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gehalten werden. Nieder mit dem Mitsch. Auch Kunstbeauftragte| braucht der Volksstaat.

Wedekind, zu jeder anderen Zeit erkannt und anerkannt als der Prophet, der er war und sein wollte, mußte in dieser Gesellschaft Die Kunst braucht nicht nur ihre Freiheit. Die Kunst braucht die Rolle des unfreiwilligen Spaßmachers mimen, weil der Bürger auch die Freiheit der Aeußerung über sie. Die Kunst hat keine vorrevolutionärer Zeit sich selbst aufgab, wenn er die Kunst ernst­Freiheit in der Presse. In jeder Zeitung diftiert von Verlag- haft nahm. gnaden ein Mensch, was Kunst ist. Die Leser sind gläubig oder Heimloser ist die deutsche Kunst nie gewesen, als im autokratisch­werden gläubig gemacht. Die demokratische Presse möge helfen, fapitalistischen Beitalter buntrödiger Rafernenkultur, verzopfler diese Despotie der Kunstäußerung zu stürzen. Amtsstubenweisheit und bürgerlicher Genußwirtschaft. Ohne festen Kunst ist keine geistliche und feine Unterrichtsangelegenheit. Hausstand wohnte die Kunst möbliert" im Knallprozenbau der Das Ministerium der Künste muß errichtet werden. Es muß aber bielgerühmten Zivilisation, wurde aus Langeweile und Neugier ein Ministerium sein, also der Stunst dienen, nicht der Kunst be- öfter, fogar recht häufig, an den bürgerlichen Teetisch geladen und durfte den Salon schmücken helfen, wenn es den Gastgebern eben fehlen. gefiel. Derweil darbten Millionen geistig und gingen aus der Welt, ohne die Kunst ihrer Zeit auch nur einmal geschmedt zu haben. Im neuen Volksstaat wird die Kunst unter dem Volte wohnen.

bie Ergebnisse ber Maschine zu Trägern einfacher Schönheit werben zu lassen und somit die künstlerische Form in die breitesten Schich ten des Volles zu tragen. Die Fabrikstätten selbst wurden zu her­borragenden Motiven baukünstlerischen Schaffens. Wir erkannten, daß in hellen und hygienisch durchgebildeten Hallen mehr und bes­sere Arbeit verrichtet wird als in verschmußten Löchern. Die Ach tung vor der Organisation gemeinschaftlicher Arbeit führte uns bazu gerade, die Arbeitsstätten, die Fabrikgebäude, wenn auch in einfachem Material, zum Ausdruck einer monumentalen Stunft werben zu lassen. Und vor allem auch abseits der Arbeits­plähe, in der häuslichen Umgebung des arbeitenden Mannes, stellte baukünstlerisches Können sich seinen Interessen bereit. Schon vor Beginn des Krieges war das Problem der Kleinsiedlungen Im Boltsstaat müßten Schulen und Universitäten zunächst. von eines der wichtigsten der Baukunst. Heute nun steht es bollends der Kunst der Gegenwart unterrichten. Sonst bleibt die Mensch im Vordergrunde aller Bauaufgaben. In keinem Lande und zu beit stets im Mittelalter steden. Die Zeit reicht eben nicht bis in feiner Zeit ist wohl so tieffchöpferisch nach der sparsamsten und zu die Ewigkeit. gleich besten Bautveise und den behaglichsten Hausthpen gesucht Die Monumente zeugen von unserer Zeiten Künstlerischer Sie wird da sein, nicht als geduldeter Gast in einem Winkel, son­worden wie heute. Es ist bemerkenswert und wesentlich, daß alle Schande. Straßen und Blähe können nicht durch Panoptikum- dern als spendende Kraft, zum Aufbau menschlichen Lebens so Kunstbemühungen, die mit den Dingen der Ar- figuren in Stein geschmüdt werden. Puppen gehören nicht auf wichtig und wesentlich wie Luft und Sonne. beit im 8usammenhang stehen, die ernsthaftesten Häuser und öffentliche Gebäude. Edle Flächen werden durch orna­sind und dadurch dem fünstlerischen Ausbrud un- mentale Geschwüre nicht schöner. Der Volksstaat möge den Mut serer Zeit den Charakter geben.

