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Nr. 29/30 36. Jahrgang

Gewerkschaftsbewegung

Gewerkschaftsmitglieder!

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Beilage des Vorwärts

Die zum Sonntag, den 19. Januar, im Zentraltheater" an­gekündigte Vorstellung findet wegen der Wahlen zur Nationalber­sammlung nicht statt.

Der Ausschuß der Gewerkschaftskommission Berlins und Umgegend. J. A.: G. Link

Die Angestellten des Preußischen Statistischen Landesamts. Lindenstr. 28, find in eine Gehalts- und Rohnbewegung eingetreten. Es wird uns hierzu folgendes mitgeteilt: Die bisherige Entlohnung der Angestellten ist seit dem Jahre 1871 fast die gleiche geblieben, und zwar 4 M. Diäten und seit einigen Jahren 4,50 M. Diäten für den Arbeitstag, ohne Bezahlung der Sonn- und Feiertage. Von diesen Hungerlöhnen werden aber sogar noch für jeden Tag und jede Stunde des Fernbleibens vom Dienst entsprechende Abzüge gemacht, so daß die Betreffenden während dieser Zeit überhaupt kein Einkommen haben. Alle 5 Jahre er­balten sie 50 Pf. Zulage pro Arbeitstag.

Nur wenige der Angestellten haben den Vorzug, mit 150 M. Gehalt pro Monat beschäftigt zu werden. Etwaige Ueberstunden werden mit 60 Pf. pro Stunde bezahlt. Die alten Annahmebedin­gungen enthalten überhaupt feine Kündigungsfristen; die Ange­stellten fönnen jeden Tag entlassen werden, obgleich sie durchweg Beamtendienste leisten. Trotzdem der Amtsleitung wiederholt wohl­begründete Anträge auf Verbesserung dieser traurigen Verhältnisse unterbreitet worden sind, hat der Präsident des Amts keinerlei Notiz davon genommen. Auch zwei gestellte Ultimatums hat die Amtsleitung völlig unbeachtet gelassen. Am 14. d. M. haben daher die Angestellten einstimmig die Arbeitsniederlegung für den 17. b. M. beschlossen.

Die Angestelltenausschüsse Groß- Berlins hatten zu einer in der Neuen Philharmonie" stattfindenden Versammlung Vertreter ent sandt, um über ihre Aufgaben zu beraten. Es waren etwa 500 Angestellterausschüsse vertreten. Die Versammlung wählte einen aus 19 Obmännern von Angestelltenausschüssen und je zwei Ber­tretern der beteiligten Gewerkschaften zusammengesetzten Zentral­ausschuß, dessen Aufgabe es sein soll, die Arbeiten der Angestellten­ausschüsse zu überwachen und in die richtigen Bahnen zu lenten. Er wird Richtlinien für die Tätigkeit der Angestelltenausschüsse auf ſtellen und Erfahrungen, die im Laufe der Zeit gesammelt werden, in einem besonderen Nachrichtenblatt allen angeschlossenen Ange­stelltenausschüssen bekannt geben. Um den Interessen der ver­schiedensten Branchen gerecht werden zu können, sind 19 Gruppen gebildet worden, von denen jede einen Vertreter in den Zentralaus­schuß entsendet. Für besondere Aufgaben wird der Zentralausschuß Kommissionen einsehen, zu denen Vertreter der in Frage kommen­den Berufsgruppen hinzugezogen werden sollen.

Die Sünden der früheren Zeit rächen sich jetzt leider zum Schaden der Gesamtheit. Jest darf nicht den Arbeitern dafür die Schuld zugeschrieben werden.

Parteinachrichten.

Freitag, 17. Januar 1919

weiter, daß die Volksbeauftragten in jeder Stunde dafür sorgen, daß die absolute Unterordnung der Militärgewalt unter die Zivilgewalt gewahrt bleibt."

