scheinen der heutigen Nummer untersagt und die bisherige Ge
Verständigung in Hamburg . äftsführung und Redaktion zum Verlaſſen der Räume aufge
( Eig. Bericht d.„ Vorw.".) Heute morgen ist in Hamburg
wieder Nuhe und Ordnung eingekehrt. Die Verhandlungen, die seit gestern abend und zum Teil die Nacht hindurch zwischen ben verschiedenen Parteien und den Beamtenorganisationen geführt wurden, haben heute morgen zu einer völligen Einigung geführt. Der Arbeiter und Soldatenrat hat beschlossen, daß die spartakistische Revolution Dr. Laufenbergs eingestellt und die Bewaffnung der Arbeiterschaft rüdgängig gemacht wird. Truppensendungen nach Bremen haben zu unterbleiben. Die Lebensmittellager stehen außerhalb der Kontrolle des A.- und S.- Nats. Die Besayungen werden überall zurüd
fordert. Von morgen ab erscheint die„ Bremer Bürgerzeitung" wieder als Organ der Mehrheitssozialisten unter dem Titel Bremer Volksblatt".
( Eig. Bericht d.„ Vorw.".) Seit gestern mittag 12 1hr ist der Generalstreit der gesamten Beamtenschaft unter Mitbeteili gung vieler gewerkschaftlichen Organisationen im Gange. Post, Telegraphens, Telephon- und Eisenbahnverkehr ruhen. Die städtifchen Beamten streifen ebenfalls. Der Bahnhof, die Oberpostdirek tion sowie das Telephen- und Fernfprechamt wurden gestern abend von Spartakus befest, der Oberpostdirektor verhaftet. Düssel . Keine Spartakusunruhen in Königsberg. in der letzten Nacht ist die Ruhe und Ordnung nirgends gestört Wie uns vom Bollzugsrat des A.- und S.- Rats in Königsberg mit önigsberg, 6. Februar.( Eig. Drahtbericht des Borw.".) geteilt wird, herrscht dort völlige Ruhe. Alle in den legten Tagen durch die Presse gehenden Nachrichten über Spartakiftenunruhen find frei erfunden.
Der Kongreß der Korps- Soldatenräte. tagte heute weiter, ohne daß der Zentralrat vertreten war. Von der Delegation des 14. Armeekorps ist ein Protest dagegen eingegangen, daß die Referate ausschli.klich Angehörigen der Unab hängigen Partei übertragen waren. Ueber den Antrag, auch die Gegenseite zu hören, wird zur Tagesordnung übergegangen. Die weitere Debatte drehte sich hauptsächlich um die Einseßung eines Reichssoldatenrats.
Die bayerischen Delegierten stellen den Antrag an den Zentral rat, spätestens bis zum 20. Februar einen Meichstongreß aller A.und S.- Räte einzuberufen. Sollte der Zentralrat den Kongreß nicht einberufen wollen, so wird damit das 9. Armeekorps betraut.
gezogen. Es werden alle Maßnahmen rüdgängig gemacht, die borf ist heute vollständig von jedem Verkehr abgeschnitten. Für die Einigung der sozialdemokratischen
gegen die Regierung unternommen werden sind. Der Betrieb in allen Aemtern ist sofort wieder aufgenommen worden. Auch
worden.
Bremen , 5. Februar. Boesmanns Telegraphisches Bureau meldet: Die Schäden, die bei den gestrigen Kämpfen an den Häusern der Stadt entstanden sind, müssen teilweise als ziemlich erheblich bezeichnet werden. Im Mittelpunkt der Stadt hat besonders die Börse stark gelitten, deren zahlreiche Spiegelscheiben fast sämtlich zertrümmert sind, ganz abgesehen von den vielen Geschoßschäden im Mauerwoert. Die Beschädigungen des Doms sind bereits gemeldet. Außerdem ist die Westfront mit ihren Mosaikbildern durch Kugel einschläge stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch das bekannte Haus Schütting( Handelskammer) weist verschiedene Kugelspuren auf. Anscheinend fast gar nicht gelitten hat erfreulicherweise das alte historische Rathaus, dessen Front unbeschädigt blieb.
