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un best Becincts" fefigenomen obet. Ef ber Uzaje

ben bie Angehörigen siebenedis bon ber Bevellerung mit Was wir in der Bintwoche getan haben. Die Sicherung der Wahlfretheft.

Schmid

hungen Die Erregung der schließlich so groß, daß der Transportführer einen Straßenbahnwagen re quirieren mußte, um die Festgenommenen schüßen zu können.

Ferner wurde in Steglig eine Führerin der Spartakusbewe gung, Fräulein Unger, berhaftet. Diese Dame, eine Schülerin und jungere Freundin Rosa Luxemburgs, war in legter Zeit in der Spartakusbewegung start hervorgetreten und hielt den Berkehr awischen der Berliner und der polnischen bolschewistischen Bewe­gung in Lemberg aufrecht. Auch bei ihr wurde ein für die Un­tersuchung sehr wichtiges Anflagematerial aufgefunden.

Der Schlesische Bahnhof " in Tempelhof .

Jufolge der Befehung des Schlesischen Bahnhnofs und ber Einstellung des gesamten Stadtbahnverkehrs war der Fernverkehr des Schlesischen Bahnhofs in den letzten Tagen nach dem Güter­bahnhof Tempelhof umgeleitet und verlegt worden. Hier hatte fich infolgedessen ein außerordentlich starkes Berkehrsleben ent­widelt. Gepadomnibusse, Automobile, Droschten und andere Fuhrwerke aller Art häuften sich zu langen Reihen in der Ber­liner Straße und unter der Ringbahn am Tempelhofer Felde. Durch das eiserne Tor am Eingang zum Güterbahnhof wurden von den dort aufgestellten Sicherheitswachen nur Fahrgäste mit Ausweisen durchgelassen. Ein großer Uebelstand bestand darin, daß es in Tempelhof an Gasthöfen fehlt.

and Schießstifte.

Aus einem Hanse der Simeonstraße wurden zwei junge Burschen heruntergeholt, die mit einem Maschinengewehr die Straße bestrichen und mehrere Baffanten vertvundet hatten. Beim Nachsuchen fand man auf den Böden in Versteden noch 14 Gewehre. Ob noch andere Burschen an den Schießereien be­teiligt waren, ließ sich leider nicht feststellen. Angeblich hat man die festgenommenen beiden Burschen schon an der nächsten Straßenede wieder entlassen, was uns unglaublich erscheint, wenngleich auch in anderen Fällen es heißt, man hat die Er­griffenen balb wieder entlassen.

od Berhaftung von Pofträubern.

Eine Spartatiftenbande, gegen 30 Mant, plünderte am Donnerstag voriger Woche die Kaffe des Poftamts O. 17 in der Fruchtstraße. Es gelang bisher, drei Mitglieder, einen Dompteur Wilhelm Langersdorf, dessen Geliebte, eine Frau Marie Bicaz, und einen Schloffer Friz Schmidt, festzunehmen. Rund 41 000 m. wurden bei den Verhafteten gefunden und beschlagnahmt. Die brei stanben, wie sie erklären, am Donnerstag abend am Schle fischen Bahnhof, als die Spartatisten mit den beiden Krafttvagen bom Bortvärts" babertamen. Die Bemanmung der Wagen er­zählte ihnen, daß sie zur Borwärts"-Besatzung des Spartakus­bundes gehörten und die Kasse des Poftamtes O. 17 bolen wollten. Langersdorf und seine Geliebte sowie Schmidt schlossen sich darauf dem Unternehmen an.

Die öffentliche Sicherheit .

will ber nene Polizeipräsident Nichter energisch wieberherstellen. In fürzester Zeit soll die Berliner Schußmannschaft wieder auf ben etatsmäßigen Stand gebracht werden. Die republikanische Soldatenwehr ist bereits von allen unlauteren Elementen ge­fäubert. Es follen sobald wie möglich fliegenbe Wachen einge­richtet werden, die mit Straftwagen ausgerüstet, immer unter Alarmbereitschaft stehen, ähnlich der Feuerivehr. Außerdem aber follen Patrouillen zu Fuß und in fleinen Autos Tag und Nacht alle Stadtteile durchstreifen um der Verbrecherwelt ihr lichtschenes Gewerbe zu legen. brid

Verfuchte Stillegung des Kruppschen Befriebes.