Der fünstlerische Geist ging gleichen Schrittes mit dem sozialen zu den Wandlungen unserer Tage. Was bisher zur Tat wurde, an Werken errichtet werden konnte, waren nur Anfänge. Es steht zu hoffen, daß fünftig die geistigen Intereffen die materiellen wieder überwiegen werden, und kaum ist zu bezweifeln, daß die neue Zeit große Aufgaben inhaltlicher Art stellen muß und Er­füllungen bringen wird. So ist nicht zu fürchten, daß wir einem Künstlerischen Niedergang, sondern auch einer großen 8eit Künstlerischer Bertiefung und Entfaltung entgegen gehen, die durch ihr einheitliches fünstlerisches Niveau späteren Ge­schlechtern einst als ein Stil unserer Zeit erkennbar werden

tann.

Herwarth Walden  .

Die Kunst erwartet den neuen Wolfsstaat, denn sie ist unver­anderlich im Wandel der Zeiten und Staaten. Denn sie ist ewig, wenn sie Kunst ist. Vor ihr sind stets alle Menschen gleich gewesen. Denn sie ist Gleichnis alles irdischen und weltlichen Geschehens. Das Volk möge die Stunft erheben, damit die Kunft es über bie Zeit erhebt.

Götter und Könige sind gestürzt. Darum hat der Boltestaat Naum für Kunst. Fort mit den alten Symbolen, die für Kunst

Mirakel.

Von Karl Röttger  .

haben, Stunstirrtümer zu verbessern. Gr möge aber erhalten, was in einer überwundenen Zeit über die Zeiten geschaffen ist. Kunst dient nicht dem Verherrlichen und dem Verdienen. Kunst dient dem Menschlichen, das ewig ist.

Karl Bröger  .

Die Kunst will im neuen Boffsstaat grundsäßlich anders ge­wertet sein, als im verflossenen Beamtenstaat. Was ist sie ihm gewesen? Gin Mittel neben anderen Mitteln, das Ideal des bollendeten Untertanen zu erziehen. Das Verhältnis zwischen Kunst und autokratischem Staat war ein lakaienhafter Bustand, würdelos für die Kunst und fruchtlos für den Staat. Dabei dente ich gar nicht an die Hofdichter, Hofmaler, Hofarchitekten, deren ganzes Schaffen ein bestelltes Preislieb auf Kaiser und Reich, auf die herrlichen Zeiten und großen Zeitgenossen bewußt und vorfäß­lich sein wollte.

Das Beispiel des Obrigkeitsstaates wirfte in alle Schichten der Gesellschaft nach. Der Bürger stand der Kunst auch nur gnädig gegenüber. Auch er wollte berherrlicht, gepriesen, in den Himmel gehoben sein, und übte die Kunst Kritik an ihm und seinem Lebens­stil, so sah er in dieser Kritik nur eine Berbeugung vor seiner Welt und ihren Gesetzen.

Die Kunst wird wieder ihrem ursprünglichen Beruf gegeben, Element der geistigen Welt zu fein und als solches Atmosphäre zu bilden und zu verändern. So war es zu allen Beiten und bei allen Bölfern, die Mulbur aus sich erzeugten, nicht nur jenen Wechsel­balg der Technik, der sich Kultur heißt und nur Zivilisation ist. Kommt erst die elementare Natur der Kunst wieder zu ihren Rech ten, bann stellt sich von selbst der einzelne und die Gesamtheit anders ein auf die Werke formender Anschauung. Nicht mehr die Technit, auch in der Kunst das Wechselnde und Wandelbare, nicht mebyr bie Mittel und ihre Entwidlung: Geist und Gesinnung, letzte Bwede und ein unverrüdtes Ziel sind die Beugnisse, mit denen Kunst sich ausweist. Die Kunst wird wieder im Leben aufgeben müssen, und das Leben wird der Kunst nicht länger fremd und abweisend gegenüberstehen, dürfen.

Das hofft die Kunst vom neuen Boltsstaat: Weite, offene Wege zum Leben unseres Volkstume, freie Räume für ihre elementaren Bewegungen, Verlegung der Achse aus dem äußeren Schein ins innere Sein, Erlösung vom lebensfeindlichen und volksfremben Settenwesen und eine materielle Stellung, die der Würde geistiger Arbeit entspricht. Ist von der Kunst der Charafter einer Ware ge­streift, so sterben die Spekulanten der Kunst bald aus. Uebrig bleibt ein Geschlecht geistiger Werkleute, das in sich lebhafte. Verantwor­tung fühlt vor Geist und Gewissen einer alle Voltaglieder umfassen­den Stultur.