Gin arges Bild der Verwüstung bieten die Durchzugsstraßen der Truppen durch die Neustadt und die Wachtstraße, in denen zahl reiche Häuser und Läden durch Volltreffer zum Teil schwer beschä digt worden sind. Die Schaufenster der Läden sind fast sämtlich zertrümmert und ihr Inhalt zerstört oder auch teilweise geplündert. Das Bankhaus von E. C. Weyhausen hat unter dem Geschoßhagel besonders gelitten. In der Neustadt erhielt die Realschule einen schweren Volltreffer, ebenso wurde das dort befindliche Rathaus schier mitgenommen. Die Schäden in den übrigen Stadtteilen find weniger erheblich. Die Innenstadt gleicht am heutigen Vormittag einem offenen Feldlager. Im neuen Rathaus, in welchem der Divisionsstab und alle sonstigen militärischen Aemter ihr Quartier aufgeschlagen haben, herrscht ein reges Leben und Treiben. Die Straßen um das Gebäude herum sind militärisch abgesperrt und durch Feldgeschüße gesichert. Truppenabteilungen aller Art, Munitions- und Bagagekolonnen, Automobile und Ambulanzen des Noten Kreuzes gehen unausgeseht durch die Straßen in Richtung auf die Wallervorstadt. Flieger überqueren die Stadt. Gegen Mittag wurde ein größerer Trupp von verhafteten Kommunisten durch die Stadt nach dem Polizeigebäude abgeführt. Die Aufnahme der Regierungstruppen bei ihrem Einzug in Bremen seitens der Bevölke rung war eine überaus herzliche, die ihren Ausbrud vielfach in der Buwendung von Liebesgaben aller Art fand. Der Straßen bahnverkehr ruht vollständig. Der Telephonverkehr war nur für militärische Gespräche erlaubt.
Parteien.
fratie nach der Aula des Sophiengymnasiums zum geftrigen Abend Eine von der Zentralstelle für die Einigung der Sozialdemo einberufene Versammlung war derart überfüllt. daß noch eine Parallelversammlung in der Aula der daneben befindlichen Schule stattfinden mußte. Als erster Redner sprach Genosse Richard Bern Beendigung des Gentralftreiks in Mülheim a. Rh. stein( S. B. D.). Er führte aus, daß wir in Deutschland zurzeit Heimer Beamtenschaft und der ihr angeschlossenen Ar- verurteilt, verdiene nicht den Namen Cozialdemokrat. Es sei aber unter den verworrenen Zuständen außerordentlich zu leiden haben Mülheim a. Ruhr, 5. Februar. Eine Konferenz der Mül- und uns im Bürgerkrieg befinden. Wer diesen Bürgerkrieg nicht beiterorganisationen der Post, Eisenbahn und der Stadt die Aufgabe aller Sozialdemokraten, den Sozialismus durch die mit Mitgliedern des A.- und S.- Rates, die in Gegenwart des Re- Demotratie zu erreichen. Diefes ist auch von sehr vielen Ungierungsrates Egart von der Eisenbahndirektion Essen heute abend abhängigen bestätigt. Aber es ist für die Einigung auch eine bon 6-9 Uhr im Rathause stattfand, führte zu einer vollkommenen Gemütsverfaffung notwendig, die zur Einigung treibe. Sie Einigung, so daß morgen 5 Uhr von den streifenden Beamten, müffe bei beiden Parteien vorhanden sein. Das Mißtrauen gegen Staatlichen und städtischen Arbeitern die Arbeit wieder auf die Politik der einen oder anderen Richtung müsse verschwinden. genommen wird. Die befesten Schulen follen teils morgen, Der Sozialismus fei zurzeit infolge Fehlens einer Mehrheit im Echidsal der Kaserne entschieden ist. Die Neuwahl des Arbeiter größeren Anzahl von Städten sozialbemotra. teils in den nächsten Tagen geräumt werden, sobald über das ganzen Reiche noch nicht im Uebergewicht, jedoch würden die beborstehenden Stadtverordnetenwahlen voraussichtlich in einer rates, der aus 60 Personen