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ehr wahrhaftes Musterbeispiel sozialer Fürsorge und Zweckmäßigkeit sein? So schwer es gegenwärtig ist, ein scharf umrissenes Bild zu entwerfen von den Einzelheiten der Kommunalisierung, eins steht doch fest: Von den Gemeindsarbeitern und-beamten wird die frühere Zeit gewiß nicht wieder herbeigesehntl In dem Maße, als sich die gesamte deutsche Politik befestigt und sich nach innen wie außen wieder stärker zur Geltung bringt, wächst auch das Ansehen und die wirtschaftliche Kraft der Gemeinden. Berlin   mit allen seinen Vororten bedarf dringend der durchgreifenden Umgestaltung im Sinne des Gemeinde- sozialismus. An allen Enden liegen die Dinge zum großen Teil dadurch im argen, weil keine Einheitlichkeit und soziale Großzügigkeit vorhanden ist. Die Ge- meindearbeiter und-beamten müssen bei den Wahlen die Vertreter der Sozialdemokratie bevorzugen gegenüber allen bürgerlichen Parteien, weil nur so ein lichter Weg aufwärts kührt aus dem wirtschaftlichen Chaos dieser trostlosen Ueber- gangswirtschast._ Eintreffen der ersten Lebensmitteltransport- öampfer in New Zork! Amsterdam  , 18. Febiuar.(Telunion.) Nach einer Meldung au§ New Dort sind an, Sonnabend die ersten fünf deuifchen Lebens« mitleirranSportschiffe in Hobolen eingelaufen. Wie weiter mitgeteilt wird, soll ihre Befrachtung innerhalb aehn Tagen er­folgen. Angeblich soll der deutschen Schiffsbesatzung verboten worden sein, das Hafengebiet zu verlassen
Churchill   verlangt Abschaffung öer Dienst- Pflicht. Haag, 18. Februar. Hollandich NieuwSbureau meldet aus London  : Winston C b u r ch i l l reicht im Unter Hause ein« Bor  - läge ein, die die Wiedereinsührung des Frelwilltgen-HeereS verlangt._ Japanische Arbeiterführer in Parks. Genf  , t8. Februar(Meldung der Telegraphen-Kompagnie) Wie Pariser Blätter berichten, ist der Führer der japanischen GewerkschafkSorganisationen. Szanuli, in der französischen   Hauptstadt eingetroffen. Er hat mit Henderson und den anderen dort anwesenden Arbeiterführern Fühlung ge- nommen und erklärt, daß die japanische Arbeiterschaft gewillt ist, mit den Arbeitern Europas   bei der iniernolionaien Regelung der Arbeiterfragen auf der Friedenskonferenz mitzuwirken. Der Spartakistenstrei? im Nuhrgebiet. Vergewaltigung der Bergleute. AuS Esten wirb über die Lage im Bergarbeitergebiet ge- meldet: Es tritt immer deutlicher zutage, daß die Berg- arbeiter von den Bestrebungen der Spartakisten und dem von ihnen geplanten Generalstreik nichts wissen wollen. Be- merkenswert sind in dieser Hinsicht die Vorgänge, die sich heute auf den Zechen..Prinzregent  " undFulms Philipp" in Bochum   abgespielt haben. Die Belegschaften waren heute morgen durch bewaffnete Spartakisten an der Einfahrt der- hindert worden. Darauf wurde eine Belegschaftsver- sammlung abgehalten, in der von der Belegschaft der Zeche �Prinzrsgent" 967Bergleute gegen und37 für und von der ZecheJulius Philipp" 196 g« ge n und 4 für den Ausstand stimmten. Die Arbeft soll morgen wieder auf- genommen werden. Zwei der Hauptredner, von denen einer nicht zu der Belegschaft gehörte, sind von den erbosten Berg- leuten derart verhauen worden, daß sie im Bergmannsheil in Bochum   untergebracht werden mußten. Sl.- und S.-Nats-Konfereuz. Vorgehaltene Gewehre als Zwangsmittel. Essen, 18. Februar. Eine KonferenzderA.» und S.-RSte des 7. Armeekorps, an der auch Vertreter der politischen Parteien und Gowerffchaften teilnahmen, sollt« sich heute mit der
