Nmdeglied zwischen Vorgesetzten und Untergebenen sein, können die Klagen und Wünsche der letzteren auf dem kürze- sten Wege, ohne Zwischenglieder, zu deren Ohren bringen, sie können das Vertrauen und das Verständnis zwischen beiden Teilen erhalten und vertiefen, sie können auch bei Erhaltung -der Manneszucht mitwirken: ein Werkzeug der Befehlsgewalt, ein Mittel zur Ueberwachung der Vorgesetzten, ein p o l i t i- scher Verein können sie nicht sein. Das hietze die Politik in das Heer tragen, wo sie nichts zu suchen hat. Dieser Grundsatz hindert nicht die politische Freiheit des einzelnen, aber das Ganze als bewaffnete Macht des Staates darf keine Politik treiben. Das Heer ist entweder ein stummes Werk- zeug der Staatsgewalt, also der Regierung und der Volks- Vertretung— oder es bedeutet die Auflösung der Staats- gewalt, ihre Unterordnung unter die Herrschaft des Pöbels, die Macht einer bewaffneten Minderzahl, die die Herrschaft des Gesetzes durch Pulver und Blei ersetzt. So wie der Staat keine politisierenden Ge- nerale dulden kann, die das Heer gegen die Regierung ausspielen wollen, so kann er noch weniger die politisierenden Soldatenräte brauchen, die die Anarchie in ihrem Schöße tragen, wie Bremen und Hamburg beweisen, wie es der Spartakusrnifstand in Berlin gezeig! hat. Die politische Rolle der Soldatenräte muß ausgespielt haben oder Deutschland geht zugrunde. Jeder Soldatenrat glaubt sich berechtigt, den Anordnungen der Reichsregierung entgegen- zutreten, jeder Soldatenrat hält sich für eine kleine Republik , aber zugleich für einen veranrwortnngslosen Herrn deS Volkes, das zufällig im Bereich seiner Maschinengewehre und Handgranaten lebt. Die Mitglieder der Soldatenräte besitzen ihre gutbe- soldete Machtstellung in vielen Fällen nicht einmal durch das Vertrauen ihrer Kameraden— eine an sich ungenügende und schwanke Grundlage zur Herstellung eines Vorgesetztenver- hältnisses—, sondern durch ihre größere Keckheit, Redner- gäbe und Neigung zur Gewalt. Es ist eine ganz winzige Minderheit, die ohne gesetzliche Grundlage mit Hilfe einer geungen Zahl beweffneter Leute über die große Masse des deutschen Volkes hiri stl.cn will. Die Gebietenden im Heere müssen ihre Bestallung von der Regierung holen und müssen Diener des Volkes sein. Ob man sie Offiziere nennt oder wie sonst, ist völlig gleich- ' gültig. Der Geringste im Heere mutz die Möglichkeit haben, bis zu den höchsten Stellen emporzurücken. Aber er muß zwei Voraussetzungen erfüllen: er muß in sich selbst die natür- lichcn Anlagen zum Vorgesetzten haben, die geistigen und sittlichen Bedingungen erfüllen, und er muß sich, wie überall, die erforderliche Berussausbildung erworben haben. Ohne sie ist es nun einnial nicht möglich, Lehrer und Führer des Volks in Waffen zu fein. Ueber beide Voraussetzungen aber kann nur die Negierung, und in ihrem Auftrage der Kriegs- minister, Regeln aufstellen und schließlich selbst oder durch . Beauftragte die Auswahl treffen. Tie Untergebenen können es selbstverständlich nicht. Denn sie selbst erfüllen vorläufig noch nicht die erforderlichen Bedingungen, können sie sich vielleicht später erlverben. Läßt man in irgendeinem Berufe die Meister von den Lehrlingen ernennen? Ich glaube, solche Betrachtungen geben der Regierung recht. die jetzl endlich die Befehlsgewalt im Heere, in dem Frei- Willigenheere, wieder in ihre Rechte und Befugnisse eingesetzt hat. Wiederholen wir, daß diese Vefchlsgewalt ihre Rechte ausschließlich von der Zivilregierung ableitet. Das ist ein grundlegender linterschied gegenüber der Vergangenheit.