bestehen soll und allen Bureaugruppen tische Mehrheiten mit sich bringen. Es fönne fich dann Siz und Stimme gibt, sobald sie auf sozialistischen Standpunkte zeigen, was die Sozialdemokratie leisten könne, und wenn sie diese stehen, findet morgen nachmittag 4 Uhr statt. Die Eicherheits- Brüfung bestehe, würde der Sozialismus sicher die mehrbeit mannschaften erhielten strikte Anweisung, sich fünftighin jeglichen innerhalb des ganzen Reiches erlangen. Maximilian Harden babe Eingriffs in technische Betriebe der Eisenbahn zu enthalten. in der Zukunft" geschrieben, daß die S. P. D. der 11. S V. D. Die städtischen Beamten bleiben im Amt, auch soll die Stadt gegenüber als Triumphator daſtände und von diesem Gefichtspunkt verordnetenbersammlung nicht angetastet aus an eine Einigung herangehen fönne. Das sei von seiten der Mehrheitssozialisten fe nesmegs beabsichtigt und mollten diese lediglich als Broletarier sich mit den proletarischen Brüdern zusammenfinden.
werden.
Verteidigungsmaßnahmen gegen die
anrückenden Bolschewiki.
Aus Königsberg wird gemeldet: Als Maßnahme gegen die heranrückenden Bolschewiften find jest die ostpreußischen Grenzgrüßt. Er stände auf dem Etandpunkt, daß der momentan Niefeftungen in Berteidigungszustand gebracht worden. Die Gebiete von Memel , Eydikuhnen und Lydk wurden als Grenzsduszone erklärt. Königsberg i. Pr., 6. Februar. Wie aus zuverlässiger Quelle gemeldet wird, ist Telge, etwa 65 Kilometer von der oft pre ugifden Grenge, am 8. Februar bon starken regulären und örtlichen Bolsche wisten befekt worden, von denen Teile nach Süden und Westen marschieren.
Amtliche Mitteilungen der Obersten Heeresleitung über die Truppen im Often.
Das Schicksal unseres Parteiorgans. Seit dem 8. Februar liegt der Ostschus in der Hand der Bremen , 5. Februar. Bößmanns Telegramm- Bureau melbet: Obersten Heeresleitung. Die Lage ist vor allem im Baltikum Es werden noch verschiedene schwere Beschädigungen von Häusern immer noch sehr ernst. Zwar ist es gelungen, den Ansturm der ber Schlachta uid an dem Fangturm gemeldet, die durch Ar. Sowjettruppen am Windau- Abschnitt zunächst zum alten zu tilleriebolltreffer und deren Sprengstüde und Splitter verursacht bringen, es liegen jedoch Anzeichen dafür vor, daß der Gegner nur wurden. Besonders schweren Schaden erlitt die am Fangturm Verstärkungen heranzieht, um dann seinen Vormarsch mit erneuter liegende Nückfront der Bremer Bürgergeitung", in deren Kraft fortzusehen. Der Besitz von Libau scheint das nächste Ziel Näe sich die kämpfenden Truppen eingeniftet hatten, um bon dort der Sowjettruppen zu sein. Auch füdlich des Baltikums ift es uns aus den Uebergang der Negierungstruppen über die Kaiserbrüde gelungen, unsere Linien zu behaupten und damit die Grenzen von zu hemmen, die dann die Stellung unter Artilleriefeuer Ostpreußen und die für den Abtransport so überaus wichtige Bahn nahmen. Hierbei erhielt das Geschäftshaus der Bremer Bürger- Brest- Litowst- Groß- Prostfen zu sichern. Kowno , Grodno , zeitung" mehrere Bolltreffer, durch die insbesondere die Re- Bialystod und Brest Litowst sind in unserem Besize.- daktionsräumlichkeiten start in Mitleidenschaft gezogen Die Räumung der Ukraine ist am 12. Februar beendet. wurden. Redaktion und Geschäftsraum ber Zeitung wurden beute Es ist gelungen, alle Truppen bis auf die in Odessa und Nito mittag von einem starten Militärtommando befeht, das Er. lajewsk abgeschnittenen zurückzuführen.