Von öen Jungen unö öen Ilten. Von Ernst Friedrich  . Wer trägt die Last unseres Zusammenbruchs? Sind e» die Jungen oder die Mten? v Man hat so viel während de? Kriege» davon gesprochen, wie- viel unsere Jugend entbehren müßte, unk» man ist zu leicht bereit. ihr auch jetzt wieder da« Höchstmaß an Opfern zuzusprechen, mit denen die unerhört« Niederlage da» deutsche Volk überschüttet hat. Ist dem in der Tat so? Göwiß: die Jugend hat llsbermenschlicheS geleistet. Sie hat im Kriege ihrenMann" gestellt, hat kühn um ihr Leben gewürfelt, o!ls wenn eS nicht zu verspielen gswssen wäre. Aber hat sie darum die Hauptlast des Krieges getragen? Die Hauptlast des Krieges haben doch die Millionen erwachse- ner Männer unsere Landfwrmmänner getragen, die aus Beruf und aufftigendem Wirken herausgerissen und in die Ouä- lerei des FellstoldatentumS hineingezwungen wurden. Wieviel Bitterkeit«und persönliche Not haben sie heruntergeschluckt, wieviel unerträgliche Gedanken zogen sie heimwärts! Und doch haben sie am treuesten die Wacht gestanden am Grabe de» deutschen   Frie- dens. Und doch stehen sie auch heute am treuesten die Wacht am Grave der deutschen Weltgeltung. Denn auch heute sind s»e wieder die Leidtragenden und müssen die Opferwilligen sein, die da» gange Ausmaß de» nationalen Unglück» aus ihre Schultern nehmen sollen. Wer ist heute dem unermeßlichen Geschehen gegenüber noch mtt der Kraft und dem Willen gewappnet, es in natürliche und geordnete Bahnen zu leiten» wenn eS nicht unsere Familienväter sind, die in des Volke» Trauer die eigene Trauer, in de» Volkes Not die eigene Not verspüren.DaS Volk das sind wir": wer könnte mit mehr Recht diesen Ausspruch tun als unsere Männer. Unsere Mten wedden älter und älter unter dem Grauenvollen dieser kürzesten Vergangenheit und ehesten Zukunft. Ihr Arm erlahmt, ihr Sinn steht still: sie sind nickst mehr fähig, ein« Bresche in den Panzer der tausend Nöte zu reißen, die uns schwer auf. liegen, bald wohl wie einem Toten feine Last Erde   aufliegen mag. Unsere Alten und Leltesten sterben noch im Geist der hiugemorde- ten Epoche, von der sie ein Stück gewesen sind. Unsere Jungen und Jüngsten aber sind noch nicht reis genug. um ganz die Wucht des Heute und Morgen mit ihren Sinnen um- greisen und mit ihren Händen festhalten und meistern zu können. Unsere Jüngsten wachsen in die neue Zeit wie grün?» Korn in den Sommer hinein. Sie reifen von selbst. Das sind unsere Jüngsten: Saat, die zum Reifen kommt. And unser« Jungen tragen auch den Mantel der Werdenden
Frage des Generalstreiks und der Zurückziehung der RcgierungStruppen aus dem Jndustriebezirk beschäftigen. Die' mehrheitSsozidlistischen Mitglieder der Konferenz, welche die Mehrheit der Versammlung darstellten, gaben vor Eintritt in die Tagesordnung eine Erklärung ab, die als Grundlage der Verhandlungen angenommen werden müsse, wenn auf.ihre Beteili- gung an den Verhandlungen Wert gelegt werde. Di« Erklärung lautetet Di« Konferenz verurteilt aus das schärfste die hinter- listige Einberufung der Mülheimer Konferenz unter Ausschaltung des größten Teile» der berechtigten Vertreter der A. und S.