Gestern verfuchten mehrere Spartalisten, zum allergrößten Teil fange Leute, bie Suppschen Fabriten stillgulegen. Der Plan scheiterte baran, daß b elin den Kruppschen Werken. be schäftigten Arbeiter febe Gemeinschaft amb fedes Zusammengehen mit Spartacus energisch zurüdviesen..

Die Berhandlungen mit dem Zentralrat.

Berlin 14. Januar. Der Zentralrat sette am 14. Januar in seiner Vormittagssigung bie erste Lesung der Ausführungs­bestimungen der Hamburger 7 Punkte fort. In der Nachmittags fizung wurden die am Tage borber begonnenen Berhandlungen mit der Berliner Zeitung der II. S. P. D., der Berhandlungs­tommission der revolutionären Oblente und der Leitung der Ber­ liner U. S. P. D. fortgesetzt. Die Bertreter der I. S. B. batten an erster Stelle die Absehung der Bollsbeauftragten und ihre Erlegung durch weniger start kompromittierte Bersönlichkeiten verlangt. Aus der Mitte des Zentralrates wurde gunächst ver­langt, daß man sich auf bestimmte Forderungen einige. Aus der gegenwärtigen Situation herans handele es fich dabei zunächst um das Folgende:

1. Die Regierung hat die Pflicht, mit allen Mitteln bafür zu sorgen, daß die am 19. Jammar ftattfindenden Wahlen su ge­feggebenden Nationalversammlung bor jeber Störung bewahrt werden.

2. Die Regierung hat ble ficht, mit allen Mitteln dafür forgen, daß die uneingeschränkte Breßfreiheit, eine ber haupt­sächlichsten Errungenschaften der Revolution im ganzen Reiche fichergestellt wird.

3. Die Regierung hat die Pflicht dafür ga forgen, daß ge waltsamen Eingriffen in die echte und Freiheiten der Person und des Eigentums evtl. mit Gewalt begegnet wird und daß feber Terror ganz gleich von welcher Seite er kommt, aus dem politischen Kampfe verschwindet; zu diesem Swede ist die Ent waffnung der Bibilbevölkerung schleunigst durchzuführen.

Die Vertreter der 1. S. P. D. erklärten sich mit diesen bret Bunkten einverstanden, ausgenommen den letzten Sah zu 3, ber bie schleunige Entwaffnung der Zivilbevölkerung durchgeführt haben will. Sie bemerkten jedoch ferner, baß es darauf ankomme, nie bie Wahlen gur Nationalversammlung geschützt würden. Anf die direkte Frage, ob sie bereit seien, getvaltsame Störungen ber Wahlen mit Gewalt begegnen zu laffen, erfolgte feine Ant­port Die Vertreter der 11. 6. B. D. berlangten weiter, daß bie Besehung des Berliner Polizei- Präsidiums, bas zu einer kom­munalen Einrichtung zu machen sei, nur mit Zustimmung der 11. S. P. D. erfolgen dürfe, wobei sie sich nicht an die Person Eichhorns flammern wollten. Hingegen lehnten fie ab, z. 3t. in die Regierung einzutreten, um gemeinsam mit Mehrheitssozialisten bie Durchführung eines no festzusehenben Programms zu über nehmen.

Die Bertreter der Berliner Zeitung ber... D. Ber ficherten, daß fie mit den Regierungssturzversuchen Ledebours, Liebknechts und Scholzes nichts zu tumm hätten. Von den Ver tretern der revolutionären Obleu te wurde eine entsprechende Erklärung nicht abgegeben.

