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Kenn tcfr also der Semer Konferenz ofinc überspannte Aoffnnnen, vielmehr mit der allergrößten Nüchternheit gegen- überstehen, so ist damit keineswegs gesagt, daß wir sie für zwecklos halten. Wenn sich die zerrissenen internationalen jfaden wieder anzuknüpfen beginnen, so ist das immerhin ein neuer Anfang, der gute Aussichten für die Zukunft eröffnet. Der Sozialismus der verschiedenen Länder wird an dem kommenden Friedensvertrag nicht viel zu ändern ver- mögen, er kann aber dafür sorgen, daß der Nationalhaß ab» klingt, daß wirtschaftliche und persönliche Beziehungen über die verfallenen Schützengräben hinweg wieder angesponnen werden, er kann dem bornierten Chauvinismus, der über die Masiengräber hinaus aggressiv, herrschgierig und räch- süchtig bleibt, entgegenwirken. Eine nicht mehr ferne Zukimst wird auch in den sieg- reichen Ländern eine neue Welle des Radikalismus bringen. Wenn schon 1871 mit seinem Milliardensegen der Aus- ?angspunkt für den Aufstieg der deutschen   Sozialdemokratie ildete, so wird drüben die Enttäuschung der Massen über den Scheinwert des Sieges noch viel rascher einsetzen. Und wenn wir deutsche Sozialdemokraten bis dahin zeigen, was wir positiv leisten können, so wird auch der paradoxe Zustand des Augenblicks aufhören, wo der siegreiche Sozialismus der geschlagenen Länder und der ge- schwächte der siegreichen sich im Bewußtsein ihreS Unver- mögens, die internationale Politik   entscheidend zu beein» flusscn, die Hände reichen können. Bern   war im Frühjahr 1914 der Schauplatz der letzten interparlamentarischen Konferenz, die Deutschland   und Frankreich   auf Wegen des Friedens vereinigen sollte. Wo es aufgehört hat, da fängt es nun wieder an. ohne schallen- des Pathos, aber niit ruhiger Selbstverständlichkeit. Der Krieg hat dey ßtejxmfen der Internationale nicht töten können i;:.v_ Gegen den powifthen Mnexfonismus. Erklärung der Neichbregierung. WTB meldet: Die Zahl der Proteste gegen die Ab- tretung deutscher Landstriche vom Reich unter U e b e r- schreitung deS Wilsonschen Programms häufen sich bei der Regierung derart, daß jede Einzelbcantwortung unmöglich wird. Die Organisationen sämtlicher Parteien, städtische, staatliche und lokale Verbände. Adressen ganzer Kreise mit Einzelunterschriflen aller Ein- wohner und Eingaben der Arbeiter- und Soldatenräte machen sich alle zum Träger des Einspruchs gegen eine Vorweg- nähme deS VeschlusieS deS Friedenskongresses und eine Schaffung vorzeitiger Tatsachen. Besonder» durch die Polen  . Selbst von den russischen Ostsechitsen kommen die Proteste gegen willkürliche Beschränkung ihres Hinterlandes durch r-tchszerstörende Emsälle. Die Reichsregicrung erklärt nochmals, daß sie nach wie vor an ihrer rück- haltlosen Zustimmung zu den Wilsonschen Programmpunkten festhält, daß sie aber auch deren Verwirklichung dem Friedenskongreß vorbehal ten sehen will und infolgedessen gegen eine Vorwegnahme der Entscheidungen dieses Kongresses oder gar gegen eine Willkür- liche Uebcrschrcitung des Nationalitätenprinzips sich anfs entschiedenste wehren wird. Sic wird jedem, der eine angeb- liche Hilflosigkeit deS Reiches mißbrauchen will, den Beweis liesern, daß er sich geirrt hat. Der Standpunkt der preußische» Negimmg. Eine Besprechung der Posener Polen mit dem preußischen Ministerium bat»och nicht stattgefunden. Die preußische Re­gierung sieht nach wie vor auf dem Siandpunkt, daß sie in An« betrach» der Lage keine Bcranlasiung hat, in dieser Angelegenheit die Initiative zu ergreifen. Daß sie aber jeder Anregung von der andere» Seite gern folgen wird, vorausgesetzt, daß bei solcher Ver- Handlung nicht einzeln« Fragen, sondern der gan�e
