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Stadt verblichenen Familien der Arbeiter zn sorgen. Diese Unterstützung macht es erträglich, da� der Geldlohn in den Arbeitsgebieten gering ist. Werden nun. auch wenn mit sozialer Wdtfierzigfeit alles für die Arbeiter Leistbare getan ist, die Arbeitslosen sich bereit­finden, aufS Land zu gehen? Das wird zu erreichen sein. Wenn alle Vorbedingungen für diese im Volksintercsse absolut nötige Arbeit erfüllt ist, dann wird für Leute, die nicht auS gesundheitlichen oder sozialen Gründen diese nachgewiesene Arbeit verweigern, die sich also frevelhaft an den Lebens- Notwendigkeiten für unser Volk vergehen, die Arbeitslosen- Unterstützung zu entziehen sein. Diese Form der Ärbeitspflbcht schließt auf der anderen Seite in sich, daß diese Arbeit nicht im privat- kapitalistischen Interesse geleistet wird. Denn dann würden sehr starke Widerstände bei den Arbeitslosen ausgelöst. Ich halte dafür, und damit stimme ich wohl mit dem Gesetz- cntwurf für die Beschaffung von londwirtichaftlicheni Siedlnngsland überein, daß das gewonnene Neuland Staats- eigentum bleibt und daß mit Hilfe der Erbpacht dort neue Kleinbauernstcllcn geschaffen werden. Diese Bauern- stellen sind in erster Linie an solche zu geben, die als Arbeiter Sei der Aufschließimg deS Landes tätig waren. Staaishilfe für die erste Einrichtung ist notwendig. Sobald genügend Land ausbereitet ist. ist an die Her- stellung der ersten Bauer»stellen zu gehen. Bei dem Mangel an sonst gewohnten Baumaterialien(Ziegel) kann auf daS in derAusstellung für billige Bauweise" dar- gestellte neue Baumaterial verwiesen werden. Eventl. könnten Notbauten aus Holz provisorisch errichtet werden. Das kostet natürlich sehr viel Geld! Das ist mir von verschiedenen Herren schon als Hindernis für den ganzen Plan entgegengehalten worden. Ja, die Arbettslosenunter- ftützung kostet uns auch Hunderte von Millionen Mark. Und diese Ricfensummen werden völlig unproduktiv angelegt. Investieren wir also dieses Geld als produktives Kapital und legen wir noch etliche Hunderte von Millionen Mark dazu. Jetzt heißt es Brot und Arbeit schaffen, und dazu muß jedes Mittel recht sein! Man hat den Gedanken jüngst einmal ausgesprochen: an- gesichtS unserer fürchterlichen Finanznot die Arbeits- lose»«Unterstützung nur für eine gewisse Zeit a.» den einzelnen Arbeitslosen zu bezahlen. Das geht natür- lich nicht an. Der Arbeitslose muß auf jeden Fall solange untelstützt werden, bis ihm Arbeit nachgewiesen werden kann. Sein Leben und das seiner Familie muß geschützt werden. Kann daS nicht durch Arbeitslohn geschehen, so»nuß die Arbeitslosenunterstützung dafür einspringen. Diese Pflicht deS Staates schließt jedoch selbstverständlich ein, daß der Arbeits  - lose nachgewiesene Arbeit unter unserer gegenwärtigen Not- läge angepaßten sozial erträglichen Bedingungen'annimmt. Erst muß Arbeit bereitgestellt sein, ehe man an den Gedanken der Einstellung der Arbeitslosenunterstützung gehen katin. Wer will sonst das daraus entstehende Elend Verantlvorten? Leider wird in Zukunft damit gerechnet werden müssen, baß in Deutschland   noch ünmer ein erheblicher Ueberschuß an Arbeitskrästen bestehe» bleibt und daß die brachliegenden Arbeitskräste von unserer geschwächten Wirtschaft nicht mit fortgeschleppt werden könneru Um eine Auswanderung deutscher Arbeiter nach anderen Ländern werden wir nicht herumkommen können. Aber vorderhand wird es möglich sein, Niesenmengen von Arbeitslosen in unserem eigenen Lande, für die Vergrößerung der LebenSsickcrheit unseres Volkes, zu beschäftigen und die allgemeine Not zu lindern. Für diese Aufgabe müssen alle guten Kräfte in unserem Volke mobil gemacht werden. Die Sorge um die Zuklmst unseres Volkes beschäftigt jeden, der Verantwortungsgefühl in sich trägt, aufs stärkste. Und aus dieser Gesinnung heraus habe ich uicineu damaligen Artikel auSklingen lassen: Handeln, handeln. Handelns