-Räte, der Parteien und der Gewerkschaften. Sie spricht den in Mülheim   versammelt gewesenen Leuten das Recht ab, im Namen weiterer Kreisse der Arbeiterschaft zu reden. Sie wendet sich mit Entrüstung gegen die gemeingefährlichen Beschlüsse dieser Konferenz und fordert die A.» und S.-Räte aus, die bewaffneten Banden, die auf eigene Faust zur Durchsetzung der Mülheimer Beschlüsse die Belegschaften von der Arbeit abhalten, mit allen Mitteln' unschädlich zu machen. Sie weist alle A.« und S.-Räte dringend darauf hin. daß die Durchführung der Mül- heimer Beschlüsse die furchtbarste Gefahr für unser Wirtschasts- leben darstellt und daß ein Vorgehen der A.- und S.-Räte in dieser Hinsicht den unerwünschten Einmarsch auswärtiger Truppen im Gefolge haben muß. Die Vertreter der sozialistischen   Partei und der freien Gewerkschaften weisen jede Verantwortung für die aus d»«sem Beschlüsse entstehenden Folgen ab. In der Debatte über diese Erklärung entstand ein fürchterlicher Lärm. Bewaffnete Trupps suchten unter Borhalten von Gewehren und Revolvern die MehrheitSsozialisirn am verlassen des Lokale zu hindern. Sie verließen trotzdem das Lokal und hielten eine neue Konferenz ab. Zu einer Einigung ist es bisher nicht gekommen.
LanÜeskonferenz üer baperisthen Sozialüemokratie. München  , 19. Februar.(Eigener Drahtbericht desVor- warts".) Am heutigen Vormittag ist hier unter allgemeiner Spannung d'e Landeskonferenz der bayerischen Sozialdemo- kratie zusammengetreten, die zu den brennenden politischen Fragen und zur Regierungskrise Stellung nehmen wird. Die Stadt ist vollständig ruhig, irgendwelche Zwischen- fälle nicht zu verzeichnen. Ueber den Verlauf der Konferenz selbst läßt sich noch nichts sagen. Doch werden die Vcrhanb- lungen heute kaum zum Abschluß kommen, so daß ein enl- scheidender Beschluß vor morgen nicht zu erwarten ist. Zu der am vergangenen Sonntag stattgefundenen spar- takistischen Demonstration ist noch nachzutragen, daß die in einigen Zeitungen angegebene Teilnehmerzahl von 156 666 maßlos übertrieben ist. Es haben sich etwa 916 666 Per- sonen beteiligt._ wo bleiben üie Daugenoflenschasten? Man schreibt unS: Unter dieser Ueber schrfft war in Nr. 78 des Vorwärts" vom 11. Februar ein Artikel enthalten, in dem dar- über geklagt wurde, daß in der neuen Verordnung zur Beschaffung von landwirtschaftlichem Siedlungs lande nur von SickdlungSunter- nehmungen, dagegen nicht von Baugenossenschaften und-vereinen die Rede sei. Dabei wurde der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß bei dem großen SicdlungSwerf die Mitwirkung dieser mit warmherzigem JdaalismuS arbeitenden gemeinnützigen Genossen« fchafden ausgeschaltet werden solle. Demyegenülder sei darauf hin- gewiesen, daß die neu« Verordnung ausschließlich die ländliche Anfiedlung betrifft. Für die Förderung des ländlichen Wohnung»- Wesens kommt jedoch die Tätigkeit gemeinnütziger Bau vereine und Baugenossenschaften bisher schon deshalb nicht in Frage, weil hier solche nicht bestehen; daS ländliche SiedlungSgeschäft hat bislang in der Hand von großen SiedlungSgesellschaften gelegen, weil eS immerhin eine nicht unerhebliche Kapitalkraft und für die Zwischen. Wirtschaft auch oft eine größere Anzahl geschulter Laxdwirie braucht. Di« Genossenschaften sind daher in der Regel nur in Städten, zur Förderung deö städtischon KleinwohnunaSbaueS, be- gründet worden. Daß aber der in den gemeinnützigen Baugenossen- und Jünger noch auf ihren Schultern. Sie