die Gilanz des rusilschen Solschewismus. Unter diesem Titel gibt der russische Genosse D. Gawronsky, Delegierter der russischrn sozial- revolutionären Partei zur internationalen sozialistischen  Konferenz, in den nächsten Tagen bei Paul Cassirer  . Berlin  , ein Buch heran», da« in Deutschland   da» leb- hastcfte Aufsehen erregen wirb. Hier spricht ein Ver- treter der größten russischen sozialistischen   Partei, ein Genosse, der den europäischen, speziell auch den deutschen  Sozialismus kennt, ein Augenzeuge der die ganze Tauer der Revolution hindurch bis vor einigen Monaten in Rußland   weilte! Und er gibt Tatsachen aus Grund authentischer Quellen. Zu welchem Urteil Genosse GawronSkq kommt, mag die folgende Stichprobe zeigen. Nimmt man die bolschewistisehen Dekrete, dies« Tausende von Dekreten, zur Hand so könnte man sich vielleicht wirklich ein. bilden, daß in Rußland   der sozialistische Staat aufgebaut wird. Nicht umsonst waren die Führer der Bolschewik, immer so pro- duktive und talentvolle Literaten. In Wohrzdt aber vollzieht sich doch etwas ganz andere»: ein völliger Zerfall der Volkswirtschaft, und zwar nicht ein einfacher Zerfall, sondern ein typischer und deutlicher Zerfall in» Kleinbürgerliche. Als die Bolschewik! gezwungen waren, die Industrie..auf einer neuen Basis" zu organisieren, konnten sie auch hier nichts andere» tun, als zu ihrem bewährten Mittel der.Schöpferkraft der breitesten Massen" zu greifen. Die Arbeiterkontrolle wurde ein- Se führt; d. h. d,e einzelnen Unternehmungen wurden unter die Aufsicht der Fabrikkomitees, d. h. der Arbeiter dieser Unter- nehmungen gestellt. Ein Jahr ist vergangen und die Vertreter der StuatSkontrolle oehauptcn, daß die Arbeiterkontrolle völlig ausgeartet sei. Sie sei die»Eigentümerin der Unternehmung, nicht eine bloße Kontrolle" geworden. Der eine Besitzer, der Fabrikant, wurde durch ein« Gruppe von Besitzern ersetzt. Daß babef aber die ganze Produktion nicht zum Nutzen de» Staate» fcdciht und auch nicht gedeihen kann, daß sie öirlmehr zu seinem irekten Schaden, d. h. zum Schaden der breitesten Massen de» Werktätigen Volke» ausschlägt, da» erkennt man schon au» folgen- dem: in der ganzen Metallarbeiterindustrie beanspruchte schon im Sommer dieses Jahres der Lohn der Arbeiter und Angestellten 10b Prozent des Bruttowerte» der Produktion. Für«ine ganze Gruppe von Fabriken wurde festgestellt, daß die ganze von ihr her- gestellte Ware den Wert von 70 Prozent deS Betriebskapitals nicht übersteige. In aller Erinnerung ist noch die Tatfach«, die Tmowiew auf einer Plenarsitzung de» Petersburger Sowjet» mitgeteilt hat. Die Putolowsche Fabrik erhielt für e,ne bestimmte Zeit S6 Mil­lionen Rubel Staa i«Unterstützung: davon wurden KS Millionen al» Svbeitslohn verbraucht, während der Gesamtwert der Pro- duktion noch nicht die Summe von IK Millionen erreichte I Hierin liegt eben da» Wesen der Sache: die ganze Industrie der Sowjet- Republik, sofern sie überhaupt noch besteht, hält sich ausschließlich mit Hilfe staatlicher Unterstützung, aber der Gesamtwert ihrer Produktion beträgt nicht einmal die Hälft« de« Betrages dieser Unterstützung. Unter solchen Bedingungen ist der StaatSbankervtt unvermeidlich: ja. noch vT