Der neue Boltsstaat wird zuletzt eine ihm gemäße Kunst haben,

forschlicher Matschluß in unser dunfles Erdental jenes Licht der| fressen, hatte ihre Nerben so durchzittert, daß cine ewige Trauer, Hatte das Welt sandte, das nie mehr aus ihm verschwinden fann... in die eine ewige Empfindsamleit davon geblieben war große, große Dunkelheit menschlicher Not des Herzens und der Denben fo gelähmt, daß sie schwankenb in den itärferen Befühlen, Seele; menschlicher Holtlosigkeit und Sünde strahlte in jener Nacht nur immer wieder dasselbe zu denken bermadite. Die Schmach, die Scham. Und war niemand gewesen, der mit immer gleicher zum erstenmal die große Diabe des Christ fühler und verständiger Liebe um sie seiend, sie leise zur Erfennt nis geführt hätte, daß nichts in der Welt sei, aus dem es nicht eine Erlösung gebe aus eigener Straft oder aus teilnehmender Liebe.

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Das Dorf lag im Dämmer bes Christabends. Seit Mittag fiel ein Schnee, der in einem leichten Wind wirbelte. Stinder riefen Das Schlußlied flang aus; die Schwestern führten jeden zu ober sangen noch da und dort auf den Straßen, warfen sich mit Schneebällen oder standen mit den Händen in den Taschen beiein seinem Geschent. Katharina hatte auf einem Stuhl nahe der Tür gesessen, nun ander und erzählten sich mit flüfternden Stimmen. Von den Haus­Aber Elisabeth war fluren einiger Häuser, beim Birt, beim Lehrer, schalten noch helle wollte sie aufstehen und leise verschwinden. Stimmen und Geräusch von Eimern und Besen durch die offen schon mit einem Lächeln bei ihr, nahm sie an der Hand und brachte und sagte ihr leise stehenden Türen auf die Straße: das lebte Reinmachen. Auch sie zu ihren Geschenken, zu ihrem Teller bas verklang, die Türen schloffen sich, die Kinder verließen sich nach, ins Ohr: Ach, Sie, Sie werden doch nicht weglaufen? Saus. Es ward still. Sinter den Vorhängen glommen die Lichter. Der Pastor trat beran und sagte: Sie wollten nicht bei uns Sie sah blöd auf Biel Kinderfehnsucht wartete wohl. sein zu dieser Feier, Ratharina Reimers? ihren Teller rührte ihn mit den bänden an und schüttelte den Und warum wollten Sie sich ausschließen, heute, wo alle Stopf. Menschen mit Liebe zueinander fommen?

Ein Wagen tam noch die Dorfstraße her, hielt vor einem Bauernhause, der Fuhrmann sprang herab, schirrte die Pferde los und brachte sie in den Stall. Der Wagen ward seitwärts neben Die bas Haus geschoben, stand da und schneite langiam boll.. Straße aber entwanberte, an der Kirche, an der Schule, am Wirts­haus vorbei, aus dem Dorf heraus, ließ auch die letzten Häuser da: die kleine Villa des Arztes und das Ashl, das ein frommer Vater Mann in diese Einsamkeit gebaut hatte, und verlief im Grau und Weiß der Ferne, in der meiten ebenen Heide.

Auf dem Asyl schlug eine Glode: ficben. Ein Heller Raum, die Fenster nur mit leichten Gardinen behängt glänzte bell, in einem blonden Schein. Man sah den Baum, man sah Gestalten hin und her gehen, bie trugen Dinge in den Hänben, legten fie auf die Tische. Eine große dunkle Gestalt lam die Dorfstraße her, von der Pfarre, in einem schwangen Mantel und um den Hals einen weißen Schal, er trat durch bie forte in den Vergarten und ging den Weg zum Hause, im weißen Schnee, lutete, und die Tür öffnete fich faft Battles. Or trat ein. Eine leife, fanfte Stimme begrüßte ihn brinnen: bie Stimme der Edefler. Er fhüttelte fich, hängte Rod, Hut und Schal an einen Ständer und ging in den Saal. Es war noch nicht alles bereit. So wartete er no, Gein   Lächeln über, mit den Händen gegen den Ofen stehend. flimmerte die leise bufchenden Schwestern, die feu und mit febich bernem Grub Gintretenden: Frauen und Mädchen. Eine Swefter trat an ihm beran: Herr Paftor die Katharina Steiners hat wieder ihren schlimmen Tag; ich glaube, fie ist heute sehr durcheinanber, mehr als jonft. Sie will nicht tommen. Der Bastor sah auf die Schwester vor sich nieder und sagte: Nanu? Warum denn nicht? Was hat sie denn wieber?