nehmen sich aus zedem Tay das Stückchen Sonnenschein, ob viel ob wenig, da» sich vom Himmel auf die Erde senkt. Ja, sie entbehren nicht, weil iie für s i ch entbehren. Sie bauen auf uttd werden alt und älter nach anderem Gesetz und neuer Pflicht. Dort wo sie einmal herrschen sollten, sind sie schon jetzt ins volle Wirken«ingetreten. Was man für sie als Last empfand, wo man nur Armut sah, ist ja in Wirk- lichkeit für unsere Jugend Reichtum. Sie breiter sich, sie wertet sich. Ihr LoS ist Weltgeschick, sie selbst ist Schicksal. Die Tragik unserer Zeit liegt auf den Männern, den Gatten und Vätern. Sie sind, schon durch den Kriey aus den Gleisen ruhiger Arbeit und EntWickelung geworfen, durch diese letzte Folge der Verwirrungen und Verstrickungen ganz auf die abschüssige Bahn de» Leben» geraten. Gewiß, wir sind mit Leidenschast dabei, den deutschen Staat in neu« Form zu gießen. Dach sogt euch, ftagt euch selbst: wieviele denn sind mit der Seele nicht abseits! Wer dächte nicht im Strom und Sturm d«S Tages heimlich an den Abend, wenn er sein liebes Weib, sein Kind für sich hat. Für sie entschlossen sein und stark, da? ist nicht schwer; doch das heißt WcchnsinnSschmerzen fühlen, mit Weib und Kind verlorenen Früh­ling suchen, wenn Herbst und Winter vor der Türe stehen. Und da» ist doch die Lage unserer Männer. EineS Alters, durch dieselbe Not verbunden und von der gleichen starren Schickialshandx geschlagen, teilen sie die Gemein- samkeit der dumpfen Gegenwart und dunklen Zukunft, wo immer sie heute Kämpfer sind. Gemeinsame Last aber schafft gemeinsame Träger. So wachse daraus gemeinsamer Widerstand gegen das Altern im Elend! Ihr Männer, arbeitet Euch durch den eisernen Vorhang hindurch, der uns vom glückhasten Leben trennt. Ar- bettet und überwindet!
Roßtäuscher-Kritik. Es ist natürlich, daß Leute, deren Politi? auf Fälschung und Betrug beruht, sehr leicht in Versuchung kommen, auch die Lite- ratur für ihre Zwecke zu verfälschen. Man kennt das Wort: Ueber den Geschmack läßt sich nicht streiten". Man weiß, daß trotz dem täglich und stündlich von ungezählten Krittkern über den Geschmack in Kunst- und Literaturdingen gestritten wird. Aber jede Kritik mutz eine Grenze kennen. Die liegt da, wo die fach- liche Polemik aufhört und Lüge und Verleumdung ihr Gift um sich spritzen. Uns wird geschrieben: DieDeutsche Tagcszeinrng" bringt in Nr. 77 unter der Spitz- markePotpouri" eine Kritik der sehr verbreiteten Broschüre Aufruf zum Sozialismus".'Abgesehen davon, daß dem Kritiker jedes Verständnis füb den Geist dieses sozialistischen   Manifestes und der Gedichte, also die Voraussetzung zu einer Kritik völlig fehlt, unterstellr er Künstlern wie Werfet, Hasenclever und Zech ebenso unsinnig wie gewissenlos, sie begleitetenden Triumph. bogen der Revolution mit Purzelbäumen und dithyrambischem
.'-Haften verkörperte Wille zur SekSsthikfe im sozialen Interesse auch. | künftig in jeder Weise gefördert werden soll, ist erst kürzlich in einem Erlaß des Staatskommissars für das Wohnungswesen zum Ausdruck gebracht worden, wo es ausdrücklich heißt, daß die vor- i handenen Paugenossenschasten möglichst zur Mitarbeit in dem Wirkungskreis der gemeinnützigen Sied- lungsunternehmungen herangezogen werden sollen und daß ihnen auch die Unterstützung der Gemeinden oder anderer w Betracht kommenden Stellen zuteil werden ,oll.
