SSvolvNon" ausgeartet ist. daß sie einzig und allein San dem Bestreben bestimmt ist. um jeden Preis die Macht in den Händen zu behalten und daß sie zu diesem Zweck vor keinem Mittel zurückschreckt. Somit scheint keine regierende sozialistische Richtung vor dem Schicksal gefeit, für die andere mchtregierende Richtung der„Bluthund" zu sein. Darüber hinaus aber erscheint jeder Vergleich zwischen Trotzki -Lenin und Ebert-Sche' bemann durchaus unzulässig. Denn Ebcrt-Scheibemann verteidigen nicht ihre Macht, sondern sie verteidigen, treu dem sozial- demokratischen Programm, das Selbstbestimmung«- recht de« Volke«. Würden sie al« reg'erende Männer es dulden, daß diese« Stecht von irgendeiner Seite angetastet wird, so verdienten sie, aus der Partei hinausgeworfen zu werden! Wir fragen die Unabhängigen und Spartakisten und wer« den sie immer wieder fragen, w.e sich nach ihrer Meinung eine Regierung gegenüber Putschversuchen verhalten soll. Wem wollen sie einreden, daß eine sozialdemokratische Regierung aus bloßer gemeiner Freude an Blut und Gewalt Kanonen auffahren, Truppen marschieren, Leute verhaften, Haus» suchungen veranstalten läßt? So etoaS vermeidet man doch, solana« man kann, dazu geht man erst über, wenn gar nichts andere« übrig bleibt, erst wenn man vor der Wahl steht, zu diesen letzten Mitteln zu greisen oder da« ganze Reich zum Teufel gehen zu lassen! Die platten Demagogen wiederholen immer die Rodens- ort, von der sie sich offenbar große Wirkung versprechen, so arg sei eS nicht einmal unter den Hohenzollern gewesen. Darin steckt ein Stück bitterer Wahrheit. Nämlich, solange die Herrschaft der Hohenzollern noch ungebrochen dastand. haben wir alle— gestehen wir e« un«— kein Ueb ermaß revolutionärer Kühnheit bewiesen. Auch diejenigen, die glauben, sich alles herausnehmen zu dürfen, feit Deutschland sine demokratische, twn s azialdemakrati s chen Arbeitern re- gierte Republik geworden ist, waven damals recht klein und artig. Sie haben keine Revolution gemacht gegen die Monorchie, aegen die Dreiklossenherrschaft, gegen den Mili- taviSmuS. Die Revolution vom S. November— auch das mutz einmal rund herausgesagt werden— war ein Kinderspiel, well damal« die Sozialdemokratie schon in der Regie- rung saß und dadurch jede Gegenwehr de« alten Regimes ver- hinderte. Wer gegen die Demokratie, gegen da« Selbstbe- stimmmrgSvecht deS Volkes, gegen die sozialdemokratische Ar- beiterregierung, deren Mitglieder für dve Novembermnwäl- zung glatte Dahn geschaffen haben, gegen die machen sie Re- volutio» in dem Mauben. die durften sich nicht dagegen wehren. Und wenn sie sehen, daß sie sich verrechnet haben, schimpfen fiel Sie träufeln den Massen da« Eist de« Verdacht» in» Ohr» die sozialdemokratische Regierung helfe dem alten MilitarrS- mu» in den Sattel. Unsinn! Die sozialdemokratische Regierung benutzt, well sie keine anderen Machtmittel zur Verfügung hat, die Reste der Arm«, um die demokratische Ordnung zu sichern. Würden die Herren, die di« RegierungStruppen führen, den lßersuch machen, die demokratische Republik zu stürzen, so würden sie verdammt schlechte Ersah- rungen machen. ES ist freilich eine bittere Ironie der Weltgeschichte, daß die Reg-erung die Division Gerstenberg mit dem Leutnant v. Pritzelwitz zu Hilfe nehmen muß, um di« demokratische Ordnung gegen die Henke und Laufen- b e r g zu schütze«, aber«ne Schande ist da« doch nur für die -Henke und Lmifenbera und ihre betörten Anhänger. Die Regierung wird auch künftig tun, waS ihr die Pflicht am Volke, vor allem an der Arbeiterklasse, nach ihrer Ueber« zsugung gebietet, und sie wird dabei die Massen der sozial- demokratischen Partei hinter sich haben, mag sich auch der oder jene unzuverlässige Anhänger verwirren lassen. Die anderen mögen eS sich gesagt sein lassen: Wir sind unS dessen bewußt, daß hier nicht um Pfeffernüsse gespielt wird, daß es um Leben und Tod deS Volkes geht, und darum werden wir flir da», was wir für unsere Pfliwt am Volke halten, einstehen bis zum Alleräußersten und Letzten. Ohne Furcht und Schwäche werden wir den Weg weiter gehen, der uns allein
