Nr. 60. 36. Jahrg.
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Sonntag, den 2. Februar 1919.
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Sollen wir zugrunde gehen?
Bon Rudolf Bissell
aag, 1. Februar. ( Meldung des Hollandsch Nieuwsbureau.) Hollandich Nieuwsbureau meldet aus New York , dak Belfast nach den Meldungen amerikanischer Blätter vollständig in Händen der Arbeiter sei. Die Numäniens Austritt aus der Entente. Als einen Trümmerhaufen hinterließen uns die alten Arbeiterführer verwalten vom Handwerkerhause aus die Stadt. Lugano , 1. Februar. ( T. K.) Der Bariser Korrespondent Macht haber unser Vaterland. 12 Millionen Tote, ungezählte Sier befinden sich nicht mehr die früheren bürgerlichen des Secelo", Campolongbi, der über ausgezeichnete Be- Kriegsbeschädigte und Entkräftete, unzählige Opfer der UnterStadtbehörden. Die Arbeiter haben sich jeder Kontrolle völlig sichungen zur franzöfifchen Regierung verfügt, berichtet, daß der ernährung, eine aufs äußerste erschütterte Moral, deren Folgen eutzogen und stehen nuter der Leitung von Fabrikräten. Bündnisvertrag zwischen Rumänien und den fich namentlich, in der heranwachsenden Jugend zeigen, ArDer Bertreter des„ Daily Chronicle" in Philadelphia hatte liierten für ungültig ertiärt worden ist. beitsunlust uad Entwöhnung von der Arbeit: das ist die Bilanz Als Grund für die Annullierung des Abkommens wird dieser Kriegsjahre. ein Jnterview mit Professor Dr. Struve. Dieser sagte, daß angeführt, daß ber Bündnisvertrag zwischen der Entente England für den Bolschewismus reifer sei Unseze Borräte find erschöpft, der Boden gibt nicht mehr, und Rumänien Jeinerzeit ohne die Befragung Serbiens was er früher gab; die Industrie hat feine Rohstoffe; die VerDeutschland. Jufolgede en verlangt die amerikanische abgeschlafen wurde und bag Rumänien infolgebeffen fehrstaittel, Wagen und Lokomotiven, find nicht mehr leistungsPresse energische Schutzmaßnahmen gegen das eventuelle Ueber- bie ihm zugesicherten Kompenfationen im Banat fäbig; es fehlt an Schiffsraum, um Rohstoffe und Lebensmittel greifen des Bolschewismus auf Amerika . nicht erhalten fönne. Daher feien bie Alliierten gecer See herbeizuholen. zwungen, Serbien im Banat zu entschädigen, weil die Serben 3talien an ber Nbria Ronseffionen machen
als
Die heutigen Arbeiterdemonstrationen von Clemenceau verboten.
terbam, 1. Februar.( Telunion.) Nach Pariser Blättermeldungen verbot Clemenceau die für Sonntag im Seine Departement einberufenen Demonstrationsberjamm. lungen der Arbeiterschaft. Man erwartet, daß in anderen De
partements gleiche Verbote durch die Präjeften erlassen werden.
Es ist selbstverständlich, daß die zunehmende Bewegung in der franzöfifchen Arbeiterschaft, die sich in den geplanten
800 Bersammlungen Ausdruck verleihen wollte, durch das fate
gorische Berbot Clemenceaus nicht aus der Welt ichaffen läßt; bielmehr ist anzunehmen, daß sie sich in anderen Formen Geltung verschafft.
Die französische Kammer gegen einen Friedensschluß mit den Bolschewisten. Amsterdam , 1. Februar.( 2. 11.) Nach einer Bariser Meldung hat der Kammerausschus für Auswärtiges sich mit 9 der russischen bolshewistischen Regierung ausgesprochen.
müßten.
Gampelonghi fest weiter, bah Rumänien als Entgelt von Bulgarien bie Dobrubfcha erhalten werde, während Bulgarisch
Mazedonien an Serbien fammen foll.
Diese Tläne haben in Bukarest große Berstimmung hervorgerufen, und in politischen Streifen der rumänischen Haupt stadt wird darauf hingewiesen, daß durch diese willkürliche Regelung der Besitverhältnisse der Reim au neuen Unruhen am Baltan gelegt wird.
