Nr. 78. 36. Jahrg.
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Mittwoch, den 12. Februar 1919.
B
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Ebert Volkspräsident der Deutschen Republik
erstatter.)
( on unserem nach Weimar entsandten Bericht- sogen. Dann erwarten die Nationalversammlung ihre dret beutsche Bolt das Bertrauen haben, daß es der bewährten politischen größten Aufgaben, die Schaffung der endgültigen lugheit, Tatkraft und Willensfestigkeit des an die erste Stelle beWeimar, 11. Februar. Reichsverfassung für das Deutsche Reich , der Abschluß rufenen Mannes gelingt, auch weiterhin die junge Freiheit zu ( Unruhe bei ben Unabh. Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Friz Ebert, feit langem Vorstandsmitglied, feit 1913 des Friedens und die vorläufige Ordnung der Steuerfüßen vor allen Gefahren, fie kommen von rechts oder von links. Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und Wirtschaftsverhältnisse, bis eine auf Grund Möge das deutsche Bolt dessen gewiß sein, daß der neue Reichsund Nachfolger August Bebels, ist heute von einer gewaltigen der neuen Verfassung gewählte Bolksvertretung auch auf präsident Mehrheit der Deutschen Nationalversammlung zum Neichs- diesen Gebieten endgültige Regelungen treffen kann. präsidenten gewählt worden. Ebert ist der Mann, dem die Revolution am 9. November die Führung der Reichsgeschäfte
nung ein.
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jedem Bersuch, an Stelle des Willens der Boltsmehrheit bie gewalt. tätige Diftatur einer Minderheit zu segen, mit aller Macht ente gegentreten wird. ( Sebhafter Beifall bei der Mehrheit, vereinzelte Zwischenrufe bei den Unabh.) Die Demokratie wird in ihm einen starten ( Beifall.) So möge denn die Botschaft hinausDort haben. bringen in die deutschen Lande: ein vollsgewählter Führer ist an bie Spike des Reiches getreten, ein Mann, durchglüht von der Liebe zum deutschen Bolle( Bravo ), ein Mann voll tiefen Berständnisses für seine Nöte und Sorgen, für seine Wünsche und Hoffnungen, ein Mann, erfüllt von starkem Willen, seiner Mission gerecht zu werden, die Freiheit zu hüten und den Frieden zu schaffen im Innern wie nach außen. Die Nationalversammlung begrüßt den Präsidenten des Deutschen Reiches und fest ihn in feine hohen Rechte ein. Döge er fie wahrnehmen im Geiste dieser Versammlung, der Versammlung der freigewählten Bertreter des freten deutschen Boltes.( Stürmischer Beifall und Händeflatschen im Saale und auf den Tribünen.) Reichspräfibent Ebert:
in die Hand gegeben hat. Die Probe auf das Erempel ist 3. Sigung, Dienstag, den 11. februar 1918, nachmittags 8 Uhr. also gemacht, die Nationalversammlung zertrümmert nicht die An den Tischen für die Reichsregierung und die Vertreter ber Errungenschaften der Revolution, sondern fügt sie in Ginzelregierungen: Ebert, Scheidemann , Landsberg, Rosie, Dr. feste Rechtsform und beranfert fie dauerhaft. b. Krause, Erzberger , Schiffer, Bauer, Hirsch, Dr. Preuß, Dr. Die Wahlhandlung brachte feine Ueberraschungen. Eberts Südefum u. a. Bräfident Dr. David eröffnet die Situng um 3 1hr 20 Min. Bahl stand von vornherein fest, nachdem Sozialdemokraten, An Stelle bee Abg. Sänger ist für den 24. Wahlkreis der Abg. Demokraten und Christliche Volkspartei sich für ihn erklärt mauerer( Eoz.) in die Nationalversammlung eingetreten. hatten. Mit den Unabhängigen gaben einige Reaktionäre des Schriftführer Dr. Pfeiffer verlieft darauf eine große Anzahl alten Bentrums und ein Teil der Deutschen Bolfspartei weiterer Einläufe, Adressen und Stundgebungen