Die am 16. Januar im Sizungsfaal des Abgeordneten­Hauses tagende Versammlung der Berliner Arbeiterräte der S. P. D. verurteilt aufs schärfste die unvollkommenen Sicherheitsmaßnahmen bei der Verhaftung der Genoffin Rosa Luremburg und des Genossen Karl Liebknecht . Die Versammlung verlangt von der Regierung, daß sämtliche mit der Verhaftung und Bewachung betrauten Personen sofort ihres Amtes en t- hoben und dem Richter zugeführt werden."

Verhaftungen und Ausschreitungen.

Ser Kampf ums Sächsische Volksblatt". Unser Zwidauer Parteiblatt, das die Spartakisten seit dem 7. Januar besetzt hielten, ist wieder in den Besitz seiner rechtmäßigen Eigentümer zurück­geführt worden. Mit dem Kampf um das Blatt ist zugleich die Die Zwickauer Arbeiter haben der Gewaltherrschaft mit einem Male Gewaltherrschaft der Spartakisten in Zwickau beseitigt. ein Ende gemacht. Leider hat es dabei auch Opfer gekostet. Alle Versuche, die noch im letzten Augenblick von den Genossen Meier der Herausgeber der Aktion und seine Frau, sowie der Schrift­und Näther in der Richtung einer gütlichen Verständigung gemacht ſteller Einstein verhaftet worden. Einstein, der an einer schweren wurden, blieben erfolglos. Kopfverlegung leidet, wurde bald wieder entlassen. Karl Kautsky wurde wegen eines in der Wohnung Rofa Quremburgs vorgefundenen Geldhinterlegungsbuchs in die

Das spartakistische Soldatenratsmit­

glied Kampfrat lehnte jede gütliche Verhandlung ab. Die Spar­takushelden warfen aus den Fenstern der Redaktionsräume Hand­granaten auf die wehrlose Volksmenge. Die demonstrierenden Sol­

Bei pflichtwidriger

Nichtablieferung von Heeresgut

erfolgt

Durchsuchung and

schwere

Bestrafung.

Reichsverwertungsamt, Berlin W 8, Friedrichstraße 66.

daten griffen deshalb energisch an und trieben die Spartakisten der­art in die Enge, daß sie die Segel strichen. Die ganze Besaßung sowie die Arbeiter- und Soldatenratsmitglieder wurden dann mit tels Bastautos in die Naserne gebracht und dort in Haft genommen. Die Druckereianlagen haben durch den Kampf fast gar nicht gelit­ten. Dagegen haben die Spartatisten in den Redaktionsräumen wie die Vandalen gehaust. Sämtliches Material, Gesetzbücher und sonstige wertvolle Bücher sind vollständig vernichtet oder beiseite geschafft worden.

Industrie und Handel.

Laut Freiheit" sind Käte Dunder, Franz Pfemfert,

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Moabiter Kaierne zitiert nach der Freiheit" durch Verhaftung, nach der Tägl. Rundschau" nur zur Auskunftserteilung. Jedenfalls gehört schon eine sehenswerte politische Unwiffenheit dazu, Karl Kautsky etwa für einen Halb- Spartafiften zu halten. Die Sade klärte sich dann auch raich auf: 1909 war Rosa Luxenburg nach Rußland gereist und batte Kautsky Geld in Aufbewahrung gegeben. Kautsky wollte die Regierung anrufen, wurde aber noch vorher freigelassen und das Regiment hat sich bei ibm entschuldigt.

Das Blatt berichtet über verschiedene schwere Plünderungen bei Hausiuchungen durch Soldaten, so bei Karl Liebknechte Schwester Frau Alice Geiser. Zur Verhinderung solcher schärfftens zur bers urteilenden Vorfommnisse erscheint es uns dringend nötig, daß Haussuungen nur in Begleitung von Polizei. beamten stattfinden dürfen.

Der Schutz des Vorwärts".

Die Truppe, die zurzeit das Vorwärts"-Gebäude fichert ift eine der erit feit furzer Zeit zustande gekommenen Freiwilligen­truppen und besteht fast ausschließlich aus organisierten Anhängern der Sozialdemokratischen Partei. Jure Geschichte spiegelt ein Stück der letzten Zeitereignisse wieder.

