jetzt vor." Kam, ich denn nicht mitgehen?" Dazu bist du noch ein wenig zu jung mit deinen 13 Jahren, aber in ein paar Jahren bist du auch sowett." WaS wird denn in der Versammlung gemacht?" Da spricht ein Redner über alles daS. WaS wir wissen müssen. Siehst du. Wir Frauen und die Mädchen dürfen doch jetzt wählen, da wollen wir gern erfahren, wer unsere Stimm« verdient." Ach-- Frieda sah mit glänzenden Augen zur Mutter auf:Weißt du, wen du wählst?" O ja, trotzdem mutz man sich genau erkundigen, wer uns Frauen am besten hilft." Kann denn dir überhaupt jemand helfen?" Mir allein natürlich nicht. Vielleicht wirst du da» noch nicht ganz verstehen. Aber hör mal zu: Wir haben doch so viel, wa» ander» werden soll. Da ist zunächst die Erziehung der Kinder. Du siehst doch, wie ich dich gern in ein« bessere Schule schicken möchte und doch kein Geld dazu Hab«. Da» soll nun so werden, daß dt« armen Buben und Mädel», die gern lernen, auch bis in die höchsten Schulen kommen, sogar studieren können, wenn sie fleißig find. Die sollen in der Schule essen und die Bücher bekommen." Au; da, Mutti, das fit fein, da könnte ich ja auch wie Walters Johanna in« Realgymnasium gehen." Dal kannst du dann schon. Aber auch noch andere Dinge «lochten trstr Frauen, möchten in der Armen- und Waisenpfleg« mitwirken, m der LebenSm i ttelverteilung oder in Steuersachen." Ja dürfst du denn das?" Jetzt ja, früher hatten wir gar nichts zu sagen und der Mann cht viel, aber nun haben wir doch einen anderen Staat." Die Frau, die heute spricht, weiß denn die bat alles?" Die spricht für die sozialdemokrattsche Part«, die will, daß ; überall mitarbeiten." .Wolle« denn die andeven da» nicht."
Na ja, die tun auch so, wenigstens jetzt, aber früher haben sie sich gar nicht um uns gekümmert, ob wir was zu sagen hatten oder nicht. Währenddessen war die Nachbarin eingetreten, die mit in die Versammlung wollte und zum Abholen kam. Na, da wird ja schon feste diskutiert, höre ich." Ja. Frieda ist begierig zu wissen, was in der Versammlung borgeht, sie ist doch schon 13 Jahre, da meine ich, daß man ihr schon allerlei begreiflich machen kann." Ja, aber ob sie eS so versteht. Ich finde mich in all dem Kram nicht durch." DaS kommt darauf an, was und wie eS den Kindern gesagt wird. Ein Mädel in 4*m Alter darf doch schon wissen, wie wir ganz andere Menschen erziehen und von der Mutterschaft an für die ErwerbStättgkeit der Frau bis in die HauZwirfichaft hinein mehr Verständnis für die vielen Dinge erwecken wollen, die mit Bevöl- kerungSpolitik, höherem Menschenwert und großem Menschentum zusammenhängen." Wie Sie daS nur alle? so sagen können, Frau Ranke." »Das kommt daher, weil ich seit Jahren eine vernünftige Fei- tung im HauS habe, die mich dazu erzogen hat, auch über Menschen- ökonomie, Mutter- und Kinderschutz, Frauendasein und andere Ding« nachzudenken." Gott   ja, aber wir finden doch eigentlich dabei keine Befrie- digung." WaS, keine Befriedigung? Ja, gibt eS denn für unS überhaupt etwas, daS uns mehr befriedigen könnte, als mitzuwirken an Dingen, die unS, nur un» betreffen, cm der Geburtenpolitik, Arbefterinnen- löhne, an der Durchsonnung der nur verstandesgemäßen männlichen Kultur mit der Mütterlichkeit weiblicher Gedanken?" Wenn man Sie so reden hört, da wird'S einem wahrhastig ganz warm." Denken Sie«m die Härte der Ehegesetzgebung, wo nur der Mann, nur der Mann, an die Rechte gegenüber den Kindern, wo wieder nur