Komplex der zwischen dem preußischen Volke und den Polen   zu lösenden Konflikie zur Sprache kommt. Bisher ist nur über die Freilassung der gegenseitig sestgesctzien Geiseln gesprochen worden. Die Staatsregierungen und die Reichsverfajsung. Konferenz in der Reichskanzlei. Im weiteren Verlauf der VormittagSverhandlungen stellte sich heraus, daß sich E i S n e r, in Verkennung der Situation, für seinen Vorschlag, ein Notgesetz zu erlassen, aus Sachsen   und Württemberg  berufen hatte. Die Vertreter dieser beiden Staaten erklärten, daß sie dem Eisnerschen Entwurf nur für den Fall zugestimmt hätten, daß der Preußsche Entwurf von vornherein von der Versammlung abgelehnt werde. Sie hätten nur für den Eventualantrag Eisner gestimmt, nicht aber einen Vorstoß gegen den Preußschen Entwurf mitmachen wollen. Wolfgang Heine   wandte sich als anhaltinischer Minister ziemlich scharf gegen den Preußschen Entwurf. Er befürchtet, daß dadurch da? deutsche   Volk gespalten und Willkürlichkeiien be- gangen würden, welche dem Verfassungswerk als Ganzem schadeten. Die Nachmittagssitzung zeigte, daß eine starke Tendenz zum Einheitsstaat vorhanden tst. daß aber die Schwierigkeiten, welche dieser Lösung im Wege stehen, als sehr groß empfunden werden und tatsächlich auch so groß find, daß eine radikale Entwicklung nicht wahrscheinlich ist. Zum Einheitsstaat bekannte sich besonders warm da» Mitglied der Reichsregierung Landsberg  . Als ein besonders bedenkliches Symptom für den noch immer orasiiprenden PartikvlariSmu» be- zeichnete er den Umstand, daß die KriegSgewinnsteuer nicht ein­heitlich durchgeführt werden konnte, sonder» durch Widerspruch Bayern  » erhebliche Einschränkungen erlebt. Auch der preußische Minister für Handel und Industrie. F i s ch b e ck, bekannte sich als Unitaricr. Da er aber in der Politik die Kunst de» Möglichen sieht, so glaubt er nicht an eine glatte Ucberwindmrg aller der Uebelstände. die sich einer sofortigen Ueber- leitung der jetzigen ReichSversassung in eine rein unitarische ent» gegenstcllen. Mit besonderem Rachdruck betonte er, daß der Per- fassungSentwurf einen starken Mangel zu haben scheint, da. was er mit Preußen beabsichtige,«ine Umkehr des Vrinzivs deS Ein- heitsstaateS, nämlich die Zerschlagung einer im großen ganzen bewährten Verwaltungseinheit beinhalte. VolkSbeaustragter E b e r t regte darauf an, daß, da die Re» gierung entschlossen sei, sofort nach dem Zusammentritt der Nationalversammlung ihre Portefeuilles zur Verfü- gung zu stellen und der Nationalversammlung   als erste Auf. gäbe die Einsetzung einer neuen ReichSregierung zu überlassen, heute eine Kommission eingesetzt werde, der die Vertreter aller deutschen   Freistaaten angehören sollen und die alle in der heutigen Sitzung gegebenen Anregungen verarbeiten möge. Diese Anregung verdichtete sich zu folgendem Antrag: Unter dem Vorsitz de? Staatssekretärs des Innern Dr. Hugo Preuß tritt Sonntag eine Kommission zusammen, der je ein oder mehrere Vertreter der deutschen   Freistaalen angehören würden, um den Entwurf eine» provisorischen Grundgesetzes zu beraten, welcher der Nationalversammlung zur sofortigen Be- schlußfassung vorgelegt werden soll. Das Grundgesetz sieht lediglich die Einsetzung einer Zentral« gewalt, die Bildung eines ReichsminifteriumS und die Mitwirkung der Regierungen der deutschen   Freistaaten bei der Nationalversammlung vor. Der Kommission wird weiter der vorliegende Verfassungsentwurf zur Beratung überwiesen. Die Berichte der Kommission gehen an die RsichSleitung., In seinen zusammenfassenden Schlußausführungen erklärte sich der Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Dr. Preuß, von der Aussprache im großen und ganzen befriedigt. Er ist der Ueberzeugung, daß sich ein Ergebnis, wenn alle vorgetragenen Einwände in angemessener Weife berücksichtigt werden, finden