Literatur-Revolutionen. Bon Dr. Paul Landau  . Eine revolutionäre Bewegung in der Kunst geht mit der poli- tisckien Kevolutizm in Deulidilan» Hand in Hand. Unter den Molern hat sich um Pechitem die sog. Novembergrupv« gebildet die schon durch den Namen fick» al« eine Tocbler der stoalluben Umwälzung kennzeichnet und den«eist der neuen gcu deren»»a wugmgen Plakaten zum Ausdruck gebracht bat. Auch die jungen Dichter, besonders die Lyriker um Werffel, kühlen sich al« die be« rnienen Vorkämpfer der Revolunon und fordern mit der Um- Bestallung aller Verhä ltniste eine ganz veränderte Tlellung der Kunst zum Dasein. Eigentlich war die künnleniche Nevolut'on schon vor der politischen da. Bereit» in dem letzten Jahrzehnt vor dem Kriege zeigte«» sich, daß der alt» Kül de« NannalirmnS, der de» IS. Jahrhundert beherrscht Hot und im JmprcifionidmuS seine höchste Verfeinerung erfuhr, vollständig adgew'N'chastet batle. Etwa« Dunkles. Dumpse«, Gärende« kam heran': der Exvreksionis- niuS. Da« Publikum hat diese sede Natiirnachohinung ablehnende, au« der Inbrunst innerer Visionen wild bervoi brechende Ausdrucks« tun st ,unZ»st wie einen wüsten Traum abgelehnt. Die Welt von Istt4. diese alte Welt, die am schönen Ewern festhielt, hatte keine Augen kür das qualvolle Gestammel und die Gestaltung der Eeher. die bereit! den kommenden Ausamwenbruch. die UmwertungollerWer'e. den Andruck eine! neuen Zeitalter« voraussahen. Dre ungeheure Er- regung, die heute Deurichland und die ganze Welt durchzittert. die Aufrültelung der Geister, dre Auhvühlung der trägen Instinkte, sie haben un« die Kunst de« ExpressioirrSmu«. dieke Kunst der Per- zückungen und der Zchreie, der primitiven»formen und der ge- steigerten Innerlichkeit, nöber gebracht, und wenn erst einmal die politische Rcvotutron den Gemütern so v el Nude gewähren wird. um stch wieder dem Reich der Echörhel« zuzuwenden, wird die Kunst, evolution. der bisher die weiten Kreise noch fremd gegenüber- stehen, als ein Stück unserer eigenslen Kultur leidenschastlich umkämpft werden. ZweisekloS geht bei der neuen Bewegung die bildende Kunst voran. Gegen die immer seelenloser werdende Lbschilderung de» euheren Gewände« der Natur im JmvrelsioniSmu« erhoben stch Meister man denke an Esmnn« und van Gogh   an Münch, aber auch an Marse« die sich von den Fesieln der Naturnacha�mung b-sreiten und ganz der inneren Stimme ihre« Ge'übls folgten. die ganze«utzenwelt zum Ausdruck ibre« per öniichsten Erleben« machten. Der im Menichen lebende siormwille wanvte sich gegen die Auflösung aller Kompositionen in AiiaenblickSbildn und drängt« zu einer starren Betonung des Formaten, die bis zur vuneilung der Dinge in regelmätzig« geome- irische und kubische Körper führte. Man«Uchte   Anlehnung bei den ursprünglichsten Gebilden der Kunst, bei der Plastik der Aegypter und der Uneareu Einfachheit frühmittelalterlicher Minia« turen. bei den groben, aber ehrlichen Gebilden der Bauernkunst und den wüsten, aber leidenschaftlich empfundenen He» vor» bringungen wilder Völker. Diese Primitivität bat auch in der Dichtung zum«nkchlust an den.Homer   der neuen Welt", an Walt Wh'tman, geführt, besten freihmströmenden Rhythmen den reinsten Ausdruck der Empfindung gewähre». Die neue Dichtung wurde,