In der Debatte wurde betont, daß die Frage der Besetzung des Berliner Polizeipräsidiums nicht isoliert erledigt werden könne, fondern nur zusammen mit den übrigen schwebenden politischen Fragen Gegenstand der Einigung sein tönne. Die Verhandlungen wurden am Abend auf Mittwoch, ben 15. Januar bertagt.

Redaktion im Umherziehen.

Auch ein Rebatteur hat bisweilen eine stille Stunde, in ber er mit Freunden beim Kaffee zufammenfipt. Mit diesem wenig auf­reibenden Zeitbertreib waren einige Bortvärts"-Redakteure in ben späten Nachmittagsstunden am Sonntag, den 6. Jammar, be fchäftigt. Da tam plötzlich die Mitteilung, daß das Borwärts". Haus von starken bewaffneten Spartalistenbanden besetzt worden sei und daß gar nicht daran gedacht werden könne, an diesem Abend die Redaktion in unserem Hause zu bersammeln.

Der blutige Schreden für Berlin hatte begonnen. Am Mon­

Ein Erlah ber Regierung und des Zentralrates, Das deutsche Bolt steht vor den Wahlen zur Rational bersammlung. Die Nationalversammlung allein kann und den Frieden bringen, nur sie kann die errungene Freiheit is einer neuen Verfassung verankern.

Es gilt, den ungestörten Berlauf der Wahlen zu sichern Pflicht eines jeden Deutschen ist es, hierbei zu helfen.

Die Wahlfreiheit ist jedem Boltsgenossen burd bas Gesez, insbesondere durch den Paragraphen 107 de Reichs- Strafgesetzbuches ausdrücklich verbürgt. Nach dieses

tag zitterte ganz Berlin um die Ereignisse, die man kommen sah. Borschrift wird mit schwerer Freiheitsstrafe bestraft wer einen Deutschen durch Gewalt und Drohung zu hinder Jucht, in Ausübung seiner staatsbürgerlichen Rechte zu wähler oder zu stimmen.

In den Straßen versammelten sich viele hunderttausende von Ar­beitern aller Nichtungen. Radet sauste im Automobil durch die Straßen. Und im Tiergarten wurde die Barole sur Dittatur des Maschinengewebrs ausgegeben. dire

Die Redaktion war für den Augenblid ge­( prengt. Jeder beschäftigte sich, so gut er konnte, für die Wiederherstellung der Ordnung. Jeder war an einem anbern Blaye tätig. Und niemand toußte suächst, wo er seine übrigen Kollegen su fuchen hatte. Ein glüdlicher Zufall führte am Mon Kollegen zu suchen hatte. Ein glücklicher Zufall führte am Mon tag abend noch zwei Stollegen telephonisch zu sammen, die fich fo­fort darüber einigten, daß die Knebelungsabsichten der Spartafiften gegenüber dem Sprachrohr der sozialdemokratischen Arbeiterschaft burchkreuzt werden müßten und daß schnellstens der Bor wärts " in irgend einer Form und irgendwo herausgebracht werden müsse. In einer stillen Schreibstube septen sich diese beiden Kollegen aufammen, nachdem ein Druder für das erste Egiza­blatt bes Vorwärts" so sollte die provisorische ,, Bor­wärts"-Ausgabe beißen- gefunden war, und schrieben bis tief in den Morgen hinein an der ersten Ausgabe. Ans Essen hatten toir feit dem Morgenfrühstück überhaupt nicht mehr gedacht. Wir Lämpften ben Hunger durch wüsten Nilotingenuh nieber,

As wir nachts mit dem Manuffript verstohlen zur Druderet Idlichen, mußten wir erfahren, daß trop aller Geheimtuerei unser Plan bereits verraten war, und daß die Spartalisten die ganze Auflage am Morgen beschlagnahmen und in die Spree werfen würden. Es war also flar für uns, daß der Kampf nicht allein dem Vorwärtshaus, sondern daß er dem Organder sosial­demokratischen Arbeiterschaft galt. Ms wir unsere demokratischen Arbeiterschaft galt. Wie wir unsere müden Glieber morgens um 5 Uhr nach Hause schleppten, war be­reits die angekündigte Bande im Anzuge und noch ehe wir unsere Wohnungen erreicht hatten, lagen die ersten Tausende der gedrud­ten Exemplare des Extrablatts des Vorwärts" im Wasser und waren die Platten für den Drud von den Spartatiften vernichtet

worden.

