BMperinnfn der soz!a7!stischen Praxis angesprochen werden kann, nicht einfach durch ein Parlament ersetzen lassem, in dem die Gegner deS SmialiSmuS die Herrschaft ausüben. Ein Weg ist zu suchen, auf dem den Ärbeiterräten der not» wendige Einflufc erhalten bleibt, ohne datz deshalb(!) der Grrmdsatz der Temokralie preisgegeben würde. Er ist zu finden. wenn man dem Zentralrat oder einem ihm gleichartigen Organ be- stimmte staatsrechtliche Funktionen neben der Nationalverfamm- kung einräumt. Hier ein Borschlag: In bestimmten Zwischenräumen tritt der Rätekengr.ß zusammen, der sein Bestehen einem Wahlrecht verdanken mutz, das ihm da» Recht gibt, s i ch al» da« Parlament der Arbeit zu betrachten. Die Einzel- Helten sind gesetzlich festzulegen. Er wählt den Zcntralrat oder, wie er vielleicht besser genannt würde: den Sozialistischen Rat der Republik. Dieser Rat der Rcpublit prüft und begutachtet die Gesetzentwürfe, die der Nationalversammlung vorgelegt werden; er kann seinerseits selbst Gesetze ausarbeiten und im Parlament einbringen, und er hat vor allem das Recht des aufschiebenden Veto» gegen die Ausführung der parlamentarischen Beschlüsse und eventl. gegen Bcrordnungen der Regierung. Diese? Recht soll in der Weise wirksam werden, daß Gesetze usw.. die seine Zustimmung nicht finden, entweder unmittel» bar»der auch nach einer wiederholten Abstimmung im Parlament wuA Volke vorgelegt werden, da» durch Urabstimmung(Refe» «»dum)' entscheidet. Brrifscheist w'll also'neben die repräsentative PolkZver» tretnng ein b e r u f S st ä n d i s ch e S Parlament setzen, und trn Streit zwischen beiden soll daZ Volk entscheiden. Das ZlLahlrecht für da? beriifsständiscl)? Parlamen der Arbeiter- r«t» ist..gesetzlich festzulegen", und Mar so. daß sich der Räte- iü�ngreß als daS Parlament der Arbeit betrachten kann. ES entsteht sofort d'e Frage: Durch wen erfolgt die gesetzliche Festlegung? So wenig eine Uhr ohne Uhrmacher entsteht, so wenig entsteht ein Gesetz ohne Gesetzgebung. Wer ist«lso der Gesetzgeber? BrritscheiÄ will ferner der allgemeinen Volksvertretung ern Parlament der Arbeit entgegenstellen. Ja. sind denn die rund 30 Mll'onen Wähler der Nationalversammlung Müßiggänger? Etz ist doch nur eine ganz winzige Minder- heit der Bevölkerung, die von Kapitalprofit und Grundrente ein arbeitsloses Leben führt, e-ne so kleine Minderheit, daß sie gegenüber den großen Wähletmassen so gut wie gar nicht m Betracht kommt. Soll der Rätekongreß in gerechter Weise zu einem „Parlament der Arbeit" gemacht werden, so wird fast jeder Wähler zur Nationalversammlung auch Wähler zum Räte- kongreß sein. Denn die Alters- und �nvalidenrentner w'rd doch Breitscheid nicht entrechten, die tätigen Hausfrauen wird er nicht hinter die Berufsarbeiterinnen zurückstellen wollen. Er wird keinem offenen oder versteckten Pluralwahlrecht daS Wort reden, sondern allen Wählern zu den Arbeiterräten gleich? Rechte geben I Was kommt dann aber heraus? Neben der Nationalversammlung eine zweite Nationalverfamm- liing, die auf denselben Wählermassen beruht wie die erste! Zwischen beiden Versammlungen soll dann im Konflikts- fall die Volksabst'mmung entscheiden. Aber wer zweifelt daran, daß bei dieser Volksabstimmung die Wähler der von ihrer Partei ausgegebenen Parole folgen, also genau so stimmen würden, wie die eigentliche Nationawersammlung gtzstimmt hat? WaZ wäre gewonnen? Nichts! Was wäre verloren? Kostbare, jetzt dreifach kostbare Zeit! Auch Breitscheids Vorschlag wäre nicht? als ganz über- flüssiger Zeitvertreib, ließe sich nicht an ihm so hübsch be- weisen, daß man von zwei Tingen nur eine? sein kann: So- zisldemokrat oder Bolschewist. WaS dazwischen liegt, ist— Nationalliberalismus, der sich heute stolz„Unab- hängiae Sozialdemokratie" nennt. Aber diese„unabhängige Tozialidemokrat-e" ist heute sehr abhängig— von Spartakus, »nd darum sticht- sie zwischen ihm und den Prinzipien der wirklich unabhängigen alten sozialdemokratischen Partei irgendein hinkende? Kompromiß. Wie lange wird sich noch diese Künstelei deS Einerseils-AndererseitS. diese schwächlich« Unentschiedenheit als überzeugungstreu« Prinzipienfestigkeit geben dürfen?
