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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 174.

Sonntag, den 29. Juli 1894.

11. Jahrg.

Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt kein boykottirtes Bier!

Der Bierboykott

und die Gewerkschaften.

Nachdem wir bereits gestern ein Resumee über die 38 Ge­wertschaftsversammlungen gegeben haben, fügen wir heute die Berichte im Einzelnen an. Bei der Gleichartigkeit des zur Ver handlung stehenden Themas geben wir nur ein Referat aus­führlich wieder, da ja der Gedankengang bei den anderen so ziemlich der gleiche ist:

die mit der Ehre der Arbeiterschaft verträglich sind, den Kampf| urtheilte Kollege Feder die Handlungsweise der Arbeiter der zu beenden. Die Arbeiter tönnen ruhig warten, für sie Schulz'schen Fabrik, welche um eines Vergnügens willen zum steht nichts auf dem Spiele. Die Situation ist eine für Berräther an der Arbeiterfache wurden und beantragt der Reso­die Arbeiter außerordentlich günstige. Dessen ungeachtet müssen lution das Amendement beizufügen, daß der Boykott erst dann immer mehr Mitkämpfer angeworben werden, um den Boykott aufzuheben sei, wenn sämmtliche Arbeiterforderungen bewilligt noch wirksamer zu machen. Und diesem Zwecke sollen die seien. Nach einer anregenden Diskussion wurde die Resolution 38 Versammlungen dienen. Thue daher jeder seine einschließlich des Amendements einstimmig angenommen. Schuldigkeit!

In Folgendem geben wir eine Uebersicht über die einzelnen Versammlungen. In allen Versammlungen wurde die schon gestern mitgetheilte Resolution angenommen.

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Als Referent bei den Möbelpolireru, die ihre Versamm lung im Wilfe'schen Lokal, Andreasstr. 26, abhielten, trat der Genosse Balduin Frante auf. Troydem anscheinend im Saale noch Raum vorhanden war, hatte die Polizei die Absperrung desselben verfügt. 200 Personen stimmten über die Reso­Iution ab.

Die Lohgerber, Lederzurichter, Weißgerber und Leder­färber hatten eine überfüllte Versammlung im Granz'schen Lokal, Badstraße. Viele standen. Mit größtem Interesse folgte man den zu energischer Durchführung des Boykottes an feuernden Worten des Referenten, Genossen Vogtherr, denen lebhafter Applaus folgte.

Die Fabrik- und sarbeiter hielten ihre Versammlung im Solberger Sa.u ab; ca. 800 Personen hatten sich eingefunden, die in drangvoll fürchterlicher Enge zusammensaßen und standen. Hier referirte Genosse Riesel.

Die Steinarbeiter( Steinmetzen u. f. w.) hatten sich etwa 500 Personen start bei Reichert( Müllerstraße) versammelt. Nach dem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrage des Genossen: F. Wilke entspann sich eine animirte Debatte. Leb­haft applaudirt wurde der in Form einer Resolution gemachte Vorschlag, die Frauen zu veranlassen, in feinem Grünkramteller, bei feinem Viktualienhändler irgend welche Waaren zu kaufen, der Boykottbier in Flaschen führt. Große Heiterkeit folgte der Mittheilung, daß von den Rösickebier auf dem königlichen Bau jetzt nur zwei Kästen Abnehmer finden, obwohl der jetzige Bau meister das Bier eindringlich" empfohlen habe und 500 Arbeiter dort thätig sind.

Die Droschkenkutscher hatten sich in einer Anzahl von gegen 200 im Wedding Kasino eingefunden, um auch ihrerseits zum Boykott Stellung zu nehmen. Genosse Täterow legte den Stand desselben dar und forderte unter Beifall zur Agitation für denselben auf.

Die

Die Stellmacher waren in einer Stärke von 400 Per sonen in Schneider's Salon, Belforterstr. 15, zusammens gekommen. Das Referat hielt Genosse Trittel wit. Versammlung gab durch ihren Beifall und durch einstimmige Annahme der Resolution ihrem Einverständniß mit den Aus­führungen des Referenten Ausdruck.

