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Nr. 52. 36. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin  ".

Morgen- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Piennia

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplay, Nr. 15190-15197.

Mittwoch, den 29. Januar 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., GW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Mortyplay, Wr. 117 53-54.

Friedenskonferenz: 10. Mai.

Soll daraus ein Dauerfrieden werden? Die Friedensverhandlungen schleppen sich unendlich lang, hinaus. Die siegreichen Alliierten wollen noch monatelang in ihren Sonderfonferenzen arbeiten, um alles von ihrem natur­gemäß einseitigen Standpunkt vorzubereiten, was für die fünf­tigen Beziehungen der Völker untereinander Geltung haben foll. Wie danach die allgemeine Friedenskonferenz aussehen wird, fann man sich leicht vorstellen. Die unterlegenen Geg­ner werden vollständig ausgeschaltet bei den Vorbesprechungen. Alles wird fixiert und detailliert vorgelegt. Dann dürfen die anderen herbeikommen und Ja und Amen sagen. An eigent­liche Diskussionen und grundlegende Aenderungen ist dann nach der Absicht der Alliierten nicht mehr zu denken. So wird der Frieden, der ein dauernder für die Welt werden soll, zu einem Berrbild. Ein diftierter Frieden- und darauf läuft ja der Gang der Beratungen in Paris   hinaus- wird niemals ein gerechter Frieden werden. Der angestrebte Dauerfrieden wird schon bei seiner Geburt mit Todesfeimen behaftet.

Amfterdam, 28. Januar.  ( Telunion.) Aus Paris   wird ge­meldet: Bichon teilte Lyoner Blättern zufolge im Kammeraus­schuß mit, daß die allgemeine Friedenskonferenz aller Kriegführen. ben am 10. Mai, dem Jahrestag des Frankfurter   Friedens, in Versailles   beginnen soll.

Hollands   Ersuchen um Zulaffung an der Friedenskonferenz.

Amsterdam  , 28. Januar.  ( Telunion.) Wie das holländische Ministerium des Auswärtigen mitteilt, ist die Friedenskonferenz ersucht worden, Holland   zu der Konferenz zuzu­lassen für den Fall, daß Fragen behandelt werden, welche die Niederlande betreffen.

Die deutschen Kolonien.

Ueber das Schicksal der deutschen   Stolonien ist noch nichts Sicheres bekannt. Ameritas Haltung ist noch nicht geklärt. Uns liegen folgende zwei sich widersprechende Telegramme vor:

Haag, 28. Januar.  ( Telunion.) Nach einem englischen Blatt hat Amerika   zu der Frage der deutschen Kolonien auf der Pariser Ronferenz eine vorläufige Etellungnahme dahin eingenommen, daß auch Deutschland   an der Verteilung der Rolo nien b teiligt sein müsse. Wilson selbst habe eine Erklä zung noch nicht abgegeben.

Amsterdam  , 28. Januar.  ( Telunion.) Daily Chronicle" er­fährt aus Paris  : Bei der gestrigen Besprechung der Kolonialfragen trat Wilson für eine Internationalisierung der deut­schen Kolonien ein.

Haag, 28. Januar.  ( HN.) Aus London   wird gemeldet: Die Daily Mail" meldet aus Paris  , daß Wilson bezüglich der australischen Ansprüche auf Neuguinea   nähere Aus­funft verlangt hat, und zwar auf Grund eines Telegramms, das Hughes von dem stellvertretenden Premierminister Watt erhalten hat und in dem eine Anzahl von Resolutionen erwähnt sind, in denen Neuguinea   als Bestandteil Son Australien verlangt wird.