Der neue GZaube. Di» ist die Arage an der Schicksaleschwelle: Ob neuer Glaube oder oller haß das Banner schwinge und die Säulen füge— das ist die Frage nach der großen Lüge, die jäh nn» warf in unsrer Leiden Maßt Der alte haß!— ihr gingt, ihn zu entzünde» mit vielen Siegen, die euch stolz gemacht; ihr wolltet eine Welt der Machi begründen auf allem weh und wirrsal dieser Schlacht! Nun wenige standen an der Straß« Borden voll welunut, voller Langen. Und gewiß, daß so die Welt nie glückli'twr geworden, daß nur unheilbarer der tiefe BIß. der Völker trennt und Völkern baffen lehrte und sie erzog im blöden Schwall der Phrase und ihre Besten tötete, verzehrte in Lualm und Grimm, in Blut und Gift der Gase. Wir aber stehn vnd wollen freudig streite» und rollen nnsre Fabnen aus und wachen. An all xn Grenzen und an allrn Drelten gilt es den neuen Glauben zu entfachen! Den weckt nicht Pulverdampf, den weckt nicht wüten, den weckt nicht Sieg und freck-e Sieaerstirve— der treibt im herzen seine reinsten Blüten und ist wie Feuer im ergriffenen Hirne. O neuer Glaube! Neuer Menschbeitsglaube! Dich gilt es! Und du wirst dich mächtig ranken! Dir fälli die Wacht Gewesener zum Raube. Du bist ein«euer streuzzug der Gedanken! Ein kreuzzng. dem sich alle Geister leihen, dem aste Völker ihre Voten senden. den alle Wüster mit Gebeten weißen «nd alle segnen mit beglückten Händen. Und an dem Ziele aller neuen Vabnen hebt sich da,„D r u d e r- W e n i ch" im Worgenrot, wie Götterluft schwingt sich ein stolzes Atmen hin über Leide». Schlachtfeld. Grauen. Tod! Zbr aus de» Znseln e"m Wachlgelüfie habt nun verspielt! Die neue Zeit begannt wirqlauben! Glauben— selbst in dieser wüste— an unfern Sieg! Der Glaube geh' voran! Hau» grauk».