"

Die Reichsregierung wird jeder Störung bei Wahlhandlung mit Entschiedenheit enti gegentreten. Wer es unternimmt, die Wahlen zu stören oder zu hindern, verstößt aber nicht nur gegen Gesez und Güter, die durch die Nationalversammlung geschützt werden Recht, er versündigt sich vielmehr angesichts der unschäßbaren sollen, auch an der Zukunft des Baterlandes. Die Reichsregierung. Ebert. Scheidemann . Der Zentralrat. Leinert. Cohen.

Berlin , den 14. Januar 1919.

Zur Frauenagitation!

Richt zerstören, ausbauen wollen wir.

Mit zitterndem Herzen haben wir Frauen die Nachricht von den Straßenkämpfen in Berlin entgegengenommen. Es muß unser Wunsch und Wille sein, dazu beizutragen, daß so furchtbare Dinge genug Elend gebracht, wir haben viel gut zu machen. Krüppel, in Zukunft nicht mehr vorkommen. 51 Monate Krieg haben uns Witwen und Waisen stellen mit Recht ihre Forderungen an das Boll. Ihren Forderungen gerecht zu werden, ist unsere heiligste Pflicht.

Wir Frauen wollen keinen Bruderkrieg, sondern Frieden, wir wollen auch keine Gewaltherrschaft von rechts oder ints, bie teuer erkaufte Freiheit wollen wir festhalten.

Wenn wir Frauen und Mädchen Frieden und Freiheit wollen, müssen wir die Partei stärken, die mit Besonnenheit und woh! überlegten Taten die Erfolge der Revolution schützt, die allen Menschen gleiches Recht erstrebt.

Auf! Frauen und Mädchen, nicht gezögert! Beweisen wir den wüftesten Schreiern, daß uns leere Worte nicht beirren

ber foir ließen uns nicht toturachen. Wir wollten geigen, baß wir aller Fesseln und aller Verfolgung troßen. Die nächste Nacht fand uns in einem Kleinen Redaktionszimmerchen eines Bor­ortsblattes. Dort gelang es uns, zwei Tage hindurch unsere Bei- önnen, daß wir wissen, was wir wollen, und einmütig hinter der tung zu schreiben und herauszubringen. Aber unter welchen Ber. Ver­hältnissen. Die starke Wache wurde alle Augenblice alarmiert. Lichter aus Richter auf nervöses Rufen und Rennen und wir mitten swischen Maschinengewehren und Hausen von Hand­granaten. Allerdings hatten die Verfolger einige Wagen mit Sunderttaufende von Exemplaren aber famen unter bie Bevölle unferen Beitungen auffangen und vernichten fönnen. Die übrigen

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Regierung und in den Reihen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands stehen. Die start zunehmenden Mitgliederziffern der Partei und die am 19. Januar 1919 stattfindenden National­wahlen müssen den Beweis liefern, daß wir deutschen Frauen insere Pflicht erkannt haben. Alma Fritsch.

rung. Sie wurden hungrig engriffen, und triumphierenb, wie eiDie Unabhängigen und der Januarputsch.

toftbarer Besib, bon den Empfängern nach Hause getragen.