Sehende Maschinen. *'' von Ernst Trebesiu«. Hi« volle» Jahrhundert ist e» jetzt Her. da entdeckte Der. zeliv» ei» neue» Clement, da» Helene da» seiner wunderbaren � cht elektrischen Eigenschaften wegen die Forscher dauernd im Hüch - sten Grade interessiere und schließlich die Veranlassung gab zur Kotrstruldion kdeiiner. höchst scharfsinnig a-uKg.rklüselrer Separate, die man mit Fug und Recht als sehende Maschinen bezeichnen kann. Der Vorgang deS Lehen» beim menschlichen Äuge ist bekannt« sich der, daß die von der Netzhaut aufgenommenen momentanen Eindrücke durch den Tehnerv dem Gehirn al» dem Titz de» Be» wußtsein» zugeführt und dort erst in tatsächlich« GesichtSempfindun- gen umgesetzt werten. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten die sehenden Maschinen. Da» Äuge, b. h. di« Netzhaut wird durch«ine ttchiempfindliche Tubstanz ersetzt, da» Leben durch den elektrischen Ttrom. da» Licht durch eine Lampe, der Eehner# durch eine elektrische Leitung, da» Gehirn durch ein elektrische» Meßinstrument und di« Kundgabe der ÄcstchtSempsindung durch Umwandlung der Lichtwirkuna in mechanisch« Arbeit. Der wichtigste Teil einer sehenden Maschine �ist die lichtemp« sindlicht Tudstanz, die all da» elektrische Auge die aufgenom- menen Lichteindriick« weitcrzuleiten hat. lll» besonder» geeignet hat sich hierfür da» Telen erwiesen. Die kleinen Selenzellen. die von der Industrie für diesen Zweck Hergestellt werde«, haben die Höchst merkwürdige Eigenschaft, dem Durchgang eine» elektri- schen Ttromel im Dunklen ziemlich hohen Widerstand entgegenzu- setzen. Werden sie belichtet, so vermindern sie sofort ihren Wider- stand ganz erheblich. Sie reagieren auf Lichtschwankungen in weniger al» einer Tausendstel Tekunde. Die Forscher Haben natürlich diese» wunderbare Verhalten in den Dienst der Wissen- schast und Technik gespannt, und man hat Äp parate erbaut, die dem Menschen wartvolle Dienste zu leiste« vermöge». Die einfachsten darunter find die automatischen Signal- und und Registrieropparate. Werden estie Selenzelle, eine elektrische Klingel- und eine stärkere Stromquelle flO—IOst Volt) in einen gemeinsamen Stromkreis geschaltet, dann fließt zunächst nur ei» schwächerer Strom vo» der Baüerie durch die Sel-nzelle. Bei Be» lichtung der stelle vermindert sich sofort ihr Widestand und e» fließt ein stärkerer Strom durch stelle und Klingel. Derselbe ist «llerding» noch nicht stark genug, um die Klingel zum Ertönen zu bringen. Er wird daher nur dazu benutzt, mit Hilfe einer höchst empfindliche« Vorrichtimg, einem sogen. Rklai», einen besonderen Stromkrei« z« schließen, der die Klingel in Tätigkeit setzt. Ein solcher automatischer tUarmapparat leistet gute Dienste beim Au». »reche«»ine« Feuer» i» Fabriklager» und Bergwerken, er meldet da» Betrete« sonst dunkler Räume mit Licht, da» Oeffnen eine» Fache» usw., so daß er gegebenenfall» einen geplanten Einbruch rechtzeitig verhindern Hilst. Auf genau demselben Prinzip beruhen auch die automatische» Reatstrterapparate und Vorrichtungen zum selbsttätigen Zünden und verlöschen unbewachter leuchtender See» zeich» für sie Schiffahrt. Die Belichtung bzw. Verdunkelung
emn» AuSgsng aus dem blutigen Labyrinth verbeißt. Müsse« Opfer fallen— gilt eS mir oder gill eS dir?— Hauptfache ist, daß daS Volk durchkommt!