Heimkehr aus See Ukraine  . gm Heimkehr de« I. Armee-Korv« au» der Ukraine   wird entgegen irreführenden Pressemeldungen folgendes mitgeteilt: Unter Führung des Generalkommandos I. A. K. befinden sich in der Gegend von Charkow   noch Deutsche, vornehmlich sächsiiche Truppen, die wegen der bekaunlen Zustände in der Ukraine   noch nicht in Richtung auf Brest- LitowSk   ab defördert werden konnten. Die Lage dieser Truppen wurde Anfang Januar schwierig, da nach der Einnahme von Charkow   durch die Boll'chewisten im Süden und Westen alle Bahnverbindungen durch grötzerebolsche- wistische Banden abgeschnitten worden waren. Die Absicht deS Generalkommandos, sich nach Weiten durchzuschlagen, icheiterte an dem Verhalten der Truppe. Daraufhin ernichlofi man sich zu Verhandlungen mit der Sowjetregierung in Moskau  , mrt deren Führung der Soldalenrat beaukiragt wurde. E« wurde ein Vertrag geschiosien, nach dem die Bolichewisten sich verpflichteten, die Truppen über O'el LmolenSkDünaburg Wilna abzubeför» dern. Dw Rückkehr der Unterhändler wurde nun benützt, in einem von Königsberg au« verbreiteten Artikel der Sowietregierung für die Riick-ührung der abgeschnittenen Truppen durch Großrußland in überschwengltcher Weise Dank zu sagen. Gegen Form und Inhalt dieser Auslastung kann nicht scharf genug Elellung genommen werden. Bedeute« sie doch nicht« weiter olS eine Propaganda für den Bolschewismus in übelster Form. Warum konnten die deutsche» Truppen nicht rechtzeitig in die Heimat zurückkehren? Nicht, weil die Heimat sie im Stich gekosten hat, sondern weil einzelne undiszipliniert« deutsche Truppenvcrbändr»lrne Rückficht auf ihre Kameraden gegen die Weisung der Führung eigenmächtig ihre Posten in der Ukraine   verließe» und die für de« Bahntransport«ötigea Bahnlinien preisgaben. Ferner, weil dieselben volschewisten, deren international« Eotidarilät gefeiert wird, ihnen zuvor jeden anderen Weg abgeschnitten hatten. Daß die Truppen vor der Abkahrt ihr ganze« Gerät und samt« lich« Kanonen abgeben mußten und nur 8P Proz. ihrer Handwaffen behalten dursten, daß dadurch die Bolichewisten sich auf einfachste und billigste Weise in den Besitz von Waffen setzten, die für ihre Kriegführung gegen uns wichtig sind, darf nicht verschwiegen und übersehen werden. Außerdem ist bis beute von dem Soldalenrat. der die Verhandlungen führte, noch kein Mann über die DemarkalionS« linie gekommen. Vorläufig ist lediglich der Vertrag bekannt ge. worden. Ob und wie die Sowjetregierung zur Erfüllung gewillt und in der Lage ist, bleibt nach den gemachten Erfahrungen abzu» warten. Sicher ist zu begrüßen, baß die abgeschnittenen Truppen nun» mehr die Möglichkeit erhalten sollen, überhaupt in die Heimat zu gelangen, wenn die Rückkehr auch durch Abgabe der Waffen und durch Märsche von Nowo-Swenziany bi» Koichedary, also über 130 Kilometer durch Schnee und Ei», erlauft werden muß. Jedoch dürfte das Zugeständnis der Heimkehr über Rußland   weniger dem Edel- mm und der Men'chenfreundlichkeit der Sowjets zu danken lein, als vielmehr dem fichtbaren Bestreben, in den auf diese Weise Heim- beförderten neue Parteigänger für die Sache des Bolschewismus in Deutschland   zu gewinnen. ES ericheint daher mehr als bedenklich, durch eine unsachliche Wiedergabe der oben dargelegten Tatbestände die Volschewisten zu unterstützen. Man besorgt so die Geschäfte unserer Feinde im Osten und ipielt der Entente authentisch scheinende« Material in die Hand für die unwahre Behauptung, Deutschland   stärke den Boljche- wismuS. Kämpfe mit öen polen  . Paulina befreit. Sromb-tg, 28. Januar. Amtlich. Gegen fünf Uhr nachmittag griffen die Polen   in einer Stärke von ettoa 200 Mann Wilhelms» dorf an. Sie wurden abgewiesen und bis Paulina zurückgeworfen. Paulina wurde angegriffen und unter Zurücklafing von zwei Ma- schineizgewehren und Munition zogen sich die Polen   fluchtartig zurück.