richtiger, er ist schon längst eingetreten. Erreicht« doch daS Halb­jahrbudget, da» vom Finanzminister Gukowsky aufgestellt wW»de, die wahrhafi astronomische Ziffer von 80 Milliarden Rubel und da» bei völligem Mangel an irgendwelchen Einkommensquellen! Aber nein, eine Cinlommcnkquellk existiert: die Druckmaschine. Sie liefert täglich etwa 200 Millionen Rubel. Ist e» da zu ver- wundern, daß jetzt schon der russische   Rubel aus dem inneren iKarkt 95 Prozent seine» Wertes verloren hat und daß auf dem aus- wärtigen Markt da? gegenwärtige russisch  « Geld überhaupt nicht mehr angenommen wird. Der Staat, die Gesamtheit de» Volkes erleidet also durch die Industrie ungeheure Verluste: einzig und altein eine kleine Gruppe der in ihr noch beschäftigten Arbeiter findet bei ihr einen Vorteil. Einen Vorteil ersten» in Gestalt eine» sefir hohen Arbeits­löhne». dann in Gcstalt besonderer Vorzüge bei der Verteilung der von der betreffenden Fabrik gelieferten Waren. Tie Meng? dieser Waren, die jeder Arbeiter erhält, steht zu seinem Bedürfnis in gar keinem Verhältnis. So erinnere ich mich, daß im Sommer 1918 die Arbeiter der Prochorowschen Fabrik in Moskau   für sich und für jeden Angehörigen ihrer Familie monatlich je 30 Meter Stoff erhielten. Unter solchen Umständen ist es auch ganz natür- lich. daß, wie die Textilgewcrksckaft deS Wolgaer Gebiets feststellt. die Bauern und vor allem die früheren Soldaten sich in Hoffnung auf hohen Lohn und auf den Anteil am Sioff gewaltsam in die Fabriken einstellen lassen, ohne von der Produktion auch nur da» Geringste zu verstehen:»was hier vorgeht, ist ein Raub, eine wahrhafte Plünderung der Fabriken." Allerdings ist dies nicht der einzige Weg, auf dem man sich bei der rufsiichcn Industrie bereichern kann. ImOekonöinifchen Leben" lesen wir:»Alle Kraft und Anstrengung unserer Volks- Wirtschaftsräte, die ganze Energie unserer selbstbewußten Ar- beiterschaft muß daraus gerichtet werden,... daß e» in den Fabrik- komitccS den einzelnen Parasiten haften Elementen nicht gelingt. indem sie mit den Spekulanten gemeinsame Sache machen, den Aufbau unserer kommunistischen Volkswirtschaft zu untergraben." So ist denn die russische Arbeiterklasse der Eigentümer der industriellen Unternehmungen geworden aber nicht für lange. Wie Schnee schmelzen diese Unternehmungen in seinen Händen dahin. Die Arbeitslosigkeit wächst, der Hunger in den Städten verschärft sich und auch sie selbst als Klasse schmilzt zusammen und löst sich über ganz Rußland   ans. Nur kleineren Gruppen von ihr und»einzelnen parasilenhaften Elementen" gelingt es, au» diesem völligen Zerfall, au» dieser gänzlichen Vernichtung der Industrie und ihre» Hauptträgers, der Arbeiterklasse. Vorteil zu ziehen. Und in den Dörfern? ES trat dasselbe ein. was in der französischen   Revolution geschah und worunter noch heute die ge- samte soziale Bcwegung tn Frankreich   so stark leidet. daS, wa» wir, die Sozialrevolutionäre, immer so befürchtet hatten: der Boden ging in den faktischen Besitz unzähliger kleiner Eigentümer über. Für lange Zeit ist damit jede Hoffnung auf die planmäßige Sozralisierung des Dodcn», diesen Eckstein des Agrar-SozialiSmuS. untergraben. Aber auch der Besitz de  ? Boden? wurde den Bauern nicht zum Herl  : in dem größeren Teile des bolschewistischen Rußland sterben sie Hunger», in anderen dagegen, wo Brot im Ueberfluß vorbanden ist, ist da» Dorf zwar von Geld bnchstäbrch überschwemmt. Aber welchen Wert stellen diese Papicrrubel dar. von denen man schon
lassen werde. Auch ex hänge nicht an den Einzelheiten seines En?» würfe». Die Reichsregierung habe sich ja auch niemals in bindender Weise zu diesem bekannt. Es wäre ja auch unmöglich, eine Ver- fassung zu schaffen, die sofort allen Beteiligten in Nord und Süd zusagen würde. Aber da au» allen Ausführungen ersichtlich war, daß man zu einem Ergebnis kommen wolle, und da allen Aus- führungen der Gedanke der nach Möglichkeit festzufügenden ReichSeinheit zugrunde lag, so ist auch die Hoffnung be- gründet, daß auch schon in der einzusetzenden Kommisston ein be- beulender Fortschritt erzielt werden kann.