Das Elenö in Rußland . Elend, Hunger und Tod. Haag, 3. Februar. Die.Time»" meldet au» Omsk : Fremde und Russen, die hier au» Rußland angekommen sind, schil- der« di« schrecklichen Zustände unter der b o l s ch« w i st'i s ch e n Herrschaft Die Zerrüttung aller LebenSmittrlvrrhLItniss« scheint jetzt allgemein zu sein. Allel wird de» Bauer» weg- genomme», mit Ausnahme von Bezirken, wo di« Bauern Schulter an Schüller eine geschlossene Macht bilden, um. sich dieser Er» Pressung zu widersetzen. In einigen Distrikten wurden Befehl« ausgegeben, daß niemals weniger als 12 Rote Gardisten in«in Dorf gehen dürfen, weil kleinere Abteilungen überfallen und auS» gerottet werden könnten. Der Eisenbahnverkehr hat praktisch zu existieren aufgehört. E» verkehren nur noch Militärzüge. Die Arbeiter geben sich vollkommen dem Trünke hin. AuS Mangel an Spirituosen trinken sie N a p h t a und Benzin. Ter Zustand in MoSlau spottet jeder Beschreibung. LLle Läden sind geschlossen, mit Ausnahme derjenigen. die der Sowjet selbst verwaltet. Ohne Marken ,st nicht» käuflich. und Karte» bekomme» nur die, die sich mit de» Bolschewiste» fvli- daris» erklären. Di« anderen leiden unbeschreibliche» Elend. Trotzdem die Kälte nicht viel geringer ist al» in Sibirien , ist kein Holz und keine Kohl« vorhanden. Da» Brenn» material ist zwar rationiert, aber nur den Dolschcwistcn zugänz» sich. ES ist unglaublich, wieviel Menschen täglich vor Hunger und Erschöpfung sterben. Die Presse in Moskau sind fabelhaft. Die Schlittenkutscher, die früher mit 40 Kopeke» zu- frieden waren, denken nicht daran, unter 200 Rubel zu fahren. Brot kostet 100 Rubel dos Pfund, Kleider find überhaupt aicht zu habe». Die Ausrottung öes Kaufes Romanow . Erschießung weiterer Grostfürste» i« Rußland . Haag, 3. Februar. fHollandsch Rieuwtbureau.) Au» London wird gemeldet: Die„Time »" bericbiet au« HelsingstrS: Ein bol» schewrstische» Tommunlquä, da» in Petersburg veröffentlicht wurde, teilt mit. daß laut Beschluß eine» desonderen Komitee» die Groß- fsirsten Paul Alexaadrowitsch, der Onkel de» garen, Nikolai Nikolojewitsch sowie Dimitri Konstantinowits», Georg Michatlowitsch. ferner Großfürst Slexandrowitsch und der Mann der Schwester de« Zaren erschösse» worden find. Revolutionäre Bewegung in SÜüfrankreich. Tie französische« Arbeiter für«L» nnb«.»Räte. Genf » 8. Februar. lTK) Nach Pariser Meldungen gewinnt die Bewegung iür die Schaffung der Arbeiter» und Soldarenräte in Südfronkreich von Tag zu Tag mehr an Boden, gn Mar- s« i l l« un» Lyon haben in den le«ten Tagen riesige Kund» gedungen für Schaffung der revolutionären Institutionen stotlae» innden. ohne daß die Behörden dies» zu hindern vermochten. Der Gouverneur von Marseille ist au« diesem Grande seine» Posten« enthoben worden. Die Krlegsentschäökgung. Keine Einbeziehung de» direkten KriegS koste« in die EntschSdignngSfordrrnngen. Amsterdam , 4. Februar. sTelunion.) Nach einer Meldung au» Part» stimmte» die r» g l'i s ch e» Delegierte» für de» Wilsonsche» Antrag, daß die direkte» Krieg». käste» nicht i» di« EntschLdigungSsorderunge» an de» Feind einbezage» werde» dürfe»._ Die englische T«Mobilmachung. Nach Telegrammen au» London find bi» zum 1. Februar in England insgesamt 1 Million Mann demobilisiert worden. Vis auf weitere» werden täglich rund fünfunddreißigtausend Mann au» dem Heeresdienst entlassen, und zwar in der Weise, daß die für da» Wirtschaftsleben vichtigsten BerufSzwaige bar der Entlassung bevorzugt werden.