Sie entstand aus einer Massen­

demonstration vor dem Reichskanzlerpalais. Als dort am Dienstag nach Ausbruch der Spartafusunruhen sich große Menschenmaffen sammelten, hielt Genoffe Redakteur Kuttner eine Ansprache. Seine Worte wurden durch den fortwährenden Ruf der Menge nach Waffen unterbrochen. Spontan schloß sich ein Trupp von etwa 150 Mann zusammen, um die Verteidigung der Regierung durch die Tat in die Hand zu Es ist wünschenswert, daß alle Angestelltenausschüsse Groß­war. Das vorläufige Vordringen der Bolen und die eigenmächtigen nehmen. Staum daß dieser Trupp Gewehre erhalten hatte, unter­auf das Brandenburger Tor, Bettins sich diesem Zentralausschuß anschließen. Kosten entstehen Sozialisierungsbestrebungen im Ruhrreviere dämpften im Anfange vorübergehend in den Besitz der Spartakiſten gelangt ihnen nicht, denn der Zentralausschuß arbeitet mit den beteiligten die Geschäftsluſt, die aber infolge der im allgemeinen steigenden Der Sturm hatte vollen Erfolg. das Tor wurde zurück­gewerkschaftlichen Organisationen zusammen, die alle Unkosten, politischen Sicherheit bald größer wurde, so daß die Börse im genommen. Noch mehrere Tage hielt die Abteilung die oft recht

welche dem Zentralausschuß erwachsen, tragen.

Zum Vorsitzenden des Zentralausschusses wurde in der ersten Sigung der Sekretär des Bundes der technisch- industriellen Be­amten, Herr Ingenieur Gramm, gewählt. Die Adresse ist: Berlin NW . 52, Werftstr. 7.

Achtung, Fabrikschuhmacher!

Mit dem Verband Berliner Schuhfabrikanten ist infolge der im November erfolgten Verkürzung der Arbeitszeit auf 8 Stunden der Lohnausgleich nunmehr für Affordarbeiter auf 10 Proz. und für Zeitlohnarbeiter auf 12% Broz. festgesetzt worden. Die Differenz zwischen den bisher gewährten 6 bzw. 10 Broz. ist ab 1. Dezember nachzuzahlen. Ueber die Entschädigungsfrage bezüglich der wegen Kohlenmangels erfolgten weiteren Verkürzung der Arbeitszeit stehen noch Verhandlungen bevor. Ferner ist den Unternehmern vom

ganzen fest schloß.

Die Börse.

Schiffahrtspapiere waren noch immer rege begehrt, wenn auch die gestrigen Steigerungen feinen Vergleich mit denen zu gestern zulaffen. Kaliaftien und Kalikuge rückten in den Vordergrund. Auch Montanwerte waren besonders zum Schluß gefragt.

nahm er einen Sturm

"