Die Zusammensetzung öer neuen Regierung. Eine mutmaßliche Mimsterliste. Ueber die Zus«mmensetzung der neuen ReichSregierung wird folgende Ministerlifte verbreitet: Ministerpräsident: Scheidemann , Vizepräsident: Payer, Landesverteidigungs- minister: Noske(Soz.), Reichsarbeitsamt: Bauer(Soz.), Reichswirtschaftsamt: Müller(Soz.), Ernährungsamt: Robert Schmidt(Soz.), DemobilmachungSamt: Wisjell(Soz.), Minister ohne Portefeuille: Landsberg (Soz.), ReichSamt des Innern: Preuß(Dem.), Reichsfinanzamt: Schiffer(Demo.), Minister ohne Portefeuille: Naumann(Dem.) oder Petersen- Hamburg, Reichsfinanzamt: Müller-Fulda(Ztr.), Reichs- kolonialamt: Erzberger(Ztr.), ReichZpostamt: Stegerwald (Ztr.). Reichsjustizamt: Bell(Ztr.). Außerhalb der Partei- kombinationen bleibt das parteincutrale Auswärtige Amt mit Graf Brockdorf-Rantzau. Hierzu bemerken die ,.P. P. N.": ES ist m ö g l i ch. daß diese Liste im wesentlichen zutrifft, aber die Dinge sind noch längst nicht soweit. Die Sozialdemokratie b e h a r r t unbedingt auf ihrem Anspruch, die Prä- sidenten der Nationalversammlung , des Reiche» und deS Reichsministeriums zu stellen. Sie will im Ministerium den beiden bürgerlichen Parteien die Hälfte der Sitze einräumen. Diese Basis der Verständigung ist noch immer nicht ak z e v t i e r t. Die bürgerlichen Teilnehmer der interfraktionellen Be- sprechungen kommen noch immer auf die Besetzung der Stelle de? Präsidenten der Nationalversammlung durch einen der ihren an Stelle von Dr. David zurück. Dem- gegenüber erklärt die Sozialdemokratie, das Präsidium der Nationalversammlung sei überhaupt kein Handels- o b j k k t, sondern fall? automatisch den Fraktionen in der Neihenfoige ihrer Stärke zu. Deshalb sei auch ein Deutsch nationaler im Präsidium, ohne daß irgendein Mensch die Absicht hätte, mit dieser Partei eine Koalition einzugehen. Vor Montag früh ist eine endgültige Klärung der Lage keineswegs zu erwarten. Im Gegensatz hierzu steht folgende Meldung der»Frankfurter Zeitung ": Ueber die Bildung des Kabinett» wurden am Sonn- abendvormittag die Besprechungen zwischen den Vertretern der So- zialdemokratie. der Deutschdemokratischen Partei und der Christ- lichen Volkspartei fortgesetzt. Sie dauern zur Stunde noch an und drehen sich in der Hauptsache um die P e r s o n e n f r a g e. Von der Sozialdemokratie war ursprünglich sowohl der Reichspräsident, wie der Ministerpräsident und der Präsident der Nationalverfamm- lung gefordert worden. Von der Christlichen Volkspartei wurde da- gegen Einspruch erhoben und verlangt, daß einer dieser Posten an die beiden anderen Fraktionen abge- treten werden müsse. In ihrer gestrigen FraktionZsitzung hat sich die Sozialdemokratie damit einverstanden erklärt und war bereit, auf den Posten des Ministerpräsidenten, für den zu- nächst Scheidemann von ib�en au-bedungen war. zu verzichten. Der Gang der Verhandlungen zwischen den Parteiführern scheint sich nun dahin zu entwickeln, daß der Posten de» Reichspräsidenten dem Abgeordneten Ebert und der de» Ministerpräsidenten trotz de» Beschlüsse» in der zestrlzen s«zialdem»ke«tischen Fraktion»- i.bun, doch dem Al>,e»rdneten Scheidemann zugewiesen werden soll. Dagegen wächst die Wahrscheinlichkeit, daß der Präsidenten» s i tz im zukünftigen Reichstag auf die Christliche Volkspartei ent- fallen wird. Die soziale Kriegsfürsorge Reichssache. Mitbestimmungsrecht der Kriegsbeschädigte» und Kriegshinterbliebenen. Die ReichSregierung hat, wie WTP meldet, am Sonnabend eine Verordnung über die soziale KriegSbeschä- digten- und Hinterbliebenenfürsorg« verabschiedet, wonach diese unter Mitwirkung der Einzel staaten und der Selbst- verwaltungSkörperschasten vom Reich übernommen wird. Beim Reichsarbeitsamt wird ein Ausschuß der Kriegs- beschädigten, und KriegKhinterbliebenenfürsorge errichtet, der sich in zwei Abteilungen gliedert. In die Abteilung Kriegsbeschädigten-