Strei�beenülgung in Oberschlesien . Veuthrn, S. Februar. Nach fast cinmouatsger Streikdauer auf einzelnen Gruben sind bei der beutigen Frühilbicht die Beleg- schuften von C2 Gruben des oberschlcsischen KoblcnbezirkeS wieder eingefahren. Ausständig sind noch die DiySlowitz- und Hult- schiner Grube.
Es ist Sie Feit... Eö ist die Zeit des stnmme» Weltgerichts; In Wasserfinten nicht und nicht in Flammen: Die Form der Welt bricht in sich selbst zusammen, Und dämmernd tritt die neue anS dem Nichts. _ Friedrich Hebbel.
der freie volkssiaat und öie Kunst. Bon Walter GropiuS . Der alte zerbrochen« Staat herrschte mit der Geste deS Gewalt- haberS über die Kunst. Der neue Staat muß ihr dienen, um sich da» große Beiwort..der freie" erst zu erringen. Er muß freie Flugbahn schaffen für den schöpferischen Geist. Die Throne sind zwar umgestoßen, aber der alte Geist wurzelt noch zähe im ganzen Lande. Wir brauchen eine neue gemeinsame Gei- stigkeit deS ganzen Volles. Keine Regierung allein kann sie schaffen. Ter Staat ist nichts als eine Summe von Einzel« «xistenzcn. Jeder helfe, jeder kehre zunächst vor seiner eigenen Türe! Wir stecken tief im Sumpf der alten Sünden. Noch nicht die politische, erst die vollendete geistige Revo- lutign kann- uns„frei" machen. Kapitalismus und Macht- Politik haben unser Geschlecht träge gemacht im Schöpferischen, und ein breites bürgerliches Philisterium erstickt die lebendige Kunst. Der intellektuelle Bourgeois des alten Reiches— lau und schwung- laS, denkfaul, anmaßend und verbildet— hat seine Unfähigkeit be- wiesen, Träger einer deutschen Kultur zu werden. Seine erstarrte Welt ist nun aufgerüttelt, ihr Geist ist umgestoßen und mitten im Umguß zu neuer Gestalt. Neue, geistig noch nicht erschlossene Schichten de» Volke? drängen an» der Tiefe empor. Sie sind da? Ziel der Hoffnungen. Ihre frischeren ungebrochenen Instinkte wurzeln noch in der Natur. An sie wird der kommende Künstler sich wenden, an daß urwüchsig heitere Volkögemüt, daS s ich nicht scheut vor Farbe, Goldglanz und Süßigkeit, vor kindlicher Freude am Schönen, War wie gelangt das Volk zu jener Gemeinsamkeit im Geisti- gen, die erst den natürlichen RhhtmuS der Gesamtheit schafft? Eine aroße> allumfassende Kunst setzt geistige Einheit ihrer Zeit vorauS, st« braucht die innig« ste Verbindung mit der Umwelt, mit dem lebendi- gen Menschen. Erst muß der Mensch wohlgestaltet sein, dann erst kann ihm der Künstler ein schöne« Kleid gestalten. Das heutige Geschlecht muß von Grund aus neu beginnen, sich selbst verjüngen, erst eine neue Menschlichkeit eine allgemeine Lebensform des Volkes erschaffen. Dann wird die Kunst kommen. Dann wird der Künstler da« einheitliche Sprachmittel finden, mit dem er sich