Nun eben, Menschen mit folchen Leifen geistigen Störungen wie fie, sind ja toohl besonders zu Empfindlichkeiten geneigt; fie glauft, nicht ohne ihr Kind hier herein tommen zu können; das aber schläft; und allein schäme fie fich

ift.

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Ist keine Riebe. ist feine Liebe, glaube nicht. Glaube das nicht. wir heuden doch nicht. Aber ich bitte doch, Sie jab ihn erschroden an. Heucheln? Nein! Aber mein feine Liebe; hat er mich nicht weggetan? Man follte denken, zu Ihrem Heil, Katharina. Heil? Nein, manchmal weiß ich gang genau, tas mit mir Mein Kopf tut biel meh, bom vielen Denken. Der Pastor neigte sich etwas tiefer und sagte leise: Ratharina, fönnten Sie es nicht etwas anders ansehen? Versuchen Sie es einmal, tvenns auch schwer wird. Könnten Sie es fo ansehen, daß Sie doch nach göttlicher und menschlicher Ordnung gefehlt haben und bak Ste langfam und ergebenen Bergens wieber in die Ordnung und Gemeinideft ber Menschen hinein finden follen? Ich Wenn Sie beten glaube, Sie haben ein femelles, zorniges Hers. fönnten, daß er seine milde Hand darauf legte-! Wir alle meinen es gut Hier midte die Schmefter und gupfte das Mädchen am Wermel, um esfortzuführen. Das aber stand mit dem Teller in der Hand da, fah den Bafter groß an unb sagte mit schwerer Bunge: Ber­ich hab bish immer folche Angst. Immer bebe nicht, Herr Pafter Reiner ist fiab. Steiner. Und ben Teller bor   ben bloß Angst. Füßen des Basters fallen laffend, baß er flierend zersprang, tamble fie sich, und rannte schreienb, brüllend zur Tür.

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Sm, fagte bez Bastor, ja, psychisch wohl sehr angegriffen. Die Schwester ging, ihr war, fie müßte der Armen nabe fein. Die aber hatte die Tür ihrer Rammer bon innen berriegelt, jaß am Bett des Kindes und toeinte in die Riffen. Das Kind aber war Eine Weile stand aufgewacht, und hatte zu schreien angefangen. die Schwefter an der Tür, leise und dann lauter flopfend, bittend, sie solle ihr doch öffnen. Die aber hörte nicht. Sie war allem entrüdt. So ging die Schwester sehr mißmutig in den Saal zurück.