Herr Staatkanwalt! An meiner Wiege fang meine Mutter Lieber von Achtundvierzig. Mein Vater und die Brüber meiner Mutter hatten in Wien in der akademischen Legion gestanden, mein Waterhaus war schwanger vor Erinnerungen an das tolle Jahr. Früh lernte ich meine" Zeit verachten, die mir bar jeder mensch lichen Größe schien, und wie es Karl Moor efelte vor seinem tin tenkledsenden Eäfulum, wenn er den Blutarch las von großen Menschen, so ging es mir schon als Knaben nicht anders, wenn ich mich in die Geschichte der Revolutionen vertiefte.
Da kam mir die Kunde von der großen Bewegung, beren Biel war, die Armut abzuschaffen. Ein Mitschüler im Gymnasium bermittelte mir die Leftüre der Neden Lassalles, und erhobenen Herzens las ich bei Frei! igratt; bie Worte:
wurde und Kavallerie mit blanker Klinge eingriff, wurde das, was wir höhnisch die Ordnung" nannten, wieder hergestellt.
Es kam zum Prozeß. Auf der Seite der Arbeiter hatten zahlreiche Studenten mitgefämpft, feiner von ihnen war angeflagt. Warum, weiß ich nicht, aber ich glaube noch heute, es war die Bolitik der Justizbehörde, den idealen Charakter, der der Bewegung innewohnte, zu verdecken, um desto gründlicher ihre Kehrseite aufzuzeigen. Und das gelang ihr.
Auf der Anflagebank dieses Wahlrechtsprozesses schien sich die Verbrecherwelt ein Stelldichein gegeben zu haben. Es waren ergraute Buchthäusler, die Seite an Seite mit jungen Jdealisten gekämpft hatten. Und damit, Herr Staatsanwalt, tomme ich zu meinem eigentlichen Bekenntnis. Die Lehre, die uns damit zugedacht war, hat nicht den geringsten Eindrud auf uns ge= macht. Bu fest war der Glaube an das Ziel, an die Größe der Bewegung, als daß die Erkenntnis solcher Mitläuferschaft mich und meine gleichgesinnten Freunde auch nur um Haaresbreite von dem erwählten Weg abbringen hätte fönnen.
Und ob ihr fie, ein ebles Wild, mit euren Henfersknechten fiengt, Und ob ihr unterm Festungswall standrechten die Gefanane giengt, Und ob sie längst der Hügel bedt, auf dessen Grün ums Morgenrot Ein Vierteljahrhundert ist seitdem vergangen, wir haben den Die junge Bäurin Kränze legt, doch sag ich euch, sie ist nicht tot. Ein Wandel gingd urch mein ganzes Wesen, der Blid war auf ein großes Biel gerichtet, mein Wille straffte fich. Ich war glid I i ch, benn ich hatte mich selbst gefunden als Sozialist und Revolutionär, und der bin ich, so grs ich es verstanb, mein lebelang ge
blieben.
Es war schon damals in meinem Heimatlande Oesterreich eine bewegte Beit. Der alte Etaal frechte in allen Fugen, nationale Stämpfe mischten sich mit sezialen, die Luft war mit elektrischer Spannung gefüllt, und so war es für mich eine Lust zu leben. Früh, früher als in Preußen begann der Kampf um das gleiche Wahlrecht, und wir fangen:
Man holt das Recht sich von der Gaffe, Tas hat uns Belgien gezeigt, Colang mißachtet man die Masse, Als sie nicht auf die Straße steigt.