Der Sowjetkongreß lehnt Zrieöens- Verhandlungen ab. Amsterdam , 4. Februar. iTelunisn) AuS Loudou wird gemeldet: Aus Moskau hier eingetroffene Meldungen besagen, daß der Sowjetkongreß die Einladung der Alliierten zu Friedens- Verhandlungen abgelehnt hat. Man fordert in Nußland Bcrhaud- lunzen von Proletariat zu Proletariat. Die Bewegung in Irland . Amsterdam , B. Februar. Der»Daily New»" vom 3. Februar wirb von einem Dublincr Korrespondenten gemeldet: Die Lage in Irland beginnt eine sehr bedrohliöbe Form anzunebmen, da eine gemeinsame Aktion der polilii'tben und industriellen Kreise in der republikaniickwu Bewegung bevorstehe. Beide Teile glaubenden Augenblick für einen Scblag gekommen. Wahrschein« lich werden die Forderungen nach Entlassung der Sinfciner-Ge« sangenen, die von der Regierung balb und halb versprochen worden war. aber bisher nickt durckgeführt wurde, und die«lOstündige Arbeitswoche den Schlachtruf der neuen Bewegung bilden, die nach Schätzung des Korrespondenten auf die Unterstützung von drei Vierteln der irischen Bevölkerung rechnen kann. Es heißt, daß die Führung der Arbeiterbewegung in Dublin vollständig in die Hände der bolschewistischen Richtung über- gegangen ist. Die Unruhen in Glasgow und Selfaft. Haag, 5. Februar. (Meldung des Hollandsch Nieumsbüros). DuZ London wird gemeldet: Der Vorsitzende der Allgemeinen Vereinigung der Drchbonkarbeiter erklärle in einem Interview u. a.: Wir haben die Situation in Glasgow fest in unserer Hand- Wir haben die Milteilnng erhalte», daß eine Gruppe Arbeiter heute zu ihrer Arbeit zurückkehren will und hoffen. daß der Rest innerhalb weniger Tage folgen wird. Die Mitteilungen des Exekunv-KomiteeS werden morgen auch Belfast erreichen und ich hoffe, daß das Ergebnis so sein wird, daß auch dort die Ruhe bald wiederhergestellt ist. Die sozialdemokratische Fraktion zu Dremen Einstimmiger Beschluß für die Regierung. Weimar , 5. Februar. (Eig. Drahtber. des.vorw.") Die sozialdemokratische Fraktion beschäftigte sich heute nach. mittag mit den Bremer Vorkommnissen. Gen. Noske führte auZ: Die Revolution im allgemeinen hatte das Ziel, die größtmög. l i ch e politische und persönliche Freiheit in Deutsch . land herzustellen. In einzelnen Orten aber haben die Minder- heiten von Arbeitern mit Maschinengewehren und Handgranaten eine neue Gewaltherrschaft aufgerichtet. Besonders schlimm war es in dieser Bezichung in Bremen , von vecsammlungs- freiheit war keine Rede, von Vreßfreiheit noch weniger. Unser Parteiblatt, die„Bremer Bürgerzeitung", wurde uns geraubt, die bürgerliche Presse unter Vorzensur gestellt und tagelang verboten. Mit vorgehaltenem Revolver wurden die Arbeiter aus den Fabriken zu dem Demonstrationsstreik herausgeholt. Das aus dem Felde zurückgekehrte Regiment 7ö wurde unter trügerischen Versprechungen vor die Maschinengewehre gelockt und dann unter Bruch der feierlichen Vereinbarungen entwaffnet. Mit vor- gehaltenem Revolver wurde unserer Partei der WahlfondSvo n 35003 M. abgepreßt. Mit vorgehaltenem Revolver wurde die Bank gezwungen, das Bremer Depot der „Bremer Bürgerzeitung" herauszugeben. Auch aus anderen An- lässen wurden ähnliche BrandschahungSfeldzüge wiederholt gegen Bremer Banken unternommen. An Stelle jeder Freiheit wurde über Bremen der Belagerungszustand verhängt. Die Todesstrafe wurde für Vergehen gegen den Belagerungszustand angedroht. Eine ganz besondere Rolle spielt dabei Bremens Bedeutung als Seehafen. Die Schiffe konnten nicht rechtzeitig auslaufen und sind erst ab- gefahren, als man den kommunistischen Seeleuten ganz besonders hohe Prämien bezahlt hatte. Die Zustände wurden unhaltbar, als die Lebensmittelschiffe auslaufen sollten. Nachdem sich j der Transportarbeiterverband und die Reeder geeinigt hatten, stellten i die kommunistischen internationalen Seeleute die verrücktesten Er- j