Die Kämpfe km Gsten. Schweres Gefecht zwischen Teutschen und Polen . Züllichau , 3. Februar. Wie der Telegrapben.Union mitgeteilt wird, haben in dr vergangenen Nacht gegen 4 Uhr etwa 300 Polen das Torf Neukramzig angegriffen. Dabei sind von den Deutschen L Offiziere, ein Wachtmeister und ein Sergeant gefallen, Sie wur» den von den Polen mißhandelt und dann mit Gewehrkol» b n erschlagen. Tie Polen verwandten Schrotflinten ali Schuß- Waffen. Nach dem Kampf wurde daS Torf von den Teutschen wie, der genommen, jedoch am heutigen Mittag wieder planmäßig geräumt. Die deutschen Truppen wurden aus brandenburgischeu Boden zurückgezogen._ Die Zusammensetzung üer National- Versammlung. Nach den endgültigen Feststellungen der Wablkonnnissare habe» bei der Wahl zur deutschen Nationalversammlung an Sitzen erhallen: Di« Deutschnationale Volköpartei ieinfchließl. der Bayerischen Mitlelpariei»>id der naiionalliberalen Partei in Bayern und der Wsirtlembergiichen Bsirgerpartei und deS Wülttem» bergi'chen Bauern« und Weingäitner-Bunde»)..... 42 Die Deuisch« Bolkspartei............. 21 Die Etn istliche Volkspartei feinkchl. der Bayerischen voll»- parte« und der katholischen BolkSpartei Oppeln ).... 83 Di« Deuisch« Demokraiiich« Partei(einschl. der Deutschen Volkspartei in Bayern )............. 75 Die Sozialdemokratische Partei ....... 163 Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei ...... 22 Der Bayerische Bauernbund............ 4 Die schleSwig » holsteinische Bauern» und Landarbeiter- Demokratie................ 1 Der braunlchweigische LandeSwahlverband....... 1 Tie deutsch -hannovetsche Partei.........■■ 4 zusammen 421 Die Lanötagswahlen kn Reuß. Gera (Rcußi. 2. Februar. Ter Landtag vo» Reusi jüngere Linie wird sich»ach dem Ergebnis der gestrigen Wahle» zu» saunnensehen au» 5 Mitglieder» der Deutsche » BolkSpartei und dr» Dcntlchnationale» Bollepami, 3 Demokraten und 13 Sozial» dewotrate». Dir Listen der beiden sozialdemokrati» schen Parteien«wd dir der bürgerliche» Parteien wäre» ver» b u» d e». Greiz . 2. Februar. Bei de» Wahlen zu« Landtag für Mcuß ältere Linie sind gewählt: zwei Deutschnationale, vier Demo» traten, zwei MehrheitSsazialiste» und sieden Unabhängige. Die Liste» der bürgerliche» Parteien waren verbunden. Das Kriegsministerium zur Regelung üer Kommanüogewalt. Der KriegSminister Reinhardt und der UnterstaatS» sekretär Göhre geben bekannt: Dem KriegSministerium sind im Anschluß an den gemeinschaftlichen Erlaß her ReichSregierung, de» Zentralrates und de» Kriegsministeriums vom IS. Januar ISIS» betreffend„vorläufige Regelung der Kommandocewalt und Gtcl- lung der Soldatearäte im FriedenSheer usw.", vo» ollen Seiten zahlreiche Protestkundgebungen zugegangen. ES hat zu ihnen folgende Stellung genommen: Tie verworrene» Zustände im.. deutschen Heere verlangten gebieterisch eine unverzügliche Rege- lang der Kommandogewalt. Tie Regierung hat sich hierbei von dem Gedanken leiie» lassen, daß Verhältnisse geschaffen werden, bi» vo» alle« Seiten anerkaant werde« konnte». DaS hatte zur Folge, daß vo« beide« Seiten Ansprüche und Rechte g e, opfert werben müssen. Rur wenn diese» geschieht und sich beide Teile auf de« Bode« der RegieeungSveefügung stellen, kann auf Wiederkehr eine» geordneten Zustande» gerechnet werden. Tie Opfer, die seht gebracht werden, sind nicht einer Partei oder einer Parteiregiernng gebracht, sondern dem Wohle des VolTeS und de» Vaterlandes. Tas deutsche Volk wird eS de« Offiziere« und Unteroffizieren ebenso Wie den Soldaten einst dankcn, wtnn sie in schwerster Zeit z» ihm gestanden haben. Selbstverständlich muß e» der Nationalversammlung überlassen bleiben, die endgültigen Bestimmungen für dal spätere Frieden»- bzw. Volksheer anzugeben.