zunächst in der Lyrik, dann aber auch im Drama. ein jähe« Losbrechen der Gesühl«, ein Auff'chrei der ge- quälten Seele, und diele Sehnsucht nach Einfachheit und Giöße tritt immer deutlicher hervor, wenngleich hier noch alle» unerklärt ist und die Formen der alten Kunst in neuer Der- brämung noch immer gepflegt werden. Jedenfaü« sind wir muten dr'N in einer L'teraturrevoluiion. Die eiste eigentliche Revolution, die unsere Literntnr erschüttert bat, war die des.Sturm und Drangs� um« Jahr 1770, au« der der junge Goeihe al» die führende Persönlichkeit bervortta,. Um 1830 finden wir dann w eder eine revolutionäre Bewegung gegen die durch Schiller und Goethe geschaffene Klasfii in der Romantik, und gegen diele romauiiich-reallionäre Richtung erbebt sich um 1830 eine ffeihetl- lich-, dem Leben und der Bewegung zugewandte Poesie im jungen Deuikchland. In den 80er Jahren de« 19. Jahrhunderts begunil dann die Revolution de« Naturalismus, die wieder den Kampf gegen die Unnatur au» ihr Banner schreibt und bald in eine neue Romantik. in den SyinboltSmu«. ausläuft. D>e letzte Liieratur-Revolution, m der wir noch mitten drin stehen, wäre dann die»m 1910«insetzende expressionistische Richlung, die ihre eisten großen Erfolge etwa in den Gedicht n Werffel« und den Dramen HasencleverS dat. So der- schiedenarlig die Inhalte aller dieser Revolutionen sind, so gleich« förmig sind die Methoden, mit denen sie arbeiten. E« ist ja, wie in jeder politiichen Revolution, so auch in jeder lünstlerischen, immer Derselbe Typus Mensch, der sich hier Geltung verschafft: der Fana- tiler, der Theoretiker kurz die Jugend. Diel« psychologische Haltung de« KunsttevolutionärS bringt e« mit sich, daß all- Revolut'vnen in der Literatur sich im schroffsten Gegensatz zu dem Vergangenen fühlen. Damit hän.it aufs engste die Anschauung der Revolutionäre zusammen, daß die Kunst mit ih�em Austreten eigentl!» erst an'onge. Da d r Eppressionist in jeder Nachahmung der Natur einen verhängnisvollen Irrtum steht. io elistiert unsere gesamte Kunst, die aus einer Anbetung der Nalur beruht, für ihn nicht. Die Kunst fängt für rhu erst mit dem Ex- pressioniemuS an. Man darf von Revolutionen keine maßvolle Gerechtigkeit der- langen, und deshalb ist mit jeder Umwälzung in der Literatur ein benigrr Bildersturm gegen die biSbertgen Götter verbunden. Heut« muß besonder« TbomaS Mann al« der TyvuS de« uniäugen «eitbeten die Angriffe der Jungen aii«balten. Di«.E'ürmer und Diänger' räumien mit W eland ebenio ww mit Klopitock auf: die Romantik verbögnle Sch ller: da« junge Deuifdland warf den .Fürstendiener und Genußmenschen" Goethe auf den Kebrichihauscn: die Naturalisten der SOer Jahre sahen beionder« in Paul Hey  '« den Inbegriff olle« liebet«. Demgegenüber werden wieder emioe ältere Perlönlrchk-iten der Dichtung. mir denen sich die Revointionäre verwandt glauben, auf den Sckqjb gehoben. Die Fügend von 1770 vergönerte Rouffeau und Lavater. die Romantik Dante und Eervante», da« junge Deutschland   Schiller   und Jean Paul  . Während al« die großen Vorbilder de« Naturalismus Jbi'en. Zola und Tolstoi   galten, werden heul« Dichter wle Whltman, Frantzt- Jamme«. Claudel, besonder« verehrt. Eine große Rolle ipielen in allen Revolutionen die Theoretiker; sie sind die eigen:- ltchen Provbeten und Worl'übrer, die Hauptvertreter der Revolution. Dt« Taktik dieser RevolutionS-Theorenker ist zunächst stet« die Lerueiuung alle« LiSherigeu und die jchrankenloje Anpreisung deS
polnische Greuel. Ei« deutsch  « Parlamentär totgeschlagen. Bromberg  . 28. Januar. Leutnant R o g a l l a vom IS. In» fanterie-Regiment, Sohn deS Gemeindevorstehers in Schieusenau, ist am vergangenen Mittwoch im Lause v.>.t V>.rhandtungea. die er al? Parlawentär mit den Polen   bei Thür« führte, mit Gewehr- kolben erschlagen worden. In schwerverletztem Zustande, aber noch lebend, wurde er in da« Schubiner Lazarett eingeliefert, wo er in- zwischen gestorben ist. Ww unS dazu noch mitgeteilt wird, erschien am folgende» Tage in dem Lazarett ein polnischer Matrose, um sich zu erkundige», ob»daS Schwein* noch am Leben sei.