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ihr! In der

So stand sie im Bimmer, mit dem namenlos bitteren Befühl und das wuchs langsam aber unaufhörlich, steigend von unten wie Wasser: daß nichts bleibe als Ausgeschlossensein, daß nichts bleibe als ein Hinweggehn... Es war ein trübe flutendes Ge­fühl: Scham, Bitternis, Wut auf Leben und Menschen, hera­trampfende Angst war darin... Dunkel schoß es vor ihren Augen vorbei. Wehte wie Schwaben   vorüber. Und immer dazwischen das Lied, der Baum und der helle Saal. Aber sie schüttel. j- des­mal den Kopf, wenn das Bild da war; schüttelte ben Stopf: das ist es nicht bas ist nicht das rechte. Und dann war es ne zine fie lauschte es war alles still.. ja, Rinder Stinberstimme, glaubten. alles! O glauben. Die Rinber glaubten es ja immer Wirklich fam. noch, daß das Christkind durch die Nacht tam. O Glauben! Das Wunder. Das Mirafel. Ja, glauven. Es tam ein Glanz in ihre Augen; wer war berufen, das Wunder pu  erfahren, wenn nicht sie? Wer war elender? Sie wollte hingehn, Wenu alle dem Wunder entgegen, und wenn es fäme- menn! die Menschen erkennen mußten: ihr geschah das Wunder, Sie fieberte Sie suchte im 8immer umber, mas follte fie tun, was wollte sie tun? Aber nicht Schublade, am Bett, Gehen! In die Nacht geben: dem Wunder entgegen. fo. Nicht mit diesen Sachen, biefen Kleibern, die ihr doch nicht ge­So zog fie hörten. Sie wollte gehen mit bem, was ihres war die Kleider ab und behielt nur an, was ihres war. Das war nicht viel mehr als bas Hemb. Dann nahm sie das Kind, und indem sie es auszog, fühlte fie, wie zart es fei, fie zog ihm die Sachen an, bann stand fie aufamend mit die sie mit hierher gebracht hatte dem Kind auf dem Arm still. Und nun? Das war fein Denken Es war ftill getvorden im mehr, nur noch fieberndes Gefühl. Gaus, es mußte gegen zehn fein. Bie tam sie hinaus? Sie mußte durch die Haustür gehn; fie mußte, der Bausschlüssel wurde meift ja, es mar sehr einfach und der Schlüssel zur nicht abgezogen, Bforte braußen hing am Rorridor an einem Nagel, o sie wußte Sie fühlte auf dem Tisch fon. Sie war gar nicht so dumm. umher, da stand eine Rerge in einem weißen Beuchter, sie machte Licht und öffnete leise die Tür; bann wartete fie ein wenig und als alles ftill war, ging fie. Sie dachte nicht daran, baß fie teine Schube an den Füken batte daß ihr Kopf bloß war und ihre Schulter ebenfalls. Sie ging den Sorridor hin, im Arm bas Rinb, den Feuchter mit der brennenden Kerge in der Rechten. Sie fah den Schlüffel am Nagel, fette leise die erze hin und nahm ihn herab, dann ging fie zur Tür. Schloß leise auf und ging hinaus. Sie dachte nicht daran, hinter sich zu schließen. Vergaß auch die Lange danach hab die Weinende ihren Kopf, macie noch ein Kerze beaulaffen, die sie doch in der Nacht braußen nicht brauchte. paar Schluchzer, fab um sich und dann auf das Kind. Das hatte Sie schloß das Gittertor auf und trat auf die Straße. Sie hatte mit lautem Schreien aufgehört und weinte nur leise vor sich hin. noch immer die Sterze in der Hand und im linken Arm das Kind. Sie nahm es hoch. aus den Kissen, hüllte es ein und legte es an Sie fror, aber fie bik die Zähne gufammen und ging. Eine schmerz­die Brust. Da war es still. Und so in der Ruhe des Säugens hafte Stälte war an ihren Füßen. Sie ging und ging. Das Dorf fah niemand, was da pescah? befann sie sich langsam. Aber es war sehr schwer. Ihr Kopf Hinter ihr lag in bunklem Frieden .. brennende Augen, deren Brennen schmerzte, und die Bilder jagten vor ihrem Auge vorbei. Das war Sie ging, bie Augen gradaus das Wunder fuchten baß es ihr entgegen gehe. Daß sie nicht trohl fein Denken Ivar nur ein fühlen in großen Bildern. Liebe? Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte nur ein großes allzu weit, allzu schmerzhaft lange gehen müsse, bis sie bei ihm Was sei. Schwester Elija  . Gefühl: die andern waren drinnen und sie war draußen. Niemand fah. Die weiße Gestalt mit dem Kind im Arm und Ihr hatte ihr Liebster getan? Sie gehen lassen. Was hatte ihr Vater Niemand fab fonst getan? Sie gehen lassen. Hierher getan. Was taten sie hier? dem Licht in der Hand ging immer weiter. Ihr sagen, daß sie draußen sei und vielleicht wieder rein fommen hätte er sich vor ihr neigen müssen und sagen: Du bist das Wunder! dürfte, wenn sie fromm und brav sei... ihr Stopf tat weh, ihr Herz Denn wo Not und ein Nichtmehrtragenfönnen in tat weh. Gine Bitternis war in ihr und schwoll. Was wuste einem wunden ergen ist, da ist das under tes das, so oder so sich wenbet... Aber fie davon, daß fie frant war? Sie fühlte nur ihre Not. fübite und Sicials, lebte mur ihre Empfindsamkeit, ihr Mißtrauen ihre Verlassen das ist ja das Wunderbarste bei den meisten Wundern, daß sie heit... Und dann fam immer wieder die Angst die große nicht gesehen werden Scham, bas Sehnen, aus allen Menschen heraus zu sein, ihnen fern zu sein. Ihr Sehnen ging nach einer großen, großen Stille die Backen liefen. Aber das alles war dumpf, war nicht ein Wissen über sich selbst. Sie saß am andern Morgen unter einer Tanne nahe am Das Kindchen war fatt und war beim Trinken eingeflafen. So Dann Wepe, mit dem Kind im Schoß, erfroren. nahm fie es facht von der Brust und legte es wieder hin. Draußen war die leere Dun*. Theit des Kirchgänger, die aus einsamen Heibehöfen zum Chriftgottes­fah fie aus dem Fenster. Winterabends. Das Schneien hatte aufgehört. Der Bine war dienst wollten, fanden fie. S var aufge­Die Schwefter aber legte in großem Mitleid den Arm um das pang still geworden. Einzelne Sterne idenen Sie mur fieb, ftomben und ging unrubboll im Bimmer hin un: her Mabeben, zog fie bereuf vom Stuhl: Sei gut, fei nicht böse Der Baum glängt fo idön. Du tennst boch einen Christbaum; warft melte bor sich hin. Arallte die Finger in die tandflächen und Es muß wohl in boch ein Rind; ben!! Und dies töpfden, bas fo traurig unb mih- and für Augenblide. Dann ging fie wieber. nicht? Und streichelte jebes Menschen Leben bie Stunde oder Minuten geben, auch bei trauisch ist, das soll ja wieber gut werden dem Mädchen das Daar. Das aber hatte leise gu meinen anges den Nerbösen und Gestörten: das Gefühl für das eigene Leben, Ein Aufwahen Und fangen und ließ sich führen. So traten fie in den Saal, wo die wenn es so ich toer geworden ist! Beier schon begonnen hatte; man sang eben den zweiten Vers au was ba beim Gefunden flare Erkenntnis ist( wenn ouch so oft Ende, der Pfarrer Jah mit etwas strengem Blick die Eintretenden schmerzlich im llebermaß, grauenhaft), das ist bei den anderen ein Erfennen. Dennoch: dumpfer triebmäßiger, und dennoch en und begann dann zu reden: So war es mit ihr nur: vas gemeien txt, In dem Herrn Geliebte! Wieber haben wir uns ber- ein Aufmachen fammelt zur Feier jener heiligen Stunden, ba uns Gottes uner- bas Berlaffentverden das hatte ihr Herz uid ihren Geist ange­