Für die im Holzbearbeitungsfach beschäftigten Personen war der Saal bei Bolzmann, Lichtenbergerfir. 16, bestimmt; die Gewerkschaft hatte sich 200 Mann start eingefunden. Stadt verordneter Hente legte, öster beifällig unterbrochen, die Noth­wendigkeit der von der Arbeiterschaft eingeschlagenen Haltung dar. Tie Böttcher tagten, ca. 300 Mann start, in ihrem ge­wöhnlichen Versammlungslokal Lichtenbergerfir. 21. Genosse Die Tabak- Arbeiter und Arbeiterinnen versammelten Hansen hielt ein sehr beifällig aufgenommenes Referat über sich Schönhauser Allee 28 im Lokal von Kelle. Stadtverordneter das Thema des Abends. Bernhard Bruhns referirte, und erntete stürmischen Beifall. An der Diskussion betheiligten sich vier Kollegen, worauf außer der oben angeführten noch eine weitere Resolution zur einstim migen Annahme gelangte; sie lautet:

Berlin steht seit Mitte Mai unter dem Zeichen des Bier- Bei den Maurern und Putern( Lokal Nieft, Weber­frieges. Dieser wirthschaftliche Kampf ist der Arbeiterschaft auf- firaße 17) sprach Genosse Ledebour , dessen Ausführungen gezwungen worden, und ist in den letzten Wochen in ein weiteres lebhaft applaudirt wurden. In der Diskussion wurde mit Recht Stadium getreten. Eine Lüge ist es, daß der Bierboyfott ein gerügt, daß die Kollegen ihre Nachlässigkeit in dieser Frage auch Ausfluß des sozialdemokratischen Terrorismus ist, wie die Gegner durch mangelhaften Besuch dieser Versammlung dokumentirten. tolportiren. Die Wahrheit kann nicht oft genug wiederholt Die 500 Anwesenden gelobten sich mit Annahme der Resolution werden, damit sie auch in den verbohrtesten Köpfen Eingang finde. unverbrüchlich an den gefaßten Beschlüssen festzuhalten. Nicht der Böttcherstreit ist die Ursache des Boykotts, sondern die Die in der Schuhindustrie beschäftigten Arbeiter und Ar­brutale Entlassung unschuldiger Arbeiter. Der Boykott war die beiterinnen hatten den Fiebig'schen Saal in der Frankfurter Antwort hierauf, der kapitalistische Hochmuth hat der Arbeiter- Straße bis in den letzten Winkel gefüllt; man kann die Zahl der schaft den Bierkrieg aufgezwungen. Die Parteileitung Anwesenden wohl auf 1000 Personen schätzen. Das Referat Der deutschen Sozialdemokratie hat feine Veranlassung des Genossen Millarg, der sich mit der Entwickelung der gehabt, auf Kommando der Brauereiproßen den Rixdorfer Berliner Brau Industrie eingehend beschäftigte, wurde beifällig Boykott rückgängig zu machen. Vielmehr hätte sie sich ihrer begrüßt und in der Diskussion von mehreren Rednern noch er­verantwortlichen Stellung unwürdig erwiesen, wenn sie anders gänzt. Im Lokal und als sie dort entfernt waren vor gehandelt hätte, als geschehen Vor den Drohungen des Herrn demselben, bemerkte man die charakteristischen Gestalten mehrerer Röfice ins Mauseloch zu friechen, habe die Arbeiterschaft nicht nichtgentlemen". nöthig. Es wäre das erste Mal, daß ein den Berliner Arbeitern aufgezwungener Kampf nicht aufgenommen würde, aus Furcht vor einer etwaigen Niederlage. Die sozialdemokratische Partei ist nicht gewillt, bei jeder geringfügigen Gelegenheit den Boykott zur Anwendung zu bringen. Wir sind uns der Schwierigkeit der Durchführung wohl bewußt. Was uns diesmal in den Kampf getrieben, ist der Umstand, daß 700 unschuldige Arbeiter dem Hunger preisgegeben wurden, bestraft für etwas, was sie nicht begangen. Wir sind auf einen langen Kampf vorbereitet. Der jezige Bierkrieg ist nichts anderes als ein Klaffenkampf. Unterliegen die Arbeiter in diesem Kampfe, so würde der tapitalistische Uebermuth noch mehr schwellen, andere Arbeits­branchen würden an die Reihe fommen. Deshalb haben die Gewerkschaften alle Ursache, fest zusammenzustehen und für die Rechte der Arbeiter zu fämpfen, die indifferenten Kollegen über den Charakter des Bierkrieges aufzuflären, sie heranzuziehen und auszubilden zu tüchtigen Mittämpfern. zu Aus jedem Versammlungsbesucher muß ein Apostel für unsere Sache werden, an allen Arbeitsstätten muß die Parole erschallen: Bis der Sieg erungen, wird fein Tropfen Ringbier getrunken! Die verhängte Eaalsperre genirt uns gar nicht. Der nächste Winter wird zeigen, welche Antwort die Arbeiter den Saalverweigerern geben werden. Wir sind uns des Ernstes des Kampfes wohl bewußt, haben aber nichts anderes zu thun, als den Boden unseres Rechtes nicht zu verlassen. Gegenüber den Bestrebungen vieler Unter nehmer, den Arbeitern Ningbier aufzuzwingen, ist höflich und Jm Elysium, Landsberger Allee , hatten sich alle in der bestimmt zu erklären, daß sie dazu fein Recht haben. An der Schmiederei beschäftigten Personen versammelt. Ungefähr Einigkeit der Arbeiter werden auch diese Bestrebungen machtlos 1000 Personen füllten den großen Saal, der bis auf den letzten abprallen. Mit der Dauer des Kampfes werden auch die zweck Platz besetzt war. Genosse W. Liebknecht referirte über das dienlichen Mittel immer zahlreichere. Ohne Opfer geht es nicht einheitliche Thema. Seine treffenden Ausführungen wurden von ab. So haben alle Feste zu unterbleiben im Interesse der Versammlung mit großem Beifall aufgenommen. Da sich baldigen Beendigung des Kampfes in allen den kein Gegner zum Wort meldete, so wurde von einer Diskussion Lokalen, welche für Versammlungen nicht zu haben sind. Wo| Abstand genommen. Berträge nicht rückgängig gemacht werden können, sollen sie Die Former hatten zwei Versammlungen. Im Süden ruhig abgehalten werden. Niemand kann aber gezwungen tagten sie im Gartensaale der Arminhallen, der bis auf den werden, derartige Feste zu besuchen. Den Saalverweigerern muß letzten Platz besetzt war. Leider faßte der Eaal nicht mehr als flar gemacht werden, was sie für einen Fehler begangen haben, 150 Personen. Nach dem mit Beifall aufgenommenen Referat als sie sich auf Seiten der Brauereien stellten. Die Gewerk des Kollegen Stör it en stimmte die vom besten Geiste bescelte schaften haben auch die Frauen für die Arbeiterfache zu ge- Bersammlung der Resolution einmüthig zu. winnen. Gerade die Frauen könnten viel wirfen, besonders in Rücksicht auf den Flaschenbier- Verkauf. Auch hier müsse der Boykott tonsequent durchgeführt werden, wie auch bei Ausflügen und überall. Mit gutem Muthe und mit voller Ueberzeugung tönnen wir an die Fortführung des Rampfes gehen, der lediglich geführt wird im Interesse der Gewerkschaften, der Arbeiter organisationen. Die Chancen für die Arbeiter stehen durchaus günstig. Selbstverständlich sind wir zu jeder Stunde zu Schritten bereit,