Auflöjungsprozeß in der rumänischen Armee
Unsere Bolfswirtschaft Iech st nach Arbeit. Cifenbahnmaterial, Straßen, Häuser bedürfen der Erneuerung und Bergrößerung. Die Landwirtschaft, von den Kriegsgefangenen und ausländischen Arbeitern entblößt, verlangt nach einheimi iden Kräften. Viese Hunderttausende fann sie gebrauchen. Der Schiffsban leidet an Arbeitermangel. Der Bergbau braucht Menschen. 15 milliarden Mark schulden wir dem Ausland vom Kriege her. Für 30 Milliarden Mark brauchen wir Rohstoffe und Lebensmittel bom Ausland für das erste Friedensjahr. Der Ernst unserer wirtschaftlichen Lage ist weiten Kreisen des Inlands noch nicht aufgegangen. Seit Monaten bewegen wir aufrechterhaltene Gebäude unserer Wirtschaft und unseres Kreditwesens droht, uns alle begrabend, zusammenzubrechen. Unruhen und Unraft in den Maffen. Millionen von ArbeitsStunden verlieren wir täglich. Das Volf lebt in einem Taumel. Es sieht nicht, daß nur eines allein uns retten tann: die Arbeit, die allein Werte schafft.
uns dem Abgrunde zu. Daß fünstlich durch die Notenpreise
Budapest , 1. Februar. ( Meldung der Telegraphen- tompagnie.) In der rumänischen Armee greift die von fozia listischer Tendens mit bollchemistischem Ginschlag getragene Täglich erleben wir neue Streifs, Demonstrationen, Gärung immer weiter um sich. In den Bukarester a fernen wurden Bersammlungen abgehalten, in denen die Bildung ven Soldatentäten mit weitgehenden Befugnissen gefordert wurde. In Braila wurde der Kommandeur des dort stationierten Regiments von den Mannschaften abgefest.
Die„ Humanité" für die deutschen Kolonien. ausgebrochen sei, der entschlossen gegen die rumänische Unter
Budapest , 1. Februar. ( T. U.) Die hiesige Funkenstation melbet aus Riew, daß in Bessarabien infolge des Auftretens Rumäniens ein Aufstand der ukrainischen Bevölkerung jochung fämpfe. Infolge dieser Vorgänge hätten die Rumänen einen großen Teil ihrer Besagungstruppen aus Ungarn zurüdBern, 1. Februar.„ Sumanité" verlangt, daß man, da man gezogen. Damit hängt vermutlich auch die Meldung von der neuen doch einen Rechtsfrieden schließen wolle, die Kolonien den Mobilmachung der rumänischen Armee zusammen. Deutschen lassen müsse. Die alliierten Imperialisten, die angeblich
Rechts oder Gewaltfrieden.
nicht zur ihre eigenen Solonien behalten, sondern sich noch die Englische Stimmen für einen sofortigen
Beute teilen, die sie dann nach wilden fapitalistischen Methoden ebenso ausbeuten werden wie ihre eigenen Befizungen. Ein übervö fertes Land wie Deutschland werde, ohne auch nur ge
Friedensschluß.
Haag, 1. Februar. ( T11.) Mehrere fübrende englische Blätter fragt zu werden, feiner sämtlichen Kolonien beraubt. Das sei fordern einen fofortigen Friedensschlug mit Deutschland . Auch ein Bräliminaritiede mit Deutichland werbe, der Westminster Gazette aufolge, im Intereffe aller Altierten liegen, denn nur noch ein schneller Friedensschluß tönne Europa vor dem Berfinken in die
ber erste att des Rechtsfriedens.
Die polnisch- tschechischen Zwiftigkeiten vor der Friedenskonferenz.
heiten beschäftigt waren.
Arine des Boliche riemus retten.
Um die sibirische Bahn.
Schon wird das Ausland gegen uns mißtrauisch. In der Schweiz und in Dänemark find unseren Großbanten die Stre dite gekündigt worden. Ohne Waren als Gegengabe fehlt jede Möglichkeit, Rohstoffe und Lebensmittel vom Ausland zu erhalten. Der Nuf der deutschen Arbeit, der deutschen Tüchtig feit und Intelligenz ist, wie alle Berichte, die wir aus dem Mit Staunen Ausland täglich erhalten, jdaver erschüttert. hört man dort, daß deutsche Ruckerfabrifen mangels Rohlen und Arbeitern nicht in Betrieb sind, daß es überall an Stohlen fehlt, daß die Großstädte jeden Tag vor der Gefahr sich befinden, ohne Heizung, ohne Beleuchtung ohne die elektrische Kraft der Maschinen dazustehen.
arbeitslosen. Inzählige werden auf Grund der Erwerbs
Und bei alledem in den Großstädten Hunderttausende von losenfürsorge mit verhältnismäßig hohen Summen unterftüßt, Summen, die oft höher find, als der Arbeitslohn von Angestellten und Arbeitern oder unter diesen nur wenig zurückbleibend, so daß bei manchen der Anfporn fehlt, fich um Arbeit zu bemühen. Bielen fehlt die Erkenntnis des Ernftes unserer wirtschaftlichen Lage, ermangelt die rechte Freudigkeit, eine Arbeit auch dann als geeignet anzunehmen, wenn fie ihnen bisher ferngelegen hat. Cie fönnen fich noch nicht aufraffen, fich noch
nicht in den Ruftand der eigenen Berantwortlichkeit des Bol
fes für das Gedeihen seiner Wirtschaft hineinfinden. Bu lange ftand ihnen der Staat als Feind gegenüber. Jest trifftjeber Streif, jeder Arbeitsausfall bas eigene Bolt, die eigenen Brüder.