dem Volke verständlich machen kann. Dann wird das Volk wieder miibauen an den großen Kunst werken seiner Zeit. Und die„Künste" werden aus ihrer vereinsamten Abgeschiedenheit in den Schoß der allumfassenden Baukunst zurück- finden. Denn nur durch inniges Mit- und Jneinanderwirken aller künstlerischen Disziplinen kann ein« Zeit jenes vielstimmige Orchester erzeugen, das allien den Namen Kunst verdient. An uns,' species mit!«(cS gibt nur eine Kunst, aber tausend Arten). Der berufene Dirigent dieses Orchester? war von Alters her der Architekt. Architekt das heißt: Führer der Kunst. Nur er selbst kann sich wieder zu diesem Führer der Kunst erheben, zu ihrem ersten Tiener. dem übermenschlichen Wächter und Ordner ihres ungetrennten GesamtlsbenS. Der Architekt von gestern war nicht mehr der universale Schöpfermensch und mächtige Meister aller künstlerischen Disziplinen. Darum besaß er nicht mehr da? hohe Ansehen im Volke wie sein mittelalterlicher Vorgänger. Er hatte den Halt in der Gegenwart verloren. DaS Bauen war äuS allumfassender GestaltungSkunst zu einem Studium herabgesunken. Der natürliche Zusammenhalt mir seinen Werkbrüdern, den Malern und Bildhauern, ging dem Baumeister verloren, und also begab er sich seiner vornehmen Würde. Meister vom Stuhl im Haus der Kunst zu sein. Sein hohes Amt muß im Volksstaat wieder öffent- liche Geltung finden, er selbst muß sie sich erzwingen durch jene hohe Menschlichkeit, die über dem Wirken deS Tages steht, durch glühendes Interesse am gemeinsamen Werk. Er muß die gleich- gesinnten Werkleute wieder um sich versammeln zu enger persön- sicher Fühlung— wie die Meister der gotischen Dome in den Bau« Hütten des Mittelalters— und so in neuen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften aller Künstler untereinander den FreiheitSdom der Zukunft vorbereiten,— nicht behindert, son- dern getragen von der Gesamtheit des Volkes.
Sie Revolution üer Seele. Als unsere Truppen auS dem Felde zurückkehrten, klesierten aus den eiskalte» Gewchrläusen lauter warme Blumen heraus. An L-telle deo Patronenriemens hing ein grüner Kranz von Eichen�. blättern um die Brust. Und auf den langen Kanonenrohren saßen rittlings sechs, sieben, acht jubelnde, strampelnde Jungens und Mädchens. Das war die alte Zeit: über die blaue Blume fort, den deutschen FrühlingSwald, über Mörike , Eichendorff , die Generosieldmarfchalls der Lyrik hinweg, waren mir in den Mechanismus gestolpert, in das seelische Beamtentum, in die sachliche Sinschachtelung jeden Gefühles. Eine rolle Rennjagd der Konkurrenz. Wer durste sich mal leisten, all die göttlich-unheiligen Umwege d«S LebenS zu machen, ehe er für immer in dem unerbittlich gähnenden Rachen eines Be- rufe«, d«r Fabrik oder de« Kontors auf Nimmerwiedersehen ver- schwand?.