Ich zähle nicht die Temonstrationen, nicht die Polizeiattaden, beren Zeuge ich getvesen bin. nicht die Streiks, die ich aufflammen und verlöschen sah, und die ich nicht als ein mehr oder minder zweckmäßiges Mittel zur Besserung der Arbeiterlage beurteilte, die ich nur als Zeichen der steigenden revolutionären Welle begrüßte. Doch nur von einem will ich erzählen.
Im Frühjahr 1893 gab es eine Massenversammlung vor den Toren meiner Baterstadt Brünn , sie wurde aufgelöst und die Massen zogen, in der Abficht zu demonstrieren, nach der Stadt. An einer Brüde stellte sich ihnen die Polizei entgegen, man versuchte ben Durchgang zu ergivingen und es tam zum Stampf. Es gab Schwerverlette auf beiden Seiten, erst als Militär herangezogen
Stadtverordneter Walded Manaffe( I. S. B.) ging auf den Unterschied zwischen der Kriegspolitik der Mehrheitspartei und den borwiegenden Pazifismus, den die Unabhängigen betrieben haben, näher ein. Er habe die am 10. November geschaffene Barität zwi. schen den beiden sozialistischen Parteien als eine Befreiung be berbruch des deutschen Volkes alle Volksgenossen und speziell Sozia listen zwingen müßte. Deutschland wieder nach besten Sträften auf die Beine zu helfen. Man darf dem, was zu Anfang des Strieges bon fozialistischen Abgeordneten getan worden fei, fich nicht fo fraß gegenüberstellen, denn es sei unter dem Bann der Kriensbovnofe geschehen. Es sei allerdings ein großes Verdienst der U. S. P., bak sie sich hiervon rechtzeitia frei gemacht habe. Der Sozialismus müsse aber unter allen Umständen fiegen. Beide Parteien wollen den Sozialismus und unterscheiden sich lediglich durch das Tempo. Man muß aber auch vor allen Bolitikern Achtung haben, sowohl bor Ebert wie auch vor Roia Luxemburg und Karl Liebknecht . Jedem von ihnen müsse die Reinheit der Ueberzeugung zuerkannt werden.
An die Vorträge schloß sich eine rege Diskussion, an der sich unter anderem Dr. Ne it repfe und Dr. Breiticeid bon her 11. G.. und Lehrer Balfe von der S. P. D. beteiligten. Leider muß mai feititellen, bak von den Rednern von feiten der II. G. B. ein fehr geringes Berständnis für die Einigung vorherrichte. In der Hauptsache führten sie gerade das an, was die Gegenfäße verschärft und berührten nur sehr oberflächlich die einigenden großen Gefichtspunkte. unter denen die deutsche Arbeiterschaft sich wieder aufammenfinden kann.
Endgültiges Wahlrefultat in Eachfen. Nach den nunmehr endgültig festgestellten Wahlergebnissen febt sich die sächsische Volts tammer wie folgt zusammen: 42 Cozialdemokraten. 22 Teutschen Demokraten, 15 Unabhängigen Sozialdemokraten, 18 Deutschnationalen und 4 Mitgliedern der Deutschen Volkspartei.
| Irrtums befreien und begreifen werden, daß wir Aelteren, gerade um der Sache wegen, für die sie zu kämpfen glauben, nicht anders handeln konnten als wir es getan. Diese Erkenntnis wollen wir ihnen aber nicht allzu schroer machen, Herr Staatsanwalt!
Olle Kamellen.
Vor ter Kront ein junger Pengel.
Er moniert die Fehler, die Schlappheit, die Mängel. Jm Gliede louter alte Leute.
Echlechter Laune der Leutnant heute...