an die deutsche weiße Stimmzettel ab, während die übrigen Deutschen Nationalversammlung. Darunter ist zu erwähnen: Der ZentralBolksparteiler und Deutschnationalen für den Grafen rat ber beutschen sosialistischen Republil, ges. Mar Boiadowsky stimmten. Dieser gegnerische Heerbann von Cohen, übersendet die bekannte Resolution, die die Notwendigkeit der der Rechten und Linfen zusammen umfaßt indessen in der Umgestaltung Deutschlands zum Einheitsstaat, fowie die Eingliederung der und S. Rate in die Reichs. gangen Nationalversammlung feine hundert Stimmen. berfassung zum Gegenstande hat. Aus amburg ist von ben Obwohl also an Eberts Wahl fein, Zweifel erlaubt war, Bertretern der unabhängigen A. und S.- Räte in Hamburg war die heutige Sigung boch von gespannter Erwartung eine zuschrift eingegangen, welche barüber lebhafte Beschwerde Bunächst banke ich für die freundlichen Worte Ihres Herrn durchzogen. Abgeordnete und Buhörer fühlten die Beden- führt, daß trop der in Hamburg herrschenden Ruhe fortgesetzt und Bräsidenten. Ihr Bertrauen ist meine größte Ehre. Der Ruf, tung des Augenblica, in dem das deutsche Volk fich zum planmäßig weitere Lügennachrichten über die Bustände in den Sie soeben an mich richteten, ist ein Ruf der Pflicht. erstenmal den höchsten Repräsentanten fezte. Ein heiterer Samburg verbreitet werden; besonders schamlos verführen in dieser Ich folge ihm in dem Bewußtsein, daß heute mehr denn jemals Bufall wollte es, daß der Namensaufruf heute mit dem Buch Beziehung die Politisch- Barlamentarischen Nachrichten".( Heitertun hat.( Bravo !) Mit allen staben E begann, so daß Ebertselbst der erste Abgeordnete teit.) Es wird eine fofortige Untersuchung dieser fonterrevolutio- ieder Deutsche auf dem Blak, auf den er geftellt wird, feine war, der bei der Präsidentenwahl zur Urne schritt. nären Umtriebe verlangt.( Erneute Seiterfeit, Ruf bei den Soz.: Schulbigkeit gu mit boller ingabe Das Wahlresultat ergab Eberts Wahl zum Reichspräft. Schöne Gesellschaft!) Darauf tritt das Haus in die Tagesorb. meinen räften und werde ich mich bemühen, mein Amt gerecht und benten mit mehr als 100 Stimmen über die absounparteilich au führen( wischenrufe der 11. So3 .), nieTute Mehrheit. David begrüßte im Namen der mand zu Liebe und niemand zu Leide.( Beifall). Ich gelobe, Nationalversammlung den neuen Reichspräsidenten und hob daß ich die Verfassung der Deutschen Nepublik getreulich beachten Die Wahl wird durch Stimmaettel vollzogen. Der außerordentlich wirksam die historische Bedeutung des Augenblicks hervor. Ebert selbst nahm die Wahl mit Dank an und Namensaufruf beginnt mit dem Buchstaben E. Der Zufall will, daß und schüben werde.( Lebhafter Beifall.) Ich will und werde als das Mitglied Boltsbeauftragter Ebert als erster der Aufge- Beauftragter des ganzen deutschen Boltes handeln, nicht als versprach, das Amt gerecht und unparteiisch, niemand zu Liebe rufenen feinen Bettel dem Schriftführer übergibt, der ihn in die Bormann einer einzigen Bartei.( Lebhafter Beiund niemand zu Leide, führen zu wollen. Der Reichspräst Urne legt. fall.) Ich bekenne aber auch, daß ich dent kann und darf nicht Vertreter einer einseitigen BarteiPräsident Dr. David: ein Sohn des Arbeiterstandes herrschaft sein, sondern muß naturgemäß das ganze deutsche Meine Damen und Herren, daß Resultat der Wahl ist folgenbes: bin( Beifall), aufgewachsen in der Gedankenwelt des So. Volk repräsentieren. Ebert fündigte an, daß er sich nach Abgegeben find 379 Bettel, davon waren ungültig( mei) 51; sialismus, und daß ich weber meine Herkunft noch meine Ueberbesten Kräften bemühen werde, diefer Pflicht zu genügen, es bleiben alfo gültige Stimmen 328. Die abfolute Mehr- seugung jemals au verleugnen gefonnen bin.