befchlagnahmten Vermögenswerte zu beginnen. Hierauf ließ die deutsche Regierung erklären, sie lönne sich auf die gewünschten Ver­yandlungen nicht einlassen, solange ein erst nach Abschluß des Tricrer Finanzabkommens bekannt gewordenes französisches Dekret fort­bestehe, das die Sequestration des in Elfaz Lothrin­gen befindlichen Privateigentums aller Deut. ichen nicht elsa- lothringischer Abstammung anordnet. Diese Maßnahme bedeute eine offenbare Verlegung des Artikels 6 des Waffenstillstandsabkommens, nach welchem dem Eigentum der Gin­wohner des von Deutschland   geräumten Gebietes feinerlei Schaden oder Nachteil zugefügt werden darf. Sobald die durch das Dekret verfügte Sequestration des deutschen   Vermögens aufgehoben und der in dieser Hinsicht beim Abschluß des Finanzabkommens deut­scherseits vorausgesetzte Zustand wieder hergestellt sei, könne in die gewünschten Verhandlungen eingetreten werden.

General Nudant erwiderte, die deutsche Regierung weigere sich also, in Verhandlungen über die Rückerstattung der erwähnten Werte einzutreten und stelle die Rückgängigmachung des französischen  Defrets als Vorbedingung. Er frage an, ob dies tatsächlich die An­ficht der deutschen   Regierung sei.

Der Vertreter der deutschen   Regierung erklärte, es feien ihm teine weiteren Weisungen als die in der Note enthaltenen zuge­gangen. Im weiteren Verlauf der Sigung hat die deutsche Waffen stillstandekommission um Mitteilung, ob die Nachricht zutreffe, das in Belgien   befindliche deutsche Privateigentum sei beschlagnahmt und teilweise schon deutsche Werte verkauft worden.

Die Völkerbundskonferenz in Paris  .

Genau wie einst.

Amfterdam, 28. Januar. Algemeen Handelsblad" schreibt in einem Leitartikel: Es wird schon jetzt der große Fehler begangen, daß die Konferenz in Paris  , welche die Grundlage für den Völker­bund bilden wird, in ihrer Arbeitsweise eine Konferenz wie alle früheren Konferenzen der Diplomaten darstellt. Dauernder Kontakt mit den Völkern besteht nicht. Die Völker müssen abwarten, was ihnen durch die Delegierten alles als voll­endete Tatsache vorgelegt wird. Bis dabin muß man sich mit den iehr wenig sagenden Communiqués, die die in geheimen Sigungen beratenden Konferenzen zu veröffentlichen geruhen, begnügen.

Der britische Programmentwurf für den Völkerbund.

Franzosenwirtschaft im Elsaß  .

Aus den Kreisen der aus Elsaß Lothringen  Ausgewiesenen wird uns geschrieben:

Die Proteste der deutschen   Mitglieder dero effen­stillstandskommission über die gewaltsame Austreibung er Deutschen   aus Eliaß- Lothringen   und die Behandlung der Deutschen   sowie ihres Eigentums durch die französische   Ver­waltung waren in den Wind gesprochen. Die Franzojen dulden nicht nur die Erzeise der eliap- lohtringischen Be­völferung gegen deutsche Mitbewohner, sondern sie unter­stützen gerade durch ihr Verhalten die Denunzianten unter den Elsässern und Lothringern und muntern sie zu neuen Taten auf. Troßdem, völkerrechtlich betrachtet, Eliaß- Lothrin­gen noch nicht zu Frankreich   gehört, waltet und schaltet die französische   Verwaltung im beseiten Elsaß- Lothringen   nach dem Grundsaz: Ehe überhaupt die Friedensverhandlungen begonnen haben, io II Elias Lothringen durch und durch ein französisches Land sein, und sollte es dann zu einer Volksabstimmung kommen, so hat Frankreich  nichts zu befürchten, da die Abstimmung dann zugunsten Frank­ reichs   ausfallen wird. Die Befürchtung, ein Plebeizit fönnte sich für eine Neutralität Elsaß  - Lothringens   aussprechen, haben die Franzosen auch beseitigt. Nicht nur die Deutschen  werden ausgewiesen, auch die Jungelsässer und Jung­lothringer werden über den Rhein   transportiert. Dabei spielt es gar feine Rolle, ob französisches Blut in ihren Adern rollt. Wenn der Vater nicht Franzose war, ist der Elsässer oder Lothringer   erledigt, er muß sein Bündel schnüren. Verwaltung ein Kartensystem ausgetüftelt. Jeder Be­Um ganze Arbeit machen zu können, hat die französische  wohner muß einen Paßausweis haben, eine sogenannte carte d'identité". Diese Karten find nach den Buchstaben A, B, C und D geordnet. Eine carte d'identité mit dem Buchstaben A erhalten die Vollblutfranzosen; mit dem Buch­ftaben B diejenigen, deren Vater Franzose   war; mit dem Buchstaben C die Kinder französischer Mütter, und mit dem

Buchstaben D die Schoowen".