Regierung unö Vollzugsrat. KeineMilitarisierung" Berlins  . In einer der letzten Sitzungen des VollzugSrakS der Berliner   Arbeiter- und Soldaten räte war ein Antrag Weiß angenommen worden, der die Reichs- rvgierung aufforderte, sich vor einer Versammlung der ge- nannten Arbeiter- und Soldotenräte Groß-Berlins   sowie der kommunalen Arbeiter- und Snldatenräte wegen der Vor- gänge während dqr Krawallwoche zu rechtfertigen. Di« Reichsregierung hat es abgelehnt, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Sie sandte dem Vollzugsrat des Berliner  A.> und S.-Rats das nachstehende Schreiben: An den Vollzugs rat der Berliner   Arbeiter- und Soldatenräts, Berlin  , Abgeordnetenhaus. Berlin  , den 29. Januar 19 19. Auf Ihr Schreiben vom LS. d. Ml«, teilen wir Ihnen mit, daß wir der Einladung zu der auf den 31. Januar festgesetzten Ber- sammlung der gesamten Arbeiter- und Soldatcnräte Groß-Berlin» sowie der dem Verband Groß-BerlinS angeschlossenen kommunalen Arbeiter- und Soldatenräte zu unserem Bedauern nicht folgen können. Nach dem Beschluß de« Rätekongresses sind wir füe uns«« Tätigkeit örtlichen Arbeiter- und Soldaten räteu nicht verantwortlich. Der Kongreß hat vielmehr die Kgn- trolle unserer Tätigkeit dem Zentralrat übertragen, in dessen Einvernehmen wir bei den Maßnahmen zur Herstellung der Sicher, heit in Berlin   gehandelt hohen. Schon deshalb können wir den Aufforderungen örtlicher A.» und S.-Rät« zu mündlicher Bericht, erstattung über unsere Tätigkeit nicht entsprechen. Ein solche« Ver- fahren wäre auch praktisch undurchführbar, denn mit dem gleiche« Recht wie Berlin   können auch andere Orte uns zu mündlicher Berichterstattung auffordern. Dazu kommt, daß wir in den hol- genden Tagen mit unaufschiebbaren Vorarbeiten für di« Nationalversammlung voll in Anspruch genommen sind. Wir sind deshalb gezwungen, uns zu den aufgeworfenen Fra- gen schriftlich wie folgt zu erklären: Vorweg ist zu dem Antrag Weiß zu bemerken, daß eine.Mi, l i t a r i s ie r u n g*, was wohl heißen soll, ein« dauernde militä- rische Besetzung Berlin  », nie beabsichtigt war und daß eine solche auch n i.e b e st a n d. Die Heranziehung von Truppen ist von der ReichSregiernng und dem Zentralrat angeordnet worden, damit die gestörte öffentliche Sicherheit   in Berlin   wieder hergestellt werde. DaS lag nicht nur im Interesse der Berliner   Bevölkerung, sondern war auch durch das ReichSlnteresse unbedingt geboten. Daher find auch die Kosten für die militärischen Maßnahmen auf die R e i ch». lasse übernommen worden. Tie Veopflegung der Truppen er, folgte, wie eS bei allen mobilen Formationen üblich ist. Nachdem die Wirren in Berlin   beendet sind und leidliche öffentliche Sicherheit wieder eingetreten ist. wurden auch die Truppen zum weitaus größten Teil aus Berlin   zurückgezogen. Die ReichSregierung. Ebert. Scheidcmann. ES ist nun wohl zu erwarten, daß sich die Mehrheit des Vov-ugsratS mit dieser klaren und vernünftigen Antwort zu, frieden geben wird.