der

Sonntagsplauderei.

In der Versammlung der Stockarbeiter und Färbereiarbeiter und Arbeiterinnen, die in der Rüdersdorferstr. 45 tagte, referirte Genosse Dr. Heimann, oft von zustimmenden Beifalls äußerungen unterbrochen. Die Anwesenden konnte man auf 500 Personen schätzen.

Für die Arbeiter und Arbeiterinnen der Wäschefabrikation tagte die Versammlung in der Weinstr. 11. Bereits um 8 Uhr war der Saal von 200 Personen gefüllt, während im Garten noch mancher einen Play fand, um von hier aus dem Referat der Frau Greifenberg zuzuhören.

Die zweite Formerversammlung fand im Norden bei Stümte, Aderstr. 123, statt. Gegen 300 Personen füllten den Saal, wo Genosse A. Hoffmann sprach. Nach lebhafter Debatte fand die Resolution einstimmige Annahme.

Die in der Lindenstraße bei Poppe tagende Versammlung der Tapezirer war bis auf den letzten lat befeßt. Dicht gedrängt, Mann an Mann, standen ca. 400 Personen und hörten dem Vortrag des Genossen Gerisch zu. In der Diskussion ver:

Die heute tagende Versammlung verpflichtet sich auch in den Vororten Berlins streng den Bierbontott aufrecht zu erhalten und Sonntags bei Ausflügen nur Lokale zu besuchen, wo fein Ringbier verschänkt wird. In Orten, wo fein Lokal frei ist, hat fein Genosse zu verkehren und die Lokalliste streng zu berück sichtigen.