Pressungsforderungen und drohten, kein Schiff ausfahren zu lassen, wenn ihre Forderungen nicht restlos bewilligt würden, sogckr die Sabotage aller Lcbensmittelschiffe wurde unS in Aussicht gestellt, wenn wir nicht sofort nachgäben. Da mußten wir Ordnung sch a f s e n, wenn nicht die Ernährung deS deutschen Volkes hilflos gefährdet werden sollte. Die Rotwen- digkeit dazu war um so mehr gegeben, als die Bremer und Hgm- burger Gewaltherrschaft sogar vor offenkundigen Verletzungen der Waffensiillstandsbedinguugeu Nicht zurückschreckte und z. B. die Minenboote wieder bewaffnen wollte, die nach den Waffenstillstands- bedingungen desarmiert werden mußten. Nach langem Zögern entschloß sich die Regierung zum militärischen Eingreifen, nicht auf Drängen irgendwelcher Militaristen, sondern aus einfachstem Pflichtgefühl. Die Tiviston Gerstenberg hatte durch einstimmigen Beschluß der Reichsregierung festgelegte genaue Vorschriften. Unser Bremer Kollege Deich mann war während der ganzen Aktion beim Stabe der Division, die nichts getan hat, was er nicht billigte, was er nicht für notwendig erklärt hatte. Der Einmarsch in Bremen und die Enrwaffnung wäre vielleicht ohne Blutvergießen abgegangen, wenn sich der Hamburger Soldatenrat nicht eingemischt hätte. Der.Hamburger Soldatcnrot beansprucht die oberste Kommandogewalt für den ganzen Bezirk des 9. Armeekorps. Wir haben alles Erdenkliche getan, um die Sol- datcnräte mit möglichst weitgehenden Befugnissen an unser Heeres- system anzugliedern. Aber die oberste Kommandogewalt muß, wie auch der Rätekongreß beschlossen hat, in den Händen der Reichs- regierung bleiben, sonst geben wir wieder ruhig zu, daß wir mitten in der Anarchie sind und treten ab. Leider hat sich ein Teil unserer Hamburger Parteigenossen von der Hetze gegen die Reichs- leit�ung ins Schlepptau nehmen lassen. Von allen Vorgängen der letzten Wochen war mir das bedriickendste, daß„Die Freiheit" einen Artikel des„Hamburger Echo" nachdrucken konnte, der uns als Wiederhersteller des Militarismus und Ver- derber der Revolution beschimpft. Unsere eigen-» Parteigenossen sind uns in der schwierigen Lage in den Rücken gefallen. das ist tieftrauig für die ganze Sozialdemokratie. Wenn das so weitergeht, dann wollen wir lieber gleich unser» Bankrott erklären und den Bankrott der Revolution dazu. Solange wir aber die Kraft haben, werden wir die Freiheit des deutschen Volkes gegen die terroristischen Gewaltakte einer kleinen Minderheit zu: Geltung bringen. Die Schuld an dem Blutvergießen, das leider unver- msidlich, trifft nicht uns, sondern die, die den Willen des deutschen Volke» nicht anerkennen wollen. Ich fordere Sie auf, das Vorgehen der Regierung in der Bremer An- gelegenheit ausdrücklich zu billigen. An die mit großem Beifall aufgenommene Rede NoSkeS schloß sich eine Aussprache, in der Robert Schmidt erklärte, die Aktion in Bremen sej unbedingt notwendig gewesen, weil ohne sie die Lebensmittelversorgung Deutschlands aussichtslos geworden wäre. Die Regierung hatte die Pflicht, die LebenSmittelzufuhr sicherzu- stellen, wollte sie nicht ganz Deutschland und die ganze Revolution am Hunger zugrunde gehen lassen. Robert Schmidt dankt aus- drücklich Noske dafür, daß er es auf sich genommen habe, sich als Zielscheibe aller Angriffe herzugeben, die wegen der unbedingt notwendigen Aktionen erhoben wurden. Nachdem nach viele Reimer auch aus Hamburg , Altona und vom Transportarbeiterverband ge- sprachen hatten, wurde einstimmig folgender Beschlutz gefaßt:«Die Fraktion nimmt von den Mitteilungen über die Vorgänge in Bremen Kenntnis und billigt das Verhalten der Reichsregierung." Der Präfideut der Nationalversammlung . Die Fraktion beschloß einstimmig, zum Präsidenten der Na- tionalversammlung den Genossen Karl Hildenbrandt vor- zuschlagen. Stellungnahme zur Verfassung. Die Fraktion beriet ferner in ausführlicher Debatte über die Stellungnahme zur provisorischen Reichsvcrsassung. Unter Ab- lehnung von Abänderungsanlrögen wurde einstimmig beschlossen, dem Entwurf der provisorischen Perfassung zuzustimmen und dabei die Erklärung abzugeben, daß die Fraktion sich dadurch in keiner Weise für die endgültige Gestaltung der Verfassung der deutschen Volksrepublik festlege.