bas

schwierige Wacht am Tore. Als dann das Vorwärts"-Gebäude wieder in die Hand seiner rechtmäßigen Eigentümer fiel, verlangte die Eruppe als Ehrenaufgabe mit Rücksicht auf ihre Entstehung, daß ihr der weitere Schutz des Gebäudes übertragen würde. Die mili­tärische Leitung trug diesem Wuniche Rechnung. Obwohl die un­Der Kaffamarkt war ausgesprochen feft. Bevorzugt wurden geheizten und verwüsteten Räume des Gebäudes mit ihren ger­chemische Werte, Gummiattien und Porzellanpapiere. Für Wechsel brochenen Fenstern in den ersten Tagen ein sehr unbehagliches fonnte ein Sturs nicht festgesetzt werden. Das Plus- Anzeichen Outartier boten, und obwohl die Gegend auch sonst keineswegs sicher lockte feine Verkäufer herbei. war, hielt die Truppe gern aus und wies jedes Anerbieten einer Deutsche Anleihen waren etwas schwächer. Auch österreich- Ablösung zurück. Sie betrachtet es als einen Stolz, das Partei­ungarische Werte bröckelten nach der gestrigen Steigerung um leinig eigentum zu schonen, weil sie aus voller Ueberzeugung auf dem feiten ab. Boden der Regierung Ebert- Scheidemann steht. Der Vollzugsrat Groß- Berlin gestellt worden mit der Maßgabe, daß die Lohnerhöhungen vom schloß sich dem von den Soldatenräten gefaßten Beschluß an, sofort 1. Dezertber ab nachzuzahlen sind. Die Umrechnung und Nach­Nachdem die auf den 9. Januar 1919 anberaumte erste Sizung mit dem Oberbefehlshaber Noske in Verbindung zu treten, um die zahlung muß umgehend erfolgen und spätestens Ende Januar er- im neuen Jahre hat ausfallen müssen, wurde ihre Tagesordnung politischen und militärischen Verhältnisse in Berlin zu klären, ins­Ledigt in. Nähere Auskunft über die teilweise sich sehr kompli- heute, 16. Januar, erledigt. besondere die Stellung der herangezogenen Truppen und ihrer ziert staltende Umrechnung erteilt das Verbandsbureau: Engel­ufer. Die in einzelnen Betrieben besonders gestellten Lohn­Führer zur Garnison und den Soldatenräten. forde ingen sind vom Verband Berliner Schuhfabrikanten der Zen­tralt ciffommission überwiesen worden, da er sich als unzuständig erach et, grundsätzliche Renderungen des Reichstarifvertrags vor

leberwachungsausschuß der Schuhindustrie der neue Lohntarif zu- Stadtverordnetenversammlung.

zunehmen.

Zentralverband der Schuhmacher Deutschlands. Ortsverwaltung Berlin.

Generalftreik in der Halleschen Metallindustrie. Aus Halle wird uns geschrieben: Jn Nr. 11 des" Berliner Tageblatts" vom 14. Januar 1919 wird aus Halle berichtet, daß die Arbeiter der Halleschen Metallindustrie zur Erzwingung eines Mindeststundenlohnes von 2 M. in den Generalstreit eintreten. Wie töse Beispiele gute Sitten verderben können, so richten falsche Mel­dungen ebenfalls Unheil an.

lung. Der bisherige Vorstand( Michelet, Cassel, Sei­Zunächst erfolgt die Neukonstituierung der Versamm­mann) wird durch Zuruf wiedergewählt, ebenso die vier Beisiber und die vier Stellvertreter. Stadtv. Dr. Weyl( U. Soz.) erklärt, daß seine Freunde ihren Anspruch, im Vorstande vertreten zu sein, prinzipiell aufrechterhalten, aber zurzeit praktische Kon­sequenzen daraus um so weniger ziehen wollen, als die Ver­sammlung ja ohnehin binnen menigen Wochen zu ihren Vor­gängerinnen versammelt sein werde.

Für Kriegsausgaben des Statistischen Amts bewilligt die Versammlung 50 000 m.