Die von ca. 300 Personen besuchte Bersammlung wurde. bereits um 10 Uhr mit einem brausenden Hoch auf die Solidarität der Arbeiter geschlossen.

Die Arbeiter und Arbeiterinnen der chirurgischen Brauche hielten ihre Versammlung bei Röllig, Neue Friedrichstr. 44, ab. Hier referirte Stadtverordneter Theodor Meyner vor etwa 300 Personen. Der Resolution wurde mit Begeisterung zugestimmt und hierauf die Versammlung mit einem Hoch auf die Solidarität der Arbeiter geschlossen.

Die Steinseher und deren Frauen waren bei Hübner, Swinemünderstr. 35, zahlreich versammelt. Das über 600 Per sonen fassende Lokal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der von beißender Fronie und trefflichem Sarkasmus durchwürzte Vortrag von Frl. Agnes Wabnit erregte wiederholt stürmischen Lacherfolg und Beifallssalven. Die Annahme der Resolution erfolgte einstimmig.

Die Sattler waren bei Rebih, Bergstr. 12, versammelt, wo Genosse Augustin referirte. Anwesend waren gegen 250 Personen. Die Resolution fand einstimmige Annahme.

Von den in der Schneiderei beschäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen hatten sich in den Arminhallen gegen 500 Per sonen, darunter sehr viel Frauen, versammelt. Das Referat hielt Genosse Timm.