Wir möchten uns dieser Hoffnung anschließen, zumal uns das Ergebnis dieser ersten Konferenz ziemlich dürftig zu sein scheint. Staatssekretär Dr. Preuß hat mutig einen Weg ge- zeigt, und das wird sein Verdienst bleiben. Ewig kann mit der alten Bundesverfassung nicht fortgewurstelt werden, etwas Neues muß an ihre Stelle treten, und zwar rasch; ohne eine gewisse revolutionäre Energie gegenüber denhistorischen Individualitäten" geht es nicht.
Sozialifterungskommk�on gegen Dr. August Müller. Ein Konflikt. WTB. meldet: Der Staatssekretär deS ReichSwirtschaftSamtS hat in seiner Ansprache an die Presse(Deutsche Allgemeine Zei» tunz" vom 25. Januar 1919) seine Stellung in der Frage der So» zialsierung dahin präzisiert, daß die Einsetzung der Sozialisis» rungSkommiffion ein unglücklicher Beschluß gewesen sei, und daß diese Institution mit den zu weitgehenden Erwartungen, di« sich daran knüpften, viel dazu beigetragen habe, eine Soziali» sierungswut zu schaffen, der daS WortSozialisierung" nicht» weiter sei als eine nerie Formel für sonst nicht gerechtfertigte Lohn- forderungcn. Tie SozialisicrungSkommission hat sich mit dem Rat der Volksbeauftragten   in Verbindung gesetzt, um festzustellen, ob dies« Auffassung des Staatssekretärs des ReichSwirtschaftSamteS mit derj nigen der VolkSbeaufiragten übereinstimmt. Von der Antwort der VolkSbeaufiragten werden die Entschlüsse der Sozia» lisierungSkommission abhängen.
Spartakus-RepublikNoeöwsst- Deut'chlanö". Ganz Europa   wundert sich nicht weniq... Au» Braunschweig   wird vom 25. Januar gemeldet: Hier ha! heute ein Kongreß zur Gründung einer Nordwest- deuffchen Bundesrepublik stattgefunden. Anwesend waren Ver- treter ans Düsseldorf  . Leipzig  , Essen, Celle  , Hannover  , Remscheid  . Hainburg  , HildcSheim, Oldenburg  . Cuxhaven  . Merseburg   und Bremen  . Arbeitcrrat Karl Kühl au» Stendal   sprach über die politische Lage und faßte seiir Referat in einer Entschließung zusammen, die besagt: Der Kongreß der A.- und S.-Röte Nordwestdeutschlar.dZ steht auf dem Boden deS Erfurter Parteiprogramms(?), wenn er ein klares und festes Bekenntnis dafür ablegt, daß die p o l i- tische Macht in den Händen der A-, und S.-Räte bleiben muß, bis der Sozialismus gesichert erscheint. Die A.» und S.-Räke NordwcstdeutschlandZ verpflichten sich unterem« ander, die politische Macht nicht aus den Händen zu geben. Sie werden die politische Macht, dre sie von den revolutionären Ar- beitern und Soldaten erhalten haben, solange behalten, bis da! ""crk der Revolution vollkommen gesichert ist. Die A.» und S.» Räte Nordwestdeutschlands sehen in der Nationalversammlung lediglich ein Organ zur Demokratisierung und Sozia'isierung des Reichs. Erweist sick die Nationalversammlung als ungeeignet, daS Werk der Revolution zu vollenden, dann hat sie und nicht die A.» und S,- Räte abzutreten. Volkskommissar O e r t e r- Braunschweig sprach über die Ml- dung einer Bundesrepublik Nordwestdeutschland   und brachte eine