Arbeit fan uns vor dem unvermeidlichen wirtschaftlichen BuHeute müssen wir der Arbeiterschaft zurufen, nur die fammenbruch bewahren. Es darf nicht vorkommen, daß heute
Saag, 1. Februar. Der Ausschuß der Zehn hat gestern abend über die polnisch- tschechischen 8ristigfeiten an der schlesischen Grenze Amsterdam , 1. februar." Times" meldet aus Tolio: Das berhandelt, die nach seiner Ansicht mit der von ihm neulich abjapanische Blatt Refumin" veröffentlicht den vermutlichen Inhalt gegebenen Warnung, daß im Grenzgebiet Ruhe herrschen müsse, der Uebereinkunst zwischen Japan und Amerita über bie fibiri. und daß eine geplante Belegung irgendeines Gebiets bem Beiber sche Bahn. Der wichtigste Punkt darin sei, daß Japan von der feinerlei Anspruch auf weiteren Besi gebe, in Widerspruch stehen. eigentlichen Verwaltung der Bahn ausgeschloffen werde, obgleich es Der Ausschuß meint, daß besonders zwischen Staaten, die auf der eine der fed Nationen sei, die an der Kontrolle über fie teilge Arbeitermangel herricht; es darf nicht dahin kommen, daß wir Friedenskonferenz vertreten sind, derartige militärische Briig nommen hätten. In seinem Kommentar zu diesem Ausschluß es gar bedauern miffen, daß der kapitalistische Rang gefeiten nicht vorkommen dürften. Zu einer Entscheidung schreibt der„ Rokumin", daß der Löwenanteil der Kan. über diese Frage kam es indessen nicht, da die Hauptpersonen, trolle jest merita zugefallen sei, welches noch im brochen ist, weil sozialistisches Pflichtempfinden und Verant w.e Lloyd George und Wilson, mit anderen wichtigen Angelegen vorigen Jahre in der Uebereinkunft zwischen dem japanischen Ge. wortlichkeitsgefühl gegenüber der gesamten Arbeiterschaft nicht genügend zur Arbeit antreiben. Es darf nicht vorkommen, Im Zusammenhang mit der tschechischen Frage trat der Grund- fandten in Washington und Lansing die besonderen Interessen Ja daß jede Arbeiterschicht, die mehr Lohn zu haben wünscht, die pans in den angrenzenden Gebieten anerkannt habe. Japan habe Benes unterbreitete der Konferenz eine auf der Bevölke. 70 000 Mann ausgefandt und zehn Millionen Yen für Sibirien Arbeit einstellt und damit die wichtigsten Intereffen der Gefozialen Lage der Arbeiterschaft angemeffene Kampfmittel; rungsstatistik beruhende Grenzregelung, aus der hervorgeht, daß ausgegeben, und doch müsse es jetzt den Plaz räumen und die ruhm. famtheit gefährdet. m alten Staat war der Streik das der das tschechoslowaliide Gebiet 10 Millionen Tichechoslowaken und lose Rolle eines Wach hundes spielen. beute, unter einer fozialistischen Regierung, bei einer National 3 Millionen Deutiche enthalten würde. Damit war der Ausschuß mabl, in der die Sozialisten foft die Mehrheit hoben, bei e im allgemeinen einverstanden, sprach aber seine Meinung Bolschewiftendeption nach Afrika . meindewohlen. die voraussichtlich in den Großfädten refilos dahin aus. daß die hier mitbenutten österreichischen Statistiken den fog'alistilden Parteien zum Siece berbeffen werben, Eine franzöfifche Verfügung für Ungarn . über die Bevölf: rungsverteilung unrichtig feien. Als diese Aufmuß an die telle des Streifs der Ausgleich fassung bekannt wurde, war Orlando sehr erfieut und sagte, Budapest , 1. Februar. ( T. ft.) Das franzöfifche Cbertreten. Was wir für das Bölferleben wner sei überzeugt, daß eine richtige Bevölkerungsstatistit der abria tommando für Ungarn hat eine Verfügung erlaffen, daß Teil schen, die obligatorische Schiedsgerichtsbar tischen Gebiete einen viel höheren Brozentjak zugunsten Italiens nehmer an belschewistischen Ruhestärungen und Plünderungen nach feit, mukauch das 8ielder Arbeitsverfaffung aufweisen würde, als die von Benes vorgelegte Statistik für die Saloniti gebracht und von dert zur Deportation nach dem in der Industrie und in allen übrigen Ge Tschechoslowaten. Ifranzösischen Suban verschidt werden sollen. werben fein
fat des Selbstbestimmungsrechts in den Vorderdrund.