gegen den deutschthümelnden Sozialismus". Man beachte danke, nicht ein einziges originelles Kampfmittel wußten wohl den deutschthümelnden Sozialismus! die Helden der Pariser Reaktion zu ersinnen. Als wären Die Reaktion ist niemals schüchtern und blöde gewesen. Der sozialistische Gedanke tritt hente in Frankreich sie direkt aus der Mitte unserer liebivert hen Bourgeoisie Das muß man sagen. Neun Tage lang hat sie in der immer mächtiger als geistiger Eroberer auf. In den jüngsten auf französischen Boden verpflanzt, genau so sprachen, so Bariser Kammer ihren grotesk verächtlichen Tanz aufgeführt; Tagen, da bängliche Angst das Gewissen der französischen handelten fic. Wo nur irgend ein muffig gewordenes Vor­und was an feigen Instinkten, was an jämmerlichen Vor- Bourgeoisie lähmte, und da die republikanischen Gewalt- urtheil stecken mag, da setzt man beherzt die Hebel an. Ein urtheilen in den Gemüthern der staatserhaltenden bürger- herren von heute so viel Schmach auf sich luden, da war es bischen heuchlerische Sentimentalität dem armen Bruder lichen Gesellschaft schlummert, das hat sie weidlich der verhaßte Sozialismus, der den Hort für die bedrohte Arbeiter gegenüber und ein bischen hochgeschwollener aufzurüttelu verstanden. Es wäre ein Wunder ge- Gedankenfreiheit abgab. Seine Vertreter waren es, die nationaler Dünkel, das ist das Rezept, nach dem ge­wesen, wenn ihre Vertreter nicht zum Echluß das Gewissen der Nation wachzurütteln versuchten. Sie arbeitet wird. Aus dem Elend der Arbeiter, so deklamirt noch, da ihnen alle Gründe ausgegangen waren, wiesen auf den Widersinn hin, der von dem Augstprodukt Herr Deschanel mit thränenerstickter Stimme, habt ihr eure in die nationale Lärmtrompete geblasen hätten. In dem der Anarchistengefeße ausgeht, die den anarchistischen Aber- Deputirtenfchärpen gewoben. Es ist derselbe Kunstgriff, der bejammernswürdigen Schauspiel, das der Hort repu-| wiß nicht ausrotten, wohl aber jegliche freiheitliche Ent- bei uns längst bis zum Ueberdruß geübt worden ist; all­blikanischer Freiheit", die Pariser Kammer, in ihrer Mehr- wickelung brutal- barbarisch hemmen können. Gerade die täglich begegnet man ihm in bürgerlichen Blättern ver­heit bot, sollte auch der nationale Tamtamschläger nicht Rede des Sozialisten Jaurès wurde zu einer Mahnung schiedenster politischer Färbung; wer kennt die sauer er­fehlen, und Herr Deschanel war es, der im Feuereifer seine hohen Stils, vor der die Reden der Staatsmänner", iparten Arbeitergroschen nicht, von denen die gewerbs­Rolle übernahm. Aus dem Elend der Arbeiter", so die gegen den Anarchismus lediglich zu keifen wissen, vermäßigen sozialistischen Hezapostel und Agitatoren ein kreuzs donnerte er dem sozialistischen Abgeordneten Jaurès ent- blaßten. Suche zu begreifen, so erklang das Grundthema vergnügtes Herrenleben führen? Auf den einen Trumpf, gegen, habt Ihr Eure Deputirtenfchärpen gewoben", aber darin, suche Alles zu verstehen und erkenne das Verhältniß den die vom Schlage Deschanel's ausspielen, folgt gleich das Frankreich Montesquieu's wird niemals zum deutsch zwischen Ursache und Wirkung. Wer die Verzweiflung gejät hat, der andere. Wenn alles nicht verfängt, nicht Schmeichelei, thümelnden Sozialismus herabsinken!" darf sich darüber nicht verwundern, daß einzelne zum Tod nicht Drohung, da spekulirt man auf chauvinistisch- vorurtheils Also sprach Herr Deschanel, der Prophet. Das war verzweifelte Fanatiker sich schließlich zum mephistophelischen volle Hoffahrt und Eitelkeit. Nach berühmten Musteru einmal eine volltönende Phrase. Herr Deschanel beschwor Grundjazz bekennen: Alles, was besteht, ist werth, daß es schafft man sich Reichsfeinde. Schaudernd gewahrt man die den längst dahingeschiedenen scharfsinnigen Montesquieu, zu Grunde geht. Das aber wollen Jene nicht einschen, moralische Macht, die Jaurès und seine Genossen gewonnen der wahrscheinlich, wenn er heute lebte, über den Geist der die selber mit Schuld tragen an der Untergrabung der haben und während man noch die Geißelhiebe, die aus Anarchistengesetze, wie sie jetzt zur That geworden sind, die Volkskraft. Sie müßten selber zu heftigen Anklägern gegen getheilt wurden, am eigenen Leibe verspürt, ruft man mit bitterste kritische Satire ergöffe. Aber was thut das? sich und das System, das sie stüßen, werden, wollten sie nichts weniger als edler Dreistigkeit aus: Ach was! Ihr Nationale Phrasenhelden liebten es von jeher, sich mit ge- die Ursachen eingestehen, die im legten Grunde zu anarchistisch seid nicht einmal Vollblutfranzosen, Ihr! Ihr seid uns hobenem Stolz auf ihre startgeistigen Vetter zu berufen. wahuwißiger Eytase geführt haben. würdig des Frankreichs des glorreichen Montesquieus. Das Jeder nationalistische Schwachkopf fühlt sich geehrt, wenn Darum toben die vom Typus Deschanels und Rouviers, verhaßte Deutschland hat Euch großgesäugt. Zu deutsch­man die Zeugenschaft eines stammverwandten großen Todten des viclgerühmten Ministers, so wild durcheinander. thümelnden Sozialisten seid Ihr herabgesunken!" für ihn ausspielt. Man könnte wetten, daß faum ein Darum geberden sie sich mit doppelter Keckheit als So pflegt sich mancher Boltron, dem man die Thüre ge Drittel derer, benen die plumpe, faustdick auf Retter der Ordnung und der Gesellschaft. Sie suchen das wiesen hat, noch vor der Thüre umzudrehen und lant getragene Schmeichelei vom Frankreich Montesquieu's erwachende Volksgewissen mit Lärmen zu übertäuben; schilt er dann: Ach was! Du kannst mich nicht beleidigen. galt, auch den Geist dieses Schriftstellers aus den Ver- genau wie man einstmals dem angsterfüllten deutschen Wer bist Tu, wer bin ich? Du bist nicht meinesgleichen. hältnissen seiner Zeit heraus begriffen oder zu begreifen ver- Philister die Hölle geiß machte, um ihn für eine über- Jaurès und die Seinen werden über Deschanel's emphatische sucht habe. Aber man ist doch wer, wenn man zum Frank mächtige Polzeigewalt fügsam zu erhalten und ihm Ruhe Weissagung: Nie wird Frankreich zum deutschthümelnden reich Montesquieu's sich mitzählen darf, zumal wenn dieses und Bequemlichkeit zu versprechen, so geschah es jetzt in der Sozialismus herabsinken!" nur lächeln. Sie wurden über­Frankreich zugleich in schroffen Widerspruch gesetzt wird' französischen Bourge, Republik . Nicht ein origineller Ge- stimmt, nicht besiegt von einer Wiehrheit, der die heilloſe

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