der Mann zu Wort kommt, ja. muß eS nicht jede Frau begeistern, einer Partei zu helfen, die unS herausführen will aus dem Druck?" Ja, wenn'S nur helfen würde." Dieses Mißtrauen an die Macht unserer Gedanken war bis- her zu verstehen, aber jetzt haben wir einen neuen Staat, unfern Staat, da muh doch auch ten Frauen neue Hoffnung kommen? Sie schimpfen doch jeden Tag über alles mögliche. Das schadet nichts, aber nützen tut eS Ihnen leider sehr wenig, wenn Sie nicht mithelfen, daß wir die Uebel beseittgen." Wir Frauen schaffen'? nicht, das ist meine Ansicht." Jetzt will ich mal WaS sagen: mit dumpfem Dahinbrüten sicher nicht, aber wem» wir, um nur«rne» h»r«uszug,eff«», zusammen-
wirken, daß die ewigen Schätze de? Badens, die großen Boden- flächcn, die Wasserkräfte nach und nach aus uns zugute kommen, daß diese Werte, anstatt eine Privatkasse zu füllen, benutzt werden. um Heilanstalten zu bauen, gute Schulen zu bekommen, ErziehungS- kosten zu bestreiten, wirklich« Altersversicherung zu treiben und die Erde wohnlich zu machen; wenn wir tüchtige Menschen heran- ziehen im neuen Staat, die unsere Ideen aufnehmen, unsere Kultur um sich sehen, meinen Sie nicht, daß eS dann besser werden muß?" Bei Ihrer Begeisterung glaube ich daran, so kann nur jemand sprechen, der ganz voll von der Durchführbarkeit seiner Ideen ist. Mir fit daS alle» freilich noch ein wenig unklar und wirr." Es ist auch nicht so einfach, Frau Klugmann, wer sein Leben lang vor unS graulich gemacht worden ist mitTeilen" undReli- gion abschaffen" und anderem, der mutz hart mit sich ringen. Aber kommen Sie mal jetzt mit in den Portrag. was Ihnen die Rednerin sagen wird, dann sprechen wir miteinander." An der Tür wandte sich Frau Ranke nochmals an ihre Tochter: Frieda,'du gehst dann zu Bett, gelt? Dein« Schularbeiten legst du auf den Tfich, ich seh« sie, wenn ich heimkomme, noch nach. Morgen gehen wir an die Weihnachtssachen. Gute Nacht!"
Notizen. LiszlS strafrechtliche Professur geht an Prof. Dr. Eduard Kohlrausch-Straßburg über, der den Ruf an die Uni- versstät Berlin   angenommen hat. Friedrich Kayßler   und Helene Fehdmer   ver- anstalten am 2. Januar im Beethoven-Saal einen Märckenabend. Das Programm umfaßt Märchen von Grimm, MufäuS, Andersen und Norwegische Märchen. Arno Holz  ' Niepeptep. das Gedicht au» derBlech- schmiede", daS den Berliner   Einzug Wilhelms II. nach der Jeru- salemfahrt satirisirrt(ei wurde imVorwärts" am 14. Dezember veröffentlicht), ist von Rest anger neuli(hin der Berliner Se­ zession   öffentlich vorgetragen worden. In privaten literarischen Zirkeln hat die Künstlerin ihr Publikum bereit» öfter mit dem Spottgedicht belustigt. Ueder diesen Krei» hinauszugehen, war natürlich der Zensur wegen bisher nicht möglich. Vorträge. Im Wissenschaftlichen   Theater der Uranta gelangt>n der Festwoche der Vortrag von Franz Goerke  Die Schönheit der deutschen   Landschaft", der mit wunderbar plastischen, farbigen Bildern ausgestattet ist, zur Darstellung. Außerdem finden Nachmittags Wiederholungen de» mit kinematographiichen Vorfüh­rungen auZgestattetcn VortragsWinter in der Schweiz  " statt. Am Dienstag bleibt da» Institut geschlossen. Im Hörsaal wiederholt am Freitag Professor Dr. Donath seinen Experimentalvortrag über Radium  " noch einmal. Musik. Am 28. Dezember in der Singakademie Kammer­musikabend de» Klingler-Ouartett» außer Abonnement: L-äur-SepteU von Brehm» und Oktett F-dur von Schubert.-