Neuen. Sodann wird, wenn sich dl« bebarrenden Mächte de« Leben» wie der Kunst unüberwindlich erweiten, der versuch gemacht. dem eigenen Parteiprogramm die allgemeine Bedeutung eine« Svangel'untS zum'vrechen..Die Macht des auffeaenden Wortes, der Zauber der Formel und der Pointe*, die Rudolf Haym   al» den Zautrer der romantischen Wirkung hinstellt, sind bei jeoer Literallir, Revolunon gleich deveutunaSvoll. Bei all dielen Einschränkungen ab«? baben alle Revolutionen der Dichtung doch die hohe Be, deunmg gehabt, der Jnqend zu ihrem Recht zu veth-lken. een Boden auk'utockern für Rüntt'ge«. und ko dürken wir boffen. daß auch au» der neuesten Revoiinion m der Literatur ein neue: Stil und eure neue Schönheit erstehen werden.
Kottze». Unser neue r Roman  . M. Anderfen-Nepö. der Vev, fasser de« bedeutendsten proletarischen Romans s.Pclle de: Er- oberer*), den wir vor einigen Jahren unseren Lesern bieten konnten, hat ein Seitenstück dazu geschrieben. Gab er dort die Eni» Wicklung eine» Prolelarierknaben. so hier den Werdegang eine» armcn Mädchen», dessen LcbenSschicksale ein Spiegelbild und ein Symbol deZ Aufstiegs der Arbeiterschaft selbst sein werden. Der- erste Band, von Hermann Kiij getreulich verdeutscht, liegt bisher vor. In ihm vereint sich di- ganze Gemütsinnigkeit und da» tief» menschliche Sympathiegefühl de» Dichter» wiederum mit einer hohen uni) lebendigen Erzählerkunst. Theater. Tie Uraufführung von Wilhelm Speyer  » Drama:.DerRevolutionär*. im Mukationverlag, München  , erschienen), findet gleich, eilig ,m Muichener Niiionallbeater. im Bertiner Ktemcu Thealer und im Dculicden Schauiptelbau« m Hamburi sigit. Vorlesung. Friedrich Holthaus   liest im Bechstcin, foal Sonnta, abeod» 7J4 Ubr. das maurische DramaAlmau- saal Sonntag, abends 7i< Uhr. das maurische Trama.Almau» 21« Nachsolger Brentano» ist für den von ikm bisher innegehabten Lehrstuhl der Nationalökonomie der Professor Max Weber   in Heidelberg   berufen worden. Da« E n de der Theaterzen für. In Bayern   soll für die in der Künstlergewerkschatt zusammengefaßten Künstler eine besondere vermittlerstelle geschaffen werden, wenn sie die Bühnengenossenschaft lange vorsieht. Die parasitischen Tbeater- Zensuren würden damit endlich beseitigt. Tie Sache bedarf frei- lich der Regelung durchs Reich, um da» sich Bayern   nicht sonderlich kümmert. .Die Frauen im Weltkrieg' nennt die schwedische Sozialsch iftstellerin Ell«, Key ihr neue» Werk, da» zweifellos auch in Deutschland   die verdiente Beachtung finden wird. Vorlesungen über Zeitungswesen. Vom Sommerfemestee 1919 ab sollen an der Berliner   Universität Vor, lesungen über Zeitungskunde abgehalten we den. Dr. Otto Jotzlinger liest über.da» Zeitungswesen in Deutschland   und im Auslände* Gleichzeitig wird ein zweistündige« Seminar ab- gehalten über Zeitungspraxi«- Tie Vorlesungen finden in de« Räumen de»"Orientalischen Seminar«, Dorotheenstr. 7. statt. Dar Besuch ist weite» Kreisen gestattet,