Die vorläuflge Verfaflung für Sachsen  . Der am 25. d. M. zusammentretenden Volkskammer soll der im Gesvmtminrstcrium beschlossene Entwurf eines vorläuft. gen Grundgesetzes für den Freistaat Sachsen  vorgelegt werden, der heute im Wortlaut veröffentlicht wird. Der Entwurf zerfällt in drei Hauptabschnitte: Volkskammer, Staats­präsident und Gesamtminifterium. Aus dem Inhalt des Grundgesetzes sei folgendes mitgeteilt: Die auf Grund des LandeSwahlgefetzeS vom 27. Dezember 1918 einberufen« Volkskammer übt vorbehaltlich der in Paragraph 15 vorgesehenen Volksabstimmung'(Referendum) die gesetzgetende Gewalt aus und überwacht die Durchführupg der Gesetze. Gesetz- entwürfe werden vom Gesamtminifterium bei der Volkskammer eingebracht oder von der Volkskammer dem Gasamtministerium überwiesen. Den ihm überwiesenen Entwurf hat das Gesamt- Ministerium zu prüfen und abgeändert oder unverändert der Volks- kammer zur endgültigen Beschlußfassung wiedervorzulegen. Der , Staatspräsident löst die Volkskammer auf, wenn sie daS bei An- weseicheit von mindestens zwei Dritteln der Zahl ihrer Mitglie- der durch Mehrheitsbeschluß verlangt, sonst spätesten? mit Ablauf deS Jahre» 1826. Di« Volkskammer wählt mit absoluter Stimmenmehrheit den Staatspräsidenten. Sein Amt dauert bis zum Amts- arttritt des auf Grund der künftigen Verfassung gewählten Präsi- deuten. Der Staatspräsident ernennt den Ministerpräsidenten und auf seinen Vorschlag die erforderliche Zahl von Mmiftern. Der Staatspräsident hat das von der Volkskammer oder durch Volksabstimmung beschlossene Gesetz auszufertigen und zu ver- künden. Alle im Namen de» Freistaates ergehenden Anordnungen und Verfügungen des Staatspräsidenten bedürfen zu ihrer Gültig. keit der Gegenzeichnung d«S Ministerpräsidenten oder eines Mi- nisterS, der dadurch die Verantwortung übernimmt. Der Staatspräsident hat das Recht, über Gesetze, die von der Volkskammer beschlossen sind, binnen eines Monats die Volks- abstimmung anzuordnen. Die Volksabstimmung ist binnen zwei Monaten nach der Anordnung vorzunehmen. Sie kann nur auf ja oder nein lauten. Entscheidet die Volksabstimmung gegen die Volkskammer, so ist diese vom Staatspräsidenten aufzulösen. Sie muß binnen drei Monaten neu gewählt werden und wieder zusammentreten. Die Volkskammer kann mit Zweidrtttel-Mehr- Heft beantragen, daß der Staatspräsident vor Ablauf der Zeit, für die er gewählt ist, abgefetzt wird. Der Antrag ist binnen zwei Monaten zur Volksabstimmung zu bringen. Die Volkskammer kann durch ausdrücklichen Beschluß die Entlassung des Minister­präsidenten oder einzelner Minister fordern. Wird der Minister- Präsident entlassen, so ist da» Gesamtminifterium neu zu bilden.