Der Aufbau üer Seutschen volkskrast. In der letzten Festsitzung der Berliner Akademie der Wissm- schaften hat der berühmte Physiologe der Berliner Universität, Prof. Rubner, den Fesivortrag über den Aufbau der deutschen Volkskrast und die Wissenschaften gehalten. Die beveutsame Kund» gebung. die soeben im neuesten Heft der Sitzungsberichte veröffent- licht wird, beschäftigt sich in ihrem ersten Teil mit den ungeheuren Opfern, die die Blockade unter der deutschen Zivilbevölkerung ge- fordert, und die Rubner aus 8<X> 000 Menschen sowie aus einen materiellen Schaven von öS Milliarden Mark b-ziffert. Diesen entsetzlichen Schädigungen unserer Voltskraft gegenüber muh der nationale Aufbau mit allen Kräften betrieben werden, und der Gelehrte gibt dafür sehr bemerkenswerte Richtlinien.»Da» erste, wa» un« heute an wichtigen Problemen entgegentritt, ist die Pflicht. dem Volk seinen normalen Körper, seine normalen Kräfte wieder» zugeben ein Unternehmen, wie e» in dieser Größe sich noch nie- r.ialS in einer Kulturnation als notwendig erwiesen hat." Dazu bedarf e« nach Rubner»einer Reform und möglichst weitgehenden Ausschaltung bei Zwangssystem» der Rationierung.»iner freien Beweglichkeit der Konsumenten, eine» Ueber- leiten? in dal System der individuellen NahrungSbcfriedigung. durch da» allein die letzten Reste der unnatürlichen Zustände der Blockade beseitigt werden." Sodann ist eine bessere Vertei- lun�» der Beb ölkerung au» Stadt und Land not- wendig und eine größere WohnungShygiene. Sodann muß eine ökonomische Verwertung de» Menschen für die nationalen Bedürfnisse angestrebt werden »Die Erfahrungen de» Kriege» haben gezeigt, wa» übrigen» au» der Erfahrung anderer Staaten schon lanost bekannt war, daß die Besetzung aller VerwaliUngSst llen durch eine besondere Beamten- klasse gar nicht notwendig ist, vielmehr auch eine anderweitige Vor- fcilbüiwj und Personen au» anderen Berufen durchaus befähigt sind, diese Aemter großenteils zu übernehmen Ein« weitere Ver- Schiebung in den Berufen ergibt sich durch die Kürzung der Armee gegenüber dem früheren Bestände." Die Vergeudunz der Zeit, d-e vielfach in einer allzu langen Dauer der Ausbildung liegt, wird vermieden werden müssen»Wenn uns die Gesundheit der Massen in erster Linie steht, so obliegt un» mit Rücksicht auf diese die Auf- gäbe, die Gefahren der einzelnen Berufe zu erkennen. Nicht jeder Mensch taugt zu beliebigen Berufen, die Gesundheit de» einz-lnen wird in dem einen Berus schwer gefährdet und widersteht in dem andern Die Be r u s S w a h l. früher dem Zufall oder der Dra- dition überlassen, �ist ein wichtiger Schritt im Leben, der van den geistigen und körperlichen Qualitäten abhängt." Den richtigen Mann an die richtige Stelle zu stellen, vervielfacht die Leistung. »Wir wissen, daß man die Ermüdung in erstaunlichem Maße an»- schalten kann durch die besondere Anordnung der ArbeitSweiie, ja auch durch Mittel, die den MuSk-l besonder» leistungsfähig machen. Man staunt, wie unrationell in Fabriken die Einrichtungen au» Unkenutni» getroffen sind, und wie man selbst im Hinblick auf rationelle Arbeitekleidung und sonstige Arbeitsbedingungen alles noch dem Zufall überläßt."