Bei den Sparverrechnungskonten der Sparkasse will der Magistrat die tägliche Verzinsung und den Scheckverkehr einführen. Ginen neuen Zweig der Tätigkeit der Sparkasse soll An- und Ver­fauf, Verwahrung und Verwaltung mündelsicherer Wertpapiere bilden. Die Metallindustriellen in Halle hatten die Gewährleistung Nach kurzer Besprechung, in welcher auch die Bedenken der eines Mindestverdienstes verweigert und seit When trotz aller Er- Bankwelt gegen diese wachsende Konkurrenz der Sparkassen zum innerungen seitens des Metallarbeiterverbandes die Verständigung Ausdrud gelangen, wird die betreffende Vorlage der Ausschußbe­dadurch unmöglich gemacht, daß sie die Mindestlohne rund- ratung überwiesen. meg ablehnten. Am Sonnabend, den 11. Januar, fand aber- Mit der Einrichtung eines Heimstättenamts erklärt mals eine Besprechung zwischen den Vertretern der Metallindu- fich die Versammlung einverstanden. Das Amt soll dem Kura­striellen und der Metallarbeiter statt Jetzt bequemten sich die torium für die städtischen Heimstätten unterstellt werden; an der Metallindustriellenvertreter dazu, sich von ihrer Vollversammlung Spike wird ein ärztlicher Direktor gestellt. Für die erste Ein­neue Vollmachten einzuholen, um Vorschläge zu Mindestlöhnen richtung einschließlich Direktorgehalt und Mietzins werden 30 000 macher zu können. Damit waren die Arbeitervertreter einverstan- Mark bewilligt. den. Diese gute Absicht der Metallindustriellen tam zu spät. In­zwischen waren am selben Tage die Metallarbeiter von einer Stelle zu einer politischen Demonstration gerufen worden. Dadurch wur­den die Betriebe stillgelegt. Am Schlusse der Demonstration be schlossen die Metallarbeiter, die Arbeit nicht früher aufzunehmen, bis ihre Forderungen auf Abschaffung der Affordarbeit und Ge­währleistung von Mindestlöhnen geregelt worden sei.

Am Montag, den 13. Januar, konnten die Verhandlungen zwi schen Metallindustriellen- und Arbeitervertretern fortgesetzt werden. Nach sechsstündiger Verhandlung war ein Vorschlag für die Metall­arbeiter fertig, der die Affordarbeit bestehen, aber gesunden läßt und die Mindeststundenlöhne gewährleistete, die pro Stunde für ge­bernte Arbeiter i bis 1,60 m., für ángelernte 0,60 bis 1,30 M., für ungelernte 0,50 bis 1,10 M. und für Arbeiterinnen 0,40 bis 0,70 m. betragen. Diese Säße auf Altersstufen verteilt. Den Vorschlag haben die Metallarbeiter am Dienstag, den 14. Januar, angenommen und am Mittwoch, den 15. Januar, die Arbeit aufgenommen.

Aus obiger Darstellung ergibt sich, daß kein Generalstreit von den Metallarbeitern beschlossen worden ist, um einen Mindestlohn bon 2 M. pro Stunde zu erzwingen. Der Streit im Anschluß an die Demonstration ist durch die Verweigerung der Einführung von Mindestlöhnen durch die Metallindustriellen verursacht worden. Der Boden zu dem jezigen Vorgehen der Metallarbeiter ist durch das frühere Verhalten der Metallindustriellen geschaffen. Sie lehnten bis in das letzte Kriegsjahr die Verständigung mit dem Metall­arbeiterverband ab und können sich nur widerwillig in die not­wendige Verständigung finden.

Die Metallarbeiter haben mit der Annahme der vorgeschla­genen Mindestlöhne bewiesen, daß sie keine unverantwortlichen Forderungen erheben und verständigen Vorschlägen zugängig sind.

Der Umwandlung der fünfklassigen Berliner Silfsschulen in sechsklassige ab 1. April 1919 stimmt die Versammlung zu. Für das Stadtgebiet zwischen Otawiftraße, Jungfern heide, Windhuler, Swakopmunder, Togo, Londoner und Müllerstraße hat ein neuer Bebauungsplan ausgearbeitet werden müssen, da der von 1912 die ministerielle Genehmigung nicht gefunden hat. Der neue Plan mit den dazu gehörigen Ver­trägen mit der Boden- A.- G. Berlin- Nord", Dr. C. Engel und der Terrain- A.- G. Müllerstraße" findet ohne Debatte die Genehmigung der Versammlung.

Dem Lehrpersonal der höheren Privatschulen wird eine ein­malige Teuerungszulage von je 200 M. zugesprochen.

Groß- Berlin

Sozialdemokratischer Protest.