( Lebhafter Beifall aber er unterstrich auch in diesem Augenblic, daß er feine heit davon ist 165. G8 haben gültige Stimmen erhalten: Ebert lints.) Indem Sie das höchste Amt des deutschen Freistaates mir proletarische Serkunft und feine fozia 277, Graf Bofabowsky 49, Echeidemann 1, Erzberger 1( Seiterkeit). anvertrauten, haben Sie, ich weiß es, teine einseitige listische Ueberzeugung niemals an feiner Der Herr Abgeordnete und feitherige Boltsbe Barteiherrschaft aufrichten wollen. Sie haben damit den Stelle verleugnen werde. Dann legte er das Ge- auftragte Fris Ebert ist somit zum Bräfibenten ungeheuren Wandel anerkannt, der sich in unserem Staatswesen Löbnis der treuen Wahrung der Reichsverfassung ab und ber des Deutschen Reichs gewählt.( Bravo ! Zuruf bei den vollzogen hat, und zugleich auch die gewaltige Bedeutung der Arsprach, das freie Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes Unabh.: Friedrich der Einzige!) Ich richte die Frage an ihn, ob beiterklasse für die Aufgaben der Zukunft Deutschlands anerkannt. nach innen und außen mit äußerster Hingabe und aller Straft er die Wahl annimmt. Die ganze wirtschaftliche Entwidlung läßt sich darstellen als eine zu schützen. Der Sattler Friz Ebert ist Reichspräsident. Ein Boltsbeauftragter Ebert: Herr Präsident, ich nehme die fortwährenbe minderung und Abtragung der Sieg für den Mann, ein Sieg für das Proletariat, ein Sieg hafter Beifall.) Wahl zum Reichspräsidenten mit Dant an.( Reb- Vorrechte der Geburt. Jeht hat das deutsche Volk dies Vorrecht aus dem Gebiet der Politit rest! os beseitigt( Beifür den Sozialismus. Die bürgerlichen Parteien, die im Präfident Dr. David: fall), und arch auf sozialem Gebiet vollzieht sich diese Wandlung. Wahlkampf am lautesten geschrien haben, die Sozialdemokratie Meine Damen und Herren, zum erstenmal hat sich das deutsche Auch hier werden mir bestrebt sein müssen, allen im Rahhabe sich als regierungsunfähig erwiesen, haben einen Sozial- Bolt ein Oberhaupt aus freier Selbstbestimmung gegeben. men des Menschenmöglichen ben gleichen Aus. demokraten zum Reichspräsidenten gewählt und werden Der neue Reichspräsident ist gewählt von ber großen Mehrgangspunft zu geben und das gleiche Gepäc morgen einem sozialdemokratischen Ministerpräsiden- heit des deutschen Boltes.( Beifall.) Die einzige Quelle feines an fauladen. Mögen wir um die Formen ringen, in denen ten ihr Vertrauea votieren. Innerlich wissen diese Menschen Rechts ist der Wille bes Voltes.( Beifall.) Auf ihm allein sich dieses Recht durchführen läßt ganz genau, daß nur die Sozialdemokratie beruht die Macht und die Würde seiner Stellung. Somit hat das sich dieses Recht durchführen läßt Deutschland retten und regieren kann! Reich zum erstenmal ein Oberhaupt, das nach der Art seiner Be. Dieser menschlichen Gerechtigkeit wird uns allen Reichspräsident Ebert hat Scheidemann mit der Bildung rufung berechtigt ist, Freiheit und Recht find Zwillingsschwestern, im Namen des bentschen Volkes des ersten Reichsministeriums beauftragt. Die Vorverhandlungen unter den Parteien sind so weit fortgeschritten, daß au sprechen und zu handeln.( Beifall) Verschwunden ist der die Freiheit kann sich nur in fefter staatlicher Ordnung Vormund aus ererbtem Recht. An seiner Stelle steht der gestalten.( Sehr richtig! rechts.) Sie zu schüßen und wiederherdiefes Kabinett mit allen 14 Staatssekretären und allen UnterStaatsfefretären morgen fertig gebildet fein wird.