fürforge werden neben Vertretern der in jedem Bundesstaat zu errichtenden Hauptfürsorgestelle für Kriegsbeschädigte mindesten» je ein Vertreter solcher Bereinigungen der Kriegsbeschädigten be- rufen, die ihre Wirksamkeil auf das Reich erstrecken und eine entsprechende Mitgliederzahl haben. Der ReichsauL» schuß hat hauptsächlich die Aufgabe, die Grundsätze für die Durchführung der Fürsorge auszustellen. Den Hauptfürsorgestellcn sind Beiräte angegliedert, in welche Vertreter der Kriegsbeschädigten, der Krieg»hinterbliebenen. der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sowie in der sozialen Fürsorge erfahrene Per- sönlichkeiten zu berufen sind. Der Beirai ist zugleich endgültige Beschwerdein stanz der einzelnen Fürsorgestelle gegen die Verfügungen der Hauptfürsorgestelle. Die Verordnung tritt, soweit e» sich um organisatorische Maßnahmen handelt, mit dem Tage der Verküudung. im übrigen für jeden Bundesstaat mit einem von der Landeszentralbehörde zu bestimmenden Tage in Kraft. Damit ist, so schreibt MTB . dem berechtigten Wunsch der Kriegsbeschädigten und der Kriegshinterbliebenen in weitem Um- fange Recbnung getragen. In ihrer Hand liegt in entscheidendem Maße die Bestimmung, wie die Fürsorgegelder und in welchem Geiste die Fürsorgegelder verwendet»erden sollen. Wir können dem hinzufügen, daß eS in erster Linie Ver- dienst deS„Reichsbundes der Kriegsbeschädig- tenundehcmaliger Kriegsteilnehmer" ist. dem sich in letzter Zeit auch die Kriegshinterbliebenen in wachsender Zahl anschließen, die Oeffentlichkeit und die leitenden Stellen von der Notwendigkeit einer Regelung über- zeugt zu haben, bei der die früber bloß als Objekte der Kriegsfürsorge betrachteten Kriegsopfer zu deren Trägern und Organen gemacht werden. Tank ibrer Organisation im„ReickSblind". der nach andertbalbjäbrigem Bestehen lsiOWIO Mitglieder zählt, sind die Kriegsbeschädigten und KriegSbinterbliebenen in der Lage, sofort soziaspolitisch ge- schulte Vertreter in die Beiräte zu entsenden und die gesamte Kriegsfürsorge in modern-sozialpolitischem Geiste zu beein- flussen.
Die Spartakiftenunruhen. ssortglimme» des Brandes an der Wasterkante. Ueber die Lage in Hamburg wird berichtet: Die Stabilität der Ordnung in Hamburg ist leider noch n'cht völlig gewährleistet. Laufenberg hat sein« Leute nicht fest in der Hand. Russisch « Agenten suchten sich der Gewalt zu bemächtigen. Die Entwaffnung ist schwerer als die Austeilung der Waffen. Di« Einbrecher werden zu einer Landvlage und gefährden die Leben». mrttelzusuhren für Depot». Ter Soldatenrat ist leider eigenmächtig und zerfahren. E» wird notwendig sein, daß die Hamburger mehrheitSsoziali st is che Parteileitung durch klare Politik und soziale Fürsorge die noch immer schwierig« Situation klären hilft. Au» Bremen meldet BoeSmann» Telegraphische» Bureau: Dem Vernehmen nach ziehen auch die Spartakisten aus Kux- Hoven aus. In Wilhelmshaven ist ein Abkommen ge» troffen zwischen dem SlationSkommando und dem Arbeiterrat. Die Arbeiter geben die Walsen ab bis auf ein Bataillon. Tie Ent- waffnung hat begonnen. Es fehlen noch<000 bis 6000 Gewehre. Au? Kiel berichtet W. T. B.