jetzt sagt, daß man sie nur noch nach Gewicht in Zahlung nehmen kann? Schnell verarmt die ganze Masse de? russischen   Bauern- tumS und wiederum bereichern sicb nur einzelne Gruppen, die Spekulanten und die Agenten der bolschewistisären Regierung. Der große private Reichtum ist in Rußland   verschwunden: und das ist sehr gut. Das Unglück besteht nur darin, dllß dieser Reich- tum dem werktätigen Volke nicht zum Nutzen gereicht, daß viel- mehr auch die breiten Volksmassen schnell verarmen. An Stelle von Hunderten und.Tausenden großer Vermögen erheben sich jetzt, über den breiten Untergrund d:S verelendenden Volke», Hundert­tausende von neuen, zwar weniger bedeutenden, aber nicht weniger starken und widerstandsfähigen Besitzern... Bei der Plünderung eines großen Gute? fiel einmal den Bauern ein alter, außerordentlich wcr'voller Spiegel m die Hand. Lange wußten sie nicht. UwS sie mit ihm anfangen sollten: schließ- lich aber entschlossen sie sich, ihn zu zerschlagen, und jeder nahm ein kleines Stückchen an sich. Das ist da» Bild und daS Svmbol dessen, was jetzt in Rußland   unter dem Regime des Bolschewismus vor sich geht._
Nstizx». Theater. Georg Kaisers SpielVon morgen» bis mitternachts" gelangt am Freitag, den 31. d. M., im Deutschen   Theater zum erstenmal zur Tarstellung. Die Erst- aufführuug von Hermann Sudermanns KomödieT a S höhere Leben" im Residenz-Thealer ist auf Sonnabend, den 1. Februar, angesetzt worden. Auf Grund eines Abkommens mit der Genossenschaft Deutscher   Bühnenangehörigen finden vom 1. Februar ab in den Hohcnstaufcmsälen. Kottbuser Tamm  . 76 Gastspiele von der Front heimgekehrter Schau- s p i e l e r statt. Musik. Im Dorn veranstaltet der Domorganist Walter Fischer am nächsten Donnerstag um 8 Uhr ein Orgelkonzert. bei welchem Sidney Biden(Barhton), Steffi Koicbat«(Violine) und Armin Liebermann(Cello) mitwirken. Der Eintritt ist frei gegen Entnahme eine» Programm». Die Theatervorstellungen dürfen von jetzt ab nur dre! Stunden dauern und werden deshalb meist schon um 7 Uhr beginnen. Reinhardt und Genossen können also in Zukunft uns nicht S Stunden mehr einsperren.% Stunde vor Beginn, % Stunde nach Schluß geschlossen dann erlischt daS Licht. Auch di« Sonntagnochmittagsvoistellungen, die vornehmlich vom arbeitenden Teil der Bevölkerung besucht werden, sind gestattet, dock alle Nachmiitagsvorftellungen a» Wochentagen haben zu unterbleiben. T« x Literarische Jahresbericht für 1918/19 ist vom Türerbund trotz der mannigfachen Hemmungen im Verlag Georg D. W. Callwey  . München   herausgebracht worden lPrei» 3 M. geh.. 4.50 M. geb.). Tie von ollen Seiten zugestandenen. Eigenschaften: Unabkängigkeit von geschäftlichen und anderen Rück- sichten, ruhig« Sacklichkeit, strenge Wisienschaftl'chkeil und qröht- mögliche Vollständigkeit, machen auch diesen neuesten Jahresbericht zu einem für den Fachmann wie für jeden Bücherkaufer zuver- lässigen Führer durch das Schrifttum des letzten Jahre». Etwa 1600 Werke werden von verschiedenen Fachgelehrten besprochen»nd verzeichnet.