der Selenzelle bei Tag und Nacht genügt vollständig, um mit Hilfe eine« Relais und eine» HebelshstemS bei Tag da» Licht bis auf eine klein- Flamm« zu verlöschen und nacht» wieder doli auf- flammen zu lassen. Im Dienste der Astronomie leistßt di« Selenzell« wertvolle Dienste bei Festlegung de» Verlauf«» von Sannen« und Mond- Finsternissen. Tie durch di« wechselnd« Belichtung in der Selen. zelle hervorgerufenen LeitfähipkeitSveränderungen brauchen nur graphisch festgehalten werden, dann aeben die Kurven Aufschluß über den Verlauf der Erschsinungen. Vor allem aber kann due Zeit der eintretenden Ereignisse auf ein Tausendstel einer Sekunde genau bestimmt werden, da die Selenzelle auf jede Belichtung»- anderung in weniger al» einer Tausendstel Sekunde reagiert. Diese denkbar genaueste Zeitbestimmung ist natürlich für. die Berechnungen der Astronomen von allergrößter Bedeutung. > Bei der drahtlosen Lichttelephoni« werden die Schallwellen in Lichtschwankungen und diese wieder in Schallwellen umgesetzt. Di« Sendestation besteht dabei aus einer Manometerkapscl in Sorm einer flachen, runden Blechbüchse, der durch einen Schlauch a» zugeführt wird. An der Kapsel befindet sich eine Membran, die mit eine« Sprechtrichter verbunden ist, und außerdem ein Spitzbrenner, der eine etwa 1,6 Zentimeter hohe Spitzflamme liefert. Wird gegen die Membran gesprochen, so übertragen sich ihr« Schwingungen auf da? GaS in der Kapsel und damit auf die Flamme, wodurch da» Licht zu Schwankungen in seiner Stärkt gebracht wird. Diese Schwankungen entsprechen genau den zu übertragenden Schallwellen. Auf der Empfangsstation, be- stehend aus Selenzell«. Telephon und Batterie, werden die Licht- schwankungen alsdann in Schallwellen lnngescht. Schon zu End« de» vergangenen Jahrhundert» unternahm man Versuche, da» Grundprinzip der Lichttelephoni« zur Photographie der Sprache und späteren telephonischen Wiedergab« derselben heran- zuziehen. Dabei werde» die durch Schallwellen hervorgerufenen Lichtschwankungen auf einen Film aufgenommen, der dann bei Bedarf wieder belichtet wird und in einer Selenzelle die bekannten Erscheinungen hervorruft. Gegenwärtig avbe-itet man an dem schwierigen Problem b-S sprecherchen Film«. Luch hierbei versucht man in ähnlicher Weise wie bei der Photographie der Sprache die Schallschwingungen in Lichischwankungen umzusetzen und die Aufnahme der Töne sowohl nl» auch der gespielten Szene auf ei» und denselben Film zu be. wirken. S» gibt hier freilich noch mancherlei«ntgegenstebende Schwierigkeiten zu überwinden, genau wie beim Problem der Blin- denlesemaschin«, die den Blinden befähigen soll, die gewöhnliche Truchschrift entweder zu hören oder zu fühlen, während man bi». her die Punktschrist hat. wobei jeder Buchstade au» einer Gruvpe erhabener Punkte besteht. Auch an der gewaltigen Ausgabe de» elektrische« Fernseher» arbeiten die Forscher schon feit dielen Jahren, ohne daß bisher eine befriedigend« Lösung gelang.— Der zur Verfügung stehende Raum ist leider zu beschränkt, um auf all diese hochinteressanten Versuch« näher einzugeben: tiefer gehende» Interesse sei deghakb auf da» ebenso fesselnd wie allgemeinverständ- sich abgefaßte Buch von Dr. Ehr. Riek:.Da» Gelen", Verlag Los. C. Hübet, Diejl« vor München , v-soi-sen.