Und die steineruden Särge, die Fabriken, wuchsen auf wie wilder Mohn. Immer weiter und beharrlicher rückten die grünen. lockenden Wiesen vom Schuttplatz der großen Stadt ab. Der blaue Himmel hing wie ein zerrissene?, beschmutztes Tuch über die schma- len Straßen. Und bleichsiichtige Bäume standen wie Bettler am Wege, an jeder Straßenecke einer und mit einem schwarz ange- strichenen Schmiedegitter rund herum. Aber die Kunst, zumal die Dichtkunst, pries die„neue Zeit", sang ekstasische Hymnen aus die Maschinen, wie das Mittelalter auf feine Mystik. Knebelte Seele und Gefühle mit lächerlichen Rhhth- men und predigte die„Seele der Technik". Wir wurden zum großen Industriestaat der Welt. Und brach- ten die deutsche Seele mit ihren unbezahlbaren Schätzen auf Last- autoS von Weimar nach Potsdam . Hier wurden sie matcrialgerecht umgegossen in sachliche Werte. Vernünftige Menschen zogen sich rn sich selbst zurück, in das Heiligtum der vier Wände ihrer selbst geschaffenen Welt, und saßen hinter der schützenden Glaswand. zwar gemeinhin„verrückt und für das praktische Leben unbrauck- bar", aber sicher und im Frieden. Nur manchmal klirrten die Scheiben dann vom heißen, anprallenden Atem der großen Stadt. daß da? Lich: int Herzen zitterte, wie getroffen. Vor hundert Jahren schrieb Friedrich Schlegel schon einen flammenden Protest:„Tiefer kann der Mensch nun nicht mehr sinken, das ist nicht möglich. Man hat es in der Kunst deS Mecha- nismus in der Tat sehr weit gebracht, und so ist denn auch der Mensch selbst sasi zur Maschine geworden, in der nur gerade so viel Geist noch übrig geblieben ist. daß mau zur Nor daraus demon- strieren könnte: Der Mensch sei dennoch wirklich in ctwaS ver- schieden vom Tier." Und es gab einmal einen Richard Wagner , der gesagt hat, es sei der deutschen Seele eigentümlich, daß sie nach innen haue! Nicht nur der Leib, auch die Seele schreit in der Revolution nach Brot. Tor zugebilligte Ncht-Stundentag ist nur ein Gleichnis hierfür. Vergessen wir nie die warmen Blumen, die beim Einzug au? den mörderischen Gewebrläusen herauskrabbelten. Draußen steht der Frühling vor dem Häuscrgewirr mit den hohen Fabrik- schlotet! und de» Kaserncnwohnungen. Der Frühling mit Millio- neu von Blumen, verliebten Versen, Düften und blauen Hiutmekn. Es gibt auch einen SpartatuS i» uns selber, der immer wieder nach Geld schrei:. Hängt ihm einen Mühlstein um den HalS. „Denn was nützt eS dem Menschen wenn er die ganze Welt gewänne...' HeinrichZerkaultn.
Notizen. — V o l i S b ii d n e. Die nächste Erstauffübrung wird Georg Kaisers sünsai: ges Schcrnsviel„® a«" sein. — Musik. In dem gm 10. Februar, abends?>/, Uhr. in der Garnisoukirche üaiisindenden Konzert deS Verbandes der Freien VolkSbüdncn wirkt der Dontchor unter Lertung von Prot. Rudel mit. Frau Helene W'Idbrunn fMiiglied des Opernbauses) bringt Arien und Lieder zur Orgel. Domorganist Walter Fischer ein Orgelsolo von Liszt zum Vortrag.