Jn ber vierten Nacht gog uns ber stangsmäßige Wambertrieb abermals nach einer anderen Stelle. Auch bort fonten wir, well

Die Spartatiften burch thren borgglichen Spionagebienft rafch Wind bekommen hatten, trop eines farten militärischen Schutes nicht lange bleiben. Unsere Arbeit stand unter dem Zeichen fortgesetten nächtlichen Gewehrinatterns über unseren Röpfen. Nach drei Tagen schon ergriffen wir erneut ben Federhalter ber wat während dieser redaktionellen Bagantenzeit unsere gange Bureau­einrichtung und wanderten wieder aus. Wir tamen in ein nenes Haus, in das vierte. Und auch dort war es natürlich, infolge des Mangels an allen Hilfsmitteln einer geordneten Redaktion, zustellen. nur mit allergrößten Schwierigkeiten möglich, bie Bettung her­

mittel, mit benen wir die Settingsherstellung leisten mußten, trob Trop aller biefer Schwierigkeiten und tros der primitiven der Unruhe und Unsicherheit, trok ber fortwährenden Störungen und Mammierungen, trok der Verfolgungen gegen bie Redaktion und das Blart haben wir feinen Augenblid gefchwankt. Es war uns flar, daß wir zum Berliner Bolte reben mußten, daß wir der gangen Deffentlichkeit mitteilen mußten: wir laffen uns nicht stumm machen! Ueberall, und selbst aus der elendeften Ede heraus, wollten wir bom ersten Tage an, und trotz allen Spartatusherrschaft erheben und unsern revolutionären Eroz gegen Terrors fortgefekt jeben weiteren Tag, unsere Stimme gegen die diese Schändung der deutschen Revolution zum Ausboud bringen. Wir haben uns die Nächte um die Ohren geschlagen, haben tetne Mühe geschentt, die beinahe undenkbare Arbeit gu leisten gemiffermaßen auf der Wanderschaft, auf der Flucht und unter Gewehrfeuer regelmäßig unsere Zeitung herzustellen und ins Wolf zu werfen.

Dies ist uns gelungen! Das ist unser großer Stola, fere Genugtumung und unsere Belohmang. Vielleicht sind mir in der Lage, bie nächste Sammer unserer Seitung bereits int eigenen Hause fertigzustellen, wenn uns auch die Zerstörungen dort noch zwingen, borläufig einmal täglich zu erscheinen. Aber das ist mir vorübergehend.

Der Wille, dem Wolfe zu dienen, der uns beflügelt hat, alle Sinbemtisse während der Blutwoche, die gegen das Erscheinen des Borwärts" aufgetürmt tourden, zu überwinden, wird uns im stürmischen Tempo die Wiederherstellung all deffen ermöglichen, was nötig ist, um in albgewohnter Weise wieder vor unsern Lesern erscheinen zu können.

Ergebnis der bayerischen Landtagswahlen.

TU. Minden, 14. Januar. Das Ergebnis der bayerischen Bandtagswahlen liegt nunmehr vollständig vor. Es haben erhalten: Bayerische Volkspartei ( Zentrum) 1 072 919, Sozialdemokratische Partei 935 550, Deutsche Volfspartei 412 074, Bayerischer Bauern­bund 322 023, Nationalliberale und Mittelpartei 109 563, Unab­hängige Sozialdemokraten 77 213. Die Mandate dürften sich wie folgt verteilen: Bayerische Volkspartei 58, Sozialdemokraten 51, Deutsche Volkspartei 22, Bayerischer Bauernbund 17 , National liberale und Mittelpartei 5, Unabhängige Sozialdemokraten 3. Hinzu kommen noch 24 Abgeordnete für die Pfalz , wo die Wahl erst am 2. Februar stattfinden wird.

Aufruf zur Wahlhilfe.

Parteigenossen die bereit sind, sich an der Verbreitung von Flugblättern, Plakaten und sonstigen Propaganda­material für die Nationalversammlung zu beteiligen, werden gebeten, sich Mittwoch und Donerstag, vormittag 10 Uhr, am Eingang des Komödienhauses, am Schiffbauerdamm, zu melden.

Wiederaufnahme der Arbeit.- Abschüttelung Ledebours.

In der Freiheit" bon geftern morgen fordern die sog. nebo­lutionären Obleute" unb ber Sentralborstand der U. S. P. D. Groß- Berlin", also die Binks- Unabhängigen, unter reichlichem Aufwand von Nebensarten, die sie nicht entbehren können, zur Wiederaufnahme der Arbeit auf. Wir sehen über die Nebensarten hinweg und billigen den Beschluß.