"

Zwar heißt es in den Waffenstillstandsbedingungen: deutsches Leben und Eigentum wird geschützt. Die industriellen Betriebe ferner sollen im Lande bleiben, nichts werde ihnen geschehen. Gleich nach dem Einzuge der französischen   Truppen erfuhren diese Garantien eine merk­würdige Auslegung. Nicht nur, daß man deutsche   Gewerk­Deutschland vorläufig ausgeschlossen. schafts- und sozialdemokratische Parteiführer verhaftete oder auswies, deutsche Professoren über den Rhein   schickte, auch London  , 28. Januar. Reuter. Die Blätter ver- industrielle Unternehmen, wie in Straßburg Adler u. Oppen­öffentlichen die Umrisse des britischen Entwurfes für den heimer( eine große Lederfabrik), das Walzwerk Wolf, Neter Völkerbund, der den Grundsatz der Abschliehung und u. Jacobi, deutsche Zeitungsunternehmen wurden aufgekauft. des 3 wanges gegen einen des Angriffs schuldigen Staat Nur geschah das Auffaufen auf eine sehr merkwürdige Art. ausspricht. Die britischen Vertreter setzten die Regelung Die Befizer erhielten einen Sched, aber Geld bekommen fie von Streitigkeiten unter den Aufgaben des Völkerbundes an auf diesen Scheck nicht. Die französische   Regierung stellt sic die erste Stelle, aber man hofft, seine Wirksamkeit auch auf nämlich auf den Standpunkt, daß sie mit Deutschland  , troß folgende Aufgaben auszudehnen: Unterstützung von neuen Waffenstillstand und vollständiger Abrüstung des deutschen  Staaten, Ueberwachung des Handels mit Waffen und Seeres, sich im Kriegszustand befindet und daher kein fehrswege, sowie regelmäßiger Handelsbeziehungen, Be  - So sind die deutschen   Unternehmer ihre Betriebe los und Der Lebensmitteltransport durch Deutschland  . arbeitung wirtschaftlicher, gesundheitlicher und anderer ge- haben dafür als Entgelt ein Blatt Papier   in der Das Privateigentum im Kriege. meinsamer Fragen und die Errichtung einer gemeinsamen Sand. mit dem sie über den Rhein   ziehen dürfen. Berlin  , 28. Januar. Sizungsbericht der Waffen Organisation für die Behandlung der internationalen Ar­Wie auf wirtschaftlichem Gebiet, io wird auch auf boli #tillstandskommission in Spaa   vom 27. Januar beiterfragen. Der Entwurf sicht für die allgemeine tischem Gebiet gearbeitet. Der eliäifischen Sozialdemo­1919. Zur Frage der alliierten 2ebensmitteltransporte Konferenz aller Delegierten einen kleineren ausführenden fratie traut die franzöfifche Regierung nicht über den Weg. durch deutsches Gebiet über Tanzig ließ die deutsche Regie- Rat und ein dauerndes Sekretariat vor. Deutsch  -, Um die eliäifisch- lothringische Mrbeiterschaft nicht allzu sehr rung erflären, fie sei prinzipiell bereit, die Durchfuhr zu geftatten, I and soll fürs erste ausgeschlossen werden, gleich im Anfang ihrer Herrschaft vor den Kopf zu stoßen, ließ wenn die beschleunigte Rückgabe des zur Verfügung gestellten Eisen, aber nicht unnötig lange. Für die Regelung gerichtlicher die franzöfifche Verwaltung einige Generäle durch den Sozial­bahnmaterials gewährleistet werde. Sie zweifle jedoch wegen des Streitfälle muß ein Schiedsgerichtshof errichtet wer- demokraten Beirotes, den die Revolution des 9. und 10. No­schlechten Zustandes der Wahnen und des Mangels an rollendem den bis zur Schaffung eines dauernden