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Gott, was deen! fagte der Paftor. Bitte rufen Sie fie; ich liebe auf alle Fälle bitten. Ratharina Reimers eine junge, faum achtzehnjährige Wutter hotte in ihrer Rammer; ihr Kind lag schlafend im Bett, fie faß davor und lauschte auf seinen Atem. Manchmal mur sah sie auf und fah aus dem Fenster in den Schneeabend, der graus weiß die Bäume des Gartens umhängte. Dann schrat fie auf, als die Schwefter die Hand auf ihre Schulter legte: sie hatte gar nicht das Türöffnen und Eintreten gehört.

Der Pfarrer läßt Sie bitten, Satharina, sprach die Schwester. Mein Sie schüttelte den Kopf: Baht mich doch in Ruhe. Und das sag ich Guch Kind schläft. Das laß ich nicht allein. gleich, auch später laß ide mir nicht nehmen.

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beth, gehn Sie doch. Warum wollt Ihr mich dabei haben. wollt bloß, ich soll lachen wie hr. Über ich tu Euch ben Gefallen nicht.

Das war alles mit fingender Stimme gesprochen. Ihre Augen faben die Schwefter leer, etwas blöd an. Wir wollen doch nur alle an diesem Abend lieb aufammen fein, unterm Baum, Natharina.

Ich hatte doch Bieb? Ja. Wber ich nicht dabei, ach bitte. einen Liebften, der war lieb; aber dann nicht mehr. War mein Bloß meine Mutter, Er hat sich meiner geschämt. Water lieb? wenn sie lebte! Mein Kind ist lieb. Sie wandte sich wieder gum Bett und beugte fich über das schlafende Kleine. In diesen stillen Augerblick rauschte erschütternb wie ein großes flingendee Wehn der Gefang:

Es ist ein Rof entsprungen

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Sie ging noch immer, wenn auch schon die Tränen falt über Ihr Denken fror ein. Aber sie ging.

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Wir wollen uns nicht mehr blegen im Joch

und fcheuen,

vergrämten Auges zu Boden blicken. Wir wollen mutige Blicke ins Elend fchicken. Unfer Leben ist dennoch Kraft. Kleines fchafft

auch das Große. Schaffen ift Kampf.

gulius gertak