Die Freiheit" nimmt dann am Abend auch Stellung zu unserer gestrigen Veröffentlichung des putschistischen Manifeftes von Lebebour und Genossen. Die eigene Meinung darüber berrät sie, inbem fie die Worte Absetzung der Regierung" auf Gänsebeinen spazieren läßt und im übrigen nur kurz hinzufügt:

Dazu möchten wir bemerken, daß sowohl die Einsehung des Revolutionsausschusses als seine Aktion ohne Zustimmung des Sentralborstandes der U. S. P. D. erfolgt war. Der Zentralvorstand hatte es auch abgelehnt, Ledebour als seinen Ver­treter anzusehen.

Die Leute in der Freiheit" find natürlich auch tobfroh, daß. ber blödsinnige Butsch mißglüdt ist, benn- Hand aufs Herz!- fie fühlen sich unter der berruchten Regierung Ebert- Scheidemann bedeutend wohler als unter einem Revolutionsausschuß" Lede­bour- Bieblnecht- Scholze. Das hindert fie aber nicht, fürchterlich auf die Regierung Ebert- Scheidemann zu schimpfen, weil sie zur Abwehr bes verbrecherischen Streiches alle ihr zur Verfügung ftehenden Machtmittel anwendet, und alle erlogenen Greuelmärchen aufsutischen, die ihr über die Taten der regierungstreuen Truppen zugetragen worden sind. Selbst wenn diese Geschichten so wahr wären, wie sie unwahr sind, so würde die Schuld daran nur Spartakus und die linken Parteigenossen der Freiheit" treffen. Der Bürgerkrieg ist etwas Entfepliches, webe dem, der ihn ent­feffelt!

Zwölf Bersammlungen der Unabhängigen Sozialisten nahmen geftern sur Nationalversammlung Stellung. Einzelne der Ver­fammlungen waren sehr schwach besucht, so z. B. die Versamni­lung in der Aula einer Schule in der Niederwallstraße von kaum 45 Personen. Die Redner bedauerten, daß in weiten Kreisen der Bevölkerung aus fleinlichen Gründen(?) Mißtrauen gegen die Unabhängigen herrsche. Es bestehe eine falsche Auffassung über ihre Beteiligung an den letzten Vorgängen. Schon der Verzicht auf die Beteiligung bei der Wahl des Zentralrates, sei eine große Torheit gewesen. Die Besetzung der Zeitungen, insbesondere bes ,, Borwärts" und der öffentlichen Gebäude werde von weiten Streisen der Bevölke­rung als Gewalt att bezeichnet. Die Parteileitung habe es nicht gewollt. Es sei aber spontan aus den Demonstrationen durch nervöse Erregung der Massen hervorgegangen. Allerdings müsse man vieles mißbilligen, was vorgekommen sei. Eine spätere Bu funft werde aber zeigen, daß nicht nur(!) Räuber und Ban­diten an den Vorgängen beteiligt waren. Es sei unerhört, daß die Sozialdemokratie das Bürgertum in Angst und Schrecken zu jagen versuche, um die Wahlaussichten der Unabhängigen zu verschlechtern. Diese verschmähten aber eine wüste Agitation zu treiben, ebenso wie sie auf die Silfe des Bürgertums ber­zichteten. Wenn auch ihre Aussichten bei den Wahlen zur Nationalversammlung teine rosigen seien, so gebe die Partei die Hoffnung noch nicht auf, daß später einmal große Massen der Arbeiterschaft zu ihr zurückfinden werden. Die Redner for­derten trotzdem auf, für die Liste der Unabhängigen zu stimmen, wenn auch an ihrer Spike der vielverleumdete Eich­born" stände.

Wenn in diesem Bericht von der Parteileitung" die Rede ist, so ist damit der Parteivorstand der unabhängigen Reichs­organisation gemeint, die lokale Parteileitung aber hat den Putsch mitgemacht. Den bielverleumdeten" Eichhorn sehen die Unabhängigen jetzt wohl auch nur mit Schmerzen an der Spike