Gerichtshofes für rember vor Einmarich der Franzosen zum Bürgermeister der Material an einer schnellen Beförderung. Der Vertreter der internationale Entscheidung gerichtlicher Streitfälle. Für Stadt Strakbura gemacht hat, empfangen. Die Evihen der deutschen   Regierung bat um Auskunft, ob die in Polen   weilende nicht gerichtliche Streitfälle muß der Nat oder die Konferenz franzöfifchen Regierung: och, Clemenceau   und Moin­amerifanisd- polnische Lebensmittelfommission, die von den deut zuständig sein. Fällebei denen Zwang angewandt wird, caré, wollten ober non einem Sozialdemokraten nicht be­schen Behörden Unterstützung zur Fahrt von Warschau   nach Danzig   werden sein: 1. wenn dangreifende Macht darauf besteht, arist merden. So löfte mon den@trakburger Gemeinderat forderte, im Auftrage der amerikanischen   Waffenstillstandsfom- Krieg zu führen, ohne dem Völkerbunde zu gestatten, sich auf. fick einen Bouraco's zum Bürgermeister wählen. Much  mission bandele. Es werde um schriftliche Aufklärung gebeten, gewisse Erörterungen über an Streit zu sichern; 2. wenn die Gewerkschaftsbewegung wurde vom deutschen, daß sich die Tätigkeit der Ernährungskommission auf die Le- eine der streitenden Parteien sich dem Schiedsspruch fügt und Glement gereinigt. Nicht einmal eine Berständigung zwischen bensmitteltransporte beschränke und sie sich jeder poli- die andere Partei fich weigert, ihn als entschieden anzu- den elfäffifchen Gemerfidhaftafilialen und der Generalfommis tischen Betätigung enthalten werde. Die deutsche Regierung behalte nehmen. Für Oeffentlichkeit der Verträge und Auf- fion der deutichen Gemerfichotten über Mushun bon 1inter­sich außerdem vor, die Abberufung der polnischen Kommissions- hebung gewisser Verträge, die den Grundsägen des Völfer- tikumosaeihern on Arbeitslofe. Megelung der Statutariiden mitglieder zu verlangen, falls diese nationalpolnische Propaganda bundes zu widerlaufen, wird Vorsorge getroffen wer- Mechte der Mitglieder wurde geduldet. aeichmeine eine Selb  zu treiben versuchten. Es fönne nicht geduldet werden, daß durch den müssen. Hinsichtlich der Abrüstung ist man der Auf- ständigmachung der Gemerfichaften. Nur die Berichmelaung unverantwortliche Machenschaften der Entscheidung der Friedens- fassung, daß die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht mit den franzöfifchen GemerFichotten wurde nenehmigt: Dos konferenz über die Oftgrenze Deutschlands   borgegriffen werde. nicht genügt. Man denke an die Aufstellung des Grund bedeutet eine große Berichlechteruna der sozialen Die französische   Regierung hatte gebeten, gemäß dem Trierer   jabes, daß kein Staat das Recht hat, bewaffnete Kräfte von und mirtichaftlichen Stelluna der elfok- Johtringi­Finanzabkommen vom 18. Dezember mit den Verhandlungen über einer Stärke zu halten, die auf Angriffsabfichten schließen fchen Arbeiter. Mährend die Arbeiterschaft bisher die die Rüdgabe der in den ehemals von Deutschland   bejekten Gebieten läßt. neunstündige Arbeitszeit hatte und tariflich geregelte

Scharfe Auseinandersehungen in Spaa  . Munition, Aufrechterhaltung der Freiheit der Ver. Geld ins feindliche Ausland, alio Deutschland  , gehen darf.

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