Das fann ich der Kompagnie erklären:
Ich werde euch Kerle das Strammitehen schon lehren! Nehmen Sie die Knochen zusammen. Sie Schwein!" Und das soll alles vergessen sein? Drin im Kafino ist großer Trubel. Gläserklingen. Hurragejubel. Sieben Gänge, dreierlei Weine. Der Posten draußen bat falte Beine. Er denkt an Muttern, an zu Haus,
die Kinder schreibt sie. sehen elend aus. Drin find fie lustig und träben und schrein Und das soll alles vergessen sein?
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Und das sei alles vergeben, vergeffen? Die Tritte nach unten? Der Diebstahl am Effen? Bei Gott ! Das find feine alten Stamellen! Es wimmelt noch brute von solchen Gefellen' Eingedrillter Kadaverrespekt-
wie tief der noch in den Köpfen stedt! Er riß uns in jenen Krieg hinein
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Und das soll alles vergessen fein? Nicht vergeffen. Wir wollen das ändern. Ein freies Land unter freien Ländern sei Deutschland mit freien Bewohnern brin,
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ohne den fnechtischen Dienerfinn. Wir wollen nicht Rache an Offizieren. Wir wollen den deutschen Sinn reformieren. Sei ein freier Deuticher Bruder, schlag ein! Und dann soll alles vergeffen sein!
Krieg erlebt, dann die nie geglaubte, die deutsche Revolution, und wir stehen im Zeichen der Spartatusprozesse. Ich zweifle feinen Augenblid daran, daß der Kampf gegen Spartakus notwendig. daß er ein Kampf zur Bewahrung der revolutionären Errungenfchaften, nicht gegen sie ist, und ich sehe zur Rettung unserer jungen Demokratie, von der ich den Aufstieg der Arbeiterklasse zum So Bialismus erwarte, fein anderes Mittel als ein festes Eingreifen der Staatsgewalt. Aber in dem Augenblid, in dem ich mich mit dem Berftande auf Ihre Seite stellen muß. Serr Staatsanwalt, erkenne ich doch den Abgrund, der mich im Gefühl von Ihnen verbindet. Nur der Gedanke, nicht genug getan zu haben für die trennt, empfinde ich das Band, das mich mit Ihren Angeklagten Befreiung der Menschheit, hat die besten unter ihnen zu dem gemacht, was sie sind. Weil sie heiß von Kampflust sind, wollen sie nicht begreifen, daß die Entscheidung, die durch Gewalt erzielt werden kann, schon gefallen ist, und daß die Sicherung des Sieges preises jetzt von den Hirnen, nicht von den Maschinengewehren abhängt. Darum haben sie sich in den" Fieberglauben hineingelebt. die Regierung meiner Freunde und Gesinnungsgenossen sei ein reaktionäres Schredensregiment, das mit allen Mitteln der Berzweiflung zu bekämpfen sei, und jeder von ihnen er. awungene Att der Notwehr bestärkt sie in ihrem Wahn. Das bringt sie in Konflikt mit den Gefeßen, die erst durch die Demokratie wirkliches Recht geworden sind und von jedem Volts genossen strenge Achtung heischen. Weder Sie, Herr Staatsanwalt, noch ich vermögen ihnen zu helfen. Das hat sie neben Einbrechern und Buhältern auf die Anklagebant gebracht, aber in zahl der deutschen und österreichischen Bühnenverleger hat sich zu Vereinigung der Bühnenberleger. Die Mehrihrer Brust lebt eine Flamme, die den Schmutz wegbrennt. Es fammengeschlossen. Die Vereinigung trat in einen Kartellvertrag wird der Tag lommen, an dem sie sich aus den Schlingen thres mit dem Verbande deutscher Bühnenschriftsteller.
Notizen.
99
- Borträge. Bubwig arbt spricht Montag, den 10. Februar Grotesfen bon Morgenstern, Novellen und Gedichte von Wedekind, Märchen von Andersen, Storm, Grimm; dazu 12 Echauspieler Porträte"; Mittwoch, den 12. Februar zum vierten( letten) Mal Seine. Beide Abende 8 Uhr in der Ber liner Secession ( Kurfürstendamm 232).