Luifen-Theater:„ver Strom". Höchste Theaterkultur im Zentrum, tiefstehender Schmrere- betrieb rn Peripheriebezirken gehört zum Bild« jeder Millionen- stadt. Und jede» Stammpublikum hat seine eigene Physiognomie. Der Zufluß von unaufgeklärter, ja völlig indolenter Landbevölke- rung wird bei einer Theatervorstellung offenbar. Diese ungehobelte .Naivität". Geist vom Geist einer gewissen bürgerlichen Schund- presse, will nur immer lachen. So lachte man denn auch am Sonnabend der Tragik in Max Halbe » Drama.Der Strom" zu. Solch Lachen ist tieftraurig. Wenn aber jene» Publikum nahezu ständia durch Bübnenbcarbeitungen von Hintertreppen- romanen der Scherl- und Ullsieinpresse genährt wurde, wie sollte e» zu besserem Geschmack kommen? Ob also klassische, ob moderne Dramen von hoher künstlerischer Prägung— alle» wird da mit Schmierenstücken bedenklichster Marke in einen Topf geworfen. Per- wunderlich ist da» freilich nicht allemal. Vom Ernst de» Lebens, von der feinen poetischen Stimmung im„Strom" blieb keine Spur. Hitt kriegte man nur den falschen Eindruck von einer ganz alltäglichen, brutalen ErbschaftSschleicherei und TestamentSfälschungSgeschichte— dank der„Aufmachung" de» Halbeschen Tramal und dank»er Tarstellung Ellh Arndts al» Renate schien da» der einzige Lichtpunkt zu sein. Und auch bei einigen anderen Mitwirkenden wäre zweifellos eine bessere Leistung zu erwirken, wenn künstlerische Anleitung und kunskrzieher'tfer Wille sich geltend machten._ ek. Notizen. «- Reichspräsident oder Reichlver weser? Der Deutsche Sprachverein regt an, statt Reichspräsident R.ichSpcrwcser zu sagen, da der Ausdruck Reichspräsident ein deutsch -sranzösischor Bastard sei und da» deutsch « Sprachgefühl verletze. — EinneueSastronomischesRieseninstrument. vor einiger Zeit wurde gemeldet, daß daS größte Fcrnrobr der Weit, der Söv-Zentimeter-Reflektor auf der Kount-Wilson-S'ern. warte, nach zehnjähriger angestrengter Arbeit fertig geworden ist. Jetzt teisi eine astronomisch« Zeitschrift mit, baß da» neuerrichicte astrophhsikalische Observatorium in Victoria(Kanada ) sein größte» Instrument erhalten hat. einen Reflektor mit 180 Zentimeter Oe'rf» rang. — Der künstlich« Wurstdarm. Die erfintun�srriche Ersatzindustri« stellt setzt, da eS an Naturdärmen fehlt, künstlich« Därme her. Unter anderem gibt e» ein« Ksnstdarmart. die im Innern«in Gerippe au» Naturseide hat und im übrigen auS cirer präparierten Masse besteht, die entweder Fleisch selbst oder fleisch » ähnlich ist. Der Darm wird durch Räuchern aber durch Bestreichen mit Fett und Wach! konserviert Ter„Prometheus" hett hervor, daß diese KunfDärme den Vorzug haben, sich den an der Lust«!l- mählich etwa» eintrocknenden Wurstmassen dauernd anzui'chmrge». so daß sich Mischen Haut und Wurstgut keine Luftbeulen bilden. — Frankreich » Aufforstung. Di« norwRs'ch« WaG- gesell schast hat Frankreich da» Anerbieten gemacht. 900 Hektar fron- zösischen Boden» mit jungen Tannen aul norwegischen Pflanzu«- gen auszuforsten. Svenwell sollen auch norwegische Forstleute nach Frankreich gesandt werden, um die Arbeiten selbst vorzunehmen.