[ elbstgewählte Führer. Daß der neue Reichspräsident zustellen, wo sie angetastet ist, das ist das erste Gebot derer, die die das Steuer des Staatsschiffes zu führen versteht, hat er in den Freiheit lieben.( Lebb. Bravo!) Jede Gewaltherrschaft, von wem Am Donnerstag wird es vor der Nationalversammlung sein Monaten des stärksten inner- und außenpolitischen Sturmes beBrogramm entwickeln und ein Vertrauensvotum nachfuchen. wiesen. Es war wahrlich fein leichtes Erbe, das Herr Ebert sie auch komme, werben wir bekämpfen bis zum Aeußersten.( Lebh. Die Debatte darüber dürfte einige Tage in Anspruch nehmen am 9. November beim Rücktritt des Prinzen Mar von Baden an- Beifall und Händeklatschen.) Dem Gewaltprinzip zwischen und die ersten großen politischen Auseinandersetzungen trat.( Eehr wahr!) Celten wohl in der Weltgeschichte ist einer den Völkern haben wir feierlich abgesagt, auch dort wollen bringen. Im Anschluß daran wird der neue Re- Staatsleitung eine schwerete Aufgabe augefallen.( Bustimmung.) wir, daß das Recht und die Freiheit zur Geltung fomme, niegierungskredit bon 25 Milliarden und das Man vergegenwärtige fich jenen Bufammenbrud bes alten Systems mand fol! in den Verband der Republik gegleichzeitig draußen und im Innern, die völlige Niederlage grungen werden, aber es so!! auch niemand Justiz- llebergangsgefes roich erledigt werden. Eine Kredit nach vierjährigem Striege, in all den Gefahren und Schreden, in mit Gewalt von ihr getrennt werden, den es vorlage von 15 milliarden wollte die Regierung des Brinzen all den Berrüttungen und Wirrnissen, die das zur Folge haben zu ihr zieht und drängt.( Lebh. Bravo!) Nur auf das freie Max von Baden gerade unmittelbar vor der Revolution ein mußte, und dazu die innere Gefahr, daß die in den November- Selbstbestimmungsrecht wollen wir unseren Staat gründen nach bringen, inzwischen find weitere drei Monate mit tagen fast ohne Kampf vollzogene Staatsumwälzung in innen und außen. Wir können aber um des Rechts willen nicht höheren Ausgaben ins Land gegangen, daher die Höhe der einen wilden Bürgerkrieg ausartete.( Unruhe bei ben bulben. daß man unsere Brüder der Freiheit Kreditforderung. Das Juftiz- llebergangsgefes wird allen Unabh.) In dieser gefahr schwangeren Etunde, in dieser Schid. feit dem 9. November erlaffenen erlaffenen e- falsstunde des deutschen Volkes trat Ebert an die erste Stelle. Daß der Wahl beraubt.( Lebhafter Beifall und Zustimmung.) die deutsche Revolution nicht bem Beispiel der russischen Die Freiheit aller Deutschen zu schützen gierungsverordnungen gefolgt ist, daß fie nicht, wie bort, in einblutiges Chaos mit dem äußersten Aufgebot von Kraft und Hingabe, dessen ich bölligen Auflösung von Recht und Ordnung geführt hat fähig bin, das ist der Schmur, den ich in dieser Stunde in die alles politischen und wirtschaftlichen Lebens ge- Hände der Nationalversammlung lege.
In
Ge. namträglich fete@ fyaft berleiben. Ebenso wird ein demnitätsgeies die seit dem 9. November gemachten außerettsmäßigen Ausgaben legalisieren.
( große Unruhe bei den Unabh.), daß sie nicht zur Berrüttung
inne fein.
bas Streben
nach
( Lebh. Bravol) Den Frie
mit der Erledigung diefer Vorlagen ist dann der Ueber- führt hat, das ist zum größten Teile das Verdienst des Mannes, ben den zu erringen, der Nation bas Selbstbestimmungsrecht zu sichern, gang in den neuen Abschnitt der deutschen Geschichte voll- fie heute an die Spike bes Reiches berufen.( Beifall.) So barf das die Verfassung auszubauen und zu behüten, die allen deutschen