Die Arbeiterräte der S. P. D. hielten gestern eine Sigung ab, in der sie folgende Beschlüsse faßten:

Der nächsten Vollsizung der Soldatenräte find bestimmte Vor­schläge zur Regelung der Kommandanturverhältnisse zu machen. Gegen die Tatsache, daß von den Regierungstruppen jeder Bürger auf der Straße sich einer Leibes visitation unterziehen muß, wurde protestiert und Abhilfe gefordert.

Vollzugsrat und Verkehrselend.

Der Vollzugsrat von Groß- Berlin hat folgenden Beschluß gefaßt: Die Große Berliner Straßenbahngesellschaft und die Hoch- und Untergrundbahn haben in den letzten Jahren hohe Reins gewinne erzielt. Die Verkehrsverhältnisse sind aber von Jahr au Jahr schlechter geworden, die Transportmittel befinden sich in völlig verwahrlostem Zustande. Mit der Arbeitskraft des angestellten Personals, besonders der Frauen, wird Raubbau getrieben. Nichtsdestoweniger haben die genannten Verkehrsanstalten durch mehrfache Tariferhöhungen der Berliner Bevölkerung er­hebliche Lasten auferlegt und sich selbst bohe Gewinne zugesichert. Unter Berufung auf die legten Lohnbewegungen ihres Personals stellen die Große Berliner Straßenbahn- Gesellschaft und die Hoch­und Untergrundbahn eine neue Tariferhöhung in furzer Frist in Aussicht. Um dieser fortgefeßten Belastung der Berliner Bevölke rung, der auf diese Weise die Verkehrsmöglichkeiten immer mehr und mehr erschwert werden, ein Ende zu machen, wird der tommunale Ausschuß beauftragt, auf das schnellste vorbereitende Schritte zu tun, die Große Berliner Straßenbahn und die Hoch­und Untergrundbahn in das Eigentum der Kommunen zu überführen, und der demokratischen Kontrolle der Kommunal behörden und der zuständigen Instanzen der A.- und S.- Räte zu unterstellen." Eugen

Ernst an die Polizeibeamten.

Der neue Polizeipräsident von Berlin, Eugen Ernst, hielt an die versammelte Beamtenschaft aller Dienstgrade folgende An­sprache: Meine Herren! Ich erlaube mir, mich Ihnen vorzu­ftellen und begrüße Sie herzlich. Hoffentlich sind die unruhigen Tage in Berlin nun vorüber und Ruhe und Sicherheit balten wieder Einkehr. Ich bitte Sie, im alten Geiste treuer Pflichterfüllung weiterzuarbeiten und miteinander tame­radschaftlich zu verkehren. Es sind vielleicht einige unter Jbnen, die mit dem neuen Geiste noch nicht vertraut sind; sie mögen versuchen, sich damit abzufinden. Das fameradschaftliche Bewußtsein muß jeden beseelen, daß er mittätig ist und beiträgt zur Sicherheit der Stadt Berlin und des Staates. Ich heiße Sie nochmals herzlich willkommen."( Lebhafter Beifall.)

Die Vollversammlung der Arbeiterräte Groß- Berlins findet heute, vormittags 10 1hr, im Gewerkschaftshaus, Engelufer 15, statt. Ausweis die grüne Legitimationskarte der Arbeiterräte. Auf zur Landarbeit.

" Die heute versammelten Arbeiterräte der S. P. D. bil­ligen die von der Regierung zur Wiederherstellung der Ordnung getroffenen Maßnahmen, protestieren aber entschieden gegen die in den letzten Tagen verübten Willkürakte der Trup­pen, die unter den Oberbefehl des Volksbeauftragten Noste stehen. Die Versammelten erwarten vom Zentralrat ener- Uns wird geschrieben: Häufig wird gegen Landarbeit ein gische Schritte, um solche Uebergriffe unmöglich zu machen gewandt, daß die Löhne auf dem Lande nicht so boch sind, als in und fordern strengste Bestrafung der Schuldigen. Sie erwarten der Großstadt. Wenn das auch tatsächlich richtig ist, so bleibt doch