Posen erhöht die Drotration. a.nS geht auf unsere Rechnung. Ein Privartelegramm au« Thon, teilt uns mit, daß das Po'ener ErnährungSomt angeordnet hat, da? Brotgetreide ,ur Ver- besserung deS Brote« fortan auf 75, statt wie bisher auf S4 Pro,,, auSzumahIen. Tie Brotstreckung durch Kartoffeln fällt weg. Die Wocheniopfmenge ist von 1926 Gramm auf 262ö Gramm erhöhl worden. Posen ist die bedeutendste Getreideüberschußprovinz Deutsch- land». Jetzt ist Posen vom Reiche gelrennt. Der Getreide« Überschuß, der sonst auch uns zugute kam, bleibt jetzt in der Pro- vinz. Dadurch ist eS möglich, die Brotration erheblich zu erböhen. Aber uns anderen im Reiche fehlt da«, was die Posener Bevölke- rung jetzt an Brot mebr erbält. Radschlagen". Hätte er nur ein klein wenig in das Manifest von Kurt Erich Mcurer hineingesehen, so wäre ihm oftenbar geworden. daß die betreffenden Gedichte bereits lange vor der Revolutirm entstanden sind. Allerdings, dies« Gedichte atmen revolutionären Geist und revolutionäre Ekstase. Das muß jeder bekennen, der sie lieft. Selbst der anonyme Kritikus der..Deutschen Tageszeitung" ent­geht diesem Bekenntnis nicht, obwohl er sie unverständlich findet. Aber weshalb soll ein Reaktionär Verständnis für revolutionäre Lyrik aufbringen? Da» kann man von ihm schlechterdings nicht verlangen. Wohl aber kann man von ihm fordern, daß er wie jeder halbwegs anständige Mensch Zitate richtig wiedergibt. Was tut jedoch der Anonymus derDeutschen Tage-zsitung"? Er zittert au« dem GedichtDer Tag" von Alfred Wolfenstein   die zweite Strophe, schiebt dann, man weiß nicht, ob es eigene? Gewächs ist oder einem Reimlerikon entstammt, eine fremde Strophe ein, fährt darauf mit der dritten Strophe des Wolfen- steinschen Gedichts fori und bringt zum Schluß in wüstem Durch- einander abwechselnd je eine fremde und eine Wolfen steinlae Zeile. Alles in allem Roßtäufcherpraktiken, wie sie sobald noch nicht dagewesen sind. Die Kritikaster nennt diese gemein« Echan- dung obendrein nochleicht stilisiert". Hier handelt eS sich bereits um fein« Selbstkritik. Er endet:»Jede Revolution hat die Dichter, die sie verdient". Mit Verlaub! Es muß heißen:.Jede Reaktion hat die Fälscher, die sie verdient!" dl.
Notizen. Vorträge. Donnerstag. 7 Uhr, spricht im Monistenbund (Lützowplatz 3) Dr. Magnus Hirschfeld   jiber Fragen und Ant- wortenausdemGebietederSexualwissenschaft." Der Blumenzüchter Karl Förster   behandelt am 24. im Klind- worth-Scharwenkasaal das Thema: NeueS Blühen in deut- schen Gärten. Napoleon   in Weimar  . Im Jahre 1868 hielt sich Napoleon   auf seinen KriegSzügen durch Europa   auch eine Zeitlang in Weimar   auf. Anläßlich seiner Anwesenheit in Jlm-Ajhen gab Großherzog Karl August große Feste, die sich durch einen Kreis hervorragender Geister besonders glänzend gestalteten. Den Reigen eröffnete eine prächtige Jagd, und ihr schloß sich eine Galatafel an. Am Abend fand im Tbeater eine Festvorftelluna statt, bei der die Schauspieler derEomsdie fronyaise" mitwirkten. Man gabLa mort de Cesar"(der Tod EäsarS), wobei der berühmte Talma  Triumphe feierte. Napoleon   ließ sich Wieland, dendeutschen Bol« tatte" vorstellen und unterhielt sich lang« mit ihm. Auch Goethe. den er bereit» kannte, zog er in ein längere» Gespräch. Mag netisch« Ausrüstung AmundsenS  .' Eine vollständige magneiiickie Ausrüstung wurde durch daS Carneace- Institut in Washinglou Roald Ainimdien überwieien. DaS Institut entwarf gleichzeitig einen Arbeitsplan für magnetische Unieriuchungen, noch dem während de« ganzen Aufenthalts AmundsenS   in arktischen Gegenden gearbeitet werden soll,