- unter dem 8. Februar: Die Heiden Führer des roten Soldatenbunde» in Kiel , Blume und Wallach, sind gestern verhaftet worden. Der über Kiel verhängte Belagerungszustand ist heute wieder aufgehoben worden. Gestern abend drang eine Abteilung Bewaffneter in die Geschäftsräume der»R e p u b l i k". de» Organ» der diesigen unabhängigen sozialdcmokiatifchen Partei, ein. Wie die Republik angibt, wurden dabei Manuskripte und sonstige GeschäftSpapiert, sowie Setzmaterial, darunter auch fertiger Satz für die heutige Zeitung, teil» durcheinandergeworfen teil» völlig unbrauch- bar gemacht Eine große Anzahl von Zeitungen. Manuskripte und andere Gegenstände wurden auf die Straße geschleppt und verbrannt. Besonders w'chtig aber ist die g e i st i g e Arbeit und Lei- t u n g. Rubner deute! an. was wir von der Mitarbeit der Wissen» schaften am nationalen Aufbau erhoffen dürfen. Die Chemie bietet da ein Reich unbegr nztcr Mglichkeiten; die Physik wird allein scbon durch die im großen Stil in? Auge gefaßte Verwertung der Wasserkräfte für Eisenbahnbetrieb, für den Betrieb der Mo- toren und Lichtleitungen die Existenzbedingungen umwandeln. Im Motoren- und Schiffbau babnen sich neue Weg«, die Ingenieure erwägen tausendfach neue Probleme. Die biologischen Wissen- schaften werden der Landwirtschaft n«ue Anregungen geben, um genügend« Nahrung für die in dauernder Zunahme befindliche Nation zu schaffen. All die» ist aber nur möglich, w nn überall die Arbeit aufgenommen wird. Rubner schließt mit den Worten:„Es ist nicht» verloren, wenn die deutsche Nation sich auf ihre eigene Kraft besinnt."
vürer-�iusstellung im öerliner Museum. Da» Kupferstichkabinett der Berliner Museen hat soeben eine Ausstellung eröffnet, die un» einen der stolzesten Teile unsere» nationalen Besitzc». da» Holzschnittwerk Albrecht Dürer », in«iner glänzenden Schau vorführt. Da» Berliner Museum besitzt jetzt die bolzgeschnittenen Schöpfungen de» Meister» in so vorzüglichen Abdrücken, wie sie nirgend» ander? vereint sind, und so triti denn in dieser gedruckten Kunst die kämpferisch« und ewig rinnende V-er- sönlichkeit de» Nürnberger» auf» reinste hervor. Es sind in der AuSstelliing mit dem bekannten Holzschnittwerke TürcrS eine Anzahl von Arbeiten vereinigt, deren Zuweisung an ihn noch immer den Mittelpunkt eine» Gelehrtenstreites bildet. Diese Werke würden den Ansang seiner Laufbahn al» Holzschnittkünstler ausmachen. Fm Basler Kabinett liegt ein Holzstock mit»iner Tarstellung de» in seiner Studierstube sitzenden heiligen Hieronvmii». der dem Löwen den Nagel au» der Pfote zieht. Dieser Stock ist auf der Rückseite von Dürer selbst mit seinem Nomen gezeichnet worden. Ferner weiß man au» literarischen Nachrichten, daß Dürer während seiner Wanderzeit al» Geselle nach Basel gekommen ist und hier eine Zeitlang bei den Brüdern de» Martin Schongauer arbeitete, der sein Meister hatte werden wollen, den er aber nicht mehr lebend in Kalmar antraf. Nun zeigen die Holzschnitte mehrerer damals in Basel erschienener Bücher soviel Verwandtschaft mit jenem Hie» ronymu» und mit den anderen bekannten Arbeiten der Wander» jähre Dürer «, daß sie vor 2b Fahren von dem Baseler Gelebrten Daniel Biirckhardt für Arbeiten seiner Hand erklärt worden sind. Die Bücher, um die et sich hier bandelt, sind ein moralische» Märchenbuch, der.Ritter vom Turm" und die erste Ausgabe de» berühmten„NekrrenschiffeS" von Sebastian Braut. Schon aus den jetzt ausgestellten Proben sieht man, wie eng die Bs- ziehungen dieser Arbeiten zu Dürer sind. Auch sonst bietet die Ausstellung«in reichere» Bild de» Holz» schnittwcrkeS TürerS. als man e» an» anderen Sammlungen ge» Winnen kann. Da ist z. D. eine PassionSfalge. die entstanden sein muß. kurz nachdem Dürer von der Wanderschaft zurückkehrte; da sind serner ganz kleine Holzschnitte, die Illustrationen von Andacht»-